Menschen denken in Einbahnstraßen (Seite →)
Menschen urteilen gefühlsmäßig (Seite →)
Ich bestimme selbst über wen oder was ich mich ärgere! (Seite →)
Unrat vorbeiziehen lassen / Positive Gedanken verlängern (Seite →)
Warum freue ich mich? (Wie will ich andere motivieren, wenn ich selbst keinen Grund gefunden habe mich zu freuen?) (Seite →)
Vorstellungen bestimmen unser Verhalten (Fantasie ist oft viel größer, als unser fester Wille) (Seite →)
3 Hindernisse: ICH DU ES (Wir können nur bei uns beginnen!) (Seite →)
Der Neandertaler (Kampf oder Größe zeigen?) (Seite →)
90% des Erfolges ist Vorbereitung (Seite →)
Wer begründet- überzeugt (Seite →)
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte (Seite →)
Wir wirken immer (Wir können uns unserer Wirkung nicht entziehen!) (Seite →)
Alles hat zwei Seiten (Jeder Mensch hat aus seiner Sicht gesehen Recht!) (Seite →)
Liebe Leserinnen und Leser,
wir haben uns jetzt ausführlich mit den Situationen beschäftigt, die uns keine Freude machen.
Wir haben uns mit Menschen auseinandergesetzt, die uns zur Weißglut bringen, die uns ärgern und provozieren oder die uns einfach nur nerven.
Es gibt natürlich auch die Kehrseite der Medaille. Es gibt genügend Menschen, die auch im Straßenverkehr auf ihre Mitmenschen Rücksicht nehmen. Die vorausschauend fahren, andere Fahrzeuge einscheren lassen und dem ganzen Chaos einfach entspannt entgegenlächeln. Und das ist auch gut so.
Ihnen möchten wir an dieser Stelle sagen:
Wir danken Ihnen ganz herzlich für Ihre Vernunft, Ihre Nachsicht und Ihre Größe. Schön, dass es Menschen wie Sie gibt. Das baut uns auf und hilft uns, die oben angesprochen Werkzeuge mit noch mehr Freude anzuwenden.
Vielleicht sehen Sie, liebe Leser, die in dem Buch beschriebenen Themen ganz anders als ich.
Möglicherweise haben Sie Erfahrungen gemacht, die genau dem Gegenteil entsprechen, zu dem, was ich Ihnen alles berichtet habe. Freuen Sie sich.
Dann sind Sie einer der wenigen, denen es so ergeht. Dann möchte ich Ihnen nur sagen, weiter so!
Somit sind die erarbeiteten Werkzeuge für Sie, in Bezug auf den Straßenverkehr, nicht relevant.
Wenn Sie jedoch an andere Situationen denken, die Sie so täglich erleben, im Berufsleben, in der Familie, mit den Kindern oder Ihrem Partner – wo können Sie dort diese Werkzeuge erfolgreich anwenden? Ganz klar: Überall!
Diese praxisbezogenen Werkzeuge haben alle mit dem zwischenmenschlichen Verhalten zu tun. Das heißt, egal in welcher Situation wir uns befinden, es gibt fast immer noch eine alternative Vorgehensweise oder Sichtweise.
Seien Sie bereit. Probieren Sie es ganz bewusst aus und leben Sie entspannter und harmonischer mit Ihren Mitmenschen zusammen.
Übrigens haben wir, passend dazu, ein Thema in diesem Buch gar nicht angesprochen.
Das Verhältnis von Eltern und Kindern. Was ist damit gemeint?
Es geht darum, in wie weit unsere Eltern unser Fahrverhalten beeinflussen oder prägen?
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, wenn Sie an dieses Thema denken, aber mich hat es schon geprägt.
Allein durch das unbewusste Abspeichern von verschiedenen Situationen im Auto meiner Eltern, bei denen meistens mein Vater hinterm Steuer saß, hat sich mein Verhalten im Straßenverkehr, speziell in den ersten Jahren, entwickelt.
