Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
CC-BY 2017 pitdejene
Diese Ausgabe ist eine Reproduktion der Originalausgabe von Eduard Schmid aus dem Jahr 1840. Durch die Umsetzung in eine moderne Schriftart verschiebt sich das Layout. Die orignalen Seitenzahlen sind an den Außenrändern mit angegeben, um Referenzen nachverfolgen zu können. Alles Andere wurde möglichst originalgetreu übernommen.
Herstellung und Verlag: BoD — Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7460-4063-9
Als ich vor neun Jahren die Geschichte der Kirchberg’schen Schlösser herausgab, sprach ich in der Vorrede den Wunsch aus, daß auch bald die Geschichte der Lobdeburg bearbeitet werden möchte, ohne daran zu denken, die Bearbeitung selbst zu übernehmen. Als ich aber vor drei Jahren von dem leider zu früh verstorbenen Herrn Hofrath Zenker zu Jena aufgefordert wurde, die historisch-topographische Beschreibung von Jena für das bei Gelegenheit der Zusammenkunft der Naturforscher und Aerzte daselbst herauszugebende Taschenbuch zu übernehmen, fand ich eines Theils, daß die früheste Geschichte von Jena noch sehr im Dunkeln liege, andern Theils, daß die früheste noch nicht aufgehellte Geschichte der Lobdeburg nähern Aufschluß geben könne. Dazu kam, daß ich, selbst in Lobeda geboren, eine gewisse Anhänglichkeit an diese alten Burgen hatte und eine Pflicht der Pietät zu erfüllen glaubte, wenn ich ihre früheste Geschichte zu erforschen suchte. Meine Bemühungen sind auch nicht ohne Erfolg gewesen. Wenigstens glaube ich bestimmt nachgewiesen zu haben, daß die Herrn von Lobdeburg aus Franken stammen und daß ursprünglich nur zwei Linien, Leuchtenburg und Burgau, bestanden haben, von denen die erstere Jena allein besaß; daß aber die Linie Leuchtenburg später sich nochmals theilte, doch so, daß die Linien Arnshaug und Elsterberg nur die Hälfte der Besitzungen der Linie Leuchtenburg erhielten und sie sich wieder gegenseitig abtheilen mußten. Denn die Linie Leuchtenburg besaß die Hälfte von Jena und jede der Linien Arnshaug und Elsterberg nur ein Viertheil. Dagegen verschwindet die Grafschaft Arnshaug aus dem Reiche der Wirklichkeit, da nirgends Grafen von Arnshaug urkundlich nachgewiesen werden können.
Übrigens glaube ich, wie aus einigen Spuren hervorgeht, ohne es mit Gewißheit behaupten zu können, daß die ganze Herrschaft Lobdeburg ehemals ein Theil der Grafschaft Orlamünde war, und daß sie im J. 1140 nach dem Aussterben der Grafen von Orlamünde von dieser Grafschaft losgerissen wurde. Die zwar sehr gelehrte, aber auf einen unrichtigen Grund bauende Abhandlung über die Burggrafschaft Orlamünde (Jena 1722) von G. F. Löber giebt darüber nicht hinreichende Auskunft. Aber eine mit Urkunden belegte Bearbeitung der Grafschaft Orlamünde würde dies vielleicht zur Gewißheit erheben, wozu die handschriftlich hinterlassene und im geh. Staatsarchive zu Weimar befindliche Geschichte der Grafen von Orlamünde vom Archivar Heydenreich reichliche Ausbeute darbieten würde.
Auch bei Ausarbeitung dieser Geschichte, wobei allein über hundert noch nicht bekannte, im Urkundenbuch mitgetheilte Urkunden benutzt worden sind, bin ich von vielen Seiten bereitwillig und fördernd unterstützt worden, wofür ich den gebührenden Dank hier auszusprechen nicht unterlassen kann.
Außer den vielen Schriften und größern Sammlungen, in welchen sehr zerstreute Nachrichten über die Lobdeburg enthalten sind, und welche die Universitäts-Bibliothek zu Jena und in einigen Fällen die Großherzogliche Bibliothek zu Weimar darboten, ward mir höchsten Orts gestattet, das geheime Staatsarchiv zu Weimar benutzen zu dürfen. Durch die Güte des Herrn geheimen Staats-Archiv-Secretairs Kreuter daselbst, dessen Gefälligkeit in Aufsuchung von Urkunden und andern handschriftlichen Nachrichten ich nicht genug rühmen kann, wurde es mir möglich, nicht nur sehr viele noch nicht bekannte Urkunden aus diesem Archive. mitzutheilen, sondern auch Copialbücher und andere Nachrichten zu benutzen.
Auf diese Weise wurden von mir benutzt: 1) und 2) Copialbücher des Klosters Bürgel, von denen das zweite meistens Abschriften neuerer Urkunden enthält. 3) Das Copialbuch des Klosters Heusdorf, eine Abschrift des in Gotha aufbewahrten Heusdorfer Copialbuchs, aus welchem der Abdruck der in der Thuringia sacra mitgetheilten Heusdorfer Urkunden besorgt worden ist. 4) Diplomata Jenensia, von mir oft auch unter: Documenta Jenensia angeführt, welche meistens Abschriften der Urkunden des Michaelisklosters zu Jena enthalten, welches die Herrn von Lobdeburg selbst gestiftet hatten. 5) Chronologisch-diplomatisches Verzeichniß der Urkunden, die Herrn von Lobdeburg betreffend, extrahirt Plassenburg, den 1. Dec. 1770 von Phil. Ernst Spieß, Brandenburg. Hof- und Reg.-Rath und erstem geh. Archivar. Die aus dem Plassenburger Archiv erwähnten, noch nicht öffentlich mitgetheilten Urkunden habe ich größten Theils durch die Güte des Herrn Hofr. und geh. Archivars Dr. Hesse zu Rudolstadt in Abschrift erhalten.
