Autorenviten

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Katharina Brinkmann ist Gründerin von YOU Personal Training. Neben ihrer Tätigkeit als Yogalehrerin und Personal Trainerin ist sie auch im klinischen Bereich als Sporttherapeutin tätig. Zu ihren Schwerpunkten gehören Yoga und Faszientraining, die sie überaus erfolgreich in ihren Büchern Yoga-Faszientraining und Functional Training für Frauen kombiniert hat.

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Nicolai Napolski ist Chefredakteur von www.trainingsworld.com, dem großen deutschen Sportexpertenportal. Als begeistertem Snowboarder, Mountainbiker und Kletterer sind ihm Verletzungen nicht fremd. Er ist Autor mehrerer Bücher, zuletzt von Ischiasbeschwerden und das Piriformis-Syndrom, das er zusammen mit der Personal Trainerin Katharina Brinkmann verfasst hat.

Quellenverzeichnis

1 https://www.trainingsworld.com/sportmedizin/sportverletzung/schulterschmerzen-durch-ueberkopf-bewegungen-1278196

2 http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2817%2932457-1/fulltext

3 http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/viele-schulter-operationen-bei-schmerzen-sind-ueberfluessig-a-1179494.html

4 http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/krankenhaeuser-aerzte-operieren-ohne-medizinische-notwendigkeit-a-1176715.html

5 https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/schmerz/gelenkschmerzen/article/609846/hyaluronsaeure-gelenk-lindert-schulterschmerz.html

6 https://natursubstanzen.com/lebe-natuerlich-magazin/online-beitraege/259-cissus-der-knochenheiler.html

7 http://gelenkexperten.com/arthrosemittel/glucosamin/

8 http://www.medmix.at/natives-olivenoel-oelsaeure-oleuropein-hydroxytyrosol/

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DAS
SCHULTERIMPINGEMENT –
SYMPTOME, URSACHEN,
MASSNAHMEN

Die Schulter – einmalig, aber sehr komplex

In einem Punkt sind sich alle Sporttherapeuten, Trainer und Mediziner wohl einig: Die Schulter ist ein faszinierend komplexer Teil unseres Körpers. Zudem ist es das Gelenk mit dem größten anatomischen Bewegungsspielraum, aber gleichzeitig auch das Gelenk mit der geringsten knöchernen Führung. Vergleicht man zum Beispiel Hüft- und Schultergelenk miteinander – bei beiden Gelenken spricht man von einem Kugelgelenk –, sieht man, dass bei der Hüfte viel mehr knöcherne Struktur vorhanden ist. Diese fehlende knöcherne Führung im Schultergelenk ermöglicht zwar einerseits einen sehr großen Bewegungsradius, führt aber andererseits zu einer enorm hohen Verletzungsanfälligkeit. Daher muss das Gelenk durch einen sehr komplexen Apparat, bestehend aus verschiedenen Muskelgruppen und Sehnen, kompensiert werden. Eine zentrale Rolle spielt hier die sogenannte Rotatorenmanschette (Seite 12 ff.), eine Gruppe aus vier Muskeln. Nur wenn ein präzises Zusammenspiel aus Schulterblatt, Oberarmkopf und der richtigen Mechanik der Brustwirbelsäule gewährleistet ist, kann unsere Schulter optimal funktionieren. Bedingt durch diese Komplexität ist die Schulter leider sehr »fehleranfällig«, denn jede Dysbalance im Gesamtkonstrukt kann Entzündungsmechanismen in Gang setzen, die zu den bekannten Schulterschmerzen führen. Leider versuchen immer noch viele Ärzte, die Symptome, also die auftretenden Schmerzen, zu beheben, nicht aber die Ursache zu finden. Die vorgestellten Übungen ab Seite 38 sind dagegen ganz klar darauf ausgerichtet, das Zusammenspiel aller beteiligten Faktoren zu optimieren und nachhaltig für eine stabile und gesunde Schulter zu sorgen.

