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zeigt, wo’s langgeht, mit Tourenverlauf und Offline-Karte
clever und schnell auf dem Smartphone – tagesaktuell. Events, News und neueste Insider-Tipps
go.marcopolo.de/ven
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GIUDECCA » |
Bummeln von der Reden-tore-Kirche zur Luxusmühle Molino Stucky: herrlich! |
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BASILICA DI SAN MARCO » |
Gold und Glitzer: Der Markusdom ist einfach unglaublich mit seinen Mosaiken und Edelsteinen und allem Drum und Dran (Foto) zur Karte (siehe auch ») |
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CAMPANILE DI SAN MARCO » |
Einen besseren Einstieg gibt es nicht, als den Blick von hier oben über die Stadt schweifen zu lassen zur Karte |
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PALAZZO DUCALE » |
Epizentrum der Macht: Von hier regierten die Dogen die mächtige Seerepublik zur Karte |
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PIAZZA SAN MARCO » |
Über die schönste Piazza der Welt bummeln und einfach nur staunen zur Karte |
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FRARI » |
Wenn Kirche, dann diese: Hier haben sich alle Großen verewigt, von Tizian über Canova und Bellini bis Donatello zur Karte |
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PONTE DI RIALTO » |
Die berühmte Brücke über den Canal Grande ist die schönste Brücke der Welt – sagen jedenfalls die Venezianer zur Karte (siehe auch ») |
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GALLERIA DELL’ACCADEMIA » |
Ein Farbenrausch der besonderen Klasse – venezianische Malerei am Canal Grande zur Karte |
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MURANO » |
Stippvisite auf der Insel der traditionsreichen Glasbläser. Schauen Sie zu, wie über dem Feuer die tollsten Objekte entstehen, und kaufen Sie direkt vor Ort in einem der vielen Ateliers |
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DO MORI » |
Wein und pikante Häppchen – mischen Sie sich genussvoll ins venezianische Alltagsleben. Besonders stimmungsvoll geht das bei einem Gläschen, der ombra, in Venedigs ältester Stehbar zur Karte |
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INTERPRETI VENEZIANI » |
Das (ba)rockt: Bach und Vivaldi im romantischen Ambiente der ehemaligen Kirche San Vidal zur Karte |
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TEATRO LA FENICE » |
Gönnen Sie sich den großen Auftritt: bei einem Opern- oder Konzertabend im legendären Bühnenjuwel am Campo San Fantin zur Karte |
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VOGALONGA » |
Marathon alla veneziana: Auf dem Canal Grande ist beim großen Wettrudern Ende Mai der Teufel los (Foto) zur Karte |
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KARNEVAL » |
Die Jecken sind los! Aber vornehm: Ganz Venedig trägt Maske zur Karte |
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CIMITERO DI SAN MICHELE » |
Unheimlich schön: ein zypressengesäumter Spaziergang auf Venedigs Friedhofsinsel zur Karte |
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Einblicke in den Alltag » |
Wie lebten die Venezianer im 18. Jh.? Der Alltag der oberen Zehntausend mit Morgenspaziergang, Abendempfang, Ruderregatta und Begräbnisfeier wird auf den Gemälden in der Bildergalerie des Museo Querini Stampalia lebendig |
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Nur für Schwindelfreie » |
Die spektakulärste Wendeltreppe Venedigs ist am Palazzo Contarini del Bovolo nahe dem Campo Manin zu bewundern und seit ihrer Restaurierung auch begehbar. Den Spaß nicht auslassen! |
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Schlemmen mit Mitgefühl » |
Mitmenschen helfen, die unter seltenen Krankheiten oder anderen Handicaps leiden, und zugleich köstliche Pizzen, Pastagerichte oder Fischspezialitäten genießen: In dem jugendlich-sympathischen, von einer Hilfsorganisation geführten Restaurant Fantàsia ist das möglich |
