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IMPRESSUM

Dieses Begehren in deinen Augen ... erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

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© 2016 by Christy Jeffries
Originaltitel: „A Marine for His Mom“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 37 - 2016 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Tatjána Lénárt-Seidnitzer

Umschlagsmotive: jacoblund / GettyImages

Veröffentlicht im ePub Format in 11/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733754242

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

 

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PROLOG

4. September

Lieber Soldat,

ich heiße Hunter Walker und gehe in die fünfte Klasse bei Miss Gregson. Ich wohne in Sugar Falls in Idaho. Das ist die langweiligste Stadt, die du dir denken kannst. Ich liebe Football und Baseball, aber meine Mom lässt mich nicht spielen. Grandma sagt, dass mein Dad der beste Footballspieler von Sugar Falls war, aber er ist gestorben, als ich noch ein Baby war und bevor er Profi werden konnte.

Weil ich nicht spielen darf, habe ich nie was zu tun, wenn meine Mom arbeitet oder bei ihren Freundinnen ist.

Meine Mom hat eine tolle Bäckerei, die berühmt ist für Kekse. Sie ist lieb, aber sie steht voll auf Weiberkram. Letztes Jahr musste ich sogar zum Yoga. Da war ich der einzige Junge, und deswegen hab ich mich geweigert. Ich darf nie richtig coole Sachen für Jungs machen.

Manchmal vermisse ich meinen Dad, auch wenn ich mich nicht an ihn erinnern kann. Ich würde so gern ab und zu mal mit einem Mann reden. Mit den anderen Jungs aus meiner Klasse verstehe ich mich nicht so gut, denn sie machen sich immer lustig über mich.

Ich schicke dir ein Bild von mir, damit du weißt, wem du schreibst. Kannst du mir auch eins von dir schicken? Vielleicht eins in einem Panzer oder einem Kampfflugzeug. Jake Marconi sagt, dass sein Onkel einen Harrier fliegt, aber das ist bestimmt gelogen. Kann man ein Kampfpilot werden, wenn man erst achtzehn ist? Gibt es überhaupt welche bei der Küstenwache?

Wenn du kein Kampfpilot bist, ist es auch okay. Ich schreibe dir trotzdem. Du bist doch ein Mann, oder? Ich will nicht an Mädchen schreiben, weil ich sowieso andauernd mit welchen zusammen bin.

Magst du Boxen? Ich darf kein Boxen im Fernsehen gucken, bloß Baseball. Die Colorado Rockies sind mein Lieblingsteam, und ich kann die Statistik von den letzten drei Jahren auswendig. Jedenfalls wünsche ich mir, dass du ein Mann bist und auch Baseball magst und mir antwortest.

Viele Grüße

Hunter Walker

1. KAPITEL

Sergeant Matthew Cooper umklammerte die Armlehnen, als der Flieger auf dem Rollfeld in Boise aufsetzte. Egal, zu wie vielen Orten auf der ganzen Welt er schon gestartet war, er hatte sich nie an den steilen Sinkflug und das holprige Aufsetzen gewöhnen können. Diesmal hatte er darüber hinaus die Befürchtung, dass seine gesamte Zukunft eine Bruchlandung erleiden könnte.

Vor ein paar Monaten, als ihm der befehlshabende Offizier den ersten Brief von Hunter Walker überreicht hatte, war er wutentbrannt aus dem Dienstzimmer gestürmt. Noch mehr hatte er sich über den Militärpsychologen Dr. Gregson geärgert, der ihn zur Teilnahme an dem lächerlichen Projekt Brieffreundschaft vorgeschlagen und den Kontakt zu irgendeinem Kind aus einem Nest in Idaho hergestellt hatte.

Ein Militärstützpunkt in Afghanistan war Coopers Meinung nach kein geeigneter Ort, um per Post Nanny für ein zehnjähriges Kind zu spielen, das keine Freunde, dafür aber eine überängstliche Mutter hatte. Schließlich war er kein einsamer jugendlicher Infanterist, der moralischen Auftrieb brauchte. Vielmehr war er als Militärpolizist auf Stützpunkten in der ganzen Welt stationiert gewesen, hatte Anschläge und Morde untersucht und sich gelegentlich als verdeckter Ermittler betätigt.

Er war nicht für die Rolle des Babysitters und schon gar nicht des männlichen Vorbilds geschaffen.

Doch nun – dank eines Selbstmordattentäters – war seine militärische Laufbahn womöglich beendet. Den einzigen Lichtblick in einer düsteren und einsamen Zukunft stellte die Verbindung zu jenem Kind dar, die durch E-Mails und Briefe erwachsen war.

Die Anschnallzeichen erloschen, und der Mittelgang füllte sich mit Passagieren, die ihr Handgepäck aus den Luken holten. Cooper öffnete seinen Sicherheitsgurt. Zu gern wäre er aufgestanden und hätte seine Beine ausgestreckt. Doch sein Knie wurde nur notdürftig von Schrauben zusammengehalten, und er musste warten, bis die übrigen Passagiere ausgestiegen waren und das Bordpersonal ihn in einem Rollstuhl zur Gepäckausgabe befördern konnte.

Er hasste es, so schwach zu sein, und zweifelte an seiner Entscheidung, sich in diesem Zustand zum ersten Mal mit dem Kind zu treffen. Er hatte starke Schmerzen und war am Rande der Erschöpfung. Seit über dreißig Stunden war er nun schon mit einer kommerziellen Airline unterwegs, mit Aufenthalten in Tokio und San Francisco.

Beim letzten Zwischenstopp hatte er ein starkes Schmerzmittel geschluckt. Nun fragte er sich, ob er in der Verfassung war, seinem jungen Brieffreund von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten – und sich von dessen Mutter zum Militärkrankenhaus am Stadtrand von Boise fahren zu lassen.

Wieso hatte er sich bloß dazu überreden lassen? Weil er während seiner Stationierung in Afghanistan und später im nächstgelegenen Lazarett einen regen Briefwechsel mit dem mitteilsamen Fünftklässler geführt hatte.

Und obwohl Cooper eigentlich nicht an göttliche Vorsehung glaubte, erschien es ihm doch wie eine Fügung des Schicksals, dass eine Behandlung im Walter Reed Medical Center in Maryland oder im Shadowview Military Hospital in Boise die beste Heilungschance für sein Bein bot – laut Auskunft der Ärzte in Okinawa.

Bevor an ein neues Kniegelenk gedacht werden konnte, musste allerdings der Oberschenkelbruch ausheilen. Cooper stand eine lange Reha bevor. Obwohl er sich normalerweise nicht an seinem Einzelgängerdasein störte, hatte er sich für das Shadowview entschieden, weil er dort in Hunters Nähe war. Wie erbärmlich ist das denn!

