Vorwort
Vor- und Nachteile des Wohnmobils
Camper oder nicht?
Wohnmobil oder Wohnwagen?
Arten des Wohnmobil-Reisens
Welcher Wohnmobil-Typ soll es sein?
Kaufen oder mieten?
Tipps für das Mieten eines Wohnmobils
Neu oder gebraucht?
Tipps für den Wohnmobil-Kauf
Welche Arten von Wohnmobilen gibt es?
Selbstausbau
Ausbaumobil oder Aufbaumobil?
Basisfahrzeuge
Gängige Grundrisse
Wohnkabine
Fenster und Türen
Küche
Sitzgruppen
Betten
Bad und WC
Elektrische Anlage
Gasanlage
Wasser-Installation
Kühlgeräte
Heizung
Klimaanlage
Das eigene Kraftwerk an Bord
Strom- generatoren
Brennstoffzellen: die Energiequelle der Zukunft?
Solaranlagen
Multimedia im Wohnmobil
Bildschirme und Receiver
Mobil ins Internet
Glossar Satellitentechnik
Lotsen aus dem Weltall
Rückfahr-Videosysteme
Reiseplanung
Nützliches Zubehör
Befüllen und Beladen
Fahr- und Fahrerverhalten
Fähren
Übernachten
Sicherheit (Einbruch- und Diebstahlschutz)
Ver- und Entsorgung
Schwieriges Gelände
Wintercamping
Literaturtipps
Nützliche Internetadressen
Wohnmobilhersteller und Importeure
Wohnmobil- und Campingzubehör
Register
Impressum
Der Autor
„Große Freiheit“ oder „kleine Fluchten“ – das Wohnmobil ist stets die ideale Basis. Für viele ist es die Verkörperung ihres Traums vom modernen Nomadentum: Völlig frei und ungebunden unterwegs sein und von nichts und niemandem abhängig – wer träumt nicht davon? Aber sind solche Reisen überhaupt bezahlbar? Und falls ja, sollte man ein Wohnmobil mieten oder besser kaufen? Neu oder gebraucht? Oder sollte man ein Fahrzeug sogar selbst zum Wohnmobil ausbauen?
Rechnet es sich letztlich oder ist ein Hotelurlaub günstiger? Und was ist mit den Nachteilen? Ist es nicht furchtbar eng mit der ganzen Familie in solch einer „Kiste“? Wie ist solch ein „Dickschiff“ überhaupt zu fahren, wenn man bisher nur einen PKW gewohnt ist? Wird man damit in verwinkelten Altstädten möglicherweise „stecken bleiben“? Ist es nicht gefährlich, so in freier Natur zu übernachten?
Und wie ist das überhaupt mit der Autarkie? Wie lang reichen Strom und Wasser? Wie schnell ist die Toilettenkassette voll? Wo kann man die Wasservorräte ergänzen und wo das Abwasser entleeren? Und ist das dann überhaupt noch Urlaub oder artet es schon in Arbeit aus?
Tausend Fragen stellen sich dem Neuling. Das Wohnmobil-Reisen lockt wegen der Freiheit und Unabhängigkeit, die es verspricht, schreckt aber zugleich wegen der möglichen Kosten, des Aufwands und der Ungewissheit oder gar Unsicherheit, die mit dieser Freiheit verbunden sein könnten.
Etwas Ungewissheit muss wohl sein, wenn das Reisen seinen Reiz bewahren soll, aber ein wenig muss man sich schon vorbereiten und wissen, worauf man sich einlässt, um das Risiko (zumindest das einer Enttäuschung) kalkulierbar zu halten.
Genau dabei soll das vorliegende Büchlein helfen. Der Autor ist seit annähernd 40 Jahren mit dem Wohnmobil unterwegs und hat dabei vielfältige Erfahrungen gesammelt. Er war beruflich und privat unterwegs, allein und mit Familie, im Süden und im Norden, in Städten und am Strand. Dabei ist er sowohl mit eigenen als auch mit gemieteten Fahrzeugen gereist, mit einfachen, selbst ausgebauten Campingbussen, mit Bulli, Nasenbär, Dickschiff und Pick-up-Camper. Er war in allen Winkeln Europas unterwegs, aber auch kreuz und quer in Nordamerika – von Arizona bis nach Alaska – und das zu jeder Jahreszeit, im Winter ebenso wie im Sommer. Selbst Alaska hat er mitten im Winter bereist und ist dabei auf schlecht geräumten Schotterpisten bis zum Yukon gelangt. In dieses Buch hat er all seine Erfahrungen dieser Reisen anschaulich und übersichtlich einfließen lassen. Das Resultat ist ein praktisches Handbuch, das man vorher lesen und in dem man unterwegs nachschlagen kann, damit die Wohnmobil-Reise von Anfang an zu einem Erlebnis wird und nicht zu einem (vielleicht kostspieligen!) Reinfall.
Gute Reise!
Rainer Höh
Zugegeben: Eine Wohnmobil-Reise macht mehr „Arbeit“ als ein Hotelurlaub und möglicherweise ist sie sogar teurer als eine Mietwagen-/Hotel-Reise. Was also spricht dafür? Eine ganze Menge! Allem voran, dass es wohl keine unabhängigere und naturnähere Art des Reisens gibt, wenn man größere Strecken zurücklegen und auf Komfort nicht ganz verzichten will. Wer sich für die Übernachtung in Motels entscheidet, muss jeden Abend eine Stadt ansteuern, ein Zimmer finden und sein Gepäck hineinschleppen. Zumindest in der Hauptsaison sollte jede Übernachtung im Voraus gebucht werden und damit ist man sklavisch an seinen Routen- und Zeitplan gebunden. Keine Möglichkeit, an einem Ort länger zu bleiben, weil es dort so schön ist. Keine Chance, einen längeren Abstecher zu machen, weil Überraschendes lockt. Der Reisemobilist hingegen steht just zur gleichen Zeit in malerischer Berg- oder Waldlandschaft an einem Seeufer und erlebt einen eindrucksvollen Sonnenuntergang, lernt andere Camper kennen oder brutzelt auf dem Grill seine Abendmahlzeit. Genau für das, was die Faszination des Reisens ausmacht, nämlich ungebunden zu sein, nahe an der Natur und den Menschen sowie offen für die Verlockungen des Neuen, dafür steht das Wohnmobilreisen.