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Verborgene Schätze » |
Mehrere Meisterwerke von Tintoretto verstecken sich in der gotischen Kirche Madonna dell’Orto etwas abseits vom Touripfad |
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Tafeln auf Murano » |
Kreative Küche und exzellente Weine genießen Sie in der Vecchia Pescheria, einer alten, schick umgebauten Fabrik mit idyllischer Terrasse |
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Besuch bei den „gefährlichen Verrückten“ » |
Auf dem Inselchen San Servolo wurden einst Psychiatriepatienten eingesperrt. Ein Museum erinnert an die grausamen „Behandlungs“-Methoden. Nur für Hartgesottene! |
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Aperitivo alla veneziana » |
Zur blauen Stunde ein Glas Wein und leckere Häppchen genießen – im Getümmel vor der angesagten Osteria Bancogiro am Fischmarkt |
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Smarte Slipper » |
Lässiger als die coolsten Flip-Flops: die rutschfesten und dabei samtweichen Arbeitsschuhe der Gondolieri im Piedàterre |
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Wahnsinnsaussicht » |
Steigen Sie statt auf den Glockenturm von San Marco, wo sich die Touristen gegenseitig auf den Füßen stehen, auf den Campanile di San Giorgio Maggiore auf der gleichnamigen Insel. Sie ist dem Markusplatz vorgelagert – und die Aussicht ist einfach genial |
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Wohnen und Schmausen im Grünen » |
30 Bootsminuten vom Markusplatz logieren Individualisten und Gourmets auf der Garteninsel Mazzorbo im Ostello Venissa (Foto) |
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Auf den Spuren der einstigen Seemacht » |
Im Pavillon der Schiffe die Sammlung historischer Wasserfahrzeuge bestaunen |
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Magische Momente » |
In San Polo steht auf einem verträumten Platz die 1000 Jahre alte Kirche San Giacomo dell’Orio. Unbedingt reingehen – die mittelalterliche Atmosphäre hat was! |
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Mit den Kindern die Geheimnisse der Lagune erkunden » |
Mit den bragozzi, nostalgischen Frachtkähnen aus Holz, geht es durch stille, labyrinthische Kanäle in die versteckten Zonen der Lagune |
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Wein von der Gemüseinsel » |
Über die Gemüseinsel Sant’Erasmo wandern und den hier angebauten Tropfen eines exzentrischen Franzosen kosten – das Weingut Orto di Venezia machts möglich |
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Acqua-Alta-Ausrüstung » |
Bunte Gummistiefel, die auch bei Hochwasser für gute Laune (und trockene Füße) sorgen, gibts im Geschäft Acqua Marea |
Nicht nur der Eintritt in den prachtvollen, reich verzierten Markusdom, diese Orgie aus Gold, Silber und Edelsteinen, ist frei. Vom Frühjahr bis in den Herbst sind auch die Führungen zu den grandiosen Mosaiken gratis
Auf der Insel San Michele (Foto) liegt der Promifriedhof der Vergangenheit: Dichter und Denker, Künstler und Industrielle liegen hier begraben. Besuchen Sie ihre Gräber und lassen Sie sich von der Stimmung der kostenfrei zugänglichen Anlage gefangen nehmen – Melancholie pur. Und dann schnell zurück ins pralle Leben auf dem Markusplatz!
Bei einem gemütlichen Gläschen mit Einheimischen schwatzen: In der warmen Jahreszeit mutieren manche Plätze zu regelrechten Open-Air-Partysalons – ohne Verzehrzwang oder Eintritt. Bevorzugte Intreffs sind z. B. die Campi Santa Margherita und San Bartolomeo
So klangen früher die Hits: Schöne Barockklänge vom Band begleiten die Ausstellung kunstvoll gefertigter Flöten und Gamben, Violinen und Lauten in der Kirche San Maurizio im Herzen von San Marco
Es soll das größte barocke Deckenbild der Welt sein, das aus 40 Leinwandelementen zusammengesetzte Kolossalwerk hinter der schlichten Ziegelfassade der Kirche San Pantalon – ein echter Gratissuperlativ!