Er tröstete sich damit, dass er gebraucht wurde. Der Junge hatte kein männliches Vorbild. Ihm fehlte offensichtlich eine starke Hand, die ihn anleitete. Wie kann seine Mutter ihn zum Yogaunterricht schicken und ihm Sport verbieten? Wer tut einem Jungen so etwas an? Angesichts ihres Berufs war sie vermutlich ebenso außer Form geraten wie ihr Sohn und zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt, um sich vernünftig um ihn zu kümmern.

Beim Aussteigen kam es zu Verzögerungen; die Passagiere im Mittelgang rührten sich nicht von der Stelle.

Cooper bückte sich nach seinem Rucksack, holte den Ausdruck einer E-Mail heraus und begann zu lesen.

3. Januar

Wow! Ich kann gar nicht glauben, dass du wirklich nach Idaho kommst! Wie lange musst du im Krankenhaus bleiben? Ich lasse mich von meiner Mom jede Woche zu dir bringen. Vielleicht kann ich auch mal per Anhalter fahren, wenn sie arbeitet.

Dein Hund Helix hat einen Orden dafür verdient, dass er auf den Attentäter losgegangen ist und dir das Leben gerettet hat. Darfst du bei der Navy bleiben, auch wenn dein Knie nicht mehr richtig gesund wird? Du kannst trotzdem mein Brieffreund sein, auch wenn die dich rausschmeißen.

Kommst du nach Sugar Falls, wenn du aus dem Krankenhaus entlassen wirst? Das wäre so cool! Ich wäre der Einzige aus meiner ganzen Klasse, der seinen Brieffreund kennenlernt. Bitte, bitte, komm hierher! Ich weiß, dass ich geschrieben habe, dass es in Sugar Falls blöd und langweilig ist, aber das ist es nicht mehr, wenn wir zusammen abhängen und angeln gehen und so.

Du kannst bei mir und meiner Mom wohnen. Das findet sie bestimmt auch ganz toll. Bitte, bitte sag Ja!

Hunter

Cooper faltete das Blatt Papier zusammen und betrachtete das Foto, das der Junge seinem ersten Brief beigelegt hatte. Seine Mutter sollte ihm die Kekse entziehen und ihn auf Diät setzen. Vielleicht kann ich ihn dazu bringen, ein paar Übungen mit mir zusammen zu machen.

Nach den chirurgischen Eingriffen stand ihm eine lange und intensive Physiotherapie bevor. Womöglich ist Ms. Walker bereit, sich auch in Form zu bringen.

Schon seit einigen Wochen dachte er häufig über sie nach. Er hatte zwar nie Kontakt zu ihr aufgenommen und nie ein Foto von ihr gesehen, sich aber ein Bild von ihr gemacht. Als Militärpolizist konnte er schließlich zwischen den Zeilen lesen und hatte sie folglich als übergewichtige Frau abgestempelt, deren Welt sich um Kekse und kaum etwas anderes drehte.

„Mom, kannst du nicht mehr aus der Kiste rausholen? Der neue Porsche von Jake Marconis Dad schafft locker hundertsechzig Meilen.“

Maxine Walker warf ihrem Sohn einen entnervten Blick zu. Jake Marconis Dad und sein neuestes Statussymbol interessierten sie herzlich wenig. Ihre Gedanken kreisten vielmehr um die Frage, wie sie seinen Freund schnellstmöglich vom Flughafen zum Hospital kutschieren und vor Einbruch der Dunkelheit nach Sugar Falls zurückkehren konnte. Zumal in der vergangenen Nacht wieder mehrere Zentimeter Schnee gefallen waren und sie die steile Bergstraße selbst bei optimalem Wetter nur ungern fuhr. „Ich verstehe immer noch nicht, warum wir diesen Kerl abholen müssen. Stellt das Militär keinen Krankentransport?“

„Ich hab dir doch gesagt, dass ich es ihm versprochen habe. Wie würde es dir denn gefallen, wenn du in einem Kriegsgebiet in die Luft gesprengt und um die ganze Welt in ein abgelegenes Krankenhaus gekarrt wirst, wo du niemanden kennst? Er ist ein Kriegsheld, Mom. Es ist unsere patriotische Pflicht.“

Maxine brauchte von ihrem zehnjährigen Sohn keine Belehrung über patriotische Pflichten. Ihre Eltern waren beide Berufssoldaten und hatten sie und ihre sechs Geschwister von Stützpunkt zu Stützpunkt geschleift, bis sie sich schließlich mit achtzehn abgenabelt und ein Studium an der staatlichen Universität von Boise angefangen hatte.

Sie atmete erleichtert auf und blies sich eine blonde Locke aus der Stirn, als sie endlich vom Highway auf die Autobahn in Richtung Boise Airport abbog. „Reicht es nicht, dass ich dir erlaubt habe, ihm zu schreiben, obwohl wir nichts von ihm wissen?“

„Was redest du denn da? Ich weiß alles über Coop. Er ist mein allerbester Freund.“

Und das erklärte, warum sie ihrem Sohn diese unkonventionelle Brieffreundschaft gestattet hatte. Früher war Hunter gut mit anderen Kindern ausgekommen, doch seit der dritten Klasse vertrug er sich nicht mehr mit seinen Mitschülern.

Maxine nahm an, dass es zum Teil an ihr lag. Weil sie Single war und noch immer so knackig aussah wie zu College-Zeiten als Cheerleaderin, betrachteten die anderen Mütter sie als Rivalin und hielten ihre Ehemänner von ihr fern. Somit wurden sie und Hunter kaum eingeladen und hatten nur wenige Kontakte. Seit sie das Keksgeschäft betrieb, blieb ihr außerdem kaum Zeit für außerschulische Unternehmungen.

Ihr früher so glücklicher Sohn war zunehmend introvertiert geworden und richtete seine Aufmerksamkeit mehr auf seinen Computer und weniger auf die Aktivitäten, die das Kleinstadtleben in der herrlichen Natur möglich machte.

Zum Glück hatte sie einige gute Freundinnen und ihre Schwiegermutter, die sich um ihren Sohn kümmerten. Und seit Kurzem hatte sie jemanden im Verkauf eingestellt, sodass sie mehr Zeit für Hunter erübrigen konnte – obwohl er nie etwas mit ihr unternehmen wollte.

Diese Brieffreundschaft schien positiv auf ihn zu wirken, was ihr nur recht sein konnte. Anfänglich hatte sie die Korrespondenz verfolgt, um sich zu überzeugen, dass dieser Cooper kein Kinderschänder war und keinen schlechten Einfluss auf ihren süßen, aber naiven Sohn ausübte.

Dabei war sie immer davon ausgegangen, dass die Freundschaft allmählich im Sand verlaufen würde. Nun war sie ganz und gar nicht glücklich über die unerwartete Wendung und wusste nicht, wie sie mit der Ankunft des unbekannten Soldaten umgehen sollte. „Hast du die E-Mail mit dem Reiseverlauf dabei?“, wollte sie wissen.

„Ja. Hier ist sie.“ Hunter hielt ihr den Ausdruck unter die Nase.

