In diesem ersten Band findest du Möglichkeiten, wie du deine Präsentation aufbaust. Handwerkszeug, um deinen Vortrag in aller Ruhe zu planen, zu gestalten und Spannung zu erzeugen.
Bildnachweis:
Die Zeichnungen in diesem Buch stammen vom Autor.
Vielen Dank für die Nutzung des Gemäldes „Die Steinigung des Schwachen“ von Evangelia Treugut in Kapitel #7°8.
Entschuldigung an alle Lesende, Leserinnen, LeserInnen, Leser*Innen, Leser_Innen, Les_erinnen und Lesx, die in diesem Buch nicht über das Gendergap stolpern.
Alle PowerPoint-Tipps beziehen sich auf PowerPoint im Microsoft Office 2010 Paket. Andere Versionen können leichte Abweichungen in der Benutzerführung aufweisen. PowerPoint TM und Office TM sind Produkte der Microsoft Corporation.
Wie viele Präsentationen haben dich schon überzeugt?
Oder wie viele zum Nachdenken gebracht? Und bei wie vielen hast du abgeschaltet, weil ein Referent ohne Punkt und Komma zur Wand redet oder mit einer Sammlung an Ähms und Öhms Formulierungen ausweicht?
Doch wie präsentierst du selbst?
Die meisten sind überrascht, wenn sie das erste Mal auf Video sehen, wie sie selbst auf andere in einem Vortrag wirken.
Zahlreiche Checklisten und Tipps
findest du in diesem eBook. Vorschläge für den Aufbau eines roten Fadens und für die Gestaltung von Folien, damit du mit deiner letzten Folie nicht nur am Ende, sondern auch am Ziel deiner Präsentation bist.
Wenn du über PowerPoint hinauswachsen willst,
findest du Hinweise für eine überzeugende Körpersprache und wie du dein Publikum fesseln und dich selbst von Nervosität entfesseln kannst. Ganz gleich, ob du mit oder ohne PowerPoint vorträgst.
Für jedes Erfahrungslevel,
ob du mit zittrigen Knien vor deiner Premiere stehst oder Präsentationen geübt aus dem Ärmel schüttelst, jeder sollte auf den folgenden Seiten seine eigenen Aha-Erlebnisse entdecken. Wer das tausendste PowerPoint- Tutorial erwartet, wird enttäuscht sein.
Mehr als 250 Coachings
zu Präsentationstechniken fließen in dieses Buch, die mir als Trainer gängige Präsentationsfallen zeigten, mit denen jetzt aufgeräumt werden soll. Bühnentechniken finden ebenso Einzug in die Tipps und Tricks und nicht zuletzt mein verzweifeltes Kopfschütteln als Zuschauer von unzähligen Management-Präsentationen.
Viel Spaß beim Entdecken neuer Kniffe
und toi toi toi für deine nächste Präsentation.
Packe nur Informationen in deine Präsentation, die auf dein Ziel einzahlen und minimiere überflüssiges Schmuckwerk. Ziel soll nicht sein, alles Wissen in kürzester Zeit loszuwerden.
>> Warum ein klares Ziel Kern deiner Vorbereitung sein soll in #1.
Passe Inhalte an dein Publikum an und spare dir Zeit für die Recherche von überflüssigem Wissen. Je besser du deine Zielgruppe kennst, umso besser kannst du dich auf kritische Fragen vorbereiten.
>> Was du über deine Zielgruppe
wissen solltest in #2.
>> und der Umgang mit
kritischen Fragen in Band 2.
Bringe deine Zuhörer auf einen gemeinsamen Wissensstand, damit sie dir bei relevanten Inhalten leicht folgen können. Lege großen Wert auf Einleitung und Schluss. Mache Vorteile für deine Gäste deutlich.
>> Wie dir ein guter Start gelingt in
#3.
>> Wie ein starker Schluss neugierig auf mehr
macht in #5.
Baue Inhalte sinnvoll aufeinander
auf. Was für dich selbstverständlich erscheint, ist für andere
Neuland. Je schlüssiger du strukturierst, umso besser wirst du
verstanden und umso leichter erreichst du dein
Ziel.
>> Wie du Inhalte
auswählst und aufbaust in #2 und #4.
