WICHTIGE PERSONEN UND
BEGRIFFE

Falls nicht anders angegeben, beziehen sich sämtliche Jahreszahlen auf die Zeit vor unserer Zeitrechnung. Ein Stern neben dem Namen deutet darauf hin, dass Plutarch die Gesamtbiographie der betreffenden Person in den Parallelbiographien schilderte.

Ädil: Ein auf ein Jahr gewählter Beamter in der Römischen Republik, der Verwaltungsaufgaben in der Stadt übernahm. Ädile kümmerten sich um die Kornvorräte, um die Organisation von Spielen und Festen. Das Amt genoss nicht das gleiche Ansehen wie andere Ämter in Rom, weshalb es vorzugsweise jungen Leuten vorbehalten war, die noch am Anfang ihrer politischen Karriere standen.

*Agesilaos: König von Sparta (ca. 445–359). Er bestieg den Thron mit Hilfe Lysanders und führte Krieg gegen die Perser und Griechen. Seine Regentschaft fiel zusammen mit dem Verlust der militärischen Vormachtstellung, die Sparta bis zu diesem Zeitpunkt über Griechenland innegehabt hatte.

*Alexander der Große: König von Mazedonien (356–323). Nach dem Tod seines Vaters Philipp bestieg er den Thron und führte eine Armee aus Mazedoniern und Griechen nach Asien, die das Persische Reich angriff. Seine Unterwerfung Persiens hatte eine fundamentale Neuordnung der Machtverhältnisse in der griechischen Welt und darüber hinaus zur Folge.

*Alkibiades: Staatsmann Athens (451–404). In Plutarchs Schriften wird er als Inbegriff des politisch begabten, aber verwegenen Politikers angeführt. Innerhalb seiner Laufbahn wurde er zweimal aus Athen vertrieben und suchte Zuflucht bei den Persern oder in Sparta, die beide Feinde seiner Geburtsstadt waren.

Amphiktyonischer Rat (Amphiktyonie): Ein loser Städteverbund mit dem Ziel, ein Heiligtum zu schützen und zu verwalten. Der berühmteste Rat dieser Art bewachte das Orakel des Apollon in Delphi und umfasste Mitglieder diverser griechischer Städte.

Antigonos: Mazedonischer Adeliger und General, sowohl unter Philipp als auch unter Alexander (ca. 382–301). Er regierte in Alexanders Namen Phrygien in Kleinasien. Nach dessen Tod kämpfte er gegen andere ehemalige Generäle, um die Kontrolle über ein größeres Gebiet zu erlangen. Er starb in hohem Alter im Kampf.

Areopag: Ein angesehener Rat in Athen bestehend aus Politikern, die ins Amt der sogenannten Archonten gewählt worden waren. Unter Umständen handelte es sich zunächst um eine ratgebende Versammlung für Könige und später für gewählte Volksvertreter, ähnlich dem Römischen Senat. In erster Linie oblag dem Areopag die Gerichtsbarkeit, insbesondere in Mordfällen.

*Aristeides: Athener Politiker aus dem fünften Jahrhundert. Er stand in dem Ruf, besonders gerecht zu sein, und wurde häufig als der wichtigste politische Gegner des Themistokles dargestellt. Er wurde aufgrund politischer Differenzen verbannt, schon bald aber wieder zurückgerufen, um eine führende Rolle im Zweiten Perserkrieg (480–479) zu übernehmen.

Arrhidaios: Sohn Philipps und Halbbruder Alexanders des Großen (ca. 357–317). Er wurde nach Alexanders Tod zum König ausgerufen, war aber im Grunde nicht mehr als eine Schachfigur mächtigerer Anführer. Alexanders Mutter Olympia ließ ihn ermorden.

Augustus: Gaius Julius Caesar Octavianus (63 v. Chr.–14 n. Chr.). Er war der Adoptivsohn von Julius Caesar, und Plutarch bezeichnet ihn in seinen Schriften einfach nur als Caesar. Um ihn von Julius zu unterscheiden, nennen ihn Historiker Octavian oder Augustus, ein Titel, den er im Jahre 27 v. Chr. erwarb, als er im Wesentlichen der erste Römische Kaiser wurde.

Böotien: Eine Region in Zentralgriechenland, in der Theben die mächtigste Stadt darstellte.

Caesar: Ursprünglich der Familienname von Julius Caesar, der bald zum Synonym für den Römischen Kaiser wurde.

*Cato der Ältere: Marcus Porcius Cato, Römischer Politiker (234–149). Er war bekannt für sein unnachgiebiges Vorantreiben traditioneller römischer Werte und seine strenge Selbstdisziplin. Er stellte sich gegen die Übernahme griechischer Sitten, die er als verweichlicht und moralisch verwerflich betrachtete. Er wird auch als »Cato der Censor« bezeichnet, da er während seiner Amtszeit seine Überzeugungen mit einer gewissen Aggressivität durchsetzte. Den Beinamen »der Ältere« erhielt er, um ihn von seinem Urenkel zu unterscheiden, der den gleichen Namen trug.

*Cato der Jüngere: Marcus Porcius Cato, Römischer Politiker (95–46). Urenkel von Cato dem Älteren und gleichermaßen bekannt für seine Selbstdisziplin und seine hohen moralischen Prinzipien. Während des Römischen Bürgerkrieges in den Vierzigerjahren stellte sich Cato gegen Julius Caesar auf die Seite des Senats. Er war Oberbefehlshaber der Stadt Utica in Nordafrika, als er Selbstmord beging.

Censor: Ein gewählter, römischer Beamter, zu dessen Aufgaben in Zusammenarbeit mit einem Kollegen der offizielle Census gehörte, also die Durchführung von Vermögens- und Volksschätzungen. Censoren oblag zudem die Sittenaufsicht. Sie waren befugt, einen Bürger aus moralischen Gründen vom politischen Leben auszuschließen.

