Marilee Adams

QT – Question Thinking

Die Kunst, die richtigen Fragen zu stellen

Aus dem Englischen von Bettina Lemke

dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München

Über Marilee Adams

Marilee Adams, Ph. D., ist Psychologin, lehrt an der School of Public Affairs der American University und ist als Keynote Speaker und Coach tätig. Sie hat das Inquiry Institute begründet und die Methode des Question Thinking entwickelt. Sie berät Unternehmen, staatliche und private Organisationen.

Über das Buch

Ben und sein Team sind ins Abseits geraten, der Erfolg bleibt aus. Der zunehmende Druck wirkt sich auch negativ auf Bens Privatleben aus. Schließlich gibt er auf und kündigt. Doch seine Vorgesetzte akzeptiert dies nicht, sondern schickt ihn zu einem erfahrenen Coach.

Ben lernt – und mit ihm die Leserinnen und Leser – Schritt für Schritt QT, das Question Thinking. Er wird vom »Kritiker «, der sofort urteilt oder Antworten sucht, zum »Lernenden «, der zunächst sich selbst genau beobachtet und anderen aufmerksam zuhört. So erkennt er Vor-Urteile, wird offen für Neues, erweitert seine und die Perspektiven seiner Mitstreiter. Mit klugen Fragen werden sie gemeinsam produktiver und effektiver. Und auch mit Alexa, seiner Frau, entwickelt sich eine ganz neue Verbundenheit.

Mit dem Übungsteil können die Leserinnen und Leser die QT-Methode trainieren.

Impressum

Ungekürzte Ausgabe 2019

dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München

© 2015 by Marilee Adams, Ph.D.

Titel der amerikanischen Originalausgabe: ›Change your Questions, Change your Life. 12 Powerful Tools for Leadership, Coaching, and Life‹.

Third Edition, Berrett-Koehler Publishers, Inc., Oakland, CA 2015

© der deutschsprachigen Ausgabe: 2017 dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, München

Umschlaggestaltung: dtv

 

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eBook-Herstellung im Verlag (01)

 

eBook ISBN 978-3-423-43216-0 (epub)

ISBN der gedruckten Ausgabe 978-3-423-34953-6

 

Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Bücher finden Sie auf unserer Website www.dtv.de/ebooks

ISBN (epub) 9783423432160

FÜR ED ADAMS,

meinen Mann und meine Muse

Einleitung Mit Fragen zur Veränderung

Menschen ist in der Regel nicht bewusst, welche Fragen in ihrem Inneren vorhanden sind und welch tief greifende Wirkung diese auf ihre Erfahrungen sowie auf die Gestaltung und Ausrichtung ihres Lebens haben. Durch die Veränderung dieser Fragen lässt sich ein neuer Prozess in Gang setzen, der zu anderen Ergebnissen führt.

David Rock und Linda J. Page

Beim Question Thinking (QT), dem zentralen und zugleich uralten Thema dieses Buches, geht es um unsere Fähigkeit, unser Denken in jedem Moment zu kontrollieren. Das QT bietet uns Techniken, unsere gegenwärtigen Gedanken zu beobachten und richtig einzuschätzen – vor allem die Fragen, die wir uns selbst stellen –, und leitet uns dann dabei an, neue Fragen zu formulieren, um bessere Ergebnisse zu erzielen. QT hilft uns, bewusst statt automatisch reagierend zu denken. Das führt zu klügeren Entscheidungen und produktiveren Ergebnissen, selbst unter Druck. Sowohl im Beruf als auch im Privatleben ist es essenziell, konstruktiv zu denken, wenn man gezielte und nachhaltige Veränderungen erreichen will. Ohne diese Fähigkeit bleibt unser Wunsch nach Veränderung möglicherweise eine sehnsuchtsvolle Absichtsbekundung, die sich nie erfüllen wird.

Für mich begann das Question Thinking mit einem wichtigen Moment der Erkenntnis. Ich war eine ehrgeizige junge Studentin und arbeitete gerade an meiner Doktorarbeit. Zum einen hatte ich mit einem schonungslosen inneren Kritiker zu kämpfen, zum anderen führte die Kritik anderer Menschen bei mir häufig zu Tränen. Eines schicksalhaften Tages, an dem ich ein großes Lob von meinem Betreuer für eine Arbeit erwartete, die ich selbst für sehr gelungen hielt, bekam ich stattdessen Folgendes von ihm zu hören: »Das ist einfach nicht akzeptabel, Marilee.« In diesem Moment geschah etwas

Neues. Anstatt mich unter Tränen zu fragen, was an mir nicht stimmte, atmete ich tief durch und wurde innerlich ruhig und neugierig. Dann fragte ich ihn sogar schlicht: »Okay, wie kann ich das Ganze besser machen?« Aufgrund dieses einfachen Umschaltprozesses fühlte ich mich nicht länger machtlos, sondern war zuversichtlich genug, um auf eine konstruktive Weise aktiv zu werden. Ich schrieb dann den Teil des Textes neu, den mein Berater geändert haben wollte, und zu meiner Überraschung schien mein innerer Kritiker eine Pause zu machen.