Gewinne das Interesse deiner Zuhörer und halte diese Spannung mit einer inspirierenden Präsentation. Bleibe über die gesamte Dauer des Vortrags in Kontakt mit deinen Gästen.
>> Wie du Spannung aufbauen und halten kannst in #6. Der richtige Umgang mit deinen Zuhörern in Band 2.
Minimiere deine Folien und deren Inhalte auf das Notwendige. Vieles kannst du verbal ergänzen, so dass nicht jeder Satz auf einer Folie stehen muss. Folien sollen dich unterstützen und nicht ersetzen.
>> Wie du Folien aufbaust in
#7.
>> Wie du Folien präsentierst
in Band 2.
Lampenfieber lässt sich reduzieren, beispielsweise durch eine gute Vorbereitung. Deine Präsentation lebt von einer guten Vorbereitung. Lass dir Feedback geben und nimm dich selbst auf Video auf.
>> Wie du sonst noch
Nervosität abbaust in Band 2.
>> Wie du dir Feedback geben lassen
kannst in #10 B.
Mit einer klaren Stimme, einem sicheren Stand, dem Blick in die Runde und unterstützenden Händen kannst du einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Mehr als durch die nackten Inhalte.
>> Mehr zu Körpereinsatz und
Körpersprache in Band 2.
>> Mehr zu Stimme und Rhetorik
in Band 2.
Kaum ein Vortrag wird so verlaufen, wie deine Übung ohne Publikum. Lass dich durch Störungen nicht aus dem Konzept bringen. Bring verletzende Fragen auf ein sachliches Niveau. Vermeide den verbalen Gegenangriff.
>> Wie du die passenden
Antworten zu Fragen findest in Band 2.
>> Der richtige Umgang mit
Störungen in Band 2.
Suche neue Wege jenseits dieser Regeln, um mit deiner Erfahrung und Zielgruppenverständnis dein Ziel zu erreichen. Bringe mit gewachsener Sicherheit mehr von deiner Persönlichkeit in den Vortrag ein.
- Nie mehr planlos -
Die erste Frage in der Vorbereitung deiner Präsentation sollte sein: Wieso überhaupt? Was willst du mit deiner Präsentation erreichen? Setz dir selbst ein inspirierendes Ziel. Das soll Kern deiner Vorbereitung sein. Dieses Ziel wird sich wie ein roter Faden durch deine Präsentation ziehen.
Es gibt Präsentationen, da steht in den Gesichtern der Zuhörer weniger Erleuchtung geschrieben, sondern eher die Frage: „Was will der Künstler uns damit sagen?“ Und viele dieser präsentierenden Künstler sagen eigentlich nur, dass sie nichts zu sagen haben.
Manch einer sagt auch gleich alles, was überhaupt niemanden interessiert. Er will informieren und reiht Fakten an Fakten an Fakten und die Präsentation bläht sich zu einem großen Gähnen auf. Wie schnell manche doch reden können, um zu viel in zu wenig Zeit zu quetschen. Und man wundert sich, dass der Atem bis zur letzten Folie reicht. Mit einem selbstgefälligen Schulterklopfen nach der Präsentation ist man alles unnütze Wissen losgeworden und vergisst, was eigentlich das Ziel war. Ja. Welches Ziel überhaupt?
Du willst mit
deiner Präsentation überzeugen. Ganz gleich, ob du Wissen
vermittelst oder dich verteidigen musst. Ob du eher sachlich
informierst oder mit emotionaler Dramaturgie unterhalten möchtest,
hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab:
1. dem
Thema,
2.
deiner Zielgruppe und
3.
deiner persönlichen Präferenz.
Setze dir ein Ziel, mit dem du deine Zuhörer inspirierst.
Bevor du dich in den Aufbau der Präsentation stürzt, überlege dir wozu das alles gut sein soll. Was soll dein Publikum mitnehmen? Was soll deine Gäste zum Nachdenken bringen? Wo ist vielleicht sogar eine Veränderung im Verhalten gewünscht? Was ist die Kernbotschaft deiner Präsentation?
Deine Präsentation wird eher nüchtern auf Fakten und Prozessen basieren, wenn dein Ziel ist:
• zu informieren
• aufzuklären
• zu würdigen
• zu lehren.
