INKA LOREEN MINDEN
WARRIOR LOVER BOX SET 3
enthält Teil 8 – 10
der Warrior Lover Serie:
Fury, Tay und Shadow
ca. 1030 Seiten
Super-Spar-Box mit Teil 8, 9 und 10 der Erfolgsserie voller Liebe, Action, Tortured Heroes und prickelnder Erotik! Ca. 1030 Seiten!
Heiße Krieger und taffe Frauen entführen euch in eine Welt, in der Unterdrückung und brutale Shows an der Tagesordnung sind.
Die Warrior Lover Reihe ist eine Liebesromanserie mit jeder Menge Action, Tortured Heroes, taffen Heldinnen, Romantik, kribbelnder Erotik und Happy End. Sie spielt in naher Zukunft in einer Welt, die durch einen globalen Krieg in ihren Grundfesten erschüttert wurde und sich stark verändert hat. Diktaturen sind nun die vorherrschenden Regierungsformen in den geschützten Kuppelstädten; die Menschen werden unterdrückt und an der kurzen Leine gehalten.
Doch eines ist gleich geblieben: die kraftvolle Macht der Liebe. Sie vermag es, auch in den finstersten Zeiten ein Licht zu entzünden, das Hoffnung auf eine bessere Zukunft spendet.
Jax – Warrior Lover 1
Crome – Warrior Lover 2
Ice – Warrior Lover 3
Storm – Warrior Lover 4 (m/m Roman)
Nitro – Warrior Lover 5
Andrew und Emma – Warrior Lover 6
Steel – Warrior Lover 7
Fury – Warrior Lover 8
Tay – Warrior Lover 9
Shadow – Warrior Lover 10
Flame – Warrior Lover 11
Verox – Warrior Lover 12
Chaz – Warrior Lover Snack
2018: Onyx
2019: Nuka
Alles Liebe,
Eure Inka
INKA LOREEN MINDEN
FURY
Warrior Lover 8
Er zog ihren Kopf zurück, drängte sich noch fester an sie und wollte sie nie wieder loslassen. Am liebsten wollte er sie auf diesen süßen Mund küssen, den sie zu einer schmalen Linie zusammengepresst hatte.
»So sieht das jetzt aus?«, brachte sie erzürnt hervor. »Ihr nehmt euch nun in dieser Stadt alles, was ihr wollt?«
Und wie er sie wollte.
Fury hütet ein Geheimnis, für das er sich zutiefst schämt, obwohl er deswegen in seinem alten Leben der Star einer verruchten Show war. Aus diesem Grund will er nichts empfinden, schon gar nicht für eine Frau.
Melina ist nach dem Sturz des Regimes eine Flüchtige, weil sie für die Regierung gearbeitet hat. Dabei wollte sie nur den Kindern helfen, die ihrer Obhut unterstellt waren.
Im Chaos nach der Revolte in New World City trifft Melina auf den verschlossenen Kämpfer Fury und beide spüren augenblicklich eine einzigartige Verbindung zueinander. Doch Fury steht im Dienst des brutalen Sabre, der mit einer Splittergruppe der Warrior eine Schreckensherrschaft unter der Kuppel errichtet hat und das Volk mit grausamen Gladiatoren-Spielen an sich binden will. Ausgerechnet Fury soll Melina vor laufenden Kameras foltern. Wird der kühle Krieger es schaffen, sein Geheimnis zu wahren und sie gleichzeitig zu schützen?
Das Buch beinhaltet auch die Story von Tammy und Hunter, die ihr bereits in STEEL kennenlernen durftet.
Zärtlich strich ihm Tam mit den Fingerspitzen über den vernarbten Oberkörper. Sie betrachtete jede alte Wunde, beugte sich vor, um sie zu küssen, und raunte schließlich an seinen Lippen: »Nimm mich endlich, bevor ich zerspringe.«
Hunter erschauderte wohlig. Tammy gab ihm nicht das Gefühl, sich vor seinem mit Narben überzogenen Körper zu ekeln, im Gegenteil. Von nun an würde er sie nie wieder im Dunkeln lieben. Sie wusste jetzt, was ihm passiert war und was er getan hatte, und akzeptierte es. Sie nahm ihn an mit allem, was er war. Gott, wie er sie dafür begehrte!
Ein leidenschaftlicher, heißer Liebesroman mit Action, Tortured Heroes, Romantik und Happy End.
ca 300 Seiten
Die »Warrior Lover« sind eine der erfolgreichsten SF-Romantasy-Serien der letzten Zeit. Sexy Helden und taffe Heldinnen ergeben einfach eine unwiderstehliche Mischung.
(Ulla liebt Bücher)
Flucht
Melina klopfte das Herz bis zum Hals. Heißkalte Schauder krochen über ihren Rücken, der Magen drehte sich ihr um und der kahle Korridor schien vor ihren Augen zu verschwimmen.
»Bitte, bitte nicht«, wisperte sie mit zittriger Stimme.
Sie waren zurück! Bald würde auch sie sterben.
Mel hatte gerade zu Bett gehen wollen, als einer der Bewegungsmelder, die sie bei allen Eingängen angebracht hatte, stillen Alarm schlug. Das erkannte sie, wenn die Lichter auf ihrer Etage für kurze Zeit zum Blinken anfingen.
Nun eilte sie in den Überwachungsraum der ehemaligen Forschungsabteilung und starrte auf die Monitore. Sie zeigten eine zehnköpfige, bewaffnete Kriegertruppe in Einsatz-Overalls, die das Treppenhaus heraufkam. »Verflucht!«
Mel hatte sich im Überwachungsraum häuslich eingerichtet, um keine unschönen Überraschungen zu erleben, und befand sich nur noch selten in ihrer kleinen Wohneinheit in der siebten Etage. Aber nun nahm sie die Beine in die Hand und hastete die Treppen eines anderen Aufgangs hinauf, um auf dem Dach Schutz zu suchen. Dorthin würden die Krieger vielleicht nicht kommen. Wahrscheinlich durchkämmten sie die einzelnen Stockwerke nach Nahrung oder anderen nutzbaren Gütern. In diesem Hochhaus gab es genug Vorräte für ein Jahr, zumindest für eine Person. Mel hätte lange ausharren können.
Seit zwei Wochen versteckte sie sich in dem ehemals geheimen Forschungskomplex, seit Warrior das Regime gestürzt und fast alle Regierungsmitglieder umgebracht hatten. Mel konnte nirgendwo hin, denn das zehnstöckige Gebäude stand auf einer künstlich erschaffenen Insel inmitten eines kleinen Sees in New World City. Sie musste über das Wasser, um das Eiland zu verlassen, aber dann würde sie sofort Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Und wo sollte sie auch hin? Unter der Kuppel war sie gefangen; alle Ausgänge waren verriegelt. Leute von außerhalb sollten dafür verantwortlich sein. Wahrscheinlich waren es dieselben, die dieses Video eingespielt hatten, das Menschen in Freiheit zeigte und eine Welt, in der Leben wieder möglich war, ohne Angst vor Verstrahlung haben zu müssen. Mel war in vieles eingeweiht, aber das hatte sie nicht gewusst.