Natürlich fragte ich mich, was geschehen war. Was war dieses Mal so anders gewesen? Offenbar hatten sich meine üblichen kritischen Fragen, was mit mir nicht stimmte und was nicht gut genug an mir war, aufgelöst. Anstatt im Sumpf der Selbstverurteilung stecken zu bleiben, hatte ich mich auf die Zukunft ausgerichtet, mit dem Ziel, meine Texte entscheidend zu verbessern. Ich hatte mich an all meine harte Arbeit und die guten Ergebnisse erinnert, die ich bereits abgeliefert hatte, und auch daran, dass mein Betreuer grundsätzlich auf meiner Seite war.

War diese Veränderung nur ein glücklicher, einmaliger Zufall gewesen? Gab es einen Weg, um aus diesem scheinbaren Wunder eine zuverlässige Methode für mich und andere zu machen? Aus diesem ersten kleinen Impuls entwickelte sich das Gesamtkonzept, das ich heute als Question Thinking bezeichne. Es zeigt, auf welche Weise wir mit Fragen denken und wie sich die Art unserer Fragen auf unsere Lebenserfahrungen sowie unsere Ergebnisse auswirkt. In ihrem Buch ›Coaching with the Brain in Mind. Foundations for Practice‹ beschreiben die Autoren David Rock und Linda J. Page einen zentralen Nutzen meiner Arbeit: »Auch das, was wir als möglich oder machbar erachten, wird durch unsere Denkweise oder unsere Gemütsverfassung beeinflusst. Wenn wir uns unserer Fragen bewusst werden und diese verändern, verfügen wir daher über einen wirksamen Weg, um selbst die Kontrolle zu übernehmen und unser Verhalten zu verändern.«

Question Thinking bietet Instrumente, die uns helfen können, die Kontrolle über unser Denken, unsere Emotionen und unser Verhalten zu übernehmen, nicht nur im Job, sondern in jedem Lebensbereich. In der Geschichte, die Sie auf den folgenden Seiten lesen werden, wird Ben von Joseph gecoacht. Ben ist bei seinen Führungsqualitäten an Grenzen gestoßen. Als er mithilfe von QT-Prinzipien und -Techniken diese Grenzen überwindet, lehrt Joseph ihn, dies auch allein zu tun. So lernt Ben, sich selbst zu coachen, und diese Fähigkeit zieht sich durch sein Leben. Auch nachdem er schon sehr von ihren Vorteilen profitiert hat, nutzt er sie weiterhin.

Das vorliegende Buch ist für Sie ebenso eine Anleitung zum Selbstcoaching wie für Ben. Der Schwerpunkt liegt auf dem Selbstcoaching, daher können Sie die Lektionen des QT anwenden, während Sie Bens Geschichte verfolgen. Da sich das Buch bei der Vermittlung des Selbstcoachings als sehr effektiv erwiesen hat, ist es auch für Menschen in beratenden Berufen gewinnbringende Lektüre.

Häufig höre ich von Lesern, dass sie die Techniken des QT auf ihren familiären Bereich übertragen, nachdem sie sich diese für ihren Beruf angeeignet haben. Und sie bestätigen mir die Wirksamkeit des QT. Was könnte eine Autorin mehr freuen, als festzustellen, dass ihre Arbeit im Leben anderer Menschen tatsächlich etwas bewegt!

 

Mit unseren Fragen erschaffen wir die Welt, heißt es schon in meinem ersten Buch ›The Art of Questioning‹. Fragen öffnen unseren Geist, unsere Augen und unser Herz. Mit unseren Fragen lernen wir, wir stellen eine Verbindung zu anderen Menschen her und lassen etwas entstehen. Wir werden klüger, produktiver und sind dann in der Lage, bessere Ergebnisse zu erzielen. Wir halten nicht an starren Meinungen und einfachen Antworten fest, sondern richten uns darauf aus, offen und neugierig zu sein, überlegte Fragen zu stellen und Gespräche mit einer aufgeschlossenen Haltung zu führen. Auf diese Weise bereiten wir uns selbst einen hell ausgeleuchteten Weg, um mit anderen zusammenzuwirken, Dinge zu erforschen und zu entdecken sowie innovativ zu sein. Ich habe eine Vision von Arbeitsplätzen und von einer Gesellschaft – von Individuen, Familien, Organisationen und Gemeinschaften –, denen der Geist des Fragens und der damit verbundenen Möglichkeiten eine pulsierende Energie verleiht.

