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Satz und E-Book Produktion: VerlagsService Dietmar Schmitz GmbH, Heimstetten

ISBN: 978-3-7844-8387-0

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Für alle, die sich die Freiheit nicht für das Linsengericht vermeintlicher Sicherheit abkaufen und die sich nicht von den Panikmachern der Staatspropaganda mit Angst einschüchtern lassen.

Morpheus: Du fühlst dich manchmal wie Alice im Wunderland, während sie in den Kaninchenbau stürzt, hmm?

Neo: Ja, so ähnlich.

Morpheus: Ich kann es in deinen Augen lesen. Du siehst aus wie ein Mensch, der das, was er sieht, hinnimmt. Weil er damit rechnet, dass er wieder aufwacht. Ironischerweise ist das nahe an der Wahrheit. Glaubst du an das Schicksal, Neo?

Neo: Nein.

Morpheus: Warum nicht?

Neo: Mir missfällt der Gedanke, mein Leben nicht unter Kontrolle zu haben.

Morpheus: Ich weiß ganz genau, was du meinst. Ich will dir sagen, warum du hier bist. Du bist hier, weil du etwas weißt. Etwas, das du nicht erklären kannst. Aber du fühlst es. Du fühlst es schon dein ganzes Leben lang. Dass mit der Welt etwas nicht stimmt. Du weißt nicht, was, aber es ist da. Wie ein Splitter in deinem Kopf, der dich verrückt macht. Dieses Gefühl hat dich zu mir geführt. Weißt du, wovon ich spreche?

Neo: Von der Matrix?

Morpheus: Möchtest du wissen, was genau sie ist?

Neo: Ja.

Morpheus: Die Matrix ist allgegenwärtig. Sie umgibt uns. Selbst hier ist sie, in diesem Zimmer. Du siehst sie, wenn du aus dem Fenster blickst oder den Fernseher anmachst. Du kannst sie spüren, wenn du zur Arbeit gehst oder in die Kirche und wenn du deine Steuern zahlst. Es ist eine Scheinwelt, die man dir vorgaukelt, um dich von der Wahrheit abzulenken.

Neo: Welche Wahrheit?

Morpheus: Dass du ein Sklave bist, Neo. Du wurdest wie alle in die Sklaverei geboren und lebst in einem Gefängnis, das du weder anfassen noch riechen kannst. Ein Gefängnis für deinen Verstand. Dummerweise ist es schwer, jemandem zu erklären, was die Matrix ist. Jeder muss sie selbst erleben. Dies ist deine letzte Chance. Danach gibt es kein Zurück. Schluckst du die blaue Kapsel, ist alles aus. Du wachst in deinem Bett auf und glaubst, was du glauben willst. Schluckst du die rote Kapsel, bleibst du im Wunderland und ich führe dich in die tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus.

Dialog zwischen Morpheus und Neo in dem Film »Matrix«[1]

Anmerkung

[1] https://www.matrix-architekt.de/matrix-1/kapitel-04-treffen-mit-morpheus.shtml

Inhalt

Prolog:
Der ewige kosmische Kampf

I Die Wirtschaft

1. Die Krise

2. Wann kommt die Inflation?

3. Die Marktwirtschaft im Kreuzverhör oder: Die 25 dreistesten Unwahrheiten und Legenden über den Markt

II Die Freiheit

4. Die fünf Säulen der Freiheit

5. Die sieben Todsünden wider die Freiheit

III Die Ordnung

6. Prinzipien einer freiheitlichen Verfassung

7. Entwurf einer freiheitlichen Verfassung

8. Die ordnende Kraft der Subsidiarität

Epilog:
Notstand im Klima- und Seuchensozialismus

Die Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern aus Pflichten.

Albert Camus[2]

Anmerkung

[2] https://www.gutzitiert.de/zitat_autor_albert_camus_thema_freiheit_zitat_23782.html

Prolog •
Der ewige kosmische Kampf

Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen.