Ich kann mich sehr gut daran erinnern, wie er durch enge Passagen, d.h., an parkenden Autos, durch schmale Gassen, mit einer Gelassenheit und Souveränität durchgefahren ist, ohne in irgendeiner Form ängstlich oder unsicher zu wirken. Ganz im Gegenteil zu meiner Mutter. Die saß damals daneben, wie heute meine Frau neben mir als Beifahrerin sitzt. Voller Panik und Angst in bestimmten Situationen.
Na klar, sie können als Beifahrer nicht eingreifen. Sie sind dem Fahrer völlig ausgeliefert. Aber liebe Beifahrerinnen und Beifahrer. Haben Sie Vertrauen. Wir wollen doch auch alle gesund und munter an unserem Ziel ankommen.
Wenn Sie mal erleben wollen, wie schlecht es Ihnen als Beifahrer werden kann, dann setzen Sie sich mal neben einen professionellen Rennfahrer. Zum Beispiel einen Rallyefahrer.
Ich hatte mal das Vergnügen, als Teenager, bei meinem Onkel mitzufahren, der zu der Zeit hauptberuflich Rennen gefahren ist.
Ich werde die Bilder nie vergessen. Ein umgebauter Opel mit Überrollkäfig und sonstigen Rennausstattungen, sowie einer Straßenzulassung.
Sie können sich vorstellen, was dann passiert ist. Mein Onkel wollte seinem kleinen Neffen natürlich mal zeigen, was so ein Rennfahrer alles drauf hat.
Ich erspare Ihnen jetzt die Details, kann Ihnen aber eines sagen. Es war der Wahnsinn, im positiven Sinne. Und nein, übergeben musste ich mich nicht. Ich wollte nur noch eins. Noch mal fahren.
Gut, das Ganze hat sicher auch meinen Fahrstil der ersten Jahre geprägt. Jeder kleine Junge und später jeder junge Erwachsene will doch ein Rennfahrer sein. Aber dieser Zahn wird einem ganz schnell gezogen. Ich sage nur Probezeit und eventuelle Nachschulung. Spätestens danach wird man Stück für Stück ruhiger und will, bzw. muss sich nicht mehr so austoben. Zumindest nicht auf unseren Straßen.
Worauf will ich eigentlich hinaus?
Liebe Fahranfänger. Hört Euren Eltern zu, wenn Sie Euch Tipps oder Verhaltensregeln für den Straßenverkehr mit auf den Weg geben. Sie machen das nur, damit Ihr nicht die gleichen Fehler macht, wie sie es einmal gemacht haben.
Auf der anderen Seite, liebe Eltern, lasst Eurem Nachwuchs gewisse Freiheiten.
Lasst sie selbst entscheiden, ob Sie auf der Autobahn, der Landstraße oder in dem Berufsverkehr fahren wollen. Fordert und fördert sie. Das Schlimmste, was passieren kann, wenn man seinem Kind hinterm Steuer keine Fahrpraxis gibt.
Führerschein erfolgreich bestanden, noch kein eigenes Auto, aber Vater und Mutter fahren lieber selber. Der junge Erwachsene sitzt hinten drin und fragt sich: Warum habe ich überhaupt den Führerschein gemacht?
Wenn sich die Möglichkeiten ergeben, lassen Sie den Fahranfänger fahren. Egal um welche Strecken es geht. Denn nur Praxissituationen geben Sicherheit. Die Erfahrungen der ersten Wochen und Monate prägen Ihren Schützling und helfen, Freude und Spaß am Autofahren zu erlangen.
Natürlich brauchen Sie dann manchmal starke Nerven. Wenn der Wagen zwei oder dreimal abgewürgt wird. Wenn die Beschleunigungsspur nicht als diese genutzt wird. Aber denken wir bitte immer wieder daran. Wir waren auch mal in dieser Situation. Wir müssten doch am besten wissen, wie sich ein junger Fahranfänger hinter seinem Steuer fühlt. Vor allen Dingen, wenn dann auch noch die eigenen Eltern mit im Auto sitzen. Oder noch besser. Wenn Oma und Opa durch die Gegend kutschiert werden dürfen. Da brauchen auch die Nachwuchsfahrer sehr starke Nerven.
Wir sehen also, auch anhand dieses Beispieles, was es alles für Situationen geben kann, die nicht unbedingt dazu beitragen, ruhig und entspannt Auto zu fahren.
