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Sophie von Bechtolsheim

Stauffenberg. Folgen

Zwölf Begegnungen
mit der Geschichte

 

 

 

 

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Für

den Herrn mit der Geige im Lager Dubí,

die Deutschlehrerinnen aus Köln im Lager Dubí,

Rita Pollack,

Ilse Löwenthal,

Jette Löwenthal,

Rosa Oppenheimer,

Ferdinand Mayer,

Susanne Mayer,

Felix,

Axel.

Und für alle, die zerbrochenen Herzens und zerschlagenen Geistes sind (Ps. 34).

 

 

 

Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2021

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

 

 

Satz: ZeroSoft, Timişoara

Herstellung: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

 

ISBN: 978-3-451-38730-2

ISBN E-Book (ePub): 978-3-451-82246-9

Inhaltsverzeichnis

„Betrifft: Ihr Buch über Stauffenberg“
Wie Geschichte in uns weiterlebt

„Da ist der Tod meines Vaters wie ein Staubkorn der Geschichte“
Dorothea Johst

„Die Geschehnisse wirken weiter. Es ist nie vorbei“
Niko

„Meine Rucksäcke sind alle verbrannt, was zählt, habe ich hier“
Ursula Bräuning

„Vergebung zu bekommen, ist schön und wertvoll. Nur glauben kann ich es nicht“
Bert Heinrich

„Das war ein Schmerz, den er kaum verwinden konnte“
Elisabeth Weber-Belling

„Wie sind wir belogen und betrogen worden!“
Hans Niederer

„Das war das erste Mal, dass ich spürte, welche Auswirkungen Desinformation, Halbwahrheiten haben können“
Marco Heinzel

„Es treibt mich um, dass ich ihn nicht mehr habe kennenlernen dürfen“
Monika Stephan

„Etwas anderes als Sieg hat es für uns gar nicht gegeben“
Manfred Klose

„Dinge passieren eben, da kann ich nichts machen“
Christoph von Bechtolsheim

„Dass wir jüdische Familie gehabt haben, war ein Familiengeheimnis“
Sophie-Dorothee Fleisch

Zum Schluss

Abbildungsverzeichnis

Über die Autorin

„Betrifft: Ihr Buch über Stauffenberg“
Wie Geschichte in uns weiterlebt

„Geschichte lebt lange in uns Menschen weiter und bestimmt unser Handeln, unsere Gefühle, Träume, Sorgen und Ängste – unsere Haltungen.“ Das schrieb mir eine Leserin, die mir über ihren Großvater berichtete und darüber, wie sehr dessen Geschichte auf ihr lastete, vor allem, als sie noch wenig davon wusste. Damit fasste sie in einem Satz zusammen, was als Überschrift für all die Zuschriften gelten kann, die ich nach der Veröffentlichung meines Buches „Stauffenberg. Mein Großvater war kein Attentäter“ seit dem Sommer 2019 erhalten habe.

Die vielen persönlichen Reaktionen, die Briefe und E-Mails, die spontanen Gespräche nach Lesungen haben mich überwältigt, berührt und geehrt. Es gab zustimmende und kritische Stimmen. Aus manchen Kontakten entwickelten sich intensive Korrespondenzen und Begegnungen. Am meisten hat mich beeindruckt, wie ehrlich sich viele Menschen öffneten, wie ungeschminkt sie ihre persönliche Perspektive, ihre Familiengeschichte oder gar ihr eigenes Erleben schilderten. Es schrieben Menschen, die die Zeit des Nationalsozialismus selbst erlebten, es schrieben Menschen aus der Kinder- und der Enkelgeneration, auch junge Leute im Alter meiner Kinder. Es schrieben auch Menschen, die sich mit dem Erbe der DDR auseinandersetzten und dazu Anknüpfungspunkte in meiner Familiengeschichte fanden. Manche wandten sich an mich, weil meine Fragen ihren eigenen Fragen an ihre Eltern und Großeltern entsprachen. Manche schrieben, weil sie diese Fragen ein Leben lang in sich spürten – manche, weil sie von ihrem persönlichen und familiären Erbe erzählen wollten.

Alle machten deutlich: Unter die Geschichte lässt sich kein Schlussstrich ziehen und jede Generation muss sich mit ihr auseinandersetzen. Wir stehen heute an einem besonderen Wendepunkt, weil in wenigen Jahren die letzten Zeitzeugen des Nationalsozialismus verschwunden sein werden. Wie wollen wir in Zukunft die Erinnerung an diese Zeit gestalten und insbesondere mit ihren Prägungen in den Familien umgehen?

