Das
Jahrhundert des Bewusstwerdens

Dr. Gundl Kutschera

Das
Jahrhundert des Bewusstwerdens

Geheimnis Resonanz

Dr. Gundl Kutschera

INHALTSVERZEICHNIS

Danke

Das Jahrhundert des Bewusstwerdens

Einleitung

1. Resonanz und ganzheitliche Denkansätze

Was ist Resonanz?

2. Ganzheitlich Resonanz lernen – die logischen Ebenen

Definition der logischen Ebenen

Umwelt

Verhalten

Fähigkeiten und Strategien

Beliefs: Innere Haltungen und Glaubenssätze

Werte – Atmosphäre gestalten

Seele und Charisma

Zusammenspiel der logischen Ebenen

Problemdefinition und Konfliktlösung

3. Resonanz und Kommunikation mit sich selbst – im Einklang sein

Die Macht der Gedanken und Empathie

Innerer Kraftplatz: Die eigene Resonanz finden

Reflexion der Übung und Anwendung im Alltag

Zauberworte und Funki als Metapher

Mit der Seele den Alltag verzaubern und verschönern

Der Kraftplatz als Tankstelle

Frieden, Resonanz und Sinn im Leben finden

Ziel und Sinn im Leben finden

Kommunikation mit der Seele

Einige Beispiele für Kommunikation mit der Seele

Kommunikation mit dem Körper

Botschaften des Körpers erkennen

Resonanz und Matrix: Altes ganzheitlich heilen und Neues lernen

4. Resonanz und Kommunikation mit anderen – im Einklang und Gleichklang sein

Das Talentemodell – die Energiemuster

Die Definition der Energiemuster

Energiemuster: Die Fürsorglichen oder Besserwisser

Energiemuster: Die Charmeure oder Kleine Kinder

Energiemuster: Die Mutigen oder Aggressiven

Energiemuster: Die Beobachter oder Rückzieher

Das 5-Rollen-Modell für neue Rollenbilder

Das 5-Rollen-Modell als Basis für gleichwertige Beziehungen

Die Rolle „Individuum“

Die Rolle „Frau/Mann“

Die Rolle „Hierarchie“

Die Rolle „Spielen“

Die Rolle „Umfeld“

Zusammenfassung der 5 Rollen

5. Resonanz und Kommunikation mit der Natur und dem Universum

Das Geheimnis Resonanz – Modelle zum ganzheitlichen Erfassen von Beziehungen und menschlichem Miteinander

Resonanz im sozialen Miteinander – die Doppelspirale

Resonanz mit dem Universum – das Medizinrad

Resonanz mit Fachwissen und Intuition

6. Holistisches Menschenbild in der Kutschera-Resonanz®-Methode

1. Die Persönlichkeit ist eine individuelle persönliche Schwingung

2. Dreiteiliger Zielsatz und Persönlichkeit

3. Systemischer Ansatz und Persönlichkeit

4. Haus der Persönlichkeit – Eigenverantwortung

7. Holistische Forschung und Lehre

Forschung, Evaluierung und ethischer Rahmen

Balancieren lernen und ethischer Rahmen

Forschung im Bereich Ausbildungen

Forschung im Bereich Familie und Schule – Eltern, Paare, Kinder, Jugendliche und PädagogInnen

Forschung im Bereich Gesundheit

Forschung im Bereich Wirtschaft: Unternehmen, Organisationen

8. Kindheitsträume – Unmögliches möglich machen

Schlusswort

Abbildungsverzeichnis

Index

Literatur

Über die Autorin

DANKE

Es ist mir unmöglich allen Menschen Danke zu sagen, die mitgewirkt haben, um die komplexe Ganzheit von Beziehungen und menschlichem Miteinander in einem Konzept als Einheit darzustellen.

Es sind so viele, mit denen ich gemeinsam gesucht und immer wieder nächste Schritte gefunden habe, um mehr Resonanz in unserem Umfeld und in unseren Beziehungen gestalten zu können.

Danke allen Kollegen und Kolleginnen und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Kurse. Und vor allem Danke an Walter, der so viel Verständnis für meinen Traum hat und für mich da ist, wenn ich den nächsten Schritt nicht finden kann.

