SCM R.Brockhaus ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe, die zur Stiftung Christliche Medien gehört, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-417-26996-3 (E-Book)
ISBN 978-3-417-26968-0 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book: CPI books GmbH, Leck
© 2021 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH
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Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 by SCM R.Brockhaus
in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten/Holzgerlingen
Weiter wurden verwendet:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006
SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten/Holzgerlingen
Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe, © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart
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Titelbild: © Aleksei Derin (shutterstock.com)
Autorenfoto: © Wolfgang Wimmer
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach
Illustrationen: Yun-mi Willems
»Elke Mölle kenne ich nun schon seit über 30 Jahren. Die Liebe zu Gott und zu seinem unsichtbaren Königreich hat uns zusammengeführt. Dieses Buch ist die Schatztruhe ihres Lebens. Wir werden hineingenommen in ihre Schätze und Entdeckungen der Geheimnisse Gottes für das Leben im Geist. Was gibt es da nicht alles zu entdecken!
Elke präsentiert uns nicht nur ein paar beeindruckende Geschichten. Jede dieser Wahrheiten ist in den Höhen und Tiefen ihres Lebens getestet worden. Das habe ich selbst miterlebt und bin Zeuge dafür.
Daher möchte ich jedem ihrer Leser empfehlen: Öffne dein Herz, lass dich erfüllen, greife zu, schmecke und sieh wie gut Gott ist! Dein Leben wird nicht mehr dasselbe sein. Elkes Lebensbotschaft ist durchzogen von erstaunlicher und herrlicher Freude und Leichtigkeit. Achtung, Ansteckungsgefahr! Deutschland, Österreich und die Schweiz warten auf solche leidenschaftlichen Nachfolger Jesu, die zwar in dieser Welt, aber nicht mehr von dieser Welt sind. Verkaufe fröhlich alles für den Schatz im Acker – für den König und sein Königreich: Du wirst es nie bereuen! Entdecke das Leben, für das du gemacht bist!«
Monika Flach, Kingdom Impact
»Befreiend, klar und praktisch. Den guten Baum erkennt man an den Früchten. Was Elke Mölle in diesem gehaltvollen Buch beschreibt, habe ich sie selbst über viele Jahre hinweg leben und lehren sehen. Ich konnte Zeuge davon werden, wie diese Botschaft hunderte von Leben nachhaltig verändert hat. Hier ist nichts bloße Theorie, sondern erprobte, solide, lebensverändernde Weisheit. Und das mit jeder Menge guter Laune.«
Dr. Johannes Hartl, Gebetshaus Augsburg
»Obwohl ich schon seit Jahren mit Jesus lebte, war mir vieles von dem, was Elke Mölle in diesem Buch beschreibt, neu und unbekannt. Ich besuchte unter ihrer Leitung die Jüngerschaftsschule 'Incense' im Gebetshaus Augsburg. Die Inhalte, die sie dort lehrte und jetzt in Buchform ansprechend darstellt, haben mein Leben revolutioniert!
Elke gehört zu den Personen, die meinen Glauben am meisten geprägt haben. Sie hat mich darin geschult, geistlich zu kämpfen, auf meine Gefühle zu achten, ohne mich von ihnen beherrschen zu lassen, und innere Lügen durch Gottes Wahrheiten zu ersetzen. Kurz: Sie hat mich darin angeleitet, auch im Alltag und in persönlichen Krisen an Jesus festzuhalten, ihm zu vertrauen und ihm nachzufolgen.
Ich bin Elke von Herzen dankbar für dieses Training und freue mich, dass ihre wichtigsten Lehren jetzt noch mehr Menschen erreichen und verändern werden. Ich wünsche dem Buch größte Verbreitung.«
Jonathan Schilling, Absolvent der Incense 2018/19
Über die Autorin
Wie im Himmel so auf Erden?
Teil 1 | Deine neue Identität Woher deine Sehnsucht kommt, glücklich zu sein
1 Happy – Du bist geschaffen für ein vollkommenes Leben in der Gegenwart Gottes
2 Versetzt in eine andere Welt – Was eigentlich passiert, wenn du im Geist neu geboren wirst
3 Besser als im Märchen – Warum Gott nach einer Braut sucht, die er liebt und die ihn liebt – und was das mit dir zu tun hat
4 Versöhnt mit dir und deinem Leben – Gott hat ein ganzes Ja zu dir und stellt deinen Selbstwert auf ein neues Fundament
Teil 2 | Deine neue Heimat Wie du lernst, jeden Tag in Gottes Fülle zu leben
5 Der Schlüssel: Empfangen lernen – Wie du als Kind Gottes lernst, ganz auf Kosten des Königs zu leben
6 Vom Esel und der Karotte – Schluss mit der Eigenkraft und den überhöhten Selbstansprüchen
7 Im Karussell der Gefühle – Wie du die Wahrheit festhältst und alle Lügenfestungen radikal zerstörst
8 Guten Morgen, liebe Sorgen – Du darfst ohne Sorgen leben, wirklich!
Teil 3 | Dein neues Leben im Glauben Wie sich echte Veränderung in deinem Leben durchsetzt
9 Überwindertraining – Wie du die Waisenkindmentalität loswirst und lernst zu kämpfen
10 Iss deine Riesen zum Frühstück – Wie das wirklich funktioniert: nicht im Schauen, sondern im Glauben leben
11 Die Kunst des Loslassens – Wie du vergeben lernst und alles wirklich wieder gut wird
12 Von der Muschel und der Perle – Unsere Fehler sind für Gott kein Problem!
13 Ganz im Hier und Jetzt – Wie du mutig dein Leben gestaltest, das Gott und dich richtig glücklich macht
14 Wachgeküsst – Wie du eine Vision bekommst, um aus Gottes Perspektive heraus zu denken, zu handeln, zu leben
Ein Wort zum Schluss
Danke
Anmerkungen
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ELKE MÖLLE (Jg. 1966) war zwölf Jahre lang im Gebetshaus Augsburg tätig, hat dort die Jüngerschaftsschule aufgebaut und war im Vorstand. Heute ist sie Teil des Teams von Kingdom Impact und eine gefragte Sprecherin. Als geistliche Trainerin ist es ihre Vision, dass Einzelne und Gruppen in ihre Berufung kommen.
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Wer von uns möchte nicht ein erfülltes, glückliches Leben führen. Jesus ist gekommen, damit wir Leben in Fülle haben können. Aber unser Alltag ist doch immer wieder weit entfernt von einem überfließenden Leben. In Christus sind wir mehr als Überwinder, schreibt Paulus, aber Überwinderkraft ist noch nicht das herausragende Merkmal der Christen in unserem Land. Woran liegt das? Müssen wir uns einfach noch mehr anstrengen und uns noch mehr zusammenreißen? Wo sind die Menschen, die mit der ersten Liebe zu Jesus brennen und Licht und Salz in der Gesellschaft sind? Haben wir uns damit zufriedengegeben, am Sonntag im Gottesdienst einen Stuhl zu wärmen und ansonsten unter der Woche aus eigener Kraft unser Privatleben zu leben?