 

Kein Mensch hat sich die Zeit der eigenen Geburt, den Ort und die Familie ausgesucht, ebenso wenig seine körperliche und seelische Grundausstattung. Niemand hat das verdient, niemand hat das verschuldet. Wir geraten in das politische und soziale Rahmenprogramm unseres Daseins und werden Teil unserer Geschichte, noch ehe wir sie selbst mitgestalten können. Und unsere eigene Geschichte knüpft immer an die Geschichte der Vorherigen an. Die Geschichte ist immer auch ein Erbe, das der Mensch nicht ausschlagen kann. Sie ist wie ein Gepäckstück. Jemand, den wir nicht darum gebeten haben, hat einen Rucksack vor unserer Tür abgelegt. Die eigenen Erlebnisse und die Familiengeschichte als Rucksack – das ist ein Bild, das meinen Gesprächspartnern passend schien und das sie ohne Umschweife tief in ihre Erinnerungen einsteigen ließ. Es ist unmöglich, diesen Rucksack nicht zur Kenntnis zu nehmen. Wer sich einredet, der Rucksack stünde nicht vor seiner Tür, hat den Blick auf die Wirklichkeit verloren.

In diesem Rucksack gibt es die leichter zugänglichen und offenen Fächer. Die Inhalte sind mehr oder weniger sortiert und aufgeräumt, jedenfalls sind sie allgemein bekannt. Es ist das, was in die Lehrpläne der Schulen eingeflossen, Teil der öffentlichen Aufarbeitung und Erinnerungskultur geworden ist, und das, was wir in Museen, bei Gedenkstätten und an Mahnmalen lernen. Geschichte ist aber auch familiäres Erbe, die Realität unserer eigenen Vorfahren. Es ist das, was unsere Angehörigen einst tatsächlich erlebt, erlitten, getan haben, es ist ihr persönlicher, individueller Anteil am großen Ganzen. Auch das befindet sich im Rucksack, verpackt und verborgen, solange wir es nicht ans Tageslicht befördern. Oft verschwindet der Rucksack aus dem Blickfeld, über den Inhalt wird nicht gesprochen, das Erlebte wird verdrängt.

Dies entspricht der Erfahrung einer Leserin, die sich an mich wandte, aber ihren Namen nicht in diesem Buch veröffentlicht sehen wollte. Die Begegnung mit ihr ist eine der zwölf Begegnungen, von denen in diesem Buch die Rede ist. Uns verbinden viele Gemeinsamkeiten, nicht zuletzt dasselbe Alter. Jedoch gibt es schmerzliche Unterschiede: Sie weiß nichts über die Geschichte ihrer Eltern, nichts über die politischen Einstellungen, Haltungen und Handlungen ihrer Vorfahren. Sie wuchs mit ihren Geschwistern in materieller Sicherheit auf, empfindet jedoch seit ihrer frühesten Jugend einen tiefen Mangel. Sie spürt eine Leerstelle dort, wo eigentlich ein Gefühl familiärer Zugehörigkeit und familiärer Identität sein sollte. Die Lebensleistung der Eltern erfüllte die Tochter nicht etwa mit Stolz, sondern mit vagem Misstrauen. Mutter und Vater gaben weder Auskunft über das, was sie beschäftigte, noch darüber, womit sie sich jemals beschäftigt hatten. Das Leben der Familie lässt sich in Einnahmen und Ausgaben auf den Tag genau beziffern. Jede Ausgabe, ob es die Anschaffung eines Fernsehers oder das Taschengeld, ob es monatliche Zahlungen, den Kauf von Schulheften oder die Besorgung von Lebensmittel betraf, wurde notiert. Entscheidendes aber blieb unbekannt und unbenannt.

Was war der Grund für diese Sprachlosigkeit zwischen den Generationen? Was war der Grund für die Abschottung der Eltern, die die Kommunikation mit der Außenwelt auf das Mindestmaß reduzierten? So bereitet der Tochter das ansehnliche materielle Erbe, das ihr nach dem Tod der Eltern zufiel, heute noch Unbehagen und erzeugt geradezu ein schlechtes Gewissen. Das Unausgesprochene bot viel Raum für Fantasie, für bedrückende Mutmaßungen und allerlei Interpretationen. Hatten die Eltern Schlimmes erlebt oder selbst Leid verursacht? Die Tochter will es mit ihren Kindern anders machen, sie will offen und zugewandt sein, zuhören und sich austauschen. Nur so entsteht ihrer Ansicht nach das Gefühl zusammenzugehören, ein Gefühl für die eigene Familie. Das Bedürfnis nach Identität soll aber auch eine äußere Form besitzen: Ganz bewusst entschied sie sich dafür, ihren Geburtsnamen als Familiennamen weiter zu führen, und kämpfte dafür, dass auch das Pflegekind, das als Baby in die Familie kam, nun diesen gemeinsamen Namen erhielt. Den Namen ihrer Herkunftsfamilie, deren Geschichte sie bis heute vor Rätsel stellt. Sie sagt: „Da gibt es einen Rucksack, aber ich weiß nicht, was drinsteckt. Ich weiß noch nicht einmal, wie groß und wie schwer er ist. Ich habe über dieses Kapitel, das zu meiner Person und damit auch zu meinen Kindern gehört, nichts zu sagen. Das beschäftigt mich.“ Es ist eine Lücke, die sie als schwere Last empfindet. Erst nach dem Tod der Eltern erfuhr sie, dass sie nahe Verwandte hatte. Als sie das ererbte Haus ihrer Eltern entrümpeln musste, stieß sie in einer Kiste auf Schriftstücke. Darin auf die Existenz von Cousins und Cousinen, die denselben Familiennamen tragen. Sie hofft nun, dass sie über die neugewonnenen Verwandten mehr über ihre eigene Geschichte erfahren kann. Ansonsten müsste sie den unbekannten Rucksack weitervererben. „Das wäre schlimm“, sagt sie.

