© 2012

Herstellung und Verlag:

Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9783844838367

Impressum

Texte: © Andreas Albrecht 2005-2010

Cover von © Andreas Albrecht 2012

Verstehen Sie mich bitte
nicht zu schnell.

André Paul Guillaume Gide (* 22.11.1869 † 19.02.1951)

Res-pi-zient, der1

Wortart: Substantiv, maskulin

Gebrauch: veraltet

Häufigkeit: selten

Trennung: Res | pi | zi | ent, Re | s | pi | zi | ent

Bedeutung: Berichterstatter

Aussprache | Betonung: Res-pi-zient

Herkunft: lateinisch respicere = zurücksehen

1 gem. Duden

Inhaltsangabe

Die Kunst.Die Stein. Die an die Wand gefahrene Grammatik

Die Möwe

Gott ist tot

War eine Taube

Der Tag an dem nichts passierte

Art Abstrusum i-iv

C´est ca

Fassbinder

Wenn Dein Kuss den Namen Judas trägt

Else befreit sich

Páli und Sieglinde

Hundstage

Göttliche Mitarbeiter-Motivation

Herr Spirell

Marléne

Römerbrief-Kontemplation

o.t. (iikiii)

Du warst damals so schön

Fesselspiele

Nachgestern

Nachübergestern

Wie sie mir erzählt

Grenzland

Der Violinenspieler

In feuchter Erde unter Pinien

Da geht er

Charles Bukowski trifft Henri Matisse

Vorbereitung „Ecclesiastes“

Die Besucher

Gott zuckt die Achseln

o.T. 2010

Der Prediger

Ein Wort ohne Präfix

Rendezvous

Die Kunst. Die Stein.
Die an die Wand gefahrene
Grammatik.

Ich schrieb ihr wie schön ich die Kurzgeschichte gefunden hatte und sie schrieb mir in der Tat wäre sie vorher besser gewesen bevor die Lektorin ein Blick darauf geworfen hatte und naja ich kannte den Text vorher ja nicht und warum kann nicht einfach ein Kompliment ein Kompliment sein sondern muss relativiert werden bevor es angenommen werden kann?

Ist das ein deutsches Phänomen? Ich wundere mich und muss gestehen ich lese gerade Gertrude Stein´s ParisFrance in einem Stil den sie da hat bei dem überlege ich gerade ob das Kunst sein könnte ist. Es ist denke ich weil ich mir ja auch beim ersten Satz der mit der Lektorin einfielen liess Lektoren halte ich von meinen Arbeiten fern kein Maler würde sich von seinem Galeristen in seinem Bild herum malen lassen warum ein Autor zumal der weiss wo die Kommas hingehören die meisten zumeist und dieses Wissen der Kunst erlaubt ein Text ohne Kommas Kunst zu sein und wenn es sein muss ohne Punkt das sagte ich bereits an anderer Stelle aber erst nachdem ich in der Dubuffet Ausstellung gewesen war.

In der Tat Stein erzählt in ihrer autobiographischen Darstellung von einem Paris um vor der Zeit des Ersten Weltkrieges aaaah es war der Untergang der Titanic ich erinnere mich da sagte ihre Haushälterin Hélene hiess sie wie unsinnig es doch gewesen wäre einzelne Personen zu retten die dann ein Leben weiterleben mussten im Verlust der nicht Geretteten wo es doch sinnvoller gewesen wäre die Einzelnen ohne Familien ersaufen so hat sie sich nicht ausgedrückt es ist Kunst! und nur ganze Familien auf der Titanic zu retten. Stein meint das wäre Frankreich aber vielleicht meinte sie auch nur Paris.