Der anatomische Aufbau der Schulter

Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers und kann über 1000 unterschiedliche Positionen einnehmen. Sein Bewegungsumfang umfasst beinahe mühelos alle drei Achsen des Raumes. Im Allgemeinen spricht man zwar von »der Schulter«, doch sollte man wissen, dass die Schulter aus fünf Gelenken besteht: dem Hauptgelenk und vier Nebengelenken. An jeder Bewegung der Schulter sind diese Gelenke mehr oder weniger stark beteiligt. Kommt es an einem der Gelenke zu einer Funktionsstörung, können akute, aber auch chronische schmerzhafte Entzündungen die Folge sein. Die häufigsten Schmerzen treten durch eine Verengung im Glenohumeralgelenk, dem Schulterhauptgelenk, auf.

Die knöchernen Teile der Schulter

Das Schulterhauptgelenk besteht im Wesentlichen aus drei Knochen, und zwar aus:

1. Schulterblatt (Scapula)

2. Schlüsselbein (Clavicula)

3. Oberarmknochen (Humerus)

Die Schulter ist ein Kugelgelenk, das von Muskeln, Bändern und Sehnen zusammengehalten wird und den Oberarmknochen mit dem Schulterblatt und dem Schlüsselbein verbindet. Die zentralen Bausteine bilden dabei der Oberarmkopf (Humeruskopf) und die Gelenkpfanne. Die Kugel des Humerus ist im Verhältnis zur Gelenkpfanne viel größer. Genauer gesagt, umfasst die Pfanne nur ein Drittel des Oberarmkopfes. Damit der Humeruskopf jedoch in der Pfanne bleibt, umgeben mehrere Muskeln die Schulter.

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Es ist deutlich zu erkennen, dass die Gelenkpfanne relativ wenig Platz für den großen Kopf des Oberarmknochens bietet.

Haupt- und Nebengelenke der Schulter

1. Das Schulterhauptgelenk (Glenohumeralgelenk) wird von Gelenkpfanne (Glenoid) und dem kugeligen Teil des Oberarmknochens, dem Oberarmkopf (Humerus), gebildet. Die Mulde für die Gelenkpfanne befindet sich am Schulterblatt (Scapula).

2. Das erste der vier Nebengelenke ist das Acromioclaviculargelenk, kurz: AC-Gelenk, auch Schultereckgelenk genannt. Es liegt zwischen dem seitlichen Ende des Schlüsselbeins (Clavicula) und dem oberen Ende des Schulterblatts, dem sogenannten Schulterdach (Acromion).

3. Das zweite Nebengelenk ist das Sternoclaviculargelenk (Brustbein-Schlüsselbein-Gelenk) und befindet sich zwischen dem mittleren Ende des Schlüsselbeins und dem Brustbein (Sternum).

4. Das Subacromialgelenk, das dritte Nebengelenk, wird auch als subacromialer Raum bezeichnet, da es den Gleitraum zwischen Schulterdach und Oberarmkopf darstellt und sich aus zwei Schleimbeuteln zusammensetzt.

5. Das vierte Nebengelenk, das Skapulothorakalgelenk, ist die Gleitfläche zwischen Schulterblatt und Brustkorb (Thorax).

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Neben Haupt- und Nebengelenken ist auch die Lage des Schleimbeutels und des M. supraspinatus zwischen Schulterdach (Acromion) und Oberarmknochen ersichtlich.

Die Rolle der Rotatorenmanschette

Die Führung und Stabilisierung der Schulter erfolgen durch die Rotatorenmanschette. Sie besteht aus den folgenden vier Muskeln:

1. Musculus infraspinatus (Untergrätenmuskel)

2. Musculus supraspinatus (Obergrätenmuskel)

3. Musculus subscapularis (Unterschulterblattmuskel)

4. Musculus teres minor (kleiner Rundmuskel)

Die Muskeln der Rotatorenmanschette sorgen zusammen mit dem Ligamentum coracohumerale, einer starken Bandverbindung, für die Zentrierung des Oberarmknochens im Schultergelenk und somit für dessen Stabilität, Mobilität und Kraft.