Danke

Andrea für alle wertvollen Gespräche, Texte und die viele Zeit,

Clemens für die liebevollen und treffenden Zeichnungen,

Christine für die Formulierungen,

Emanuel für dein Engagement und deine Geduld als Geburtshelfer,

Florian Divitschek für die einfühlsame Gestaltung,

Fr. Wickhoff und Fr. Kerndle für das achtsame Lektorat,

Danke meinen strengsten Lehrmeistern

Walter, Steffi, Peter und Jörg

DAS JAHRHUNDERT DES BEWUSSTWERDENS

MENSCHEN IN RESONANZ GEHEN MIT VERTRAUEN IN DIE ZUKUNFT UND MACHEN UNMÖGLICHES MÖGLICH

Wir Menschen sind an einem Punkt angekommen, an dem wir uns entscheiden dürfen: Wollen wir noch mehr Konsum, noch mehr Information, noch mehr Wachstum und noch mehr Ausbeutung oder wollen wir uns auf das Wesentliche konzentrieren? Was aber ist das Wesentliche? Es ist die Suche nach Glück, Zufriedenheit und Miteinander im Leben – und der Schlüssel dafür liegt in uns!

Jeder Mensch hat in sich einen großen Schatz – eine persönliche Resonanz. Diese Resonanz wird im Laufe des Lebens oft verschüttet, kann aber wiederentdeckt und gelebt werden. Erst wenn wir wieder in Resonanz sind, werden wir neue Lösungsmöglichkeiten finden, ganz neue Richtungen öffnen und lernen die riesige Kapazität unseres Gehirns bewusst zu gebrauchen. Doch zurzeit besteht ein großer Unterschied zwischen dem was wir tun und leben und dem, was wir tun und leben könnten.

Die Frage lautet: Wie können wir diese Kluft verringern und mit Freude unser Potential und unsere Fähigkeiten und Weisheiten miteinander leben?

Große neue Errungenschaften und Entdeckungen sind immer dann passiert, wenn Menschen sich getraut haben in unbekannte Gebiete vorzudringen. Es ist unser Bestreben generelle Muster und Strukturen für menschliches Miteinander zu finden, die jeder einzelne mit seinem eigenen Inhalt füllen kann. Dazu gehört das Wissen aus dem neuen Forschungsfeld der Epigenetik, welches uns hier weiterhilft: Wir können unsere Gene neu schreiben, Altes, Belastendes löschen und uns mit dem Geist unserer Ahnen in unseren Genen versöhnen.

Wenn uns das gelingt, können wir neue Türen in viele Bereiche öffnen, die volle Kapazität unseres Gehirns nutzen und mit Entdeckermut unsere Begrenzungen weiten und uns voll Begeisterung Neuem stellen, ein gleichwertiges Miteinander leben und all dieses Wissen vielen Menschen zugänglich machen. Dann ist auf unserer Erde genug für alle da: genug Liebe, genug Geld, genug Essen, genug Schönheit, genug Gesundheit und genug Platz.

Jede Person und jedes Alter findet individuelle Antworten, wenn sie Resonanz in sich, mit anderen und der Natur lebt. Dann sind wir innerlich ausgeglichen und gehen mit Zuversicht in die Zukunft – auch wenn wir nicht wissen, wie die Zukunft sein wird. Dieses Buch zeigt mit einfachen Erklärungen und Übungen, wie jeder seine eigene Resonanz im Alltag leben kann und wie Menschen gemeinsam gestalten können:

• Familien, in die jeder gerne heimkommt.

• Schulen, in denen jeder gerne lernt.

• Unternehmen, in denen jeder gerne arbeitet.

• Gemeinden, in denen jeder gerne lebt.

Dieses Buch ist eine Schatzsuche in Sachen Menschlichkeit. Diese kann nur gelingen, wenn wir lernen ganzheitlich zu denken, zu lehren und zu lernen.

EINLEITUNG

Wir dürfen nicht hoffen, eine bessere Welt zu erbauen, ehe nicht die Individuen besser werden.