Chabrias: Soldat und General in Athen (ca. 420–357). Bekannt für seine Erfindung militärischer Taktiken. Er diente auch unter ausländischen Heerführern, so auch während eines Feldzuges in Ägypten unter Agesilaos von Sparta.

*Demosthenes: Redner und Politiker in Athen (384–322). Er war ein begnadeter Rhetoriker, der eine führende Rolle in der Athener Regierung, insbesondere in der Außenpolitik, einnahm. Seine berühmtesten Reden, die Philippischen Reden, richteten sich gegen Philipp von Mazedonien und seinen zunehmenden Einfluss auf griechische Angelegenheiten.

Diktator: Ein formales, aber dennoch nicht regelmäßig besetztes und nur vorübergehendes Amt in der Römischen Republik. Ein Diktator wurde in Krisenzeiten gewählt oder ernannt und mit der Erfüllung einer speziellen Aufgabe betraut.

Diogenes: Philosoph, der der Strömung der Kyniker angehörte (ca. 412–321). Ursprünglich stammte er aus Sinop in Kleinasien, verbrachte jedoch einen Großteil seines Erwachsenenlebens in Athen und Korinth. Er wird normalerweise als Verächter gesellschaftlicher Konventionen dargestellt und soll auf materielle Güter weitgehend verzichtet haben.

Dionysius: Der Name von Vater und Sohn, die beide als Tyrannen über Syrakus herrschten. Dionysius I. regierte von 405– 367 und übergab die Herrschaft dann an Dionysius II., der im Jahre 344 aus der Stadt vertrieben wurde und den Rest seines Lebens im Exil Korinths verbrachte.

Epameinondas: General aus Theben (gestorben 362). Unter seiner Führung erlangte Theben seine größten militärischen Siege, schlug Sparta in der Schlacht von Leuktra (371) und eroberte in den darauffolgenden Jahren spartanisches Territorium. Obwohl er Theben in der Schlacht von Mantineia zum Sieg führte, wurde er im Kampf getötet.

Ephoren: Von diesen richterlichen Beamten gab es in Sparta fünf. Jeder einzelne wurde vom Volk gewählt und blieb ein Jahr lang im Amt. Zusammen mit den Königen bildeten die Ephoren die Exekutive der spartanischen Regierung. Hinzu kamen die Gerusia (der Ältestenrat) und die Volksversammlung.

Epimenides: Legendärer Heiliger aus Kreta. Als Junge soll er in einer Höhle eingeschlafen und erst siebenundfünfzig Jahre später wieder aufgewacht sein. Außerdem soll er nach Athen berufen worden sein, um die Stadt von einer Seuche zu befreien.

Euripides: Griechischer Dramatiker aus Athen (ca. 480–ca. 406). Er verfasste etwa neunzig Theaterstücke, von denen achtzehn bis heute erhalten geblieben sind. Plutarch zitiert sowohl aus erhaltenen, als auch aus verloren gegangenen Dramen.

*Fabius Maximus: Quintus Fabius Maximus Verrucosus, Römischer Staatsmann (drittes Jahrhundert). Er war fünfmal Konsul und zweimal Diktator. Während des Zweiten Punischen Krieges (218–201), als Karthago Italien mit Krieg überzog, verfolgte er die Strategie des hinhaltenden Widerstandes, was ihm den Beinamen »der Zögerer« einbrachte.

Hannibal: General aus Karthago (247–182). Galt in der Antike als außergewöhnlicher Feldherr. Er führte den Überfall Karthagos auf Italien im Zweiten Punischen Krieg an, wurde aber letztlich durch die Römer bei Zama in Afrika geschlagen.

Hesiod: Griechischer Dichter (ca. 700). Seine beiden Hauptwerke sind Theogonie, die die Entstehung der Welt und der Götter in der Reihenfolge ihrer Herrschaft beschreibt, sowie Werke und Tage, ein episches Lehrgedicht, das für ethisches Verhalten und Respekt den Göttern gegenüber plädiert.

*Kimon: Athener Politiker (ca. 520–449). Häufig wird er als Hauptrivale des Perikles dargestellt. Während einer Phase, die durch leidenschaftliche Auseinandersetzungen verschiedener politischer Lager geprägt war, wurde er verbannt. Seine politischen Feinde beschuldigten ihn, mit Sparta zu sympathisieren und ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Schwester zu unterhalten. Ferner bezichtigten sie ihn der Trunksucht und des übermäßigen Schlafes.

Kleisthenes: Athener Staatsmann (ca. 570–507). Er spielte eine Rolle bei der Vertreibung der Tyrannen, die während eines Großteils des sechsten Jahrhunderts über Athen herrschten. Viele Athener betrachteten seine politischen Reformen als Anfang der Demokratie in Athen.

Kleon: Athener Staatsmann (fünftes Jahrhundert). Er war als Demagoge bekannt und galt als Inbegriff für jemanden, der durch populäre und aggressive Politik statt durch stabile politische oder militärische Führung zu Macht und Einfluss gelangt.

Konsul: Das höchste gewählte Amt in der Römischen Republik. Konsuln wurden immer paarweise gewählt und dienten nur ein Jahr.

Lacedaimonia: Ein anderer Name für die griechische Stadt Sparta.

Laelius: Gaius Laelius, Römischer Staatsmann und Intellektueller (ca. 190–ca. 129). Ein enger Verbündeter des Scipio Aemilianus. Er hatte verschiedene Ämter inne, unter anderem auch das des Konsuls, und diente mit Scipio auf einem Feldzug in Afrika. Er förderte die Verbreitung der griechischen Philosophie in Rom.

*Lucullus: Lucius Licinius Lucullus, Römischer Politiker (gestorben 56). Nach seinem Konsulat im Jahre 74 führte er die Schlacht gegen Mithridates, den König von Pontos, an. Nachdem er als Oberbefehlshaber durch Gnaeus Pompeius Magnus ersetzt worden war, kehrte er nach Rom zurück. Dort führte er ein beschauliches Leben und wurde beschuldigt, seine Pflichten als Staatsmann zu vernachlässigen und einen allzu üppigen Lebensstil zu pflegen.