Wenn du noch wenig Erfahrung im Halten von Präsentationen hast, kann das auf dein Publikum schnell ermüdend wirken.
Weit inspirierender ist es, wenn deine Inhalte emotional aufgebaut sind und mit Argumenten und Beispielen gestützt werden. Das Ziel ist dann:
• zu überzeugen
• umzustimmen
• zu verändern
• zu begeistern
• zu beruhigen
• zu schützen
• zu verkaufen
• zu vermitteln
• zu unterhalten.
Fülle deine Präsentation durch Beispiele und Anekdoten mit Leben und reihe nicht nur Informationen aneinander. Je mehr du begeistern kannst, umso aufmerksamer ist dein Publikum.
Wähle ein relevanteres Ziel, als nur zu informieren.
>> Wie du Aufmerksamkeit erzeugst und hältst in #6.
Beispiel:
Als Ziel nur zu informieren: „Ich werde über die Bahn sprechen.“ –
Deine Präsentation kann zu einer Faktensammlung über Geschichte,
Spurweiten, Geschwindigkeiten, Zugtypen, etc. ausarten. Viele
Zahlen, die am Ende der Präsentation bereits vergessen sind – ohne
ein konkretes Ziel zu verfolgen.
Inspirierend: „Ich will mein Publikum überzeugen, künftig die Bahn mehr zu nutzen.“ – Damit wird der Fokus bei den Vorteilen liegen.
„Wenn Du etwas beibringen willst, dann fülle kein Fass, sondern entzünde eine Flamme."
- Heraklit -
Wer begeistern will, der wird wissen, warum er selbst begeistert ist. Diese Begeisterung liegt eher bei Gefühlen wie Freude oder Stolz und nur selten hinter Zahlenbergen. Der Unterschied macht sich im Aufbau deiner Präsentation bemerkbar, wenn du dir ein emotionales Ziel setzt.
Lass dir die Leidenschaft für dein Thema ruhig anmerken und versuche, dein Publikum mit dieser Begeisterung anzustecken. Je leidenschaftlicher dein Ziel, desto erfolgreicher deine Präsentation.
Beispiel
Fakten: „Ich werde über die Erfolge meines Lieblingsvereins
sprechen.“
– So eine Präsentation wird aufgebaut sein mit vielen
Fakten über Gründungsjahr, Meistertitel oder Zuschauerplätzen
im Stadion.
Emotionen: „Mein Verein begeistert schon heute Millionen. Nach
dieser Präsentation auch dich.“
– Diese Präsentation kann mit einer Vereinshymne beginnen, einer
Anekdote über Wappen und Maskottchen oder skurrilen Geschichten,
welcher Spieler einst ins Kloster ging.
Nimm deine eigene Begeisterung in die Zielsetzung.
Du kannst dein Ziel ergänzen mit einer Begründung, warum es wichtig ist, das Ziel zu erreichen. Damit hast du einen roten Faden für deine Präsentation und gleichzeitig ein wichtiges Argument vor Augen.
Einen Vorteil aufzuzeigen kann eine recht simple Möglichkeit sein, Begeisterung zu wecken.
Finde Vorteile, die dein Ziel unterstützen.
Beispiel:
Begründung: „Ich will überzeugen, die Bahn mehr zu nutzen, denn
die Bahn ist umweltfreundlicher als das Auto.“ – Damit ist der
Umweltaspekt Kern deiner Argumentation. Bequemlichkeit,
Zeitersparnis oder Komfort geraten in den Hintergrund.
In dein Ziel kannst du zu erwartenden Widerstand deiner Zuschauer einfließen lassen und Argumenten aus dem Publikum gezielt entgegenwirken. Fokussiere bei kritischen Themen oder Zielgruppen auf nur ein bis zwei Kernargumente. Dadurch bleibt dein Ziel klar und übersichtlich.
Beispiel:
„Ich will überzeugen, die Bahn mehr zu nutzen. Auch wenn sie durch
Verspätungen und Streiks verschrien ist, ist sie zuverlässiger und
sicherer als jeder Stau und Verkehrsunfall.“
Schreibe dir dein Ziel auf. Hab es während deiner Vorbereitung immer vor Augen.