Auch das Archiv des Stadtraths zu Jena, in welchem sich manche nicht unwichtige Urkunde vorfand, wurde mir zu benutzen gestattet.
Aus dem Archiv des Justizamts zu Jena erhielt ich: 1) Die Abschriften der brieflichen Urkunden des Michaelisklosters zu Jena, in zwei Foliobänden mit einem sehr vollständigen Register vom Hofr. Friedr. Hortleder, welches Copialbuch mit den im Weimar’schen geh. Staatsarchiv befindlichen, oben angeführten Diplomat. Jenens. meistens übereinstimmt, aber abweichende, oft bessere Lesarten hat. 2) Beschreibung des Amtes Jenas vom Hofrath Günther um das J. 1755 gefertigt, von welcher aber das Ende fehlt; sie ist eine Fortsetzung der tabellar. Beschreibung des Amtes Jena, vom Hofrath Fr. Hortleder, welche sich im geheimen Staatsarchiv zu Weimar in Abschrift befindet; die Urschrift aber ist in den von ihm hinterlassenen Handschriften in neun Foliobänden auf der Reg.-Bibliothek zu Eisenach enthalten (s. Zollmann: Catalog. Mscptor. p. 79. Nr. XLVI. in der Großherzogl. Bibliothek zu Weimar), wo sich auch eine Ansicht der Lobdeburg vor etwa 200 Jahren befindet.
Aus dem Archiv des Stadtraths zu Lobeda ward mir mitgetheilt: 1) Copialbuch des Stadtraths das., welches besonders Urkunden aus der Zeit enthält, als das Pustersche Geschlecht die Lobdeburg besaß, die aber auch im 6. Band der Hortleder’schen Handschriften enthalten sind. 2) Deduction wegen Grenzberichtigung zwischen Lobeda und Drackendorf im J. 1780, vom geheimen Rath Gottlieb Voigt, mit einer Specialcharte der Gegend der Lobdeburg. Die übrigen Urkunden sind vermuthlich in dem Brande im J. 1640 mit untergegangen.
Durch Vermittelung des Herrn Bau-Commissairs Heilmann zu Schön-Gleina, von dem wir, sobald ihm seine Dienstgeschäfte einige Mußestunden gewähren, geschichtliche Nachrichten von Gleine und Umgegend, so wie von der Herrschaft Altenberga nach Urkunden und sichern Quellen zu erwarten haben, erhielt ich nicht nur die Abschriften einiger Urkunden aus dem Archiv zu Altenburg, sondern es ward mir auch die Benutzung der Sammlung von Urkunden (in fünf Foliobänden) möglich, welche Aug. Schultes, der für vaterländische Geschichtforschung zu früh verstorbene Herausgeber des schätzbaren Directorium diplomaticum, hinterlassen hat und jetzt dessen Sohn, Herr Gerichtsdirector Schultes zu Roda, besitzt, so wie die Benutzung der alten Copialbücher, die in den Archiven der Justizämter zu Kahla und Roda aufbewahrt werden.
Aus der fürstlichen Bibliothek zu Rudolstadt theilte mir gütigst Hr. Hofr. und geh. Archivar Dr. Hesse das. „Annalen der Herrn von Lobdeburg von Ad. v. Schultes“ mit, welche eine Sammlung von schon bekannten Urkunden enthalten, zu denen aber hie und da einige geschichtliche und topographische Bemerkungen hinzugefügt worden sind. Endlich ward mir „die Lobdeburg und ihre Besitzer.
Ein kurzer histor. Abriß von Dr. Herzog 1831“, damals in Jena, jetzt Prof. in Bern, zu Theil, welcher sich in den Händen der von Ziegesar’schen Familie befindet und besonders in der Einleitung von mir benutzt worden ist.
Den Situationsplan der Lobdeburg mit nächster Umgebung verdanken wir der eifrigen Bemühung des Herrn Bau-Commissairs Heilmann, der ihn der Flurkarte von Lobeda, von Herrn Meusezahl, Geometer und Mechanikus in Jena, bereitwilligst reducirt, und der von Drackendorf entnommen hat.
Herr Möbius aus Hainbücht im Altenburg’schen, der sich mit regem Eifer der Zeichnenkunst widmet, hat, veranlaßt vom Herrn Bau-Commissair Heilmann, die Lobdeburg von der Südseite aufgenommen, so wie das durch seinen Baustyl charakteristische Fensterpaar, welches möglicher Weise auch dem Prunksaal angehört hat (S. 3.), und den gewölbten Erker gegen Norden, beide Ansichten im größeren Maßstabe, hinzugefügt.
Das vermeintliche S. 3 und 47 erwähnte Burgverließ ist, genauern Erforschungen zu Folge, jedenfalls der Thurm gewesen, in welchem das Regenwasser auf der Burg gesammelt und welches vermuthlich durch den räthselhaften Rinnstein hineingeleitet wurde.
Durch patriotische Unterstützung und hinreichende Unterzeichnung auf dieses Schriftchen über die Lobdeburg, von der wir noch keine befriedigende Beschreibung besitzen, ist es möglich worden, die Herausgabe desselben noch zu bewerkstelligen.