 

Die Erzählungen, die mich erreichten, sind wertvoll, so wertvoll wie das Gesicht, wie der persönliche Finger- und Fußabdruck jedes Einzelnen. Sie sind wertvoll, weil sie der Behauptung widersprechen, die Zeit des Nationalsozialismus sei in der Geschichte so marginal wie die Hinterlassenschaft von Federvieh. Die mir anvertrauten Erzählungen zeigen, wie stark diese Zeit noch immer nachhallt. Ihrer zunehmenden Relativierung müssen wir auch deshalb entschieden entgegentreten. Ja mehr noch: Diese Zeit entwickelt gerade in den einzelnen Lebensgeschichten und in vielen Familien Echoräume, parallel zur offiziellen Erinnerungskultur, parallel zur wichtigen Aufarbeitung in Forschung und Lehre, parallel zur notwendigen Präsentation im öffentlichen Raum. Die Menschen, die sich an mich wendeten, signalisieren klar: Die Echoräume kann man ebenso wenig auslagern wie die Frage nach den Zwängen, nach der persönlichen Verantwortung, den Spielräumen, den Träumen, den Irrtümern, und die Frage nach der Schuld. Die allgemeine geschichtliche Aufarbeitung kann die Frage nach der eigenen Rolle beziehungsweise der Rolle der engen Angehörigen nicht ersetzen. Die Antworten sind so individuell wie die Menschen selbst, die mir davon erzählten und die mir ihre eigene Geschichte für dieses Buch anvertrauten.

Ich erzähle die mir anvertrauten Geschichten aus der Perspektive meiner Gesprächspartner. Nicht immer entsprechen sie der Geschichtsschreibung, weil sie sich aus den persönlichen Erinnerungen, Erfahrungen und Überlieferungen vieler Menschen zusammensetzen, sie sind auch in diesem Sinne Familiengeschichten.

 

Der Rucksack familiärer Erinnerung muss nicht nur eine Last sein. Wer ihn kennt und schultert, trägt oft auch Proviant mit sich. Unsere Chance besteht darin, die Lehren der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft fruchtbar zu machen. Wer die Lasten der Vergangenheit leugnet, bringt sich selbst und auch seine Nachfahren um diesen Proviant. Wir benötigen nicht weniger, sondern mehr Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Dann können wir, wenn es nötig ist, hoffentlich besser freie und mutige Entscheidungen für uns und die Menschen um uns herum treffen. Auch dazu sollen die folgenden Geschichten beitragen.

„Da ist der Tod meines Vaters wie ein Staubkorn der Geschichte“
Dorothea Johst

Wie sollte ich dieser Frau begegnen? Als Enkelin des Mannes, der verantwortlich war für den Tod ihres Vaters? Den Besuch bei Dorothea Johst trete ich mit großer Unsicherheit an. Bei ihr lerne ich viel über den Umgang mit Geschichte und besonders mit der Geschichte der eigenen Familie.

 

Das Wohnzimmerfenster im 13. Stockwerk des Plattenbaus bietet ein grandioses Panorama über den Dächern Erfurts. Dorothea Johst wohnt in der Nähe der Ringstraße, die die prächtige Altstadt im Osten und Süden umschließt und die den Verlauf der Stadtmauer um die erste Jahrtausendwende abbildet. Sie ist nach dem sowjetischen Kosmonauten Juri Gagarin benannt, der als erster Mensch im Weltraum die Erde umrundete. Vor der Wende waren nicht nur in Erfurt, sondern auch in etlichen anderen Städten der DDR Straßen, Kindergärten und Schulen nach dem jung verunglückten, populären Juri Gagarin benannt und verschiedene Denkmäler ihm zu Ehren errichtet worden.

