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Inhalt

Inhalt des
begleitenden Tonmaterials
(separat erhältlich)

Vorwort / Einleitung

Track 1

Begleitendes Tonmaterial

Slang – Wozu?

Irish Slang – Wozu?

Hinweise zu diesem Buch

Karte des Sprachgebiets

So spricht man’s

Track 2

Kleiner Grammatikvergleich

Track 3

Der Slang

How’s the craic?

Track 4

– wie Iren sich begrüßen und verabschieden

Grand days & dirty ould days

Track 5

– das Wetter

Up to Dublin & Down the country

Track 6

– Örtliches

Dead on two

Track 7

– Zeitliches und wichtige Tage

Fair dues & Away with ye!

Track 8

– Wechselbad der Gefühle

Gostering

Track 9

– Tratsch & Klatsch auf die irische Art

Blather, loopers & headers

Track 10

– Quatsch, Dumme & Verrückte

The man above & cup-tossing

Track 11

– Glaube & Aberglaube

Keeping the bones green

Track 12

– das blühende Leben / nicht auf der Höhe sein

 Snapper, proontach & harrow-bones

Track 13

– Gören, Dicke & Dünne

Heelers & skivers

Track 14

– in Arbeit & arbeitslos

Bowls, flats & punters

Track 15

– Sport, Kartenspiel & Wetten

Just for the craic

Track 16

– Spaß & Outfit, Musik & Film

A cup an a slice

Track 17

– die größten Teetrinker & ihre Esskultur

Out on the piss

Track 18

– vom Trinken & Saufen

The jacks

Track 19

– auf dem Lokus

The troubles

Track 20

– der Nordirlandkonflikt

Effin and blindin

Track 21

– des Iren Vorliebe fürs Fluchen

Having kissed the Blarney Stone

Track 22

– vom ersten Schmeicheln bis zum Traualtar

The bold thing

Track 23

– vom Sex & seinen Folgen

Anhang

Literatur- & Surftipps

Register

Die Autorin

Impressum

Vorwort

Wie fluchen Iren? Wie beginnen Iren ein Gespräch, lassen Iren Dampf ab, lästern Iren? All das und viel mehr soll in diesem Buch interessieren, auf dass der bereits ins Englische Eingeweihte auch im Pub oder auf dem Markt, an der Bushaltestelle oder im Nachtklub nicht nur Bahnhof versteht, sondern mitreden kann.

Die in Dublin aufzuschnappende Lautfolge Dyeknowwharrimean? könnte vom ungeschulten Ohr vorschnell als Nicht-Englisch oder aber als völlig unbekannte Vokabel wahrgenommen werden. Weit gefehlt, denn es verbirgt sich ein ordinäres „Do you know what I mean?“ dahinter. Schwieriger noch, wenn ungewohnte Aussprache gepaart mit unbekannter Verwendung daherkommt. Der Satz I threw me ring up klingt beispielsweise zunächst einmal nach einem klaren Sachverhalt. Stattdessen weiß der Eingeweihte, dass sich der Sprecher tüchtig übergeben musste und nicht etwa den Nachmittag damit verbrachte, seinen Ring in die Luft zu werfen.

Doch mithilfe der großen Offenheit der Iren wird man sich recht schnell „einhören“ und Sprache wie Leute lieben lernen, sollte man dem Charme der grünen Insel nicht schon längst verfallen sein.

Viel Spaß beim Lesen, Ihre

Elke Walter

Begleitendes Tonmaterial

Zu diesem Buch ist begleitendes Tonmaterial aus der Kauderwelsch AUDIO-Reihe erhältlich. Es ist als MP3-Download erhältlich unter https://www.reise-know-how.de/produkte/kauderwelsch-aussprachetrainer-und-audio/audio-irish-slang-mp3-1272

Kauderwelsch AUDIO enthält alle Sätze und Redewendungen, die in diesem Buch vorkommen, ohne Wiederholung und ohne deutsche Übersetzung.

Hörproben: In ausgewählten Kapiteln im Konversationsteil dieses Buches können Sie sich unter den dort angegebenen Links Ausschnitte aus Kauderwelsch AUDIO anhören.

Irish Slang – Wozu?