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Bei der Muskulatur der Rotatorenmanschette ist gut zu sehen, wie der Obergrätenmuskel (M. supraspinatus) zwischen Schulterdach und Oberarmknochen verläuft.

Stellen Sie sich die Rotatorenmanschette als eine Hülle aus Muskeln und Sehnen vor, die über dem Schultergelenk liegt und somit das Schulterhauptgelenk umgibt. Diese Hülle sorgt für eine schmerzfreie Bewegung, aber stabilisiert gleichzeitig das Gelenk, indem sie den Oberarmkopf in der Gelenkpfanne hält. Ist ein Teil dieser Muskelgruppe verletzt, können bestimmte Bewegungen sehr schmerzhaft sein. Die häufigste Verletzung in diesem Zusammenhang ist wohl die Entzündung der Supraspinatussehne. Man spricht dann vom sogenannten Impingement-Syndrom der Schulter oder dem Engpasssyndrom. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das Folgendes: Wird es im Schultergelenk aufgrund von Fehlhaltungen oder Verletzungen in der Rotatorenmanschette zu eng, tritt eine Reizung der Supraspinatussehne auf. Gelegentlich kommt es vor, dass sich auch einer der vier Schleimbeutel, die die Schulter umgeben, entzündet, denn Sehne und Schleimbeutel liegen zwischen Oberarmkopf und Schulterdach und werden förmlich »abgeklemmt«.

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Der Begriff Bursa stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Tasche, Beutel. Ein Schleimbeutel (Bursa synovialis) dient als Puffer zwischen mechanisch belasteten Körperregionen. Sie kommen neben der Schulter beispielsweise im Knie oder Ellenbogen, an den Hüften oder in den Sprunggelenken vor und üben eine Schutzfunktion aus, indem sie den Druck und die Reibung zwischen Sehne, Muskel, Knochen und Haut reduzieren. In der Schulter gibt es vier Schleimbeutel. Diese liegen:

zwischen dem Schulterdach (Acromion) und dem Oberarmkopf

unter dem Rabenschnabelfortsatz, einem hakenförmigen Knochenvorsprung des Schulterblatts,

vor dem Unterschulterblattmuskel,

unter dem Deltamuskel.

Am häufigsten ist der Schleimbeutel zwischen Schulterdach und Oberarmkopf von einer Reizung betroffen, wodurch es zu äußerst unangenehmen Schmerzen kommen kann. Man spricht dann von der Bursitis subacromialis. Neben den Übungen ab Seite 38 helfen im Akutfall Kälte und entzündungshemmende Schmerzmittel.

Ursachen und Folgen des Schulterimpingements

Unter Impingement versteht die Medizin im Allgemeinen eine schmerzhafte Einklemmung (englisch to impinge = aufprallen, auftreffen) von Weichteilen (Sehnen oder Kapselanteile) innerhalb eines Gelenkspalts. Diese führt zur Einschränkung der Gelenkmobilität und wird in der Regel durch degenerative Veränderungen ausgelöst. Obwohl das Impingement-Syndrom der Schulter sehr schmerzhaft sein kann, zögern viele Menschen eine Therapie viel zu lange hinaus. Wird das Engpasssyndrom zu spät behandelt, kann es zu einer chronischen Sehnenreizung beziehungsweise zu einer chronischen Entzündung der Supraspinatussehne kommen. Dieser Zustand endet im schlimmsten Fall mit einem Riss der Rotatorenmanschette oder anderen schwerwiegenden Verschleißerscheinungen, wie einer Schulterarthrose, die aber im Vergleich zu Knie und Hüfte glücklicherweise eher selten auftritt.