*Lykurg: Spartanischer Gesetzgeber. Dieser mythischen Gestalt wurden die spartanischen Gesetze sowie sein strenges Erziehungswesen zugeschrieben.

*Lysander: Spartanischer General (gestorben 395). Er war für den letztendlichen Sieg der Spartaner im Peloponnesischen Krieg verantwortlich. Als Agesilaos um den spartanischen Thron rang, wurde er von Lysander unterstützt. Er sicherte seinen Aufstieg, obwohl Agesilaos ihn später als zu mächtig empfand und seinen Einfluss zu mindern suchte.

*Marius: Gaius Marius, Römischer Staatsmann (ca. 157–86). Nachdem er sich in diversen römischen Ämtern nach oben gedient hatte, wurde Marius schließlich Konsul, und zwar gleich siebenmal. Nach großen, militärischen Erfolgen in Numidien und Gallien geriet er mit den Anhängern Sullas aneinander.

Masinissa: König von Numidien (238–148). Er war zeitweise Verbündeter, zeitweise Feind Roms, galt als geschickter Krieger, der bis ins hohe Alter an der Macht blieb. Plutarch bezeichnet ihn als Libyer, was die allgemeine Bezeichnung damals für Nordafrika war.

Menander: Komödiendichter aus Athen (ca. 344–292). Er schrieb im Stil der »Neuen Komödie«, die der heutigen Situationskomödie vergleichbar ist. Seine Stücke sind durch die römischen Komödiendichter Plautus und Terenz beeinflusst.

Militärtribun: Ein junger Offizier der römischen Armee.

Nestor: Eine Figur aus der Ilias und der Odyssee. Er war König von Pylos und berühmt, weil er älter und weiser war als die anderen Heerführer, die am Trojanischen Krieg beteiligt waren.

Nikias: Staatsmann Athens (ca. 470–413). Ein gemäßigter Politiker, der häufig im Widerspruch zu anderen politischen Führungspersönlichkeiten stand. Er führte den Feldzug in Sizilien gegen seinen Willen an und starb inmitten der Niederlage, die die Athener erlitten.

Pammenes: General in Theben (viertes Jahrhundert). Er fungierte als Wächter Philipps, des zukünftigen Königs Mazedoniens, während dieser in Theben als Geisel gehalten wurde. Außerdem war er ein erfolgreicher Feldherr, zunächst unter der Leitung des Epameinondas, dann selbstständig.

Panaitios: Stoischer Philosoph (ca. 185–109). Er stammte ursprünglich aus Rhodos und schloss sich dem Gefolge des Scipio Aemilianus in Rom an.

Peloponnes: Die südliche Region Griechenlands, in der vor dem Aufstieg des Römischen Reiches Sparta die Führungsmacht war.

Peloponnesischer Krieg: Dies war der bedeutendste Krieg des klassischen Zeitalters Griechenlands zwischen dem von Athen angeführten Attischen Seebund und dem Peloponnesischen Bund, dem Sparta vorstand. Der Krieg zog sich mit unterschiedlicher Intensität von 431 bis 404 dahin und gipfelte schließlich in der Kapitulation Athens.

*Perikles: Staatsmann Athens (ca. 495–429). Plutarch stellt ihn als überzeugenden Redner und mächtigen Politiker dar. Er war einer der Hauptverantwortlichen für die Bauprojekte, in deren Rahmen die berühmtesten Denkmäler Athens entstanden, wie zum Beispiel des Parthenon. Er starb im zweiten Jahr des Peloponnesischen Krieges an der Pest.

Philipp: König von Mazedonien (382–336). Er sicherte die Vormachtstellung Mazedoniens in Griechenland, schlug die verbündeten griechischen Stadtstaaten in der Schlacht von Chaironeia (338) und gründete den Korinthischen Bund, mit dem er einen Feldzug gegen das Perserreich plante. Nachdem er einem Attentat zum Opfer gefallen war, bestieg sein Sohn Alexander den Thron.

*Philopoimen: Griechischer General (ca. 253–182). Er stammte aus Megalopolis und diente im Verbund griechischer Stadtstaaten, der die spartanische Hegemonie auf dem Peloponnes brach und sich den römischen Vormachtsbestrebungen widersetzte.

*Phokion: Staatsmann Athens (402–318). Innerhalb seiner langen Laufbahn wurde er fünfundvierzig Mal zum Strategos gewählt und erhielt als politischer und militärischer Anführer den Beinamen »der Gute«. Er unterstützte die mazedonischen Bestrebungen, die Oberhoheit über Athen zu erlangen, was zu einem Konflikt mit den Verfechtern der Demokratie führte. Er wurde zum Tod durch Gift verurteilt.

Pindar: Pindar (ca. 518–ca. 446) war ein griechischer Dichter, der zum Kanon der neun Lyriker gezählt wird. Seine berühmten Kompositionen sind Oden, die von den Siegern bei den Panhellenischen Spielen in Auftrag gegeben wurden, also den Wettkämpfen in Olympia, Delphi (Pythische Spiele), Nemea und Isthmia (am Isthmus von Korinth).

Platon: Philosoph aus Athen (ca. 429–347). Platons Philosophie aus der mittleren Schaffensperiode war die Grundlage für Plutarchs eigene philosophische Überlegungen. In seinen politischen Schriften geht Plutarch insbesondere auf die platonische Vorstellung des »absoluten Guten« ein, das die wahre Essenz von Schönheit oder Güte ist und für den Politiker den höchsten Standard moralischen Handelns repräsentiert.

Polybios: Griechischer Geschichtsschreiber (ca. 200–ca. 118). Sein Vater war ein Verbündeter von Philopoimen im Widerstand gegen die römischen Bemühungen, die Vorherrschaft im südlichen Griechenland zu erringen. Polybios wurde schließlich als politische Geisel nach Rom gebracht, wo er sich mit Scipio Aemilianus anfreundete. Er verfasste eine Biographie von Philopoimen (die verloren ging) und eine Geschichte der Ausbreitung des Römischen Reiches, von der ein Großteil erhalten ist.

