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© 2020 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Das E-Book basiert auf dem 2020 erschienenen Buchtitel „30 Minuten Nachhaltigkeit“ von Dorothea Franziska Ernst
© 2020 GABAL Verlag GmbH, Offenbach.
ISBN Buchausgabe: 978-3-96739-022-3
ISBN epub: 978-3-96740-016-8
Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg
Umschlagkonzept: Martin Zech Design, Bremen
Lektorat: Eva Gößwein, Berlin
Autorenfoto: Silvia Schulze
Abbildung 1 (Kap. 1.2): WWF
Abbildung 4 (Kap. 2.2): United Nations
Übrige Grafiken: Dr. Dorothea Ernst
Satz: Zerosoft, Timisoara (Rumänien)
© 2020 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
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Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.
In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.
Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.
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Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.
Vorwort
1. Die Lage der Welt
Wo wir herkommen
Die Welt von heute
Systemwandel voraus
2. Nachhaltige Entwicklung
Die Wurzeln der Nachhaltigkeit
UN-Nachhaltigkeitsziele
Kursänderung durch Backcasting
3. Nachhaltiges Unternehmen
Nachhaltiges Tagesgeschäft
Nachhaltige Innovation
Achtsamkeit im Unternehmen
4. Neues Wissen, neue Werkzeuge
Deep Data – sinnvolle Ziele
Big Data – informierte Entscheidungen
Der Zwillingsweg
9 To-dos aus der gelebten Praxis
Fast Reader
Die Autorin
Weiterführende Literatur
Wir alle erleben, dass die heutige Zeit eine Zeit großer Veränderungen ist. Corona hat die Welt verlangsamt, Systemrelevantes und globale Abhängigkeiten sichtbar gemacht. Dieses Buch, das vor Corona geschrieben wurde, trägt dazu bei, aufzuzeigen, wie langfristig gutes Leben für alle möglich werden könnte.
Was ist Nachhaltigkeit? Jeder hat schon einmal erlebt, dass das Geld, das heute ausgegeben wird, morgen nicht mehr zur Verfügung steht; dass das Brot, das ich am Morgen esse, mich abends nicht mehr satt machen kann. Der Kern der Nachhaltigkeit ist gutes Haushalten. Nachhaltiges Handeln ist maßvoll und orientiert sich am Wohl aller: heute und morgen. Wie aber erkennt man ein angemessenes Maß? Was ist das Wohl aller? Bis wann reicht das Morgen?
Die Antworten auf diese Fragen sind vielfältig, so vielfältig wie die Menschen, die sie geben. Dennoch gibt es einige Ankerpunkte, auf die sich die Menschheit verständigt hat. In einem langen internationalen Verhandlungsprozess wurden die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen erarbeitet. Sie wurden 2015 veröffentlicht und gelten nun bis 2030.
Die Agenda-2030-Ziele geben sowohl der Politik als auch Unternehmen und der Zivilgesellschaft einen gemeinsamen Handlungsrahmen.
Wie aber setzt man diese Ziele im Unternehmen um? Kann ein Unternehmen gleichzeitig profitabel sein und zur nachhaltigen Entwicklung der Menschheit beitragen? Ist dies überhaupt die Rolle der Wirtschaft, die Aufgabe von Unternehmen?
Die Antwort ist: Ja! Denn keine andere Organisationsform bringt neue Ideen schneller und effizienter in die Welt als Unternehmen. Die Wirtschaft ist der größte Veränderungsmotor. Und es geschieht bereits. Immer mehr Unternehmen arbeiten bewusst an der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele mit. In diesem Buch lernen Sie:
was man unter nachhaltiger Entwicklung versteht, welche Rolle die Agenda 2030 der Vereinten Nationen auf dem Weg hin zu nachhaltiger Entwicklung spielt,
wie disruptive Technologien die Transformation unterstützen könnten,
wie Sie auf dem Zwillingsweg persönlicher Entwicklung und beruflicher Wirksamkeit zur nachhaltigen Entwicklung doppelt beitragen können.
Ich bin seit mehr als 20 Jahren auf dieser Reise. Entdecken Sie mit mir gemeinsam, wie spannend und lohnend sie ist.
Dr. Dorothea Ernst
Täglich werden wir mit Informationen über die prekäre Lage der Welt bombardiert: Coronafolgen, Klimawandel, Plastikmüll im Ozean, Flüchtlingsströme und Kriege sind nur einige der Probleme. Gleichzeitig lassen neue Technologien, etwa in den Bereichen Digitalisierung, Robotik, Biotechnologie und Neurowissenschaften, disruptive Veränderungen für unser Arbeiten und Leben erwarten. Sie bieten ungeheure Innovationspotenziale, die Schnelligkeit ihrer Entwicklung verunsichert jedoch zutiefst.