Finde inspirierende Zielsetzungen
Überlege dir, wie du folgende Themen aufwerten kannst und damit
ein starkes Ziel für deine Präsentation formulierst. Suche dabei
Vorteile und lasse diese in deine Zielsetzung einfließen.
Lösungsbeispiele am Ende des Kapitels.
a.
Ich werde über meine liebsten vegetarischen Kochrezepte
sprechen.
b. Ich werde verschiedene Energieträger miteinander
vergleichen.
c. Ich werde über verschiedene Datenspeicher
informieren.
d. Ich will etwas aus meinem letzten Urlaub in Griechenland
zeigen.
e. Ich werde meine Master-Thesis vorstellen.
Schärfe den Fokus. Formuliere dein Ziel so konkret wie möglich.
Nicht jedes Ziel deiner Präsentation kann klar ausgesprochen werden. Muss es auch nicht. Manche Ziele mögen für dich gelten, aber nicht unbedingt für dein Publikum erstrebenswert sein. Manchmal schickt sich solch ein Ziel auf der Agenda nicht. Orientiere dich dann an Zielen, die für deine Zielgruppe relevant sind.
Beispiel:
Verdecktes Ziel: Ich will die beste Note für mein Referat.
Einfaches Ziel: Ich will über das Römische Reich informieren
Inspirierend: Die Sklavenhaltung im alten Rom hatte in manchen
Provinzen außergewöhnliche Ausprägungen. Es gibt neue Studien, die
man kennen sollte — und die selbst für meinen Professor neu sein
werden.
Finde inspirierende Zielsetzungen
Überlege dir, wie du
folgende verdeckte Ziele zu einem emotionalen Ziel
umformulieren kannst. Lösungsbeispiele am Ende des Kapitels
f.
Ich will auf die Stelle befördert werden, die nächstes Jahr frei
wird.
g. Ich will die Heizdecken loswerden und schnell nach
Hause.
Deine Präsentation gestaltest du für dein Publikum. Dein Ziel erreichst du am besten, wenn du auf Interessen, Fragen, Sorgen und Probleme deiner Zuhörer eingehst und relevante Lösungen bietest.
Löse dich vom selbstgerechten „Ich“, das in einer reinen Informations- veranstaltung nur Wissen wiedergibt und entwickle dich zum verständnisvollen „Du“, bei dem du dein Publikum in den Mittelpunkt des Vortrags stellst und deine Zielgruppe mit ihren Fragen, Problemen, Sorgen und Interessen erkennst und auf sie eingehst.
Noch besser, wenn du deutlich machst, dass auch du wie dein Publikum tickst. Hin zum mitfühlenden „Wir“, bei dem du Gemeinsamkeiten mit deinen Gästen findest und damit das gegenseitige Verständnis stärkst.
Finde inspirierende Zielsetzungen
Überlege dir, wie du Ziele im Interesse der Zielgruppe
umformulieren kannst. Lösungsbeispiele am Ende des
Kapitels.
h
Ich will den Auftrag für den Neubau am Rand des
Naturschutzgebietes.
i. Ich will neue Käufer für ein Auto gewinnen und meine Umsätze
steigern.
Hin und wieder wirst du vor der Herausforderung stehen, dass sich kaum ein inspirierendes Ziel für dein Thema finden lässt. Oft stellt sich die Frage bei technischen Themen oder bei langen Datenreihen beispielsweise aus der Finanzwelt. Manch einer sieht als Ziel, die eigene Fachkompetenz unter Beweis zu stellen. Auch das kann je nach Zielgruppe legitim sein.
Zahlen und Fakten können inspirierende Ziele sein, wenn du ihnen eine Bedeutung gibst oder sie in ein Verhältnis setzt. Damit stärkst du die Relevanz für das Publikum und kannst das mit Beispielen untermauern.
Beispiel:
Nur informieren: „Ich werde über das neue Flugzeug sprechen,
das 400 km/h schnell fliegt.
Relevanz stärken: „Ich werde von der Sicherheit des Modells
überzeugen, das schneller fliegt als jeder
Wettbewerber.“
>> Wie du Zahlen mehr
Bedeutung geben kannst in Band 2.
Wenn du ohne ein Ziel deine Präsentation planst, wirst du es schwer
haben, etwas zu erreichen.