Pompeius: Gnaeus Pompeius Magnus, Römischer General und Politiker (106–48). Bekannt wurde er durch seine Unterstützung für Sulla. Danach wurde er dreimal zum Konsul gewählt und verzeichnete außerordentliche, militärische Erfolge in Europa, Afrika und Asien. Im Bürgerkrieg der Vierzigerjahre avancierte er zum Anführer der Widerstandsbewegung im Senat gegen Julius Caesar, fiel aber nach seiner Niederlage in der Schlacht von Pharsalos in Ägypten einem Attentat zum Opfer.

Prokonsul: Ein römischer Beamter, der die Machtbefugnisse eines Konsuls über ein spezifisches geographisches Gebiet innehatte. Er fungierte in der Regel als Statthalter.

Pythia: Die weissagende Priesterin des Apollon im Orakel von Delphi, die ihre prophetische Gabe von Gott erhalten hatte. Apollon selbst wurde als der Pythische Apollon bezeichnet, und die Wettkämpfe, die bei Delphi abgehalten wurden, wurden auch als Pythische Spiele bezeichnet.

Quästor: Der Quästor hatte das niedrigste der gewählten Ämter in der Römischen Republik inne. Einige Quästoren wurden alljährlich gewählt (im Laufe der Geschichte der Republik variierte die Anzahl) und waren verantwortlich für die Verwaltung der Staatskasse und die Erledigung anderer administrativer Aufgaben.

Scipio Aemilianus: Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus, Römischer Staatsmann (185–129). Er war der leibliche Sohn des Lucius Aemilius Paullus, wurde aber als Enkel von Scipio Africanus adoptiert, der durch seinen Sieg gegen Hannibal den Zweiten Punischen Krieg beendete. Scipio Aemilianus hatte eine lange und glorreiche militärische Karriere, zu der auch der Sieg über Karthago im Dritten Punischen Krieg (146) gehörte. Sein intellektueller Ehrgeiz brachte ihn gleichermaßen in Kontakt mit Römern – wie Gaius Laelius – und Griechen – wie Polybios.

Simonides: Griechischer Dichter (ca. 556–ca. 466), der zum Kanon der neun Lyriker gehört. Simonides verfasste eine Vielzahl unterschiedlichster Gedichte. Zu seinen bekanntesten Werken gehören kurze Elegien und Epigramme über historische Ereignisse.

*Solon: Staatsmann aus Athen (ausgehendes siebtes bis frühes sechstes Jahrhundert). Er war berühmt als Gesetzgeber und reformierte das politische System Athens während einer Staatskrise, die durch die hohe Schuldenlast kleinerer Landbesitzer ausgelöst worden war. Als Dichter schrieb Solon nicht nur über seine eigenen Reformen, sondern auch über andere Themen. Viele seiner Gedichte sind bis heute erhalten.

Sophist: Ein Lehrer der Rhetorik, Grammatik und anderer Themengebiete.

Sophokles: Athener Tragödiendichter (gestorben 406). Er ist bekannt für ein sehr langes Leben und verfasste mehr als einhundertzwanzig Stücke, von denen uns sieben auch heute noch vorliegen. Plutarch zitiert aus erhaltenen und untergegangenen Werken.

*Sulla: Lucius Cornelius Sulla, Römischer Politiker (ca. 138–78). Sulla erlangte während seiner Dienstzeit unter Marius in Afrika an Bedeutung. Als Marius und seine Anhänger ihm später eine bedeutende militärische Position verwehrten, marschierte er mit seiner Armee gegen Rom, um seine Rechte durchzusetzen. Später besiegte er mit Hilfe dieser Armee seine politischen Gegner und reformierte als Diktator zahlreiche Institutionen der Republik.

*Themistokles: Athener Staatsmann (ca. 524–459). Er spielte eine führende Rolle im Sieg Griechenlands während des Zweiten Perserkriegs (480–479), insbesondere in der Schlacht von Salamis. Später trug er dazu bei, die Vormachtstellung Athens erneut auszubauen, unter anderem durch den Wiederaufbau der Stadtmauern. Er wird gemeinhin als politischer Rivale des Aristeides dargestellt.

Theopompos: König von Sparta (ca. 720–675). Ihm werden zuweilen Verfassungsreformen zugeschrieben, einschließlich der Einrichtung des Amtes der Ephoren.

Thukydides: Staatsmann und Historiker aus Athen (ca. 460– ca. 400). Als General im Peloponnesischen Krieg verlor er im Jahre 424 eine bedeutende Schlacht gegen die Spartaner. Danach wurde er aus Athen verbannt. Er verfasste eine Geschichte des Krieges von den Anfängen (einschließlich der Vorgeschichte) bis zum Jahre 411.

Volkstribun: Ein gewähltes Amt in der Römischen Republik, zu dessen Aufgaben die Interessenvertretung des Volkes gehörte. Jährlich wurden zehn Volkstribunen in ihr Amt gewählt.

Xenophon: Soldat und Autor aus Athen (geboren ca. 430). Er wuchs zwar in Athen auf, doch sein berühmtestes militärisches Abenteuer, das er in seinem Buch Anabasis schildert, ging auf seine Zeit als Söldner in Persien zurück. Er fiel in Athen in Ungnade, als er in der Schlacht von Koroneia auf Seiten Spartas kämpfte (394) und sich später sogar auf spartanischem Territorium niederließ. Er schrieb eine Vielzahl von Büchern verschiedener Genres zu Themen wie Geschichte, Philosophie sowie Romane.

ANMERKUNGEN

1 Plutarch zitiert hier aus einer verschollenen Tragödie von Euripides.

2 Plutarch bezieht sich auf Bronzestatuen, die über einen Kern aus Lehm gegossen wurden. Ein Teil dieses Kerns verblieb oft auch in der fertigen Statue.