–Marie Skłodowska–Curie (1867–1934)

„Das Wunderbare an uns Menschen ist, dass wir zwei Vererbungssysteme besitzen – ein chemisches und ein kulturelles. … Unser chemisches System erhebt uns kaum über andere Tiere, doch unser kulturelles System ist in der Natur ohne Beispiel. Seine formende Kraft schenkt uns Sprache, Kunst, Wissenschaft und sittliche Verantwortung.“

–Gottfried Schatz:

Jenseits der Gene: Essays über unser Wesen, unsere Welt und unsere Träume, 2008

Wir Menschen sind verantwortlich für alle Entwicklungen unserer Zivilisation, ob gut oder schlecht, wir haben sie durch unser Handeln ermöglicht. Und deshalb können wir diesen Kurs auch in neue Richtungen lenken. Dies kann nur geschehen, wenn wir lernen ganzheitlich zu denken und die volle Kapazität unseres Gehirns bewusst zu nutzen.

Unsere Gedanken sind kraftvoll und bestimmen unser Leben:

• Unsere Gedanken beeinflussen unsere Körperzellen und sind wesentlich verantwortlich für unsere Gesundheit.

• Unsere Gedanken bestimmen, wie wir mit technischen Entwicklungen umgehen und ob wir die Folgen abschätzen.

• Unsere Gedanken bestimmen, ob wir unseren Reichtum teilen oder nur am eigenen Gewinn interessiert sind.

• Unsere Gedanken bestimmen unsere Beziehungen und unser Miteinander im privaten und beruflichen Bereich.

• Unsere Gedanken bestimmen, wie wir unsere Kinder erziehen und wie sie die Zukunft gestalten werden.

• Unsere Gedanken bestimmen, ob wir unsere Energie für Fachwissen oder Gefühle und Intuition verwenden – oder für beides.

• Unsere Gedanken bestimmen, ob wir uns frei oder eingeschränkt fühlen und ob wir uns als Dirigent unseres eigenen Orchesters fühlen oder darunter leiden, dass andere uns vorgeben, was zu tun ist.

• Unsere Gedanken bestimmen, ob wir an unsere Fähigkeiten und Talente glauben und ob wir bereit sind diese inneren Schätze zu erforschen.

• Unsere Gedanken bestimmen, ob wir an ein freundliches oder unfreundliches Universum glauben und sie bestimmen in welche Richtung wir unsere Kräfte, unser Wissen und unsere Talente einsetzen.

Es gibt sehr viele Wissenschaftler, die diese Richtungen beschreiben. Das Problem ist, dass alle Richtungen zusammenwirken und sich gegenseitig beeinflussen. Es braucht ganzheitlicheres Denken, ganzheitliches Lehren und Lernen, um die Visionen für eine gesunde Erde und eine gesunde Zukunft möglich werden zu lassen. Dieses Lehren und Lernen sollte bereits in der Schule beginnen und könnte ermöglichen, dass Kinder schon früh beginnen holistisch zu denken und diese großartige Vielfalt auf unserer Erde ständig ausbalancieren und neue Türen öffnen.

Es ist sehr wichtig, dass wir Fachwissen lernen. Genauso wichtig ist jedoch, dass wir alles lernen, was nicht als Fachwissen gilt: globales Denken, Selbstvertrauen, soziales Verhalten. Wir brauchen in der Schule ein neues Fach, sodass Kinder schon früh lernen die riesigen unbewussten Kapazitäten des Gehirns bewusst zu gebrauchen.

Unser menschliches Gehirn ist wie ein riesiger Computer, aber wir brauchen dafür eine Gebrauchsanweisung. Wir können uns Folgendes überlegen und ausrechnen: Unsere hervorragenden Computerprogramme und technischen Errungenschaften werden mit 0 und 1 programmiert, also zwei Elementen. Nehmen wir nun unser Gehirn, in dem Informationen in Form von 5 Elementen gespeichert sind: sehen, hören, spüren, riechen und schmecken. Wir können also um exponentiell vieles mehr als die Computerwelt – das heißt, wir können Unmögliches möglich machen. Das Problem ist, dass wir diese riesige Kapazität nur unbewusst nutzen und dieses Unbewusste führt zu den großen Problemen unserer Zeit. Es besteht daher die riesige Chance, dass wir lernen unser Gehirn bewusst zu gebrauchen und abzuschätzen, wie wir mit unseren Gedanken und Visionen alles, was uns umgibt, beeinflussen können.