Als ehemalige Bürgerin der DDR ordnet Dorothea Johst diese Art der ostdeutschen Heldenverehrung ins politische und ideologische Konzept hinter dem Eisernen Vorhang ein. Dies alles berichtet sie ausführlich und immer lächelnd. Sie wirkt abgeklärt in der Fülle ihres Wissens. Geradezu gelassen angesichts der unterschiedlichen politischen Systeme, die sie zum Teil selbst erlebt hat, angesichts der Irrungen und Wirrungen, in die Menschen hineingeraten und die Zeugen und Protagonisten dessen werden, was wir später als Geschichte bezeichnen. Dies ist umso bemerkenswerter, da sie einen ganz speziellen Rucksack schultert: Ihre eigene Familiengeschichte, die den wenigsten bekannt ist, ist aufs Engste mit einem prägnanten Datum und damit mit meiner eigenen Familiengeschichte verwoben: Ihr Vater kam am 20. Juli 1944 im Führerhauptquartier Wolfsschanze ums Leben. Mein Großvater trägt für den Tod dieses Mannes die Verantwortung, ebenso wie für den Tod von drei weiteren Männern: So starben auch Oberst Heinz Brandt am 21. Juli, Generaloberst Günther Korten am 22. Juli und General Rudolf Schmundt, der Chefadjutant der Wehrmacht bei Adolf Hitler, am 1. Oktober 1944 an den Folgen ihrer schweren Verletzungen.

Heinrich Berger, Dorotheas Vater, war der Stenograf, das erste und einzige zivile Opfer des Anschlags. Die vier Männer wurden von jenem Sprengsatz getötet, der eigentlich Adolf Hitler hätte umbringen sollen. Mein Großvater hatte ihn schon mehrfach im Gepäck dabeigehabt, wenn er an Besprechungen mit Adolf Hitler teilgenommen hatte. Mehrfach wurde die Aktion verschoben, da ursprünglich auch Göring und Himmler hätten Ziel des Anschlags sein sollen. Am 20. Juli sollte es, ungeachtet möglicher Einwände und ungeachtet der Abwesenheit von Göring und Himmler, geschehen. Die Zeit drängte, Verhaftungen im Kreis der Freunde bereiteten große Sorge, dass die Umsturzplanungen auffliegen könnten. Die Tötung Hitlers war die Voraussetzung für den Umsturz, um das Ende nationalsozialistischer Herrschaft herbeizuführen. Der Plan war: Stauffenberg, der Einzige aus dem Kreis der Verschwörer, der zu diesem Zeitpunkt das Attentat auf Hitler ausführen konnte, sollte den Sprengsatz deponieren, unter einem Vorwand den Raum verlassen und so schnell wie möglich nach Berlin zurückfliegen, denn für die Umsetzung der Staatsstreich-Pläne, für die „Operation Walküre“, war seine Anwesenheit und damit sein Überleben notwendig. Nun war er also von Berlin aus an diesem heißen Sommertag zur Lagebesprechung ins Führerhauptquartier Wolfsschanze in Ostpreußen angereist und hatte den Sprengsatz in einer Aktentasche unter dem Besprechungstisch in der Lagebaracke abgestellt.

Heinrich Berger hatte als Stenograf im Raum anwesend zu sein. Er galt in seiner Zunft als einer der Besten des Landes und war seit 1942 zur Tätigkeit im Führerhauptquartier dienstverpflichtet worden. Die Stenografen waren damals von Hitler selbst vereidigt und zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet worden. Sie hatten zusichern müssen, keine Notizen oder Protokoll-Abschriften zum persönlichen Gebrauch anzufertigen. Die Stenografen des Stenografischen Dienstes wurden meist in Zweierteams eingeteilt, da die Tätigkeit sehr anstrengend war und höchste Konzentration erforderte. Heinrich Berger arbeitete in erster Linie mit seinem Kollegen und Freund Heinz Buchholz zusammen. Sie wechselten sich im Halbstundentakt ab, so wurde es Dorothea erzählt.

„In Berchtesgaden war mein Vater schon mehrmals gewesen. In der Wolfsschanze am Tag seines Todes war er allerdings zum ersten Mal im Einsatz“, sagt Dorothea Johst. Kurz vorher war er aus dem Urlaub zurückgekehrt, hatte „der Mutti“ noch aus der Wolfsschanze geschrieben, dass ihn der tiefe Friede in Oberschlesien beeindruckt habe. Von dieser Reise besitzt die Tochter ein Fotoalbum, in dem ihre Eltern, ihr neun Jahre alter Bruder Wolfgang, ihre sechsjährige Schwester Brigitta und sie, die kleine zweijährige Dorothea auf den Schultern von „Vati“ zu sehen sind. Vergnügte Gesichter, ausgelassene Stimmung, eine fröhliche junge Familie. Es sind die einzigen Fotos, auf denen sie gemeinsam mit ihrem Vater abgebildet ist. Für sie sind diese Bilder umso wertvoller, als sie sich an diese Ferien nicht erinnert. Sie hat gar keine bewusste Erinnerung an ihren Vater.