La Bohéme hat nichts mit La Stein zu tun erinnere mich nur gerade an Thomas Manns Tonio Kröger in seinem langen Monolog über den Künstler da spricht er einen Satz ähnlich wie ein Künstler reist in großem Stil wenn schon das Schreiben ihninnerlich auslaugt leer macht er sich dem Publikum jeden Abend lesend wie Perlen vor die Säue streut ein Künstler der leidet wenn er schreibt der Großes jedes Mal erneut erschafft bis kein Blut mehr durch seine Adern fließt und am schlimmsten ist es im Frühling wenn erste wärmende Sonnenstrahlen erstes frisches Grün sprießen lassen während der Künstler sich mühevoll auf leerem Blatt entleert und sich Genius ejakuliert für sie für sie nur für sie.

Dieser Künstler reist im großen Stil mit den Behaglichkeiten einer ersten Klasse. Das unterschreibe ich!

Die Möwe | Duett mit Eva2

A:

Manch Weg über die Meere

braucht seine Zeit und ich

war niemals jemand der

geblieben wäre weder

an den Gestaden des einen Ozeans.

Noch des anderen.

Ziehen und immer weiter

und zieht es mich doch

auch wieder zurück.

E:

Zu Hause sein

habe ich verlernt

gewartet auf die

Freiheit.

Feigheit

war mein Gefährte durch

tausend Nächte habe ich

den Weg nicht mehr gefunden

und gesucht war ich nicht.

A:

Freiheit, schrie die Möwe

und machte sich auf den Weg.

Freiheit, ertönte noch lange

das Kreischen der Möwe.Freiheit, wo

immer sie hinflog und

als sie eines Tages gerecht tot

vom Himmel stürzte, da war

die Möwe endlich frei.

Ist es feige, früher

aus den Wolken zu fallen,

als es gerecht ist?

E:

Das war ihr Gesang

von Gerechtigkeit

gezwungen das Stück

frei fühlt sie sich

leer und kein Ton

drückt sie sich heraus

Ha, lacht die Krähe.A:

Ha, lachte die Krähe,

du singst von Freiheit

und fällst für sie aus

allen Wolken.

Freiheit,

kreischte die Möwe,

denn zehn Meter hinter der Küste

war die Krähe ohne Land

verloren,

ich habe was

du nicht hast

den Flug über

die Ozeane.

2Eva Bloch

Gott ist tot

Als die Engel des Universums sich trafen, barfuss im Regen über den Horizont marschierten, mit albernen Trauerkränzen aus Gewissen geflochten, im verfilzten Haar, da sprach Fridrik Thór: "Gott ist tot!". Und als die anderen Engel des Universums, vor lauter Schreck abgestürzt, am Rande der Scheibe Nordlands klammerten, fragte Baltasar Ingvar: „Woher weißt Du das?" Und Fridrik Thór antwortete: "Wegen Nietzsche". "Wegen Nietzsche?" "Ja, Nietzsche hat das gesagt." "Was hat Nietzsche gesagt?" "Gott ist tot." "Hat Nietzsche ihn umgebracht?" "Ja. Mit dem Satz: "Gott ist tot." " "Ach so." Und die Engel des Universums stürzten vollends ab, fielen von Nordlands Scheibenrand und waren tot. Und bei Gott.

War eine Taube | Duett mit Eva3

A:

War eine Taube

jung in Daunen

reglos saß sie

aus dem Nest gefallen

die Ratten rannten

an ihr vorbei

noch.

E:

War da

ein lebendiges

Leben auf Pflastersteinen

ausgetrocknet und

ausgesehen wie ein Spiegel.

A:

War das der See einst

Tränen hatten ihn gespeist

und ich sah mich in ihm durch dich

bis die Sonne kam und trockenlegte

alles an Gefühlen.

E:

Bis hin zur Vollendung

eines schönen Tages

war da mal ein Traum

von Flüssen über Wangen

zum Lächeln deiner Einzigkeit.

A:

Tausendfaches Strahlen

im Prisma diamantener Tränen

und wusste ich doch um die Liebe

die floss hin zu Deinen Lippen

an einem Tag an der die Sonne

beschämt sich zurückzog

ob Deines Strahlens.