Gott, unser Vater, hat eine genaue Vorstellung davon, wie unser Leben gelingen kann. Er ist es, der die Welt so sehr liebt, dass er seinen Sohn gesandt hat, um uns aus der Gefangenschaft der Sünde, des Todes und der Finsternis zu befreien. Dieses Erlösungswerk ist vollkommen, und doch wird noch nicht so viel von der Erlösungskraft Gottes in unserem Leben sichtbar. Warum das so ist und wie wir lernen können, als Söhne und Töchter des Königs ganz auf Kosten unseres Vaters zu leben, darum geht es in diesem Buch. Entstanden ist es aus der langjährigen Praxis einer Jüngerschaftsschule, die ich im Gebetshaus Augsburg aufgebaut und über Jahre geleitet habe. Als Trainingsbuch ist es für Menschen gedacht, die Nachfolger Jesu sind und anderen helfen möchten, Jünger Jesu zu werden. Dabei geht es nicht darum, immer wieder neue Informationen zu bekommen, sondern darum, dass die ewigen Wahrheiten aus Gottes Wort in unser Leben eingebaut werden. Dadurch sollen die Kraft und die Schönheit des Königreiches Gottes in unserem Leben und in der Welt spürbar und erlebbar werden. Dann wird unsere Gesellschaft umgestaltet durch die Berührung mit dem Himmel, die sie durch uns, die Nachfolger Jesu, bekommt.
Es wird Zeit, dass der Leib Christi, der wie ein schlafender Riese am Boden liegt, aufwacht, sich erhebt und den Himmel auf die Erde bringt. Ihr werdet merken, dass die wichtigsten Schlüssel zu einem solchen Leben im Buch immer wieder wiederholt werden. Manches müssen wir oft hören oder lesen, damit es bei uns landet und wir es glauben und tief verinnerlichen können. »Euch öfter dasselbe zu schreiben, ist mir nicht verdrießlich, für euch aber bedeutet es, dass ihr fest werdet«, schreibt auch Paulus (Philipper 3,1).
Ich bete für euch, dass die Augen eures Herzens geöffnet werden, dass ihr Gottes wunderbaren Erlösungsplan, seine grenzenlose Liebe zu uns und unsere unglaublichen Privilegien, die wir als Kinder des Königs haben, immer mehr erkennen und genießen könnt.
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Woher deine Sehnsucht kommt, glücklich zu sein
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Ich liebe das Lied »Happy« von Pharrell Williams. Es drückt für mich ein Lebensgefühl von Leichtigkeit und Heiterkeit aus, etwas, was ich mit dem Wort »happy« verbinde. Früher, als Kinder, war es doch für uns alle ganz natürlich, unbeschwert im Hier und Jetzt den Moment zu genießen. Ich liebte es, stundenlang im Sandkasten zu sitzen, zu träumen, Sandkuchen in Plastikförmchen zu backen und eine ganze Welt mit Straßen, Häusern und Burgen zu erschaffen. Oder im Winter über die weiße Pracht zu staunen, Schlitten zu fahren, Schneemänner zu bauen, eine Schneeballschlacht zu machen, mich hinter einer Schneeburg zu verschanzen oder im Schnee zu liegen und einen Engel zu formen. Ich liebte es auch, in das nahe Eisstadion zu laufen. Dort konnte ich stundenlang Runden drehen, mit mehr oder weniger großem Erfolg kleine Kunststückchen ausprobieren und mich selbst wie eine Eisprinzessin fühlen. Hinterher kam ich dann total durchgefroren, aber glücklich wieder nach Hause. Im Sommer liebte ich es, mich im Schwimmbad oder im See abzukühlen oder bei Regen durch Pfützen zu springen.
Solche Momente der vollkommenen Glückseligkeit gab es in meiner Kindheit öfters, und es gibt sie auch heute noch. Aber so richtig durchgängig über Stunden, Tage und Wochen glücklich zu sein, das kannte ich nicht. Im Rückblick verklärt sich ja die Erinnerung oft – waren nicht auch die tiefsten Glücksmomente durchzogen von einer Sehnsucht nach mehr und dem Bewusstsein, dass sie bald enden würden? Wurde nicht die fröhlichste Heiterkeit jäh beendet, weil Hausaufgaben gemacht werden mussten? Endete nicht der ausgelassenste Übermut mit einem aufgeschürften Knie und Tränen?
Ich kann mich an eine Situation erinnern, die mich als Kind sehr zum Nachdenken brachte. Aus irgendeinem Grund musste ich weinen, weil irgendetwas nicht so lief, wie ich es mir gewünscht hatte, und ich ging an der Hand meiner Tante nach Hause. Unterwegs begegneten wir einer Nachbarin, die sich besorgt erkundigte, was das Kind denn habe. Meine Tante antwortete schlicht: Weltschmerz.
Diese Antwort beeindruckte mich damals sehr, verlieh sie doch meinem Leiden einen ernst klingenden Namen und gab mir die Bestätigung, dass mein Schmerz real war und ich zu Recht weinte. Gleichzeitig beendete sie mein Weinen sehr schnell, weil ich dann über das Wort »Weltschmerz« nachdachte und natürlich wissen wollte, was Weltschmerz sei. Was meine Tante damals antwortete, weiß ich nicht mehr, aber der Duden definiert Weltschmerz als einen Schmerz, der die seelische Grundstimmung prägt, als Traurigkeit, als Leiden an der Welt und ihrer Unzulänglichkeit im Hinblick auf eigene Wünsche und Erwartungen.
Das Leben hier auf der Erde ist trotz allen Leides und aller Unvollkommenheit durchdrungen von Schönheit. Wenn man nur die wunderbare Natur betrachtet! Der Apostel Paulus schreibt im Brief an die Römer, dass schon allein durch die Herrlichkeit der Schöpfung jeder Mensch eigentlich sehen kann, dass es Gott gibt, und auch, wie dieser Gott ist: »Denn sein unsichtbares Wesen, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird seit Erschaffung der Welt in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut« (Römer 1,20–21).
Er hätte ja auch alles in Grautönen und aus Beton erschaffen können, das hätte auch etwas über Gott ausgesagt. Aber er hat alles bunt und wunderschön gemacht, so wie er selbst ist. Er hat sein Wesen und seine Schönheit in seine Werke miteinfließen lassen. Unzählige verschiedene Pflanzen und Tiere spiegeln die Schönheit und auch die Heiterkeit des Schöpfers wider. Dass Gott einen genialen Sinn für Humor hat, sieht man sehr deutlich an den Tieren. Katzenvideos sind auf YouTube der ungeschlagene Renner, dagegen kommt kein Influencer an.
