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Sandra Olsen

Ann sucht ihren Weg

Ihre wilden Jahre





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Trilogie

 

 

 

 

Dies sind die Geschichten von

Ann, Johann und David,

in meiner Trilogie,

die sie unbedingt der Reihe nach

genießen sollten.

 

Ann sucht ihren Weg.

 

Wer will schon einsam sein?

 

Endlich angekommen!

 

Viel Spaß beim Lesen.

 

Sandra Olsen

  

 

 

Alle Rechte vorbehalten

Ihre wilden Jahre

 

 

 

 

 

 

 

Johann Weber und Peter Reimann saßen in ihrem Golfwagen in der Schlange und warteten darauf, am achtzehnten Loch von dem Golfplatz Medina abzusteigen. 

 

Medina ist ein Privatkurs, mit vorgeschriebener Mitgliedschaft im Club, die man aber nur auf persönliche Einladung erhält.

 

Peter Reimann hat Johanns Mitgliedschaft in die Wege geleitet und auch finanziell gesponsert. 

 

Heute spielten sie Johanns erste Runde, als Vollmitglied in dem renommierten Golf-Club.

 

Johann war zu dieser Zeit ein fünfundzwanzigjähriger Investmentbanker, der sich um das Vermögen von seinem Golffreund Reimann kümmerte. 

 

Er traf Peter bereits drei Jahre zuvor, bei einer Whisky-Verkostung und überzeugte ihn, ihm eine Chance zu geben, um Peters Vermögen, gewinnbringend zu verwalten und zu vermehren.

 

Peter mochte den jungen, ehrgeizigen Johann und gab ihm dadurch auch eine einmalige Chance, in die höheren Ränge der Gesellschaft aufzusteigen, sozusagen, in den Geldadel der Gesellschaft. 

 

In den drei Jahren, in denen sie sich nun gekannt, und Johann für Peter arbeitete, hatte Johann, Peters, bereits beträchtlichen Reichtum, um etwas mehr, als zwanzig Prozent erhöht. 

 

In dieser kurzen Zeit waren sie regelmäßige Golfkumpels und wurden dicke Freunde.

 

Insgeheim hatte Peter aber ganz andere Absichten gehegt, denn er hatte zuvor schon öfters mit seiner Ehefrau Alice über den jungen Mann gesprochen und beide waren der Ansicht, er sei der Richtige, der ihre etwas wilde Tochter, zähmen könnte.

 

Aber das musste listig in die Wege geleitet werden.

 

„Johann, du solltest heute, zum Mittagessen, zu uns nach Haus kommen, Alice möchte es auch.“

 

„Alice macht ihren berühmten Kartoffelsalat und wir können dann ein paar Burgers und Steaks auf den Grill werfen.“

 

„Ich habe eine Flasche Macallan, eine fünfundzwanzig Jahre alten Sherry Oak Whisky Flasche, die ich unbedingt heute öffnen möchte und brauche Alice gegenüber, eine Ausrede, damit ich ihn öffnen kann.“

 

Johann lachte und sagte:

 

„Okay, du hast mich für Alice's Kartoffelsalat und die Steaks begeistert, aber der Scotch, der ist dein Deal, du weißt doch, ich trinke keinen Alkohol.

 

Ich bin mir nicht sicher, ob wir es rechtzeitig zum Abendessen schaffen, geschweige denn, zum Mittagessen, wenn wir noch länger hier in unserem Golfwagen auf den Anschlag warten müssen“, meinte der ungeduldige Johann.

 

Peter lächelte und erwiderte ihm:

 

„Ja, aber sieh dich doch bitte einmal um, mein Freund, es gibt keinen schöneren Ort, an dem du warten musst, dieser Kurs hier ist wunderschön und jetzt, wo du Mitglied bist, kannst du ihn jederzeit genießen, also tue es und freue dich.“

 

„Mach ich ja Peter, aber ich wette, dass ich dir nicht genug dafür danken kann, dass du die Fäden für mich gezogen hast.“

 

„Ich weiß, dass sie nicht von einem fünfundzwanzigjährigen Punk-Kind begeistert waren, das sich in diesem noblen Club beworben hat.“

 

Peter lachte und sagte:

 

„Komm schon, ich konnte ein starkes Argument dafür sein und vorbringen, dass du Leben und Geschäft ernster nimmst, als ich, und sicherlich jetzt schon weit mehr, als ich es in deinem Alter getan hatte.“

 

„Johann, ich hatte auf keinen Fall schon damals dein jetziges Vermögen in meinem jungen Alter.“

 

„Ich nehme es jedenfalls an, aber ich war immerhin auch ein wenig vermögend“, fügte Peter noch hinzu.

