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© 2018 Matthias Felder
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-7528-1936-6
Der Autor hat bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr; der Autor kann keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch dargestellten In-halte ergeben. Bitte respektieren Sie die Grenzen der Selbstbehandlung und suchen Sie bei Erkrankungen einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker auf.
Die Ohrakupunktur bzw. Aurikulotherapie gibt dem Therapeuten eine sehr wirkungsvolle Methode an die Hand die nicht nur eine Einsatzmöglichkeit in der Therapie ist, sondern auch zur erweiternden, ergänzenden Diagnostik im Sinne einer Somatopie. Dieses Praxishandbuch bietet Ihnen einen optimalen Einstieg in die leicht erlernbare Ohrakupunktur mit dem Schwerpunkt Psychosomatik, der es Ihnen schnell ermöglichen wird, sich eigenständige Therapie- und Behandlungskonzepte abzuleiten. Zudem ist ein eigenes Kapitel der Suchttherapie nach dem NADA-Protokoll gewidmet.
Psychosomatik bezeichnet in der Medizin eine ganzheitliche Betrachtungsweise und Krankheitslehre. Darin werden die psychischen Fähigkeiten und Reaktionsweisen von Menschen in Gesundheit und Krankheit in ihrer Eigenart und Verflechtung mit körperlichen Vorgängen und sozialen Lebensbedingungen betrachtet. Als Krankheitslehre berücksichtigt die Psychosomatik psychische Einflüsse auf körperliche (somatische) Vorgänge. Ein Beispiel für einen psychophysiologischen Zusammenhang: Angst führt dazu, dass die Nebennieren Adrenalin ausschütten, wodurch über das vegetative Nervensystem unter anderem die Magen-Darm-Peristaltik gehemmt wird, was bei längerer Einwirkung zu Verdauungsstörungen führen kann.
An dieser Stelle soll auch nicht vergessen werden, dass Erkrankungen, Schmerzen oder Toxine direkt oder indirekt auf die Psyche und den Körper wirken.
Die wenigsten organischen Beschwerden scheinen auf den ersten Blick psychosomatische Ursachen zu haben. Am Anfang einer Behandlung steht deswegen die Suche nach körperlichen Störungen. Erst wenn organische Ursachen ausgeschlossen werden können, geht man von einer psychosomatischen Erkrankung aus. Der in der Psychosomatik häufig verwendete Begriff der funktionellen Syndrome hat Anlass zu einem Umdenken in der Medizin und auch zur praktischen Anwendung von verschiedenen neuen und älteren Krankheitskonzepten geführt.
Psychosomatik bedeutet, dass Körper und Seele zwei untrennbar miteinander verbundene Aspekte des Menschen sind. Der Begriff Psychosomatik leitet sich von den beiden griechischen Wörtern Psyche (Seele) und Soma (Körper) ab. Fast alle Krankheiten äußern sich sowohl auf körperlicher als auch seelischer Ebene. Ebenso beeinflussen sich psychisches und körperliches Befinden wechselseitig.
Als Vermittler und neurobiologische Schnittstellen zwischen seelischen und körperlichen Vorgängen spielen das limbische System, der Hypothalamus und Thalamus als sensorische Zentren, das vegetative Nervensystem sowie die endokrinen Drüsen, die vom vegetativen Nervensystem Impulse für die Ausschüttung von Neurotransmittern und Hormonen erhalten, eine wichtige Rolle.
Psychische und psychosomatische Erkrankungen entstehen häufig infolge massiver und langanhaltender Belastungen im Leben. Kein Mensch ist frei hiervon, doch handelt es sich oftmals lediglich um Phasen, die vorbeigehen. Gelingt es jedoch nicht, Stress, Druck und Konflikte zu bewältigen, resultiert mehr und mehr ein Zustand der Erschöpfung und Überforderung.
Erlebt ein Mensch anhaltende Belastungen, denen er sich ausgeliefert fühlt, mit denen umzugehen er aktuell nicht in der Lage ist, gerät er zunehmend aus dem Gleichgewicht, körperlich und seelisch.
Psychosomatik gilt als Disziplinen übergreifende Diagnostik und Behandlung von Störungen mit körperlichen und seelischen Anteilen. Eine Therapie im psychosomatischen Sinne ist eine integrative Therapie, die sowohl medizinisch-körperlich als auch psychotherapeutisch ausgerichtet ist.
