IMPRESSUM
Danke für Rat und Unterstützung an:
Simone und Tino Philippeit, David Strixner, Thomas Radlbeck, Sabine Bittner, Otto Westreicher, Nadine Kirchner, Antje Leinhoß, Albert Krementz, Matthias und Viktoria Neumann, Frank Elsner
Bibliographische Informationen der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliothek; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über „https://portal.dnb.de“ abrufbar.
© 2013 Andreas Albrecht – 4. Auflage 2018
Konzept, Texte: Andreas Albrecht (www.gps-bikeguide.com, www.transalp.info)
Layoutentwurf: Franziska Hänel, Druckmedienzentrum Gotha GmbH
Coverentwurf: Franziska Hänel, Druckmedienzentrum Gotha GmbH
Endlayout: Andreas Albrecht (Danke für Designberatung an Tino und Simone Philippeit)
Logo Transalp-A: Max Albrecht
Kartographisches Material:
Gesamtübersicht: aus „Alexander Weltatlas 2004“
© mit freundlicher Genehmigung des Klett-Perthes Verlages Gotha
Übersichtskarten der einzelnen Etappen:
© Auszüge aus den Generalkarten 1:200.000
mit freundlicher Genehmigung des Falk Verlags Ostfildern
Höhenprofile:
erstellt aus GPS-Daten mit Hilfe des Programms HRMProfil von Ralph Welz – www.hrmprofil.de
Fotos:
Andreas Albrecht
Front Cover: Arena di Verona
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7460-7021-6
Zur Neuauflage 2018
Die bewährte Form der kleinen und handlichen Transalp Roadbooks hat sich bewährt. Das war schon beim Klassiker – der Albrecht-Route – so. Meine Bücher werden nur gedruckt, wenn sie auch gekauft worden sind. Das ist mein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Aktualisierungen werden vor Neuauflagen im Internet dokumentiert.
Ich freue mich über jeden Hinweis zu Änderungen. Bitte möglichst genau angeben, wo und was sich ggf. geändert hat. Ein originaler GPS-Track ist dabei immer hilfreich. Danke!
Von München nach Verona auf Sissis Spuren
Sissi oder Sisi
Um das gleich zu klären, es haben sich zwei Schreibweisen eingebürgert. Der ursprüngliche Name ist die bayerische Schreibweise „Sisi“. Durch die Filme mit Romy Schneider sowie im englischen Sprachraum hat sich „Sissi“ eingebürgert. Ich verwende im Text „Sissi“ und bei den Tourinfos „Sisi“. Damit kommen beide zu ihrem Recht.
Viele meiner Touren entstehen aus einer plötzlichen Idee oder Eingebung heraus. Bei der Sissi-Transalp war es der zufällige Besuch einer Ausstellung, die geografische Lebensstationen der Kaiserin Elisabeth darstellte. Die kleine, aber feine Exposition war im Schloss Britz bei Berlin zu sehen. Gemeinsam mit meiner Lebensgefährtin Simi machten wir damals Pause auf unserer Rückreise von Berlin. Als wir durch die Ausstellungsräume gingen, haben mich die Orte geradezu angesprungen: München, Possenhofen, Starnberger See, Meran. Die Karte der dabei berührten Alpenregionen ist sowieso auf meiner mentalen Festplatte dauerhaft installiert. Mir fiel sofort eine mögliche Route ein. Auch die Person, mit der ich diese Transalp fahren wollte, stand neben mir – Simi, meine Lebensgefährtin. Damit war auch die Ausrichtung/Bewertung dieser Tour definiert: Eine landschaftlich schöne, aber fahrtechnisch leichte Transalp auf den Spuren von Sissi.
Wenn man den Namen Sissi hört, denken die meisten wahrscheinlich an das süßlichverkitschte Bild von Kaiserin Elisabeth, das durch die Filmtrilogie aus den 1950er Jahren geprägt wurde. Beschäftigt man sich etwas näher mit ihrer Biografie wird schnell klar, dass das junge unbeschwerte Mädchen durch die Heirat mit Kaiser Franz Joseph von Österreich in eine Rolle am Wiener Hof gedrängt wurde, die sie nicht annehmen konnte und wollte. Als Tochter des bayerischen Herzogs Max Joseph wuchs sie in München in einer liebevollen und bodenständigen Atmosphäre auf. Ihre Eltern hatten keine Verpflichtungen am bayerischen Königshof. In den Sommermonaten residierte die Familie in Possenhofen am Starnberger See, wo Sissi viele unbeschwerte Tage erlebt haben dürfte. Es muss auf sie wie ein Kulturschock gewirkt haben, als ihr mit der Heirat im Alter von gerade einmal sechzehn Jahren plötzlich die Würde und Bürde einer Kaiserin der österreichischen Monarchie auf die zarten Schultern gestülpt wurde. Dem damit verbundenen Zwang hat sie sich auf ihre eigene Art entzogen, indem sie einen Schlankheits- und Schönheitskult für sich auslebte. Damit hat sie sich nebenbei zur ersten Stil-Ikone der Neuzeit entwickelt, die weltweite Ausstrahlung erzeugte. Auf ihren vielen Reisen lebte sie ihren Freiheitsdrang aus, der zeitlebens ungebändigt blieb. Oftmals hat ihr kaiserlicher Gemahl erst aus der Zeitung erfahren, wo sie sich gerade aufhielt. Gepaart war das alles mit ihrer Bereitschaft und Fähigkeit, körperliche und sportliche Höchstleistungen zu vollbringen, was sich zum Beispiel in stundenlangen Gewaltmärschen und ihren überragenden Leistungen als Springreiterin zeigte.