Offenbarung 12, 7

Kosmisch. »Geht es auch eine Nummer kleiner?«, werden Sie als geneigte Leser wohl bei dieser Überschrift zuerst fragen. Die Frage mag aus einem Missverständnis darüber resultieren, was mit kosmisch eigentlich gemeint ist. Hier geht es nicht um den »Krieg der Sterne«, hier geht es um eine Seinsfrage. Warum sind wir hier? Was ist unsere Aufgabe? Warum ist die Welt so beschaffen, wie sie ist? Es geht um das Grundsätzliche, das Philosophische, oder anders formuliert: um die Frage, welche Antworten wir auf die Frage nach dem Sinn des Lebens geben, was das für die Gestaltung der Gesellschaft bedeutet und welche Schlussfolgerungen staatsphilosophischer Natur wir daraus ziehen.

Insofern die daraus resultierende Auseinandersetzung die Sinnfrage des Lebens berührt, ist sie kosmisch. Sie ist eine Grundfrage unserer Existenz.

Zwei unversöhnliche Konzepte stehen sich dabei gegenüber: einerseits das Konzept der Freiheit, das sich der Suche nach der Wahrheit verschrieben hat, und andererseits das Konzept der Unfreiheit, das sich dem Konzept der Wahrheit verweigert, indem es ihre Existenz als solche schlichtweg negiert. Man könnte es auch anders formulieren: Die Anhänger der Freiheit glauben an die Wahrheit, nehmen aber nicht in Anspruch, sie alleingültig zu kennen, und billigen so jedem Menschen das Recht zu, nach ihr zu suchen. Die Protagonisten der Unfreiheit stellen die Existenz einer Wahrheit in Abrede und erheben zugleich ihren Anspruch, für alle anderen definieren zu dürfen, was Wahrheit ist. Die Suche des Individuums nach ihr ist damit verboten.

Die große philosophische Suche nach Wahrheit zerfällt in unserem Leben in unendlich viele kleine Schritte des Lernens, die uns Stück für Stück näher an die tatsächliche Struktur der Realität und damit der Wahrheit führen. Der Weg, der uns dafür in der Schöpfung zur Verfügung gestellt wird, ist der von Versuch und Irrtum. Wir probieren etwas Neues aus und egal ob es funktioniert oder nicht, wir lernen etwas daraus, und sei es nur, dass eine bestimmte Sache unter den gegebenen Umständen nicht funktioniert hat. Auch der Markt ist ein solcher Prozess von Versuch und Irrtum. Er ist sogar derjenige Prozess, der uns in unserem Alltag – jedenfalls in einer halbwegs freien Gesellschaft – am häufigsten mit dem Konzept von Versuch und Irrtum konfrontiert.

So gesehen ist der Markt nicht nur ein System zur Schaffung von Wohlstand, er ist auch eine gigantische Maschine zur Entdeckung und Erkenntnis der Realität und damit der Wahrheit. Indem er die Straße, die zur Wahrheit führt, in unendlich viele kleine Abschnitte zerteilt, ermöglicht er es jedem Individuum, unabhängig von seiner Fähigkeit zu tiefgreifender philosophischer Analyse und Debatte, an diesem Prozess der Wahrheitsfindung teilzunehmen. Ich finde, dass das ein schöner Gedanke ist, denn der Markt erzeugt so offenbar mehr Inklusion unterschiedlichster Talente, Fähigkeiten und Neigungen in das Glücksgefühl der Wahrheitssuche als jede noch so gut gemeinte Indoktrination, welche dieses Ziel vorgibt, aber nie erreicht.

Wenn also ein Handwerksmeister einen kleinen neuen Trick erfindet, wie er mit irgendeiner kreativen Leistung seinen Kunden besser zufriedenstellen oder ein Problem für ihn lösen kann, dann stellt ihn das in der Folge nicht nur ökonomisch besser (denn er wird damit Geld verdienen), sondern er kann morgens zufrieden in den Spiegel sehen mit dem Gedanken: »Ich habe ein kleines Stück Wahrheit gefunden.«

Der gedankliche Antipode dazu ist die Idee der sozialistischen Nihilisten, dass er ein Gedankenverbrechen begangen hat. Denn er hat sich eigenmächtig auf die Suche nach der Wahrheit gemacht, anstatt mit gebeugtem Haupt die unendliche Weisheit der Planer dankbar in Empfang zu nehmen, die zwar behaupten, so etwas wie Wahrheit existiere nicht, sich aber dennoch selbst im alleinigen Besitz derselben wähnen.

