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Was ist Coaching

Herkunft und Verwendung des Begriffes

Der Begriff «Coach» stammt aus dem Englischen und bedeutet Kutsche. Der Begriff deutet damit auf eine Unterstützung hin, die es dem Menschen ermöglicht, von einem Ort zum anderen zu gelangen. Coaching kann vor diesem Hintergrund auf der Metaebene als Entwicklungsunterstützung bezeichnet werden. Das Ziel formuliert dabei der Coachee (Klient), der Coach begleitet den Coachee auf dem Weg als neutraler «Reise-Gefährte». Erste Verwendungen des Wortes fanden im Sport statt. Dort ist der Coach nicht nur Trainer der sportlichen Leistung, sondern darüber hinaus zielorientierter Begleiter und Motivator.

Coaching gibt es in vielen Bereichen, und es gibt viele verschiedene Angebote dazu. Coaching ist aber nicht die neue Bezeichnung von Unternehmensberatung. Weil man Beratung und Coaching in der Definition unterscheidet.

Grundsätzlich lassen sich Menschen coachen, um weiterzukommen im Leben, in Herausforderungen, in Konflikten, in Entscheidungen. Es sind die Aufgaben, die uns im Leben und in der Arbeit begegnen, die manchmal nicht so einfach überschaut werden können oder effizient gelöst werden sollen. Der Coach begleitet Menschen im Alltag mit solchen Situationen. Ein Coach macht keine Vorgaben, sondern bietet seinem Coachee Unterstützung im Finden von Lösungen. Er hilft mit entsprechenden Instrumenten und Modellen, Ordnung und Überblick in die Situation des Coachees zu bringen. Er steht mit den nötigen Hilfestellungen zur Seite, um Zielsetzungen zu finden und die entsprechenden Schritte zur Zielerreichung zu definieren. Coaching ist meist eine kurzzeitige Begleitung zu einem konkreten Thema, kann aber auch längerfristige Begleitung zu verschiedenen Themen sein.

Coaching ist per Definition nicht Beratung, sondern unterscheidet sich im Grundsatz davon. Ein Coach gibt keine Ratschläge für weitere Schritte, er hält keine Schlüssel bereit, er gibt keine Anweisungen oder Lösungsmodelle vor. Der Coach ist Begleiter, er ist Unterstützer, er arbeitet mit den vorhandenen und versteckten Ressourcen seines Kunden und befähigt ihn damit, eigene Wege zu finden und zu beschreiten.

Die Haltung des Coachs orientiert sich immer daran, den Klienten dabei zu unterstützen, dass ER erkennt, wo sein Problem liegt, und ihm dann zu helfen, SEINE Lösungen zu finden. Dabei soll beim Coachee klar sein, dass die Verantwortung für die Lösung bei ihm bleibt und er das Problem selbst lösen kann. Der Coach ist dabei der Experte, der den Anstoss für die Lösungsfindung gibt. Das heisst, der Coach ist bei konsequenter Haltung für den Prozess, der Coachee für den Inhalt verantwortlich.

Der Erfolg eines Coachings misst sich in erster Linie an der Qualität, am Gefühl des Kunden. Ist der Coachee zufrieden mit dem, was Coaching in seiner Situation bewirkt hat, können wir von Erfolg sprechen. Coaching muss aber auch Erfolg im Fortschritt zeigen, egal ob im geschäftlichen oder privaten Alltag. Denn durch die Begleitung mit Coaching schaffen Teams und Einzelpersonen Ihre Schritte zum Ziel. Das Erreichen des Ziels, welches im Kontext des Coachings gesetzt wurde, ist schlussendlich der klar messbare Erfolg.

Coaching ist nicht unbedingt eine Trenderscheinung, auch wenn das Wort wohl in den letzten 5 Jahren 10-mal mehr verwendet wurde als in den Jahren zuvor. Es ist eine Grundhaltung, die bei Führungspersonen, bei Psychologen, bei Pflegepersonen, bei Personalverantwortlichen oder einfach im privaten Umfeld immer mehr Einzug hält. Es ist die Wertschätzung dem Mitmenschen gegenüber, zuerst zu fragen, Situationen auszuleuchten, bevor Entscheidungen und Urteile passieren. Es ist die Bereitschaft, andere Perspektiven als Wahrheiten anderer Menschen stehen zu lassen und im Umgang damit Lösungen zu finden.