Hinzu kommen praktische Überlegungen. Im Wohnmobil hat man alles dabei, was man braucht, und ist überall und jederzeit zu Hause. Hat man Hunger, so muss man kein Restaurant suchen, sondern kocht sich in schönster Natur mit Blick auf Berge oder Meer das, worauf man gerade Appetit hat (und spart obendrein eine Menge Geld). Hat man genug gesehen und ist müde, so muss man nicht bis zum gebuchten Motel fahren, sondern steuert lediglich den nächsten Campingplatz an oder übernachtet auf einem Parkplatz in freier Natur. Unterwegs kann sich der Reisemobilist jederzeit einen Snack oder ein erfrischendes Getränk aus dem Kühlschrank holen, während andere noch am Kiosk Schlange stehen und x-mal so viel bezahlen. Haben sich die Kinder mit Eis bekleckert – kein Problem, denn Waschraum und Dusche sind an Bord. Fahrrad oder Kanu kann man mitnehmen und muss nicht lange nach einer Mietgelegenheit suchen. Und „last, but not least“: Auch zur nächsten Toilette hat der Reisemobilist nie mehr als einige Schritte zu bewältigen, was vor allem bei Reisen mit Kindern ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist!
Gewiss, ein Wohnmobil-Urlaub ist nicht billig. Die Faszination ist groß, aber die Kosten sind es auch. Da lohnt es, sich vorher gründlich zu informieren, sonst riskiert man eine Fehlinvestition in fünfstelliger Höhe! Ist man überhaupt ein „Wohnmobil-Typ“ oder wäre man besser mit Hotel oder Wohnwagen bedient? Und falls ja – welche Art von Wohn- oder Reisemobil ist die richtige?
Um herauszufinden, ob ein Wohnmobil das Richtige ist, müssen zunächst einige Fragen geklärt werden. Dabei gilt: Wer sich für Camping nicht begeistern kann, für den ist das Reisen mit dem Wohnmobil sicher nicht das Richtige. Trotz des höheren Komforts bleibt Wohnmobilurlaub auch Campingurlaub. Stellen Sie sich und allen, mit denen Sie Urlaub machen wollen, folgende Fragen:
> Sollte Urlaub gleich Nichtstun sein?
> Legen Sie Wert auf Komfort und Bedienung?
> Bevorzugen Sie eine elegante Atmosphäre?
> Haben Sie schon immer gerne gezeltet?
> Können Sie gemütlich und ohne Eile in den Urlaub gondeln?
> Sind Sie im Urlaub gerne aktiv?
> Sind Sie praktisch veranlagt und improvisieren Sie gerne?
> Gefällt es Ihnen draußen in der Natur?
> Genießen Sie es, mit der Familie und Freunden zusammen zu sein?
> Macht es Ihnen nichts aus, auch mal eine Toilettenkassette zu entleeren?
Falls Sie die ersten drei Fragen mit „nein“ und die übrigen mit „ja“ beantworten können, werden Sie mit dem Wohnmobil/Wohnwagen sicher glücklicher werden als im Hotel. Ist es umgekehrt, war dieses Buch wohl eine Fehlinvestition. Es hat Ihnen aber eine mehrere Tausend Mal höhere Fehlinvestition erspart!
Günstiger (etwa 50 % der Kosten bei Anschaffung und 40 % im Unterhalt)1
Geräumiger und komfortabler
Kein Zweitfahrzeug erforderlich
Zugfahrzeug im Urlaub individuell für Einkauf, Ausflüge etc. einsetzbar
Problemlos mit Vorzelt kombinierbar
Weniger Fahrgeräusche im Innenraum
Wohnraum während der Fahrt nicht nutzbar
Deutlich schwieriger zu fahren und zu manövrieren, da länger und instabiler
Langsamer, Tempo 80; in Ausnahmefällen Tempo 100
Freistehen erlaubt, aber schwieriger
Mitnahme von Anhängern (z. B. mit Boot) nicht möglich
Manche Passstraßen nicht befahrbar
Wohnraum ist auch während der Fahrt nutzbar
Leichter zu fahren und zu manövrieren
Schneller (bis 3,5 t kein Tempolimit)
Unabhängig von Campingplätzen durch Freistehen unterwegs
Für Gespanne gesperrte Bergstraßen können meist befahren werden
Anhänger für Boot u. a. möglich
Hohe Flexibilität und Unabhängigkeit, besonders bei Reisen mit Kindern ein unschätzbares Plus!