Einen Sommer lang hatte ich einmal drei Hühner bei mir im Garten wohnen. Das war unterhaltsamer und spannender als jedes Fernsehprogramm. Jeden Abend und jede freie Minute saßen wir im Garten bei den Hühnern und amüsierten uns köstlich über diese herrlichen Vögel. Gottes Kreativität und Genialität ist sogar bis in Details, die für das menschliche Auge gar nicht mehr sichtbar sind, in der Schöpfung erkennbar. Man denke nur an Schneeflocken: Es gibt nicht einmal zwei, die gleich sind. Jede ist einzigartig herrlich und nur unter dem Mikroskop in ihrer vollen Schönheit wahrzunehmen.
Als Gott den Menschen nach seinem Bild als Mann und Frau schuf, gab er dem ersten Menschenpaar einen wunderschönen Garten als Lebensraum, ein Paradies. Das Beste an diesem Paradies war die tägliche Begegnung mit dem wunderschönen, herrlichen und liebenden Schöpfer selbst, von Angesicht zu Angesicht, in ungebrochener Nähe und Gemeinschaft. Dafür sind wir geschaffen, für ein Leben in der Gegenwart Gottes, für Lebendigkeit, Leidenschaft, Glückseligkeit, Kreativität, Schönheit, Liebe. Wir sind für ein Paradies gemacht! Aber wir haben es verloren. Ganz tief in uns ist jedoch immer noch das Wissen um das Paradies, und in bestimmten Situationen ist dies deutlich spürbar. Unser Weltschmerz rührt daher, dass wir intuitiv wissen, dass die Welt, so wie sie ist, nicht so ist, wie sie eigentlich sein sollte. Es ist die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies in uns Menschen, die uns danach streben lässt, glücklich zu sein. In uns gibt es etwas, das uns sagt: Wir sollten eigentlich glücklich sein, dafür sind wir gemacht. Ich bin zutiefst der Überzeugung, dass dieses Sehnen gottgegeben und gottgewollt ist.
Die Frage ist nur, welche Idee der Schöpfer hatte, wie unsere Sehnsucht nach Glück und nach dem Paradies gestillt werden soll. Wir Menschen haben ja so unsere eigenen Ideen, wie wir glücklich werden könnten. Aber offensichtlich geht unsere Vorstellung nicht auf, dass wir durch irgendetwas aus der geschaffenen Welt dauerhaft glücklich werden könnten. Denn sonst würden überall strahlende Menschen herumlaufen, die vor lauter Glücksgefühlen Purzelbäume schlagen. Jeder von uns erlebt immer wieder, dass weder Menschen noch Dinge uns anhaltend sättigen können. Nichts Materielles, nichts Menschengemachtes, kann uns das verlorene Paradies zurückgeben. Und trotzdem versuchen wir andauernd, durch Geschaffenes Erfüllung zu finden, Leben zu haben und glücklich zu werden – und scheitern daran.
Der Neurologe und Psychiater Konrad Stauss formuliert das sehr schön im Blick auf Beziehungen zwischen Menschen: »In sozialen Beziehungen bleibt ein nicht auflösbarer Rest, ein nicht sozialisierbarer Kern, eine Einsamkeit, die keine menschliche Nähe ausfüllen kann, die in der unmittelbaren Beziehung zu Gott begründet ist.«1 Aber nicht nur in menschlichen Beziehungen merken wir, dass uns etwas fehlt, sondern auch in allen anderen Dingen des Lebens. Denn in uns, in unserem tiefsten Inneren, sehnt sich unser Herz nach Leben, Vollständigkeit und einem Happy End. Die Leidenschaft und die Träume, die Ängste und die Wunden, die wir in den Tiefen unseres Herzens finden, geben Zeugnis davon, dass irgendwo noch mehr sein muss.
Gott hat uns bewusst so geschaffen, mit einem Sehnen in uns, einem Loch, das nur er selbst füllen kann, einem »gottförmigen Loch«, wie es der französische Philosoph Blaise Pascal 1670 beschrieb.2 Im Paradies wurde dieses direkt von Gott gefüllt, dort konnten Adam und Eva unmittelbare Nähe zu Gott erleben und genießen, ohne Angst, ohne Scham sich zeigen, einfach in der Herrlichkeit sein. So war es von Anfang an gedacht. Und danach sehnen wir uns immer noch.
Das Sehnen in unserem Herzen kann auf Dauer nicht durch Prinzipien oder Programme, durch Aktionismus oder Rationalismus befriedet werden. Wenn wir das versuchen, wird früher oder später etwas in uns sterben. Oder wir werden irgendwann ausbrechen und uns verzweifelt Wege suchen, wie wir uns wieder lebendig fühlen können, ohne Rücksicht auf Verluste. Meistens hinterlassen wir dann einen riesigen Scherbenhaufen. Aber es ist einfach eine Tatsache: Unser Herz will leben. Da ist etwas Wildes, Unzähmbares in uns, das leben will.
Weißt du, was dein Herz lebendig macht? Was dich dazu bringt, tief aufzuatmen und das, was in dir ist, zu entfalten? Mein Herz wird lebendig durch Leidenschaft, Schönheit, Geheimnisse, Poesie, Kunst und gute Geschichten. Viele von uns haben Geschichten, die sie im Tiefsten berühren. Bei mir ist es zum Beispiel das Aschenputtel-Motiv. Wo immer es vorkommt, in einem Buch oder einem Film, da reagiert mein Herz sehr tief darauf, und oft berührt es mich dann so sehr, dass ich weine. Es lässt in mir eine Ahnung davon anklingen, dass diese Geschichte eine Wahrheit in sich birgt, die für alle Menschen und somit auch für mich gilt.
Es ist wichtig, dass wir mitbekommen, worauf unser Herz positiv reagiert und wo es sich lebendig fühlt, denn das hat sehr viel mit unserer eigentlichen Bestimmung zu tun. Es lohnt sich, dass wir hier ein Gespür entwickeln, uns Zeit nehmen, uns selbst kennenlernen. Unser Herz ist ein großer Schatz. Ein Geheimnis. Eine Tür, Gott und seine Sicht der Welt kennenzulernen.
Jesus war ein Meister im Erzählen von Geschichten, als er als Mensch auf der Erde lebte. Interessanterweise hielt er aber keine Vorträge, um den Menschen Informationen zu geben und den Verstand anzusprechen, sondern er sprach mit bildhaften Geschichten das Herz an. Mit den Fragen, die er einzelnen Menschen stellte, kam er immer direkt auf den Punkt, um den es bei dem angesprochenen Menschen im Innersten ging. Er zielte auf das Herz der Person, das wollte er ansprechen und gewinnen.