Um ein Haar verpasste sie die Abfahrt zum Flughafen. „Ich fahre gerade Auto! Ich kann jetzt nicht lesen.“

„Warum hast du mich dann danach gefragt?“

„Ich wollte die genauen Flugdaten wissen.“

„Er landet um ein Uhr siebenundvierzig.“

„Das hast du mir schon gesagt. Mit welcher Airline kommt er, und sollen wir ihn direkt ins Krankenhaus fahren oder was?“

„Keine Ahnung.“

„Was soll das heißen?“ Maxine lehnte den Kopf an die Kopfstütze und atmete tief durch. Sie durfte nicht vergessen, dass Hunter erst zehn war. „Hat er denn geschrieben, ob er mit einem Militärflugzeug oder mit einer kommerziellen Fluglinie kommt?“

Er überflog die E-Mail. „Davon steht hier nichts.“

„Was ist, wenn der Flug Verspätung hat? Was ist, wenn das Krankenhaus eine Ambulanz schickt, um ihn abzuholen?“

„Dann fahre ich mit ihm, und du kannst mich da abholen.“

Sie bog in die Kurzparkzone ein. „Das kommt überhaupt nicht infrage. Du triffst dich nicht mit ihm allein.“

„Mom, bitte! Der Militärpsychologe ist Miss Gregsons Bruder und hat alle Mariner persönlich geprüft, bevor sie Kindern scheiben durften. Sie kämpfen für unsere Freiheit. Die sind keine Spinner oder Sonderlinge.“

Maxine parkte das Auto ein und warf ihrem Sohn einen skeptischen Blick zu. Doch er schnappte sich bereits das Willkommensschild, an dem er die ganze Nacht gebastelt hatte, und rannte zum Terminal.

Kaum hatte Cooper seinen olivgrünen Seesack vom Gepäckband gehievt, als ein pummeliger Junge ihn beim Namen rief, ein handgemaltes Schild mit der Aufschrift Willkommen zu Hause, Coop schwenkte und zu ihm stürmte.

Im nächsten Moment stürzte sich der kleine untersetzte Körper mit solcher Wucht auf Cooper, dass der Rollstuhl beinahe umgekippt wäre. Das verletzte Bein schmerzte nach dem plötzlichen Zusammenprall, aber sein Herz schlug höher vor Freude, als Hunter ihm die Arme um den Hals schlang.

Er fragte sich, warum er so gefühlvoll reagierte. Der Junge war ihm praktisch fremd; trotzdem bedeutete er ihm in diesem Moment mehr als jeder andere Mensch auf der Welt.

Bei jeder Rückkehr von einem Einsatz hatte er abseits gestanden und beobachtet, wie die anderen Mariner sich mit ihren Angehörigen trafen. Er hatte seinen Kampfgefährten nie den liebevollen Empfang missgönnt, jedoch immer einen Stich im Innern verspürt. Denn er selbst wurde immer nur von Freiwilligen der USO mit einer Tasse Kaffee und einem Lächeln willkommen geheißen – wie jeder in Uniform, der auch nur im Geringsten einsam wirkte.

Coopers Augen wurden feucht. Diese sentimentale Anwandlung musste an Erschöpfung und Jetlag liegen. Entschieden befahl er sich, keine Schwäche in der Öffentlichkeit zu zeigen. Er war nicht rührselig veranlagt und weinte nie, seit … nun, nicht mehr, solange er zurückdenken konnte. „Ich habe dir doch geschrieben, dass du nicht herkommen musst“, sagte er mit einem breiten Grinsen.

„Machst du Witze? Ich konnte es gar nicht erwarten, dich zu treffen. Letzte Nacht habe ich überhaupt nicht geschlafen. Ich habe meine Mom überredet, mich früher aus der Schule zu holen, damit wir rechtzeitig hier sind.“

Cooper wandte den Kopf. Sein Blick glitt an den verführerischsten Beinen hinauf, die er jemals gesehen hatte. Sie steckten in hellbraunen Cowboystiefeln und hautengen Hüftjeans, die ein Stück Bauch zwischen dem Bund und einem weißen Sweater freiließen. Selbst eine weiße Daunenweste konnte die fantastische Figur dieser Frau nicht verbergen. Blonde Locken umrahmten ihr bildhübsches Gesicht. Es juckte ihn in den Fingern, durch das seidige Haar zu streichen.

Das Bild von einer ungepflegten, übergewichtigen und überforderten Keksbäckerin, das er sich gemacht hatte, entsprach in keinster Weise der Wirklichkeit. Maxine Walker wirkte so umwerfend, dass er sich mehrere rasche Herzschläge lang wünschte, sie würde sich ihm ebenso auf den Schoß werfen wie ihr Sohn.

Doch selbst wenn er sich in Bezug auf ihr Äußeres geirrt hatte, ihre Persönlichkeit hatte er goldrichtig eingeschätzt. Sie hielt sich abseits, distanziert und unnahbar. Ihre feminine Aufmachung erweckte den Eindruck von Wärme, doch die fest vor der Taille verschränkten Arme signalisierten Abwehr.

Cooper zerzauste Hunters Locken, hob ihn von seinem Schoß und reichte der Frau die Hand. „Matthew Cooper, Ma’am.“

„Freut mich, Sie kennenzulernen, Matthew. Ich bin Maxine Walker.“

Er hasste es, Matthew genannt zu werden. Niemand außer seiner Mutter hatte ihn jemals mit Vornamen angesprochen. „Bitte nennen Sie mich Cooper.“

Sein Bein tat weh, und er war überzeugt, dass sich die Schmerzen ebenso wie der Schlafmangel auf seinem unrasierten Gesicht widerspiegelten. Er verfluchte seine Verletzung, den verdammten Rollstuhl und alles andere, was ihn veranlasste, sich in Gegenwart dieser attraktiven Frau unmännlich zu fühlen.

Es wurde höchste Zeit, die Dinge in die richtige Perspektive zu rücken. Eine alleinerziehende Mutter kam für ihn nicht infrage. Je eher er sich damit abfand, umso besser. Und deshalb verkündete er schroff: „Sie hätten nicht herkommen sollen.“

Seinetwegen bin ich den ganzen Berg runtergefahren, dachte Maxine verärgert. Und er benimmt sich, als würde ich ihn belästigen. Was für ein Idiot!

Ein umwerfender, äußerst männlicher Idiot mit sanften grünen Augen, der ihr Herz schneller schlagen ließ. Obwohl er im Rollstuhl saß, erkannte sie, dass er groß und gut gebaut war. Seine Attraktivität bedeutete allerdings noch lange nicht, dass sie sich in seiner Gegenwart wohlfühlte. Ganz im Gegenteil.

Schon im Vorwege hatte diese erste Begegnung sie verunsichert. Als er und Hunter sich mitten im Terminal so auffällig benahmen, wusste sie nicht, wie sie reagieren sollte.

Ein Passagier hatte bereits sein Handy gezückt und nahm von der vermeintlichen rührseligen Heimkehr ein Video auf, das sicherlich in kürzester Zeit im Internet auftauchen würde.