Es ist auf den ersten Blick klar, wie und warum dies im Kern eine Auseinandersetzung um die menschliche Freiheit ist.

Wir müssen für das Verständnis dieses Problems unterscheiden zwischen der Natur des Menschen und der Natur des Systems, in dem der Mensch lebt. Führt man diese Trennung nicht durch, so führt dies in der Debatte zu allerlei begrifflichen und logischen Verwirrungen.

Der Satz, der beide Fragen vereint und somit vermischt, lautet: »Der Mensch ist entweder frei oder unfrei.« Ist er frei, so kann sich das sowohl auf die Natur des Menschen als auch auf das System, in dem er lebt, beziehen, ebenso, wenn er unfrei ist.

Die Frage nach der Natur des Menschen lässt sich mit dem Satz »der Mensch ist entweder ein freies Wesen oder ein unfreies Wesen« stellen. Es ist diese Frage nach der Natur des Menschen, die die Auseinandersetzung im philosophischen wie auch im religiösen Sinne kosmisch macht. Die amerikanischen Gründerväter haben ihre Überzeugung über die Natur des Menschen in einen Satz ewiger Schönheit gegossen:

»Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen worden sind, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet worden sind, worunter sind Leben, Freiheit und das Streben nach Glück.«

Die Verfasser dieses Textes geben sich damit als Anhänger des Menschen, als Resultat göttlicher Schöpfung und göttlicher Beseelung zu erkennen. Das »Cogito ergo sum« (lat. »Ich denke, also bin ich«), die selbstbewusste Erkenntnis des Menschen für seine eigene Person, sein »Ich« als Grundlage der Freiheit, wird als göttliches Geschenk aufgefasst. Damit sind die Freiheit der Person, ihr Wert als Individuum und die Würde des Menschen nicht in das Ermessen anderer Menschen gestellt. Kein Fürst, kein König, kein Tyrann, keine Mehrheit hat das Recht, dem Einzelnen diese Eigenschaft abzusprechen. Der Mensch ist freies Wesen ohne Zubilligung dieser Eigenschaft durch Dritte.

Alles andere leitet sich dann automatisch daraus ab. Die Gesellschaftsordnung der Freiheit ist damit nach göttlichem Naturrecht die einzig zulässige Form menschlichen Zusammenlebens und damit auch staatlicher Ordnung. Aus der Anerkenntnis dieses fundamentalsten aller Menschenrechte leitet sich auch ab, welche Grundvoraussetzungen gegeben sein müssen, damit eine Gesellschaftsordnung diese Freiheit garantieren kann.

Sie muss auf den fünf Säulen ruhen, die Igor Schafarewitsch als die Grundlagen jeder freien Zivilisation identifiziert hat. Diese sind:

Individualität, also Anerkenntnis des Wertes und der Würde des Menschen als Individuum, nicht als Rad im Getriebe einer Maschine und als Teil einer amorphen Masse;

privates Eigentum als Grundvoraussetzung für die Umsetzung von freien Entscheidungen in einer materiellen Welt, im Gegensatz zur vollständigen totalen Abhängigkeit und Sklaverei eines dem Individuum entfremdeten gesellschaftlichen Eigentumsbegriffes (»Staatseigentum« oder »Volkseigentum«), der sicherstellt, dass das Individuum zum Bittsteller und Opfer der Willkür degradiert wird;

Ehe und Familie als Keimzelle und perpetuierendes Moment einer freien Gesellschaft, deren Individualität nicht Vereinzelung bedeutet, sondern Verantwortung für das Ganze sowie Fürsorge für die dem Individuum anvertrauten Menschen;

Religion als Basis der Erkenntnis des Wertes des Individuums, für die langfristige Gewährleistung der Umsetzung des Naturrechtes, welches den Wert des einzelnen Menschen in den Mittelpunkt der Sinnfrage stellt;

Kunst, Kultur und Musik, deren Natur und Wesen die einer Korrespondenz zwischen freier Schöpfung und freiem Schöpfer sind. Sie eröffnen einen Kommunikationskanal, der dem Menschen die Größe und Schönheit der für ihn bestimmten Schöpfung offenbart. Sie motivieren uns so zu Größerem, zum Hinauswachsen über den Utilitarismus und Materialismus und auch über unsere eigenen Grenzen.