Wobei, wenn ich so über unsere bereits besprochenen Themen nachdenke, gibt es mit Sicherheit viele weitere Gegebenheiten, über die wir noch kein Wort verloren haben.
Mir fällt da zum Beispiel ein, die „Zick-Zack-Fahrer“, die „Kurvenschneider“, die „Kurvenausholer“ und wen auch immer es noch so alles gibt.
Genau die haben Sie schon vermisst?
Oder fragen Sie sich gerade, was oder wer ein „Kurvenausholer“ ist? Mir ist kein anderes Wort für diese Menschen eingefallen. Wen meine ich damit konkret?
Es geht um die Menschen, die wenn sie abbiegen, erst mal in die andere Richtung ausscheren, um dann in die eigentliche Richtung abzubiegen. Als ob sie einen riesigen Lkw fahren. Bei dem ist das ja verständlich. Dessen Radius ist ja schon etwas anders, als der eines Pkw.
Wie oft fährt man hinter einem Autofahrer her, der signalisiert, dass er gleich rechts abbiegen will. Also endlich mal einer, der geblinkt hat. Jedoch kurz vor der Möglichkeit rechts abzubiegen, wird erst mal ordentlich nach links ausgeschert, damit man auch ja um die Kurve kommt.
Warum machen die das? Haben diese Menschen Angst, dass sie nicht um die Kurve kommen, dass sie irgendwo gegen fahren? Na klar, dann hole ich lieber so weit aus, dass ich sogar in den Gegenverkehr fahre, nur um rechts abzubiegen.
Apropos Gegenverkehr. Kennen Sie die oben angesprochenen „Kurvenschneider“?
Doch, die kennen Sie mit Sicherheit. Die kommen Ihnen manchmal halb auf Ihrer Spur entgegen. Warum?
Weil die nicht in der Lage sind, die Straßenführung so zu nutzen, wie sie vorgegeben ist. Warum auch? Man kann doch eine Kurve oder Biegung der Straße auch als Gerade nehmen. Ein bisschen abkürzen. Da muss man das Lenkrad auch nicht so viel bewegen. Das da eventuell Gegenverkehr kommen kann, darüber wird nicht nachgedacht.
Wahrscheinlich muss erst etwas Schreckliches passieren, damit diesen Menschen bewusst wird, wie gefährlich das ist. Denken Sie auch gerade an Motorradfahrer?
Vielleicht fahren Sie selber Motorrad. Dann wissen Sie ganz genau, was ich meine. Liebe Autofahrer, die Sie sich angesprochen fühlen, wenn wir über „Kurvenschneider“ sprechen.
Denken Sie mal drüber nach, wie es Ihnen geht, wenn Ihnen jemand auf Ihrer Fahrbahn entgegen kommt. Versetzen Sie sich bitte mal in die Lage eines Motorradfahrers. Dieser Motorradfahrer wird in manchen Kurven automatisch nach außen getragen, also genau in den Bereich, den Sie so gern abkürzen. Wollen Sie verantwortlich sein, für den nächsten Unfall mit einem solchen Motorradfahrer? Ich denke nicht.
Wo wir gerade über Motorräder sprechen, können wir eben noch kurz über die „Zick-Zack-Fahrer“ reden. Wen meine ich damit?
Sie wissen bestimmt schon, worauf ich hinaus will? Sind Sie ein solcher Fahrer?
Ein Fahrer, der immer von einer Lücke in die andere springt?
Motorradfahrer machen das auch mal ganz gerne. Die sind aber auch klein und wendig und beschleunigen sehr schnell. Was nicht heißt, dass das nicht ungefährlich ist.
Es gibt allerdings auch bei den Pkw-Fahrern, egal ob in der Stadt oder auf der Autobahn, immer wieder diese Suchenden. Die suchen immer die nächste Lücke. Die Lücke, bei der sie denken, dass sie dadurch schneller vorwärts kommen. Sind Sie auch so ein Suchender?
Okay, ich gebe es ja zu. Früher gehörte ich auch zu dieser Spezies. Immer nach links, wenn was frei war. Dann wieder rechts rüber, da ist eine Lücke.
Nach einigen Metern wieder zurück, jetzt geht es da flotter weiter. Usw., usw.