 

„Peter, du schätzt mich eventuell falsch ein, ich bin kein Workaholiker, ich würde lieber früher in Rente gehen und noch einige Zeit gut leben, als länger zu arbeiten.“

 

„Verstehe mich nicht falsch, aber ich habe mir schon ein ziemlich angenehmes Leben gemacht und Aktien, genauso wie du gesammelt, und ich beabsichtige voll und ganz, die schönen Dinge des Lebens, wenn auch etwas später, aber doch zu genießen.“

 

„Tatsächlich ist mein nächstes Ziel, eine gute und liebe Frau zu finden und anzufangen, eine Familie zu gründen, mit Kindern und so allem drum und dran.“

 

„Ich mache mir nur Sorgen, um Goldgräberinnen, die es auf mein Vermögen abgesehen haben und denen ich total egal bin.“

 

„Nun Johann, du kannst den Goldgräberinnen aus dem Weg gehen, indem du deine Finanzen vor ihnen versteckt hältst, du darfst es ihnen nicht so direkt zeigen.“

 

„Du wohnst in einem schönen, einfachen Haus, fährst ein schönes Auto, aber sonst bist du nicht sehr auffällig.“

 

„So kannst du dein Geld vor dieser Art Frauen geheim halten, bist du dir, im Klaren darüber bist, dass du die Richtige gefunden hast.“

 

„Verdammt, auch dann kannst du dein Geld noch vor ihr versteckt halten, ich könnte dir ein paar Tricks zeigen, wenn du es möchtest.“

 

„Danke Peter, ich werde dich darauf ansprechen, wenn es einmal so weit ist, aber jetzt komm, wir sind als Nächstes auf dem Abschlagfeld.“

 

Sie stiegen von ihrem Fahrzeug und liefen zum Abschlag, denn endlich ging es los.

 

 

 

2. Kapitel

 

 

 

 

 

 

 

Peters Frau Alice und ihre Tochter Ann, putzten und  hackten derweil, zu Hause das Gemüse, sie bereiteten so, die Beilagen für das Mittagessen vor. 

 

Alice ist Ende vierzig und könnte eher Anns ältere Schwester, als ihre Mutter, sein, so gut sah sie noch aus. 

 

Ann ist gerade erst einmal zweiundzwanzig Jahre alt und kam frisch, vom College.

 

„Mutter, es macht mir nichts aus, dir bei der Essenszubereitung zu helfen, aber ich gehe für mich einkaufen, wenn ihr grillt, denn ich benötige noch einige Dinge für den Privatbereich.“

 

„Ich habe keine Lust, einen der verstopften und verkorkten Freunde meines Vaters zu treffen, die nur nach Geld so stinken.“

 

„Es gibt keinen Grund für mich, mit all den alten Leuten rumzuhängen und den Tag so zu verbringen.“

 

„Alte Leute, pass ja auf, Missy, ich bin noch nicht mal fünfzig Jahre alt, von wegen alt.“

 

„Dein Vater möchte, dass du mit uns zu mittag isst und du wirst es tun, verstanden?“

 

„Du bist nur dreimal nach Hause gekommen, während du zur Schule gegangen bist!“

 

„Und du bist jetzt seit einer Woche wieder ganz zurück und er hat dich noch kaum gesehen, außerdem kenne ich den jungen Mann Johann, den er mitbringt, und du wirst angenehm überrascht sein von ihm.“

 

„Er ist unter dreißig, gebildet und wunderschön anzusehen.“

 

„Oh, ich verstehe es jetzt, ich soll von euch an ihn verkuppelt werden!“

 

„Mädchen, du machst mich fertig, dich will keiner verkuppeln, wir wollen euch nur bekannt machen.“

 

„Nun Mama, ich habe keine Lust, mich mit jemandem zu treffen und sich zu verabreden, also verschwendet ihr nur eure Zeit, mit einem ungültigen Versuch, an einem unwilligen Objekt.“

 

„Ich bin noch zu jung und habe noch keine Lust, jetzt schon gefesselt zu werden“, antwortete Ann knapp und bündig.

 

„Wir möchten nur, dass du ein ordentliches Leben führst, denn du sollst ja einmal später unser Vermögen erben!“

 

„Ich führe ein ordentliches Leben!“

 

„Ja, was du so als ordentlich bezeichnest!“

 

„Wovon redest du eigentlich, Mutter?“

 

„Was, du hast gedacht, wir wüssten nichts über deine Partys und die Schwierigkeiten, in die du in der Schule geraten bist, dein Vater und ich haben dich im Auge behalten und sogar ein oder zwei höhere Schecks ausgestellt, um dich vor ernsthaften Schwierigkeiten zu bewahren.“

 

„Du denkst wohl, die Schule hat dich nicht raus geworfen, weil du dich bessern wolltest, nein, wir haben die Schäden bezahlt, und dein Vater hat mehrmals mit dem Rektorat gesprochen!“

 

„Ich möchte es nicht wissen, was passiert wäre, wenn du wegen einiger schikanierende Vorfälle von der Schule geflogen wärst, was dann aus dir geworden wäre.“

 

„Du glaubst, wir wüssten nicht, dass du die Hälfte deiner Zeit dort, mit einem Kater, und die andere Hälfte, mit Betrunkenheit verbracht hast!“

 

„Wir haben uns darüber gestritten, aber beschlossen, dich auf der Schule zu belassen, damit du einen Abschluss erhältst.“

 

