Thomas Fröhling
NORDFRIESISCHE INSELN
AMRUM | FÖHR
Koehlers Verlagsgesellschaft
Hamburg
Fotos: Thomas Fröhling, Hans-Reiner Südhoff, Amrum-Touristik und
Föhr Touristik GmbH.
Karte: iGrafik | Holger Bennewitz | Stefan Wolff | Bonn/Frankfurt
Coverabbildungen:
Luftbild Amrum: © Küstenforum
Leuchtturm: © Michael Engler/Bilderberg, Friesenhaus: © Irene Lehmann/PIXELIO, »Friese«: © Rainer Brückner/ PIXELIO
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ISBN 978-3-7822-1097-3
eISBN 978-3-7822-1456-8
Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg
© 2015 by Maximilian Verlag, Hamburg
Ein Unternehmen der Tamm Media
Alle Rechte vorbehalten.
Layout: Inge Mellenthin
Die Friesische Karibik
Föhr in Zahlen
Insel Föhr – die Orte
Alkersum, Borgsum, Dunsum, Midlum, Nieblum, Oevenum, Oldsum, Süderende
Die Kunst des Reetdachdeckens
Utersum, Witsum, Wrixum, Wyk
Entspannen und genießen – Ruhe und Ausgeglichenheit
Föhr mit dem Rad
Anreise nach Föhr
Föhr im Winter
Adressen von A bis Z
UNESCO-Weltnaturerbe
Wattwanderung Föhr–Amrum
Amrum – kleine Insel, große Freiheit
Insel mit langer Geschichte
Insel Amrum – die Orte
Norddorf, Nebel
Vorsicht, wenn das Wasser kommt
Süddorf, Steenodde, Wittdün
Besondere Orte
Wind, Wellen und …
Ein Board, Wandern, Radfahren, Heiraten, Vereine
Anreise nach Amrum
Amrum im Winter
Die Ballade der Friesen
Amrum von A bis Z
Adressenverzeichnis
Offener Brief an alle Vierbeiner
Die Nordfriesischen Inseln bieten für jeden Geschmack etwas Außergewöhnliches. Sylt kommt als Partyinsel und Hort der Schönen und Reichen daher. Wer auf Amrum Urlaub macht, will von den Sylter Eigenschaften nichts wissen. Auf Föhr sind diejenigen Gäste gerne, die die Essenz aus Sylt und Amrum genießen möchten. Die 82 Quadratkilometer große Insel Föhr ist nur unwesentlich kleiner als Sylt – ist aber so ganz anders als die große Schwester. Die 180.000 Besucher im Jahr schätzen die Ursprünglichkeit und Ruhe. Wegen ihrer Wiesen und Marschen wird sie auch als »grüne Insel« bezeichnet.
Landwirtschaft ist ein ebenso wichtiger Wirtschaftsfaktor wie der Tourismus. Zahlreiche Bauern unterhalten ihre Höfe in den Dörfern der Insel. Zwei Drittel des Eilands sind Ackerland und somit wichtige Einnahmequelle der Landwirte. Das war nicht immer so. Erst durch intensive Pflege der Flächen wurde aus dem unfruchtbaren Geestboden wertvolles Anbauland. Kaum zu glauben, denn die Vorfahren der Insel hielten wohl nicht viel von ihrer Heimatinsel. Der Name Föhr führt auf die Bezeichnung »feer« zurück, was unfruchtbar bedeutet. Darüber können die Landwirte heute nur lachen. Sie haben es verstanden, die Böden richtig zu bewirtschaften. In jedem Ort auf der Insel sieht man die Ergebnisse. Gesundes Vieh steht auf den Weiden, die Ernten bescheren den Bauern satte Gewinne – den Orten geht es gut.
Wer das erleben möchte, ist herzlich eingeladen. Zahlreiche Höfe bieten interessierten Gästen die Möglichkeit, Urlaub auf dem Bauernhof zu machen – mit der Garantie, auf dem Hof alles zu erleben, vom frühmorgendlichen Kühemelken bis zum Einholen der Ernte zum Ende des Sommers. Die Zimmer und Ferienwohnungen auf den Höfen sind stark nachgefragt, und besonders Familien lieben den direkten Umgang mit der Natur und den Tieren. Für Kinder ist es die Erfüllung.