Ein Beitrag zur Aufklärung der frühesten Geschichte der Stadt Jena und Umgegend sollte es sein. Mancher wird sich aber in der Form, in der es erscheint, getäuscht sehen. Aber allen Wünschen und allen Anforderungen zu entsprechen, war unmöglich. Manchem mag es überhaupt eitle Mühe scheinen, so genau in solche Gegenstände sich einzulassen. Ich schließe daher mit den Worten von Pahl über teutsche Geschichte und Historiographie 1): „In unsern bürgerlichen Einrichtungen begegnet uns überall der schaffende und ordnende Geist der Väter, und in unsern Gesetzen vernehmen wir ihre Stimme. Der ganze Charakter der Enkel ist, sei es auch hie und da mißtönend, der Nachklang des Sinnes der Voreltern, so wie ihre Lage und ihr Schicksal das Resultat dessen, was diese vorbereitet hatten; und es war dem Verderben und der edlen Kultur auf gleiche Weise unmöglich, die ursprünglichen Formen zu zerbrechen, in welche die Zeit das Gute und Böse ergießt. Noch stehen auf unsern Felsen die Burgen der Alten, noch umgeben ihre Thürme unsre Städte; noch beten wir in ihren für die Ewigkeit erbauten Tempeln die Gottheit an; und dies Alles weis’t uns hin auf eine untergegangene Welt, deren Genossen unsre Verwandte und unsre Brüder waren, und auf eine Zeit, in der gute und böse Menschen sich anstrengten, um das geliebte heimische Land für uns zuzubereiten und die Anstalten und Ordnungen zu gründen, die uns aufnehmen und in denen unser Leben sich bewegen sollte. Wir verleugnen den Charakter der Vernunft, wenn wir die Gelegenheit verschmähen, die uns gegeben wird, um zu sehen, wie die Gegenwart in der Vergangenheit sich gebildet hat; und es ist nur dem kalten Herzen und dem starren Sinne möglich, gleichgiltig bei den Monumenten derjenigen vorüber zu gehn, welche vor uns und zu unserm Besten auf dem Boden, der uns und unsre Kinder nährt, gelebt und gewirkt haben.“
1) Herda (1811). I, 5.
J., den 15. October 1839.
E. Schmid.
S. Durchlaucht, der regierende Herzog Joseph von S. Altenburg. 30 Expl.
Hr. Landes-Reg.- u. Konsist.-Rath Dr. Back. 2 Expl.
Hr. L.-Regier.- u. Kammerrath von der Gabelenz
Hr. L.-Regier.- u. Obersteuer-Rath Geutebrück
Hr. Geheimerath u. L.-Reg.-Präsident Hermann.
Hr. Konsist.-Rath u. Gen. Superint. D. Hesekiel
Hr. Kammerherr, geh. Konsist.- u. Landes-Justiz-Rath von Minckwitz.
Hr. Justizrath u. Kreisamtmann Müller.
Hr. Rath Römer, Reg.-Sekretair.
Hr. Konsist.-Rath u. Hofprediger Sachse.
Hr. Dr. Schmid, Advocat u. Stiftssyndicus
Hr. L.-Regier.- u. Steuerrath Wagner.
Hr. M. Wolf, Privatgelehrter.
Hr. Kammerrath, Freiherr von Ziegesar.
Hr. A. Baßler, Buchbinder. 3 Expl.
Hr. Amts-Actuar Gust. Bohm.
Hr. Bürgermeister Demelius, Amts-Advocat.
Hr. Candidat Domrich.
Hr. Sporteleinnehmer Rich. Gabler.
Hr. Medic.-Rath Dr. Kaiser, Amts-Physicus
Hr. Konsist.-Rath und Superint. D. Köthe.
Hr. Ruppe, Stadtmusicus.
Hr. Seudel, Kauf- und Handelsherr.
Hr. Assessor Börner.
Die K. B. öffentliche Bibliothek.
Hr. Pf. Schwabe.
Hr. Dr. Eydam, Amtsphysicus.
Hr. Archidiaconus Schmid.
Hr. Pf. Stöckel.
Die Kirche das.
Hr. Amtsschulth. Herrmann.
Hr. Lautenschläger, Ökonom.
Hr. Pf. Roth.
Fr. Partzel, Wittwe.
Hr. Wiegund, Pachter.
Hr. Pf. Bogenhard.
Hr. Superint. Buhler.
Hr. Pf. und Adj. Lossius.
Hr. Pf. Dr. Schumann.
Hr. Pf. Seiling.
Hr. Kammerherr von Helldorf.
Hr. Schullehrer Heyner.
Hr. Louis Baumgarten, Hofmaurermeister.
Hr. Hoforganist Feller.
Hr. Kirchenrath Dr. Klein.
Hr. Scheibe, Hofzimmermeister. 2 Expl.
Hr. Pf. Frommelt. 2 Expl.
Hr. Dr. Becker, Amtsphysicus.
Fr. Pf. Krause.
Hr. Past. K. Limmer.
Hr. Amts-Schultheiß Weidner.
Hr. Prof. Dr. Schulze.
Hr. Hartmann, Apotheker und Guts besitzer.
Die von Ponickau’sche Bibliothek.
Hr. Hof-Advocat und Gerichtsdirector K. Mücke.
Hr. Pf. Wesselhöft.
Hr. Berthold Heilmann, Forstvermesser.
Hr. Bartels, Rathsapotheker.
Hr. Geh. Kirchen-Rath D. Baumgarten-Crusius, Prof.
Fr. Reg.-Räthin Böttger. 2 Expl.
Fräul. Brandis.
Hr. Prof. Dr. Danz.
