Gesund leben durch Naturheilkunde?

 

 

Wirkung und Grenzen natürlicher Heilmittel, Naturheilverfahren und der Pflanzenheilkunde auf dem Prüfstand. Alternative Medizin verstehen und anwenden.

 

 

 

 

 

Autor: Wolfgang Sonnscheidt

 

Einführung

 

Dieses Buch will dir einen Überblick über die Naturheilkunde geben. Die Naturheilkunde ist so alt wie die Menschheit und zu allen Zeiten haben sich Menschen mit Mitteln geheilt, die in der Natur vorkommen. In unserer Zeit ist die Schulmedizin scheinbar das Maß aller Dinge. Was nicht in Studien und in wissenschaftlichen Experimenten nachgewiesen werden kann, ist nicht wirksam, so die Haltung der Krankenkassen, der Pharmaindustrie und vieler Ärzte. Unsere Schulmedizin hat ein Verständnis vom menschlichen Körper, das dem der Naturheilkunde gegenübersteht.

 

Die Naturheilkunde nutzt hingegen die Selbstheilungskräfte des Körpers. Sie geht von einem ganzheitlichen Bild aus Körper, Geist und Seele aus.

Naturheilkunde, alternative Medizin und Pflanzenheilkunde werden häufig in einem Satz genannt. Der Sammelbegriff „Alternative Medizin“ soll vor allem die Alternative zur Schulmedizin deutlich machen. Naturheilkunde ist ein wesentlicher Teil der Alternativmedizin. Aber nicht jede Methode der alternativen Medizin ist Naturheilkunde.

Pflanzenheilkunde basiert auf der heilenden Wirkung von Pflanzen und ist wiederum ein Teil der Naturheilkunde.

 

Folgendes Schaubild veranschaulicht die Verbindungen der unterschiedlichen Begriffe:

 

 

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Warum gewinnt Naturheilkunde in unserer so technisch orientierten Welt an Bedeutung? Weil wir uns als mehr als nur eine Ansammlung von Organen, Leitungsbahnen, Knochen und Gelenken sehen, die durch Ärzte, Krankenhäuser und andere medizinische Dienstleister repariert werden können. Vielmehr kehrt das alte Wissen zurück, dass unser Geist und unsere Gefühle unser körperliches Wohlergehen entscheidend beeinflussen. Und die Einbeziehung unserer Lebensumstände, unseres Umfelds und unserer Einstellung ist ein ganz wesentlicher Teil der Wirkung der naturheilkundlichen Behandlungen.

 

Die Wirksamkeit der meisten Verfahren der Naturheilkunde wird von vielen Wissenschaftlern angezweifelt. Diese Frage stellt sich aber erst seitdem für den Beweis der Wirksamkeit so genannte randomisierte klinische Studien herangezogen werden und als Standard gelten. Diese fehlen bei den meisten Naturheilverfahren, weil auf diese keine Patente erteilt werden können und sich daher keine Geldgeber für eine solche Studie finden

 

Aber ist die Wirkung nur auf diese Weise belegbar? Das von alters her überlieferte Wissen wurde durch Versuch, Irrtum und Beobachtung stetig aufgebaut und verfeinert. Ein großer Wissensschatz, auf den wir heute zurückgreifen können. Früher galt: Wer heilt hat Recht! Der Heiler wurde nur bezahlt, wenn der Patient wieder gesund wurde. Wäre es nicht interessant, wenn dieser Grundsatz wieder in die Behandlung zurückkehrt?

 

Vorab noch ein Wort zu diesem Ratgeber: Die in diesem Buch dargestellten Inhalte wurden sorgfältig recherchiert und verständlich formuliert. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Die in diesem Buch enthaltenen Informationen sind weder völlig umfassend noch verbindlich. Der Autor haftet nicht für Nachteile oder Schäden, die aus der Anwendung der in diesem Buch gemachten Vorschläge resultieren. Die in diesem Buch enthaltenen Hinweise stellen keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat dar und sie ersetzen nicht die Untersuchung oder die Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker.

Aus Gründen der Lesbarkeit wird in diesem Buch bei Personenbezeichnungen (Arzt, Heilpraktiker usw.) die männliche Form gewählt, es ist jedoch immer die weibliche Form mitgemeint.

 

Eine kurze Geschichte der Naturheilkunde

 

Wie bereits eingangs angesprochen, ist die Geschichte der Naturheilkunde so alt wie die Menschheit selbst. Selbst Tiere wissen instinktiv - oder haben von Generation zu Generation weitergegeben - welche Pflanzen oder welche Maßnahmen ihnen Linderung verschaffen.

 

Archäologisch belegt sind komplizierte medizinische Operationen, die vor 40.000 Jahren vorwiegend in China, Peru und Afrika durchgeführt wurden. Dazu gehören beispielsweise Schädelöffnungen nach Verletzungen. Mittel zur Desinfektion, Betäubung, Blutstillung und auch zur Wundheilung müssen bekannt gewesen sein, denn nach den Erkenntnissen der Forscher haben im Durchschnitt 70% der Operierten diese Eingriffe überlebt.

 

Manche Methoden der Naturheilkunde wurden vor mehr als 3.000 Jahren schriftlich festgehalten. Das gilt für die Akupunktur, ein Verfahren der traditionellen chinesische Medizin (TCM) ebenso wie für die altägyptische Medizin. Die Zunft der Mediziner im alten Ägypten entstand vor ca. 5.000 Jahren. Bekannt waren neben den Schädelöffnungen auch Operationen bei grauem Star, sowie die Anwendung von fiebersenkenden und schmerzstillenden Extrakten der Weidenrinde, deren Substanz der Acetylsalicylsäure (Wirkstoff des Aspirins) chemisch sehr verwandt ist.

 

Auch die arabische Kultur, vermutlich durch die Ägypter inspiriert, gab die Hinweise zur Behandlung von Krankheiten und Verletzungen an ihre medizinischen Schüler weiter. Aus dem 10. Jahrhundert vor Christus ist bekannt, dass arabische Ärzte Prüfungen ablegen mussten.

 

Die wesentlichen europäischen Schriften zur Heilkunde stammen aus Griechenland. Hippokrates (460 v. Chr. – 370 v. Chr.) gilt als Begründer der modernen Medizin in Europa. Noch heute leisten übrigens Ärzte den hippokratischen Eid und sind in ihrem Handeln an ihn gebunden.