3 Für die persischen Könige galt Ahura Mazda als Gott der Gerechtigkeit und Schutzgott. Die Griechen setzten ihn mit Zeus gleich.

4 Aus einer verloren gegangenen Tragödie unbekannten Titels von Euripides.

5 Plutarch nennt hier drei berühmte Bildhauer: Phidias schuf riesige Statuen von Athena in Athen und Zeus in Olympia; Polyklet von Argos schuf den Doryphorus oder Speerträger; Myron von Eleutherai schuf den Diskobolos oder Diskuswerfer.

6 Aus Homer, Odyssee 19.109,111.

7 Kleitos war einer der Offiziere Alexander des Großen. Während eines Trinkgelages übte Kleitos Kritik an Alexander, weil Letzterer seiner Ansicht nach den Mazedoniern nicht genügend Respekt erwies und ihnen die Perser vorzog. Wutentbrannt tötete Alexander ihn.

8 Zeus als Göttervater gilt als Vorbild für Könige überhaupt. Anaxarch argumentiert, dass Gerechtigkeit und Recht sich nach den Vorgaben des Königs richten.

9 Hesiod, Werke und Tage, 256.

10 Homer, Ilias, 10.183–184.

11 Nach dem Sieg der Streitmächte des Julius Caesar in der Schlacht bei Thapsus in der Nähe von Utica beging Cato Selbstmord, um nicht von Caesar zuerst gefangen genommen und dann begnadigt zu werden.

12 In seinem Werk Das Leben des Aratos erzählt Plutarch die gleiche Anekdote von Aristippos, dem Tyrannen von Argos im dritten Jahrhundert v. Chr. Er fügt dort sogar ein weiteres Detail hinzu, nämlich, dass Aristippos in einem »Zustand der Erregung und Angst« schlief, und das, obwohl er die Tür zu dem oberen Zimmer gesichert hatte. Vielleicht wollte Plutarch an dieser Stelle Aristippos statt Aristodemos beschreiben, der ansonsten unbekannt ist.

13 Der Kontrast zwischen dem philosophisch gebildeten, wohlwollenden König und dem eigennützigen Tyrannen galt im politischen Denken Griechenlands als Allgemeinplatz. Die berühmteste Darstellung stammt wohl von Platon, der in seinem Werk Politeia (Der Staat) für den philosophisch gesonnenen König als den idealen Herrscher plädiert.

14 Die Vorstellung von dem Podest ist inspiriert von einer berühmten Passage aus Platons Phaidros (253d–254e), wo Platon die menschliche Seele mit einem Wagen vergleicht, der von zwei Pferden gezogen wird. Der Wagenlenker repräsentiert die Vernunft, während die Pferde der Geist sind, der auf die Befehle der Vernunft reagiert, ebenso wie auf die Begierden, die sich nur schwer beherrschen lassen. Wenn der Wagenlenker jemanden von besonderer Schönheit entdeckt, begehrt er nicht diese besondere Form der Schönheit, sondern wird stattdessen durch sie an »die wahre Essenz der Schönheit« erinnert, die er sodann als »neben der Selbstbeherrschung auf einem heiligen Podest stehend« wahrnimmt.

15 Aus Nomoi (Gesetze) (716a), eine Schrift, in der Platon nahelegt, dass die Gottheit der Anfang und das Ende allen Seins ist.

16 Erneut bezieht Plutarch sich an dieser Stelle auf die platonische Vorstellung der absoluten Schönheit, die ihrem Wesenskern nach schön ist, statt nur über ein schönes, äußeres Erscheinungsbild zu verfügen. Platon folgend fasst Plutarch Schönheit als ethische Größe auf, weshalb ich Plutarchs Formulierung »das schönste aller Dinge« mit »dem absoluten Maßstab des Guten« übersetzt habe.

17 Gemeint ist der Sarissa, ein besonders langer, mazedonischer Speer.

18 Homer, Ilias 19.242.

19 In diesem dritten Beispiel führt Plutarch die Diskussion zurück auf das Problem politischer Herrschaft. Die Konfiszierung von Eigentum galt als häufige Strafe bei Verbrechen, konnte von einem tyrannischen Herrscher also leicht und häufig missbraucht werden.

20 Plutarchs Vergleich zwischen Gesichtssinn und Gehör basiert auf der Extramissionstheorie, die davon ausgeht, dass visuelle Wahrnehmung durch vom Auge ausgesendete Lichtstrahlen erfolgt, welche auf ein Objekt treffen.

21 Wahrscheinlich bezieht sich Plutarch hier auf Scipio Aemilianus, den er mehrfach als Beispiel in seinen politischen Aufsätzen anführt.

22 Homer, Ilias, 9.55–56. Homer bezeichnet die Griechen in der Regel als Achäer.

23 Homer, Ilias, 9.443.

24 Plutarch zitiert an dieser Stelle Zeilen aus einem unbekannten Gedicht. Für die deutsche Übersetzung wurde folgende Quelle herangezogen: Kaltwasser, Johann Friedrich, Plutarchs moralische Abhandlungen. Nachdruck der Ausgabe von 1784, Band 6, S. 180. Norderstedt, Hansebooks GmbH, 2017.

25 Die Rednerplattform, von der aus Politiker zur Bürgerversammlung sprachen. Plutarch betrachtete sie als Brennpunkt des politischen Lebens.

26 Tiberius Gracchus war Volkstribun in Rom (133 v. Chr.), doch seine Gesetzesreformen führten zum Konflikt mit dem Senat. Schließlich wurde er durch den Mob ermordet. Sein Bruder Gaius setzte seine Reformbestrebungen fort (ebenfalls als Volkstribun 123–122 v. Chr.), wobei er eine aggressivere Politik betrieb. Als es ihm nicht gelang, sämtliche Reformen durchzusetzen, und er sein politisches Amt verlor, kam es zum bewaffneten Konflikt, und er wurde getötet.