Diese Elemente greifen ineinander, verstärken und bedingen sich gegenseitig und bilden eine Vielzahl sich selbst stabilisierender und verstärkender Regelkreise, die einer freien Gesellschaft auch in Zeiten dynamischer Veränderung Stabilität verleihen.

Das funktionierende Ineinandergreifen dieser Komponenten begründet eine Gesellschaft, in der der Mensch frei leben und so seiner Natur als freiem Wesen gerecht werden kann. Sie sind somit die Brücke, welche die beiden Bedeutungen des Diktums »der Mensch ist frei«, nämlich zum einen seine Natur und zum anderen die Gesellschaftsform, in der er lebt, miteinander verbindet.

Der Gegenpol und Gegenentwurf zu dieser Ordnung der Freiheit, wurzelnd in der Anerkenntnis des Menschen als freiem Wesen nach dem Willen Gottes, ist die radikale Ablehnung beider Konzepte. Die Verweigerung der Anerkenntnis des Menschen hat dabei zwei Stämme, die aus der gleichen Wurzel ihren Lebenssaft ziehen.

Um das zu erahnen, müssen wir – auch im kosmischen Sinne – sehr weit zurückgehen.

Die Theologie macht nur spärliche Andeutungen über die Geschichte, die zum Abfall Lucifers (lat. »Bringer des Lichtes«) von Gott geführt hat. Es ist von Eifersucht die Rede. Die Frage stellt sich: Eifersucht worauf eigentlich?

Eine mögliche Antwort ist die wiederkehrend beschriebene Motivation des Teufels, Gott von der Sinnlosigkeit, ja Dummheit des Geschenkes der Freiheit an den Menschen zu überzeugen.

Letztlich geht es darum, Gott vorzuführen, ihm zu demonstrieren, dass nicht er, sondern Satan Recht hat mit seiner Einschätzung der Sinnlosigkeit, ja Falschheit dieses Geschenks.

Die Verführung des Menschen zu bösen Taten, in freier Entscheidung begangen, ihre Steigerung ins schier Unermessliche im Völkermord ist dabei das präferierte Mittel der Wahl. Dabei ist – das zeigt die Geschichte – klar, dass der mit freiem Willen ausgestattete Mensch umso größere Verbrechen begeht, desto unfreier das Gesellschaftssystem ist, in dem er lebt. Unfreie Gesellschaften beruhen auf der Lüge und müssen daher ein System der Lüge und propagandistischen Manipulation errichten, das die Menschen als unsichtbarer Käfig daran hindert, an ihren realen Gitterstäben rütteln zu wollen.

Schafarewitsch und andere haben dies erkannt, zuerst als religiöse Inspiration, später jedoch empirisch untermauert durch das Studium des Sozialismus als Grundmuster des Systems der Unfreiheit. Der Sozialismus ist so gesehen der irdische Sendbote der diabolischen Intention, die Freiheit ad absurdum zu führen.

Daraus folgen zwei Strategien, die sich ebenfalls auf die beiden Ebenen des Satzes »der Mensch ist frei« beziehen: Die erste Ebene schaut auf die Natur des Menschen. Es wird über einen – spätestens mit Entdeckung der Quantenmechanik widerlegten – physikalischen Determinismus (das Weltall als Uhrwerk) in Abrede gestellt, dass der Mensch überhaupt frei sei. Er sei nicht frei geschaffen, sondern eine Maschine aus Physik und Chemie, der freie Wille eine Einbildung und Illusion. Das Bemerkenswerte an dieser These ist allerdings ihre Contradictio in Adjectio, ihr logisch unauflösbarer innerer Widerspruch: Wenn der freie Wille eine Illusion ist, wessen Illusion ist er denn dann? Und wie könnte dieser jemand sich als »Ich« wahrnehmen, wenn die These stimmte? Das hindert aber die Proponenten dieser schwachen Theorie nicht, sie in schlichteren Gemütern, selbst solchen mit naturwissenschaftlicher Vorbildung, immer wieder zu verankern.