Falls sie einen Weg hinaus gefunden hätte, würde sie vom Dschungel und dem Ozean eingeschlossen werden. Das endlose Meer umgab die Insel, auf der ihre Stadt stand. Mel hatte ohnehin keine Ahnung, wie sie da draußen überleben sollte, das hatte ihr niemand beigebracht.
Als die Bürger von der größten aller Lügen erfahren hatten – dass unter freiem Himmel keine Gefahr einer Verstrahlung mehr drohte und sie nur unter der Kuppel gefangen gehalten wurden, weil man sie dann besser kontrollieren konnte –, waren sie gemeinsam mit den Kriegern auf die Straße gegangen. Warrior waren genauso für dumm verkauft worden wie Leute aus dem gemeinen Volk. Der Senat hatte Krieger auf Plantagen arbeiten oder die Einwohner bespaßen lassen.
Am Anfang der Revolte hatte es noch ab und zu Nachrichten gegeben, jetzt schien in der Stadt nur Chaos zu herrschen. Es wurden lediglich grausame Hinrichtungen übertragen oder Reden von einem selbsternannten Warrior-Anführer, der sich Sabre nannte. Das war ein grobschlächtiger Hüne im Lendenschurz mit langen braunen, mit Perlen durchzogenen Haaren. In der Hand hielt er meistens ein großes Schwert, das er letzten Monat noch in der Arena geschwungen hatte, um Verbrechern den Kopf abzuschlagen. Er gab eine angsteinflößende Erscheinung ab und hielt nun ebenfalls alle Ausgänge verschlossen, angeblich, um die Menschen hier drinnen zu schützen, weil fremde Rebellen New World einnehmen wollten.
Mel wusste nicht, was sie noch glauben sollte, wer die Guten und wer die Bösen waren.
Sie rannte die letzten Stufen nach oben und stieß die Tür zum Dach auf. Dann verriegelte sie diese von außen und lief bis zum äußersten Ende, um sich hinter dem Entlüftungsturm der Klimaanlage zu verstecken. Dort hatte sie einen Rucksack mit Getränken und Essen deponiert, außerdem ein langes Küchenmesser. Als sie sich setzte und anlehnte, war sie vor Furcht außer Atem. Die körperliche Anstrengung spürte sie kaum; das war einer der wenigen Vorteile, wenn man kein gewöhnlicher Mensch war, sondern aus einer Huntress-Züchtung stammte. Leider galt sie nicht als perfekt. Ihre Stärke lag nur minimal über der einer menschlichen Frau und einige ihrer Sinne waren schärfer. Sie war »misslungen«, zumindest hatte Merik sie einst so bezeichnet, nachdem sie mit ihm Schluss gemacht hatte. Nun konnte sie nur hoffen, nicht entdeckt zu werden …
Sie ließ den Blick an der milchigen Kuppel über ihrem Kopf entlangschweifen, die die Stadt wie eine längliche, leicht gebogene Käseglocke von der restlichen Welt abschirmte. Wie mochte es da draußen sein? Wie fühlte es sich an, die Sonne auf der Haut zu spüren, natürliche Luft zu atmen und einer Menge Tiere und Insekten zu begegnen?
Sie sah hinunter auf die beleuchtete Stadt, die zu dieser späten Stunde beinahe friedlich wirkte. Die meiste Zeit des Tages verbrachte Mel auf dem Dach, um mit einem Feldstecher die Häuser und Uferpromenaden rund um den See im Auge zu behalten. Sie hatte in den letzten beiden Wochen schreckliche Dinge gesehen. Krieger hatten sich gegenseitig abgeschlachtet, Bürger hatten geschwächte Warrior getötet, und Wachleute killten sich sogar gegenseitig. Die Lebensmittelproduktion und -lieferung war zusammengebrochen, deshalb kam es zu Plünderungen. Für einen Energieriegel wurde gemordet.
Oh Gott, da draußen lebten mehrere zehntausend Menschen, darunter auch Kinder! Mel wollte sich nicht ausmalen, wie es ihnen ging.
Erneut griff sie zum Feldstecher, um zu beobachten, ob sich weitere Warrior der Insel näherten, aber der See lag spiegelglatt da, kein Boot war zu erkennen. Dank ihrer verbesserten Nachtsicht konnte Mel auch in den dunklen Winkeln erkennen, ob sich dort etwas tat, aber alles war still. Es wirkte beinahe wie die Ruhe vor dem Sturm.
Mel hatte sich gefragt, warum manche Krieger taumelten oder kränklich wirkten und fand nur eine Erklärung: Sie hatten keine Aufbau-Injektionen mehr und durchlebten offenbar einen heftigen Entzug – wahrscheinlich eine der gewollten Nebenwirkungen des Präparates, damit die Krieger nie vergaßen, ihre »Vitamine« zu nehmen.
Vor zwei Wochen war vermutlich das Lager in die Luft gejagt worden. Der Entzug machte die Warrior für einige Tage schwach und angreifbar. Leider hatte die Gruppe, die gerade das Gebäude stürmte, sehr gesund ausgesehen.
Als die Warrior das letzte Mal hier gewesen waren, hatten sie fast alles Personal, das sich in den obersten Stockwerken befunden und nicht mehr in Sicherheit hatte bringen können, getötet. Kriegerinnen waren auch unter ihnen gewesen, wie Mel auf den Überwachungsbildern erkennen konnte. Huntress … Wie waren sie nach New World City gekommen? Sie lebten schon ewig nicht mehr unter der Kuppel, sondern waren weggebracht worden! Wohin, wusste sie nicht.
Mel hatte so viele Fragen, doch um Antworten zu bekommen, müsste sie ihre Deckung verlassen. Sie wusste jedoch nicht, wem sie trauen konnte und ob überhaupt noch Bekannte von ihr lebten. Richtige Freunde hatte sie nie gehabt, ihr Leben hatte sie dieser Einrichtung und ihrer Arbeit als Betreuerin geopfert. Die dreißig Kinder waren ihre Familie gewesen. Mel vermisste sie schrecklich und hoffte inständig, dass es ihnen gut ging.
Sie versuchte, ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen und ihren rasenden Puls zu beruhigen. Die genmanipulierten Superkrieger könnten sie mit ihren außerordentlichen Sinnen aufspüren. Leider kannte Mel kein Versteck, das hermetisch abgeriegelt war, außer dem Hochsicherheitstrakt im zehnten Stock, doch dafür hatte sie keinen Zugriffscode. Sie saß hier in der Falle.
Sie war keine von der ängstlichen Sorte, aber was sich seit einem halben Monat unter der Kuppel abspielte, versetzte sie in Panik. Sie wusste: Sollten die Warrior oder deren treue Anhänger sie aufspüren, würde sie nicht mehr lange leben. Schließlich war sie – zumindest offiziell – die Nichte eines Senators. Ehemaligen Senators … Er war geköpft worden; sie hatte die grausamen Bilder in den Nachrichten gesehen.