Bringt das eigentlich irgendetwas?
Also, außer Stress? Sie fühlen sich dann besser?
Warum? Weil Sie in Bewegung sind? Weil Sie Stillstand hassen? Weil es Ihnen nicht schnell genug gehen kann?
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass derjenige, der nicht andauernd die Fahrbahnen wechselt, mindestens genauso schnell, wenn nicht sogar noch schneller an sein Ziel kommt, als der, der immer die nächste Lücke sucht.
Und der schöne Nebeneffekt ist der, dass er auch noch wesentlich entspannter ankommt, weil er sich diese ganze Hektik gar nicht erst antut. Im Gegenteil. Der amüsiert sich darüber, wie Sie verzweifelt versuchen, schneller vorwärts zu kommen.
Aber warum sind wir Menschen so?
Vor allem, warum sind wir Menschen so unterschiedlich? Gibt es gerade deshalb immer wieder Streit, Stress und Ärger? Weil wir so verschieden sind?
Woran liegt das und wie können wir das verändern? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, woran es liegt. Vielleicht sind es die Gene. Vielleicht sind es äußere Einflüsse. Möglicherweise sind es auch die eigenen Vorstellungen, die unser Verhalten bestimmen.
Aber ist es nicht auch gut, dass wir Menschen alle verschieden sind. Stellen Sie sich vor, wir wären alle gleich. Alle wären wie Roboter unterwegs. Gut, dann gäbe es keinen Streit, keinen Stress und keine Aggressionen mehr auf Deutschlands Straßen. Aber wäre das nicht auch wieder langweilig?
Brauchen wir nicht etwas, wo wir uns dran reiben können?
Brauchen wir nicht auch die Situationen im Leben, die nicht alle schön und perfekt sind?
Hilft uns das denn nicht auch weiter, an uns selbst zu arbeiten und zu wachsen?
Klar, wenn wir immer den Weg des geringsten Widerstands suchen und auch nehmen, dann wird uns so schnell nichts passieren. Aber „Weltmeister“ werden wir dann auch nicht. Erst wenn wir uns mal so weit nach rechts bewegen, bis wir merken, da laufen wir gegen die Wand oder so weit nach links bis wir merken, da steht einer mit einem Messer in der Hand, erst dann wissen wir doch, wie groß unsere „Spielwiese“ ist, auf der wir uns austoben können.
Deshalb noch einmal meine Aufforderung an Sie:
„Lesen allein nützt nichts! TUN! Also TUN Sie es!“
Nutzen Sie die Werkzeuge dieses Buches ganz bewusst in allen sich bietenden Situationen. Speichern Sie die Bilder der einzelnen Praxisfälle ganz gezielt in Ihrem Unterbewusstsein ab.
Denn nur dann gelingt es uns, unsere Einstellung und unser Verhalten dauerhaft zu verändern.
Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen und wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg bei der Umsetzung!!!
Wie bereits angesprochen, gibt es weitere nützliche „Ratgeber der besonderen Art“.
Der Urlauber!
Verhaltenstraining am lebenden Objekt!
Der Golfer!
Verhaltenstraining am lebenden Objekt!
Der Mensch – der Egoist!
Verhaltenstraining am lebenden Objekt!
Wenn es auch ein spannender Roman sein darf:
H.P.T.M. GERECHTIGKEIT
Fangen wir mit dem Stadtverkehr an. Was ist da nicht schon alles passiert?
Wer von Ihnen fährt gern durch die Stadt?
Wenn ja, wann? Morgens? Im alltäglichen Berufsverkehr, in dem die Autofahrer genervt von einem Stau in den anderen fahren?
Mittags, wenn die ganzen Lieferanten und Paketdienste in zweiter Reihe halten, um ihre Waren auszuliefern?
Abends? Wenn die Berufstätigen schnell nach Hause wollen, um noch ein Parkplatz vor der Haustür zu bekommen.
Oder nachts? Da ist es schön durch die Stadt zu fahren, oder? Kennen wir das nicht alle? Wir kommen von einer Feier nach Hause, fahren durch die dunkle Nacht, die Lichter der Stadt weisen uns den Weg – und die Straßen sind frei. Vereinzelt ein einsamer Taxifahrer. Sonst ist keiner unterwegs.