Die Ahnung vom Paradies und die Sehnsucht danach werden für uns in bestimmten Momenten unseres Lebens ganz besonders spürbar. Bei einem Spaziergang durch die Natur, beim gemeinsamen Lachen mit Freunden oder mit der Familie, beim Hören unserer Lieblingsmusik, beim Staunen über einen Sonnenuntergang oder über die Meereswellen, häufig auch bei der Geburt eines Kindes. In Zeiten größten Leides wird uns vielleicht noch mehr bewusst, was wir mit dem Paradies verloren haben: wenn ein geliebter Mensch krank wird oder stirbt, wenn eine Ehe zerbricht, wenn eine Tragödie passiert. Dann kommt die Frage nach der Ewigkeit auf, und wir trauern dem Verlorenen nach, fühlen, dass unser Durst nach Leben jenseits unseres irdischen Lebens gestillt werden muss. Die Sehnsucht ist eigentlich die stärkste Kraft in uns, die uns mit Macht dazu drängt, einen Sinn in unserem Leben zu finden, glücklich zu werden, ganz und heil zu werden, richtig lebendig zu sein. Ich bin überzeugt, die Stimme, die uns erinnert, die uns zurückruft, die uns all diese Wünsche und Bedürfnisse gibt, ist die Stimme Gottes.
Nun kann es aber auch passieren, dass der Weltschmerz so groß und laut wird, dass wir nur noch unsere Sehnsucht nach dem Paradies spüren und regelrecht darin verloren gehen. Dann wird die gottgegebene Sehnsucht schnell zu einer ungesunden Sucht nach Glück.
In unserer heutigen Gesellschaft liegt so eine besondere Betonung auf der Suche nach dem Glücklichsein. In anderen Jahrhunderten hat sich die Frage vielleicht viel weniger gestellt, weil es oft um das pure Überleben in Kriegs- oder Hungerzeiten ging. Da war die Frage, die die Menschen bewegte: Wird es morgen noch etwas zu essen geben, werden wir morgen noch leben, oder werden wir vom Kriegsgegner getötet werden? Wird diese Krankheit, diese Verletzung tödlich sein, oder werden wir sie überleben? Heute leben wir in einer Zeit und in einem Land, wo unsere Grundbedürfnisse nach Nahrung, Schutz, Wohnung und Gesundheitsfürsorge in der Regel abgedeckt sind, und dadurch haben wir Zeit und Gelegenheit, über unser Glücklichsein oder unser Unglücklichsein nachzudenken. Manche Menschen in anderen Kulturen haben diesen Luxus auch heute nicht, da geht es immer noch um das nackte Überleben.
Bei uns, in unserer postmodernen Gesellschaft, ist das persönliche Glück geradezu ein Götze geworden. Ein Götze ist etwas oder jemand, der all unsere Zeit, unsere Aufmerksamkeit, unseren Fokus, unsere Worte, unsere Gedanken und unser Geld in Beschlag nimmt. Daran können wir Götzen in unserem Leben erkennen. Das ist dann unser höchstes Gut, dem jagen wir mit aller Kraft nach. Dem Götzen »Glücklichsein« werden, wie bei jedem Götzendienst üblich, Opfer dargebracht. Ehen sterben auf dem Götzenaltar: Wenn du mich nicht mehr glücklich machst, verlasse ich dich und suche mir jemanden, der mich glücklich macht. Sogar Menschenopfer werden dem Götzen gebracht: Babys, die dem individuellen Glück der Mutter oder des Vaters vermeintlich im Weg stehen, werden geopfert und im Mutterleib getötet. Abtreibung ist weltweit gesehen mit Abstand die häufigste Todesursache; die zweithäufigste sind Herzkrankheiten.
Man sollte meinen, dass in einer Gesellschaft, in der es weitgehend normal ist, eine gute Ausbildung zu bekommen und auch einen Arbeitsplatz, um sich und seiner Familie ein Leben im relativen Wohlstand zu ermöglichen, der Zufriedenheitspegel hochgeht und die Menschen glücklicher werden. Es ist aber nicht so. Psychosomatische Kliniken sind voll, Psychotherapeuten aller Art haben lange Wartezeiten. Überall hört man von Überforderung und Erschöpfung, Burn-out gilt als Volkskrankheit. Bei uns Christen sieht die Bilanz nicht wesentlich anders aus; wir scheinen uns nicht allzu sehr abzuheben von der Grundbefindlichkeit unserer Gesellschaft.
Die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies, der Weltschmerz, treibt uns dazu, nach Wegen zu suchen, wie wir glücklich werden können. Das gilt für jeden Menschen überall auf der ganzen Welt.
Wie versuchst du, deine innere Sehnsucht zu stillen? An welche Ziele hängst du dein Herz?
Bei mir war es in erster Linie der Versuch, durch Beziehungen zu Menschen Erfüllung und Vollständigkeit zu finden. Freundschaften, Liebesbeziehung, Ehe. Dazu kam das Streben nach Erfolg und Anerkennung, das Bedürfnis, gesehen zu werden – Flucht in Tagträume, Romane, andere Welten. Bei anderen ist es vielleicht das Traumhaus, der Traumurlaub, die Traumhochzeit, der Traumjob, das Traumhobby oder Arbeit, Alkohol, Sex. Egal, wie wir versuchen, aus eigener Kraft unsere Löcher zu stopfen, es wird nicht gelingen. Denn dieses Loch in uns ist gottförmig, und nur Gott kann es füllen.
Hat irgendeine Nation die Götter vertauscht? – Und jene sind nicht einmal Götter! Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit vertauscht gegen das, was nichts nützt. Entsetze dich darüber, du Himmel, und schaudere, erstarre völlig vor Schreck!, spricht der Herr. Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten.
Jeremia 2,11–13
Genauso ist es bei uns. Wir versuchen verzweifelt, uns lebendig zu fühlen, uns selbst zu versorgen, uns »selbst gemachte Zisternen« auszuhauen – und stellen dann fest, dass sie das Wasser nicht halten und wir trotz aller Mühe am Verdursten sind. David beschreibt es so: »Gott, mein Gott bist du; nach dir suche ich. Es dürstet nach dir meine Seele, nach dir schmachtet mein Fleisch in einem dürren und erschöpften Land ohne Wasser. So schaue ich im Heiligtum nach dir, um deine Macht und deine Herrlichkeit zu sehen« (Psalm 63,2–3).