Hr. Geh. Hofrath Dr. Döbereiner, Prof.
Hr. Hofrath Dr. Göttling, Prof. und Biblioth.
Hr. D. Grimm, Prof.
Hr. O.-App.-Ger.-Rath Dr. Guyet.
Hr. Kirchenrath D. Hase, Prof.
Hr. Kirchenrath D. Hoffmann, Prof.
Hr. Geh. Hofrath Dr. Huschke, Prof.
Hr. Kanzlei-Rath Dr. Kerl.
Hr. O.-App.-Ger.-Rath Dr. Konopack, Prof.
Hr. Körner, Tischlermeister.
Hr. Lindemann aus Eutin, Stud. j.
Hr. Geh. Hofrath Dr. Luden, Prof.
Fräul. Clotilde Martin.
Hr. Amts-Kommissar Mirus.
Hr. Hofrath u. O.-App.-Ger.-Rath Dr. Ortloff.
Hr. Rath Dr. j. Paulßen.
Hr. Dr. j. Röhlig.
Hr. Geh. Rath D. Schmid, Prof.
Hr. Missionar D. B. Schmid. 4 Expl.
Hr. Geh. Hofrath Dr. Stark, Prof.
Hr. Geh. Hofrath Dr. Suckow, Prof.
Hr. D.-App.-Ger.-Rath Dr. Walch, Prof.
Hr. Prof. Dr. Wolff.
Hr. Christian Kranz, Ökonom.
Hr. Medicinal-Rath Dr. Collenbusch.
Hr. Friedr. Jecke, Amtsmaurermeis ter.
Hr. K. F. Leidholdt, Bau-Rapporteur.
Hr. Kreisamtmann Pierer.
Hr. Forst- und Rentactuar Reißland.
Hr. Rentamtsaccessist Undeutsch.
Hr. Brauer, Mühlen-Verwalter.
Hr. Brendel, Forstamtszimmermann.
Hr. Landjägermeister von Keßel.
Hr. Rolsch, Handels-Concessionist.
Hr. Schnake, Maurermeister.
Hr. Hofadvocat und Gerichtsdirector H. Mücke.
Hr. Pf. M. Schillbach.
Hr. J. F. H. Arper, Bäckermeister.
Hr. G. F. Baumann, Böttchermeister.
Hr. Adj. Burkhart, Oberpfarrer.
Ernestine von Griesheim.
Hr. F. S. Hase, Seilermeister.
Hr. Ch. Hoffmann, Gastwirth.
Hr. C. A. Kämpfe, Glasermeister.
Hr. C. F. Kirscht, Seilermeister.
Hr. C. F. Koch, Oekonom.
Hr. F. F. Letsch, Seilermeister.
Hr. Friedr. Lincke, Kaufmann.
Hr. Diaconus Dr. Rausche, Pf. zu Wöllnitz
Die Schule.
E. E. Stadtrath.
Hr. Kirchner u. Mädchenlehrer Stöckel. 2 Expl.
Hr. F. W. Thierbach, Gutsbesitzer.
Hr. C. Thurm, Schuhmachermeister.
Hr. Pf. Bauer.
Hr. Cantor Gräfe.
Hr. Prof. Wiggert.
Hr. Conrect. Dr. Schmidt.
Hr. Justizamtmann Appunn.
Hr. Pf. Steinert.
Hr. Cantor Zöllner.
Hr. Päller, Druckerei-Factor.
Hr. Pf. Kormann.
Fr. Karoline Krause, Kaufmannsfrau.
Hr. Alfr. Schmid, Kaufmann.
Hr. H. Leutluff, Stadtältester u. Kaufmann.
Hr. Stadtschreiber Fritzsche.
Hr. Accessist Rud. Lotze.
Hr. Prof. Obbarius.
Hr. D. Biertümpel, Ökonom.
Hr. G. Letsch, Ökonom.
Hr. M. Kirchhof, Ökonom.
Hr. G. Rödiger, Ökonom.
Hr. Esche, Rittergutsbesitzer.
Fr. Reg.-Räthin, Freifrau von Gärtner.
Hr. Hellmuthhäuser, Rentamtsassistent.
Hr. Tertius Ed. Mücke.
Hr. Müller von Raueneck, Ritter, Rechtsconsulent. 2 Expl.
Hr. Schlosser, Pachter.
Hr. Bau-Commissair Heilmann. 2 Expl.
Hr. Pf. Schwabe.
Hr. Pf. Mücke.
Hr. Bock, Ökonom.
Hr. Weise, Ziegler.
Hr. Pf. Dr. Andreä.
J. K. K. Hoheit, die regierende Großherzogin Maria Paulowna von S. Weimar-Eisenach. 4 Expl.
Excellenz, Dr. Freiherr von Fritsch, Staats-Minister.
Excellenz, Dr. Freiherr von Gersdorff, wirklicher geh. Rath u. Staats-Minister.
Excellenz, Gräfin Henckel von Donnersmarck, Ober-Hofmeisterin. 3 Expl.
Die Großherzogliche Bibliothek.
Hr. Hof-Advokat und Gerichtsdirektor Blume.
Hr. Wirkl. Geh. Hofrath Helbig.
Hr. Bergrath Dr. Hoffmann.
Hr. Kommissions-Rath u. Hofbuchhändler Hoffmann.
Hr. Hauptlandschafts-Kassirer Horn.
Das Landes-Industrie-Comptoir.
Hr. Lotterie-Sekretair C. Mack.
Hr. Kanzlei-Rath Ernst Müller. 2 Expl.