Den leblosen Körper von Murano, eines anderen Senators, hatte Mel persönlich gefunden, und zwar im Treppenhaus dieses Gebäudes. Man hatte ihm beide Augen entfernt … Es war nicht die einzige Leiche im Gebäude gewesen. Tagelang hatte Mel die Toten beseitigt und im Müllvaporisator entsorgt, bevor der Verwesungsprozess einsetzte. Es waren die schrecklichsten Tage ihres Lebens gewesen.
Werden sie mich gleich töten oder in der Show verheizen?, fragte sie sich.
Sabre hatte ein neues TV-Format ins Leben gerufen: Splatter Better. Vor laufenden Kameras wurden Frauen und Männer vergewaltigt, gefoltert, getötet. Es hatte sich kaum etwas zu früher geändert, nur dass jetzt alle Regierungsmitglieder und ihre Familien die Opfer waren. Die Bürger waren schon immer sensationsgeil gewesen und hatten die Shows geliebt – die meisten zumindest. Was mit den Kindern dieser Familien geschah, wusste Mel nicht. Von ihnen hatte sie nichts gehört.
Mel hatte die Shows auch ab und zu angeschaut – vor vielen Jahren, als sie noch jung und manipulierbar gewesen war. Sie hatte einen Lieblings-Gladiator gehabt und keine Kampfshow verpasst, in der er aufgetreten war und sich an Verbrechern abreagiert hatte, egal ob weiblich oder männlich.
Nun stand sie mit ihren dreiundzwanzig Jahren auch noch in der Blüte ihres Lebens, aber sie sah vieles in einem anderen Licht und versetzte sich in die Opfer. Mel wusste: Nicht alle hatten den Tod verdient. Einige hatten den Senatoren einfach nur im Weg gestanden.
Mel erschauderte und es wurde eng in ihrer Brust. Es war etwas anderes, in seiner Fantasie von einem dieser unbezwingbaren Krieger genommen zu werden, als im realen Leben von ihm vergewaltigt zu werden.
Vielleicht hatte Mel den Tod ja verdient. Sie hatte Fehler gemacht; sie hatte nichts unternommen, als die Senatoren den Huntress die Kinder weggenommen hatten. Doch was hätte Mel machen können? Ungehorsam hätte den Tod bedeutet. Sie hatte geschwiegen und sich stattdessen darum gekümmert, dass es den Kindern an nichts fehlte, hatte sie beschäftigt und von ihrem Heimweh abgelenkt.
In ihrer Brust wurde es eng, sie schwitzte und wischte sich resolut eine Träne aus dem Augenwinkel. Wenn heute ihr Leben endete, würde es eben so sein, aber sie würde nicht ohne Widerstand aufgeben. Sie legte den Feldstecher zur Seite und schloss die Finger um den Griff des Messers. Sie würde kämpfen bis aufs Blut.
Die Warrior von außerhalb hatten gedacht, sie könnten New World befreien. Stattdessen hatten sie es ins Unglück gestürzt und überließen es sich selbst. Mel war mit dreitausend Superkriegern hier eingesperrt. Ein Entkommen war unmöglich.
Erstkontakt
»Na, wenn das mal nicht das Paradies ist.« Fury pfiff durch die Zähne, als er die zahlreichen Konserven und Nahrungskonzentrate sah, die sich in Regalen bis unter die Decke stapelten. »Heute ist unser Glückstag, Männer.«
Sabre hatte ihre zehnköpfige Gruppe beauftragt, nach Lebensmitteln zu suchen, und in diesem Komplex waren sie bisher nicht gewesen. Keiner hatte gewusst, was sich in dem Gebäude befunden hatte, deshalb waren sie sehr überrascht, eine verwaiste Forschungseinrichtung vorzufinden. Zu ihrem Glück gab es im sechsten Stock eine große Kantine mit angrenzendem Lebensmittellager. Und wie es schien, hatte es bisher auch niemand ausgeräumt. Die meisten Plünderer hatten sich auf die Fabriken konzentriert, in denen die Nahrung produziert wurde.
»Nehmt so viel mit, wie ihr tragen könnt«, befahl Fury. Er hatte das Kommando über ihre Einheit und ließ seine Männer das Essen in Rucksäcken und Taschen verstauen, während er einer anderen Spur nachgehen wollte. »Ich sehe mich in den höheren Etagen um, vielleicht gibt es hier noch mehr, was wir brauchen können.«
Laut dem Wegweiser im Eingangsbereich befanden sich in den obersten Stockwerken »Schulungszentren«. Fury war sich sicher, dass sich dort auch noch jemand aufhielt. Eine Frau. Zumindest nahm er einen zarten weiblichen Duft wahr, den er auch als fliederfarbenes Band sehen konnte. Es zog sich fast durch das ganze Gebäude, aber in diesem Lager erkannte er es besonders deutlich. Sie war vor Kurzem hier gewesen. Es wunderte ihn, dass keiner seiner Männer diesen Geruch registrierte, zumindest ließen sie sich nichts anmerken.
Er joggte zurück ins Treppenhaus, sprintete nach oben und betrat die achte Etage. Der interessante Duft schien hier übermächtig und leitete ihn durch kahle Korridore vorbei an leeren Aufenthaltsräumen, Klassen- und Schlafzimmern.
Früher hatte es ihn verwirrt, Gerüche visualisieren zu können, aber nun wollte er diese Gabe nicht mehr missen. Gerade zeigte sie ihm, dass hier lange Zeit viele Menschen gearbeitet und offenbar auch gelebt hatten. Kinder … so viele Kinder. Hauchzart registrierte er noch ihre bunten Spuren, die ihre Füßchen und kleinen Hände überall hinterlassen hatten. Aber er roch hier auch den Tod. Menschen waren hier gestorben, getrocknete Blutspuren und Spritzer zierten den Boden und die Wände; er sah Einschusslöcher in Mauern und Möbeln. Was war hier passiert?
Fury hätte gerne mehr über diese Etage ausfindig machen wollen, aber der Duft der Frau wurde immer stärker, lockte ihn unentwegt und führte ihn zu einem weiteren Treppenhaus. Ein Wirrwarr aus fliederfarbenen Bändern lotste ihn weiter nach oben zu einer abgeschlossenen Tür, die aufs Dach führte.
Verdammt, wie konnte eine Frau nur so gut riechen? Weiblich, verführerisch, geheimnisvoll.
Seit Jahren hatte er sich für keine Frau mehr interessiert, aber diese weckte seine Neugier. Was suchte sie hier allein auf dieser Forschungsinsel? Warum versteckte sie sich? Und wieso registrierte er ihren Duft plötzlich derart intensiv? Ob es daran lag, dass er kurz vor dem Entzug stand?
Er hatte mitbekommen, wie seine Brüder krank geworden waren, als ihnen die Injektionen ausgegangen waren. Das machte sie verwundbar. Fury fürchtete sich nicht vor Angriffen – er würde sich an einen geschützten Ort unterhalb der Stadt zurückziehen, wenn es bei ihm so weit war –, sondern er hatte die Spritzen immer willkommen geheißen. Sie stumpften seine emotionale Seite ab und legten sein Lustzentrum lahm.
Sie wirkten jedoch nicht bei allen gleich. Sabre machten sie mörderisch, unberechenbar und aggressiv. In der Arena war er der gefürchtetste Gegner gewesen. Überhaupt schienen sämtliche Show-Gladiatoren besonders kaltblütig und brutal zu sein.
