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IMPRESSUM
ISBN: 978-3753465609
DIE FLUGBLÄTTER DER WEISSEN ROSE
– Als Fließtext und original Faksimile –
Verfasst von Hans Scholl, Alexander Schmorell,
Sophie Scholl, Christoph Probst, Willi Graf und Kurt Huber
Verteilt zwischen Juni 1942 und Januar 1943
Originalausgabe 2021 (Print & eBook) by © Kallisto®
Lektorat und Umschlaggestaltung: textkompetenz.net
Herausgeber: Kallisto | kallisto@textkompetenz.net
Vorwort: © Armin Fischer, 2015
Gesetzt aus der Garamond
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, 22848 Norderstedt
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WÄHREND SICH das breite Bürgertum in der Nazizeit in sein Schicksal ergab, oder, schlimmer noch, als Mitläufer oder Unterstützer Teil des Regimes war, blieb es einer kleinen Gruppe mutiger Münchner Studenten vorbehalten, die bitteren Tatsachen auszusprechen und den Nazi-Staat als das darzustellen, was er war: ein Terrorregime.
Insgesamt sechs Flugblätter verschickten und verteilten die Mitglieder der Widerstandsgruppe ›Weiße Rose‹ zwischen Juni 1942 und Februar 1943. Schriften, die in ihrer Deutlichkeit nichts zu wüschen übrig ließen. – Gleich der erste Satz des ersten Flugblattes fasst die alle Dimensionen sprengende Unmenschlichkeit des Regimes, die Verdorbenheit des Volkes – und die Konsequenzen, die das alles für Generationen haben würde, so treffend zusammen, wie man es nirgendwo sonst lesen konnte:
»Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique ›regieren‹ zu lassen. Ist es nicht so, dass sich jeder ehrliche Deutsche heute seiner Regierung schämt, und wer von uns ahnt das Ausmaß der Schmach, die über uns und unsere Kinder kommen wird, wenn einst der Schleier von unseren Augen gefallen ist und die grauenvollsten und jegliches Maß unendlich überschreitenden Verbrechen ans Tageslicht treten?«
Im zweiten Flugblatt schrieben sie u. a.:
»... doch ist es noch nicht zu spät, diese abscheulichste aller Missgeburten von Regierungen aus der Welt zu schaffen, um nicht noch mehr Schuld auf sich zu laden. Jetzt, da uns in den letzten Jahren die Augen vollkommen geöffnet worden sind, da wir wissen, mit wem wir es zu tun haben, jetzt ist es allerhöchste Zeit, diese braune Horde auszurotten.«
Und im vierten:
»Jedes Wort, das aus Hitlers Munde kommt, ist Lüge. Wenn er Frieden sagt, meint er den Krieg, und wenn er in frevelhaftester Weise den Namen des Allmächtigen nennt, meint er die Macht des Bösen, den gefallenen Engel, den Satan. Sein Mund ist der stinkende Rachen der Hölle, und seine Macht ist im Grunde verworfen.«
Dies nur einige wenige Beispiele der mutigen und unverblümten Angriffe auf das Nazi-Regime. Dass Hitlers Schergen diese Untergrund-Opposition so schnell wie möglich vernichten wollte, war klar. Und klar war auch, dass sich alle Mitglieder und Unterstützer der Weißen Rose in Lebensgefahr begaben.
Keimzelle der Widerstandsbewegung ›Weiße Rose‹ waren die Studenten Hans Scholl und Alexander Schmorell, die die ersten vier Flugblätter im Juni und Juli 1942 schrieben und an ausgewählte Adressen in München per Post verschickten und einen