Hr. Ober-Konsistorial-Präsident Peucer
Hr. Prof. Dr. Putsche.
Hr. Rentamts-Accessist Putsche.
Hr. Dr. Röse.
Hr. Landes-Direktions-Rath Wirth.
Hr. Pf. Krause.
Hr. Cantor Mohnhaupt.
Der histor. Verein für Unterfranken u. Aschaffenburg.
Hr. Cantor Gerhardt.
Hr. Pf. Dr. Tod.
Nachweisung der auf dem Situationschärtchen befindlichen Zahlen.
Schmid Lobdeburg.
Es ist dem Adel löblich und ziemt wol dem Weisen und bringt Frommen dem gemeinen Mann, alter löblicher Dinge gedenken, die gegenwärtigen zu ordnen, die künftigen zu betrachten, und wer die drei für sich nimt, dem bringt es Lob, Ehre und Nutzen.
Jac. Unrest: Chron. v. Kärnthen.
1) Auf einer mäßigen Anhöhe, einem Vorsprunge der Bergfläche, die Wölmisse genannt, liegen malerisch die wenigen Überreste der Lobdeburg, des ursprünglichen Sitzes eines edlen Geschlechts aus dem Herrnstande, das hier drei Burgen besaß. — Gegen Morgen erhebt sich ein Gebäude, das im obern Stock zwei kleine runde Fensterwölbungen hat, die mit byzantinischen Säulen verziert sind und dafür zu sprechen scheinen, daß hier die Burgkapelle — die bekanntlich auf keiner größern Burg fehlen durfte — gewesen sei. Den Kaminen im Innern nach zu schließen war hier das Hauptgebäude. An dieses Gebäude schließt sich gegen Norden ein altes vestes Gemäuer mit einem schönen gewölbten Erker und Fensteröffnungen an, und, nach der Bauart jener Zeit zu schließen, war hier ebenfalls ein Wohngebäude. Gegen Abend sind noch einige Mauern mit einer Pforte übrig, die jedenfalls zur Umgebung und Bevestigung der Burg dienten. An deren Ende befindet sich der Thurm, welcher das eilf Ellen hohe Burgverließ enthielt, in welches die Gefangnen von oben hereingelassen wurden. Gegen Südost ist noch der Überrest eines starken viereckigen Thurmes bemerkenswerth. Der Anblick des Ganzen beweist, daß es einst eine sehr stattliche Burg war. Auf der schmalen Bergkante gelangt man von da zur obern Burg. Nur wenige Mauerreste und zwei Wallgraben bezeichnen die Stätte, wo einst das längst zerstörte Schloß gestanden hat.
Der Burg zu Füßen liegen rechts gegen Abend das Weimar’sche Städtchen Lobeda, mit der noch bewohnten, aber halb zerfallenen untersten Burg, Haus Lobeda, und links gegen Südost das Altenburg’sche Dörfchen Drackendorf mit dem Rittergute gleichen Namens, dem die Burgruinen selbst gehören.
Vor der Burg breitet sich das freundliche Saalthal aus, das dem spähenden Blick im mannichfachen Wechsel den herrlichsten Genuß gewährt. Rechts folgt das Auge dem Laufe der Saale bis in die Gegend von Jena, dem ehrwürdigen Sitze der Wissenschaften, der treuen Pflegerin sittlicher und politischer Freiheit, ehemals auch den Herren von Lobdeburg gehörig, und gegen Mittag blickt in einiger Ferne die weithin stralende Leuchtenburg auf hohem Waldgebirge herüber, ehemals selbst der Wohnsitz einer Linie aus diesem edlen Geschlechte.
2) Die Entstehung der Lobdeburg liegt, sowie die der meisten alten Schlösser im grauen Dunkel der fernen Vorzeit. Nur die Vermuthung liegt sehr nahe, daß auch sie entstanden ist, als den immer tiefer eindringenden Soraben die Saale als Grenze zwischen Thüringen und Sorabien gesetzt wurde. Denn sie lag auf derselben Linie, welche die sorabische Mark (limes sorabicus) bildete, und zwar im Sorbenland (Swurbelant Nr. 3) selbst, am rechten Ufer der Saale 1).
3) Dafür spricht schon der Name. Lobede und Lobedeburg liegen am Fuße des Gebirges, auf welchem ein Wald, Louba genannt, sich ausbreitete. Denn Kaiser Lothar sagt, als er im J. 1136 das Kloster Burgelin (Thalbürgel) bestätigte (Nr. 3), daß es neben dem Walde Louba liege. Loube ist ein wendisches Wort, welches ein Waldgebirg bezeichnet, und kommt in den ehemals von Slaven bewohnten Gegenden sehr häufig vor. In der Gegend von Reinhardsbrunn nach Schmalkalden ist noch die blose Loibe bekannt 2). Zwischen Salfeld und Ilmenau lag ebenfalls ein Wald, Loube, auch der slavische Wald (saltus sluvicus) genannt. Hohenleuben bei Greiz, Langenleube und Windischleube bei Altenburg sind vermuthlich ebenfalls von Loube herzuleiten. Lobeda heißt noch im gemeinen Leben Loube. Liegt es daher nicht sehr nahe, daß Lobede und Lobdeburg von Loube herzuleiten sei und Lobedeburg die Burg am Waldgebirg, die Waldburg bezeichnet? 3)
So wie nun die Sorbenburg bei Salfeld 4), Rudolfsburg, erste Anlage von Rudolstadt, Orlamünde, Dornburg und andere Burgen längs der Saale gegen den Andrang der Sorben zum Schutz des Landes angelegt worden sind, so mag auch die Lobdeburg als Grenzveste in dieser Zeit entstanden sein.