Warum neben dem Kauderwelsch-Band „British Slang“ ein separater „Irish Slang“? Weil das irische Englisch in seiner Verwendung von Slang-begriffen erheblich vom britischen Englisch abweicht.

Es existieren ausreichend typisch irische Slangbegriffe, um von irischem Slang reden zu können. Diese Tatsache beruht nicht zuletzt auf dem immensen Einfluss des Gälischen auf das irische Englisch, auf Aussprache und Sprachmelodie, doch auch auf Wortschatz und Ausdrucksweise. Schließlich zählt ein großer Teil der irischen Bevölkerung Gälisch-Sprecher zu seinen Ahnen, und selbst jene Iren, die von Schotten und Engländern abstammen, zeigen diese Einflüsse, da sie seit langem mit Gälischstämmigen interagieren.

Überschneidungen zwischen dem britischen und irischen Englisch entstehen unter anderem durch Emigration nach Großbritannien und den sprachlichen Einfluss der Rückkehrer bzw. Besucher, die britische Slangausdrücke mitbringen. Deshalb gibt es natürlich große Schnittmengen, insbesondere zwischen dem stärker britisch beeinflussten Nordirland und Großbritannien.

Berücksichtigt werden hier vor allem Wörter und Wendungen, die typisch irisch sind. Doch es fließen auch einige ein, die ebenfalls im britischen Englisch zu finden sind. Sehr viele Begriffe und Wendungen des britischen Slangs werden in Irland zwar angewendet, diese aber auch zu benennen, würde hier jedoch den Rahmen sprengen.

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Iren und Nordiren mehr neue Slangbegriffe als die Engländer prägen. Das gilt insbesondere für junge Leute in Dublin und Belfast. Dublin verdient besondere Aufmerksamkeit, da hier mit 1 Mio. Einwohnern etwa ein Drittel der Bevölkerung der Republik bzw. ein Fünftel der gesamtirischen Bevölkerung lebt.

Das irische Englisch ist durch eine gewisse Einheitlichkeit gekennzeichnet. Die größten regionalen Unterschiede bestehen zwischen Ulster und dem südlichen Teil der irischen Insel. Das zeigt sich unter anderem in der Tatsache, dass Sprecher aus Ulster im Rest des Landes meist an ihrer Sprache erkannt werden. Auf regionale Besonderheiten wird im Buch durch ein entsprechendes Kürzel hingewiesen.

Ulster wird im Rahmen dieses Buches nicht politisch verstanden, sondern bezeichnet die historische Provinz im Norden Irlands (sechs nordirische Grafschaften und drei Grafschaften der Republik Irland).

Nicht alle Slangbegriffe werden von allen Sprechern gleichermaßen verwendet. Manche sind beschränkt auf eine bestimmte Region, andere auf eine bestimmte soziale Schicht oder eines der beiden politischen Lager in Nordirland. In vielen Fällen jedoch bedienen sich verschiedenste Gruppen der gleichen Begriffe, sowohl in der Stadt als auch auf dem Lande.

Hinweise zu diesem Buch

Irischer Slang wird in diesem Buch verstanden als der für die Republik Irland sowie Nordirland typische Alltagsjargon, nicht als Abbild aller gebräuchlichen Slangbegriffe. Gemeint ist nicht nur die Jugendsprache, sondern die Umgangssprache, die ebenso von Erwachsenen der verschiedensten Altersgruppen je nach sozialer Schicht und Sprechsituation verwendet wird. Slang und Umgangssprache werden vor allem mündlich, oftmals von Angehörigen der gleichen Alters- oder Berufsgruppe und in vertrauten Gesprächen verwendet, also innerhalb der Familie und des Freundeskreises. Die derberen Beispiele (gekennzeichnet mit *) werden, anders als die Umgangssprache, nur in ausgewählten Situationen benutzt. Sie werden in diesem Buch nur zur Information und der Vollständigkeit halber vorgestellt, sollten aber, wenn überhaupt, nur mit äußerster Vorsicht angewandt werden.