Außerdem störte sie sich an dem Machogehabe dieses Soldaten. Wer ließ sich schon mit seinem Nachnamen anreden? Ihr war zwar klar, dass es beim Militär und im Mannschaftssport üblich war. Aber doch nicht in der feinen Gesellschaft! Feine Gesellschaft? Herrje, das klingt ja wie meine Schwiegermutter! Aber ich bin nun mal nicht seine Teamkollegin oder Gruppenführerin.

Warum war sie eigentlich so genervt? Sie ärgerte sich nicht darüber, dass er in die Stadt gekommen war und sie seinetwegen zum Flughafen gefahren war. Sie störte sich auch nicht daran, dass er so breite Schultern oder so durchdringende Augen oder so kräftige Hände hatte, die ihre klein und zart wirken ließen. Okay, vielleicht wurmt mich das ein kleines bisschen.

Viel schlimmer war, dass er ihren Sohn umarmte wie ein liebevoller Vater, der aus einer Schlacht heimkehrte. Hunter ist mein Kind. Ich allein habe ihn aufgezogen, aber dieser testosterongesteuerte Fremde benimmt sich, als hätte er ihn mehr ins Herz geschlossen als ich.

„Ich wollte damit nur sagen, dass ich niemandem zur Last fallen möchte“, erklärte Cooper, während er Hunter erneut das lockige Haar zerzauste.

Warum hat er das nicht gleich gesagt, anstatt so aggressiv rüberzukommen? fragte Maxine sich nur geringfügig versöhnt.

„Das ist doch Blödsinn“, entgegnete Hunter. „Ich wollte meinen besten Freund unbedingt treffen. Ich wäre sogar mit dem Fahrrad gekommen, selbst wenn meine Mom mir Stubenarrest gegeben hätte.“

„Demnach hat deine Mom wohl alle Hände voll mit dir zu tun, Junge.“

Will er damit andeuten, dass ich nicht mit meinem eigenen Kind klarkomme? dachte sie empört. „Lass sein Gepäck in Ruhe“, verlangte sie, als Hunter zu dem Seesack griff. „Das ist viel zu schwer für dich.“

„Aber er ist ein kräftiger Junge, Mom. Der schafft das schon“, beschwichtigte Cooper.

Sie konnte es kaum fassen, dass er – ein erwachsener Mann – sie Mom nannte. Was für eine gönnerhafte Beleidigung! Und versuchte er etwa absichtlich, ihre Autorität gegenüber ihrem Sohn zu untergraben? Warum verhielt er sich so feindselig? Sie hatte ihm schließlich nichts getan.

Bevor sie ihn zurechtweisen konnte, drehte er den Rollstuhl um und rollte zum Ausgang – mit Hunter an seiner Seite.

„Hey, Leute!“ Die Absätze ihrer Stiefel klickten laut, als sie den beiden notgedrungen nachlief. „Wo soll’s denn hingehen?“

Cooper bremste den Rollstuhl ab und drehte sich zu ihr um. „Ich soll mich bis drei Uhr im Shadowview einfinden. Ich könnte einen Krankentransport anfordern, aber ich fühle mich gut genug, um ein Taxi zu nehmen.“

In ihren Augen sah er alles andere als kräftig aus. Dunkle Bartstoppeln unterstrichen seine gräulich-blasse Gesichtsfarbe, und er schien starke Schmerzen zu haben. Schon zückte sie ihr Handy, um ihm einen Krankenwagen zu rufen, doch die nächsten Worte ihres Sohnes hielten sie davon ab.

„Du brauchst kein Taxi“, sagte Hunter entschieden. „Das Auto von meiner Mom ist echt groß. Wir bringen dich ins Krankenhaus. Das liegt sowieso auf dem Weg nach Sugar Falls.“

Oh nein, flehte Maxine insgeheim. Bitte sagen Sie Nein!

Cooper musterte sie abwägend – als ob er ihre geheimsten Gedanken zu erraten versuchte. Er grinste herausfordernd und sagte zu Hunter: „Weißt du was? Das ist eine gute Idee. Ich fahre sehr gern mit.“

Sie konnte nicht fassen, dass er eine Fahrt über die kurvige Bergstraße mit ihr und der Quasselstrippe von Sohn für eine weise Entscheidung hielt. Ganz offensichtlich mochte er sie nicht, warum also wollte er sich für über eine halbe Stunde mit ihr in ein Auto quetschen? Nimmt er Hunters Angebot nur an, um mich zu ärgern?

Dieser Verdacht führte Maxine zu der Erkenntnis, dass Cooper der querköpfigste, aufmüpfigste Mann war, der ihr je begegnet war. Und dazu der attraktivste. Doch das sollte er nicht wissen. Ebenso wenig wollte sie sich anmerken lassen, wie unbehaglich er sich in ihrer Nähe fühlte. Lieber gehe ich auf sein Spiel ein und übertreffe ihn darin.

Für den Fall, dass er nach seiner Genesung in der Gegend zu bleiben gedachte – Gott bewahre! –, hielt sie es für angebracht, ihn unverzüglich in seine Schranken zu weisen und ihn spüren zu lassen, dass sie hier das Sagen hatte. Das Benehmen mochte kleinkariert und kindisch sein, doch das hatte der attraktive Sergeant sich selbst zuzuschreiben.

Sie holte ihren Schlüsselbund aus der Handtasche und ließ ihn klimpern. „Na schön! Dann ist ja alles geklärt. Ich hoffe, Sie haben nichts gegen Frauen am Steuer einzuwenden.“

2. KAPITEL

Während der gesamten Rückfahrt vom Shadowview Military Hospital plapperte Hunter ununterbrochen über seinen besten Freund.

Maxine nickte hin und wieder mit zusammengebissenen Zähnen und gab nichtssagende Laute von sich. Insgeheim betete sie, dass seine Heldenverehrung noch vor Coopers Entlassung aus dem Krankenhaus verblasste.

Selbst der Gedanke an den Sergeant beschleunigte ihren Herzschlag. Inzwischen war sie zu der Überzeugung gelangt, dass er sich nur wie ein übellauniger Macho aufführte, weil es ihm so schlecht ging. Sie versuchte, sich an die Informationen zu erinnern, die Hunter ihr im Laufe der Monate gegeben hatte, aber bei seinem ununterbrochenen Redefluss konnte sie sich nicht konzentrieren.

Sicherlich war es effektiver, die Briefe zu lesen. Schließlich war die Korrespondenz kein Geheimnis. Hunter hatte ihr die Briefe mehrfach gezeigt, doch sie hatte sie nur flüchtig gelesen und ihnen keine größere Bedeutung beigemessen.

Sie bog auf den Parkplatz hinter der Sugar Falls Cookie Company ein, die zum Glück täglich um drei Uhr schloss. Sobald Hunter wie jeden Donnerstag das Haus mit seiner Großmutter verließ, wollte sie sich in ihr Apartment über der Bäckerei zurückziehen und es sich bei einem Glas Wein gemütlich machen. Oder bei einer ganzen Flasche.