4) Den Gau näher zu bestimmen, in welchem die Lobdeburg lag, ist darum schwer, weil die Soraben die Gaueintheilung erst von den Teutschen angenommen haben, verschiedene Zeitabschnitte zu unterscheiden sind, die Soraben die Grenze oft überschritten, so daß auch Weimar eine Zeitlang als windische Mark (Winmar) galt, und überhaupt die ältesten Nachrichten in dieser Hinsicht sehr sparsam sind und ungewiß lassen.
Als im J. 1136 Kaiser Lothar das am Fuße desselben Gebirges liegende Kloster Burgelin (Thalbürgel) bestätigte, sagt er in der schon angeführten Urkunde (Nr. 3), daß es im Gau Stuprenice liege. Nicht unwahrscheinlich ist es, daß dieser hier zuerst genannte Gau sich bis an die Saale erstreckte und die Lobdeburg mit in sich begriff.
In seiner beinahe 200 Jahre spätern Nachricht vom J. 1320, in welcher über die Räubereien in hiesiger Gegend geklagt wird, wird der hier ebenfalls zuerst genannte Brisengowe erwähnt (Nr. 176). Doch wird die Lobdeburg und Tautenburg so in Verbindung gebracht, daß es ungewiß bleibt, ob dieser Gau sich von Tautenburg bis Lobdeburg erstreckte, oder ob nur das eine oder das andere dieser Schlösser im Brisengowe lag, zumal in der Nähe beider Schlösser ein Brisenitz liegt 5).
Was die umliegenden Gaue betrifft, so grenzten gegen Osten und Süden die Gaue Geraha 6) und Orlan daran. Dieser erstreckte sich längs der Orla bis zum Ausfluß derselben in die Saale. Daran schloß sich jenseits der Saale, im eigentlichen Thüringen, die Grafschaft Orlamünde, der die ganze Gegend untergeben war. Im weitern Umkreise lagen gegen Westen und Norden die kleinen Gaue Lancwizzi 7), Ginnaha 8), Husitin 9) und Ostergau 10). Zunächst gegen Norden, am rechten Ufer der Saale, grenzte die Burggrafschaft Kirchberg daran, von der der benachbarte Fuchsthurm der Überrest ist.
5) Unsere Lobdeburg ist aber wol zu unterscheiden von Lobdenburg im Lobdengau. Derselbe erstreckte sich an beiden Ufern des Neckars von Heidelberg bis an dessen Ausfluß in den Rhein 11). Er führte seinen Namen von der Hauptstadt und kaiserlichen Pfalz, ehemals Lubodunum bei Ausonius genannt, später Lobdenburg, dann Laudenburg, jetzt Ladenburg am Neckar und umfaßte 70 Ortschaften 12), welche das Chronicon Gotwicense (2, 664) namentlich aufführt. So kommen auch viele von Lobdenburg vor, die sich von diesem Orte schreiben, sie sind aber nicht vom Herrnstande, sondern nur Dienstmannen 13). Daher darf auch Regenbodo von Lobdenburg im J. 1150 unter die Herrn von Lobdeburg nicht gerechnet werden, wie Aug. Schultes seinen Direct. dipl. (2, 83) thut. Vermuthlich sind die beiden Zeugen in der Urkunde vom J. 1180 (Nr. 16) aus diesem Geschlechte.
6) Das Wappen der Herrn von Lobdeburg bestand ur sprünglich in einem meistens dreieckigen Schild mit einem wei ßen Balken im rothen Felde. Die Linie Arnshaug und Elsterberg unterschied sich durch einen rothen Balken im weißen Felde. Die Linie Burgau hatte dagegen im Schilde und oft auf dem Helm einen geflügelten Fisch, vielleicht wegen der fischreichen Saale, aufgenommen 14). Später erscheint im Lobdeburg’schen Wappen ein geschlossener Helm mit Pfauenfedern besetzt, auf beiden Seiten je ein kleines Schild mit dem Balken, oft auch ohne Schild. Das Arnshaugische Wappen ist in das S. Weimarische Wappen, und das Burgauische in das alte Jenaische Amtssiegel aufgenom men worden. Das Arnshaugische Wappen, im Weimarischen Archiv abgemalt, besteht in einem Schilde mit einem schwachen Balken, rechts ein Löwe, links ein altes Schloß und Mauerwerk; auf dem Helm über einem spitzigen Hut ein Pfauenschwanz 15).
7) Noch sind drei Münzen zu erwähnen, die den Herrn von Lobdeburg zugeschrieben werden.
Die erste befand sich ehemals in der Münzsammlung des Grafen Anton Günther zu Arnstadt und ist mit derselben nach dessen Tod im J. 1716 in das Münzcabinet nach Gotha gekom men, soll sich aber seit 1808 daselbst nicht mehr vorfinden. Es war ein Brakteat und ihn erwähnt zuerst Christoph Olearius 16), Prediger und Bibliothekar zu Arnstadt, als er eine Anleitung zur Brakteatenkunde herausgab 17). Er beschreibt ihn als etwa einen sächs. Gulden groß, mit einer gerüsteten Figur, haltend in der Rechten ein Schwert, in der Linken einen Lilienscepter, sitzend unter einer Halle mit Thürmen überbaut, mit der Umschrift: Farman de Lopdeburc (vielleicht Hartman de Lobdeburg). Später theilte Christian Schlegel zu Arnstadt eine Abbildung dieser Münze mit 18), welche mit der Zeichnung genau übereinstimmt, die Graf Anton Günther von Schwarzburg im J. 1706 hat fertigen lassen und in den beiden Bänden befindlich ist, welche Nachbildungen dieser Münzsammlung enthalten und mit derselben ebenfalls nach Gotha übergegangen sind. Schlegel hat später selbst in seinem in der Gothaischen Bibliothek befindlichen Handexemplar des erwähnten Schriftchens die Vermuthung niedergeschrieben, daß diese Münze vielleicht der Stadt Ladenburg am Neckar zuzuschreiben sei 19).