Doch nun ist es an der Zeit, Ben kennenzulernen. Er erzählt im Folgenden seine Geschichte und zeigt uns, auf welche Weise sich unser Leben tatsächlich verändern kann, wenn wir unsere Fragen verändern.

Kapitel 1 Der Moment der Wahrheit

Wollten wir über neues Wissen verfügen, müssten wir uns eine ganz neue Welt von Fragen zu eigen machen.

Susanne K. Langer

Auf dem Briefbeschwerer aus Rosenholz auf meinem Schreibtisch befindet sich eine Plakette mit der Aufschrift: »Großartige Ergebnisse beginnen mit großartigen Fragen.« Der Briefbeschwerer ist das Geschenk eines sehr besonderen Menschen in meinem Leben – Joseph S. Edwards. Er hat mir das Question Thinking beigebracht – so nannte er die Techniken, die er mich lehrte. Durch QT erschloss sich mir ein Bereich meines Geistes, den ich sonst wahrscheinlich nie entdeckt hätte. Wie jeder andere Mensch dachte ich, um ein Problem zu lösen, müsse man nach den richtigen Antworten suchen. Doch Joseph zeigte mir, dass der beste Weg zur Lösung eines Problems darin besteht, zunächst bessere Fragen zu stellen. Er brachte mir Techniken bei, die meine berufliche Karriere sowie meine Ehe retteten. Beide Bereiche waren damals zweifellos gefährdet.

Alles begann damit, dass mir eine Position bei QTec angeboten wurde. Das Unternehmen befand sich zu der Zeit mitten in einer großen Umstrukturierungsphase, und man munkelte, es werde wohl noch im gleichen Jahr pleitegehen, wenn nicht ein Wunder passiere. Ein Freund warnte mich davor, zu QTec zu gehen, denn das sei so, als heuere ich auf einem sinkenden Schiff an. Doch was überzeugte mich, das Risiko trotzdem einzugehen? Es war mein Vertrauen in Alexa Harte, die neu ernannte Geschäftsführerin von QTec, die mir die Position angeboten hatte. Ich hatte jahrelang bei der KB Corp., meinem vorigen Arbeitgeber, für sie gearbeitet und sie als äußerst begabte Führungspersönlichkeit schätzen gelernt. Ihre Zuversicht, QTec wieder auf Kurs zu bringen, war ansteckend. Zudem sicherte sie mir großartige Konditionen zu: eine beachtliche Gehaltserhöhung, einen beeindruckenden Titel und die Chance, ein Team bei der Entwicklung eines innovativen Produktes zu leiten. Wenn alles gut ging, würde sich das Risiko vielfach auszahlen. Wenn nicht … nun ja, darüber versuchte ich nicht nachzudenken.

Anfangs war ich voller Elan und überzeugt davon, den Job gut in den Griff zu bekommen. Alexa hatte mich aufgrund meines technologischen Wissens und meiner Fähigkeiten als Entwickler eingestellt, und ich wusste, dass ich sie diesbezüglich nicht enttäuschen würde. Das neue Produkt interessierte mich sehr, und die technischen Herausforderungen entsprachen mir absolut. Bei KB – wo ich Alexa zufolge wahre Wunder vollbracht hatte – war ich als der »Antworten-Mann« bekannt. Ich hatte immer wieder die schwierigsten technischen Probleme gelöst. Allerdings stand mir bei QTec noch eine weitere Herausforderung bevor – ich musste ein hoch qualifiziertes Vorzeigeteam von Experten leiten. Dieser Aufgabe sah ich mit gespannter Erwartung entgegen. Allerdings hatte Alexa mich darauf hingewiesen, dass ich gezielt an meinen kommunikativen Fähigkeiten sowie an meinen Führungsqualitäten arbeiten müsse.

Mein Team war allem Anschein nach eine motivierte und talentierte Truppe, und eine Weile lief alles gut. Doch dann begannen die Dinge aus dem Ruder zu laufen. Es war, als würde plötzlich ein greller Scheinwerfer auf meine Defizite gerichtet. Ich wagte nicht, es auszusprechen, aber insgeheim hatte ich das Gefühl, es mit lauter Versagern zu tun zu haben.

Zu allem Übel war da noch Charles. Man hatte ihn bei dem Job, der schließlich mir angeboten wurde, übergangen. Mir war klar, dass er mich womöglich ablehnen würde. Und wie erwartet, war er tatsächlich von Anfang an schwierig und hinterfragte alles, was ich sagte und tat.