Fury hatte als Schwertkämpfer auch weder Mitleid noch Reue empfunden, wenn er einen Verbrecher hingerichtet hatte, aber Spaß gemacht hatte ihm der Job nicht. Er war jedoch besser gewesen, als nach Royal City zurückzukehren, wo er eine »Attraktion« gewesen war.
Andere von Sabres Männern suchten nach weiteren Injektions-Vorräten, um den Entzug bei einigen hinauszuzögern. Wenn sie alle auf einmal Fieber bekämen und sogar bewusstlos wurden, wären sie ein leichtes Ziel. Fury hoffte inständig, dass sie neue Injektionen fanden, denn er merkte bereits, wie die Wirkung nachließ. Die letzte Ampulle hatte er vor zwei Tagen verbraucht.
Er stand immer noch vor der abgeschlossenen Tür und wusste nicht, ob er die Frau überhaupt sehen wollte. Allein ihr Geruch verursachte bei ihm ein seltsames Gefühl im Magen, ähnlich Hunger. Doch es war kein Hunger, es war Sehnsucht. Er wollte wissen, wer sie war!
»Fuck«, knurrte er und zog die Pistole aus seinem Hüftholster. Das war nicht gut. Er brauchte endlich einen Schuss! Doch die Frau sollte er trotzdem befragen. Vielleicht war in diesem Forschungszentrum der Inhalt der Ampullen entwickelt worden und sie wusste, ob es noch welche gab. Oder eventuell könnte sie sogar welche herstellen. Womöglich war sie für Sabre interessant.
Nachdem er tief durchgeatmet hatte, trat er die Tür ein und folgte dem fliederfarbenen Duftband über das unbeleuchtete Dach.
Seine Sinne kamen ihm ausgeprägter vor als in den letzten Jahren, denn er hörte ihr aufgeregtes Herz schlagen, noch bevor er sie sah. Er wusste, sie hielt sich hinter einem Abluftkamin auf; das Duftband führte genau dorthin. Sie hatte Angst, denn die Farbe hatte sich leicht ins Gräuliche verändert und ihr Geruch war säuerlicher geworden, aber nicht weniger interessant. Sie hatte etwas zu verbergen, denn kein Einwohner von New World musste Angst vor einem Warrior haben.
Nein, das stimmte nicht mehr. Einige, wie Sabre, hatten völlig die Kontrolle verloren und metzelten ehemalige Regierungsanhänger nieder. Andere, zum Beispiel Sexshow-Krieger, konnten ihre übersprudelnde Libido nicht im Zaum halten und vergnügten sich mit Frauen oder Männern. Es gab genug, die freiwillig mit einem Warrior ins Bett gingen, und diese nutzten das gnadenlos aus. Danach hatten viele Bürger ihre Meinung geändert, denn ein Warrior war eben kein gewöhnlicher Mensch. Er war größer, stärker, wilder beim Sex und auch untenrum meist besser ausgestattet.
Fury wünschte, er wäre so wie der Rest seiner Brüder, einfach ein ganz normaler Krieger.
Er hielt die Waffe vor sich, während er langsam um den Turm der Klimaanlage herumschritt. Dahinter kauerte die Frau auf dem Boden. Sie sah ihn nicht an, sondern hatte den Kopf auf ihre angezogenen Knie gelegt, als würde ihr das Schutz bieten.
Ob sie glaubte, dass die Leute, die das Blutbad in der oberen Etage angerichtet hatten, zurückgekehrt waren?
Fury erkannte nur glattes schwarzes Haar, das ihr bis zu den Schultern reichte, und ihre Kleidung: hellgraue Shorts und ein weißes T-Shirt. Ihre langen, nackten Beine zogen seinen Blick magisch an, besonders ihre gepflegten Füße mit den süßen kleinen Zehen. Zu gerne wollte er an ihnen lutschen.
Fuck, woher kamen diese Gedanken?
»Aufstehen und Hände über den Kopf!«, befahl er und richtete die Pistole weiterhin auf sie, obwohl alles in ihm schrie, sie wegzustecken. Der Herzschlag der Frau überschlug sich nun beinahe, sie hatte Panik und er wollte nicht, dass sie sich fürchtete. Schon gar nicht vor ihm.
»Sieh mich an«, forderte er etwas sanfter. »Du brauchst keine Angst zu haben, wenn du tust, was ich dir sage.«
Plötzlich hob sie den Kopf, wobei sich ihr trotziger Blick in seine Augen bohrte. Er traf ihn mitten ins Herz.
Ihre Pupillen waren weit geöffnet wie bei einem lauernden Tier und sie fixierte ihn mutig. Dennoch konnte er immer noch ihre Furcht wahrnehmen … und ihre außerordentliche Schönheit. Ihre leicht schräg gestellten Augen wurden umrahmt von langen dichten Wimpern, ihr Gesicht besaß etwas Mädchenhaftes, Unschuldiges. Sie hatte eine schmale Nase, sinnliche Lippen und ein spitzes Kinn.
Sie entsprach nicht dem gängigen Schönheitsideal, war nicht attraktiv im klassischen Sinne, aber sie interessierte ihn mehr als alle Frauen, denen er je begegnet war.
Obwohl Fury selbst auf dem düsteren Dach ausgezeichnet sah – seinen besonderen Genen sei Dank –, konnte auch er im Dunkeln keine Farben wahrnehmen. Im aktuellen Dämmerlicht jedoch schon, allerdings nur ganz schwach, womit er der einzige Warrior mit dieser Fähigkeit war. Soweit er wusste. Fury wollte jedoch unbedingt wissen, welchen Ton die Augen dieser Frau hatten. Grün oder blau? Er konnte ihn kaum unterscheiden. Deshalb zog er eine kleine Lampe aus der Brusttasche seines Overalls und richtete den Lichtstrahl in ihr Gesicht. Dann stockte ihm der Atem. Was zum …
Er blinzelte mehrmals, weil er glaubte, nicht richtig zu sehen. Ihre Pupillen waren geschlitzt wie bei einem wilden Tier! Fast wie bei ihm, wenn er …
Das konnte nicht sein, sie war ein gewöhnlicher Mensch, oder? Aber an ihr schien nichts gewöhnlich zu sein. Ihre Iriden besaßen eine faszinierende Mischung aus einem hellen Grün und einem intensiven Blau. Außerdem reflektierte ihre Netzhaut das Licht wie bei einem Dschungeltier und brachte ihre Augen zum Glühen. Sie war kein normaler Mensch, niemals!
»Was bist du?«, fragte er, wobei er nun derjenige war, dessen Herz raste.
»I-ich weiß nicht, was du meinst«, sagte sie leise. Ihre Stimme kroch wie eine liebliche Verheißung in sein Ohr und richtete in seinem Kopf nun vollends ein Chaos an.
Immer noch hielt er den Strahl auf sie, weil er nicht genug von ihr bekommen konnte. Und als sie sich kurz auf ihre roséfarbene Unterlippe biss, fühlte er ein Flattern im Magen.