Wir alle haben gute und schlechte Tage. An guten Tagen haben wir all das bereits zur Verfügung und brauchen es nur noch aufzudecken. Wenn wir uns bewusst machen, was wir an guten Tagen tun, können wir jeden schlechten Tag in einen guten verwandeln und die volle Kapazität unseres Gehirns bewusst nutzen – und jeder kann dazu beitragen das Unmögliche möglich zu machen. Dieses Buch soll eine Gebrauchsanweisung für unser Gehirn sein. Es soll sehr einfach aufzeigen, wie wir Schritt für Schritt entdecken können, was wir an guten Tagen machen und wie wir es bewusst im Alltag leben können.

Eine Metapher für diese individuelle Resonanz und ein ganzheitliches Miteinander ist ein Orchester.

Dazu möchte ich zunächst Nikolaus Harnoncourt, Begründer des Concentus Musicus, Orchestermusiker und Dirigent, zitieren (Harnoncourt 2017, S. 20), der über das Orchester Folgendes sagte: „Wie konnte man das erfinden? Man konnte es nicht, es ist nach und nach entstanden… Viele Generationen, unendlich viele Experimente führten schließlich zum Orchester, einer Klangwundermaschine aus Menschen und Musikinstrumenten; man kann es fast nicht glauben, dass Musiker, die ja von Natur aus Individualisten sind, die ihren persönlichen Klang schaffen wollen, nun ihre Phantasie dem großen Kollektiv zuwenden, der Verschmelzung von Klängen, der Entdeckung und Erfindung neuer Farben und Farbkombinationen; fast alle Komponisten waren zeitweise Mitglieder solcher Orchester. Sie nahmen selbst aktiv Anteil am Entstehen der vielen, vielen Möglichkeiten, und sie kannten und verstanden das komplizierte Wesen des Orchesters: jeder gute Musiker hat einen ausgeprägten Gestaltungswillen, ist im Grunde Solist und muss es sein – im Orchester vereinen sich alle diese Individualitäten, jeder bringt seine ganze Persönlichkeit, seine volle Künstlerschaft und ordnet sie zugleich einem – rätselhaften – Gesamtwillen unter. So hat jedes Orchester auch ohne Dirigent eine unverwechselbare Persönlichkeit; natürlich bilden sich in Wien, Prag, Paris etc. verschiedene nationale Klangideale.“

Man fragt sich also, wie es möglich ist, dass Musiker gemeinsam in einem Orchester eine wunderbare Symphonie spielen und eine Atmosphäre verbreiten, die die Zuhörer verzaubert? Das Geheimnis ist wohl, dass jeder das eigene Instrument und seinen Teil der Partitur perfekt beherrscht und zugleich mit den anderen Musikern verbunden ist. Diese Verbundenheit schwingt – ähnlich wie im Resonanzraum der Geige oder des Cellos – auch innerhalb des Orchesters.

Abbildung 1: Orchester

Jeder Musiker muss sich aber auf diese komplexe Ganzheit einlassen. Ein Geigenspieler erarbeitet sich zunächst Tonleitern und Techniken, die jedoch noch keine Musik ergeben, auch wenn sie perfekt gespielt sind. Es müssen noch das Herz und die Gefühle hinzukommen, damit eine innere Berührung möglich wird. Wenn nun ein Geigenspieler dies erreicht hat, braucht es weitere Fähigkeiten, um auch gut im Orchester mitzuspielen: Er muss lernen mit allen anderen Musikern und Instrumenten Verbindung aufzunehmen. D.h., während jeder Musiker sein Instrument und seine Noten spielt, ist er gleichzeitig mit den anderen Musikern verbunden. Wenn das funktioniert, fehlt nur noch das Publikum. Jedes Publikum ist anders und auf jedes Publikum stellen sich gute Musiker neu ein, um ein wunderbares musikalisches Erlebnis zu schaffen.

Das Gleiche gilt für menschliches Miteinander: Es ist sicherlich sinnvoll Techniken zu lernen, mit denen man seine inneren Teile kennen lernt, sodass das „innere Hamsterrad“ zur Ruhe kommt. Aber erst wenn zu den Techniken – so wie beim Geigenspieler – die Gefühle und das Herz hinzukommen, sind wir auch authentisch und in Resonanz mit uns selbst. Wenn wir mit anderen auf neue Weise leben und arbeiten wollen, sollten wir lernen die innere Landkarte unseres Gegenübers zu verstehen, so wie das gute Musiker im Orchester tun.

