Vorbemerkung des Herausgebers

Max Webers berühmter Aufsatz, ›Politik als Beruf‹, hervorgegangen aus einer Rede vor Münchner Studenten, ist zu einem unverzichtbaren Klassiker der Politikwissenschaft geworden. Weber gibt hier eine der zentralen Definitionen des Staates: Dieser sei »eine Gemeinschaft, welche innerhalb eines bestimmten Gebietes das Monopol legitimer physischer Gewaltsamkeit für sich (mit Erfolg) in Anspruch nimmt«. Damit dies funktionieren kann, müssen sich die ›beherrschten Menschen‹ dieser definierten Autorität fügen.

Manager dieses Systems sind die Politiker, die sich unter dem Druck und der Komplexität ihrer Aufgaben stetig zu Berufspolitikern weiterentwickeln. Diese Professionalisierung, und die damit verknüpften Zwänge, sind Kernthema des Aufsatzes.

Drei Grundanforderungen benennt Weber für den Politiker: Leidenschaft im Sinne von Sachlichkeit, Verantwortung im Interesse des Sachanliegens und Augenmaß als notwendige persönliche Distanz zu Dingen und Menschen. Die größte Schwäche eines Politikers sei hingegen die Eitelkeit, diese lässt ihn unsachlich und verantwortungslos handeln.

Am Ende seiner Ausführungen fragt er, ob ein Politiker eher einer Verantwortungsethik (die Folgen des Handelns bedenken) oder einer Gesinnungsethik (das moralisch Richtige tun) folgen solle. Diese Frage ist für Weber letztlich nicht eindeutig zu beantworten, da Politik zwar mit dem Kopf gemacht werde, aber eben nicht alleine mit dem Kopf. Er folgert, dass Gesinnungs- und Verantwortungsethik keine Gegensätze, sondern Ergänzungen sind, die gemeinsam den guten Politiker ausmachen.

© Redaktion eClassica, 2018

 

Maximilian Carl Emil Weber (1864–1920) war ein deutscher Soziologe und Nationalökonom. Er gilt als einer der Vordenker und Mitbegründer der Soziologie und Sozialwissenschaften in Deutschland. 1909 gründete er zusammen mit Georg Simmel und anderen die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS).

Mit seinen Theorien und Begriffsprägungen hatte Weber großen Einfluss auf angrenzende Wissenschaftsgebiete, aber auch auf die Politik seiner Zeit. Mit seinem Namen sind zum Beispiel das Prinzip der ›Werturteilsfreiheit‹ sowie die Unterscheidung von ›Verantwortungsethik‹ (die Folgen des Handelns bedenken) und ›Gesinnungsethik‹ (das moralisch Richtige tun) verknüpft.