„Grandma kommt dich jeden Moment abholen. Lauf nach oben und zieh dir den neuen Sweater von ihr an.“

Hunter folgte ihr in die Backstube. „Mom, der ist mir viel zu klein und hat einen Bären mit einem Football auf dem Vorderteil. Darin kann ich nicht in der Stadt rumlaufen.“

„Manchmal müssen wir Dinge tun, die uns nicht gefallen, um andere Leute in unserem Leben glücklich zu machen.“ Zum Beispiel einen mürrischen Mariner ins Krankenhaus kutschieren, um deinem Sohn eine Freude zu machen.

„Na gut. Ich muss Grandma gleich von Coop erzählen. Sie hat gesagt, dass sie mich zu ihm ins Krankenhaus fährt. Und Tante Kylie hat ein Foto von ihm gesehen und gemeint, dass er ein heißer Typ ist. Ich wette, sie fährt mich auch hin. Er ist Single, und vielleicht können die beiden mal zusammen ausgehen, wenn es ihm besser geht.“

Obwohl Maxine es nicht auf Cooper abgesehen hatte, gefiel ihr die Vorstellung gar nicht, dass er und ihre beste Freundin, die bildhübsch war, zueinanderfinden könnten. „Ich bringe dich zu ihm. Du brauchst Grandma oder Tante Kylie nicht damit zu belästigen. Lass uns erst mal abwarten, wie die Operation verläuft, bevor du Pläne schmiedest. Außerdem musst du dich vorrangig um die Schule und andere Dinge kümmern.“

„Was für andere Dinge? Ich hab keine Freunde, und du lässt mich nicht mal Baseball spielen.“

„Du tust ja gerade so, als würde ich dir jeden Sport verbieten. Du kannst jeden Nachmittag mit mir joggen gehen oder mit Grandma Tennis spielen. Außerdem habe ich dir die Wii-Konsole gekauft. Ich halte sehr viel von Bewegung. Ich will nur nicht, dass du Mannschaftssport betreibst. Es gibt so viele andere Dinge im Leben.“

„Nicht für deinen Dad, mein Junge“, entgegnete eine zuckersüße Stimme. Cessy Walker kam zur Hintertür herein, um wie üblich ihren Senf dazuzugeben. „Dein Vater hat Football mehr als alles andere auf der Welt geliebt.“

Jedenfalls mehr als seine Frau und seinen Sohn, dachte Maxine. „Hunter, lauf nach oben und zieh dich um. Wir reden weiter, wenn du nach Hause kommst.“ So hilfreich ihre Schwiegermutter auch sein mochte, sie neigte dazu, ebenso aufdringlich und eigenwillig wie ihr Parfum zu sein. Gewiss hätte es ihr nicht gefallen, dass Hunter neben seinem verstorbenen Vater Bodrick „Bo“ Walker, dem legendären Quarterback der Sugar Falls Highschool, andere Helden verehrte.

„Diese Jeans stehen dir gut“, verkündete Cessy. „Ich besorge dir noch eine, wenn ich nächste Woche in die Stadt komme.“

„Danke, nicht nötig. Du hast mir und Hunter schon mehr als genug gekauft.“ Maxine brachte es nicht übers Herz, offen auszusprechen, dass ihr mittlerweile blühendes Keksgeschäft sicherlich mehr einbrachte als Cessys Unterhaltszahlungen und Aktiendividenden zusammen.

„Liebes, Bo hätte nicht gewollt, dass seine Frau und sein einziger Sohn in Schnäppchen aus dem Discounter herumlaufen.“

Der erste Seitenhieb. Maxine verkniff sich eine Entgegnung. Sie wusste, dass Cessy sie nicht beleidigen wollte, sondern von Natur aus etwas versnobt klang.

„Außerdem tue ich es gern für euch beide. Schließlich bin ich eure einzige Angehörige.“

Und die zweite Spitze folgt sogleich. Maxine schluckte. Warum muss sie mir ständig unter die Nase reiben, dass ich keinen ständigen Kontakt zu meiner weit verstreuten Familie habe?

Als Hunter wieder hinunterkam und am Saum des zu kurzen, verhassten Sweaters zerrte, ermahnte sie ihn: „Sei brav zu Grandma. Und schnall dich an. Kein Fernsehen oder Computerspiel, bevor du deine Hausaufgaben fertig hast.“

„Alles klar, Mom. Mach dir keinen Kopf“, wehrte er ab, doch er hielt ihr die Wange zu einem Abschiedskuss hin.

Cessy schob ihn zur Hintertür hinaus und zu ihrem nagelneuen roten Lexus. Sie schaffte sich jedes Jahr ein neues Modell an, obwohl sie nicht mehr mit dem Autohändler verheiratet war. Vermutlich gehörte es zu ihrer Scheidungsvereinbarung.

Maxine blickte dem davonfahrenden Wagen nach. Eine Welle der Einsamkeit erfasste sie. In den frühen Morgenstunden, wenn es draußen noch dunkel war und sie in ihrer warmen Backstube Teig anrührte, liebte sie das Alleinsein und die absolute Stille.

Doch sie hasste die Leere, die dieses Alleinsein nachmittags und abends in ihr auslöste, wenn eine ständige Geräuschkulisse von draußen ihr in Erinnerung rief, dass überall Familien zusammenkamen und die Höhen und Tiefen des Tages miteinander teilten.

Seufzend ging sie in ihr Schlafzimmer und schlüpfte in ihre Trainingssachen, um sich wie jeden Donnerstag mit ihren Freundinnen Kylie und Mia zum Yoga zu treffen und anschließend bei ihrem Lieblingsitaliener zu essen. Sie hatte sich einen fabelhaften alternativen Clan zugelegt, auch wenn sie nicht im trauten Schoß einer Familie lebte, wie sie es sich immer gewünscht hatte.

Ein Blick zur Uhr verriet ihr, dass ihr noch ein wenig Zeit blieb. Sie betrat Hunters Zimmer. Während sie als eines von sieben Geschwistern in den beengten Behausungen auf Stützpunkten aufgewachsen war, hatte sie sich geschworen, ihren eigenen Kindern mehr Privatsphäre einzuräumen.

Andererseits hielt sie es für ihre mütterliche Pflicht, sich zu informieren, mit wem ihr Sohn Umgang pflegte. Außerdem wollte er diese Angelegenheit gar nicht für sich behalten. Im Gegenteil. Am liebsten hätte er von den viktorianischen Dächern am Snowflake Boulevard geschrien, dass er den coolsten Brieffreund aller Zeiten hatte.

An der Pinnwand hing ein Foto von Cooper, das sie bisher kaum eines Blickes gewürdigt hatte. In Tarnkleidung und Sturmhaube sah er wie ein x-beliebiger Mariner aus.