Am 20. Juli 1944 befanden sich zur Mittagszeit 24 Personen in der Lagebaracke in der Wolfsschanze. Heinrich Berger hatte an der Querseite des massiven Tisches Platz genommen, um seinen Dienst zu verrichten. Damit hielt er sich zum Zeitpunkt der Detonation in unmittelbarer Nähe des Sprengsatzes auf. Oberst Brandt hatte wohl kurz vorher die Aktentasche umgestellt, weg aus Hitlers Nähe, weg von der Mitte, hin ans Ende des Tisches, jenseits massiver Stützen, nachdem mein Großvater den Raum verlassen hatte. Damit hatte Brandt – ohne es zu wissen – Hitlers Leben gerettet und seinen eigenen Tod besiegelt. Die Explosion traf die vier Männer, die sich um das Tischende herum aufhielten, mit voller Wucht. Dorotheas Vater wurden beide Beine abgerissen, er hatte ja in direkter Nähe gesessen. Sein Kollege Heinz Buchholz, der am anderen Ende des Tisches auf seinen Einsatz gewartet hatte, kletterte nach der Detonation aus dem nächstgelegenen Fenster, um durch ein anderes zu seinem Kollegen zu gelangen und diesen aus der verwüsteten Baracke zu ziehen. Heinrich Berger drohte zu verbluten. Wenige Stunden später erlag er seinen schweren Verletzungen.

„Für meine Mutter war das natürlich sehr schwer, aber sie hat es für sich – auch mit Hilfe ihres Glaubens so geklärt: Ihr Heinrich ist ums Leben gekommen, wie so viele an der Front. So hat sie das gesehen. Und so sehe ich das auch. Prinzipiell war das Attentat auf Hitler doch notwendig, da waren wir uns einig“, sagt Dorothea Johst und fügt hinzu: „Der Krieg hat ja so viel Leid überall gebracht, Familien auseinandergerissen, Väter und Söhne getötet; Flucht aus der Heimat, Vertreibung – nicht nur für die Deutschen, sondern auch in den ‚eroberten‘ Ländern; Massenerschießungen, Gefangenschaft, Vernichtung in den Konzentrationslagern … Da ist der Tod meines Vaters wie ein Staubkorn der Geschichte, nur zufällig an exponiertem Ort.“

Der Tyrannenmord am 20. Juli 1944 war gescheitert. Nicht der Tyrann war an diesem Tag gestorben, sondern ein 39-jähriger Familienvater, der nie in die NSDAP eingetreten war und mit Stenografie seine fünfköpfige Familie ernährte.

Ein Leser meines Buches und eine Freundin hatten mich unabhängig voneinander auf Dorothea Johst und auf ihr Interview über das Schicksal ihres Vaters aufmerksam gemacht. Dieses hatten sie in einem evangelischen Wochenmagazin gelesen, das mir wiederum die Kontaktaufnahme zu Dorothea Johst per Post ermöglichte. Bereits nach drei Tagen erhielt ich eine herzliche Antwort-Mail aus Erfurt, in der sie in einem Satz ihre Haltung zu Geschichte und Gegenwart beschreibt: „Der besondere Tod meines Vaters hat auch mein politisches Denken und Handeln geprägt.“ Jeder, der Dorothea Johst begegnet, wird diesen Satz bestätigen. An anderer Stelle schrieb sie: „Aus diesen zwölf Jahren absoluter Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus haben viele Deutsche nichts gelernt. Es ist mir unbegreiflich, wie dieser Geist wieder neu gesellschaftsfähig werden konnte. Das macht mir große Sorge.“ Beigefügt waren Fotos vom Grab der Eltern Dorothea Johsts, um dessen Pflege sich die Tochter, die sich schon als Schülerin darum gekümmert hatte, seit vielen Jahrzehnten sorgt, und die heute vom Heimatverein Cottbus-Ströbitz getragen wird. Die Jahreszahlen auf dem abgebildeten Grabstein trafen mich im Augenblick des Betrachtens plötzlich und ungeahnt empfindlich, obwohl ich das Todesdatum Heinrich Bergers doch längst kannte.