Die Situation verschlechterte sich zunehmend. Vielleicht ging das QTec-Schiff noch nicht unter, wie mein Freund vermutet hatte, aber es war definitiv leckgeschlagen, und ich hatte keine Ahnung, wie ich die Lecks stopfen sollte. Meine Teammeetings wurden zur Farce – wir konnten nichts konstruktiv miteinander besprechen, fanden zu keinen Lösungen und es herrschte keinerlei Teamgeist. Niemand musste mich daran erinnern, dass die Skeptiker recht behalten würden, wenn es uns nicht gelang, unser Produkt vor der Konkurrenz auf den Markt zu bringen.

Zu Hause war die Situation nicht viel besser. Die Spannungen zwischen mir und meiner Frau Grace, die ich vor knapp acht Monaten geheiratet hatte, nahmen zu. Ständig fragte sie mich, wie es in der Arbeit lief. Schließlich herrschte ich sie eines Tages an, dass sie zu viele Fragen stelle und ihre Nase nicht in meine Angelegenheiten stecken solle. Sie war verletzt und ich fühlte mich deshalb mies, hatte aber überhaupt keine Idee, wie ich mich verhalten sollte.

Ich wollte nicht, dass Grace erfuhr, wie viele Probleme ich hatte. Ich war immer sehr stolz darauf gewesen, mit Aufgaben fertigzuwerden, die alle anderen ins Schleudern brachten. Mit etwas Glück würden sich auch dieses Mal die richtigen Lösungen einstellen, bevor Grace, Alexa und die Leute aus meinem Team herausfanden, dass der Job mich heillos überforderte. Unterdessen zog ich mich immer mehr in mich selbst zurück und versuchte mit aller Kraft, Tag für Tag zu überstehen.

Ich war verwirrt und überfordert. Alles in meinem Leben lief offenbar schief. Und schließlich eskalierte die Situation. Grace und ich hatten am Morgen einen Streit, und nur ein paar Stunden später kam es in der Firma zu einer größeren Krise. Niemand sprach es aus, aber ich konnte es an den Augen der anderen ablesen: Wir waren am Ende.

Das war mein Moment der Wahrheit. Ich musste allein sein und nachdenken. Grace hinterließ ich telefonisch eine Nachricht, dass ich eine Nachtschicht einlegen würde, um einen wichtigen Bericht fertigzustellen. Dann verbrachte ich die ganze lange Nacht in meinem Büro, starrte die Wände an, suchte verzweifelt nach den richtigen Antworten und durchlebte die schlimmsten Wochen meines Lebens aufs Neue. Ich sagte mir, dass ich der Wahrheit ins Auge blicken müsse: Ich hatte versagt. Am Morgen ging ich um kurz nach sechs hinaus, um mir einen Kaffee zu holen, und danach begann ich, meine Kündigung zu schreiben. Drei Stunden später war ich damit fertig, rief Alexa an und vereinbarte eine sofortige Unterredung.

Alexas Büro auf der Chefetage war nur knapp 100 Meter von meinem entfernt. An diesem Morgen kam mir der Weg dorthin wie 100 Meilen vor. Als ich die große Flügeltür zu ihrem Büro erreichte, blieb ich stehen und atmete einmal tief durch, um mich zu sammeln. Ich stand eine ganze Weile dort und versuchte, den Mut zum Anklopfen aufzubringen. Gerade als ich endlich meine Hand dazu hob, hörte ich eine Stimme hinter mir.

»Hallo Ben, Sie sind ja schon da. Gut, gut!«

Es war Alexa. Ihre Stimme war unverkennbar. Sie klang stets fröhlich und optimistisch, selbst wenn die Dinge nicht gut liefen. Alexa war eine selbstbewusste, attraktive, sportlich wirkende Frau Ende 40. Ich hatte Grace erzählt, dass ich noch nie jemandem wie Alexa begegnet sei. Sie nahm ihre Aufgaben bei QTec mit unerschöpflichem Enthusiasmus in Angriff. Nicht dass sie ihren Job nicht ernst genommen hätte. Sie nahm ihn sogar sehr ernst! Aber sie erledigte ihn mit so viel Spaß und Zuversicht, dass es mühelos wirkte.

In diesem Moment wurden mir meine Schwächen allein schon durch ihre Anwesenheit bewusst. Ich fühlte mich wie betäubt und murmelte ein kaum hörbares Guten Morgen, als sie meine Schulter berührte und mich in ihr Büro führte.

Der Raum war ausladend. Über einen tiefen, weichen, grünen Teppichboden ging ich bis zu einem großen Erkerfenster, vor dem sich der Besprechungsbereich befand, mit zwei dick gepolsterten Sofas, die sich gegenüberstanden, und einem Couchtisch aus Nussbaum dazwischen.