27 Wie in seiner Schrift An einen ungebildeten Herrscher zu lesen ist, postuliert Plutarch das »absolute Gute« als Basis weiser politischer Führung.

28 Plutarchs Biographien von Kleon und Alkibiades zufolge tolerierten die Athener derlei Eskapaden.

29 Theater waren damals auch Orte für Versammlungen und das Gymnasium ein öffentlicher Platz für Leibesübungen.

30 Nachdem er einen wichtigen Sieg gegen Sparta errungen hatte, wurde Epameinondas daheim in Theben von Rivalen, die ihm seinen Erfolg neideten, angeklagt.

31 Miltiades wird der Sieg bei der Schlacht bei Marathon zugeschrieben, wo die Athener im Jahre 490 v. Chr. die Perser besiegten. Plutarch will damit sagen, dass Themistokles schwor, nicht zu ruhen, bis er etwas ähnlich Bedeutsames geleistet hatte.

32 Bei den Römern stellte diese Geste die Männlichkeit in Frage.

33 Ein Talent war eine hohe Geldsumme.

34 Homer, Ilias, 9.441.

35 Hesiod, Theogonie, 80. Kalliope, deren Namen die »Schönstimmige« bedeutet, war die Muse der Heldendichtung.

36 Thukydides, 2.65.

37 Nicht Thukydides, der Geschichtsschreiber, sondern – ebenso wie Kimon und Ephialtes – ein Politiker und Zeitgenosse des Perikles.

38 Nach dem Ausbruch des Peloponnesischen Krieges trieb er eine Politik der Nichteinmischung voran, was zur Folge hatte, dass Athen keine militärische Niederlage erlitt. Nach seinem Tod kurz nach Beginn des Krieges verfolgten andere Politiker eine aggressivere und expansionistische Politik, zu der auch die unglückselige Kampagne in Sizilien gehörte.

39 Aristophanes, Die Ritter, 137. Der Kykloborus war ein laut dahinrauschender Fluss in der Nähe Athens.

40 Pindar, Olympische Oden, 6.4.

41 Adaptiert aus Homer, Odyssee, 10.495.

42 Da die Konsuln in Rom alljährlich gewählt wurden und sich normalerweise nicht zur Wiederwahl stellen konnten, musste Afranius nur ein Jahr auf den nächsten Wahlzyklus warten, in dem der von Pompeius unterstützte Kandidat nicht antreten konnte.

43 Auch an dieser Stelle kommt Plutarch wieder auf seine Grundidee zurück, dass der beste Politiker ein Mensch ist, der das absolute Gute liebt.

44 Das heißt: Sulla erwies dem jungen Pompeius mit dieser Geste jenen Respekt, der normalerweise nur älteren Männern vorbehalten war.

45 Die Fabel Zaunkönig und Adler wird Aesop zugeschrieben, ist aber abgesehen von dem vorliegenden Bezug unbekannt. Die Vögel beschlossen, denjenigen zum König zu machen, der von ihnen am höchsten flöge. Dies gelang zwar dem Adler, aber er wurde vom Zaunkönig überlistet, der sich von seinem Rücken aus in die Höhe tragen ließ.

46 Platon, Nomoi (Gesetze), 762e.

47 Dieser Vers taucht zweimal in den Komödien des Aristophanes auf: Die Wesen 1033 und Der Frieden 756.

48 Wahrscheinlich ein Bezug auf Cato den Jüngeren, den Plutarch in einem Buch seiner Parallelbiographien Phokion gegenüberstellt.

49 Alle drei Männer wurden als Feinde Roms betrachtet und wurden entweder in der Schlacht getötet oder hingerichtet.

50 Homer, Ilias, 17.171.

51 Homer, Ilias, 7.358.

52 Normalerweise hätte ein Diener die Einkäufe für einen Mann von Antisthenes’ gesellschaftlicher Stellung erledigt.

53 Das heißt, bei den Wettkämpfen in Olympia, Delphi, Nemea und am Isthmus von Korinth.

54 Einer Mischung aus Faustkampf und Ringen.

55 Wir würden vielleicht so etwas wie »rüsten« sagen, aber im alten Griechenland pflegte man nackt an Sportwettkämpfen teilzunehmen. Man zog sich also vorher aus.

56 Der sogenannte heilige Anker war der größte der verschiedenen Anker eines Schiffs, sozusagen die stille Reserve, die man nur unter besonderen Umständen nutzte. Den heiligen Anker zu werfen war also eine Redensart, mit der man signalisierte, dass man in einer schwierigen Lage die letzte Trumpfkarte ausspielte.

57 Der Böotische Bund war ein Städtebund von fünfzehn Poleis in der mittelgriechischen Landschaft Böotien unter der Führung Thebens, der vom sechsten bis zum vierten. Jahrhundert v. Chr. im antiken Griechenland existierte.

58 Sophokles, Die Trachinierinnen, 1058.

59 Menemachos, an den diese Schrift sich richtet, stammte wahrscheinlich aus Sardes. In alten Zeiten war dies die Hauptstadt des unabhängigen Königreiches Lydien, das über zahlreiche griechische Städte herrschte.

60 Die Texte der Schauspieler in griechischen Theaterstücken waren in einem bestimmten Metrum verfasst.

61 Ein Jahr nach dem Peloponnesischen Krieg wurde die Demokratie in Athen durch dreißig Tyrannen ersetzt, die gemeinschaftlich regierten und ihre politischen Gegner verfolgten. Als die Demokratie wiederhergestellt war, wurde eine Amnestie für die Unterstützer der Tyrannen-Regierung erlassen.

62 Athen war ein Verbündeter der Stadt Milet (in der heutigen Türkei). Im Jahre 494 v. Chr. wurde sie von den Persern erobert. Phrynichos schrieb sein Schauspiel kurz danach, und die Athener belegten ihn mit einer Geldstrafe, weil er sie an solch ein beunruhigendes Ereignis erinnert hatte.

