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Inhalt

Vorwort

- Börse und Aktien -

Erzeugen diese Begriffe Euphorie in Ihnen oder bekommen Sie eher Schweißausbrüche, weil Ihnen herbe Verluste aus der Vergangenheit in den Sinn kommen? Haben Sie aktuell überwiegend Verlustpositionen in Ihrem Depot oder verläuft Ihre Depotentwicklung seit einiger Zeit eher abwärts? Dann sollten Sie jetzt Ihre Strategie überdenken und Ihre Handelsaktivitäten auf den richtigen Kurs bringen. Es gibt Regeln, die Gewinner von Verlierern unterscheiden. Diese Spielregeln gilt es zu kennen und diszipliniert anzuwenden. Sie vermeiden dadurch Fehler, die andere Marktteilnehmer schon vielfach vor Ihnen gemacht haben und auch in Zukunft immer wieder tun werden.

Ziel dieses Buches ist es, Ihre Selbstständigkeit im Börsenhandel zu fördern, so dass Sie abseits jeder Fremdbestimmung eigenständig Handelsentscheidungen treffen können. Es sind oft einfache Verhaltensweisen, die dauerhaft große Anlageerfolge bringen, insbesondere wenn Sie sich nicht an Emotionen, sondern viel mehr an Fakten orientieren. Mit dem richtigen Kapitaleinsatz, Geduld und einer profitablen Handelsstrategie, werden Sie im Markt erfolgreich sein.

Erfahren Sie das Wichtigste über Märkte, Trends und Emotionen und welche Spielregeln Sie für Ihren Börsenhandel daraus ableiten können. Machen Sie sich vertraut mit einem wirkungsvollen Risiko- und Moneymanagement, welches die Grundlage Ihrer zukünftigen Handelsaktivitäten bilden wird. Sie erhalten praxisnahe Informationen über die Interpretation und Anwendung ausgewählter technischer Indikatoren und lernen eine intelligente Einstiegsmethode kennen, die nach trendfolgenden Kriterien definiert wurde.

Erfahren Sie, wie Sie Positionen als Einmalanlage oder über Pyramidisierungstechniken aufbauen und wie Sie eine Teilverkaufsstrategie zur Verlustbegrenzung oder eine Ausstiegsstrategie mit Zielkurs in der Praxis erfolgreich anwenden können. Professionelle TrailingStop-Methoden unter Verwendung von temporären Wochentiefs, Steigerungsraten oder speziellen Indikatoren runden das Positionstrading ab.

Schauen Sie sich an wie eine trendfolgende Kapitalaufbaustrategie auf Wochenbasis funktioniert, in der Sie Auf- und Abwärtstrends mit Indizes oder Fonds über fixe Investitionsquoten handeln. Die Kombination von anteiliger Börseninvestition mit einem Tagesgeldkonto und einer regelmäßigen Kapitalaufstockung führt zu einer relativ schwankungsarmen, kontinuierlich ansteigenden Kapitalkurve. Lassen Sie sich die Funktionsweise und Effektivität von Fondssparplänen erklären und erfahren Sie, mit welchen Strategien Sie deren Rendite in Abwärtsphasen zusätzlich steigern können. Abschließend erhalten Sie eine detaillierte Anleitung, wie Sie Ihre eigene Portfoliostruktur aus einer individuellen Mischung von Positionstrading, Wochenstrategie und Sparplänen aufbauen, um dauerhaft Ihr Depot auf Erfolgskurs zu halten.

Vergessen Sie jedoch eines nie: Börsenhandel ist kein Nervenkitzel zum Zeitvertreib. Der Handel mit Aktien kann Sie mental und finanziell ruinieren. Dennoch bietet Ihnen die Börse enorme Chancen, Ihr Kapital zu vervielfachen. Um dies zu erreichen ist es wichtig, dass Sie die Spielregeln kennen, den Trend im Markt identifizieren und sich an feste Handelsregeln halten.

Märkte, Trends und Emotionen

Zur Börse kam ich durch den Börsenboom in den Jahren 1999 und 2000. In dieser Zeit konnte man enorme Gewinne mit Internet-, Medien- und Technologieaktien erzielen. Gewinne von 200% - 300% innerhalb weniger Wochen waren völlig normal und Neuemissionen verdoppelten sich bereits in den ersten Handelstagen. Solange die Kurse stiegen, floss frisches Geld in den Markt, was zu weiter steigenden Kursen führte. Jeder wollte dabei sein, um in kürzester Zeit zum Börsenmillionär aufzusteigen. Es gab eine riesige Preisblase, weil die Kurse gegenüber den realen Firmenwerten völlig überhöht waren. Die Kurse waren getrieben von der ständig ansteigenden Nachfrage der Spekulanten. Tageszeitungen stellten die Börse als gigantische Geldmaschine dar und jeder Kleinanleger hatte das Bedürfnis, sein Erspartes auf die Schnelle vervielfachen zu müssen.