Was für ein zuckersüßes Ding sie war und noch so jung, kaum älter als er, eher noch ein wenig jünger. Dreiundzwanzig Jahre vielleicht.
Als er erneut in ihre Pupillen leuchtete, sahen sie normal aus. Nur die wunderschöne Farbe ihrer Iriden war geblieben.
Er musste diese Frau scannen, wollte wissen, wer sie war. Deshalb schob er die Lampe zurück in die Brusttasche und aktivierte sein Handycom am Handgelenk. Ein grünes Netz aus Lichtstrahlen wanderte über ihr Gesicht, woraufhin sie es sofort in der Armbeuge versteckte.
»Sieh mich an«, befahl er erneut, doch sie gehorchte nicht. Deshalb ging er in die Hocke, aktivierte erneut den Scanner und fasste sie am Kinn, damit sie den Kopf hob.
Verdammt, war ihre Haut weich!
Er wollte sie nicht länger berühren als notwendig, weil er das Gefühl hatte, ihre zarte Haut würde seine Finger verbrennen, und riss drei Sekunden später den Arm zurück. Das musste reichen. Dann stand er auf und die Anzeige spuckte einen Namen aus: Melina Algiri.
Fury keuchte überrascht auf. »Du bist Senator Algiris Nichte!« Mit der Angehörigen eines Regierungsbeamten hatte er nicht gerechnet.
»Bin ich nicht!«, rief sie vom Boden aus. »Mein Lebenslauf wurde gefälscht. Ich bin das Ergebnis einer misslungenen Huntress-Züchtung.«
»Was ist eine Huntress?« Er hatte noch nie etwas von Jägerinnen gehört.
»Das weibliche Gegenstück zu euch.«
»Das ist eine sehr abenteuerliche Geschichte.«
Ihr Miene verzog sich, als würde sie Schmerzen leiden. »Das ist die Wahrheit! Sie wuchsen woanders auf; das ganze Projekt war streng geheim.«
Streng geheim … Da klingelte was. Er erinnerte sich an das, was Tay herausgefunden hatte. Der IT-Spezialist hatte Namenslisten und Dateien entdeckt, in denen von genetischen Experimenten mit Frauen die Rede gewesen war.
Ihre Worte klangen ehrlich und er konnte keine Anzeichen für eine Lüge erkennen. Ihre Herzfrequenz veränderte sich nicht, sie roch nicht anders. Aber vielleicht war sie auch einfach nur verdammt gut im Geschichten ausdenken?
Fury erinnerte sich an ihre veränderten Pupillen. Womöglich hatte sie aber auch gelogen. Melina Algiri wollte ihre Haut retten und er konnte es ihr nicht verdenken. Oder hatte er ihren Duft deshalb sofort registriert, weil sie sich ähnlich waren? Ob sie auch so gut schmeckte, wie sie roch?
Fuck, wieder hing er Gedanken nach, die er längst aus seinem Leben verdrängt hatte!
Plötzlich zog sie hinter ihrem Rücken ein Messer hervor und sprang auf.
Zum Glück konnte er es dank seiner außergewöhnlichen Reflexe mit Leichtigkeit abwehren, indem er einfach ihr Handgelenk packte und so fest zudrückte, dass sie automatisch die Finger öffnete. Klirrend landete die Klinge auf dem Boden, während Melina ein Schmerzenslaut entwich.
Sofort lockerte er den Griff, ließ sie aber nicht los. »Mach das nie wieder, hörst du«, knurrte er und drückte sie mit seiner ganzen Gestalt gegen den Abluftschacht. Ihre Attraktivität hatte ihn abgelenkt und unvorsichtig werden lassen. Er hätte sie auf die Beine zerren und nach Waffen durchsuchen müssen!
Melina war ein Stück kleiner als er, aber größer als die meisten Frauen. Ihr Atem schlug in abgehackten Stößen an seinen Hals und sie hätte zubeißen, ihm die Schlagader durchtrennen können.
Fury wurde es bei dem Gedanken schwindelig und er drehte sein Kinn ein Stück, um ihr mehr Angriffsfläche zu bieten, als würde er genau das wollen. War er verrückt?
Nein, er spürte, dass ihre Angst nachgelassen hatte und sie ihm nicht wehtun wollte. Sie schaute mit aufgerissenen Augen zu ihm auf, als würde auch sie fühlen, dass es zwischen ihnen eine besondere Verbindung gab.
Er traute sich nicht, sie anzusehen, aus Angst, vollends in ihren schönen Iriden zu ertrinken. Stattdessen fühlte er ihre langen Beine an seinen Schenkeln, selbst durch den Stoff seines Overalls, was es nicht besser machte. Ihr Körper war groß, grazil und doch geschmeidig und weiblich. Mit den perfekten Rundungen an den richtigen Stellen.
Wenn sie wirklich ein wenig wie er war – also kein zerbrechliches Menschlein –, dann könnte sie ihn vielleicht ganz und gar aufnehmen, mit allem, was er zu bieten hatte. Am liebsten wollte er es auf der Stelle ausprobieren.
Verfluchter Mist, die Wirkung seiner letzten Injektion war kaum noch fühlbar! Er verwandelte sich von einem emotionslosen Soldaten in ein Sexmonster! Außerdem fühlte er sich mit jeder Minute schwächer. Er brauchte eine Ampulle, sofort!
Auf einmal löste sich ihre Starre und sie versuchte, sich freizukämpfen. »Hast du mich genug begafft, Krieger? Lass mich endlich los und geh zu deinen Männern zurück!«
Aha, Melina hatte sie observiert und kommen sehen. Er hatte sich also nicht getäuscht, als er sich beim Betreten des Gebäudes beobachtet gefühlt hatte.
Während sie in seinem unnachgiebigen Griff zappelte, pressten sich ihre festen Brüste an seinen Oberkörper.
»Lass mich los!«, rief sie erneut und versuchte, ihm zwischen die Beine zu treten, indem sie ihr Knie anzog.
Okay, er hatte sich wohl geirrt. Sie wollte ihm wehtun.
Sofort packte er sie an beiden Handgelenken, um ihre Arme über dem Kopf an den Schacht zu nageln. Ja, so wollte er sie nehmen, auf der Stelle!
In seiner Hose wurde es eng, verdammt eng sogar. Shit, er hatte nicht mehr gewusst, wie sich das anfühlte! Fantastisch, aufregend, erregend. Leider konnte etwas so Schönes auch schlimme Erinnerungen wachrufen, und Fury zog sie alle heran und rief sich jeden düsteren Moment seines Lebens in den Sinn, um sich abzukühlen.
Leider half das kein bisschen.
Fuck, seine »Ausstattung« hatte ihn zu einem Freak in Royal City und dem Toyboy einer sexgeilen Senatorin gemacht! Hatte er das etwa vergessen?
»Du erzählst mir jetzt mehr von dieser Huntress-Sache«, befahl er rau. Dabei roch er möglichst unauffällig an ihrem Haar oberhalb ihres Ohres, das durch ihre schwarzen Strähnen spitzte. Melina war wirklich mutig und er bewunderte sie für den Angriff. Er würde genauso um sein Leben kämpfen wie sie, wenn er noch einmal vor laufenden Kameras in so einer verfluchten Sex-Show auftreten müsste. Er wollte nie wieder begafft werden wie eine Jahrmarktsattraktion. Auch Melina würde ihn ungläubig anstarren, wenn sie sehen könnte, wie er untenrum gebaut war. Jede Frau hatte zuerst seltsam geguckt, danach waren die einen ängstlich gewesen, die anderen begierig darauf, alles Mögliche mit ihm auszuprobieren.