Auf dem Schreibtisch lag ein Stapel Umschläge. Nach den Datumsstempeln der Feldpost suchte sie den ersten Brief heraus. Er enthielt ein Foto von Cooper in Wüstenuniform und mit kurz geschorenen, dunklen Haaren. Sie hatte in ihrem Leben schon mehr als genug Militäruniformen gesehen. Normalerweise waren Soldaten für sie alle gleich. Doch dieser Mann wirkte anders. Vielleicht lag es daran, dass sie sein attraktives Gesicht mittlerweile in natura kannte.

Er hielt einen Arm um den Hals eines zotteligen rotbraunen Hundes gelegt. Seine Miene kündete von einer anrührenden Einsamkeit; seine Augen blickten traurig.

Unwillkürlich strich Maxine mit einem Finger über das markante Kinn, als könnte sie ihm dadurch ein Lächeln entlocken, bevor sie den Brief zu lesen begann.

28. September

Lieber Hunter,

ich bin Sergeant im Marine Corps und arbeite bei der Militärpolizei. Ich fliege keinen Jet und fahre keinen Panzer, aber ich habe einen eigenen Geländewagen und verhafte Terroristen und Soldaten, die gegen das Gesetz verstoßen.

Ich lege dir ein Foto von mir mit Helix bei. Ich habe ihn von der Straße aufgelesen und versuche, ihn zum Diensthund auszubilden, aber er will immer nur Notrationen fressen und sich unter meiner Koje zum Schlafen verstecken.

Ich bin beeindruckt, wie gut du über Militärfahrzeuge informiert bist. Weiß deine Mom, dass du das alles recherchierst? Ich glaube auch nicht, dass der Cousin deines Freundes ein richtiger Kampfpilot ist. Bei der Küstenwache sind solche Jets nicht im Einsatz. Außerdem dauert es sehr lange, um Pilot zu werden, und achtzehn ist dafür ein bisschen zu jung. Manchmal übertreiben Kids, um vor den anderen anzugeben.

Mal sehen, was du mich sonst noch gefragt hast. Ich bin ein Mann. Ich mag Baseball. Mein Lieblingsteam sind die Detroit Tigers, aber im Gegensatz zu dir kann ich die Statistiken nicht auswendig. Boxen mag ich eigentlich nicht. Ich habe schon so viele Kämpfe erlebt, dass ich es mir nicht so zum Spaß ansehen will.

Ich kann mir denken, dass es echt cool ist, eine Mom zu haben, die so viele Kekse backt. Trotzdem hoffe ich, dass du auch gesunde Nahrung zu dir nimmst. Und selbst wenn deine Mom dich nicht Baseball spielen lässt, solltest du dich trotzdem in irgendeiner Form bewegen. Wir bei der Navy müssen uns jeden Tag fit halten. Das nennt man Konditionstraining.

Mach’s gut

Cooper

Maxine las noch ein paar Briefe, bevor sie eine Pause einlegte und sich ein Glas Wein aus der Küche holte. Die Lektüre vermittelte ihr etwas mehr Verständnis für den Mann, der sich der Ausbildung eines Hundes widmete und einem vaterlosen Jungen regelmäßig schrieb.

Im November hatte sie Hunter erlaubt, sich per E-Mail mit seinem Brieffreund auszutauschen. Nun klickte sie in seinem Laptop die Anhänge an, die Fotos von Cooper enthielten. Auf einem Bild hielt er lachend eine folienverpackte Einmannration über den Kopf, während sein Hund in hohem Luftsprung danach schnappte.

Aus den Texten reimte Maxine sich zusammen, dass Cooper den Hund kürzlich bei einem Bombenanschlag verloren hatte. Armer Kerl.

Als Nächstes betrachtete sie einen Schnappschuss, auf dem Cooper ausnahmsweise in Shorts und ohne Sonnenbrille zu sehen war. Sie musste zugeben, dass er auf eine markante Art anziehend war. Selbst am Flughafen mit Jetlag, Bartstoppeln und starken Schmerzen hatte er attraktiv gewirkt.

In Uniform sah er noch besser aus. Allerdings hatte sie sich nie zu solchen Typen hingezogen gefühlt, weil sie all das verkörperten, dem sie in ihrer Kindheit am liebsten entflohen wäre.

Doch er wirkte irgendwie anders. Trotz seines vorschriftsmäßigen Haarschnitts schien er nicht in die militärische Schiene zu passen. Und Kylie hatte recht – er war wirklich ein heißer Typ. Seine gebräunten Beine waren muskulös, und das hochgerutschte T-Shirt enthüllte etwas von seinem Waschbrettbauch.

Vielleicht war es nur der Wein, der Maxine wärmte, jedenfalls pulsierte es in ihrem Unterkörper. Sie hatte dort seit langer Zeit keine Regung verspürt und fühlte sich nicht wohl dabei. Vielleicht weil es ein Wildfremder war, der diese Empfindung auslöste. Oder weil sie im Zimmer ihres Sohnes saß, umgeben von Angry-Birds-Postern und Lego-Baukästen.

Eine SMS von Kylie traf ein. Sie schaffte es zeitlich nicht zur Yogastunde, und Mia hatte zu starke Schmerzen im Knie.

Maxine trank noch einen Schluck Wein. Ihr blieben zwei Möglichkeiten. Entweder den Abend an Hunters Computer verbringen und sich Fotos von Cooper anschauen oder sich mit ihren Freundinnen bei Patrelli’s zu Pizza und mehr Wein treffen.

Kurz entschlossen zog sie sich wieder um und rannte förmlich aus dem Haus, um ihren aufgewühlten Gefühlen so schnell und weit wie möglich zu entkommen.

25. Januar

Hallo Hunter,

die Oberschenkeloperation ist gut verlaufen. Dr. McCormick ist angeblich der beste orthopädische Chirurg in der Navy. Er geht davon aus, dass ich schnell genesen werde und die Knie-OP genauso gut klappen wird.

Wie man mit Skype umgeht, muss ich mir erst zeigen lassen. Außerdem sollst du deine Mom um Erlaubnis fragen, bevor wir uns am Computer miteinander unterhalten.

Da wir gerade von deiner Mom reden: Danke ihr bitte für die Kekse, die sie mir geschickt hat. Ich habe sie mit den Jungs auf meinem Korridor geteilt und mich dadurch bei allen sehr beliebt gemacht.

Danke auch für die Liste mit den Polizeiwachen, die Mitarbeiter suchen. Allerdings weiß ich noch nicht, ob ich Zivilpolizist werden will. Und ganz bestimmt werde ich Idaho nicht lieben ‚wie ein Trinker einen Martini‘. Weiß dieser Jake Marconi überhaupt, was ein Martini ist? Wie auch immer, ich gebe dir Bescheid, wenn ich Besuch bekommen darf.

Cooper überflog noch einmal die E-Mail, die er gerade verfasst hatte. Offen zuzugeben, dass er nicht auf Dauer in Idaho zu bleiben beabsichtigte, brachte er nicht übers Herz. Es war schlimm genug, dass er vorläufig nicht besucht werden wollte – weil er einfach nicht wusste, wie er mit Maxine Walker umgehen sollte.