63 Im Jahre 335 v. Chr. zerstörte Alexander die Stadt Theben, nachdem sie sich gegen die mazedonische Vorherrschaft aufgelehnt hatte. Kassander, der nach Alexanders Tod in Mazedonien herrschte, ließ die Festung im Jahre 316 v. Chr. wieder aufbauen.

64 Harpalos war Alexanders Schatzmeister. Nachdem er Gelder verschwendet hatte, floh er im Jahre 324 v. Chr. nach Athen, wo er gefangen genommen wurde, aber später wieder fliehen konnte. Dies legte den Verdacht nahe, dass einige Athener sich von ihm hatten bestechen lassen.

65 Augustus eroberte Alexandria in Ägypten im Jahre 30 v. Chr. im Rahmen seines Krieges mit Marcus Antonius. Areios Didymos von Alexandrien war Philosoph, der zu seinem Ratgeber avancierte.

66 Diese Textstelle bezieht sich auf die römische Sitte, mächtige Personen in ihren Häusern aufzusuchen in der Hoffnung, politische oder andere Gefälligkeiten zu erwirken.

67 Plutarch bezieht sich hier auf Euripides, Die Phoenikerinnen, 524–525.

68 In vielen griechischen Städten wurden die Bürger in politische Einheiten unterteilt, die man als Stämme bezeichnete.

69 Adaptiert aus Homer, Ilias, 17.156–158.

70 Scipio Aemilianus und Lucius Mummius dienten im Jahre 142 v. Chr. beide als Censoren.

71 Als Diomedes nach Troja geschickt wird, um es auszukundschaften (Homer, Ilias, 10.227–253), wählt er als Partner Odysseus, der für seine Gerissenheit bekannt ist. Damit übergeht er andere griechische Helden, die hervorragende Krieger waren, genau wie er selbst.

72 Geryon war ein Riese aus der Mythologie, der drei an der Hüfte zusammengewachsene Leiber besaß.

73 Im Mythos von Jason und dem Goldenen Vlies wird Herkules zurückgelassen. Dadurch fehlt Jason und seinen Männern, den Argonauten, die körperliche Kraft, die notwendig wäre, um das Vlies zu stehlen. Medea, eine Zauberin und Tochter des Königs, in dessen Besitz sich das Vlies befindet, verliebt sich in Jason und nutzt ihre magischen Kräfte, um ihm zu helfen und seine Mission zu erfüllen.

74 Homer, Odyssee, 5.350.

75 Platon, Politeia (Der Staat), 416e.

76 Zwei berühmte Statuen. Plutarch kommt hier auf ein Argument aus An einen ungebildeten Herrscher zurück.

77 Es existieren zwei Meeresbuchten im Lybischen Meer mit dem Namen Syrte.

78 Damit will Plutarch sagen, dass ein Staatsmann nicht zu früh und nicht für Leistungen in einer untergeordneten Position geehrt werden sollte.

79 Athleten, die an den heiligen Wettkämpfen in Griechenland teilnahmen, wurden im Siegesfall göttergleich verehrt und mit Kränzen geschmückt.

80 Das heißt, die Menschen suchen nach einer Ausrede, um sich nicht messen zu müssen.

81 In einem alten Brettspiel, vergleichbar dem Schach, gab es Spielsteine, die als heilig bezeichnet wurden. Diese bewegte man zuletzt. Der heilige Zug war also der letzte Schritt, was zu Plutarchs Lebenszeit zur Redensart avancierte.

82 Nach Plutarchs Vorstellung der Seele sind die praktischen und göttlichen Elemente nützlicher als die Gefühle oder die körperlichen Impulse und können in einem erleuchteten Lebensstil resultieren. Andererseits sind sie auch schwerer zu entwickeln und zu erhalten.

83 In seiner Arbeit über den Peloponnesischen Krieg berichtet Thukydides von der Rede des Perikles bei der Gedenkfeier für die gefallenen Soldaten Athens nach dem ersten Kriegsjahr (2.35–46). In dieser Rede finden wir das oben angeführte Zitat.

84 Aus dem Drama des Euripides, Die Phoenikerinnen (1688). Antigone stellt diese Frage ihrem Vater Oedipus, nachdem dieser sich selbst geblendet hat und so als König machtlos wurde. Oedipus antwortet: »Er wurde zerstört.«

85 Plutarch geht davon aus, dass man in der Politik vor allem durch Berufserfahrung lernt, ein Thema, auf das er später noch intensiver eingeht und das er in seiner Schrift Regeln der Staatskunst näher erörtert.

86 Alkibiades und Pytheas waren Staatsmänner aus Athen, die trotz ihrer relativen Jugend eine aktive Politik betrieben und über hohen Einfluss verfügten.

87 Nämlich den Peloponnesischen Krieg gegen Sparta.

88 Diese Passage stammt aus Xenophons Lobrede auf den spartanischen König (Agesilaos 11.15).

89 Oedipus auf Kolonos, 668–673. Dieses Schauspiel verfasste Sophokles gegen Ende seines Lebens; es wurde nach seinem Tod von seinem Enkel aufgeführt.

90 Plutarch zieht hier den Vergleich zwischen Schauspielern, die im Rahmen religiöser Veranstaltungen bei Aufführungen miteinander wetteiferten, und Politikern, die im Dienst der Öffentlichkeit gegeneinander antraten. Das öffentliche Leben war durchaus mit dem religiösen Leben verwoben, weshalb Plutarch auch die Arbeit des Politikers als heilig betrachtete.

91 Die Paralos war ein Staatsschiff, das in Athen zu offiziellen Anlässen zum Einsatz kam. Demosthenes schrieb eine Rede gegen seinen politischen Gegner Meidias, weil er ihn während einer Aufführung geschlagen hatte.