In dieser New-Economy-Blase konnte jeder Geld verdienen. Man musste nur einige Aktien der angesagtesten Branchen (Internet, Biotechnologie, etc.) kaufen und die Dynamik des Marktwachstums führte automatisch zu Gewinnen. Die Schwierigkeit lag darin, zu erkennen, wann der Trend zu Ende war. Als Börsenneuling war mir die Wichtigkeit einer rechtzeitigen Positionsschließung oder einer Verlustbegrenzung nicht bewusst. Alles was zählte war der nächste heiße Tipp und ein schneller Einstieg in den Markt. Begriffe wie Ausstiegsstrategie oder Risikomanagement gab es in meinem damaligen Wortschatz nicht.

Es kam der Moment, an dem alle Marktteilnehmer nahezu voll investiert waren und kein neues Kapital mehr in den Markt fließen konnte. Die Kursentwicklung stagnierte und die professionellen Investoren begannen ihre Positionen zu verkaufen. Wer die Spielregeln beherrschte machte nun Kasse und freute sich über gute Gewinne. Das Angebot stieg, die Nachfrage nach Aktien war gering, die Blase platzte und die Märkte fielen in den Keller.

Nachdem ich damals alle Höhen und Tiefen an der Börse miterlebt hatte, begriff ich, dass allein der Markt durch sein Verhalten Depots steigen und fallen lässt. Es war nie mein vermeintliches Können, das in der Anfangszeit mein Depot ansteigen ließ, sondern allein der damals vorherrschende Aufwärtstrend. In dieser Zeit habe ich die Risiken von Aktienanlagen kennen gelernt, aber ich entdeckte auch das enorme Potenzial, das in den Märkten steckt.

Im Leben gibt es stets Höhen und Tiefen. Dies ist an den Finanzmärkten nicht anders. Betrachtet man einen Aktienmarkt über einen längeren Zeitraum, so sind die großen Auf- und Abwärtsbewegungen deutlich zu erkennen. Die Märkte bilden längerfristige Trends, die durchaus viele Monate bis hin zu Jahren laufen können. Schauen wir uns als Beispiel den Verlauf des DAX an. Ein Zeitfenster von 1996 bis 2014 zeigt deutlich die mittel- bis langfristigen Trendphasen. In der folgenden Grafik habe ich die Abwärtstrends grau hinterlegt.

Die Triebfeder zu diesen Ausprägungen ist allein das Verhalten der einzelnen Marktteilnehmer. Da sich der Preis eines Marktes aus dem Ausgleich von Angebot und Nachfrage ergibt, bestimmen letztendlich alle Marktteilnehmer zusammen, durch ihre Handelsentscheidungen, den aktuellen Stand der Kurse und geben Impulse, wohin die Reise zukünftig geht. Die berühmten Emotionen Angst und Gier spielen hier eine wichtige Rolle.

Wenn der Markt ansteigt, wollen alle dabei sein und Gewinne erzielen. Steigende Aktien erregen Aufmerksamkeit und ziehen neue Käufer an. Die Hausse nährt die Hausse. Solange frisches Geld in den Markt fließt, steigen die Kurse weiter an, was wiederum zu neuen Kaufinteressenten führt. Sobald sich eine neue Aufwärtsbewegung andeutet, eröffnen institutionelle Investoren und clevere Anleger schon relativ früh erste Positionen und bauen diese kontinuierlich aus. Mit steigendem Kursniveau entdecken auch immer mehr private Anleger und Spekulanten den neuen Trend sowie die sich bietenden Chancen. Sie kaufen sich in den Markt ein und die Gier treibt die Handelsaktivitäten weiter an. Wer nicht dabei ist, den überkommt möglicherweise die Angst, etwas zu verpassen. Nicht dass am Sonntagmorgen der Nachbar erzählt, welche hohen Zuwächse er letzte Woche auf seinem Aktiendepot verzeichnen konnte und selbst war man nicht mit dabei (über Verluste spricht man ja nicht). Der Wettlauf von Gier und Angst ist voll in Gange und wir als Anleger befinden uns mitten drin.

Doch wie behalten wir den Überblick und treffen in diesen Situationen rationale Handelsentscheidungen? Wenn wir verstanden haben, dass sich die Märkte in Trends entwickeln, dann sollten wir dieses Wissen direkt in unseren Strategien berücksichtigen und zu unserem Vorteil nutzen.

Sicher haben Sie schon von Charles Dow gehört. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts untersuchte er in Amerika die Kursbewegungen an den Aktienmärkten. Er veröffentlichte seine Erkenntnisse in verschiedenen Artikeln im Wall Street Journal, woraus in den Folgejahren die so genannte Dow Theorie entstand. Diese Theorie beinhaltet Aussagen zu Trendbewegungen sowie verschiedene Erkenntnisse zum Verhalten der Märkte und zur Bedeutung des Handelsvolumens.