Im Flughafen hatte sie ihn dazu gebracht, sich von seiner schlechtesten Seite zu zeigen. Zu allem Überfluss hatte sie ihn dann aus dem Rollstuhl in ihr Auto heben müssen. Dabei war ihm aufgefallen, dass sie so unglaublich gut roch, wie sie aussah. Während der Fahrt zum Hospital hatte sie total verkrampft gewirkt und eine sehr angespannte Atmosphäre hervorgerufen.

Er freute sich nicht darauf, ihr distanziertes steifes Verhalten erneut zu ertragen, und gleichzeitig konnte er es nicht erwarten, sie wiederzusehen. Sie zu riechen. Ihre Hände auf seinem Körper zu spüren – selbst wenn er sie dafür bitten musste, ihm aus dem verdammten Bett und zur Toilette zu helfen.

Ein Skype-Anruf ging auf dem Laptop ein. Ein grobkörniges Bild von Dr. Gregson erschien auf dem Monitor. „Wie ist die OP verlaufen?“

„Die Ärzte haben mir prophezeit, dass mein Bein nie wieder hundertprozentig heilen wird“, antwortete Cooper düster und ließ einen derben Fluch folgen.

„Tut mir leid, das zu hören. Ich weiß, dass die Truppe Ihr Leben war, aber achten Sie trotzdem auf Ihre Ausdrucksweise.“

„Müssen Sie immer so ein heiliger Weltverbesserer sein?“

„Müssen Sie ständig so mürrisch sein? Ich dachte, die Nähe zu Ihrem Brieffreund würde Sie aufmuntern.“

„Im Gegenteil! Ich bin immer noch stinksauer auf Sie. Ich habe Ihnen gesagt, dass ich nicht Brieffreund spielen will. Aber Sie hatten ja nichts Besseres zu tun, als sich an meinen Vorgesetzten zu wenden und mir die Teilnahme befehlen zu lassen. Jetzt denkt wahrscheinlich jeder in meiner Einheit, dass ich an einer posttraumatischen Belastungsstörung leide und moralische Unterstützung brauche.“

Dr. Gregson lauschte dem hitzigen Ausbruch mit einem höflichen Lächeln, ohne eine Miene zu verziehen. „Sie haben mich gezwungen, mich an Colonel Filden zu wenden, weil Sie nicht freiwillig teilnehmen wollten. Wieso sind Sie immer noch sauer deswegen? Sie hatten doch in Ihrer dienstfreien Zeit nichts Besseres zu tun. Sie haben keine Freunde in der Truppe und sind nirgendwohin gegangen – außer in die Kantine und den Fitnessraum.“

„Es hätte aber meine Entscheidung sein müssen“, beharrte Cooper, obwohl er einsah, dass der Briefwechsel mit dem Jungen in der schweren Zeit nach der Explosion genau die richtige Medizin gewesen war.

Andererseits hatte dieser Kontakt dazu geführt, dass er Maxine begegnet war, nun von verdammt erotischen Träumen gequält wurde und nicht wusste, wohin mit seinen Emotionen. Es machte ihn wahnsinnig, untätig im Krankenhaus liegen zu müssen. Natürlich sagte ihm der Verstand, dass diese Situation nicht Dr. Gregsons Schuld war. Doch die Tatsache blieb bestehen, dass sein Bein schmerzte, sein Stolz verletzt war und er auf irgendjemanden sauer sein wollte.

„Wie lange wird denn die Genesung nach der Knieoperation dauern?“

„Ein paar Wochen muss ich im Krankenhaus bleiben und danach regelmäßig zu einer Physiotherapie herkommen. Die wird noch mal mehrere Wochen dauern.“

„Wo werden Sie unterkommen?“

„Wahrscheinlich in einem Motel. Oder ich miete mir ein möbliertes Apartment. Das wird sich zu gegebener Zeit zeigen.“

„Meine Familie besitzt übrigens eine Blockhütte in den Bergen bei Sugar Falls, die Sie benutzen könnten“, bot Dr. Gregson an.

„Was sollte es mir bringen, mich in Ihrer Ferienidylle zu verkriechen?“

„Da hätten Sie es gemütlicher als in einem schäbigen Motel. Sie könnten in aller Ruhe Ihr Bein ausheilen lassen und sich überlegen, was Sie anfangen, falls Sie nicht wieder verpflichtet werden. Wieso schrecken Sie vor Sugar Falls zurück?“

Cooper sträubte sich gegen die Unterstellung, dass er Angst haben könnte. Er hatte zwei Orden für besondere Tapferkeit vor dem Feind erhalten, die das Gegenteil bewiesen. In Sugar Falls abzusteigen hieße jedoch, Maxine regelmäßig zu begegnen. Sein scharfer Verstand sagte ihm, dass es keineswegs tapfer, sondern dumm war, sich auf feindlichem Gebiet zu verkriechen. „Ersparen Sie mir den psychologischen Unsinn. Der zieht bei mir nicht.“

„Wir kennen beide den wahren Grund, warum Sie sich nicht mit dem Jungen abgeben wollen. Sie trauen sich nicht, jemanden so nahe an sich heranzulassen. Es könnte einen Riss in der harten Schale um Ihr Herz verursachen.“

Cooper biss die Zähne zusammen angesichts dieser unliebsamen Analyse, zumal er nicht einmal Dr. Gregsons Patient war und die einzige Gemeinsamkeit zwischen ihnen in einer Vorliebe für die nächtliche Benutzung des Kraftraums bestand. „Ich muss Schluss machen“, sagte er schroff, als ein Klopfen ertönte und eine weibliche Stimme Hallo rief. Er klappte den Laptop zu und setzte sich auf.

Im nächsten Moment tauchte Maxine Walkers bildhübsches Gesicht in der offenen Tür auf. Mit ihren großen blauen Augen schaute sie ihn unsicher an. „Stören wir?“

Er verfluchte das kurze Krankenhaushemd und stieß beinahe den Tabletttisch um in seiner Hast, seine nackten Beine zu bedecken. „Nein. Ich skype nur gerade mit meinem Kumpel und …“ Er unterbrach sich, als sie skeptisch zu dem geschlossenen Laptop blickte. „Was wollen Sie hier?“

Ihm wurde bewusst, dass er auf den schroffen vorwurfsvollen Ton zurückgriff, den er in unangenehmen Situationen einzusetzen pflegte. Um nicht wie der undankbarste Schuft der Welt zu wirken, zwang er sich zu lächeln, als er eine hässliche, mickrige Grünpflanze in ihrer Hand sah.

„Hunter hat gesagt, dass Sie Besuch empfangen dürfen. Ich habe ihn hergefahren und …“ Sie blickte über die Schulter. „Vor einer Sekunde war er noch bei mir. Ich sollte ihn suchen.“ Sie wandte sich zum Gehen.

„Warten Sie! Das wird nicht nötig sein. Er ist bestimmt nicht weit und kommt jeden Moment.“ Cooper deutete zum Blumentopf. „Ist der für mich?“

„Ach, das ist nur eine Kleinigkeit, um Ihr Zimmer ein bisschen fröhlicher zu gestalten.“ Sie durchquerte den Raum und stellte die welkende Pflanze auf das Fensterbrett, wobei mehrere zusammengerollte Blätter abfielen.