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts ist Wyk schon Seebad und damit das älteste in Schleswig-Holstein, noch weit bevor man auf Sylt mit dem Fremdenverkehr begann. Aufgrund des milden Klimas kamen seinerzeit Sommergäste lieber nach Föhr. Durch die geschützte Lage im Wattenmeer ist der Strand der Brandung nicht so ausgesetzt. Ganz zum Vorteil von Kindern, die seelenruhig am Strand spielen und toben können. Wassersportler kommen aber auch auf ihre Kosten. Die Wellen reichen zum Surfen und Kiten allemal.
Am 15 Kilometer langen Strand bekommt jeder Badegast das, was er an Föhr liebt. Besonders wegen ihres Klimas wird die Insel auch als »Karibik der Nordsee« bezeichnet. Aber nicht nur das: Föhr ist wunderschön. Die kleinen Dörfer bieten eine Menge – allein für das Auge. Reetgedeckte Friesenhäuser mit prachtvollen Eingängen und alten Türen sind ein echter Hingucker. Die gepflegten Vorgärten mit rankenden Rosenbüschen, dichten und saftig grünen Bäumen sowie urigen Straßen breiten einen besonderen Zauber über die Insel. Fast alle Ortsnamen enden auf »-um«, was wohl aus der nordischen Bezeichnung für Heim herrührt.
Erstmals fand die Insel im 12. Jahrhundert Erwähnung – damals noch unter dänischer Herrschaft. Die Osterharde und die Westerharde teilten die Insel und entschieden später auch über die Zugehörigkeit zum Königreich Dänemark bzw. zum Herzogtum Schleswig, eine jahrhundertealte Teilung, die bis 1864 bestehen blieb. Auf der Insel herrschte große Armut, Landverluste, Sturmfluten und Schiffsunglücke machten den Inselbewohnern zu schaffen. Erst mit dem Beginn der Walfangzeit Anfang des 17. Jahhunderts hielt der Wohlstand Einzug. Alle Männer der Insel zog es hinaus auf die See, um den Riesensäugern nachzustellen. Das einträgliche Geschäft war ein Segen für Föhr und für die gesamte Küste Schleswig-Holsteins.
Die guten Zeiten hielten nicht lange. Mitte des 18. Jahrhunderts verließen viele Einwohner die Insel, um in der Neuen Welt einen Neuanfang zu wagen. Zum Beispiel als Goldgräber in Kalifornien oder als Kaufleute in New York. Zu dieser Zeit kam regelmäßig die dänische Königsfamilie zu Besuchen auf die Insel. Auch Märchenerzähler Hans-Christian Andersen verbrachte viele Wochen auf Föhr. Nach dem Tod von Christian VIII. wurde es wieder ruhiger in den Orten.
Erst im 19. Jahrhundert kamen Großstadtkinder mit ihren Gebrechen auf die Insel, um Erholung zu erhalten. 1881 wurde das erste Kinderhospiz eingerichtet. Föhr entwickelte sich wegen der reinen Meeresluft zur heilende Oase und zum Mekka der Meeres- und Klimaheilkunde. Noch heute kommen viele Menschen mit Atemwegsbeschwerden auf die Insel. Die heilende Wirkung der salzhaltigen Luft ist nicht zu unterschätzen.
Größter Ort auf der Insel ist Wyk mit 4.500 Einwohnern. Hier beginnt und endet der Urlaub. Im Hafen legt die Fähre an. Von hier aus startet die ringförmige Straße in alle umliegenden Orte. Eine schöne Strecke mit dem Fahrrad, mit dem sich die ganze Insel erkunden lässt. In jedem Dorf gibt es eine Menge zu sehen.
Wyk war schon immer der wichtigste Ort auf der Insel. Zu Zeiten des Walfangs schifften sich hier die Seeleute ein. 1704 bekam der Hafen die offizielle Ernennung. Später kamen hier die Menschen der umliegenden Halligen an, wenn der Blanke Hans zu sehr an ihren Eilanden nagte und die Bewohner zur Flucht nach Föhr zwang.
Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 wurde Föhr preußisch. Es ging bergauf mit der Insel.