Dort, wo diese Argumentation versagt, wird quasi als Rückzugsgefecht die zweite Ebene herangezogen, um die Freiheit zu negieren. Ja, es wird eingeräumt, dass es wohl so etwas wie menschliche Freiheit gebe, aber ihr Charakter als göttliches Geschenk wird negiert. Damit wird insinuiert, dass sie nur das Resultat physikalischer Prozesse sei und somit auch keine Begründung für die unverletzliche Würde des Menschen als Individuum.

In einem logischen Salto mortale wird dann gefolgert, dass der Mensch seine Würde nicht als Einzelner von Gott erhalte, sondern dies erst durch sein Aufgehen in der Masse Mensch geschehe. Seine Würde, seine Rechte, seine Existenz werden nur durch Beschluss anderer Menschen überhaupt begründet und anerkannt. Das kann die Mehrheit sein, das kann aber auch – nach sozialistischer Manier – eine winzige revolutionäre Elite sein, die sich zum Herrn über alle anderen aufschwingt und die Macht usurpiert.

Das Resultat ist die Rechtfertigung einer Gesellschaftsordnung der Unfreiheit, in der sich der freie Mensch einzugliedern, der er sich zu unterwerfen habe. Wahlweise darf er akzeptieren, dass er gar kein freies Wesen ist, damit ihm die Versklavung leichter fällt.

Um dies ins Werk zu setzen, müssen die Vertreter der Sklavengesellschaft die oben genannten fünf Säulen der freien Zivilisation angreifen. Sie verneinen die Individualität, ihr Ziel ist nichts weniger als die Auslöschung des Individuums. Mit der Entwicklung der Schnittstelle zwischen Menschen und Maschinen wähnen sie sich diesem Ziel näher als je zuvor in der Geschichte der Menschheit. Sie ist das neue Instrument, dass alle früheren Mittel der Propaganda, Manipulation, Verführung und Irreführung ablösen, sie in den Schatten stellen und ihnen die Krone aufsetzen soll.

Der so kontrollierte Mensch muss nicht mehr um sein Eigentum beraubt, also »enteignet« werden, er wird es freiwillig und mit Freude abstoßen. Er wird selbst zum Eigentum der Herrschenden, seine Existenz zur Sklaverei.

Die Zerstörung der Familie wird mit Hilfe eines hemmungslosen Hedonismus vorangetrieben, der zugleich als Vehikel der Gewöhnung der Masse an die Normalität der Tötung von Menschen dient. Der ungeborene Mensch, beraubt jeder Würde, des Rechts auf Leben und körperliche Unversehrtheit, durch Mehrheitsbeschluss entsorgt, seine Beseitigung zum Grundrecht erhoben, geht aber den anderen nur voraus. Die Gewöhnung an die Normalität der Barbarei erfolgt schleichend und schrittweise. Die Familie als Hort der Geborgenheit und der sozialen Sicherheit wird ersetzt durch die Vereinzelung, die Einsamkeit des Egoisten, der sich selbst zum Objekt der Abhängigkeit durch die staatliche Maschinerie der Bevormundung degradiert. Auch sein Lebensrecht wird in Frage gestellt, sobald er nicht mehr nützlich ist.

Die Gewöhnung der Masse an die Verfügbarkeit des menschlichen Lebens, die Hinnahme der massenhaften Tötung und Beseitigung von Menschen ebnet der Mentalität des Genozids, des Völkermords den Weg. Der ultimative Völkermord, die Vernichtung der Menschheit ist das eigentliche Endziel des Sozialismus. Die Misanthropie von Marx und Engels, von der ihr Schriftwechsel zeugt, würde der Wissenschaft auf Grundlage der redaktionell später »gereinigten« gesammelten Werke durch Kautsky gar nicht zur Verfügung stehen, wenn nicht Igor Schafarewitsch eine ganze diesbezügliche Zitatensammlung in sein Werk »Der Todestrieb in der Geschichte« eingebaut hätte.[3]

Die Religion, für die Kommunisten »Opium für das Volk«, muss für die Durchsetzung dieses Programms natürlich beseitigt werden, sofern sich ihre Sprecher und Würdenträger nicht für die Entmenschlichung alles Menschlichen vereinnahmen lassen. Dieser Prozess erfolgt durch Unterwanderung, Ausdünnung, Verfremdung, Entkernung und stellt sich durch die Anpassung an den hedonistischen Zeitgeist von ganz alleine ein.