Ich verstand früher diesen Psalm immer als Anforderung an mich, als ein Ziel, das ich erreichen muss. Ungefähr so: Elke, eigentlich solltest du wirklich mehr Leidenschaft für Gott haben. So, wie das der Psalm beschreibt, ist es bei dir gar nicht. Du könntest nicht sagen, dass du dich nach Gott so verzehrst und so Hunger und Durst danach hast, ihm zu begegnen, wie David. Doch dann hatte ich eines Tages in einer Gebetszeit beim Lesen dieses Psalms ein Aha-Erlebnis. Plötzlich verstand ich, dass das eigentlich nur eine Beschreibung der menschlichen Erfahrung ist. Unser Istzustand, nicht ein Anspruch, den ich nicht erfülle. Jedem Menschen auf der ganzen Welt geht es so. Wir verstehen nur nicht, dass unser Hunger und Durst, unser Sehnen nach mehr, eigentlich ein Hunger nach Gottes Gegenwart ist. Eine Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies. Gott selbst hat sie in unser Herz gelegt, damit wir anfangen, ihn zu suchen.
Die menschliche Seele dürstet nach Gott, danach, ihn zu sehen, ihm zu begegnen. So sind wir gemacht, auf Gott hin sind wir geschaffen, für seine Gegenwart, für Gemeinschaft mit ihm. Nichts anderes auf dieser Welt kann uns sättigen und glücklich machen. Nichts Geschaffenes!
Im Letzten kann dich nur die Gegenwart Gottes glücklich machen, denn dafür bist du geschaffen: für Liebe, für Nähe und Gemeinschaft, für Schönheit, für die Herrlichkeit und die Ewigkeit.
Lass dir diese Wahrheiten tief ins Herz fallen. Es braucht ein Innehalten. Wenn du auf deine eigenen Ziele ausgerichtet bleibst, ist es schwer, das zu erkennen, was Gott dir zeigen möchte. Er ist ein Gentleman und stellt sich dir behutsam in den Weg. Auf deiner Suche nach dem, was dich glücklich macht, ist der erste Schritt, dich von Gott unterbrechen zu lassen. Tu das am besten gleich!
Kennst du das Märchen vom Fischer und seiner Frau? Darin geht es um einen Fischer, der mit seiner Frau Ilsebill in einer winzigen und armseligen Hütte wohnt. Als er im Meer einen Butt angelt, stellt es sich heraus, dass der Butt eigentlich ein verzauberter Prinz ist, den der Fischer dann leben lässt. Zum Dank darf sich der Fischer etwas wünschen. Er fragt seine Frau, was er sich denn wünschen soll, und so wünscht er sich auf ihren Rat hin eine größere Hütte. Diesen Wunsch erfüllt ihm der Fisch. Doch schon bald ist Ilsebill nicht mehr zufrieden und will etwas noch Größeres und Schöneres. Dem Fischer ist es peinlich, den Butt immer noch mal um etwas zu bitten, aber seine Frau drängt ihn. So geht das viele Male, und schließlich möchte sie König, Kaiser und dann sogar Papst werden. Alle diese Wünsche erfüllt ihr der Butt. Aber als sie am Schluss Gott werden will, wird sie wieder zurück in die armselige Hütte versetzt und hat alles verloren.
Mich hat das Märchen schon als Kind sehr angesprochen. Obwohl ich Ilsebills Verhalten scharf verurteilte, hatte ich doch schon eine leise Ahnung, dass diese unersättliche Frau auch tief in mir steckt. Zum Beispiel spürte ich oft an meinem Geburtstag: so viele schöne Momente, Kuchen, Freundinnen, Spiele, tolle Geschenke, meistens perfektes Wetter Anfang Juni – aber keine richtige Sättigung an Glücklichsein. Spätestens am nächsten Tag rann mir das Glück wieder durch die Finger. Erfolge in der Schule gaben mir ein kurzes Hochgefühl, aber sättigen konnten sie meine Sehnsucht nach dem Paradies auch nur vorübergehend. Freundschaften und selbst die beste Liebesbeziehung konnten keine dauerhafte Sättigung bringen. Da war immer ein Sehnen nach mehr.
Ich glaube, dass wir alle eigentlich so sind wie die Frau des Fischers, die einfach nur die Sehnsucht nach dem Paradies gespürt und dabei den Fehler gemacht hat, der uns Menschen so oft unterläuft: Sie hat versucht, ihre Sehnsucht mit Dingen aus der geschaffenen Welt zu füllen. Und dabei hat sie gemerkt, was wir alle irgendwann feststellen müssen, dass nichts Geschaffenes uns nachhaltig glücklich machen kann. C. S. Lewis drückt es so aus: »Wenn ich in meinem Innern ein Verlangen verspüre, das durch kein Erlebnis in dieser Welt befriedigt werden kann, dann ist die wahrscheinlichste Erklärung dafür die, dass ich für eine andere Welt gemacht bin.«3 Wir sind nicht nur für diese sichtbare Welt geschaffen worden, sondern für das Paradies, die unsichtbare Welt Gottes, den Himmel, die Ewigkeit. Für seine Herrlichkeit, sein Königreich.
Es ist wichtig, dass wir uns bewusst sind: Die Sehnsüchte, die wir in uns spüren, sind nicht böse oder schlecht. Sie müssen nicht unterdrückt oder verleugnet werden, denn sie sind uns von Gott gegeben worden. Es war ja seine Idee, uns so zu erschaffen: für Schönheit und Faszination, für Gemeinschaft mit Gott, für ein Paradies. Das wissen wir ganz tief im Herzen. Dieses Wissen drückt sich durch die Sehnsüchte und Wünsche aus, die wir in uns wahrnehmen. Im Gespräch mit Menschen aus allen möglichen Bereichen der Gesellschaft, die ich im Laufe meines Lebens kennengelernt habe, stelle ich immer wieder fest, dass alle Menschen letztendlich ähnliche Bedürfnisse und Sehnsüchte haben. Wir sehnen uns nach Faszination und Schönheit, nach Nähe und Zugehörigkeit, nach Größe und Bedeutsamkeit. Es ist nicht überraschend, dass in jedem von uns eine Ilsebill steckt. Wir alle haben denselben Schöpfer, der uns unendlich liebt und uns zu sich ziehen möchte.
Es war Gottes Idee, diese Sehnsüchte in uns hineinzulegen. Und er hat auch eine genaue Vorstellung, wie er selbst in uns alle diese Sehnsüchte stillen möchte: Er möchte unser Herz erobern. Mit seiner leidenschaftlichen Liebe zu uns.
Kennst du Gott als jemanden, der um dich wirbt? Hat Gott sich dir schon einmal vorgestellt als der, der dein Herz bewegen, erobern und begeistern möchte? Gott auf diese Weise kennenzulernen, ist einer der spannendsten und geheimnisvollsten Aspekte auf unserem Weg mit ihm. Und es ist seine Antwort auf die Sehnsucht unseres Herzens. Er will sich selbst an uns verschenken.