1231 Erste Erwähnung der Insel im »Erdbuch« des Königs Waldemar II. von Dänemark. Besonderheit: Bis 1864 wird der östliche Teil von Föhr (Osterland-Föhr) zum Herzogtum Schleswig und der westliche Teil (Westerland-Föhr) zum Königreich Dänemark gehören. Allerdings war der Herzog von Schleswig auch König von Dänemark.
1362 (16. Januar) 1. Manndränke. Die Inseln und Halligen werden dem Festland endgültig entrissen. In den folgenden Jahrzehnten entsteht nach und nach die ungefähre heutige Küstenlinie.
1650 bis etwa 1785 In diesem Zeitraum liegt die Walfangzeit der Föhrer Friesen.
1706 erhält Wyk die Fleckengerechtigkeit und ist damit ein selbstständiger Ort und nicht mehr ein Ortsteil von Boldixum.
1819 Gründung des Seebads Wyk (damals noch: Wieck). Damit ist es das älteste Seebad an der schleswig-holsteinischen Westküste. In der ersten Sommersaison kommen 61 Gäste nach »Wieck«.
1825 Bei der Sturmflut am 4. Februar wird Föhr zum letzten Mal überflutet.
1842–1847 ist Föhr Urlaubsinsel des dänischen Königshauses. Die Königsfamilie (König Christian VIII., Königin Caroline Amalie und Kronprinz Friedrich) reisen jedes Jahr mit dem kleinen Hofstaat (ca. 80 Personen) an.
1844 Im Sommer weilt Hans-Christian Andersen als Gast der Königsfamilie auf Föhr.
1857 Großfeuer in Wyk. Die Hälfte der Stadt wird zerstört.
1864 Deutsch-Dänischer Krieg. Durch die Landung des 9. steirisch-österreichischen Feldjäger-Bataillons am Strand südlich von Nieblum wird Föhr am 18. Juli kampflos erobert.
1867 Am 12. Januar kommt ganz Föhr zum Königreich Preußen.
1869–1875 weilen Kronprinz Friedrich-Wilhelm und Kronprinzessin Viktoria von Preußen mit ihren Kindern Wilhelm (Kaiser Wilhelm II.), Charlotte und Heinrich mehrere Sommerwochen auf Föhr.
1878–1879 verbringt der Walzerkönig Johann Strauß seinen Sommerurlaub in Wyk und komponiert den Walzer »Nordseebilder« (Op. 390).
1882 Gründung der ältesten Jugendfeuerwehr Deutschlands in Oevenum.
1885 Am 14. März wird die Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) gegründet.
1898 Dr. Karl Gmelin errichtet am Südstrand das Nordsee-Sanatorium nach Plänen des Architekten August Endell.
1905 macht Christian Morgenstern Urlaub in Nieblum und Wyk.
1910 erhält Wyk das Stadtrecht.
1924 Das selbstständige Dorf Boldixum wird in Wyk eingemeindet.
1932 Das Flugboot DO-X landet im Sommer vor dem Wyker Sandwall.
1950 Wyk auf Föhr wird anerkanntes Nordseeheilbad.
1983 Besuch des deutschen Bundespräsidenten Karl Carstens auf Föhr.
2009 Die dänische Königin Margarethe II. besucht am 31. Juli zur Eröffnung des »Museums Kunst der Westküste« die Insel Föhr.
2011 Besuch des deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff auf Föhr.
Kilometerlange weiße Sandstrände, dazu eine einmalig grüne Naturlandschaft und ein mildes, vom Golfstrom begünstigtes Seeklima: Die Nordseeinsel Föhr ist ein Urlaubsparadies für Jung und Alt – auch liebevoll die Friesische Karibik genannt. Nicht nur ihre herausragende Schönheit macht Föhr einzigartig, sondern auch die besondere maritime Lage, eingebettet in den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und das Weltnaturerbe der UNESCO.
Föhr in Zahlen
203 Kilometer Radwegenetz
15 Kilometer Sandstrand
ca. 200 Hektar Wald
1 Stadt
11 Dörfer
6 Vogelkojen
5 Windmühlen
5 Hundestrände
3 historische Kirchen
1 Fahrradrastplatz
1 Fluss – die Godel
1 Flugplatz
8.552 Einwohner
ca. 850 Pferde
Millionen Zugvögel