»Nehmen Sie doch bitte Platz!«, sagte Alexa und deutete mit einer einladenden Geste auf eins der Sofas. »Betty hat mir erzählt, bei Ihnen sei noch Licht gewesen, als sie gestern Abend um halb acht nach Hause ging, und Sie seien bereits hier gewesen, als sie heute früh herkam.«

Sie setzte sich mir gegenüber auf die andere Couch.

»Ich nehme an, das ist für mich?«, fragte Alexa und deutete auf die grüne Mappe mit meiner Kündigung, die ich auf den Couchtisch gelegt hatte.

Ich nickte und wartete darauf, dass sie die Mappe zur Hand nahm. Stattdessen lehnte sie sich auf dem Sofa zurück. Es wirkte so, als habe sie alle Zeit der Welt.

»Erzählen Sie mir doch mal, was mit Ihnen los ist«, forderte sie mich auf.

Ich deutete auf die grüne Mappe. »Das ist meine Kündigung. Es tut mir leid, Alexa.«

Das Nächste, was ich hörte, überraschte mich vollkommen. Es war kein Seufzen, keinerlei Vorwurf, sondern ein Lachen! Allerdings war es kein höhnisches Lachen. Was war mir entgangen? Ich verstand es nicht. Wie konnte Alexa angesichts all dessen, was ich vermasselt hatte, immer noch so freundlich sein?

»Ben«, sagte sie, »Sie werden jetzt nicht aussteigen.« Sie schob den Hefter in meine Richtung zurück. »Nehmen Sie das wieder an sich. Ich weiß mehr über Ihre Situation, als Ihnen bewusst ist. Ich möchte, dass Sie zumindest noch ein paar Monate bleiben. Aber Sie müssen sich dazu verpflichten, in dieser Zeit etwas zu verändern.«

»Sind Sie sich wirklich sicher?«, fragte ich sie verblüfft.

»Dazu möchte Ihnen gern Folgendes sagen«, entgegnete sie. »Vor vielen Jahren war ich in einer ähnlichen Situation wie Sie. Ich musste den Tatsachen ins Auge sehen. Wenn ich erfolgreich sein wollte, musste ich einige Dinge grundlegend ändern. Ich war ziemlich verzweifelt. Ein Mann namens Joseph setzte sich mit mir zusammen und stellte mir ein paar konkrete Fragen. Oberflächlich betrachtet wirkten sie einfach. Aber diese Fragen öffneten mir Türen, von deren Existenz ich bis zu diesem Zeitpunkt nichts gewusst hatte. Er fragte mich: ›Sind Sie bereit, die Verantwortung für Ihre Fehler zu übernehmen – sowie für die Einstellungen und Verhaltensweisen, die dazu geführt haben?‹ Dann fragte er mich: ›Sind Sie bereit – egal mit welchem Widerwillen Sie das auch tun mögen – sich selbst zu verzeihen und sogar über sich selbst zu lachen?‹ Und schließlich fragte er mich: ›Werden Sie versuchen zu erkennen, was wertvoll an Ihren Erfahrungen war, besonders an den schwierigsten? Mit anderen Worten: Sind Sie bereit, aus Ihren Erfahrungen zu lernen und demnach etwas zu verändern?‹«

Alexa erzählte mir außerdem, auf welche Weise die Arbeit mit Joseph sowie die Methoden, die er im Laufe der Jahre entwickelt hatte, nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihres Ehemannes Stan verändert hatten. »Stan hat sein Vermögen in den letzten Jahren mehr als verdreifacht. Er schreibt seinen Erfolg sowie den seiner Firma dem zu, was Joseph ihn gelehrt hat. Joseph wird Ihnen all das wahrscheinlich ebenfalls berichten. Er erzählt sehr gern Geschichten, vor allem darüber, wie sich das Leben von Menschen gewandelt hat, indem sie ihre Fragen veränderten.«

Ich muss etwas ungläubig dreingeblickt haben, denn Alexa fügte hinzu: »Machen Sie sich keine Gedanken darüber, was ich mit Fragen, die das Leben von Menschen verändern, meine. Das werden Sie schon bald erfahren.« Sie machte eine Pause. Dann fuhr sie entschieden fort: »Ich möchte, dass Sie mit meinem Freund Joseph zusammenarbeiten, und zwar ab sofort. Ich bin sicher, dass er sich eine bestimmte Zeit lang mit Ihnen treffen wird. Vereinbaren Sie einen Terminplan mit ihm. Das hat jetzt oberste Priorität.«

»Was ist er – etwa ein Therapeut?« Die Vorstellung, einen Psychologen zu konsultieren, behagte mir gar nicht.