Wenn wir nun alle gut miteinander spielen, fehlt noch das Umfeld, bzw. um im Bild des Orchesters zu bleiben, das Publikum und die Rahmenbedingungen: Erst wenn wir wieder lernen, mit der Natur in Verbindung zu sein, andere Menschen in ihrer wunderbaren Eigenart zu entdecken und unsere Gefühle und unseren Verstand zu schätzen und uns damit zu verbinden, dann können wir wie ein Orchester wunderbare Musikstücke gemeinsam spielen und wohltuende Atmosphäre verbreiten. Dann leben wir Resonanz in uns, mit anderen und mit aktuellen Rahmenbedingungen, die sich laufend verändern können. Wie ein Orchester hat auch jede Partnerschaft, jede Familie eine unverwechselbare Persönlichkeit und natürlich bilden sich in verschiedenen Ländern und Kulturen verschiedene Klangideale.

Für all das braucht es Fähigkeiten, die genauso erlernt und trainiert werden können, wie Orchestermusiker die Partitur und ihren Anteil darin erlernen. Wir können in Gesprächen gemeinsam Musikstücke finden, in denen jeder Spieler wichtig ist und jeder sich für das Gelingen verantwortlich fühlt und sein Bestes einbringt. Dann sind die Tonleitern – oder das individuelle Fachwissen – mit Intuition verbunden. Herz und Verstand haben sich dann gefunden und lieben gelernt. Es ist eine wunderbare Reise vom Verstand zum Herzen und dann kann man beides in ihrer Verbindung schätzen.

Sinnvoll leben und Sinn stiften

Seit vielen Jahren begleite ich Menschen, die Sinn im Leben finden wollen und gleichzeitig wissen, dass ihnen etwas in ihrem Leben fehlt, es aber nicht fassen können. Viele haben Angst krank zu werden und haben Angst vor einer unsicheren Zukunft. Was sie wirklich suchen, ist ein gleichwertiges Miteinander, in dem sie frei und geborgen mit anderen leben können. Beruf und Fachwissen allein hilft ihnen dabei nicht weiter.

Dazu braucht es eine ganzheitliche Betrachtung von Beziehungen, die alle Ebenen des Fühlens, Denkens, Wissens und Handelns miteinbezieht. So wie Orchestermusiker einzelne Schritte lernen und diese immer wieder zu einer Ganzheit zusammenführen bis sich am Ende eine wunderschöne Musik ergibt, habe ich eine ähnlich klare Vorgehensweise für das Musikstück des Lebens gefunden, mit der jede Beziehung, jede Familie, jedes Unternehmen und jede Gemeinde ihr eigenes Musikstück gestalten kann. Ich begleite Menschen diese Reise zu gehen, damit sie erleben, erfahren und erkennen können, wer sie sind und wie sie im großen Orchester des Lebens mitspielen können.

Das Buch ist in folgende Kapitel gegliedert:

Kapitel 1

zeigt einige bekannte Modelle für Resonanz und ganzheitliches Denken.

Kapitel 2

zeigt mit dem Modell der logischen Ebenen die Elemente auf, die helfen können die unbewussten Kapazitäten des Gehirns bewusst und damit lehr- und lernbar zu machen.

Kapitel 3

beschreibt das Erlernen von Resonanz und Kommunikation mit sich selbst.

Kapitel 4

hat das Ziel, Resonanz und Kommunikation mit anderen zu erlernen.

Kapitel 5

erweitert Resonanz und Kommunikation auf die Welt der Natur und des globalen Umfeldes.

Kapitel 6

umfasst die Kutschera-Resonanz®-Methode im Überblick.

Kapitel 7

beschreibt weiterführende Forschungsansätze für menschliches Miteinander.

Kapitel 8

erzählt von meinen eigenen Kindheitsträumen, weil ich glaube, dass wir schon sehr früh wissen, was uns im Leben wichtig ist und welche Visionen wir leben wollen. Es soll die Leser anregen ihre Träume wieder zu entdecken.

Jedes Konzept, das gleich einer Landkarte Orientierung bieten soll, wird aber erst lebendig, wenn es auch erfahren und erlebt wird, so wie sich das Wesen einer Landschaft auch erst auf einer Wanderung oder Fahrt durch selbige offenbart und die Landkarte als Orientierung dient. Das bedeutet, dass auch dieses Konzept erst seine Kraft entfalten kann, wenn es nicht nur kognitiv, sondern auch mit dem Herzen verstanden wird.