Wenn man heutzutage sieht, dass auch Wanderreiten über die Alpen immer populärer wird, kann man trefflich darüber spekulieren, dass diese Idee auch bei Sissi Anklang gefunden haben könnte.
Wenn es die Transalp-Bewegung damals schon gegeben hätte. Wie dem auch sei, interessant war es für mich allemal, die Route zu erkunden, um die geografischen Eckpunkte miteinander zu verbinden. Das ging im Kopf recht schnell. Der Auftakt München – Starnberger See war klar.
Der erste alpine Aufgalopp musste über den Fernpass erfolgen, denn im Schloss Fernstein soll der Überlieferung nach der legendäre König Ludwig II. von Bayern eine Bleibe gehabt haben. In mondhellen Winternächten soll er von Schloss Neuschwanstein aus in einem Pferdeschlitten des öfteren dorthin gefahren sein. Ludwig II. war ein Cousin von Sissi. Sie waren beide in einer Art Seelenverwandtschaft miteinander verbunden. Also passt diese Route. Dadurch war auch die weitere Route über den Reschen nach Meran gesetzt, dem nächsten logischen Etappenort. In Meran logierte sie viele Male und machte den beschaulichen Kurort in der damaligen Zeit zum Nabel der mondänen Welt.
Der Weg dorthin verläuft im Wesentlichen auf der Via Claudia durch das Inntal ins Vinschgau. Fehlte nur noch das Ziel dieser Transalp. Da ergeben sich mögliche Endpunkte aus einer Reise, die das junge Kaiserpaar im Herbst 1856 unternahm. Das war eine Rundreise durch das damals noch unter österreichischer Herrschaft stehende Venetien und die Lombardei. Die grobe Route führte von Triest über Venedig, Vicenza nach Verona und weiter über Brescia nach Mailand. Der Empfang soll überall sehr eisig gewesen sein. – Ausdruck der Spannungen im Reich, die bald darauf zum Verlust eines Teils dieser Gebiete führen sollte.
Da wir die Tour in ungefähr einer Woche absolvieren wollen, rückte Verona als Ziel in unser Blickfeld. Im Osten von Verona gab es im äußeren Festungsgürtel auch ein Werk „Kaiserin Elisabeth“, von dem leider keine Reste mehr vorhanden sind. Gewiss hat sich das kaiserliche Paar allerdings die Arena angesehen. Das ist natürlich ein absolutes Highlight, sich nach vollendeter Alpenüberquerung noch eine Vorstellung in der Arena anzusehen. Damit hatten Simi und ich bei unserer Mini-Transalp Brenner – Verona schon gute Erfahrungen gemacht. Wir waren in „Carmen“.
Große Teile der Route waren mir bekannt und ich machte mich auf die detaillierte Streckenrecherche. Zunächst allein, denn eins war mir klar, Erstbefahrungen wollte ich nicht mit Simi machen. Vielmehr wollte ich ihr eine runde und ausgewogene Strecke präsentieren, die unseren Ansprüchen an eine perfekte, gemeinsame Transalp entspricht – nicht zu schwer, in einer Woche machbar und landschaftlich natürlich ein Hingucker. Dabei ist diese Route herausgekommen. Befahren wollten wir sie komplett und gemeinsam. Ob das in einem Rutsch oder in mehreren Durchgängen geschehen sollte, hatten wir zunächst offengelassen. Hauptsache keinen Stress und gutes Wetter.
München – Starnberg – Possenhofen – Murnau – Garmisch-Partenkirchen – Fernpass – Imst – Landeck – Pfunds – Martina – Nauders – Reschenpass – Glurns – Naturns – Meran – Kaltern – Salurn – Trento – Rovereto – Verona
Länge: ca. 537 km
Höhenmeter: ca. 3.850 hm
Tag | Strecke | km | hm |
1 | München – Grünwald – Forstenrieder Park – Oberdill – Leutstetten – Starnberg – Possenhofen – Tutzing – Seeshaupt – Osterseen – Antdorf | 71 | 500 |
2 | Antdorf – Habach – Höhlmühle – Riegsee – Murnau – Eschenlohe – Garmisch-Partenkirchen – Ehrwald - Biberwier | 68 | 600 |
3 | Biberwier – Weißensee – alter Fernpass – Fernstein – Nassereith – Strad – Imst – Schönwies – Zams – Landeck | 48 | 500 |
4 | Landeck – Pfunds – Martina – Nauders – Reschenpass – Glurns | 81 | 1100 |
5 | Glurns – Spondinig – Goldrain – Latsch – Naturns – Meran | 66 | 250 |
6 | Meran – Frangart – Kaltern – Neumarkt – Salurn – Mezzocorona – Lavis – Trento | 90 | 300 |
7 | Trento – Rovereto – Mori – Avio – Rivalta – Rivoli Veronese – Affi | 77 | 350 |
8 | Affi – Sega – Arce – Pescantina – Verona | 36 | 100 |
Varianten der Hauptroute sind in den Tourberichten und Roadbooks der einzelnen Etappen beschrieben. Dafür gibt es auch GPS-Tracks und Kartenscans.