Der Markt funktioniert durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage, wodurch der Preis bzw. der Kurswert einer Aktie festgelegt wird. Dabei gibt es stets Angebots- und Nachfrageüberhänge, die sich in kurzen Zeiträumen abwechseln. Betrachten wir dieses Wechselspiel in einem Aufwärtstrend. Wenn die Nachfrage ansteigt, bewegt sich der Kurs mehrere aufeinander folgende Zeitperioden in Trendrichtung nach oben. Daran schließt sich eine meist kürzere Korrekturphase an, in der die Kurse, aufgrund eines steigenden Angebots, wieder einige Zeitperioden gegen die Trendrichtung laufen und leicht nachgeben. Diese Bewegungen in Trendrichtung und Korrekturen gegen die Trendrichtung sind verantwortlich für den typischen Zick-Zack-Verlauf der Aktienkurse.

Charles Dow erkannte diese verschiedenen Phasen, die sich kontinuierlich wiederholen und aus denen jeder Kursverlauf in jeder Zeitebene besteht. Dabei definierte er einen Aufwärtstrend als existent, solange die aktuelle Kursbewegung in Trendrichtung ein höheres Niveau erreicht, als die vorhergehende Kursbewegung. Ebenso zeigt eine aktuelle Korrektur innerhalb eines Aufwärtstrends stets ein höheres Tief, als die vorhergehende Kurskorrektur. Allgemein lässt sich festhalten, dass höhere Hochs und höhere Tiefs einen intakten Aufwärtstrend definieren, während tiefere Hochs und tiefere Tiefs einen Abwärtstrend prägen.

In der Praxis wird ein Kurs, der das Hoch der vorhergehenden Bewegung übersteigt, einen Aufwärtstrend bestätigen und weiter fortführen. Sollte innerhalb eines Aufwärtstrends der aktuelle Kurs das Tief der letzten Korrektur unterschreiten, so deutet dies auf einen Trendbruch hin. Trendphasen und Trendwenden lassen sich damit direkt aus dem Chartverlauf ableiten. Wenn Sie einen Chart anschauen und analysieren, dann sollten Sie in der Lage sein, direkt visuell zu erkennen, in welcher Phase (Bewegung oder Korrektur) sich der Basiswert gerade befindet.

Hier die schematische Darstellung der beschriebenen Phasen:

Nachfolgend sehen Sie den DAX im Wochenchart von März 2009 bis März 2011 mit den eingezeichneten Bewegungen und Korrekturen innerhalb eines Aufwärtstrends. Die höheren Hochs und Tiefs sind deutlich erkennbar.

Für den Börsenhandel kann man folgende Regeln ableiten:
Es werden nur Werte gekauft, die sich in einem Aufwärtstrend befinden. Ein guter Einstieg befindet sich im Chart an der Stelle, an welcher der Markt aus einer Korrekturphase gerade wieder beginnt in Trendrichtung zu steigen. Den tiefsten Punkt erwischt man nie, denn der Kurs muss erst in Trendrichtung ansteigen, damit das Tief einer Korrektur überhaupt identifiziert werden kann. Doch dazu im Kapitel Handelsideen mehr.

Risiko- und Moneymanagement

Bevor wir mit konkreten Handelsstrategien starten, werden wir das Risiko- und Moneymanagement ausführlich behandeln. Egal was die Börse tut, in welche Richtung sie läuft, wem sie Gewinne bringt oder Verluste beschert, Sie selbst haben keinen Einfluss auf die Kursrichtung Ihrer Papiere. Die kollektive Erwartungshaltung aller Marktteilnehmer wird die aktuelle Kursbewegung bestimmen. Immer wenn Sie eine Aktie kaufen und auf steigende Kurse setzen, verkauft gleichzeitig ein anderer Anleger die Aktie an Sie, weil er fallende Kurse erwartet. Letztendlich werden nur Meinungen und Erwartungen gehandelt und am Ende hat die Börse immer recht, egal was jeder Einzelne denkt oder hofft.

Das Einzige was Sie an der Börse selbst kontrollieren können, ist das Risiko, welches Sie eingehen. Deswegen sollten Sie dem Risiko- und Moneymanagement ein Maximum an Aufmerksamkeit schenken. Nach all den Jahren an der Börse bin ich der festen Überzeugung, dass Risiko- und Moneymanagement die wichtigsten Bausteine einer soliden Handelsstrategie sind.

Das Risikomanagement beinhaltet zwei Risikoarten, deren Höhe Sie individuell bestimmen können. Das Einzelpositionsrisiko legt für einen neuen Aktienkauf fest, wieviel Prozent, in Bezug auf das Gesamtkapital, Sie bei dieser Position riskieren werden. Dieser Wert sollte zwischen 1% bis 2% liegen. Wenn ich nachfolgend das Moneymanagement erkläre, verwende ich pauschal ein Einzelpositionsrisiko von 1,5%. Das Gesamtkapital ist die Summe aller aktiven Börseninvestitionen inklusive dem noch zur Verfügung stehenden Handelskapital.