Haben Sie dann nicht auch schon mal gesagt: So müsste es immer sein. So macht das Autofahren richtig Spaß.
Wann sind wir aber am häufigsten unterwegs? Wahrscheinlich so wie der Großteil der Bevölkerung, morgens und abends. Immer schön zur Hauptverkehrszeit. Da kommt Freude auf! Jeden Morgen und Abend immer wieder das gleiche Spiel.
Warum ist es zu diesen Zeiten nicht so ruhig wie nachts? Warum sind alle so gestresst? Und warum lassen wir uns davon anstecken?
Alles sehr wichtige Fragen.
Die erste Frage ist ganz einfach zu beantworten. Die Arbeitszeiten vieler Menschen sind gleich oder sehr ähnlich. Deshalb ist sehr viel Verkehrsaufkommen zu diesen Zeiten, so dass es sich unweigerlich an Knotenpunkten staut.
Wirklich unweigerlich? Oder gibt es weitere, bzw. andere Gründe, die vielleicht ebenfalls eine Rolle spielen?
Wenn Sie mal an Ihre Fahrtrouten denken, was fällt Ihnen da auf?
Da gibt es viel befahrene Kreuzungen, Baustellen, Bushaltestellen, Fahrbahnreduzierungen, Fußgängerüberwege, viel zu kurze Ampelphasen, etc.
Aber wenn wir mal ehrlich sind, sind wir nicht in Wahrheit selber schuld?
Die Ampel ist gelb, ach da können wir noch rüber. Ohne mal nach vorn zu schauen, ob wir dann mitten auf der Kreuzung stehen, weil der Verkehr vor uns nicht weiter kann. Das heißt, wir blockieren schön den Verkehr von links und rechts, werden angehupt und können nicht nach vorn und nicht nach hinten.
Ist Ihnen noch nie passiert? Kommen Sie, seien Sie ehrlich. Noch nie?
Dann sind Sie derjenige, der von links oder rechts kommt und die Funktionalität seiner Hupe ausgiebig testet? Nein? Der sind Sie auch nicht?
Ach so, Sie sind der, der nicht mehr bei gelb oder dunkelgelb auf die Kreuzung gefahren ist und sich denkt: Was für ein Idiot, jetzt blockiert der den ganzen Verkehr. Wenn ich gleich Grün habe, kann ich wegen dem nicht weiterfahren.
Also kurz gesagt sind immer die anderen schuld. Na klar, was auch sonst. Wenn diese Dilettanten nicht wären, wäre alles viel besser. Wo haben die eigentlich alle Ihren Führerschein gemacht?
Wie gesagt. Immer sind die anderen schuld.
Oftmals ist das auch so, das stimmt. Wenn ich an mich denke, bin ich auch manchmal derjenige, der solche Situationen verursacht hat.
Klar, es ist immer leichter, die Schuld den anderen zu geben, anstatt sich selbst zu fragen: Was könnte ich anders machen, damit die nächste Fahrt angenehmer wird?
Übrigens, falls Sie doch der sind, der noch schnell bei Gelb auf die Kreuzung fährt – ich kann Sie ja verstehen. Wahrscheinlich haben Sie schon länger im Rückspiegel den Fahrer hinter sich beobachtet, dessen Nummernschild Sie nicht mehr sehen können, weil er so dicht auffährt, dass Sie schon seine Augenfarbe erkennen können.
Wenn Sie also jetzt bei Gelb bremsen würden, dann würde der Fahrzeugführer hinter Ihnen vielleicht ein paar „freundliche“ Gesten machen oder auch mal seiner Hupe die Daseinsberechtigung bestätigen.
Was lernen wir daraus? Egal, was wir machen, es ist immer verkehrt. Sollten wir also lieber gar nicht mehr mit dem Auto fahren? Eher mit öffentlichen Verkehrsmitteln? Mit dem Fahrrad fahren? Zu Fuß gehen?
Das ist eine berechtigte Frage und bringt uns kurz weg vom Thema Autoverkehr.
Das ist nämlich leicht gesagt, aber nicht immer so einfach in die Tat umgesetzt. Warum?