In Anschaffung und Unterhalt deutlich teurer
Am Campingplatz ist man weniger mobil, z. B. für Einkäufe oder Ausflüge
Meist ist im Alltag ein Zweitfahrzeug erforderlich
Weniger Platz, Schlaf- u. Wohnkomfort
Unterwegs lautere Fahrgeräusche im Innenraum
Naturnah und ungebunden: Picknick auf der kroatischen Insel Cres (172wh rh)
Der Unterschied ist größer, als man glaubt, und lässt sich auf einen einfachen Nenner bringen: Beim Wohnmobil liegt der Schwerpunkt auf der zweiten Worthälfte, beim Wohnwagen auf der ersten. Wer also z. B. gern auf einen Campingplatz am Meer fährt, um sich dort für vier Wochen oder länger häuslich einzurichten, der sollte sich für einen Wohnwagen entscheiden. Wer hingegen mobil und unabhängig durch die Gegend streifen will, heute hier, morgen dort, längs durch die Alpen oder rings um die Ostsee, der ist fraglos mit einem Wohnmobil besser bedient. Gewiss gibt es auch allerlei Abstufungen dazwischen. Deshalb hier zunächst ein Überblick über die Vor- und Nachteile beider Varianten:
Um das geeignete Fahrzeug mit der passenden Ausstattung zu finden (und einen teuren Fehlkauf zu vermeiden!), sollte man vorher möglichst konkrete Vorstellungen davon haben, wie man das Wohnmobil überwiegend nutzen möchte: Ob man vor allem auf idyllisch in der Natur gelegenen Parkplätzen – dann sollte man hinsichtlich Strom und Wasservorrat möglichst lange autark sein – oder meist auf Campingplätzen übernachten möchte – dann reichen knappe Vorräte und vielleicht wäre man dann sogar mit dem Wohnwagen besser bedient. Nach der Frage, ob Sie nur im Sommer Urlaub machen oder auch im Winter campen wollen, richten sich u. a. Größe, Isolierung, Heizung, Lüftung und Wasserversorgung. Je nachdem, ob man fast täglich den Standort wechseln will oder den Urlaub lieber an nur einem schönen Platz verbringt, muss man bei seinem Fahrzeug mehr Gewicht auf Mobilität und Fahreigenschaften legen oder aber auf Größe und Wohnkomfort. Wer hingegen überwiegend in nördliche Breiten reist, muss damit rechnen, dass er mehr Zeit im Fahrzeug verbringen wird als ein Strandurlauber am Mittelmeer, der den ganzen Tag im Freien ist. Wer sein Fahrzeug als mobile Basis zum Surfen, Skifahren oder Paddeln nutzt, will ein kompaktes, wendiges Fahrzeug, mit dem er auch schwierigere Stellen errreicht. Wer nur einmal im Jahr für drei Wochen Urlaub macht, wird vollkommen andere Vorstellungen haben als jemand, der sein Wohnmobil jedes Wochenende nutzen möchte. Und ein Rentnerehepaar mit viel Zeit für Reisen hat andere Bedürfnisse als der Familienurlauber, der wiederum ein ganz anderes Fahrzeug, einen anderen Grundriss und eine andere Ausstattung braucht als ein junges Paar, das ein Jahr lang auf Fernreise gehen will.
Das Spektrum unterschiedlicher Anforderungen an ein Fahrzeug ist breit. Und ebenso vielfältig und unübersichtlich ist das Angebot an unterschiedlichen Wohnmobil-Typen und -Modellen. Eine Übersicht in das Durcheinander zu bringen und Ihnen bei der Auswahl des geeigneten Fahrzeugs behilflich zu sein, ist eines der Hauptanliegen dieses Buches. Zunächst soll ein schematischer Überblick die Frage „Welches Fahrzeug für welchen Zweck?“ klären.
Bevor Sie sich für ein bestimmtes Wohnmobil entscheiden, sollten Sie folgende grundsätzliche Fragen beantworten:
> Für wie viele Personen muss das Fahrzeug Platz bieten? Es gibt wahre Raumkünstler, die noch mit zwei Kindern im VW-Bus verreisen, aber generell ist es besser, wenn Sie das Wohnmobil etwas größer wählen – insbesondere für Fahrten in Regionen ohne Sonnengarantie.
> Soll das Wohnmobil auch im Alltag genutzt werden oder ist ein PKW als Zweitwagen erforderlich? Als alleiniges Fahrzeug sind ausgebaute Kleinbusse und Pick-ups sowie eventuell noch kleinere Alkovenmodelle geeignet.
> Wo können Sie das Wohnmobil zu Hause abstellen und im Winter unterstellen?
> Welcher Art von Reisen soll es überwiegend dienen? Wie lange und in welche Regionen wollen Sie reisen? Danach richten sich u. a. Größe, Zuladung, Heizung/Klima, Isolierung und Ausstattung des Fahrzeugs.
> Wollen Sie überwiegend frei stehen oder auf Campingplätzen (Vorräte an Gas, Strom und Wasser)?
> Wie viel Komfort soll sein? – Jeden Abend Betten bauen oder Festbetten? Separate Dusche oder nur ein Waschbecken?
> Sind Sie ein standorttreuer Strandurlauber (Schwerpunkt Wohnkomfort) oder bevorzugen Sie eher Rundreisen (Schwerpunkt Fahrkomfort)?
> Welches Zubehör soll mitgenommen werden und welche Vorrichtungen sind dafür erforderlich? – Fahrräder, Motorroller, Kleinwagen? Surfbrett, Kanu, Jacht etc.?
Die ausführliche Tabelle auf der rechten Seite kann Ihnen dabei behilflich sein, das passende Wohnmobil für Ihre bevorzugte Art der Urlaubsreise zu finden.
Auch diese Frage lässt sich in den allermeisten Fällen klar und einfach beantworten:
Wer noch wenig oder gar keine Erfahrung hat, sollte unbedingt erst ein Wohnmobil mieten!