Alexa schmunzelte. »Nein, er ist ein Coach für Führungskräfte. Ich bezeichne ihn als einen Coach, der Fragen stellt.«

Ein Coach, der Fragen stellte! Wenn ich irgendetwas wusste, dann dass ich Antworten brauchte und keine weiteren Fragen. Wie sollten weitere Fragen mir etwas bringen oder mich aus dem Loch herausholen, in dem ich steckte?

Als ich gerade aufbrechen wollte, schrieb Alexa rasch etwas auf ein Blatt Papier, schob dieses in einen Umschlag und klebte ihn zu. »In diesem Umschlag ist eine Vorhersage, die ich gerade getroffen habe«, sagte sie geheimnisvoll und reichte ihn mir. »Legen Sie ihn in Ihre grüne Mappe und öffnen Sie ihn nicht, bevor Sie Ihre Arbeit mit Joseph beendet haben und ich Ihnen gesagt habe, dass es jetzt an der Zeit ist.« Dann reichte sie mir Josephs Visitenkarte. Ich drehte sie um. Auf der Rückseite befand sich ein großes Fragezeichen. Das irritierte mich sehr. Die Vorstellung, wertvolle Zeit mit einem Menschen zu verbringen, dessen Logo ein Fragezeichen war, widersprach allem, wovon ich überzeugt war.

Zurück in meinem Büro ließ ich mich schwer auf meinen Schreibtischstuhl sinken. Mein Blick fiel auf einen kleinen vergoldeten Bilderrahmen an der Wand. Er enthielt einen Spruch, der lediglich aus zwei Worten bestand: Hinterfrage alles! In vielen Räumen bei QTec hing dieses Zitat, das angeblich von Albert Einstein stammt. So sehr ich Alexas Führungsqualitäten auch respektierte und schätzte, diese Botschaft hatte in mir stets Widerspruch ausgelöst. Jeder wusste schließlich, dass Führungskräfte Antworten parat haben sollten, nicht aber Fragen.

Meine Augen waren auf Josephs Visitenkarte mit dem Fragezeichen gerichtet. Worauf hatte ich mich nur eingelassen? Das würde erst die Zeit zeigen. Aber zumindest konnte ich meine Entscheidung über die Kündigung vertagen. Meine Gedanken wanderten zu Grace. Wie sollte ich die Situation zwischen uns nur wieder bereinigen? In diesem Moment war ich über eine Sache sehr dankbar – Alexa hatte sich nicht nach Grace und unserer Beziehung erkundigt. Ich glaube, das hätte das Fass bei mir zum Überlaufen gebracht. Ich wusste, das Alexa meine Frau sehr gern mochte. Sie war sogar zu unserer Hochzeit gekommen. Von unseren Eheproblemen zu erfahren, hätte sie nicht erfreut.

Lange Zeit saß ich nur da und starrte auf Josephs Visitenkarte. Die Tatsache, dass Alexa meine Kündigung nicht angenommen hatte, schenkte mir etwas Hoffnung. Es machte mir Mut, dass sie mich ihrem eigenen Mentor empfahl – wobei sich erst noch herausstellen musste, ob ihr Vertrauen in mich gerechtfertigt war. Aber schließlich hatte ich nichts zu verlieren, wenn ich einen Termin mit diesem Fragen stellenden Coach vereinbarte. Und obwohl ich skeptisch war, war ich gleichzeitig auch neugierig. Wenn dieser Joseph Alexa und Stan so gut geholfen hatte, hatte er möglicherweise Antworten parat, die auch mir weiterhelfen würden.

»Hinterfrage alles!«

Albert Einstein

Kapitel 2 Herausforderung angenommen

Was Sie hierher gebracht hat, wird Sie nicht weiterbringen.

Marshall Goldsmith

Mein Termin mit Joseph S. Edwards war um zehn Uhr am nächsten Morgen. Ich erzählte Grace weder etwas davon noch von meinem Gespräch mit Alexa. Und natürlich sagte ich ihr nicht, dass ich die Kündigung erwogen und sogar schon geschrieben hatte. Zuzugeben, dass ich Probleme hatte, war mir noch nie leichtgefallen. Ich zog es vor, sie für mich allein zu lösen. So hatte ich Grace bereits seit einer ganzen Weile immer wieder abgeblockt und ärgerte mich zunehmend über ihre ständigen Fragen, was mit mir los sei. Bis ich die richtigen Antworten und Lösungen gefunden hatte, wollte ich die Situation durchstehen und meine Schwierigkeiten für mich behalten. Aber in der Regel gelang es mir nicht sehr gut, meine Probleme Grace gegenüber zu verbergen.