Er musste sich Sex mit dieser »Huntress« aus dem Kopf schlagen, denn auch das würde wie immer in einem Fiasko enden. Aber vielleicht konnte er sie vor Sabre beschützen.
»Du bist nicht wie ich«, sagte er heiser, »du hast keine Chance gegen mich, auch wenn du stärker bist, als es den Anschein hat.« Er ließ ihre Arme los und griff in ihren Nacken, um sie an ihren Haaren zu packen. Gott, das war genauso weich wie ihre Haut! »Also, erzähl mir endlich mehr von dir.«
Er zog ihren Kopf zurück, drängte sich noch fester an sie und wollte sie nie wieder loslassen. Am liebsten würde er sie auf diesen süßen Mund küssen, den sie zu einer schmalen Linie zusammengepresst hatte.
»So sieht das jetzt aus?«, brachte sie erzürnt hervor. »Ihr nehmt euch nun in dieser Stadt alles, was ihr wollt?«
Und wie er sie wollte. Ihr sinnlich-süßer Duft hüllte ihn vollständig ein und er fühlte, wie er noch härter wurde.
Bald würde sie merken, was mit ihm nicht stimmte. Oder es sehen! Jeder würde es sehen können, seine Männer ebenso! Er vernahm Schritte, jemand kam das Treppenhaus herauf!
Melina hat mich verhext, dachte er schockiert und ließ sie augenblicklich los. Er musste sich schleunigst in den Griff bekommen!
Nachdem er sich geräuspert und für Abstand gesorgt hatte, fragte er: »Hast du hier gearbeitet?«
Sie nickte kaum merklich, wobei sie ihn verwirrt anblickte. Sie war genauso außer Atem wie er. Also hatte sie die Verbindung auch gespürt?
Sie blieb an den Schacht gelehnt stehen und schaute sich um. Noch waren sie allein. Ob sie fliehen wollte? Sie würde seinen Männern direkt in die Arme laufen!
Er hörte Ace sprechen, offenbar gab er gerade per Funk durch, dass er Fury auf dem Dach vermutete.
»Welche Aufgabe hattest du hier?«, wollte er als Nächstes wissen, bevor sie nicht mehr ungestört waren. Außerdem brachte es ihn herunter, wenn er sie ausfragte.
»Kinderbetreuung«, stieß sie hervor.
Fuck, also keine Injektionen! »Ich habe Labore gesehen. Wurden hier die Aufbau-Ampullen hergestellt?«
Sie schüttelte den Kopf.
Sehr gesprächig war sie ja nicht. Kein Wunder, er hatte sie gegen die Wand gedrückt, sie eingeschüchtert und fast geküsst!
Ihre Duftnote hatte sich allerdings geändert, ihre Angst schien sich verflüchtigt zu haben, als sie sich nahe gewesen waren.
Ace war gleich bei ihnen; sie mussten auch langsam los. Sabre wollte nicht nur Nahrungsmittel, sie sollten auch weitere Regierungsmitglieder und deren Familien aufspüren. Das Volk gierte immer noch nach Rache und forderte weitere Shows. Sabre hatte absolut nichts dagegen und ging mit »Splatter Better« auf Stimmenfang.
Die Shows … Sabre würde Melina vor laufender Kamera foltern, um an Informationen zu kommen! Doch Fury wollte nicht, dass ihr irgendjemand ein Haar krümmte.
Er hätte sie vielleicht sogar hier gelassen, wenn Ace nicht neben ihm aufgetaucht wäre. Sein Waffenbruder stemmte die Hände in die Hüften und fuhr sich über sein violettes Stoppelhaar. »Wen hast du denn hier gefunden?«
»Eine ehemalige Angestellte.«
Ace konnte nicht den Blick von Melina abwenden. Er starrte auf ihre nackten Beine, danach auf ihre Brüste, die sich unter dem engen Shirt prall und rund abzeichneten. Dabei blähten sich seine Nasenflügel. »Hast du sie schon gescannt? Die Braut duftet ja wahnsinnig gut. Was ist das für ein Parfüm, Puppe?«
Während Melina die Arme vor der Brust verschränkte und Fury erneut Angst roch, ballte er die Hände zu Fäusten. Er stand kurz davor, seinem Kollegen, mit dem er bisher gut ausgekommen war, das dämliche Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen. »Sie ist Senator Algiris Nichte«, antwortete er mit unterdrücktem Zorn.
Also hatte Melina nicht nur auf ihn diese Wirkung. Auch Ace hatte die Injektionen genommen, die seine Libido im Zaum hielten. Bloß schien er diese Frau erst gerochen zu haben, als er hier angekommen war.
»Scheiße, sie steht also auf der roten Liste?« Ace klang enttäuscht.
»Ja, leider«, sagte er und erntete von Melina einen verwunderten Blick.
Weil es zu riskant wäre, sich eine Geschichte auszudenken, war ihm nichts anderes übrig geblieben, als ihre Identität aufzudecken. Ace trug ebenfalls ein Handycom am Arm, mit dem er Melinas Daten abrufen konnte. Fury wollte auf keinen Fall den Anschein erwecken, er wäre Sabre gegenüber nicht loyal. Den Messerangriff erwähnte er jedoch nicht.
»Ich bin nicht mit dem Senator verwandt, das war eine Lüge, um mir eine Vita zu geben!«, rief sie. »Ich bin im Reagenzglas entstanden und wurde von einer Leihmutter ausgetragen, genau wie ihr!«
»Was für eine verrückte Geschichte«, sagte Fury und grinste Ace schief an.
»Wir nehmen sie auf jeden Fall mit.« Als sein Waffenbruder nach ihrem Arm greifen wollte, knurrte Fury. Der Laut war einfach so aus seiner Kehle gekommen, vollautomatisch, als wäre Melina sein Besitz, den niemand anderes anzufassen hatte.
Abwehrend hob Ace die Hände. »Hey, alles ist gut, Boss. Sie gehört dir.«
Da war sich Fury nicht sicher. Sobald sie in ihrem »Hauptquartier« waren, würde Sabre sie für sich beanspruchen. Diese hübsche junge Frau würde bald nur noch ein Schatten ihrer selbst sein und Fury hatte keine Ahnung, wie er sie vor ihrem selbsternannten Anführer schützen konnte. Ein Wort gegen Sabre – und der würde Fury einen Kopf kürzer machen. Und das war nicht sprichwörtlich gemeint.
Ruhelos
»Gibt es Neuigkeiten?«, fragte Hunter, als er die unterirdische Kommandozentrale betrat.