„Jetzt hast du ihn und kannst dich in der Welt niederlassen, und dich dem realen Leben anschließen.“

 

„Suche dir einen anständigen Job, finde einen Ehemann, heirate und schenke uns viele Enkelkinder.“

 

„Du bist unglaublich, Mutter, ich werde heiraten, wenn ich dazu bereit bin, und nicht einen Moment früher, und auf deine Enkel musst du noch lange warten, das verspreche ich dir, ich möchte noch keine Kinder, ich will leben!“

 

„Genug jetzt, Ann, dein Vater wird bald hier sein und da muss das Essen fertig sein, über deine Zukunft reden wir später weiter!“

 

 

 

3. Kapitel

 

 

 

 

 

 

 

Johann blieb unterwegs mit seinem Fahrzeug stehen, um ein paar Blumen für Alice und eine teure Flasche Pinot Grigio, zum Mittagessen, einzukaufen.

 

Als er kurze Zeit später in die Einfahrt zum Grundstück einbog, den schweren Kiesweg hochfuhr, konnte er schon die brennenden Grillkohlen riechen, also ging er gleich zur Rückseite des riesigen Hauses, auf die Terrasse, von wo der Geruch kam.

 

Peter und Alice haben einen riesigen Achterdeckbereich hinter ihrem Haus, mit drei Ebenen, einer Betonterrasse, die einen großen Pool und einen Whirlpool im Boden eingebaut hatte, ein perfekt gepflegtes Landschaftsdesign und einen Garten, sowie einen Vier-Jahreszeiten-Raum, mit eigens eingebauter  Klimaanlage. 

 

Sein Grill ist einfach unglaublich, er verbrennt sowohl Gas, als auch Kohle oder Holz, mit einer angrenzenden Kochfläche, die so groß ist, wie Johann keine zuvor jemals gesehen hatte. 

 

Peter liebt es im Freien zu kochen und er liebt es noch mehr, mindestens einmal im Monat, im Garten mit Freunden zu grillen.

 

„Hey Peter“, rief Johann, als er seinen Gastgeber sah.

 

„Hey Johann, wird Zeit, dass du kommst, komm schon, oh, du solltest aber vorher diese Blumen besser gleich, zu Alice ins Haus bringen, sie wird sie lieben.“

 

„Ich werde dich auch meiner Tochter Ann vorstellen, sie ist vom College nach Hause gekommen und hat ihren Abschluss gemacht.“

 

„Hört sich gut an, es ist lustig, dass ich sie eigentlich noch nie vorher einmal getroffen habe, ich dachte immer, du versteckst sie vor mir, denn du hast nie wirklich viel mit mir über sie gesprochen.“

 

„Nun, sie ist nicht oft von der Schule nach Hause gekommen, aber sie ist jetzt zurück, also komm schon, ich werde dich ihr vorstellen.“

 

„Johann“, rief Alice von der Ferne schon, als sie die Blumen sah.

 

„Wie geht es dir, oh, sind die für mich“, rief sie, als sie die Blumen näher betrachtete?

 

„Ann, schnapp dir eine Vase und komm hier auf die Terrasse, Johann ist gekommen und hat Blumen mitgebracht.“

 

„Hi, Alice“, sagte Johann, reichte ihr die Blumen und küsste sie zur Begrüßung vorsichtig auf die Wange. 

 

„Danke, dass ihr mich bei euch eingeladen habt, ich freue mich bereits jetzt schon, auf euren berühmten Kartoffelsalat.“

 

„Du, dann bin ich aber froh, denn Ann und ich haben eine große Menge davon gemacht und ich schicke etwas davon, mit dir nach Hause.“

 

In diesem Moment kam Ann mit einer großen Vase aus dem Haus heraus und fing sofort Johanns Blick auf. 

 

Er wurde sofort von ihr gefangen. 

 

Sie war atemberaubend schön, mit langen braunen Haaren, in einem Pferdeschwanz zusammengebunden, hoch gewachsen, trug flache Sandalen, hatte anständig ausgestatteten Brüste, langen Beine, geschmackvolle, kurzen Shorts, und eine schmale Wespentaille, die durch einen Gürtel noch mehr betont wurde. 

 

Ihre Lippen waren voll und ihre Augen waren scharf blau und stachen unter ihrem Pony wie zwei Pfeilspitzen hervor. 

 

Sie trug kein Make-up, denn sie brauchte es auch nicht, sie war von Natur aus hübsch. 

 

Ihre hohen Wangenknochen und die perfekt proportionierte Nase, ließen sie aussehen, als hätte sie in Paris, von einem Laufsteg steigen können.

 

Sie nahm auch Johann zur Kenntnis. 

 

Groß und gut gebaut, mit braunen Haaren, die etwas lang, aber immer noch in Mode waren. 

 

Sie konnte nicht anders, als die Größe seiner Hände zu bemerken, als sie ihm noch einmal vorgestellt wurden, und er sie ihr reichte.

 

Heimlich fragte sie sich, ob er auch so ein großes Schwert in seine Kaki-Shorts eingepackt hatte.