Ein herzhaftes „fuck“ ist mehr als verbreitet in Irland – und weniger anrüchig, als es uns unser Sprachempfinden vielleicht gebietet. In Irland ist eine umgangssprachliche Ausdrucksweise eben nicht so anstößig wie anderswo, vor allem in Ulster, wo soziales Prestige nicht an einer hochsprachlichen Norm festgemacht zu werden scheint. Wirklich vulgär sind hingegen die mit einem Sternchen gekennzeichneten Wörter und Wendungen.

Da Slang ein vorwiegend mündliches Phänomen ist, existieren verschiedene Schreibweisen der einzelnen Slangbegriffe. In diesem Buch wird versucht, die jeweils üblichste Schreibweise wiederzugeben bzw. die Variante zu wählen, die die Aussprache am besten zu reflektieren scheint. Bei Verkürzungen wie -in (= -ing), an (= and), o (= of) wird auf einen Apostroph verzichtet.

Damit man zumindest einen Eindruck bekommt, wie das irische Englisch ausgesprochen wird, sind im nachfolgenden Kapitel die vom Standardenglischen abweichenden Laute beispielhaft erklärt und mit einer leicht zu lesenden Lautschrift „lautlich übersetzt“.

Nebst dem für die Republik Irland sowie Nordirland typischen Alltagsjargon werden auch regionale Slangbegriffe vorgestellt: Ulster-Begriffe sind in diesem Buch jeweils mit einem hoch gestellten u markiert, Dubliner Begriffe jeweils mit d, Belfaster Begriffe mit b und Cork-Begriffe mit einem c, z. B.:

to be dead nuts on somethingu

total verrückt auf etwas sein

auf hundert sein, etwas stark ablehnen

Alle erklärungsbedürftigen Begriffe sind in kursiver Schrift wörtlich übersetzt. Dies mag manchmal etwas eigenartig anmuten, ist aber notwendig, um den Hintergrund zu erhellen. Das trifft vor allem auf die Begriffe zu, die auf den ersten Blick wie Standardeng-lisch wirken, tatsächlich aber vom irischen Gälisch oder Schottischen abgeleitet wurden und eine andere als die scheinbar offen-sichtliche Bedeutung haben. So wird beispielsweise im Falle des Begriffes bean-jacks (Damenklo) deutlich, dass bean nichts mit „Bohne“ zu tun hat, sondern aus dem Irischen kommt und einfach „Frau“ heißt.

Fehlt eine wörtliche Übersetzung, trifft die deutsche Übersetzung den Nagel auf den Kopf oder aber die Herkunft der Wendung ist bislang noch ungeklärt.

Karte des Sprachgebiets

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So spricht man’s

Sprecher des irischen Englischs verwenden meist eine Mixtur der erläuterten Aussprachemerkmale. Grundsätzlich gilt, dass die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der einzelnen Merkmale steigt, je mehr man sich in der sozialen Hierarchie abwärts bewegt. In Klammern finden Sie u. a. eine einfach zu lesende Lautschrift. Das durchgestrichene th dient zur Wiedergabe des englischen gelispelten „Tie-Äitsch“, und das durchgestrichene w steht für das englische mit gerundeten Lippen gebildete „Dabbelju“, also für Laute, die es im Deutschen nicht gibt.

Selbstlaute (Vokale)

a

1) wie in engl. up bzw. dt. „Masse“:

 

butcher (batsche(r) Fleischer), bullet (ballet Kugel);

 

2) statt „i“: thang (thäng Ding)

ay

wie in engl. day bzw. dt. „hey“:

 

bake (bäjk Schnauze), tay (täj Tee), mate (mäjt Fleisch)

az

wie in engl. azure bzw. dt. „Esra“

ez

statt „z“ wird „az / ez“ gesprochen:

 

azoo (esuu Zoo), ezed (esäd Buchstabe Z)

e

wie in engl. Africa bzw. dt. „Masse“:

 

ye (je du / ihr), deffo (däffo definitiv)

ee

wie in engl. see bzw. dt. „Fliege“:

 

eejit (iidschitt Idiot), wee (wii klein)

i

wie in engl. it bzw. dt. „Ritt“:

 

tin (tinn zehn), min (minn Männer), divil (diwil Teufel), yit (jitt schon / noch)

oi

wie in engl. boy bzw. dt. „ahoi“:

 

boit (bojt beißen), loik (lojk mögen)

Mitlaute (Konsonanten)

ck

weich wie engl. packet bzw. dt. „packen“:

 

pagget (päggit, Packung)

d

1) wie in engl. mad bzw. dt. „Bäder“;

 

2) stumm nach „l“ und „n“:

 

oul’ (oul alt), foun (faun gefunden);

 

3) wie in engl. deal bzw. dt. „das“ statt stimmhaftes „th“:

 

dis (diss dies);

 

4) „d“ statt „t“:

 

Prodisan (prodissan protestantisch, Protestant)

h

1) weich wie in engl. huge;

 

2) vor „w“ im Anlaut:

 

which (hwitsch welche), whether (hwäther ob)

j

1) wie in engl. yard bzw. dt. „Jade“;

 

2) zwischen „g“ bzw. „c“ und „a“:

 

gjarden (gjaarden Garten), cjar (kjaar Auto)

pp

weich wie engl. pepper bzw. dt. „Lappen“:

 

pebber (päbbe(r) Pfeffer)

sch

1) wie in engl. ship bzw. dt. „schön“;

 

2) statt „s“ im Anlaut:

 

city (schittii City), six (schicks sechs)

t

1) wie in engl. fit bzw. dt. „glatt“;

 

2) stumm nach „p“:

 

kep (käpp behalten), slep (släpp geschlafen);

 

3) statt „th“ wie in engl. tea bzw. dt. „Tunnel“:

 

tink (tink denken), tirty-tree (törti trii 33)

 

4) „d“ statt „t“:

 

budder (badde(r) Butter)

th

1) stimmhaftes „th“ wie in engl. father;

 

2) bleibt stumm:

 

fa’er (faae(r), Vater), wea’er (wäe(r) Wetter)

Zwischen zwei Mitlauten wird manchmal ein „e“ zur Ausspracheerleichterung eingefügt: arrem (Arm), fillem (Film).

Eine Besonderheit des irischen Englisch ist auch die vom britischen Englisch abweichende Betonung verschiedener Wörter, so z. B. im Fall von discipline, lamentable und architecture.

Sonderfall Nordirland

Angehörige der nordirischen Arbeiterklasse können anhand ihrer Sprache dem katholischen bzw. protestantischen Lager zugeordnet werden. Im Gegensatz zu grammatikalischen Unterschieden zwischen den Konfessionen, die sich mit zunehmendem sozio-ökonomischen Status verlieren, finden sich bei der Aussprache, Betonung, Sprachmelodie und Sprechgeschwindigkeit auch an der Spitze der sozialen Pyramide Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten.

Katholiken benutzen zum Beispiel grundsätzlich ein helles „l“ und nennen den Buchstaben „h“ häjtsch. Protestanten bevorzugen hingegen ein dunkles „l“ und nennen das „h“äjtsch. Katholiken verwenden etwas längere Selbstlaute und weichere Mitlaute.

Der „u“-Laut in Wörtern wie butcher wird in Belfast entweder als „a“ oder „u“ umgesetzt. Es gibt keinerlei feste Regeln dafür, welche Variante der Sprecher verwendet; entscheidend ist lediglich Insiderwissen. Die „a“-Variante wird von Angehörigen einer bestimmten Gruppe als Identitätsmarker benutzt, während die „u“-Variante soziale Distanz ausdrückt. Unter jungen Angehörigen der Arbeiterklasse Belfasts ist bei butcher, bull und look der „a“-Laut beliebter. Dieses Phänomen verliert sich allerdings mit zunehmendem Alter zugunsten der Standardaussprache „u“.

Kleiner Grammatikvergleich

Die hier erläuterten Unterschiede zur Hochsprache treten teilweise auch außerhalb Irlands auf, scheinen in Irland aber auch in höheren Schichten akzeptabel zu sein als z. B. in Großbritannien. Ihre Verwendung ist dennoch letztlich abhängig von Bildungsstand und Schichtzugehörigkeit. Manche dieser Strukturen sind aus dem Gälischen übernommen und sind in Gebieten mit starkem gälischem Einfluss besonders stark vertreten (z. B. in Donegal und den Glens of Antrim).