Selbst wenn man noch so wild entschlossen sein sollte, sich ein eigenes Wohnmobil anzuschaffen, so ist es dennoch ratsam, zunächst einige Erfahrungen mit gemieteten Fahrzeugen zu sammeln. Es gibt einfach zu viele Fragen und Unwägbarkeiten, die sich nur durch praktisches Ausprobieren wirklich klären lassen – und das Risiko eines Fehlkaufs mit hohen Verlusten ist einfach zu groß!
Ausnahme: Wer für wenige Tausend Euro einen gebrauchten Kleinbus kauft und mit einfachen Mitteln für wenig Geld ausstattet, der fährt damit natürlich günstiger, als wenn er vorher ein Wohnmobil mietet und dafür fast so viel bezahlt wie für seinen anspruchslosen Ausbau.
Hat man bereits Erfahrung, weiß man sicher, dass man für den Wohnmobil-Urlaub geschaffen ist, und hat man herausgefunden, welche Art von Wohnmobil den eigenen Vorstellungen entspricht, dann hängt die Entscheidung über Kauf oder Miete in erster Linie davon ab, ob rein rechnerische oder mehr emotionale Argumente schwerer wiegen und wie häufig und lange man es nutzen wird. Soll das Wohnmobil nur 3–4 Wochen im Jahr seinen praktischen Zweck erfüllen und möglichst kostengünstig sein oder wird das „Nomadenleben“ zu Passion? Im ersten Fall wird man eher mieten, da sich ein eigenes Wohnmobil rechnerisch dann kaum lohnt.
Im zweiten Fall wird man sich eher für einen Kauf entscheiden, denn der „mobile Zweitwohnsitz“ soll individuell ausgestaltet werden und möglichst jederzeit startklar zur Verfügung stehen. Eine wichtige Rolle spielt auch die Frage, ob man an die Hauptsaison gebunden ist, denn in der Nebensaison kann die Miete für ein Wohnmobil um 50–60 % niedriger sein.
Nüchtern gerechnet kostet ein neu gekauftes Wohnmobil inkl. Wertverlust, Wartung, Zinsen etc. im Durchschnitt etwa 5000 € pro Jahr. Für den gleichen Preis kann man ein entsprechendes Fahrzeug etwa zwei Monate lang mieten!
Fazit: Je öfter und länger Sie das Wohnmobil nutzen und je mehr Sie auf die Hauptsaison angewiesen sind, desto eher rechnet sich ein Kauf. Je weniger Urlaub Sie haben und je mehr Sie die Nebensaison nutzen können, desto vorteilhafter wird die Miete. Aber was spricht sonst für Kauf oder Miete?
> In den meisten Fällen deutlich günstiger.
> Kein Risiko eines teuren Fehlkaufs.
> Wohnmobilreisen in Übersee sind einfacher möglich.
> Man kann beliebig zwischen Wohnmobil- und Hotel-Urlaub wechseln.
> Man kann stets das für die jeweilige Reise optimale Fahrzeug mieten.
> Kein Aufwand mit Stellplatz, Wartung, An-/Abmelden, Winter etc.
> Man kann das Fahrzeug individuell ausgestalten und nachrüsten.
> Man kann jederzeit startklar sein und auch die Wochenenden nutzen.
> Man kann ohne Vorplanung spontan verreisen.
> Man kennt das Fahrzeug, ist mit Abmessungen und Fahrverhalten vertraut und kann kleine Probleme unterwegs leichter selbst beheben.
> Mit Kindern reist man im eigenen Fahrzeug entspannter, da eventuelle Verschmutzungen und Beschädigungen nicht unbedingt gereinigt bzw. behoben werden müssen.
Privatvermieter bieten ihre Wohnmobile oft über Internetportale an und sind deutlich billiger als gewerbliche Vermieter, haben aber meist ältere Fahrzeuge mit höherem Pannenrisiko und können nur selten ein Ersatzfahrzeug bieten.
Vermietringe sind Unternehmen, die Fahrzeuge privater Anbieter im Auftrag vermieten. Folglich haben auch sie oft ältere Modelle, können aber im Schadensfall meist ein Ersatzfahrzeug stellen. Gewerbliche Vermieter haben die höheren Preise, aber dafür einen modernen und gepflegten Fahrzeugpark, der kaum älter als zwei Jahre ist. Bei Pannen werden Ersatzfahrzeuge gestellt. Größere Unternehmen haben ein ganzes Netz von Stationen, sodass man dort mieten kann, wo man reisen möchte, und z. B. per Bahn anreist oder das Fahrzeug an einer Station abholt und an einer anderen zurückgibt. Tipp „Schnuppertour“: Wer noch keine Erfahrung hat, sollte vor der ersten großen Reise wenigstens einmal vorher ein Wohnmobil für eine Kurzreise im Nahbereich mieten, um erste Erfahrungen zu sammeln.
Das Spektrum der Mietpreise reicht von etwa vierzig bis zu mehreren Hundert Euro pro Tag und ist stark saisonabhängig. Außerhalb der Hauptsaison sind die Preise oft um 50–60 % günstiger. Für einen ausgebauten Kleinbus oder ein kleineres Alkoven-Modell zahlt man je nach Saison etwa 60–120 € und für einen luxuriöseren Integrierten etwa 120–200 €. Hinzu kommen oft Extrakosten für Versicherung und gefahrene Kilometer, 80–150 € für die Grundausstattung (Campinggas etc.) und Endreinigung oder Aufschläge für Sonderausstattungen (z. B. Fahrradhalter, Campingmöbel).
> Vergleichen Sie verschiedene Anbieter und fragen Sie nach Sondertarifen (z. B. Wochenende, Vor-/Nachsaison, Langzeitmiete).