Eine zweite angeblich Lobdeburg’sche Münze gedenkt der Schläger’sche Katalog des Gothaischen Münzcabinets auf folgende Weise: comes inter duas terras sedens, utraque manu in sinum reposita. Supra aedificum cum duabus turribus. Ad utrumque latus bis conspicitur:: et
Eine dritte Münze hat um’s J. 1698 ein Bauer aus Linda bei Neustadt a. O. bei’m Ackern gefunden. Sie gleiche an Größe, sagt Christian Schlegel in demselben Schriftchen (S. 11), einem böhmischen Groschen und stelle auf der einen Seite einen behelmten Grafen, einen Stab in der Rechten haltend, dar, mit der Umschrift: Conrat. Com. Arnshag; auf der andern Seite sei ein Wappen mit sechs Balken, auf welchem ein offner Helm mit Pfaufedern sitze, in der Mitte ein Löwe, mit der Umschrift: Dns. in Auma. Posn. et Triptis. Leider ist aber diese Münze wieder verloren gegangen, als im J. 1700 im Mon. Aug. ein Blitzstral im Dorfe Linda zündete und das ganze Dorf zerstörte. Ein Conrad von Lobdeburg kommt in den beiden Jahren 1195 und 1203 (Nr. 21 u. 25) vor, aber nicht als Graf von Arnshaug, wenn auch das Wappen mit dem Lobdeburger übereinstimmt.
Was von diesen Münzen zu halten sei, lasse ich unentschieden.
Endlich darf, nicht unerwähnt bleiben, daß im J. 1797 alte silberne und kupferne Brakteaten von thüringischen Landgrafen, so wie verschiedene Pfeilspitzen, auf der Lobdeburg gefunden worden sind 20).
1) Schon Eginhard sagt im Leben Karl des Großen (ed. Reuber. cap. 15. p. 17.): Sala fluuius, qui Thuringos et Sorabos dividit.
2) Kaiser Conrad übergiebt im J. 1039 dem Grafen Ludwig partem vastae solitudinis Loibae, und König Heinrich erlaubte im J. 1044 demselben zu erbauen castellum Scouuonburg (Schauenburg) in confinio Loibae siluae. Otto in seiner Thuringia sacra (p. 47) sagt bei dieser Gelegenheit: Loiba, Loybe, Louba vel Louia: solitudo vastissima seu sylua, est vox slavica. Und eine thüring. Chronik sagt: — — Der andre Strich hebet sich an auf der blosen Loibe gegen Franken herab, wo die Gera entspringet. Struve: hist. Archiv. 2, 267.
3) Daß Adrian Beier (Geogr. Jen. 2. A. 267. 272) Lobdeburg von löblich herleitet, führe ich nur in historischer Hinsicht an.
4) J. A. v. Schultes: Hist. Schriften (Hildburgh. 1798. 4.) 1, 39.
5) Frauenpriesnitz bei Tautenburg und Jenapriesnitz bei Lobdeburg.
6) Meibom. s. g. 3, 100. Chron. Gotwic. 2, 603.
7) Spuren dieses Gaues sind noch das große Dorf Langenwiesen bei Amt Gehren, der Bach Lengwitz bei Stützerbach, die Gegend Längwitz zwischen Ilmenau und Arnstadt, das Längwitzer Thor von Arnstadt und der Marktflecken Ichtershausen, der sonst Langwig hieß. S. Chronic. Gotwicens. 2, 654. Büsching: Erdbeschr. 3. 2, 1189. von Wersebe: Vertheilung Thüringens 2, 115.
8) In der Gegend von Nerkewitz und Altengönne. Wenck: Hess. Ldesgesch. 3, 54. Nr. 56. v. Wersebe, das. 2, 143.
9) Auch Usiti; er umfaßte die Orte Wormstedt, Utenbach, Münchengosserstedt und Hohlstedt. S. Gercken: cod. dipl. Brandenb. 1, 23. — Mon. Germ. ed. Pertz. 1, 368. not. 26. — v. Wersebe, das. 2, 144.
10) In der Nähe von Gebstedt bei Buttstedt. Lepsius: der Dom zu Naumburg 47. v. Wersebe, das. 2, Anh. 21.
11) Andr. Lamey: hujus pagi descriptio in Actis acad. Theod. 1, 215. E. J. Kremer: Gesch. des rhein. Franziens (Mannh. 1778. 4) 101.
12) C. L. Toluer: hist. Palatina (Frcof. 1700. F.) 53.
13) Val. de Gudenus: Sylloge varior. dipl. 1, 8 — 196 in den Jahren 1150 — 1240.
14) In Struve’s hist. polit. Archiv. Th. 2. sind 3 Burgauische Siegel abgebildet.
15) S. das Wappenbuch im Weimar’schen Archiv (Zollmann: Catalog. Msc. S. 107) Nr. 25 u. 46. Hönn: sächs. Wappenunters. 200. Nr. 28 — 34.
16) Ersch u. Gruber: Encykl. unter Olearius.
17) Isagoge ad numophylacium bracteatorun. Jen. 1694. S. 32. Nr. 31.
