Umschlagbilder: Kreuzwegstationen der Malerin in Lockweiler/Dagstuhl (links), Girsterklause (Mitte), Osburg (rechts)

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ISBN 978-3-7534-9335-0

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Der im Titel dieser Schrift genannte Beschäftigungsgegenstand der folgenden Darstellungen betrifft einen wesentlichen Teilbereich der religiösen Malerei Octavies de Lasalle von Louisenthal, die in der zweiten Hälfte ihrer künstlerischen Schaffenszeit einen besonderen Stellenwert eingenommen hatte.

Hier steht die umfassende Dokumentation der Ergebnisse dieses Teilbereichs im Werkschaffen der Künstlerin, vorwiegend unter kulturhistorischen Gesichtspunkten, im Vordergrund, soweit uns die entsprechenden Werke bis heute überkommen sind.

Leben und künstlerisches Gesamtwerk Octavies de Lasalle sind an anderen Stellen ausführlich zur Kenntnis gebracht, weshalb hier dazu lediglich eine zusammenfassende Übersicht gegeben werden soll.

Ich danke allen, die bei der Entstehung dieser Dokumentation behilflich waren, für Hinweise zu Quellen, für Informationen und bei der Illustration. Namentliche Nennungen erfolgen im Zusammenhang mit den Anmerkungen und in den Verzeichnissen.

Der Autor

1 Leben und Werk der Malerin
Octavie de Lasalle von Louisenthal

1.1 Leben

Octavie Maria Elisabeth de Lasalle von Louisenthal wurde am 16. Dezember 1811 als Tochter des königlich-bayerischen Majors Wilhelm Albert de Lasalle von Louisenthal und seiner Ehefrau Marie Lucie d'Augier als neuntes von elf Kindern in Metz geboren.

1807 hatte die Familie das seit der Französischen Revolution leerstehende Schloss Dagstuhl bei Wadern bezogen, das Wilhelm Albert 1806 aus französischem Staatseigentum erworben hatte.

Octavie verbrachte ihre Kinder- und Jugendzeit überwiegend in der Geborgenheit ihrer Familie und ihres Elternhauses. Die französische Mutter und der häufige Besuch bei den Verwandten in Metz sorgten dafür, dass Octavie zweisprachig und in beiden Kulturen aufwuchs. Ihre weltoffene Erziehung wurde auch durch wiederholte Aufenthalte der Familie in München mit Kontakten zum Bayerischen Königshof gefördert. Octavie selbst reiste z. B. nach Paris, wo sie sich 1842 für einige Monate aufhielt, und nach Rom.

Octavie de Lasalle erhielt von ihren tiefreligiösen Eltern eine fundierte christliche Erziehung. Auch ihre musische Bildung nahm einen hohen Stellenwert ein und konnte sich in einem von musisch weitem Interesse geprägten Umfeld fruchtbar entwickeln.1

Das Jahr 1839 brachte im Leben Octavies eine einschneidende Wende. Als sie sich im Sommer des Jahres in Bad Ems aufhielt, verliebte sie sich in den Prinzen und General Wilhelm von Preußen, den späteren preußischen König Wilhelm I, der seine außerehelichen Aktivitäten vor der Öffentlichkeit verborgen halten konnte. Im Mai 1840 kam ihr Sohn zur Welt, der in der Folge bei einer Amme aufwuchs. Nach dem Verlust ihres Kindes zog sich Octavie zurück. Sie lebte weiterhin in der Familie ihres Bruders Rudolf in Schloss Dagstuhl und blieb unverheiratet.2

1856 gründete sie zusammen mit Ihrem Bruder in einem leerstehenden Haus der de Lasalle’s auf der Anhöhe Belscheid in Wadern unter Mithilfe des 1842 von ihr gegründeten Elisabeth-Vereins und dreier Tertiarinnen des Ordens des hl. Franziskus ein zunächst bescheidenes Hospiz, aus dem sich später das Krankenhaus Wadern entwickelte.3 In Dagstuhl starb sie am 25. Februar 1890 und wurde in der Familiengruft in Dagstuhl bestattet.4


1 Molz, Die Malergräfin, S. 307f.; Hoppstädter, Die Familie de Lasalle, S. 134-139; Wiercinski, Die Malerin von Schloss Dagstuhl, S. 4ff.; Molz, Alles was die Kunst, S. 20; Wiercinski, Die Malerin Octavie de Lasalle, S. 31ff.

2 Bauer, Ruth, S. 6,

3 Bauer, Willi, S. 208; Pitzer, S. 338f.

4 Molz, Die Malergräfin, S. 317.

1.2 Werk

Nach Thomas Wiercinski war Octavie de Lasalle „[...] an der Saar im 19. Jahrhundert eine singuläre Erscheinung mit einer bewegten Biographie, aus der sich die Spannweite ihrer künstlerischen Themen speist. “5

Ihr malerisches Talent hatte sie von ihrem Vater geerbt, von dem es heißt, dass er über „außergewöhnliche malerische Fähigkeiten“ verfügte.6 Ihre Begabung wurde von ihren Eltern intensiv gefördert. So erhielt sie ab 1836 ersten Unterricht im Portraitieren bei dem damals bedeutenden Bildhauer Franz Woltreck in München, sie besuchte die Münchener Kunstschule und bekam in München wahrscheinlich weiteren Privatunterricht. 1837 wurde sie Mitglied der Nünberger Künstlervereinigung Dürergilde. Es wird auch berichtet, dass Octavie an der Düsseldorfer Malschule hospitiert hat. Weiteres zu ihrer künstlerischen Ausbildung ist nicht bekannt.