Bisher war es jedoch ein ganz und gar theoretisches Wissen gewesen. Wie aber konnte ich mit dieser theoretischen Erkenntnis wirklich ehrlich umgehen? Nun standen die Ziffern da, weiße Buchstaben in Stein gemeißelt: 20.7.1944. Ein schwerer Granitstein, ein echtes Grab. Dieses Datum ist nicht nur in meiner Wahrnehmung untrennbar mit der Tat, dem Namen und dem Tod meines Großvaters verknüpft. Sinnbildlich steht das prominente und öffentlichkeitswirksame Dreigespann „Datum, Name, Tat“ oftmals für den Widerstand gegen Hitler und die nationalsozialistische Schreckensherrschaft insgesamt. Es wird vielfach überladen, geradezu überfrachtet mit unterschiedlichsten Gefühlen, die sich von Verehrung zu Ablehnung, von Bewunderung zu Missachtung erstrecken können. Es unterliegt unterschiedlichsten Deutungen und muss auch für politische Instrumentalisierung herhalten. Größte Aufmerksamkeit ist ihm gewiss und es wird bis heute immer wieder heftig über diesen Tag, diese Tat und meinen Großvater diskutiert. All das vereinfacht, reduziert und unterschlägt Wichtiges: Es unterschlägt nicht nur die lange Vorgeschichte, die vielen gescheiterten Versuche vor dem 20. Juli 1944, die vielen Beteiligten, die ihr Leben riskierten und verloren, die äußerst komplexen Vorbereitungen und das fein gewobene Netzwerk der Verschwörung, es unterschlägt auch diejenigen, die direkt dem Anschlag vom 20. Juli 1944 erlegen waren und deren Tod in erster Linie mein Großvater verschuldet hatte: Heinrich Berger, Heinz Brandt, Günther Korten und Rudolf Schmundt. Diejenigen, die zufällig anwesend waren.

Mein Großvater und seine Mitstreiter hatten beschlossen, dieses Risiko, nämlich den Tod von zufällig anwesenden Menschen, in Kauf zu nehmen, weil kein anderer Weg mehr offen stand. Es gab ein Ringen um diese Entscheidung; dies belegen Tagebucheinträge und Abschiedsbriefe. Es gab Verschwörer, die aus Gewissensgründen diesen Gewaltakt ablehnten. Es gab andere, die keine andere Möglichkeit als die eines Sprengstoffanschlags mit solch weitreichenden Konsequenzen sahen, um das weitere mörderische Treiben der Nationalsozialisten zu verhindern. Sie alle aber wussten, dass sie sich für die Folgen ihres Tuns würden verantworten müssen. Dass sie Schuld auf sich luden, wenn sie nicht handelten, und dass sie womöglich schuldig werden würden, wenn sie handelten und damit auch ungewollte und unvorhersehbare Konsequenzen auslösten. Meine Großmutter hatte wohl dies alles im Sinn, wenn sie sagte: „Für meinen Mann war es vielleicht besser, den 20. Juli 1944 nicht überleben zu müssen. Wie hätte er damit leben können?“

Dorothea Johst sagt, und ich kann spüren, wie sehr dieser Satz meinen, den Stauffenberg’schen Rucksack entlastet: „Ich würde Ihren Großvater nie als Mörder meines Vaters bezeichnen, wenn auch der ein oder andere aus dem weiteren Familienkreis es so gesehen haben mag.“

Die Umstände seines Todes sind bis heute immer wieder Thema in der Familie Heinrich Bergers. Für seinen Sohn Wolfgang sei der Verlust damals besonders traumatisch gewesen, erzählt seine Schwester. Nicht nur konnte er sich als Neunjähriger am besten an seinen Vater erinnern. Er fühlte sich zudem als „einziger Mann im Haus“ für seine Mutter verantwortlich und war doch für diese Verantwortung viel zu jung. Für ihn bedeutete der 20. Juli 1944 das Ende einer glücklichen Kindheit und der Beginn einer schwierigen Situation. Dafür machte er Stauffenberg verantwortlich. „Am schmerzlichsten war für uns alle immer wieder, wenn auch auf unterschiedliche Weise, dass mein Vater als Opfer dieses prominenten Tages nicht wahrgenommen wurde.“

Dorothea spricht offen darüber, wie ungerecht man das in der Familie empfand. Darüber zu sprechen, nimmt ihr eine Last von den Schultern. „Ja“, sagt sie „es erleichtert meinen Rucksack, wenn sich Menschen für meinen Vater und unsere Familiengeschichte neben all der Prominenz rund um den 20. Juli 1944 interessieren. Kaum einer macht sich doch Gedanken über die tragischen Konsequenzen des missglückten Tyrannenmordes. So, als habe mein Vater irgendwie diesen Tod verdient“, sagt Dorothea Johst. Sie empört sich darüber, dass manch einer Heinrich Berger zu einem überzeugten Nationalsozialisten stilisiert, zu einem systemtreuen Hitler-Anhänger, der durch seine Tätigkeit als Stenograf nicht nur zum Mitwisser, sondern auch zu einem verantwortlichen Mittäter geworden sei. Dabei schwingt ungesagt die Unterstellung mit, es habe am 20. Juli 1944 zumindest nicht die Falschen getroffen. Dabei passt ihr Vater nicht in das Schema, das sich für einen strammen, überzeugten Nationalsozialisten eignen würde. Eher spiegelt sein Leben exemplarisch die Schwierigkeit wider, in einem totalitären Staat ein Auskommen für sich und die Familie zu finden, das Dilemma, in dem sich jeder befand, der zwischen Anpassung und den Versuchen lavierte, sich ideologischer Vereinnahmung zu entziehen.