> Welche Versicherung ist im Mietpreis enthalten bzw. extra zu bezahlen? Haftpflicht, Teil- oder Vollkasko? Und mit welcher Selbstbeteiligung?
> Wie viele Freikilometer pro Tag sind enthalten? Und wie viel müssen Sie pro Zusatzkilometer bezahlen?
> Welche sonstigen Zusatzkosten entstehen (Bereitstellungspauschale, Extras, Endreinigung etc.)?
> Welche Kontrollen/Wartungen müssen Sie unterwegs durchführen (z. B. Ölwechsel)?
> Bis zu welcher Uhrzeit muss das Fahrzeug am letzten Tag zurückgegeben werden? – Achtung: Eine Überziehung kann unter Umständen sehr teuer werden!
> Sind alle wichtigen mündlichen Vereinbarungen klar und deutlich im Mietvertrag festgehalten?
> Wählen Sie das Fahrzeug lieber etwas größer als zu knapp. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Beengtheit in kleineren Fahrzeugen oft zu Problemen führt. Manche Betten sind nur für Kinder geeignet. Sind zwei Paare oder größere Gruppen zusammen unterwegs, so ist es meist sinnvoller, zwei kleinere als ein großes Reisemobil zu mieten. Das ist zwar teurer, aber wenn man vier Wochen in einem beengten Fahrzeug unterwegs ist, kann das auch gute Beziehungen belasten.
Notieren Sie sich vorher alle Fragen, die Sie bei der Fahrzeugübernahme stellen wollen. Vor allem sollten Sie sich für die Einweisung viel Zeit nehmen, auch wenn Sie darauf brennen, endlich loszufahren. 1–2 Stunden sind gewiss nicht zu viel, wenn man zum ersten Mal ein Reisemobil mietet. Stellen Sie Fragen und lassen Sie sich alles so lange erklären, bis Sie sicher sind, dass Sie die Handhabung von Heizung, Kühlschrank, das Auffüllen und Entleeren der Tanks etc. verstanden haben. Wenn gerade viel Betrieb herrscht, versuchen manche Vermieter, die Einweisung abzukürzen. Da hilft nur eins: Immer wieder beharrlich nachfragen!
> Wo sind Füllstutzen und Hauptventil des Gastanks bzw. die Gasflaschen?
> Sind alle Ablassventile geschlossen?
> Wie wird das Abwasser entleert und wo sind die Schieber und der Schlauch?
> Sind Frischwasser, Gas, WC-Chemikalien etc. an Bord?
> Wie wird der Kühlschrank ein-, aus-, umgestellt?
> Wie funktionieren Boiler, Herd, Generator, Klimaanlage etc.?
> Wo sind Reserverad, Radkreuz und der Wagenheber?
> Wie werden Öl, Kühlwasser, Scheibenwaschanlage etc. kontrolliert und nachgefüllt?
> Ist das Fahrzeug vollgetankt?
> Wo befindet sich der Ordner mit den Gebrauchsanweisungen für alle Geräte?
> Ist eine Liste mit Servicestationen, Vertragshändlern an Bord und haben Sie für Notfälle die Telefonnummer des Vermieters dabei?
> Überprüfen Sie das Fahrzeug und den Innenraum auf Schäden (Lackkratzer, Zigarettenlöcher im Polster etc.) und achten Sie darauf, dass die Schäden im Mietvertrag vermerkt werden (sonst könnte man später Sie dafür haftbar machen).
> Überprüfen Sie zudem die Vollständigkeit der Campingausstattung, denn wenn Sie ein paar Hundert Kilometer gefahren sind, werden Sie nicht umkehren wollen, weil die Kochtöpfe fehlen.
Für Wohnmobilreisen außerhalb von Europa ist ein Mietmobil in den meisten Fällen die bequemste und preisgünstigste Lösung.
Mancher meint, ein besonderes Schnäppchen machen zu können, indem er den „Zwischenhandel“ ausschaltet und direkt im Reiseland bucht. Diese Überlegung ist einleuchtend – aber falsch! Tatsächlich sind die Angebote der europäischen Vermittler meist deutlich günstiger, da die Vermittler sehr günstige Konditionen bekommen und einen Teil davon an ihre Kunden weitergeben. Außerdem haben Sie dann einen Ansprechpartner im Inland und in Streitfällen gilt das Reiserecht des eigenen Landes.
Besonders wenn man in der Hauptsaison reisen will, ist es wichtig, sehr frühzeitig zu reservieren – für Sommerreisen am besten bereits im Winter zuvor.
Bei einer frühzeitigen Reservierung kommt man bei vielen Anbietern meist in den Genuss günstiger Tarife. Achtung: Vor Ort ist es in der Hauptsaison kaum möglich, ein Reisemobil zu mieten. Adressen von Vermittlern findet man im Internet, z.B. unter:
> ADAC-Reisen, www.adacreisen.de
> Adventure Travel, www.usareisen.com
> CA Ferntouristik, www.fti.de
> Canusa Touristik, www.canusa.de
> CRD International, www.crd.de
> Explorer, www.explorer.de
> Karawane, www.karawane.de
> Meso, www.meso-berlin.de
> Pioneer Erlebnisreisen, www.pioneer-tours.de
„Ein neues Wohnmobil zu kaufen ist rausgeschmissenes Geld“, sagen manche – nicht ohne guten Grund. Das leuchtet rasch ein, wenn man die Preise betrachtet und den rapiden Wertverlust von rund 25 % im ersten Jahr und etwa halb so viel in den folgenden Jahren. Das bedeutet, dass ein Neufahrzeug für 80.000 € im Jahr darauf schon nur noch 60.000 € wert ist – und nach zwei Jahren nur noch ca. 52.500 €! Nach vier Jahren bezahlen Sie für das gleiche Fahrzeug nur noch den halben Preis. Es mag einige Kratzer, Beulen oder andere Gebrauchsspuren aufweisen, besitzt aber noch den gleichen Nutzwert wie das Neufahrzeug – und Sie können es in der Regel durchaus noch wenigstens 10–20 Jahre nutzen. Daher wird meist schon der Blick auf den Kontostand die Entscheidung zugunsten eines Gebrauchten beeinflussen. Besonders für Neueinsteiger ist ein gebrauchtes Wohnmobil sicherlich die bessere Lösung. Vielleicht werden Sie nach 1–2 Jahren merken, dass Wohnmobilurlaub doch nicht ihren Träumen entspricht oder Sie sind davon begeistert und wollen sich verbessern. In beiden Fällen würden Sie bei einem Neufahrzeug für 80.000 € nach zwei Jahren 30.000 € verlieren, bei einem zum halben Preis erworbenen Gebrauchten hingegen nur etwa 10.000 €!