18) in epistola ad And. Schmidium de nummo comitis Blanckenburg. Jen. et Arnst. s. a. (1701) S. 14. Tab. ll. Nr. 22.
19) Jen. allg. Lit.-Zeit. 1834. Nr. 33. S. 264.
20) Sächs. Provincialblätter. 1798. 1, 447.
1) Hartmann aus Franken 21), Vasall des Kaisers, ein Vorahn der Herrn von Lobdeburg, wie die spätern Zeugnisse beweisen, erscheint zuerst urkundlich im J. 959. Demselben überläßt der König Otto I. zwei Dörfer Ahusen und Westheim, unweit der Wernitz in Baiern, welche der Graf Ernst wegen Ungehorsam verwirkt hatte (Nr. 1). Dieser Ernst war ein Graf von Truhendingen und Gaugraf von Sualafeld, in welchem Gau diese beiden Dörfer lagen. 37 Jahre später, im J. 996, überläßt der König Otto III. auf Fürbitte desselben Hartmanns oder dessen Sohnes gleichen Namens ein Gut in denselben Dörfern dem Grafen Heinrich, vermuthlich einem Sohne des Grafen Ernst (Nr. 2). Dieser soll eine Schwester dieses Hartmanns, die früher am Hofe des Königs war, zur Gattin gehabt (965) 22) und diese ihren Bruder und Gemahl vermocht haben, ein Kloster in Ahusen zu stiften, wozu durch diese beiden Dörfer der Grund gelegt worden sei. Erst im J. 1058 soll es völlig zu Stande gekommen sein. Daher erklären einige hundert Jahre später (1248. 1273. 1287) die Herrn von Lobdeburg ihre Voreltern als Stifter dieses Klosters, in welchen sie ruhten (Nr. 61), das aber zu weit entfernt liege, als daß sie ihm ferner ihren Schutz angedeihen lassen könnten (Nr. 103. 104. 124) 23).
Daß die Herrn von Lobdeburg aus Franken stammten, dafür spricht noch eine spätere Spur. Sie hatten im J. 1256 das Dorf Loschen an das Kloster Lausnitz verkauft (Nr. 74). Später entstand Streit darüber, nach welchem Rechte die Einwohner dieses Dorfes gerichtet werden und sie ihre Güter besitzen sollten. Nach langen Verhandlungen wurde endlich auf dem Landgericht zu Eisenberg unter dem Vorsitz Ludwigs von Predil im J. 1278 entschieden, daß sie nach Frankenrechte gerichtet werden und ihre, Güter besitzen sollten, nach dem Rechte, welches die Unterthanen in der Herrschaft der Herrn von Lobdeburg gebrauchen und besitzen (Nr. 111).
Im Mittelalter wurde nach damaligem Rechtsgebrauch ein jeder nicht nach den Gesetzen des Landes, in welchem er lebte, wie bei uns, sondern nach denen des Landes, aus welchem er stammte, gerichtet. Es galten nicht die Territorialgesetze, sondern die persönlichen Rechte und Gesetze. So erklärt es sich, was der Bischof Agobardus in einem Schreiben an Ludwig den Frommen sagt: „es geschieht oft, daß fünf Menschen zusammengehn oder sitzen, von welchen jeder nach einem andern Rechte lebt“ 24).
Darum wird auch in der Vorrede zum Sachsenspiegel 25) (in der Leipziger Handschrift) genau angegeben, woher die verschiedenen Herrn im Lande Sachsen stammen. Es heißt daselbst: „Nun vernehmet der Herrn Geburt im Lande Sachsen. Der von Orlamünde und der Markgraf von Meißen und der Graf von Brene sind Schwaben. Die Landgrafen von Duringen sind Franken“ 26) u. s. w.
Dieser Hartmann aus Franken, von Feinden verfolgt, heißt es 27), habe einst Zuflucht und Rettung im Kloster Auhausen gefunden und aus Dankbarkeit sterbend seinen rechten Arm dahin vermacht, wo er in der Frauenkapelle beigesetzt sei. Als dieses Bischof Otto von Würzburg, aus dem Geschlecht der Herrn von Lobdeburg (v. 1207 — 1223), vernommen, habe er verordnet, nach seinem Tode seinen rechten Arm abzulösen und denselben, nebst einem Fuder Frickenhäuser Weins jährlich, dahin zu senden 28). Noch soll in Kloster Auhausen ein großer Leichenstein mit Hartmanns Namen zusehen sein 29). Auch im benachbarten Kloster Heidenheim im Oberamt Hohentrudingen sollen die Voreltern der Herrn von Lobdeburg ihre Grabstätte gehabt haben 30). Diese Nachrichten sind ohne alle Beziehung auf unsre Burg und diese Herrn aus Franken scheinen damals die Burg noch nicht inne gehabt, überhaupt andere Güter besessen und andre Namen geführt zu haben, wie denn in jener Zeit der Name von dem Gute, das man besaß, selten hinzugefügt wurde. Von nun an schweigen 170 Jahre lang die uns zugänglichen Geschichtsquellen von diesem Geschlechte, bis wir es finden in unsrer Gegend als Inhaber der Lobdeburg. Zunächst müssen wir uns aber an die Namen halten, die aus dem Strome der Zeit auftauchen, an sie die Geschichte der Lobdeburg knüpfen und zufrieden sein mit den spärlichen Nachrichten, die auf uns gekommen sind.
Ehe wir aber zu den Herrn von Lobdeburg selbst übergehn, müssen wir noch eines Dienstmanns von Lobede gedenken.