Die Haltung des Coachs kann in 5 Grundlagen zusammengefasst werden:

  1. Der Coach vermittelt dem Kunden und dessen Situation gegenüber Wertschätzung
  2. Ein Coach hört sehr gut und aktiv zu
  3. Ein Coach hält seine Meinungen und Ratschläge zurück
  4. Der Coach stellt kreative Fragen
  5. Der Coach behält komplexe Zusammenhänge im Kopf oder auf dem Papier

Für das Coaching gibt es 6 wesentliche Spielregeln:

  1. Die Gleichrangigkeit der Gesprächspartner
  2. Die Verantwortung für den Inhalt liegt beim Kunden
  3. Der Kunde hat Recht
  4. Ein Coaching-Gespräch ist kein Small Talk
  5. Der Kunde wird mit seinem Problem ernst genommen
  6. Die absolute Verschwiegenheit

(vgl. Sonja Radatz – Beratung ohne Ratschlag)

Ablauf des Coachingprozesses

Ein Coachingprozess hat mehrere Phasen, welche in der Regel 5 – 10 Gesprächstermine verteilt über 4 – 6 Monate beinhalten. Eine Fragestellung kann unter Umständen auch nur in einer Sitzung behandelt werden. Die einzelnen Gespräche sollten dabei nicht länger als 1½ Stunden dauern.

Im Erstgespräch werden Grundlagen bezüglich Anliegen, Ziele, Vorgehen, Kosten und Dauer vereinbart. Wenn möglich, wird dies schriftlich zwischen Coach und Coachee festgehalten. Je nach Fall werden mehrere Gespräche für die Lösungsfindung vereinbart, oder der Verlauf wird offen gelassen.

Der Abschluss eines Coachingprozesses sollte eine Vereinbarung über das weitere Vorgehen beinhalten. Was wird der Coachee in den weiteren Schritten tun? Fragt der Coach als Hilfe zur Zielerreichung zu gewissen Terminen nach? Was hat sich verändert während des Prozesses?

Ein einzelnes Gespräch hat wiederum einen Verlauf, welcher auf dem Grundsatz HILF beruht:

H  Herausarbeiten

I    Intensivieren

L   Loben

F   Fortsetzen

Gesprächsverlauf

Synchronisation

1.     Begrüssung, Austausch, Rapport herstellen, Pacing

Der Einstieg in ein Coaching-Gespräch beginnt mit einer wertschätzenden Begrüssung und einem lockeren Austausch. Es ist wichtig, dass das Gespräch eine vertrauensvolle und entspannte Grundlage hat.

Lösungsvision

2.     Ausgangslage – Problembeschrieb

Der Coachee beschreibt sein Anliegen, mit welchem er sich in diesem Gespräch auseinandersetzen möchte.

3.     Frage nach dem Ziel des Prozesses

Gemeinsam wird das Ziel der Sitzung geklärt:

Was möchte der Coach heute erreichen?

4.     Lösungsorientiertes Arbeiten (Methoden, Modelle)

Angepasst auf das Anliegen des Coachees unterstützt der Coach die Lösungsfindung mit der passenden Methode.

Intervention

5.     Konkretisierung – Vereinbarung nächste Schritte

Der Coach achtet darauf, dass das Gespräch nicht an einem offenen Punkt endet, sondern dass zum Schluss eine Vereinbarung über konkrete weitere Schritte besteht. Der Coachee soll aus dem Setting eine konkrete Aufgabenstellung mitnehmen. Während des ganzen Verlaufs soll der Coach Vorhaben und weitere Schritte wertschätzend bestätigen.

6.     Feedback und Abschluss

Gegenseitiges Feedback zum Prozess und allfällige Aufgabenstellung. Vereinbarung über weitere Termine und Verabschiedung.

Ein Coach leitet diesen Prozess, über Inhalte, Schritte und Tempo entscheidet der Coachee natürlich selber. Der Coach soll aber immer auch die Möglichkeit der Rechenschaftsstelle bieten, also z.B. nachfragen über die Erreichung von einzelnen Teilzielen.

Rapport

Rapport ist die Bezeichnung für die Beziehung zwischen Coach und Coachee. Jeder gute Kommunikator versucht zuerst einen vertrauensvollen Kontakt zu seinem Gegenüber zu finden. Dies geschieht durch Pacing. Ein Coach kann seinen Coachee bei gutem Rapport mühelos in ressourcenvolle Zustände führen und so auf vertrauensvoller Ebene Lösungen finden. Wenn Menschen die gleiche Pace haben, bewegen sie sich im gleichen Rhythmus, im gleichen Tempo, mit gleicher Mimik; sie sind im Rapport.

Rapport entsteht in der Regel durch ein wohlwollendes und interessiertes Eingehen auf den Klienten bereits in den ersten paar Minuten des Gesprächs wie von selbst. Der Coach findet dabei einen guten Draht zum Klienten. Sie finden im Dialog eine einheitliche Wellenlänge.

Pacing