Familien mit Kindern werden sich noch aus einem weiteren Grund lieber für einen Gebrauchten entscheiden. Wenn die Kleinen auf den Polstern toben und hie und da eine Schramme setzen, schadet das dem Gebrauchten weniger als einem Nagelneuen.
Gebrauchte Wohnmobile findet man heute vorwiegend auf Internetplattformen, aber auch in privaten Kleinanzeigen, bei Wohnmobil-Vermietern und -Händlern und auf speziellen Wohnmobilmärkten, auf die z. B. in der jeweiligen Regionalzeitung und überregional in Camping- und Wohnmobil-Zeitschriften hingewiesen wird. Gebrauchte Wohnmobile im Internet werden unter anderem hier angeboten:
> www.autoscout24.de
> www.caraworld.de
> www.ebay-kleinanzeigen.de
> www.mobile.de
> www.reisemobil-international.de/markt
> www.wohnmobil-galerie.de
Ein Neufahrzeug zu kaufen kann sich vor allem für zwei Personengruppen als sinnvoll erweisen:
> Für ältere und erfahrene Wohnmobilisten, die genau wissen, was sie wollen, die genügend Geld und viel Zeit haben, um das Fahrzeug intensiv zu nutzen.
> Für Selbstständige, die das Fahrzeug beruflich nutzen und daher sowohl die Vorsteuer (19 % USt.) vom Finanzamt erstattet bekommen, als auch den Wertverlust abschreiben können.
Ein Neufahrzeug hat die klaren Vorteile, dass man zum einen genau das Fahrzeug, genau die Einrichtung (Möbeldekor, Polsterbezüge etc.) und genau die Sonderausstattung bekommt, die man haben möchte. Zum anderen hat man die Garantie, dass man stets das neueste Modell nach dem aktuellsten Stand der Technik erhält, denn die Entwicklung geht auch im Wohnmobilbau ständig weiter und macht immer wieder beträchtliche Fortschritte.
> Überlegen Sie vorher gründlich, was für einen Typ, welche Größe und welche Ausstattung Sie brauchen – und lassen Sie sich nicht vom Händler davon abbringen.
> Wenn Sie sich auf ein bestimmtes Modell festlegen, fällt es leichter, die Preise zu vergleichen.
> Eine günstige Zeit für den Kauf ist der Herbst, wenn die Vermieter und auch Privatbesitzer ihre Gebrauchten verkaufen wollen, während das Kaufinteresse erst im Frühjahr richtig erwacht.
> Bei Neufahrzeugen ist ein Rabatt auf den Listenpreis von ca. 10 % möglich, auf Messen bis 12 %; im Winter sind die Rabatte am höchsten.
> Ist der Hersteller nicht mehr bereit, auf ein Neufahrzeug weitere Preisnachlässe zu gewähren, so ist manchmal doch noch eine Vergünstigung in Form einer Zusatzausstattung (z. B. Markise, Dachreling oder Ähnliches) drin.
> Jede Sonderausstattung und auch alle zugesicherten Merkmale (beispielsweise die Nutzlast) müssen im Kaufvertrag stehen!
> Fahrzeuge kleiner Firmen sind oft günstiger zu bekommen – aber dann später auch ungünstiger wieder zu verkaufen.
> Modelle großer Hersteller sind ausgereifter, zuverlässiger und eher teurer, haben aber auch einen höheren Wiederverkaufswert.
> Selbstausbauten sind oft sehr günstig zu bekommen – aber achten Sie besonders streng auf die Qualität und Funktionalität des Ausbaus!
> Exoten verursachen gewiss einiges Aufsehen, aber auch beträchtliche Kosten im Unterhalt (z. B. Spritverbrauch, Reparaturen, Ersatzteile) und Probleme beim Wiederverkauf!
> Benziner sind selten und sehr wenig gefragt. Sollten Sie unbedingt einen haben wollen, können Sie ihn sehr günstig erwerben – aber kaum wieder verkaufen!
> Auch Informationen über Vorbesitzer und die bisherigen Reisen können sehr aufschlussreich sein. Ältere Besitzer z. B. gehen meist sorgsamer mit ihrem Fahrzeug um und Langstrecken sind für den Dieselmotor schonender.
> Messepreise beziehen sich auf Rabatte, die bei Kaufabschluss auf einer Messe gewährt werden, aber nicht zwangsläufig auf Ausstellungsfahrzeuge, für die höhere Rabatte möglich sind.
> Vor jeder Reisesaison sind gebrauchte Wohnmobile besonders begehrt. Wer einen Gebrauchten günstiger erwerben will, sucht nach Ende der Saison.
