„Dem, der uns liebt

und uns von unseren Sünden gewaschen hat

in seinem Blut

und uns gemacht hat

zu einem Königtum,

zu Priestern

seinem Gott und Vater:

IHM sei die Herrlichkeit

und die Macht

von Ewigkeit

zu Ewigkeit!

Amen.“

(Die Bibel - Offenbarung 1: 5+6)

 

1

Gedicht an meine Hoffnung

Ich werde dich lebendig begraben
lebendig häuten
dich zerreißen

und dann brech ich dir das Genick

Ich wollte Liebe

ich wollte Hoffnung

ich wollte Glauben

Jetzt will ich nur noch einen durchschnittlichen Fick

2

Schnee

Es ist Winter
Ich bin allein
kann nicht mehr beten
will nicht mehr sein

Ich habe geliebt
von ganzem Herzen
Alle sind weg
übrig sind Schmerzen

Ich habe Angst vor dem Leben
und Angst vor dem Tod

Der Schuss wird mich küssen
Ich bin befreit -

Der Schnee ist rot

3

La Luna

Majestätisch verharrst du in deiner Pracht
silbern leuchtest du einsam durch die Nacht
Vor dir geschworene Treue endet nie
Du bist die Träne meiner Melancholie

Von Zeitalter zu Zeitalter bleibst du bestehen
die angeblichen Freunde kommen und gehen
Du bist felsenfest, du enttäuschst mich nie
Du bist die Träne meiner Melancholie

Vor dir gelacht, vor dir geweint
vor dir meine Seele mit dem Tod vereint
gebadet in deinem Licht, gesungen in deinem Schein
doch hab ich nie einen Gedanken an dein Blut verschwendet
war zu sehr durch meine Selbstbezogenheit geblendet
In deiner grausamen Stille hört dich niemand schreien
Du blutest, verblutest, getröstet wirst du nie
Du bist die Träne meiner Melancholie

4

Wenn es Gott nicht gäbe

Wenn es Gott nicht gäbe
und kein Jüngstes Gericht
und ich Reichtum hätte ohne Ende
scheute ich die Gewalttat nicht

Ich baue mir eine Folterkammer
und zerre dich dorthin hinein
da hockst du dann im Dunkeln
und niemand hört dich schreien

Als erstes schneid ich dir die Zunge ab
Nie wieder ein böses Wort
Nie wieder tiefste Demütigung
verwest du dann an diesem Ort

Dann hack ich dir die Arme ab
du kannst nicht mehr masturbieren
Auch die Beine reiß ich raus
dein Weglaufen will ich nicht riskieren

Jetzt sind deine Augen dran
das Skalpell zerschneidet schön
Du siehst nie wieder Gänseblümchen
die ganze Welt kannst du nicht sehen

Du denkst, du kannst wenigstens noch
in schöne Musik dich tauchen?
Wie denn, ohne deine Ohren?
auch sie sind dir bald verloren

So fristest du dann viele Jahre

in diesem wunderschönen Nest

Den Gnadentod bekommst du nicht

Ich hasse dein entstelltes Gesicht

Endlich vollzogene Rache!

Die Zeit ist reif für ein Fest…

5

Niemals

„Dich hat nie jemand geliebt
und dich wird auch nie jemand lieben!“

sagte er,

und es war ein durchbohrender Dolch

mitten in mein Herz

„Dich hat nie jemand geliebt
und dich wird auch nie jemand lieben!“

sagte er,
und mein Gesicht wurde kreidebleich

„Dich hat nie jemand geliebt“

… traurig, aber wahr.

„und dich wird auch nie jemand lieben!“ -

Ich habe Angst.

Ich habe Angst

Mich hat nie jemand geliebt

und mich wird auch nie jemand lieben

6

Wunschlos unglücklich

Ich brauche weder Sex noch Mann

und brauche keine Tiere

Wozu bekommen was ich will

wenn ich am Ende doch alles verliere?

Ich brauche weder Mond noch Schein

und brauche keine Sterne

Der wichtigste Mensch in meinem Leben

verließ mich und ging in die Ferne

Ich brauche weder Gebet noch Hoffnung

es ist eh alles verloren

Ich habe immer in Trauer gelebt

und bin ganz umsonst geboren

Ich brauche nur noch dich allein
geheimnisvoller Mann mit großer Sense

Heute Nacht mach ich mich für dich fein
Ich sehne mich nach deinem Schatten

Endlich wirst du mich zu Tode begatten

7

Sex mit Dracula

Blut tropft aus seinen Mundwinkeln

er hat ein bleiches Gesicht und dünnes Haar

Eckzähne scharf wie Rasierklingen -

Ich hatte Sex mit Dracula

Ich konnte mich nicht wehren

kein Knoblauch weit und breit

Der Sex geschah brutal in allen Ehren

dennoch orgasmierte ich zur rechten Zeit

Auf dem Friedhof war es arschkalt

ja, es hat sogar geschneit

Er fickte mich auf einem Grabstein

Zeugin war nur die Dunkelheit

Er senkte seine scharfen Zähne in mein Fleisch

die Vögel flohen vor meinem lauten Gekreisch

mit seinen Nägeln hat er meine Haut zerschnitten.

Oh, ich habe sooo gelitten!

Er stöhnt mir seinen Todesatem ins Gesicht

er fragt, ob ich ihn liebe. Ich sagte: „Das tu ich nicht“

Er rüttelt und schüttelt meinen zerschundenen Leib -

Für ihn bin ich doch nur ein weiteres Weib

Doch er versichert mir: Ich bin auserkoren

ich wurde nur für seine Liebesdienste geboren

Ich soll Gräfin an seiner Seite sein!

Vor lauter Schock hörte ich auf zu schreien

Ich dachte nach: „Vielleicht ist das garnicht mal so schlecht

und die Juwelen an seinem Handgelenk sind alle echt…“

Wozu soll ich mich hier abrackern, Jahr um Jahr

wenn ich auch sein könnte ‚Gräfin Dracula‘?

8

Zwei Leiden

Man sucht die große Liebe

ein Leben lang