Obwohl das Gewächs in einem erbärmlichen Zustand war, dankte er ihr dafür.

Da ihre Hände nun leer waren, nahm sie wieder die Pose vom Flughafen ein – mit abwehrend vor der Taille verschränkten Armen. „Die Operation ist also gut verlaufen?“

„Es sieht ganz danach aus.“

„Hey!“ Hunter stürmte herein. „Den Gang runter ist ein Mann mit total coolen Roboterbeinen. Die sind aus Titan und sehen wie Sprungfedern aus, und er muss damit Hampelmann und Kniebeugen und so was machen. Er sieht wie ein Bioniker aus. Vielleicht kriegst du auch solche Beine, Coop.“

So aufregend es aus dem Kindermund auch klingen mochte, Cooper schätzte sich sehr glücklich, noch im Besitz seiner eigenen Gliedmaßen zu sein. „Hoffentlich nicht, Kleiner. Irgendwie hänge ich an diesen Beinen hier.“ Er klopfte auf die Bettdecke.

„Kann ich die mal sehen?“

„Hunter, lass es gut sein!“, tadelte Maxine. „Er braucht bestimmt Ruhe.“

Dass sich ihre Wangen vor Verlegenheit röteten, gefiel Cooper gut. Es ließ sie warmherziger wirken. „Schon gut“, beschwichtigte er und schlug die Bettdecke zurück.

„Das Bein ist ja rasiert! Wie bei einem Mädchen.“ Hunter verzog angewidert das Gesicht. „Davon hat Dr. McCormick mir gar nichts erzählt.“

„Wann hast du denn mit meinem Arzt gesprochen?“

„Als ich ihn gestern angerufen und gefragt habe, wie die OP verlaufen ist und wann wir dich besuchen dürfen. Er hat gesagt, dass es heute geht. Deshalb hat Mom mich hergefahren.“

Maxine zog die Schultern hoch und schüttelte den Kopf. Sie hatte keine Ahnung, wie ihr zehnjähriger Sohn es fertigbrachte, sich zu einem viel beschäftigten Chirurgen durchstellen zu lassen und vertrauliche Patienteninformationen zu beschaffen.

Cooper hingegen wunderte sich kein bisschen. Vermutlich hatte das Kind sogar in Erfahrung gebracht, was es zu essen gab, wie oft der Infusionsbeutel gewechselt wurde und wann die nächste Waschung auf dem Programm stand. Er blickte zu Maxine, die nun die Arme in die Hüften stemmte, sodass ihre Brüste unter dem weißen Baumwolltop voll zur Geltung kamen. Wie schön wäre es, wenn sie mir bei meinem nächsten Bad helfen würde …

„Ich hab dir meine ganze Serie Herr der Ringe auf DVD mitgebracht“, verkündete Hunter und brachte Cooper damit zurück in die Wirklichkeit. „Und meine Mom hat dir die Pflanze besorgt. Die hat zuerst im Geschäft viel besser ausgesehen. Grandma sagt, dass Mom einen schwarzen Daumen hat und alles umbringt, was sie anfasst.“

„Es ist der Gedanke, der zählt“, erwiderte Cooper, um ausnahmsweise etwas Positives von sich zu geben.

„Jetzt klingst du wie meine Mom, wenn ich die blöden Klamotten anziehen muss, die Grandma für mich aussucht.“

Das weiße Telefon auf dem Nachttisch klingelte. Hunter schnappte sich den Hörer. „Sergeant Matthew Coopers Zimmer.“

„Tut mir leid“, flüsterte Maxine. „Ich dachte, Sie hätten ihm gesagt, dass wir Sie besuchen dürfen. Ich wusste nicht, dass er Ihren Arzt angerufen hat.“

„Schon gut“, murmelte Cooper und stellte überrascht fest, wie sehr sich seine Laune durch das Wiedersehen mit den beiden besserte.

„Ja, er ist hier“, sagte Hunter ins Telefon. „Aber er hat immer noch die alten langweiligen Menschenbeine. Moment, Colonel Filden.“

Cooper übernahm den Hörer, bedeckte die Sprechmuschel und sagte zu seinen Gästen: „Danke für den Besuch.“

„Ich komme bald wieder“, versprach Hunter, während Maxine ihn aus dem Zimmer bugsierte.

Cooper wollte nicht unhöflich wirken, aber dieser Anruf entschied womöglich über seine gesamte Zukunft. Und er wollte so schnell wie möglich aus dieser Gegend verschwinden, wie liebenswert der Junge auch sein mochte – oder wie hübsch dessen Mom. „Guten Tag, Sir“, wünschte er.

Ohne Umschweife verkündete Colonel Filden: „Ich habe mein Bestes gegeben, um Ihre Wiedereinberufung durchzusetzen, aber es sieht nicht gut aus. Wenn es an mir läge, wären Sie nach Ihrem letzten Einsatz befördert worden. Ihre Akte spricht für sich. Sie sind ein phänomenaler Mariner. Ein Gewinn für das Marine Corps. Ihre Männer respektieren Sie und sehen zu Ihnen auf. Aber heutzutage werden nicht mehr so viele Soldaten gebraucht. Zählt man Ihre Verwundung dazu, kann man sich denken, dass die Rechnung nicht aufgeht. Es ist noch nicht offiziell, aber ich wollte Sie vorab informieren, damit Sie sich Gedanken über mögliche Alternativen machen können.“

Am liebsten hätte Cooper das Telefon durch den Raum geschleudert. Doch so verhasst ihm die Wahrheit auch war, zog er es vor, dass die Situation nicht beschönigt wurde. „Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen, Sir.“

„Sie sind wie geschaffen für Polizeiarbeit, und derzeit suchen zahlreiche Departments in den Staaten fähige Leute wie Sie. Ich denke, es ist keine schlechte Idee, mal die Fühler auszustrecken und zu sehen, ob sich in Ihrer Heimatstadt etwas bietet.“

„Jawohl, Sir“, erwiderte Cooper, obwohl er nie wieder einen Fuß in seine alte Wohngegend setzen wollte. Die traurige Wahrheit war, dass er weder ein Zuhause noch jemanden hatte, mit dem er über seine Optionen sprechen konnte.

„Als Mariner ist man immer für alles offen, stimmt’s?“

„Richtig, Sir. Allzeit bereit.“

Cooper wunderte sich selbst, wie sanft er den Hörer auflegte, obwohl er noch nie so heftig mit seinem Schicksal gehadert hatte.

Das war’s also. In einem Moment war er mit seinem Hund Helix über das Gelände des Stützpunktes gejoggt, und im nächsten war seine sechzehnjährige Karriere beim Marine Corps durch ein Bombenattentat zerplatzt wie eine Seifenblase.

3. KAPITEL

1. März

Hallo Coop,