> Gute und hilfreiche Tipps zum Kauf gebrauchter Wohnmobile bietet z. B. Promobil auf seiner Website www.promobil.de/kaufberatung/gebrauchte-wohnmobile-was-beachten-checkliste-kauf
Während es auf die bisherigen Fragen recht einfache und klare Antworten gab, gerät man mit der Frage nach dem am besten geeigneten Wohnmobil auf ein sehr weites Feld. Das Spektrum der Anforderungen ist enorm: vom Strandurlaub zur Nordlandreise oder Wüstenexpedition, vom Kompaktmobil, das auch für den Alltag geeignet ist, bis zum riesigen Luxusliner, vom vielseitig einsetzbaren Modell bis zum Spezialmobil und vom preisgünstigen Familienfahrzeug bis zum geländegängigen Action-Mobil. Ebenso vielfältig und unübersichtlich ist das Angebot an Typen und Modellen, an Basisfahrzeugen und Aufbauten, an Ausstattung und Zubehör etc.
An der Basis des Entscheidungsbaumes steht die Frage nach der erforderlichen Größe des Fahrzeugs, von der wiederum abhängig ist, ob das Fahrzeug auch im Alltag genutzt werden kann und ob seine Vorzüge mehr im Bereich der ersten oder zweiten Worthälfte liegen: mehr Wohnkomfort oder mehr Mobilität.
Es gibt grundsätzlich zwei Kategorien: Kompaktfahrzeuge mit einer Länge von bis zu 5,50 m und mit dem Schwerpunkt auf Mobilität, die nicht unbedingt ein Zweitfahrzeug erfordern, sowie Fahrzeuge mit Wohnaufbau, bei denen sich die Priorität mit zunehmender Länge immer mehr von der Mobilität auf den Wohnkomfort verschiebt und die für den Alltag ein Zweitfahrzeug erforderlich machen. Beide Kategorien untergliedern sich in eine Reihe weiterer Typen mit spezifischen Vor- und Nachteilen.
Wenn Sie ein Fahrzeug suchen, das in erster Linie Mobilität bietet, vielseitig einsetzbar ist und auch im Alltag genutzt werden kann, so kommen ausgebaute Kleinbusse (Kastenwagen), auch „Freizeitmobile“ genannt, oder Pritschenwagen (Pick-ups) mit abnehmbarer Wohnkabine in Frage. Je nach Modell bieten sie Platz für 2 bis 4 Personen. Die kleineren dieser Fahrzeuge sind nicht länger als 5 m, passen in jede Parklücke und fahren sich praktisch wie ein PKW. Dafür haben sie keinen separaten Waschraum, knappe Stauräume und begrenztere Vorräte an Gas und Wasser. Stehhöhe, also ein Hochdach oder Aufstelldach, sollte auch bei dieser Kategorie Voraussetzung sein.
Bei Fahrzeugen mit dieser Option kann im Wohnbereich, oder zumindest in einem Teil davon, das Dach nach oben aufgestellt werden, sodass man zum Kochen, Anziehen etc. aufrecht stehen kann. Fahrzeuge mit Aufstelldach sind daher nicht höher als 2 m und passen in jede Garage, jedes Parkhaus und jede Waschanlage. Außerdem kann man damit die Querstangen unterfahren, die Reisemobile von vielen Parkplätzen aussperren. Allerdings bestehen die Seitenwände des Aufstelldachs aus dünnem Stoff und bieten kaum Wärmedämmung.
Abgeleitet vom arabischen Wort für „Schlafnische“ bezeichnet dieser Begriff treffend die Schlafkoje über dem Fahrerhaus, die meist auch nach vorn übersteht und den Alkovenfahrzeugen daher auch den Spitznamen „Nasenbären“ eingetragen hat.
Diese Modelle eignen sich besonders für jüngere Leute, Soloreisende oder Paare, als Freizeitmobil, für Kurzreisen oder für den Urlaub auf dem Campingplatz. Größere Kastenwagen bis 5,50 m (Breite max. 2 m) und Pritschenwagen mit Wohnkabine können (knappen!) Platz für bis zu 4 Erwachsene oder 2 Erwachsene und 3 Kinder bieten, haben einen Waschraum und Reserven für einige Tage Unabhängigkeit. Bei überwiegend standortgebundenem Urlaub kann man das Platzangebot durch ein Vorzelt erweitern. Für mehr Unabhängigkeit kann man Modelle mit Treibstoffheizung (Diesel oder Benzin) und/oder Solaranlage wählen. Beides ist sowohl einzeln als auch kombiniert möglich und sinnvoll, um die Gas- und Batteriereserven zu schonen.
Wer mit mehr als drei bis vier Personen verreist, Wert auf Wohnkomfort legt und nicht jeden Winkel erkunden möchte, sondern lieber an schönen Plätzen etwas länger verweilen will, der wird sich für ein Fahrzeug mit Wohnaufbau entscheiden (Alkoven, teilintegriert oder integriert, s. Kapitel „Ausbaumobil oder Aufbaumobil?“ Seite 30) und braucht dann zusätzlich einen PKW für den Alltag. Dafür bieten diese Typen auch Platz für größere Familien sowie deutlich mehr Raum und Wohnkomfort. Den zusätzlichen Raum gewinnen sie nicht so sehr durch mehr Länge, sondern vielmehr durch zusätzliche Breite (etwa. 2,20–2,30 m), sodass platzsparende und fest eingebaute Querbetten möglich sind, evtl. auch durch etwas mehr Höhe sowie insbesondere dadurch, dass die Seitenwände senkrecht aufsteigen und nicht nach innen geneigt sind. Daher sind diese Fahrzeuge sperriger, bei längerem Radstand auch weniger wendig und haben einen deutlich höheren Luftwiderstand, was das Tempo verringert und den Verbrauch erhöht. Andererseits ist mehr Platz für Stauraum und Vorräte vorhanden. Zudem lassen sich die Außenwände besser isolieren (Wintercamping). Geräumige Alkovenmodelle mit fünf bis sechs Schlafplätzen müssen nicht viel teurer sein als die deutlich engeren Kastenwagen.