Im Hohelied lesen wir von der Liebe eines Bräutigams zu seiner Braut. Durch die Jahrhunderte wurde dieses poetische Buch der Bibel von Juden und Christen auch als die Geschichte der Liebe Gottes zu seinem Volk gelesen. Jesus selbst bezeichnet sich als »Bräutigam« (Markus 2,19), und sein Volk ist seine Braut, die er leidenschaftlich liebt. Das Hohelied ist deine und meine Geschichte, unser Leben mit Gott durch viele Höhen und Tiefen hindurch. Eines wird dabei sehr deutlich: Es ist die Initiative des Bräutigams, um seine Braut zu werben, ihre Liebe zu entfachen und sie zu faszinieren.
Ich schlief, aber mein Herz war wach. Da, hört, mein Geliebter klopft an die Tür. »Öffne mir, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, meine Vollkommene (…)« Mein Geliebter streckte seine Hand durch die Öffnung in der Tür, und mein Herz fing an wie wild zu schlagen vor Sehnsucht nach ihm.
Hohelied 5,2–4; NLB
Wir brauchen Gottes Hilfe und Initiative, um ihn zu lieben. Er klopft an, er streckt seine Hand durch die Türöffnung, und dann gerät unser Herz seinetwegen in Wallung, so lesen wir es im Hohelied. Gott zeigt uns etwas von sich, zum Beispiel beim Anblick der Natur, beim Hören eines besonderen Liedes, beim Lesen eines Bibelwortes, im Gottesdienst, im Gespräch mit Menschen. Am Anfang ist es vielleicht nur eine winzige Regung unseres Herzens, die wir wahrnehmen. Aber wenn er sich uns zeigt, auch wenn es nur eine schwache Ahnung ist, wird jedes Mal etwas in uns zum Leben erweckt. Wenn wir uns darauf einlassen und lernen, diese Momente zu erkennen und unser Herz Gott hinzuhalten, wächst unsere Sensibilität für die Gegenwart Gottes. Dann wird in jedem dieser Gelegenheiten, in denen Gott »seine Hand durch die Öffnung in der Tür streckt«, unser Herz nach und nach lebendig. Und zwar um ein Vielfaches mehr, als wenn wir von geschaffenen Dingen oder von Menschen fasziniert sind.
Kannst du dich an solche Momente der Begegnung mit Gott erinnern? Wo nimmst du Gottes Gegenwart besonders deutlich wahr? Hat dich die Begegnung mit Gott schon einmal komplett überwältigt? Kannst du dir vorstellen, dass es möglich ist, dass Gott dich mehr faszinieren könnte als alles in dieser sichtbaren Welt?
Wenn wir das vierte Kapitel der Offenbarung lesen, sehen wir, was passiert, wenn man einen unverstellten Blick auf Gott hat und überwältigt ist von seiner Gegenwart. Die natürliche Reaktion darauf, diesen herrlichen, wunderschönen Gott zu sehen, ist, ihn anzubeten.
Das vierte Kapitel der Offenbarung nimmt uns mit hinein in den Thronsaal Gottes, der im Himmel ist. Wir lesen von ihm, der auf dem Thron sitzt, und es ist spürbar, dass Johannes die Worte fehlen, zu beschreiben, was in menschlichen Kategorien nicht zu beschreiben ist. Unfassbare Schönheit, Glanz, Pracht und unbeschreibliche Herrlichkeit. Alles dreht sich nur um den Einen, den Schönsten, den Anbetungswürdigen. Aller Augen sind nur auf ihn gerichtet. Er ist das Zentrum des Universums. Seine Schönheit und Sein Wesen veranlassen die Engel, die vier lebendigen Wesen und die vierundzwanzig Ältesten keineswegs zu einer andächtigen Stille. Vielmehr können sie nicht an sich halten und rufen bei Tag und Nacht: »Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott, Allmächtiger, der war und der ist und der kommt!« (Offenbarung 4,8). Und die Ältesten werfen ihre Kronen nieder vor dem König der Könige, vor dem, der allein würdig ist, und sie rufen: »Du bist würdig, unser Herr und Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu nehmen, denn du hast alle Dinge erschaffen, und deines Willens wegen waren sie und sind sie erschaffen worden« (Offenbarung 4,11). Um seinen Thron sind Blitze und Donner, ein Regenbogen, der strahlt wie ein Smaragd, ein gläsernes Meer, das glitzert wie Kristall. Eine gewaltige Inszenierung, die alles, was es auf der Erde an Pracht und Glamour gibt, in den Schatten stellt. Der, der auf dem Thron sitzt, ist heilig! Ihm gebührt all unsere Aufmerksamkeit, ihm gebührt all unsere Anbetung, unser ganzes Herz!4
Die vier lebendigen Wesen haben auf allen Seiten Augen, um den, der auf dem Thron sitzt, gebührend betrachten zu können, und weil sie ihn sehen, beten sie ihn an, bei Tag und bei Nacht. Sie können gar nicht anders, als Tag und Nacht »Heilig, heilig, heilig!« zu rufen, weil sie Gott von Angesicht zu Angesicht sehen. Dieses Kapitel der Bibel packt mich immer wieder aufs Neue. Die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebendigen Wesen sind beständig vor Gottes Thron und entdecken immer wieder etwas Neues und Faszinierendes an diesem heiligen Gott. Wenn sie ihn sehen, brechen sie spontan in Lobpreis und Anbetung aus.
Jesus zu sehen, heißt, ihn anzubeten. Wenn er sich zeigt, dann wird in uns Liebe und Faszination für ihn erweckt. Ganz automatisch. Denn er ist prachtvoll, wunderschön, voller Kraft und gleichzeitig voller Demut. Je mehr er sich zeigt, desto mehr lockt er uns in seine Gegenwart hinein.
Gott ist nicht langweilig. Wenn wir uns im Lobpreis langweilen, dann liegt es sicher nicht an Gott, sondern daran, dass wir ihn noch nicht sehen. Es lohnt sich, dranzubleiben. Sich völlig hineinzuwerfen, nicht am Rand als Beobachter stehen zu bleiben, sondern mit ganzer Kraft den Herrn zu preisen. Mir hilft es immer sehr, mir die Szene aus Offenbarung 4 bildlich vor Augen zu malen. Mich selbst in dieser Szene zu sehen, direkt vor dem Thron der Gnade. Mich eins zu machen mit den Engeln und den vier lebendigen Wesen und den vierundzwanzig Ältesten und mit den Augen des Herzens auf den Einen, den Heiligen, den Faszinierenden, zu blicken.
In einer Lobpreiszeit hatte ich einmal ein lustiges Erlebnis. Ich sah mich vor meinem inneren Auge mittendrin vor dem Thron, und dann sah ich vor mir einen Engel, der sich zu mir umdrehte und mir zublinzelte, so als ob er sagen würde: »Wir sind ein Team, du auf der Erde, wir im Himmel. Zusammen sind wir das Lobpreisteam und beten den König auf dem Thron an.«
Du kannst den Herrn bitten, sich dir konkret zu zeigen. Wünschst du dir, dass er in deinem Herzen Leidenschaft für ihn weckt? Dann nimm dir doch jetzt ein paar Minuten Zeit und bitte ihn darum. Er liebt es, solche Gebete zu beantworten. Und er liebt es, deine Sehnsucht nach Faszination zu stillen.