 

Heinrich Berger wurde am 29. Januar 1905 als Sohn eines Zollsekretärs in Berlin geboren. Schon als Schüler entwickelte er eine Leidenschaft für Stenografie. Mit 17 Jahren bestand er die Lehrerprüfung für das Stenografiesystem Stolze-Schrey. Heinrich Berger brachte es zu großer Kunstfertigkeit und Schnelligkeit, er gehörte bereits in den 1920er Jahren zu den besten Stenografen des Landes und gewann in dieser Disziplin in den 1930er Jahren mehrere Wettbewerbe. Wie sehr die Kurzschrift sein Leben prägte, erkennt seine Tochter an manch kleinen Details: Im Nachlass befindet sich ein eindrucksvolles Dokument: ein Blatt Papier in der Größe einer Briefmarke, auf dem mit spitzem Bleistift akkurate, winzige Schriftzeichen zu sehen sind. Den Text hatte Heinrich mit der Lupe geschrieben. Nur der Fachkundige kann entziffern, dass hier Friedrich Schillers Gedicht „Das Lied von der Glocke“ im Miniaturformat, in voller Gänze niedergeschrieben steht. 1926, noch während des Studiums, bewarb sich Heinrich Berger als Stenograf im Preußischen Landtag; später war er im Reichstag tätig. Auch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 protokollierte er die Sitzungen des Parlaments, das nach der Ausschaltung der oppositionellen Parteien beziehungsweise nach dem Ermächtigungsgesetz den Namen Volksvertretung nicht mehr verdiente. „Zu Beginn war er als nichtbeamtete Hilfskraft eingestellt und ist dann irgendwann verbeamtet worden, aber ich weiß nicht, in welchem Jahr“, sagt Dorothea Johst. Ihr zehn Jahre älterer Cousin erinnerte sich später daran, wie der Onkel zu einem Familientreffen erschienen sei und dass sich die eindrucksvolle Uniform für höhere Beamte in sein Gedächtnis eingegraben hat.

Dass Heinrich Berger seinen Lebensunterhalt mit Stenografie verdienen würde, war nicht geplant. Nach dem Abitur hatte er das Studium der Rechtswissenschaft an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, der heutigen Humboldt-Universität, aufgenommen. „Meine Großeltern waren nicht vermögend, aber meinem Großvater war es trotz dieser finanziellen Kraftanstrengung wichtig, dass sein Sohn studieren konnte. Mein Vater hat sich zudem sein Studium durch die Stenografie verdient“, sagt Dorothea Johst. Im Jahr 1932 promovierte er zum Thema „Ehrenwort“. „Meine Mutter hat uns erzählt, dass unser Vater den Doktortitel nach Hitlers Machtergreifung nicht mehr führen durfte. Man habe ihm die Doktorwürde wegen der vielen alttestamentarischen Bezüge in seiner Arbeit aberkannt, weil das nicht ins antisemitische Weltbild der Nationalsozialisten gepasst habe.“ So gibt Dorothea Johst die Familienüberlieferung weiter. Der Vater habe, so berichtete es die Mutter ihren Kindern, 1933 spätestens nach dem Ermächtigungsgesetz im März entschieden, sich nicht in den Dienst nationalsozialistischer Gesetzgebung stellen und als Jurist arbeiten zu wollen. Auch wollte er auf keinen Fall in die NSDAP eintreten. „Anders als viele Berufskollegen meines Vaters im Stenographischen Dienst war er bis zum Schluss kein Partei-Mitglied und hatte auch keinen militärischen Rang, weder in der Wehrmacht noch in der SS. Das hätte der christlichen Überzeugung meiner Eltern widersprochen“, betont Dorothea Johst.