E:

Ob gleich das Funkeln

in den Augen deiner Zurückgezogenheit

an drei Tränen ab

gezählt haben nicht die Stunden

nur die vorausgegangenen Tage.

A:

Was war die Vergangenheit schön

gewesen sind sie nicht

wirklich aber verklärter Blick

hält immer noch ziemlich mich

zurück vorwärtsstrebend

heute deine Hand suchend

im Gestern du Fata Morgana

der Liebe.

E:

Illusion hältst du

in deiner Hand

das Messer zum Schneiden

ins Fleisch der Geborgenheit

und weinst?

Welch Worte töten

schon den Schmerz.

Laufend bleibst du

vor dir stehen.

A:

Illusion eines Kusses

jung und ein Streicheln

weich wie daunensanfter Hauch

vorbei reglos sitzend

wartend auf die Materialisierung

Deiner Lippen auf den meinen

sie fliegen vorbei

noch.

E:

Mehr von deinem Werkzeug

um mich zu basteln

aus Wahrheit

dass du mir schenkst

Leben aus Nähe

näher kann ich nicht.

A:

Was kann ich

dich schon lehren

meine Taube sicher noch

im Nest denn die Wahrheit

die du hören möchtest

hat das selbige schon

verlassen.

Sitzt reglos

du weisst die Ratten

noch nicht. Noch. Nicht.

E:

Taub sitz ich am Platz

machend für die Jäger die suchen

und der Duft des Verfalls.

Ich falle in Liebe. Noch.

A:

Zweifel Jäger. Sind Ratten.

Sie verlassen zuerst das Schiff Nest.

Dann reiten sie auf Ertrinkendem

Treibgut reglos an Land geschwemmt.

Liebe wie Fleisch

vom Knochen getrennt.

Den Rest macht die Sonne

noch.

E:

Nur die Schatten bleiben noch bewusst-

los lassen das Ungesehene geblendet

sind sie und treiben.

Geschehenes kennen sie

wartend.

A:

Geschehenes kennen sie

wartend und war eine Taube

ungesehen am Morgen

jung in Daunen

geblendet vom Licht

reglos saß sie bewusst

loslassend aus dem Nest gefallen

nur die Schatten.

Die Ratten rannten

an ihr vorbei bleiben

treiben noch.

Und am Anfang

war es Liebe.

3Eva Bloch

Der Tag, an dem nichts passierte …

… und nichts passierte. Ich war dermaßen gefangen in meiner Apathie, das Ertrinken einer Fruchtfliege in meiner Apfelschorle hätte mich den Duden neu erfinden lassen. Doch dann kam der Krieg. Er kam mit vier Flugzeugen an einem Dienstagmorgen. Ich trank meine Apfelschorle und aß dabei die ertrunkene Fruchtfliege.

Ich spitzte die Bleistifte, legte sie beiseite und schaltete meinen Laptop an. Im Geiste zog ich mir die Uniform an, ernannte meine Katze zum Obergefreiten, ging schnell nach Aldi für die Eiserne Ration, nannte innerlich alle arabisch-aussehenden Kunden Bin im Laden, zahlte an der Kasse mit imaginären Kriegsanleihen und fühlte mich pudelwohl.

Zuhause warf ich mich in die Tastatur meines PCs und träumte. Träumte von der großen weiten Welt des gerechten Krieges. Träumte von der Kameradschaft und Schützengräben. Träumte von Feinden, die wie Fruchtfliegen in meinen Apfelschorlen ertranken …. Endlich hatte diese ewige Langeweile seine Ruh´.

Ich schloss meine Augen und Ohren. Als meine Frau von der Arbeit zurückkam, schaute ich ihr dann doch manchmal dabei zu, wie sie die Fenster mal eben putzte und nebenbei mein Lieblingsessen kochte.