Als mir meine Freundin Katja bei ihrer Geburtstagsparty ihren Bruder Thommy vorstellte, war ich alles andere als begeistert. Der Typ war derart von sich eingenommen, dass es schon fast weh tat. Mit jeder Frau musste er flirten, keinen Tanz ließ er aus, ohne seine Partnerin betatscht zu haben. So ein arroganter Schnösel, dachte ich, der soll mir bloß wegbleiben, bei mir hat der keine Chance!
Genau das musste ihn gereizt haben, denn nach unserer Bekanntmachung ließ er keine Gelegenheit aus, um mich anzumachen. Mit flachen Sprüchen, mit leicht durchschaubaren Komplimenten, mit Vorschlägen für alle möglichen Dates.
Ich blieb hart, versuchte ihn immer wieder abzuschütteln, bis ich schließlich Katja bat sich einzuschalten. »Ach, das siehst du falsch«, meinte sie, »Thommy ist ein super Typ. Lern ihn richtig kennen, und du wirst begeistert sein.«
Ich glaubte ihr nicht und hatte null Bock das herauszufinden. Also verließ ich schon um Mitternacht die Party und fuhr nach Hause, um dem Stress zu entgehen.
Stunden später wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Das Handy brummte, instinktiv suchte ich es mit den Händen und im Dunkeln auf meinem Nachttisch, murmelte etwas ins Display – und war plötzlich hellwach.
Es war – Thommy, der mich geweckt hatte und mich fragte, ob er mich am Morgen zum Frühstück einladen dürfte.
»Nein!«, kreischte ich ins Telefon, »lass mich in Ruhe!« Ich drehte mein Handy auf die Rückseite und versuchte einzuschlafen.