Wenn ich davon spreche, wie wichtig es ist in Resonanz zu leben, geht es nicht darum, verschiedene negative Gefühle und Erfahrungen einfach wegzudrücken. Es geht auch nicht darum Gefühle wie Ängste, Trauer oder Wut immer wieder zu analysieren und sich darin zu verlieren oder sogar in sie zu verlieben, bevor sie irgendwann geheilt werden können.

Es geht darum, diese Dualität, diese Unterschiede von negativen und positiven Gefühlen zu einer Einheit zu verbinden. Unsere Aufgabe ist es zu lernen, diese Vielfalt von positiven und negativen Gefühle ernst zu nehmen und ihre Botschaften zu verstehen.

Denn sie bestimmen unser Leben und wollen angenommen werden. Sie sind wie viele verschiedene innere Gesichter, die alle erkannt werden wollen. Sie haben Botschaften für uns, die uns helfen ganz zu werden und unsere Resonanz, unsere einzigartige Urschwingung immer weiter zu verfeinern. Eine kurze Geschichte von einem Großvater und seinem Enkel fasst alles zusammen, was dieses Buch vermitteln möchte:

Es war einmal ein Großvater, der viel Zeit mit seinem Enkel verbrachte. Eines Tages ärgerte er sich furchtbar über den Jungen und war ziemlich aufgebracht: „Es scheint, dass du zwei Drachen in dir hast. Einer ist ganz freundlich und liebevoll und der andere ist respektlos und widerlich.“ Der kleine Enkel schaute seinen Großvater nachdenklich an und fragte: „Großvater, was glaubst du, welcher Drache wird gewinnen?“ Darauf antwortete der Großvater: „Der, den du fütterst.“

(Indianische Weisheit)

Viele Menschen fragen sich zu Recht: „Wie soll das denn gehen? Ich kann doch all das Negative, das rundherum sichtbar ist und all meine Verletzungen nicht einfach wegschieben, sie sind ja da!“

Denn an manchen Tagen gelingt uns alles ganz leicht und schnell und die richtigen Worte fließen aus uns heraus. Und an manchen Tagen gelingt fast gar nichts. Alles Wissen, alle Begeisterung sind wie weggeblasen, wir fühlen uns steif und unbeweglich und haben keine Ahnung, wie wir zu unseren guten Tagen zurückfinden können. An „schlechten Tagen“ sind manche Worte nervig und unangenehm und an guten Tagen können die gleichen Worte angenehm und wohltuend sein. Alle Menschen haben gute und schlechte Tage: „Es kommt darauf an, welchen Drachen du fütterst.“ Spannend wird es, wenn man diese Phänomene als komplexe, unbewusste Erfahrungen betrachtet, die bewusst gemacht werden können. Die Bewusstmachung dieser Erfahrungen und ihrer Strukturen ist die Basis dafür, dass wir tatsächlich wählen können, welchen Drachen wir füttern wollen. Tatsächlich gebrauchen wir unser Gehirn an guten und schlechten Tagen sehr unterschiedlich.

Die Annahme ist, dass wir Menschen zuerst bewusst wissen müssen, was wir an „guten“ Tagen machen. Dann können wir die Fähigkeit erlangen, jeden „schlechten“ Tag zu einem „guten“ Tag zu machen. Das würde auch bedeuten, nicht mehr dem Druck und inneren Zwang eines Reiz-Reaktions-Verhaltens ausgeliefert zu sein – sondern wir können bewusst entscheiden, wie wir Beziehungen mit anderen leben wollen.

Wir brauchen für fast jede Tätigkeit Ausbildungsnachweise und „Scheine“. Nur eine Partnerschaft darf jeder ohne jegliches Lernen beginnen und Eltern dürfen ihre Kinder erziehen ohne entsprechend geschult zu sein. Daraus resultiert eine große Unsicherheit. Es besteht die Annahme, dass diese Unsicherheit die Ursache für viele Scheidungen ist und nicht weil sich die Partner „nicht mehr mögen“.