Die Bänke auf dem netten Campo San Giacomo dell’Orio laden zu einer Verschnaufpause ein. Lassen Sie sich nieder und beobachten Sie das entspannte Alltagsleben. Besser als Kino – und völlig umsonst
Kitschig, aber sooooo schön! Statt über all die Touris die Nase zu rümpfen, die sich auf Gondeln gegenseitig fotografieren: Probieren Sie’s selbst aus. Wenn Sie lautlos durch stille Kanäle geglitten sind, wissen Sie um den Zauber
Unter freiem Himmel Spezialitäten schlemmen: Die Uferzone am Canal Grande zwischen Fischmarkt und Fabbriche Vecchie ist das Szeneviertel der Open-Air-Fans
Die Kunst der Venezianer, Feste zu feiern, zeigt sich bei vielen kleinen Volksfesten. Besonders miterlebenswert sind etwa das Spargelfest in Cavallino, das Fischerfest von Malamocco und das Weinfest auf Sant’Erasmo
Schon mal was von Spitzenklöpplern gehört? Das war früher ein angesehener Beruf. Und venezianische Spitze der Hit auf dem Weltmarkt. Von ihr haben die Bewohner der Insel Burano ein paar Jahrhunderte lang gelebt. Im Inselmuseum wird das alles genau erklärt
Von Bibelszenen der großen Renaissancemeister bis zu Genre- und Landschaftsbildern aus Barock und Rokoko: Nirgendwo bekommen Sie in ähnlicher Dichte und Qualität die Quintessenz der venezianischen Malerei geboten als in der Galleria dell’Accademia
Venedigs Lagune ist ein einzigartiges Ökosystem mit Pflanzen und Tieren, die es fast nur hier gibt. Fahren Sie in kleinen Booten durch die Schilf- und Sumpflandschaft und fragen Sie den begleitenden Naturkundeführern Löcher in den Bauch!
Ein Spaziergang über den 1,2 km langen Kai Zattere in Dorsoduro mit Blick über den Giudeccakanal weitet das Herz. Hier erleben Sie Venedig-Feeling pur! (Foto)
120 Dogen haben von dem gigantischen Gebäudekomplex aus während fast 1000 Jahren die Geschicke der Seerepublik gelenkt. Entsprechend überschwänglich sind seine Säle ausgestattet (Foto)
Sie sind eines der Markenzeichen des venezianischen Karnevals: die kunstvollen Masken der Verkleideten. Bei Ca’ Macana können Sie die Kunstwerke nicht nur kaufen, sondern bei ein- und mehrstündigen Kreativkursen selber machen
Eine bunte Sammlung historischer Wasserfahrzeuge beschwört im Padiglione delle Navi beim Ponte dell’Arsenale über den Rio della Tana die glorreichen Zeiten zur See wieder herauf. Eine spannende Ausstellung, auch für Kids!
Im gediegenen Ambiente des letzten Wohnsitzes von Richard Wagner können Sie ganze Regentage bei Roulette, Black Jack oder Poker verbringen. Das Kasino liegt in einem prächtigen Renaissancepalast
In einer Stadt, die auf 500 Jahre Malerei zurückblickt, ist moderne Kunst eine willkommene Abwechlsung. In der Collezione Peggy Guggenheim finden Sie Werke der klassischen Moderne von allen Künstlergrößen des 20. Jhs.
In der Oriental Bar im Hotel Metropole fühlen Sie sich wie im legendären Orient Express, der einst von Venedig nach Istanbul fuhr. Hier gibt es keine Eile, aber Sandwiches und gutes Gebäck
Monteverdi, Vivaldi, Albinoni: Die beste Gelegenheit, den Werken der Großmeister der Renaissance und des Barock zu lauschen, bietet das Ensemble Interpreti Veneziani. An mehr als 200 Abenden im Jahr können Sie es in der ehemaligen Kirche San Vidal erleben
Venedig war und ist in beim internationalen Jetset. In der B-Bar im Luxushotel The Bauer’s laufen Ihnen die Weltstars vor die Flinte, während Sie an Ihrem Mojito nippen
Eine willkommene Abwechslung zur Erkundung des Altstadtlabyrinths bietet ein Tag am Sandstrand des Lido. Beim Sonnenbad im Liegestuhl oder beim Schwimmen in der Adria lässt es sich herrlich durchatmen (Foto)
Sich vom Sightseeingstress erholen – das können Sie prima unter den Zypressen im Garten der Kirche San Francesco della Vigna. Sie ist eine von vielen grünen Gartenoasen, die von den Venezianern gerade wiederentdeckt werden
Coole Locations für einen Spritz oder Spumante zur Aperitifzeit sind die Terrassen von Restaurants direkt am Wasser wie z. B. Linea d’Ombra. Kommen Sie zwischen 18 und 19 Uhr, wenn die Küche noch nicht geöffnet hat, und sagen Sie, dass Sie nur etwas trinken wollen
Francesca Bortolotto Possati hat vier verlassene Gärten auf Giudecca wieder zum Blühen gebracht. Im Palladio Hotel & Spa können Sie durch das Grün lustwandeln und sich sogar inmitten der Blumenpracht massieren lassen. Und ein toller Spabereich wartet auf alle, die abseits des Trubels relaxen wollen
Bild: Seitenkanal im Stadtteil San Marco |
Venedig kriegt man kaum zu fassen. Die Stadt hat 1000 Facetten, verborgene Winkel, geheime Gassen. Und immer, wenn man denkt, man habe endlich das wahre Venedig gesehen, flutscht einem das Bild schon wieder weg. Bleiben Sie also cool, Sie müssen diese Stadt nicht gleich am ersten Tag verstehen. Und je öfter Sie nach Venedig kommen, desto mehr Bilder sammeln Sie. Da ist das Postkartenvenedig, starr und unbelebt, mit steinernen Brücken und Palästen. Das Disneylandvenedig, kitschig und voller billigem Souvenirschrott. Dann das Traumbild, das aus dem schmutzigen Wasser des Canal Grande aufsteigt, wenn man in der Gondel vorbeischwebt, hingerissen von den Wahnsinnsfassaden der wasserumspülten Palazzi: prächtig und morbide zugleich. Kostbare Fresken und bröckelnder Putz. Zeugnisse vergangener Macht. Das innere Auge sieht den Dogen mit seiner Dienerschar, die raschelnden Garderoben aufgedonnerter Rokokodamen und Giacomo Casanova persönlich auf einer Terrasse herumschäkern.