Nun ja, zu Fuß gehen funktioniert natürlich nur bei kurzen Strecken und wenn man nicht viel zu tragen hat.
Mit dem Fahrrad fahren? Ist das gleiche. Hängt zusätzlich aber auch noch vom Wetter ab.
Bleiben also noch die öffentlichen Verkehrsmittel. Wer von Ihnen ist schon mal mit der Straßenbahn, dem Bus oder dem Zug zur Arbeit gefahren?
Und wie hat das geklappt? Manchmal gut? Glückwunsch. Denn manchmal ist schon ein Erfolg.
Okay, wir sollten zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln unterscheiden. Der Bus und die Straßenbahn für die kurze oder mittlere Strecke ins Büro sind vielleicht noch ganz passabel. Man muss nur hoffen, dass alles pünktlich kommt, nicht im Stau stecken bleibt und man möglichst noch einen Sitzplatz bekommt. Allein das ist nicht immer so einfach. Da sind die alten Menschen, die zum Arzt fahren, die jungen Menschen, die zur Schule müssen und eben wir, das arbeitende Volk, das Geld verdienen muss.
Sollte es uns gelingen einen Sitzplatz inmitten dieser vielen Menschen zu ergattern, dann ist das sehr angenehm, komfortabel, ruhig, also rundherum idyllisch. Oder?
Wie bitte? Sie meinen, dass ist nicht die Realität? In der Praxis sieht das ganz anders aus?
Da quetscht man sich in die engen Sitze, hat neben sich einen Nachbarn, der laute Musik über sein Smartphone hört. Natürlich mit Kopfhörern. Aber warum hat er die überhaupt? So laut wie die Musik daraus hämmert, braucht er sich nicht wundern, wenn er mit 30 seinen ersten Tinnitus hat. Aber egal, Rücksicht auf andere Menschen wird hier selten genommen. Die leben meistens in ihrem eigenen Mikrokosmos.
Was machen wir? Wir sitzen daneben, erdulden diesen Lärm und sagen uns: Na ja, wir waren auch mal jung. Ist ja nur eine halbe Stunde Fahrt. Das halten wir schon aus. Es könnte ja auch schlimmer kommen. Worauf möchte ich hinaus?
Abends auf der Rückfahrt vom Büro, zum wohlverdienten Feierabend, haben wir es wieder geschafft. Wir haben einen Sitzplatz ergattert, wollen uns ein bisschen entspannen, da setzt sich so ein Dauertelefonierer neben uns. Kennen Sie diese Menschen?
Haben Sie diesen Gesprächen schon mal zugehört? Na klar, Sie sitzen ja direkt daneben. Die gibt es übrigens in jeder Alterskategorie. Die reden aber meistens auch über absolut lebensnotwendige Dinge wie z.B.: …ich fahre gerade mit dem Bus… ich bin jetzt da und da…ich hatte heute so viel zu tun… mein Chef ist voll der… usw., usw.
Was ist jetzt schlimmer? Die laute Musik oder der Telefonterror? Ist beides nicht sehr angenehm, oder?
Auch das lassen wir aber über uns ergehen. Wir wollen schließlich keinen Streit anfangen. Wir wollen doch nur nach Hause.
Wobei, es gibt auch noch andere Insassen, die nicht gerade dazu beitragen, dass wir einigermaßen entspannt nach Hause kommen.
Es könnte auch die Mutter mit dem Kleinkind auf dem Arm neben Ihnen sitzen. Wir denken im ersten Moment: Ach wie niedlich der kleine Fratz. Bis dieser so süße kleine Fratz anfängt zu heulen. Und ich meine bewusst heulen. Das ist kein Weinen, sondern eher im Sirenenton Dauerlärmbelästigung.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich habe nichts gegen Kinder. Nur müssen die gerade dann mit dem Bus oder Bahn fahren, wenn ich auch darin sitze?
Besonders schön wird es dann auch noch, wenn das Baby die Strapazierfähigkeit seiner Windel testet und so ein leicht penetranter Geruch aufsteigt und in unseren Augen brennt. Apropos Geruch oder sagen wir es anders, Gestank. Aber auch das ist ja ganz normal. Was soll das arme Kind auch machen?