Ich gebe zu, das ist keine Instantlösung für unser Problem. Wir sind es mittlerweile so sehr gewohnt, dass alle unsere Bedürfnisse schnell gestillt werden. Unter der Dusche soll das warme Wasser gleich kommen, das Internet soll immer noch schneller funktionieren, Smartphones bieten uns 24/7 Sofort-Unterhaltung, Tütensuppen und Mikrowellengerichte sind in ein paar Minuten fertig. Wir haben das Warten verlernt. Tatsache ist aber, dass die meisten Dinge im Leben – und besonders die ganz wichtigen – Zeit brauchen: Erwachsenwerden, Schule und Ausbildung, eine Schwangerschaft, das Wachstum einer Beziehung, die Reifung des Charakters – dies alles braucht seine Zeit.
Auch die Entwicklung der Beziehung mit Jesus braucht Zeit. Das Gute ist, dass wir konkrete Dinge tun können, um Jesus mehr zu sehen und ihn besser kennenzulernen. Wir können nämlich jederzeit neue Gewohnheiten eintrainieren, und dadurch wird sich unser Leben in eine neue Richtung bewegen. Richard Rohr, Mönch und Autor, formuliert es so: Wir sind so gemacht, dass wir uns nicht in eine neue Lebensweise hineindenken, sondern in eine neue Denkweise hineinleben.5
Ich habe das immer sehr deutlich an den Teilnehmern der Jüngerschaftsschule im Gebetshaus gesehen. Das Herzstück dieser Schule ist die wöchentliche Zeit im Gebetsraum, etwa drei Stunden pro Tag an sechs Tagen der Woche, insgesamt zwanzig Wochenstunden. Am Anfang fiel es einigen noch ziemlich schwer, drei oder vier Stunden am Stück im Gebetsraum zu sein. Elektronische Geräte sind nicht erlaubt, an Büchern dürfen nur die Bibel und ein Proklamationsbuch6 als Gebetshilfe mitgenommen werden. Die Gedanken schweifen oft ab, aber es gibt keine Ausweichmöglichkeit. Wenn man nicht vor Langeweile umkommen will, muss man sich auf das Gebet, den Lobpreis oder die Bibel einlassen. Nach einigen Wochen und Monaten ist die lange Zeit im Gebetsraum normal geworden und dann sogar bei vielen unverzichtbar. Sie haben sich in eine neue Denkweise hineingelebt, und zu dieser gehörte es nun, jeden Tag die Gegenwart Gottes zu suchen.
Neue Gewohnheiten beginnen immer mit einem kleinen Schritt, den man jeden Tag macht. Mit der Zeit ist dieser eine kleine Schritt normal geworden, dann kann man einen zweiten kleinen Schritt hinzufügen. Wenn du nicht gerade eine Jüngerschaftsschule machst und keinen Gebetsraum vor der Haustüre hast, dann kannst du dir selbst kleine oder größere Ziele setzen, dir einen Rechenschaftspartner suchen und dich auf den Weg machen, dich neu von Jesus Christus, dem König der Könige, dem Friedefürst, dem schönsten aller Menschen, dem Lamm Gottes auf dem Thron, faszinieren zu lassen.
Auf diesem Weg wirst du Gott finden. Denn das ist der Weg, den er sich ausgedacht hat, um unserem Sehnen zu begegnen. Er hat es selbst versprochen: »Und sucht ihr mich, so werdet ihr mich finden, ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr« (Jeremia 29,13–14). Dieser Weg wird dich in ein komplett neues Leben hineinführen.
Weil wir für ein Paradies geschaffen sind und dieses verloren haben, spüren wir immer wieder eine tiefe Sehnsucht nach Leben, nach Sinn und nach einer perfekten Welt. Unser Herz hat ein gottförmiges Loch, das nur von Gott gefüllt werden kann. Wir sind von Gott und auf Gott hin geschaffen und nur bei ihm können wir das Leben, das wir suchen, die Erfüllung und den Sinn unseres Daseins finden.
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Eines Morgens kommt der Chef zu seinem Angestellten und teilt ihm mit, dass er nächste Woche nach China versetzt wird, und zwar bis zur Rente. Nicht etwa in eine Großstadt, wo jemand Englisch spricht oder schon einmal im Ausland war, sondern weit abgelegen aufs Land. Dort soll er unter lauter Chinesen arbeiten und leben. Der Mitarbeiter kommt also in eine komplett neue Welt hinein, wo er alles neu lernen muss. Die Sprache ist neu, die Essgewohnheiten sind neu, was bei ihm bisher als höflich galt, ist in China vielleicht völlig ungehobelt und anstößig. Wie man Freundschaften lebt, was man sagen darf und was nicht, wie man Geschäftsbeziehungen knüpft und verhandelt, welche Feste man feiert – alles weicht vollkommen von dem ab, was der Mann bisher gewohnt war.
Das ist nur ein erfundenes Szenario, aber Paulus schreibt im Brief an die Kolosser, dass genau das uns passiert ist, nur dass wir nicht nach China versetzt worden sind, sondern in das unsichtbare Königreich Gottes. Und auch nicht nur bis zur Rente, sondern bis in alle Ewigkeit. »Er hat uns gerettet aus der Macht der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe. In ihm haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden« (Kolosser 1,13–14).
Das ist ähnlich dramatisch, wie wenn wir nach China versetzt worden wären. Jeder, der sein Leben der Herrschaft Jesu anvertraut, wird in diesem Moment in ein anderes Reich versetzt. Vermutlich war das nicht uns allen gleich präsent, als wir unser Leben mit Jesus gestartet haben. Bei einem Ortswechsel nach China hätten wir sehr deutlich festgestellt, dass wir in eine andere Welt versetzt worden sind. Wir hätten alles ganz neu lernen müssen: die Sprache, die Kultur, die Mentalität. Aber genau das ist mit uns passiert, und deshalb ist dieses Bild so passend.
Es hat tatsächlich auch bei uns ein sehr dramatischer Wechsel stattgefunden, nur haben wir das nicht gleich gemerkt, weil das Königreich Gottes unsichtbar ist und wir nur durch Glauben Zugang zu dieser Realität haben. Aber wenn wir darüber nachdenken, wird schnell klar, dass es Zeit und auch ein Trainingsprogramm braucht, bis man sich in dieser neuen Welt auskennt und die neuen Sitten und Gebräuche kennengelernt hat. Alles muss gelernt werden: die neue Sprache, die neue Kultur und auch die ungeahnten Reichtümer und Möglichkeiten, die unsere neue, unsichtbare Heimat mit sich bringt.