Und dann gibt es auch noch den Alltag, in Gestalt eines fluchenden Arbeiters, der Handmixer und Mikrowellen von einem Frachtkahn auf seine Lastkarre wuchtet, um eines der wenigen Haushaltswarengeschäfte zu beliefern. Kinderlachen auf einem Schulhof, Hunde, die über den Strand des Lido tollen, ältere Damen beim Einkaufen auf dem Markt an der Rialtobrücke. Langweilig wird es hier also nie. Sich treiben lassen, sich im Gassengewirr verlaufen, das macht richtig Spaß. Überall gibt es etwas zu entdecken. Und nicht nur Kunstschätze! Sicher, davon hat Venedig reichlich, aber Venedig ist kein Freilichtmuseum, sondern eine lebendige Stadt, in der gearbeitet und gefeiert wird, geliebt und gestritten.
Wie anstrengend das alltägliche Leben ist, wie viel Unbequemlichkeiten die Einwohner auf sich nehmen, wird leicht vergessen. Sich jeden Morgen und Abend mit einem Haufen Tagestouristen in ein Vaporetto quetschen müssen, um zur Arbeit zu fahren oder sich mit dem Kinderwagen brückauf, brückab durch den Strom der Besucher zum einzigen noch verbliebenen Bäcker im Viertel durchkämpfen: Das ist nicht gerade Dolce Vita. Und Bäcker gibt es immer weniger. Genauso wie Metzger oder sonstige Einzelhändler, die die Grundversorgung abdecken. Mit Souvenirartikeln verdient man viel mehr als mit Joghurts und Tomatenkonserven, deshalb ist die Zahl normaler Geschäfte in den vergangenen 30 Jahren um mehr als die Hälfte gesunken.
Den Großeinkauf für die Familie machen die Venezianer inzwischen am Wochenende in den riesigen Supermärkten auf dem Festland. Wenn sie denn überhaupt Familie haben: Venedig vergreist, Kinder sind Mangelware. Italien hat eine der niedrigsten Geburtenraten weltweit – und Venedig erst recht. Die Alterspyramide steht auf dem Kopf: Inzwischen sind fast fünfmal mehr Venezianer über 60 als unter 20 Jahre alt. Warum? Die Kosten für Lebensmittel und Konsumgüter aller Art sind in Venedig höher als anderswo, der Alltag ist beschwerlicher und die kommunalen Steuern sind auch nicht ohne. Junge Familien wandern aber vor allem ab, weil die Preise für Immobilien im Zuge des Massentourismus saftig angezogen haben. Wohlhabende Ausländer kaufen sich eine Wohnung in Venedig, egal was sie kostet, und lassen den Einheimischen keine Chance auf bezahlbares Wohnen.