Ihr Anführer Steel – ein schwarzhaariger Warrior, der immer für einen Spaß zu haben war – saß neben Tarek und dem Arzt Mark Lamont vor den Monitoren und versuchte, Bilder vom Inneren der Kuppel zu bekommen. Aber jemand in New World City hatte dafür gesorgt, dass sie kaum noch Übertragungen empfingen. In der Stadt regierte jetzt Sabre und mit ihm Anarchie. Es gab keine Regeln, keine Gesetze, außer die des ehemaligen Gladiator-Warriors. Wenn sie nicht unverzüglich etwas dagegen unternahmen, würde das in einer Militärdiktatur enden.
»Wir kommen einfach nicht weiter«, schimpfte Steel und bot ihm einen Platz neben sich an.
Dankbar ließ sich Hunter in den Sitz gleiten. Seit zwei Wochen war er wieder mit seiner Familie vereint, dennoch schlich er sich jede Nacht davon, sobald Tammy eingeschlafen war. Er liebte sie immer noch über alles, selbst die Jahre der Trennung hatten das nicht geändert. Trotzdem waren sie keine richtige Familie mehr. Es war zu viel passiert. Das Martyrium auf der Plantage und die Odyssee ihres Sohnes Blaze nagten an ihm. Niemand wusste, ob Blaze je wieder ein normales Kind sein würde. Diese widerlichen Verbrecher hatten ihm seine Menschlichkeit, seine Kindheit und Unbeschwertheit genommen. Außerdem war Hunter nicht da gewesen, als diese perversen Schweine versucht hatten, Tam mit weiteren Kriegern zu verkuppeln, damit sie ihnen ein zweites Kind schenkte.
Dies alles machte Hunter zu schaffen und ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Deshalb suchte er Steel fast jeden Tag in der Kommandozentrale auf, in der Hoffnung, er hätte Arbeit für ihn. Leider hatte ihm der Doc noch nicht das Okay gegeben, wieder Dienst an der Waffe leisten zu dürfen, doch Hunter reichte es im Moment, einfach hier sitzen zu können und abgelenkt zu sein.
Er hatte Glück, dass er auf Mokupuni, der Insel der Huntress, und seiner Familie bleiben durfte. Andere Brüder hatte es nicht so gut getroffen. Einige hatten so schlimme körperliche und seelische Wunden von den Jahren auf den Plantagen zurückbehalten, dass sie tausende Meilen entfernt im White City Hospital behandelt wurden. Vielleicht würden sie nie wieder als Krieger eingesetzt werden können.
»Solange wir so wenige sind, können wir nicht handeln. Außerdem kommen wir gerade ohnehin nicht in die Stadt«, murmelte Tarek und fuhr sich mit beiden Händen durch seine Löwenmähne. Er war ein ehemaliger Gladiator aus New World City und half nun Steel und seinen Männern. Hunter hatte ihn erst hier kennengelernt, weil er nie ein »richtiger« Warrior gewesen war, obwohl er wie alle anderen die Ausbildung abgeschlossen hatte.
In New World City durfte nur Krieger werden, wer ein gefährliches und menschenunwürdiges Ritual überstand. Jedes Jahr wurden etwa zehn Jungs im Alter von acht Jahren im Dschungel an einen Pfahl gefesselt, direkt an den Klippen. Dort mussten sie drei Tage lang in der glühenden Sonne ohne Essen und Trinken ausharren, während die brechenden Wellen drohten, sie ins Meer zu reißen.
Jeden Abend kam der Ausbilder vorbei, um allen standhaften Kindern ein glühendes Eisen in den Bauch zu drücken. Das N bekamen sie am ersten Tag, das W am zweiten, und alle, die diese Tortur überstanden hatten, bekamen auch das C.
Wer das Aufnahmeritual abbrach oder gar nicht erst versuchte, so wie er, musste zwar auch die Ausbildung durchziehen, konnte aber anschließend kein Soldat werden, der die Stadt bewachte, sondern bekam andere Aufgaben zugeteilt: Bodyguard, Polizist oder Gefängniswärter. Hunter hatte in einer der beiden Haftanstalten als Aufseher gearbeitet. Der Job war okay gewesen, hatte ihn aber nicht erfüllt. Ihm hatte es gewaltig gestunken, dass andere über sein Leben bestimmt hatten.
»Ich habe alles versucht«, sagte Mark und lehnte sich schwermütig seufzend zurück. »Aber in New World gibt es jemanden, der es tatsächlich geschafft hat, mich auszusperren.«
Mark war nicht nur Arzt, sondern auch das Computergenie dieser Gruppe. Vor zwei Wochen hatte er die Kuppel von der Außenwelt abgeriegelt und alle Ausgänge verschlossen, weil sie ursprünglich ein Gas mit den besonderen Duftstoffen der Huntress einströmen lassen wollten, um die Krieger gefügig zu machen. Der Hormon-Cocktail von ungebundenen Jägerinnen bewirkte, dass aus einem Warrior ein Schmusekätzchen wurde. Sie benahmen sich dann, als wären sie betrunken oder schwer verliebt. Sie wären leicht manipulierbar, besonders während des Entzuges, und Steel und sein Team könnten diese Krieger vielleicht zur Vernunft bringen. Zumindest Sabre und diejenigen, die sich ihm angeschlossen hatten. Hätten sie diese Unruhestifter erst einmal entfernt und wieder Zugriff auf die Systeme der Stadt, hätten sie gute Chancen, New World City und sämtliche darin lebenden Bürger in eine Demokratie zu führen.
Leider mussten nicht alle Warrior durch den Entzug, nur die etwa dreihundert Krieger – die Creme de la Creme –, die nach ihrem Dienst im Dschungel, in der Arena oder in den Shows aufgetreten waren. Sie bekamen die Injektionen, damit sie vor den Kameras hemmungslosen Sex haben oder als kaltblütige Henker agieren konnten.
Außerdem hatten noch ein paar Elite-Warrior die Spritzen erhalten, die sämtliche Emotionen betäubten. Sie hatten den Senatoren zum Beispiel als Bodyguards oder Foltermeister gedient. Jazz, der nun auch hier lebte und auf ihrer Seite stand, war sogar Muranos persönlicher Folterknecht gewesen.
Hunter hatte sich angeboten, in New World für sie zu spionieren. Steel hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, ein paar seiner Männer in die Stadt zu schmuggeln, denn Jazz hatte auch um diese Aufgabe gebeten. Doch diese Mission wäre verdammt gefährlich und Steel wollte niemanden von ihnen verlieren. Außerdem waren die Eingänge nun auch von innen blockiert worden, sie kamen nicht mehr hinein.
Steel war ein guter Kommandant und achtete auf seine Leute. Hunter vertraute ihm, und das sollte etwas heißen. In den letzten Jahren hatte er nur noch sich selbst vertraut.
»Ich muss mich ein paar Stunden aufs Ohr hauen, Jungs.« Mark stand auf und gähnte hinter vorgehaltener Hand. Die zahlreichen Baustellen, an denen er arbeitete, machten ihm sichtbar zu schaffen. Anschließend wandte er sich an Hunter. »Ich sehe vorher aber noch kurz nach Blaze.«
Hunter nickte ihm dankbar zu. Er wünschte, er könnte dem Doc oder jemand anderem erzählen, was ihm auf den Plantagen zugestoßen war. Mit Sun könnte er vielleicht darüber reden, denn sie war dabei gewesen und ihr war es sogar noch schlechter gegangen als ihm. Viel schlechter. Doch sie war nicht hier.