Es sind Gefühle und innere Haltungen, die entscheiden, ob Worte angenehm oder unangenehm sind, ob sie gehört werden oder nicht. Dazu ein Beispiel: Ein junges Paar heiratet und verspricht sich, respektvoll miteinander umzugehen. Aber stattdessen reiben sich die beiden in kleinlichen Diskussionen über alles und jedes auf. Als sie zu mir kamen, versuchte ich mit dem jungen Mann und der jungen Frau herauszufinden, was jeder für sich unter dem Begriff Respekt versteht. Das muss ja nicht dasselbe sein, auch wenn beide dasselbe Wort dafür verwenden. Geprägt durch ihre Familiengeschichte nahm der junge Mann an, dass jeder seine Meinung sagen müsse, bevor man auseinandergeht. Dazu gehörte es auch laut zu werden und zu schreien. Für die junge Frau bestand respektvoller Umgang darin, den Raum zu verlassen, wenn man sich nichts Nettes mehr zu sagen hatte. So definierte jeder der Beiden den Begriff Respekt anders und die Missverständnisse waren vorprogrammiert. Um eine Lösung zu finden, entdeckten beide, dass ihnen dieses Anderssein beim ersten Kennenlernen wichtig gewesen war und wie sie voneinander lernen konnten: Die Ehefrau lernte ihre Meinung auch einmal lautstark zu äußern und ihr Mann lernte sich manchmal zurückzunehmen. Damit eröffnete sich für das Paar eine neue Dimension von Respekt und sie fanden eine gemeinsame Perspektive für die Zukunft.

Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig die innere Haltung und Gefühle sind und wie sie helfen das verletzende Verhalten ganz neu wahrzunehmen. Die beiden wollten sich nicht verletzen, sondern wünschten sich Respekt und wussten nicht, warum das nicht möglich war. Ihnen war nicht bewusst, dass sie ganz unterschiedliche innere Vorstellungen vom gleichen Wort haben, in diesem Fall von Respekt. Auf der Respektsebene konnten sie sich neu treffen und entscheiden, ob sie weiterhin nur ihr eigenes, gelerntes Verhalten leben wollen, oder ob sie ihr Repertoire für respektvolles Verhalten erweitern und voneinander lernen wollen. Diese Veränderung der inneren Haltung kann manchmal ausreichen, um ein schlechtes Gespräch zu einem guten Gespräch werden zu lassen, d.h. auch einen schlechten Tag zu einem guten zu machen.

Es scheint einfach zu sein, wenn es Menschen bewusst wird, was sie an guten Tagen machen, dann könnten sie theoretisch jeden „schlechten“ Tag zu einem guten Tag machen. Könnten wir Menschen nur gute Tage leben, dann hätten wir die Basis für ein menschliches Miteinander erreicht. Ziel dieses Buches ist es aufzuzeigen, wie dies im Alltag gelebt werden kann. Es soll ein Buch sein, das Fachwissen mit Gefühlen, Intuition und Weisheit verbindet und diese lehr- und lernbar macht. Zugleich soll es zur Grundlagenforschung für Menschlichkeit anregen (Kapitel 7) und ermöglichen dazu konkrete Lehrmethoden zu entwickeln. 1992 habe ich das Theoriebuch „Tanz zwischen Unbewusst-sein und Bewusst-sein geschrieben. Dieses Buch soll einfache Hilfen im täglichen Miteinander geben, sodass jede Beziehung und jede Gruppe ihre eigene Melodie finden kann.

Im Sport, in der Musik, im Theater und der Kunst weiß man, dass Fachwissen mit Talenten verbunden werden muss, damit Erfolg möglich ist. Dasselbe sollte für jedes andere Fachwissen und besonders auch für Kommunikation und menschliches Miteinander gelten.

Ich träume davon, dass es in Schulen und an Universitäten zusätzlich zu den etablierten Fächern noch ein weiteres für holistisches Denken, für Selbst- und Sozialkompetenz gibt. Hier könnten Kinder und Studenten lernen ihre Fähigkeiten zu entdecken, Träume zu leben, Freude an der persönlichen Bestleistung zu haben und gemeinsam mit anderen ein sinnvolles Leben zu gestalten.

Ich träume davon, dass wir mit Hilfe von ganzheitlichem Denken, Lehren und Lernen ein holistisches Menschenbild finden, das als Basis für Lösungen auf unsere selbsterzeugten, riesigen globalen Herausforderungen dient – und wir damit unseren Kindern Antworten auf ihre Forderungen geben können.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß
beim Bewusstmachen Ihrer inneren Schätze
mit vielen guten Tagen.