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Ab heute bin ich frei!
Befreiung aus dem Ego-Labyrinth
Paperback
204 Seiten, VKP:
ISBN-13: 978-3735792532
Kurt Tepperwein
Die wunden Punkte. Was sie uns sagen wollen.
Indikationsliste für körperliche und psychische
Störungen
Paperback, mit Tabelle
152 Seiten, VKP:
ISBN: 978-3-7386-1905-8
Schreib Dein Leben um
mit den Gesetzmäßigkeiten
der Liebe
Paperback, illustriert
96 Seiten, VKP:
ISBN: 978-3-7347-8379-1

Tierisch echt!

„Ups, was ist das?“, fragt sich die kleine Katze und auch wenn die Schildkröte keinerlei Bedrohung aussendet, so hat das Kätzchen doch Respekt vor ihr. Die Neugier ist größer und hält die kleine Mietze nicht davon ab, das große Panzertier mit einem ungewollten Küsschen zu begrüßen.

„Ein Spielkamerad kommt mir gerade gelegen“, denkt die Katze.

„Was steht mir hier im Weg rum?“, denkt die Schildkröte. Vielleicht ist es aber auch ganz anders.

„Was ist das für ein komisches Tier, das sich mir hier nähert?“, denkt die Katze.

„Aus dem Weg, jetzt komme ich!“, denkt die Schildkröte. Und was denken Sie?

Nun, ich weiß zwar nicht was Sie denken, wenn Sie dieses Bild betrachten, aber irgendetwas wird sich im Gehirn wohl regen. Ich denke mir, dass sich weder Katze noch Schildkröte Gedanken darüber machen, was sich in diesem Augenblick ereignet. Warum Tiere nicht nachtragend sind? Eben deswegen. Sie kennen kein Davor oder Danach, sondern begegnen jedem Augenblick unvoreingenommen. Unschuldig und frisch wie Kinder wagen sie sich an den Alltag heran, was sich ergibt, wird sich zeigen.

Da wird nichts erwünscht und nichts abgelehnt. Kein Dafür und kein Dagegen.

Es ist wie es ist. Es war immer wie es ist, nur der Mensch versucht diesen Fakt zu verbiegen und ihn nach seinem Geschmack anzupassen. Für Tiere ist der Augenblick heilig, weil für sie nur der Augenblick existiert. Da ist nichts außer dem, was gerade erlebt werden kann. Tiere sind wunderbar. Von ihnen können wir viel lernen. Sie geben sich einfach hin und fügen sich ohne darüber nachzudenken in den Ablauf der Dinge ein. Und dieser Ablauf hat seine eigene Dynamik.

Tiere sind uns anvertraut worden, damit wir für sie sorgen. Sie sind nicht zum Essen da und nur weil wir uns stärker glauben und sie sich nicht wehren können, gibt uns das noch lange nicht das Recht, sie zu verspeisen. Oft denke ich mir, wie es denn wäre, wenn plötzlich Riesen unser Land besetzen und uns Menschen als Leckerbissen sehen würden.

Wie wäre es, wenn eine überdimensional große Hand unsere Kinder einsammeln würde. Nicht vorzustellen. Welch unerträglicher Gedanke. Und wie ist es für Tiere, wenn wir ihnen ihre Jungen wegnehmen, die sie lange Zeit unter ihrem Herzen trugen? Hat nicht jedes Lebewesen ein Recht darauf seine Liebe zu leben, weiterzugeben und Zärtlichkeit und Nähe zu erfahren?

Wie reagieren Sie auf jemanden, der Ihnen plötzlich den Weg versperrt oder Ihnen entgegenspringt und Sie dazu ermuntert, mit ihm zu kommunizieren?

Flüchten Sie? Nutzen Sie die Chance zum Innehalten? Sind Sie bereit für Kommunikation? Sehen Sie den anderen als etwas von Ihnen Getrenntes, oder erkennen Sie die Alleinheit, die in allen Lebewesen als Wesentliches wacht? Empfinden Sie ein spontanes auf-Sie-Zukommen als lästig und aufdringlich? Freuen Sie sich über eine willkommene Abwechslung, die Ihr Leben lebendig gestaltet?

Vielleicht denken einige von uns: „Schau mal, die arme Katze hat Angst!“ und projizieren dabei Ihre eigenen Ängste auf die Situation.

Wir stülpen der Katze eine Eigenschaft über. Und schon gilt die Katze als ängstlich. Aber ist das wirklich so? Können die Dinge so sein, wie wir über sie denken? Sind es nicht vielmehr unsere Gedanken anstatt die Eigenschaft einer Katze?

Die Schildkröte trägt einen schweren Panzer mit sich. „Ach, wie schwer die Schildkröte doch tragen muss. Und wie arm sie ist, dass sie so langsam vorankommt!“. Aha. Nun hat auch die Schildkröte Eigenschaften eingefangen, von denen wir glauben, dass sie wahr sind.

Was wir denken, ist nichts als Gedanken.

Und diese gehören uns nicht, auch wenn wir das glauben. Es sind Gedanken die kommen und gehen. Wir können Sie festhalten oder ziehen lassen. Letzteres bezeugt, dass Gedanken nicht uns gehören, wenn wir sie nicht einfangen und zelebrieren. Erst wenn wir ihnen Raum geben, können sie sich entfalten. Erst wenn wir die Augen öffnen, können wir sehen. Wo sind die Dinge, wenn wir sie nicht sehen? „Na in der Welt“, könnten wir denken. Ja, das könnten wir.

Doch wo ist die Welt wenn wir schlafen?

Ist sie da? Existiert sie nur in unserem Gehirn? Wie kann eine Welt unabhängig von uns existieren? Sie ist auf unsere Sinne angewiesen. Wenn wir sie nicht wahrnehmen können, kann sie gar nicht sein. Kommen wir auf die Schildkröte zurück.

Wir nehmen etwas an, denken etwas und schon ist die Schildkröte so wie sie nie war, nämlich langsam und arm. Weiß die Schildkröte, dass sie langsam ist? Und warum wird Langsamkeit mit „arm sein“ verbunden. Weil wir dazu erzogen worden sind, alles schnell zu erledigen. Das bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass Langsamkeit armselig ist.

Langsamkeit ist eine Stärke und eine Kraft, die der Schnelligkeit um einiges überlegen ist.

Dies sollten wir einmal überdenken. Die Schildkröte weiß nichts von ihrem Panzer, auch kennt sie Langsamkeit nicht. Sie geht einfach dahin und das eigenschaftslos. Sie ist einfach, ohne bewusst etwas zu tun. Sie lässt sich lenken. Sie gibt sich hin. Sie erfüllt den Augenblick durch ihre Anwesenheit. Sie weiß nicht, was sie tut und was um sie herum geschieht. Alles ist einfach da. Wäre der Mensch nicht da, könnte er die Schildkröte auch nicht benennen. Wiederum sehen wir, dass alles voneinander abhängig ist. Ohne Mensch keine Schildkröte und keine Schildröte ohne Mensch. Wie innen so außen, beides bedingt einander. Nichts, absolut nichts, ist imstande alleine zu existieren.

Wir alle sind eingebunden in ein großes Feld, in dem wir als Erscheinungen immer nur vorübergehend sind. Alles kommt und geht. Nichts bleibt. Außer dieser einen Kraft, die uns allen innewohnt. Sie lenkt und atmet uns sowie alles, was durch sie erscheint und alles hat die absolut gleiche Wertigkeit.

Auch hier unterscheidet nur der Mensch, das Ego. Wer sonst?