Tammy wollte er damit nicht belasten. Sie litt ohnehin genug wegen Blaze. Hoffentlich wurde wenigstens ihr Sohn wieder halbwegs der Alte. Die ersten drei Jahre mit dem kleinen Racker waren die schönsten seines Lebens gewesen. Aber nun war Blaze ein Fremder für ihn, ja, diese ganze Welt war ihm fremd geworden. Er wünschte sich für seine Familie, dass sie eines Tages so glücklich sein durften, wie sie es einmal für eine verdammt kurze Zeit gewesen waren.
Sorgen
Tammy wälzte sich im Bett hin und her und wartete auf Hunters Rückkehr. Ständig schlich er sich davon, wenn er glaubte, sie würde schlafen. Sie ließ ihn gehen, weil sie ihn ohnehin nicht aufhalten konnte. Außerdem wusste sie, wo er meistens war: in der Kommandozentrale. Rhona, Steels Gefährtin und ihre beste Freundin, hatte ihr das verraten. Tammy dankte Steel insgeheim dafür, dass er Hunter in die aktuelle Lage einbezog. Das lenkte ihn ab.
Wenn sich Sun nicht im White City Hospital befinden würde, könnte Tammy denken, Hunter schliche sich jede Nacht zu ihr. Die große, blondhaarige Kriegerin war zum Vergnügen der Warrior auf den Plantagen gewesen. Eine Sklavin, genau wie ihre Schwestern Mika und Zoraja. Den beiden ging es so schlecht, dass sie ebenfalls in Behandlung waren.
Nach Hunters Befreiung hatten sie alle erfahren, dass es auf einer anderen Insel ebenfalls eine Forschungseinrichtung namens Aurora gegeben hatte, in der Befruchtungs-Experimente an wenigen Huntress durchgeführt worden waren. Steel und seine Männer hatten alles Verwertbare bereits von dort geholt und festgestellt, dass Aurora offenbar der Prototyp der Gebärstationen gewesen war.
Zu viel Schreckliches war passiert, doch Tammy war trotzdem glücklich, ihren Sohn und ihren Gefährten nach so langer Zeit wiederbekommen zu haben. Sie würde nie vergessen wie Hunter aus dem Shuttle gestiegen war: braungebrannt, aber dünn und ausgezehrt. Bisher hatte er ihr keine Details erzählt, sie wusste nicht, was ihrem großen, starken Krieger wirklich zugestoßen war. Zahlreiche Narben zierten seine Haut, die früher nicht da gewesen waren, und er schien tief in seiner Kriegerehre verletzt zu sein.
Ohne Licht zu machen, schwang Tammy die Beine aus dem Bett und schlüpfte in ihren Morgenrock. Hunter und sie lebten immer noch in ihrem winzigen Raum, bis die neuen Häuser fertiggestellt waren. Eine Gruppe von Zimmerleuten aus Resur und einige Warrior und Huntress arbeiteten unerlässlich daran, in der Nähe eine Wohnsiedlung aufzubauen. Besonders die Paare, die sich erst vor Kurzem gefunden hatten, wie Amber und Vigour oder Shaya und Seth, freuten sich schon auf ihre neuen Unterkünfte.
Eins der Häuser war auch für ihre kleine Familie vorgesehen, aber Tammy hatte im Moment andere Sorgen, als sich um den Baufortschritt zu kümmern. Sie wollte ihre beiden Männer zurück, richtig zurück, und würde alles tun, was in ihrer Macht stand.
Ruhelos wanderte sie im düsteren Zimmer auf und ab, wobei sie ihre langen blonden Haare zu einem Zopf flocht. Sie musste mit Hunter reden, wusste aber nicht, wie sie an ihn herankommen sollte. Es schien, als hätte er dieses finstere Kapitel seines Lebens tief in sich eingeschlossen. Das hatte sie all die Jahre auch getan, aber nun drängte es sie, über alles zu sprechen, und sie wollte nicht immer Rhona die Ohren volljammern, auch wenn ihre Freundin stets Zeit für sie hatte und sie unterstützte, wo es nur ging.
Als Hunter fünf Minuten später nicht zurückgekehrt war, beschloss sie, noch einmal nach Blaze zu sehen. Viele Stunden saß sie jeden Tag an seinem Krankenbett, erzählte ihm Geschichten, las ihm vor, brachte ihm etwas zu essen. Meistens starrte ihr Sohn nur die kahle Decke an oder tat so, als würde er ihre Anwesenheit nicht bemerken. Das schmerzte Tammy sehr, aber sie würde nicht aufgeben. Eines Tages würde sie zu ihm durchdringen, daran glaubte sie fest. Sie klammerte sich an diese Hoffnung, denn mehr hatte sie nicht.
Hunter war nach mehreren Jahren in der Hölle ebenfalls nicht mehr der Alte. Doch er war ein erwachsener Mann, ein Krieger! Er würde es eher schaffen können, wieder ein normales Leben zu führen, als ihr Sohn. Die Ärzte und Wissenschaftler in New World hatten seine Kinderseele zerstört, um einen gefühllosen, eiskalten Killer aus ihm zu machen. Nachdem sie Blaze mit Steels, Jazz’ und Rhonas Hilfe aus der geheimen Forschungseinrichtung in New World befreit hatten, hatte ihr Sohn tatsächlich mittels Gedankenkraft das Shuttle zum Absturz bringen wollen, mit dem sie nach Mokupuni zurückgeflogen waren. Hätte Shayas Tochter Faith ihm nicht den Kopf gewaschen, wären sie vielleicht nicht mehr am Leben.
Barfuß verließ Tammy das Wohnhaus und überquerte den schlecht beleuchteten Hof, um zum Haupthaus zu gelangen. Es wurde »Station« genannt. Darin hatten Frauen mit Kindern ihre Unterkünfte, außerdem gab es in dem großen Gebäude auch zwei unterirdische Stockwerke. In einem befand sich die Zentrale, im anderen die ehemalige Forschungsabteilung. Dort hatte sich Mark eingerichtet, um mehr über ihre besonderen Kinder und ihre Fähigkeiten herauszufinden. Im Keller lag auch eine kleine Krankenabteilung mit Hochsicherheitsverwahrung. In ihr lebte Blaze, bis sich Mark sicher war, dass keine Gefahr mehr von ihm ausging.
Als Tammy an der Wache vorbei ins Gebäude gelangt war, kam ihr im Flur Steel entgegen. Er trug einen Overall, also war er wohl noch im Dienst.
»Weißt du, wo Hunter ist?«, fragte sie ihn, nachdem sie ihn begrüßt hatte.
»Ja, er ist mit Tarek in der Zentrale.«
Obwohl sie es geahnt hatte, atmete sie auf. »Danke. Ich werde noch nach Blaze sehen. Gute Nacht.«
»Gute Nacht, Tammy.«
Sie lief weiter zum Treppenhaus, um nach unten zu gehen, als sie hinter sich erneut Steels Stimme hörte.
»Wo kommt ihr so spät her?«