Nicht nur zum Karneval präsentiert sich Venedig in Feierlaune: Festa del Redentore im Juli |
In den 1950er-Jahren hatte Venedig 175 000 Einwohner, heute sind es nur noch 55 000 und jedes Jahr ziehen ein paar Hundert weg. Meistens nur ein paar Kilometer weit auf die terraferma, wo alles einfacher und moderner ist. Jahrhundertelang war dieses fruchtbare Land Herrschaftsgebiet der venezianischen Seerepublik; seine größte Ausdehnung auf dem Festland erreichte Venedig Mitte des 15. Jhs., nachdem es sich Städte wie Treviso, Padua, Vicenza, Verona einverleibt hatte. Doch dann eroberten die Osmanen Konstantinopel und lieferten sich mit den Venezianern ab dem 16. Jh. einen erbitterten Krieg um die Handelsstützpunkte im Mittelmeer. Der Anfang vom Ende der mächtigen Serenissima.
Heute ist Venedig auch Wissenschafts- und Forschungszentrum. Und natürlich Universitätssitz – gerade das Lehrfach Architektur zieht Studierende aus aller Welt an, die Kreativität und Esprit mitbringen. So hat sich vor allem in den Stadtvierteln Dorsoduro und Cannaregio eine quirlige Lokal- und Kleinkunstszene entwickeln können, die die wenigsten Besucher kennen. Dank der Uni gibt es Studentenkneipen mit zivilen Preisen und Lounges und Clubs zum Chillen und Tanzen – neben altehrwürdigen Kaffeehäusern, sündhaft teuren Nobelrestaurants und urigen Trattorien.
Diese Stadt auf dem Wasser ist ein Wunder der Menschheit. Wer kam bloß auf die verrückte Idee, mitten in den Sumpf eine Stadt zu bauen? Venedig ist aus der Not geboren, ihre Gründung war eine Verzweiflungstat: Wohin sollten sich die Menschen denn sonst flüchten vor den Hunnen und Langobarden, die ab 500 wie Heuschrecken über das fruchtbare Festland herfielen, raubten und brandschatzten? In die Sümpfe flüchteten sie, in malariaverseuchtes Niemandsland, das mit den Jahrhunderten zu einem 7,5 km2 großen, künstlich angelegten Stadtgebiet wurde. Millionen von Holzpfählen waren nötig, mehr als 400 Brücken. Seit dem Mittelalter ist Venedig in sechs Stadtteile gegliedert, die sestieri.
Am bekanntesten ist San Marco mit dem grandiosen Markusplatz. Am wenigsten touristisch sind Castello, das ehemalige Arbeiterviertel, und Santa Croce. San Polo ist der flächenmäßig kleinste Bezirk, hat aber den zweitgrößten Platz, den Campo San Polo. Zu Dorsoduro und San Marco gehören auch die beiden Inseln Giudecca und San Giorgio Maggiore. In Cannaregio liegt das ehemalige jüdische Ghetto. Vom venezianischen Dogen vor 500 Jahren als weltweit erstes verordnet, fand es leider viele Nachahmer. Überhaupt hat Venedig so einige Standards gesetzt, im Guten wie im Schlechten. Als freie Seerepublik betrieb die Stadt Handel mit für damalige Verhältnisse unvorstellbar weit entfernten Gegenden und war ein Schmelztiegel der Kulturen. Dementsprechend gebildet und weltoffen war die damalige Oberschicht. Und reich. Unglaublich reich! Gewürze, Kaffee, Kakao kamen über Venedig nach Europa. Klar, dass auch das allererste Kaffeehaus der westlichen Hemisphäre in Venedig eröffnet wurde. 1647 war das, unter den Arkaden des Markusplatzes.
Seit jenen Zeiten sind die Venezianer Meister des Arrangiarsi, der Fähigkeit, sich mit den Umständen zu arrangieren. Sie haben den Handel im Blut – und einen ausgeprägten Sinn fürs Geschäft. Das war schon so, als sie 1204 unter Führung des 97-jährigen, vollkommen blinden Dogen Enrico Dandolo den vierten Kreuzzug kurzerhand nach Konstantinopel umlenkten und dort die Schätze ihrer christlichen Glaubensbrüder plünderten. Und erst recht galt das in den folgenden Jahrhunderten, als die Dogen knallhart die Interessen der Republik nach innen und außen vertraten und Venedig als dominierende Handelsmacht im östlichen Mittelmeer Geld ohne Ende scheffelte. Kommunikativ geschickt, aber auch ziemlich unverfroren und hochnäsig ging Venedig mit seinen konkurrierenden italienischen Nachbarn um; vor allem das Herzogtum Mailand war ein lästiger Widersacher, mit dem sich Venedig jahrhundertelang beharkte.