Weitere Eigenschaften sowie die Vor- und Nachteile beider Kategorien werden im Kapitel „Ausbaumobil oder Aufbaumobil?“ (s. S. 30) beschrieben.
Ein Klassiker unter den Reisemobilen: der VW-Bus – hier mit Allradantrieb und Hubdach (203wh jsh)
Um Kosten, Ansprüche und individuelle Vorstellungen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, kann man auch einen (evtl. gebrauchten) Kastenwagen kaufen und selbst ausbauen. Geeignete Fahrzeuge sind z. B. der VW Bus T5, T6, Crafter oder LT, die Kastenwagen Fiat Ducato oder die fast baugleichen Modelle Peugeot Boxer, Citroën Jumper (mit kurzem oder langem Radstand und Serienhochdach erhältlich), Ford Transit, Iveco Daily, Renault Master oder Mercedes Sprinter.
Diese Transporter werden als Kastenwagen (ohne Fenster) überwiegend gewerblich genutzt und sind daher mit einem Alter von zwei bis drei Jahren recht günstig zu bekommen (allerdings oft mit hohem Kilometerstand).
Beachten Sie jedoch, dass ein vollwertiger Selbstausbau sehr viel Material und Zubehör erfordert, das nicht eben billig ist (Heizung, Kochherd, Kühlschrank, Wasserboiler, Isolierfenster, Beschläge, Armaturen etc.), und dass man sehr viel Zeit und einiges handwerkliches Geschick sowie allerlei Werkzeug benötigt. Außerdem braucht man eine geeignete Garage oder einen Schuppen mit Stromanschluss. In den meisten Fällen dürfte es sinnvoller sein, einen günstigen Gebrauchten zu kaufen, als selbst ein Fahrzeug auszubauen.
Falls Sie dennoch selbst ausbauen wollen, achten Sie darauf, dass das Fahrzeug nicht zu alt ist, sonst könnte es passieren, dass das teure Stück, nachdem Sie viel Zeit und Geld investiert haben, bald vom TÜV aus dem Verkehr gezogen wird. Lassen Sie es daher besser vorher gründlich von TÜV, DEKRA oder einer Fachwerkstatt überprüfen.
Beachten Sie außerdem, dass auch alle von Ihnen vorgenommenen Um- und Einbauten den Segen von TÜV oder DEKRA brauchen, damit das Fahrzeug für den Verkehr zugelassen wird! Informieren Sie sich daher vorher (und ggf. auch während der Arbeit) über die einzelnen Anforderungen – am besten durch ein Gespräch mit dem zuständigen Prüfer. Sehr nützlich und hilfreich sind die vom CIVD (Caravaning Industrie Verband Deutschland e.V.) herausgegebenen Broschüren wie z. B. „Extrablatt Fahrsicherheit“, welche man auch unter www.civd.de aus dem Internet herunterladen kann.
Wer seinen Kastenwagen besonders preisgünstig ausbauen will, der kann in den Kleinanzeigen nach alten Wohnwagen suchen, die, z B. wenn der Aufbau schadhaft oder undicht ist, sehr billig oder sogar kostenlos abgegeben werden. Auf diese Weise habe ich selbst mein erstes Wohnmobil sehr kostengünstig ausgebaut. Allerdings ist auch das Ausschlachten ein ganzes Stück Arbeit!
Wer bereits einen Pritschenwagen oder einen Pick-up besitzt, kann anstatt einer fertig ausgebauten Wohnkabine auch eine Leerkabine dafür kaufen und sie selbst ausbauen oder sogar nach den individuellen Vorstellungen und seinen finanziellen Mitteln entsprechend ausbauen lassen. Leerkabinen bieten z. B. die Firmen Ormocar, Nomadcampers, Rustikab, Exploryx, Boxmanufaktur, Moser, Bocklet und Der Fehntjer; ausgebaute Absetzkabinen erhält man von Bimobil, Nordstar und Tischer Freizeitfahrzeuge (Adressen s. Anhang Seite 262).
Ein Austauschforum unabhängig vom Basisfahrzeugtyp findet man unter www.womobox.de.
Das vorliegende Buch wird dem Selbstausbauer zwar viele grundlegende Informationen über Grundrisse, Technik, Installationen etc. liefern, es kann jedoch keine ausführliche Anleitung für den Selbstausbau geben oder ersetzen. Nützliche Adressen und Bezugsquellen für das erforderliche Zubehör finden Sie im Anhang dieses Buches.
Sollten Ihre Überlegungen zum Selbstausbau mehr in Richtung robustes und geländegängiges Reisemobil bzw. Expeditionsmobil gehen, so gibt der Praxis-Band „Wohnmobile selbst ausbauen und optimieren: 1000 Tipps und Tricks für alle Wohnmobil-Selbstausbauer und Wohnmobil-Optimierer“ von Ulrich Dolde viele Anregungen und praktische Hilfestellungen.
Achtung: Sollten Sie später auf ein anderes Wohnmobil umsteigen wollen, müssen Sie damit rechnen, dass sich der Selbstausgebaute nur schwer und zu einem niedrigen Preis verkaufen lässt!