Je mehr wir wissen, desto weniger können wir voraussagen, lautet das Wissensparadox. Wie kann ich mich dann in einer Zeit orientieren, in der Wissen täglich zunimmt? Hier hilft der Blick in die Geschichte. Nicht um von ihr zu lernen, was nun konkret zu tun ist. Sondern um zu erkennen, dass die Menschheit über eine beinahe unerschöpfliche Gruppenkreativität verfügt. Sie kann erstaunliche Veränderungen gestalten, sobald sie sich auf gemeinsame Ziele verständigt und an dieselbe Geschichte, dasselbe Narrativ glaubt.
Lange Zeit haben sich die Menschen mit drei Hauptproblemen herumgeschlagen: Hunger, Krieg und Krankheit. Im Laufe der Jahrtausende haben sie vielerlei Technologien und Organisationsformen entwickelt, um mit diesen Herausforderungen besser umzugehen. Und trotzdem: Erst seit Kurzem werden diese drei Geißeln der Menschheit durch neue Herausforderungen abgelöst.
UN-Millenniumsziele
1.Bekämpfung von extremer Armut und Hunger
2.Primärschulbildung für alle
3.Gleichstellung der Geschlechter/Stärkung der Rolle der Frauen
4.Senkung der Kindersterblichkeit
5.Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Mütter
6.Bekämpfung von HIV/AIDS, Malaria und anderen schweren Krankheiten
7.Ökologische Nachhaltigkeit
8.Aufbau einer globalen Partnerschaft für Entwicklung
Hunger ist zwar nicht ausgerottet, aber einer der Erfolge der UN-Millenniumsziele ist die Halbierung des Hungers auf der Welt seit dem Jahr 2000. Ist Ihnen bewusst, dass heute bereits mehr Menschen weltweit an Übergewicht als an Hunger leiden?
Es sterben jährlich mehr Menschen durch Autounfälle als durch Krieg. Klimawandel ist eine wesentliche Bedrohung. Es gibt zwar noch Kriege, aber deren Wesen hat sich geändert: Früher waren Macht und Reichtum an den Besitz materieller Güter wie Land und Rohstoffe gekoppelt. In der heutigen Wissensgesellschaft sind Macht und Reichtum mit dem Zugang zu nicht materiellen Gütern wie Aufmerksamkeit, Wissen, Daten und Energie verbunden. Dies ändert auch die Begehrlichkeiten und damit die Kriegsführung. Ein Beispiel dafür ist Cyberkrieg.
Auch die Aggression Einzelner zeigt sich heute oft auf andere Art: Wussten Sie, dass sich die Selbstmordrate von Jugendlichen in Großbritannien aufgrund von Mobbing in den Social Media in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt hat?
Die mittlere Lebenserwartung hat sich im letzten Jahrhundert von ca. 40 auf mehr als 80 Jahre verdoppelt. Allgemein bekanntes und gelebtes Hygienewissen sowie der Aufbau von Gesundheitssystemen sind die wesentlichen Ursachen für diese Entwicklung. Gleichzeitig jedoch werden immer neue Viren aus dem Tierreich eingeschleppt und Anomalien ermittelt und verunsichern die Menschen. Zudem führt der Fortschritt der westlichen Gesellschaften zu einem Vormarsch psychischer Krankheiten wie Depressionen und ADHS. Viele leiden unter Einsamkeit oder einem Gefühl von Bedeutungslosigkeit.
Hauptursachen für diese beeindruckende Entwicklung sind der Siegeszug der Technologie und die damit verbundenen Änderungen der Art und Weise, wie die Menschheit ihr Leben organisiert. Der Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Kondratjew veröffentlichte 1926 in einer Berliner Zeitschrift seine Beobachtungen der langen Wellen der Konjunktur.
Ein Kennzeichen dieser Kondratjew-Zyklen ist, dass bereits vorhandene, aber bislang wenig oder nicht genutzte Ressourcen und Fähigkeiten ins allgemeine Bewusstsein treten und plötzlich eine breite Bedeutung erlangen. Sie markieren von bestimmten Erfindungen ausgelöste Innovationsschübe, welche die ganze Gesellschaft verändern, bis sich ihr Innovationspotenzial erschöpft hat. Mit dem Übergang zum nächsten Zyklus findet immer auch eine tiefgreifende Veränderung der Gesellschaft statt. Die Kondratjew-Zyklen sind also auch gesellschaftliche Reorganisationsprozesse. Seit Beginn der Industrialisierung gab es fünf solcher langen Wellen bzw. Zyklen, die jeweils durch bahnbrechende Erfindungen oder die Ausbreitung von sogenannten Basisinnovationen ausgelöst wurden. Eine sechste Welle zeichnet sich bereits ab.
1. Welle: Dampfmaschine, Baumwolle, Textilindustrie