In den letzten Jahrzehnten hat sich das Blatt gewendet. Formal ist Venedig immer noch Hauptstadt der Region Venetien, aber der Puls des Veneto schlägt inzwischen in den Boomstädten des Festlands. Hier wurden Konzerne von internationalem Format geboren, etwa die Klamottenriesen Benetton, Diesel und Stefanel, aber auch der Energiekonzern ENI in Venedigs Vorstadt Marghera. Pläne, dieses Ballungsgebiet mit rund 2,5 Mio. Ew und mehr als 1 Mio. Arbeitnehmern zu einer dynamischen Metropolis zu vereinen und bei Chioggia einen modernen, für das ganze Mittelmeer bedeutenden Großhafen zu schaffen, gibt es seit Längerem. Aber wie das in Italien oft so ist: Es wird geredet, diskutiert, gestritten – und dann erst mal alles auf Eis gelegt.
Ziemlich peinlich ist auch die Geschichte von MOSE (Modulo Sperimentale Elettromeccanico), der geplanten Schutzschleuse gegen das Hochwasser. Angeblich ein Jahrhundertbauwerk, vor allem aber eine Gelddruckmaschine für korrupte Manager und Politiker. Mehr als eine Milliarde Euro wurden insgesamt veruntreut, der Chef der venezianischen Wasserbehörde landete genauso im Knast wie der damalige Bürgermeister. Statt sich um die Lagune zu kümmern, hatten die Herren ihre Bankkonten im Auge. Una vergogna, eine Schande, nennen das die Venezianer, die mit der kolossalen Hochwasserschutzanlage nicht so richtig warm werden. Ein so radikaler Eingriff in die Natur ist vielen einfach nicht geheuer und Gummistiefel sind dann doch die einfachere Lösung.
An die 30 Mio. Touristen kommen jedes Jahr nach Venedig und es werden immer noch mehr. Dem fragilen Ökosystem der Lagune tut das nicht gut – aber wie mit dieser Herausforderung umgehen? Einen Numerus clausus einführen? Eintritt nehmen? Fragen Sie mal die Venezianer dazu und sie hören so viele verschiedene Meinungen, dass Sie selbst nicht mehr wissen, wie und was. Fest steht: Venedig ist nicht tot, Venedig ist sehr lebendig. Stürzen Sie sich rein ins venezianische Chaos!
So leer erleben Sie den Gondelanleger am Markusplatz nur in den (sehr) frühen Morgenstunden |
Hotspot für junge Kreative In Dorsoduro zeigen versteckte Perlen die Werke junger Künstler. Beispielsweise PieM.Art (Calle Crosera 3751a), wo Poster und Fotos von Venedig verkauft werden. Mehr zum Gucken als zum Shoppen bietet die Galerie für Gegenwartskunst Marignana Arte (Rio Terà Catecumeni 141 | www.marignanaarte.it) mit hochklassigen Wechselausstellungen. Kunst und kühle Getränke gibts im Galeriecafé Imagina Café (Campo Santa Margherita 3126 | www.imaginacafe.it).
Nicht nur Wasser Die Venezianer entdecken ihre grünen Gartenjuwele wieder – und machen sie Besuchern zugänglich. Ausflüge lohnen sich zum ganz untouristischen Parco Savorgnàn (Canale di Cannaregio) mit seinen alten Lorbeerbäumen und zum kleinen Parco Villa Groggia (Fondamenta dei Riformati) mit altem Baumbestand. Der Garten der Kirche San Francesco della Vigna (Campo San Francesco della Vigna) ist eine grüne Oase. Unter den Zypressen lässt es sich nach dem Sightseeing herrlich entspannen.
Gegenwartskunst Spannende Galerien sprießen in San Marco: La Galleria Van der Koelen (Calle Calegheri 2566), deren deutsche Betreiber vorrangig internationale Avantgarde in die Lagune holen; Galleria Traghetto (Campo Santa Maria del Giglio 2543), die sich um Nischenstile verdient macht; Jarach Gallery (Campo San Fantin 1997) als Topadresse für Gegenwartsfotografie und Caterina Tognon Arte Contemporanea (Calle del Dose 2746 ) mit Einzelschauen sowohl etablierter als auch junger, vielversprechender Künstler.
Back to the Roots Rudern, aber im Stehen, ist eine uralte Technik aus der Zeit der Serenissima. Die sogenannte voga alla venezianaL’Altra Venezia (www.laltravenezia.it)!