Hertha und Heinrich Berger gehörten der katholisch-apostolischen Gemeinde in Berlin-Süd mit über 1500 Mitgliedern an. Diese Gemeinschaft war Mitte des 19. Jahrhunderts in England aus einer Erweckungsbewegung entstanden, in Erwartung der nahenden zweiten Ankunft Jesu. Diese Bewegung hatte sich auf Deutschland ausgeweitet. Dorotheas Großeltern waren tief im Glaubensleben der katholisch-apostolischen Kirche verwurzelt; am Sonntag besuchte man vormittags und nachmittags den Gottesdienst, man hielt Hausandachten und pflegte eine intensive Gemeinschaft mit den anderen Mitgliedern. So lernten sich Heinrich und die drei Jahre jüngere Hertha in der Berliner Gemeinde kennen und lieben. „Besonders die Familie meiner Mutter hat mich geprägt. Dort pflegt man bis heute einen starken Zusammenhalt“, sagt Dorothea Johst. „Vielleicht liegt es auch daran, dass mein Großvater mütterlicherseits seit 1945 bei uns in Cottbus lebte und uns vor allem in Glaubensfragen ein großes Vorbild war“, fügt sie hinzu. Großvater Matthes Smalla war Schneidermeister und hatte seit dem Jahr 1900 in Berlin-Kreuzberg eine Schneiderwerkstatt geführt. „Meine Großmutter, die sehr fleißig und wohl ziemlich streng war, starb abgearbeitet 1936“, erzählt ihre Enkelin, die sie nur aus Überlieferungen kennt. Nach dem Krieg zog der Großvater nach Cottbus, um seiner verwitweten Tochter zur Seite zu stehen und sie mit den Kindern zu unterstützen. Auch in Cottbus war der über 70-Jährige als Schneider tätig und arbeitete Uniformen für die Offiziere der sowjetischen Besatzungsarmee nach individuellen Wünschen um. Dorotheas Mutter, die eine Ausbildung zur Buchhalterin absolviert hatte, hatte ihm immer schon nebenbei die Bücher geführt. Bis zu ihrer Heirat war sie in der Firma „Electrola“ tätig gewesen, einem Musiklabel, das im Jahr 1925 seine Schallplattenlizenz erhalten hatte. In dieser Zeit vertiefte sich die Liebe zur Musik, eine Leidenschaft, die später die ganze Familie teilte, wie auch die Liebe zur Literatur. „Wie es sich eben in einer bildungsbürgerlichen Familie gehörte“, sagt Dorothea Johst.

Die junge Familie Heinrich Bergers lebte zunächst in Berlin-Lankwitz, wo alle drei Kinder geboren worden waren. Dorothea erblickte am 3. Februar 1942 das Licht der Welt. 1943 zogen die Bergers wegen der bedrohlichen Luftangriffe auf die Reichshauptstadt an den Stadtrand von Cottbus, nach Ströbitz, zur Cousine des Großvaters. Besonders für Heinrich scheint dies ein Zufluchtsort zu seiner protokollarischen Tätigkeit im Zentrum der Macht gewesen zu sein, zu der er seit 1942 verpflichtet worden war. Dorothea Johst erinnert sich: „Meine Mutter erzählte, dass er oft sehr bedrückt nach Hause kam und sich zurückgezogen hatte. Er versuchte, die Familie und uns Kinder diese Bedrückung nicht spüren zu lassen.“ Die Mutter, so erzählt Dorothea Johst, habe ein Staatsbegräbnis für ihren Mann verweigert, nachdem dieser an Stelle Hitlers am 20. Juli 1944 ums Leben gekommen war. Er wurde in Cottbus-Ströbitz, also an dem Ort beerdigt, in dem die Familie im Krieg Zuflucht gefunden hatte. „Das war auch ein Grund, warum es für sie auch später nie zur Debatte stand, Cottbus und damit die DDR zu verlassen. Sie wollte immer in der Nähe ihres Heinrich bleiben.“

Dorotheas eigene Erinnerungen setzen erst am Ende des Krieges ein. Da hatten sie ihr Domizil bei den Verwandten bereits verlassen. Hertha Berger, frisch verwitwet, zog mit ihren drei Kindern in die Nähe des Militärflughafens. Dorothea, damals drei Jahre alt, erinnert sich an den häufigen Fliegeralarm, daran, dass sich die Familie mit den anderen Hausbewohnern ängstlich bangend im Keller zusammenfand. Der nahe gelegene Flughafen stellte ein wichtiges strategisches Ziel für Bombenangriffe dar, so dass es der jungen Mutter auch hier zu gefährlich wurde. Sie floh für einige Tage zu einer anderen Cousine des Großvaters nach Werben im Spreewald. Dort erlebten die Bergers das Kriegsende und den Einmarsch der sowjetischen Truppen. Bereits nach einigen Tagen kehrte die kleine Familie zurück nach Cottbus, in dem große Teile der Stadt durch Luftangriffe zerstört worden waren. Das Haus, in dem Bergers wohnten, stand noch an seinem Platz, die Fenster allerdings waren allesamt zerbrochen. Dorothea Johst hat noch die Bilder ihrer Ankunft im Kopf: „Im Wohnzimmer lagen kniehoch überall die Scherben, gemischt mit den vielen Büchern, die vorher in den Schränken standen, alles durchwühlt.“ Die frühen Erlebnisse verfolgten sie noch viele Jahre. Besonders die Bombenangriffe suchten sie in den Nächten heim: „Oft habe ich mich als Kleinste nicht zuerst ins Bett getraut, weil ich von Feuer und Massakern geträumt habe, die sich ins Unterbewusstsein gegraben haben.“