92 Als Strafe, weil er einen Mann zu Unrecht ermordet hatte, verurteilte Zeus Herkules dazu, ein Jahr lang als Sklave der Omphale, der Königin Lydiens, zu dienen. Plutarch beschreibt an dieser Stelle das Leben an ihrem Hof als luxuriös und verweichlicht, was im Gegensatz zu dem konzentrierten und harten Leben steht, das Herkules führte, während er seine zwölf Aufgaben erfüllte. Eine dieser Aufgaben bestand darin, den Nemeischen Löwen zu töten. Danach trug Herkules dessen Fell als Zeichen seines Triumphs. Der aulos, ein antikes Blasinstrument, das häufig mit der Oboe verglichen wird, gilt ebenfalls als Symbol der Verweichlichung: Die Athener glaubten, dass sein Klang dem Zuhörer die Selbstbeherrschung raubte. Aus diesem Grund verbannte Platon es aus seiner Republik.

93 Plutarch spielt hier auf die drei grundlegenden Begierden an, und zwar nach Nahrung, Trinken und Sex (Aphrodite). Den Menschen gelüstet es danach, weil die menschlichen Seelen in Körpern wohnen. Häufig stellt er diese Begierden der Vernunft gegenüber, durch die ein philosophisch ausgebildeter Mensch sie zu kontrollieren vermag.

94 Eine Methode, ein Bad zu nehmen, bestand bei den Griechen darin, Öl auf die Haut aufzutragen und den Körper dann sauber zu wischen.

95 Platon, Phaidros, 246b. Der hier beschriebene Wagenlenker, dessen Wagen von zwei geflügelten Pferden gezogen wird, ist eine Metapher für die menschliche Seele. In einem verloren gegangenen Drama des Euripides wiederum werden goldene Flügel am Rücken einer seiner Figuren erwähnt.

96 Plutarch spielt hier auf das Schiff an, auf dem der Sage nach der Athener König Theseus nach Kreta gesegelt sein soll, um den Minotaurus zu töten. Die Athener nutzten es angeblich für heilige Reisen zur Insel Delos. Das Schiff blieb den Berichten zufolge bis weit ins vierte Jahrhundert v. Chr. erhalten, weil sie morsches Holz regelmäßig austauschten. »Das Schiff des Theseus« gilt seither als ein philosophisches Problem über Identität: Wie viel Holz kann ersetzt werden, bis das Schiff nicht länger dem Theseus gehört?

97 Plutarch zitiert hier einen Abschnitt aus einem Gedicht von Pindar. Aglaia ist eine der Chariten, denen in der römischen Mythologie die drei Grazien entsprechen.

98 Die hier aufgelisteten Festlichkeiten fielen in den Verantwortungsbereich eines Staatsmannes.

99 Er segelt also durch stürmische See und wartet nicht auf Wetterberuhigung, um seinen Weg fortzusetzen.

100 An einem öffentlichen Ort, vergleichbar einem modernen Café.

101 Die Väter von Achilles und Odysseus.

102 Plutarch zitiert an dieser Stelle aus einem untergegangenen Drama von Sophokles.

103 Euripides, Orestes, 258.

104 Der Scherz besteht wohl darin, dass der alte Mann allein lebt und daher auf die Hilfe seiner Nachbarn angewiesen ist. Durch die Eheschließung nimmt er ihnen diese Last von den Schultern. Genauso gut kann mit dieser Äußerung jedoch angedeutet werden, dass die Heirat eines alten Mannes für seine Nachbarn ein Quell der Erheiterung ist.

105 Gemeint sind die Epikureer. Plutarchs Schriften äußern sich kritisch über die epikureische Lehre, einschließlich ihres »apolitischen Lebens«.

106 Homer, Ilias, 8.453.

107 Homer, Ilias, 19.165.

108 Homer, Ilias, 2.53.

109 Plutarch schreibt eigentlich gerousia oder »Rat der alten Männer«, was das griechische Äquivalent für das lateinische senatus ist, das sich wiederum von dem Wort senex oder »alter Mann« ableitet.

110 Ein geras (»Ehrengabe«) wurde normalerweise von einem König gewährt.

111 Gemeint ist Agamemnon, der Anführer der Griechen in Troja. Das folgende Zitat stammt aus Homer, Ilias, 2.372.

112 Aus dem verloren gegangenen Schauspiel Antiope von Euripides.

113 All diese Männer waren für eine langjährige politische Laufbahn bekannt.

114 An anderer Stelle kritisiert Plutarch Männer, die nur wegen der Mitgift oder um Nachwuchs zu zeugen heiraten und die Ehe dann auflösen, nachdem sie ihren Zweck erfüllt hat.

115 Die Söhne des Tyndareos waren Kastor und Polydeukes (oder Pollux), auch bekannt als die Dioskuren. Man vermutete ihre Anwesenheit im glühenden Licht, das von elektrischer Entladung verursacht wird und bei Gewittern an den Schiffsmasten beobachtet werden kann. Heute bezeichnet man das Phänomen als Elmsfeuer. In der Antike galt dieses Leuchten als Zeichen göttlichen Schutzes und Vorbote der Wetterberuhigung.

116 Der rasende Gott ist Dionysos, Gott des Weines, der nüchterne ist Poseidon, der Gott des Meeres oder in diesem Fall des Wassers.

117 In seiner staatsphilosophischen Schrift über Politik stellt Aristoteles die berühmte These auf, dass Menschen von Natur aus politische Wesen sind (Aristoteles, Politik, 1253a).

118 Diese Anekdote schildert Plutarch in seiner Biographie Phokions (24). Er fügt hinzu, dass die Vorstellung, dass Männer, die bis zu sechzig Jahre alt waren, von einem achtzigjährigen General in die Schlacht geführt wurden, die Begeisterung der Athener für den Krieg deutlich dämpfte. An dieser Stelle will Plutarch jedoch sagen, dass der betagte Phokion die Generalswürde noch immer innehatte, dass er sich aber auf seine Klugheit statt auf seine körperliche Kraft verließ, um die Stadt zu regieren.

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