Als Adam und Eva im Paradies der Schlange glaubten und sie vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen aßen, war die unmittelbare Nähe zu Gott zerbrochen. Sie konnten die Schönheit des Paradieses und die Gegenwart Gottes nicht mehr genießen. Die Schlange hatte ihnen gesagt: Vertraut doch nicht Gott, vertraut lieber euch selbst, ihr könnt selbst sein wie Gott! Doch statt wie Gott zu sein, hatten sie plötzlich Angst vor Gott. Sie schämten sich, konnten nur noch sich selbst und ihre Mangelhaftigkeit sehen. Das Misstrauen Gott gegenüber hatte sie dazu getrieben, sich gegen Gott zu stellen. Ihre Liebe zu Gott und ihre Fähigkeit, Gottes Liebe zu empfangen, waren verloren gegangen. Das war die größte Tragödie in der Geschichte der Menschheit.
Gott hatte Adam und Eva verboten, von der Frucht dieses Baumes zu essen, da sie tödlich giftig sei und sie sterben würden. Nun, wir wissen, dass sie nicht körperlich gestorben sind, aber ihre Herzensverbindung mit Gott war zerbrochen. Das Paradies war verloren aufgrund von Stolz und Furcht. Stolz, weil sie lieber selbst Gott sein und sich nicht unter die liebende Herrschaft des Schöpfers beugen wollten. Sie wollten in Unabhängigkeit von ihm leben. Furcht, weil sie der Schlange glaubten, die sagte, dass Gott ihnen das Beste vorenthalten würde und er in Wahrheit nicht wirklich gut sei. Der Mensch war fortan getrennt von Gott durch sein Misstrauen und die Entscheidung, von nun an selbst für sich sorgen zu wollen.
Da brauchte es eine sehr radikale Intervention Gottes. Und Gott griff radikal ein. Er kam selbst als Mensch auf die Erde, um zu demonstrieren, wie es aussieht, wenn ein Mensch wieder eine ungebrochene Nähe zu Gott, dem Vater, hat. Wie es aussieht, wenn er in zwei Welten gleichzeitig lebt, nämlich auf der Erde und im unsichtbaren Königreich Gottes. Jesus sagte von sich: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich« (Johannes 14,6). Und er verkündigte, dass mit ihm auch seine Königsherrschaft auf die Erde gekommen ist. Deshalb ist nun alles anders. Nichts ist mehr, wie es vorher war. »Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!« (Markus 1,15).
Die Begriffe »Buße« und »Evangelium« sind den meisten Christen wohlbekannt. Dabei ist vielen vielleicht nicht klar, was für eine mächtige Botschaft in diesen Worten steckt. In der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, wird das griechische Wort »evangelion« (»Gute Nachricht«) mehrfach in Situationen verwendet, in denen einem König die gute Nachricht von einem militärischen Sieg gebracht wird. Für das Wort »Buße« steht im griechischen Urtext das Wort »metanoia«. Mit Buße verbinden viele die Vorstellung, dass man etwas bereut und Gott um Vergebung dafür bittet. Metanoia (wörtlich »Umdenken«) bedeutet aber nicht nur, um Vergebung für seine Sünden zu bitten, sondern spricht von etwas weitaus Umfassenderem: Wir denken um, kehren um und gelangen so zu einem vollständig neuen Weltbild und ändern unsere bisherige Sicht der Dinge mit allen Konsequenzen.
Wenn wir nun zusammensetzen, was Jesus dann eigentlich gesagt hat, kommt Folgendes dabei heraus: »Die Zeit ist erfüllt, jetzt ist die Königsherrschaft Gottes nahe herbeigekommen. Nichts ist mehr, wie es vorher war, Leute! Ein neues Zeitalter hat angefangen! Gewinnt eine komplett neue Sicht der Welt und glaubt an die frohe Botschaft, dass der Sieg über die Mächte der Finsternis gewonnen ist!«
Die Menschen kamen und staunten, nicht wenige ärgerten sich über Jesus und wollten ihn töten. Das kann man gut verstehen. Immerhin klingt das doch recht krass, was Jesus hier sagt, gleichzeitig aber auch etwas rätselhaft. Wie soll das gehen, in einer sichtbaren und in einer unsichtbaren Welt gleichzeitig zu leben? Ganz ehrlich – ist das nicht absolut verrückt? Deshalb kam wohl auch der Pharisäer Nikodemus in der Nacht zu Jesus. Er wollte nicht mit ihm zusammen gesehen werden. Aber er wollte seine Fragen loswerden. Seine Sehnsucht zog ihn. Er suchte nach dem, was ihn glücklich machen würde. Nach dem, was ihm noch fehlte. Nach dem passenden Stöpsel für sein gottförmiges Loch.
Auffällig ist, dass Jesus meist nicht auf die gestellten Fragen direkt eingeht, aber trotzdem die eigentlichen Fragen beantwortet, die ein Mensch hat, aber nicht formulieren kann. Jesus erklärt Nikodemus, dass es ein Wunder benötigt, damit ein Mensch das Reich Gottes sehen kann. Das Wunder ist eine buchstäblich neue Geburt in eine andere Welt hinein. Wir lesen das im dritten Kapitel des Johannesevangeliums.
Es war aber ein Mensch aus den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Oberster der Juden. Dieser kam zu ihm bei Nacht und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, von Gott gekommen, denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter hineingehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen.
Johannes 3,1–5
Ich weiß nicht, ob Nikodemus das verstehen konnte, denn schließlich war Jesus ja noch nicht am Kreuz gestorben und wieder auferstanden. Selbst seine engsten Freunde verstanden nicht, wie genau der Rettungsplan für die Welt aussehen sollte. Erst nachdem Jesus ihnen nach seiner Auferstehung erschienen war und ihnen den Erlösungsplan Gottes im Nachhinein erklärt hatte, verstanden sie langsam. Sie erfuhren, dass es Gottes Plan gewesen war, dass Jesus der Messias war, der die Schuld der ganzen Welt tragen und dafür mit dem Tod bezahlen musste. Dass er nach drei Tagen wieder auferstanden war, weil der Tod ihn nicht hatte halten können. Dass er nun zu seinem Vater in den Himmel, die unsichtbare Welt, zurückgehen würde. Sie verstanden, dass nun jeder, der an ihn glaubt, eine neue Geburt in die unsichtbare Welt des Königreiches hinein erleben würde, durch den Tod in die Auferstehung. Und dass unmittelbare Nähe zu Gott, dem Vater, jetzt wieder möglich wurde, so wie es von Anfang an gedacht war.
Der Apostel Paulus schreibt, dass ein Christ ein echtes Wunder ist, denn er lebt tatsächlich in zwei Welten gleichzeitig (Kolosser 1,13). Durch die neue Geburt wurden wir in das Königreich Gottes versetzt, und gleichzeitig sind wir natürlich immer noch auf der Erde in der sichtbaren Realität.