Die Ohrakupunktur eignet sich bestens als ganzheitliche Diagnose- und Therapieform bei vielen funktionellen und psychosomatischen Beschwerden und Erkrankungen. Die zusätzlich in die Ohrakupunktur integrierte Sichtweise und Philosophie der klassischen TCM – Traditionelle Chinesische Medizin, erschließt auch der modernen westlichen Denkweise eine ganzheitliche Betrachtung der psychosomatischen Zusammenhänge des Menschen. So lassen sich aus der klinischen Sichtweise und der TCM geeignete Therapiekonzepte bei den verschiedensten Störungen ableiten und praktisch auf die Ohrakupunktur übertragen. Die Kombination der Chinesischen (klassische) und der Französischen (moderne) Schule der Ohrakupunktur ist eine wundervolle Verbindung alter, herkömmlicher und neuer, moderner Heilkunde.
Die Aurikulotherapie, auch als Ohrakupunktur bekannt, ist eine Technik, die von Dr. Paul Nogier (1908-1996) entdeckt und weiterentwickelt wurde. Im Jahr 1951, erhielt Paul Nogier in seine Sprechstunde einen Patienten, der ihm erzählte, dass er von einem Ischiasschmerz durch eine Kauterisation am Ohr, ausgeführt von einer Heilerin in Marseille, Madame Barrin, befreit wurde. Stützend auf diese Beobachtung, erforschte Paul Nogier die Ohrmuschel und versuchte zu verstehen, wie es zu dieser seltsamen Heilung kommen konnte. Es benötigte mehr als dreißig Jahre, um die Mechanismen der Ohrmuscheleigenschaft zu erfassen. Die Ohrakupunktur in der heutigen Form ist gerade erst mal 50 Jahre alt. Dem französischen Arzt Dr. Paul Nogier ist es gelungen, die inneren Organe an der Ohrmuschel genau zu lokalisieren. Dadurch können krankhaft veränderte Areale am Ohr aufgesucht und durch Ohrakupunktur therapiert werden.
Auf der Ohrmuschel befinden sich Reflexzonen für sämtliche Körperteile und Organe des Menschen. Man könnte sagen, der gesamte Körper ist auf der Ohrmuschel abgebildet. Tatsächlich gibt es am Ohr Punkte, die ähnlich denen der Körperakupunktur sind. Diese Punkte treten in Erscheinung sobald am Körper ein Schmerz oder eine funktionelle Störung vorliegen. Diese Punkte können entweder mittels der Schmerzempfindung, oder mit Hilfe von elektrischen Punktsuchgeräten festgestellt werden. Heute weiß man, dass auf der Ohroberfläche Zonen mit geringerem elektrischem Widerstand zum Vorschein kommen, sobald funktionelle Störungen vorliegen. Jedem Punkt am Ohr entspricht ein genau definierter Teil des Körpers. Das Ohr birgt somit eine wahrhaftige Kartographie. Dahinter steht die einfache Erkenntnis, dass jeder Teil des menschlichen Körpers im Ohr seine Entsprechung findet. Laut Dr. Paul Nogier ist die Aurikulotherapie ein Heilverfahren bei dem drucksensible und elektrisch messbare Punkte der Ohrmuschel zur Diagnose und durch mechanische oder elektrische Reizung zur Behandlung verschiedener funktioneller Krankheiten und Störungen verwendet werden können. Die reaktiven Punkte werden ermittelt. Dies geschieht durch Palpation (gesteigerte Druckempfindlichkeit) oder Messung der erhöhten Leitfähigkeit (verringerter Hautwiderstand). Beim gesunden Menschen ist die Haut der Ohrmuschel normalerweise schmerzlos. Tritt jedoch eine Erkrankung auf, findet man leicht schmerzhafte Punkte, die sich in vereinzelten Fällen von selbst bemerkbar machen, meist jedoch durch Untersuchung mittels einer Sonde oder eines Drucktasters gefunden werden können. Die Veränderung des Punktes manifestiert sich jedoch auch hinsichtlich seiner elektrischen Leitfähigkeit. Es zeigt sich, dass der Widerstand eines solchen Punktes im Vergleich zu seiner unmittelbaren Umgebung deutlich schwächer ist. Durch Nadelung oder Elektrostimulation auch die absolut schmerzfreie Laser-Akupunktur der ermittelten Punkte am Ohr ist es möglich, direkt die inneren Organe zu beeinflussen und in ihrer Funktion zu harmonisieren und geschwächte Systeme zu stärken.
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