Ich hätte wissen müssen, dass ihr klar war, dass mich etwas anderes belastete als der normale Arbeitsstress. Als wir an diesem Morgen zum Flughafen fuhren, weil Grace zu einer Besprechung in einer anderen Stadt fliegen musste, brachte sie das Thema wieder zur Sprache. Als ich vor dem Terminalgebäude an der Bordsteinkante hielt, sagte sie zu mir: »In der letzten Zeit fühle ich mich wie eine Witwe. Du bist die ganze Zeit so distanziert und mürrisch. Wenn du eine echte Partnerschaft mit mir willst, werden wir einige Dinge verändern müssen, Ben.«

Ich liebe Grace wirklich, aber ich in dem Moment war ich nicht besonders gut gelaunt.

»Das kann ich gerade überhaupt nicht brauchen«, fuhr ich sie barscher an, als ich es gewollte hatte.

Grace blickte mich perplex an. Wir stiegen aus und ich holte ihre Aktentasche aus dem Kofferraum. Als ich sie ihr reichte, begegneten sich unsere Blicke, und einen Moment lang befürchtete ich, dass sie anfangen würde zu weinen. Es war nicht richtig, sie so stehen zu lassen, das war mir bewusst, aber ich fühlte mich in die Ecke gedrängt. Außerdem würde ich zu spät zu meinem Termin mit Joseph kommen, wenn ich mich in eine lange Diskussion verwickeln ließ. Unser kleines Problem musste warten. Grace zwang sich zu einem Lächeln und sagte mir, dass sie am Abend zurückkommen werde, ich mir aber keinen Kopf darüber machen solle, sie abzuholen. Sie werde ein Taxi nehmen. Dann drehte sie sich um und verschwand rasch in der Menge.

Ich war wütend. Warum musste sie ausgerechnet an diesem Morgen einen Streit anfangen? Ich trat energisch aufs Gaspedal und scherte in den Verkehr ein. Hupen ertönten. Ich stieg heftig auf die Bremse, als irgendein Verrückter an mir vorbeischoss, der mich nur knapp verpasste. Ich war außer mir vor Wut. Angesichts dieses Fast-Zusammenstoßes, des Konflikts mit Grace und der Tatsache, dass ich zu einem Termin musste, vor dem es mir graute, begann mein Morgen äußerst schlecht.

Josephs Büro befand sich im Stadtzentrum, im Pearl Building, einem 14-stöckigen Gebäude, das in den 1930er-Jahren erbaut und vor Kurzem renoviert worden war. Die Altstadt, wie wir diesen Bereich nannten, war ein belebtes Einkaufszentrum mit tollen Restaurants, Cafés und ausgefallenen kleinen Läden. Grace und ich gingen dort des Öfteren abends in einem kleinen Restaurant namens Metropol essen. Grace ist eine Kunstliebhaberin und hat mir eine völlig neue Welt eröffnet, von deren Existenz ich zuvor kaum etwas gewusst hatte. Dank ihr haben wir viele gemeinsame glückliche Stunden beim Schmökern in Buchhandlungen und in Kunstgalerien verbracht. Als ich an diesem Morgen an unseren vertrauten Lieblingsorten vorbeikam, fragte ich mich, was die Zukunft wohl für uns bereithalten mochte.

Ich drückte die blank polierte Messingtür des Pearl Buildings auf, ging über den Marmorboden der Eingangshalle und fuhr mit einem Aufzug in Josephs Penthousebüro. Ich betrat ein großes Foyer, das aussah wie eine Privatresidenz. Mehrere große Ficusbäume streckten sich einem großen Dachfenster entgegen.

Hinter diesem Vorraum öffnete sich eine Flügeltür einladend zu einem langen Flur. An den Wänden hingen einige Kunstwerke. Ich dachte daran, dass sie Grace gefallen würden.

»Sie müssen Ben Knight sein!« Joseph Edwards kam voller Elan auf mich zu. Ich schätzte ihn auf Anfang 60, obwohl er sich wie ein flinker Sprinter bewegte, der nur ein Viertel so alt war. Er war nicht größer als 1,80 Meter und leger gekleidet. Sein ausgefallener Strickpullover mit unzähligen Streifenmustern war der reine Blickfang. Er sah völlig anders aus, als ich es erwartet hatte.

Josephs glatt rasiertes Gesicht strahlte gut gelaunt. Seine braunen Augen funkelten mit einer beinahe kindlichen Begeisterung. Die zotteligen, weißen Locken auf seinem Kopf erinnerten mich an Fotos des späten Albert Einstein.

Josephs warmherzige Begrüßung minderte meine Bedenken, Zeit mit ihm zu verbringen, etwas. Er geleitete mich den Flur entlang zu seinem Büro und erklärte mir dabei, dass an den Wänden einige Artefakte hingen, die er als seine »Question Thinking Ruhmeshalle« bezeichnete. Was ich zunächst für Bilder gehalten hatte, waren tatsächlich eingerahmte Zeitschriftenartikel und Briefe. Ich konnte sie mir nicht genau ansehen. Wir wandten uns nach links und betraten einen großen, von der Morgensonne durchfluteten Raum.

In dem Zimmer befanden sich bequeme Sessel, ein offenbar viel genutzter gemauerter Kamin sowie ein Konferenztisch aus Nussbaum mit dazu passenden Stühlen. An einer Wand hingen Urkunden sowie ein paar Dutzend signierte Fotos. Auf vielen davon schüttelten die abgebildeten Personen Joseph die Hand. Ich erkannte einige Gesichter, die ich im Laufe der Jahre in den Nachrichten gesehen hatte. Alexa hatte mich im Grunde nicht darauf vorbereitet. Joseph war in Geschäftskreisen und auch darüber hinaus offenbar sehr gut vernetzt.

Überdies erblickte ich die Umschläge dreier verschiedener Bücher, die edel eingerahmt waren. Joseph hatte sie geschrieben. Bei jedem kam der Begriff Question Thinking im Titel vor. Ein Umschlag fiel mir besonders ins Auge. Das Buch war gemeinsam mit einer Koautorin namens Sarah Edwards geschrieben worden und behandelte das Thema »Fragen stellen in der Ehe«.

Ich war beeindruckt, aber auch verunsichert. Wir betraten einen weniger gediegen ausgestatteten Raum, in dem ich mich etwas wohler fühlte. Fenster an drei Seiten boten einen spektakulären Blick auf die Stadt. In der Ferne stiegen dünne Wolken aus dem Wald auf. Der Blick schien sich endlos in die Ferne zu erstrecken.

Ich machte es mir in einem großen Ledersessel bequem, während Joseph ebenfalls in einem solchen Sessel neben mir Platz nahm. In seiner linken Hand ließ er eine Lesebrille mit einer randlosen Fassung hin und her baumeln.

Nach einem kurzen Kennenlerngespräch fragte er mich: »Was ist Ihrer Meinung nach Ihre größte Stärke?«

»Ich bin der Anworten-Mann, der Ansprechpartner, an den man sich wenden kann«, erwiderte ich stolz. »Ich habe meine ganze Karriere darauf ausgerichtet, die Person zu sein, an die Menschen sich wenden, um Antworten zu bekommen. Letztlich kommt es auf Antworten und Resultate an. Darum geht es in der Geschäftswelt.«

»Das stimmt. Aber wie kann man die besten Antworten bekommen, ohne zunächst die besten Fragen zu stellen?« Joseph machte eine Pause, setzte seine Brille auf und sah mich über den oberen Brillenrand hinweg an: »Gibt es eine einzelne Frage, die Ihre Arbeitsweise Ihrer Meinung nach charakterisiert?«

Wie kann man die besten Antworten bekommen, ohne zunächst die besten Fragen zu stellen?

»Aber sicher«, antwortete ich. »Finde die richtigen Antworten und sei bereit, sie zu belegen. Das ist mein Motto.«

Joseph forderte mich auf, das noch einmal als Frage zu formulieren, eine, die ich mir selbst stellen würde. Ich wusste nicht, welchen Sinn das haben sollte, aber ich tat, worum er mich gebeten hatte. »In Ordnung. Die Frage, mit der ich arbeite, lautet: Wie kann ich beweisen, dass ich recht habe?«

»Das ist großartig«, sagte Joseph. »Damit haben wir Ihr Problem möglicherweise bereits auf den Punkt gebracht.«

»Mein Problem?«

»Dass Sie der Antworten-Mann sind und beweisen müssen, dass Sie recht haben«, erklärte Joseph. »Ich muss sagen, wir kommen schneller zum Kern, als ich erwartet hatte, Ben.«

Ich war mir nicht sicher, dass ich ihn richtig verstanden hatte. Machte er Witze? Nein, er war todernst. »Wie bitte?«

»Es kann wichtig sein, Beweise dafür zu finden, dass unsere Antworten korrekt sind«, sagte er. »Aber würden Sie einräumen, dass es Zeiten gibt, in denen zu viel des Guten Ihnen Probleme bereiten kann? Wie kommt es zum Beispiel Ihrer Meinung nach bei Ihrem Team an, dass Sie ständig recht haben müssen?«

»Ich weiß nicht genau, worauf Sie hinauswollen«, antwortete ich und meinte das wirklich so. Ich wollte, dass mein Team Antworten fand, die richtigen Antworten. »Jeder sucht nach Antworten. Dafür werden wir schließlich bezahlt, oder etwa nicht?«