Kunst, Kultur und Musik ereilt das gleiche Schicksal, aus den gleichen Gründen. Missbrauch und Verflachung oder Verbot sind die Alternativen, die die Ordnung der Unfreiheit der Kunstwelt anzubieten hat.

Die Gesellschaftsordnung der Unfreiheit ist aber für die Sozialisten und ihren satanischen Spiritus Rector keineswegs ein Selbstzweck und Zielbahnhof ihrer Reise.

Der unfreie Mensch, der seine eigene Würde nicht mehr erkennen kann und sich selbst auf seine Rolle als Teil der Masse reduziert, wird im Namen und Auftrag dieser Masse zu jeder Tat bereit sein. Er wird, und die Geschichte des 20. Jahrhunderts ist voller Beispiele hierfür, in der vollen Überzeugung, für das Wahre, Gute und Richtige zu kämpfen, unvorstellbare Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen, ohne mit der Wimper zu zucken.

Da die Gesellschaft der Unfreiheit den wirtschaftlichen Kollaps naturgesetzlich zur Folge hat, müssen ihre herrschenden Eliten ebenso zwingend Sündenböcke finden, um den Zorn der Masse auf diese zu lenken. Der Völkermord ist die ebenso unausweichliche Folge. Deshalb hat Schafarewitsch den Sozialismus als Todestrieb bezeichnet. Der dämonisch gewollte Gipfel des Bösen, die gegenseitige massenhafte Vernichtung des Menschen, anstelle des aus der Freiheit resultierenden harmonischen Zusammenlebens, ist die Endstation der Ordnung der Unfreiheit. Es ist der Untergang der Zivilisation im Genozid.

Der Zug der Unfreiheit hat also eine Endstation: Genozid und Untergang der Zivilisation.

Vor dieser Wahl stehen unsere Völker also heute wirklich: Freiheit oder Untergang.

Es ist diese Auseinandersetzung, durch die dieses Buch den Leser navigieren oder ihm wenigstens bei der Orientierung helfen will. Teil I (»Die Wirtschaft«) mit den Kapiteln 1 und 2 (»Die Krise« und »Wann kommt die Inflation«) sollen ihm daher zunächst einen Überblick über unsere aktuelle wirtschaftliche und damit auch gesellschaftliche Lage geben. Insbesondere wird sich Kapitel 2 auch mit der Frage der Wirkung der sogenannten »Corona-Politik« auf die wirtschaftliche Gesamtlage auseinandersetzen. Diese Politik ist der Brandbeschleuniger der Katastrophe und hat die Verschwendung unserer knappen Ressourcen durch die Politik auf ein Niveau gehoben, das sonst nur ein Krieg erreicht hätte. Kapitel 3 (»Die Marktwirtschaft im Kreuzverhör oder: Die 25 dreistesten Unwahrheiten und Legenden über den Markt«) wird anhand alltäglicher und den meisten Menschen bekannter Beispiele erläutern, warum nur die Wirtschaftsordnung der freien Marktwirtschaft unseren Wohlstand und damit auch unser Gemeinwesen retten kann. Das wird demonstriert durch die Entlarvung der sozialistischen Lügen über die freiheitliche Marktwirtschaft anhand der bekanntesten Beispiele und Mythen, die von ihren Propagandisten verbreitet werden.

Teil II (»Die Freiheit«) baut zunächst mit Kapitel 4 (»Die fünf Säulen der Freiheit«) darauf auf. Denn freie Marktwirtschaft entsteht nicht von alleine, sie ist das Resultat von Institutionen und Werten, die die Gesellschaft sich gibt und die sie prägen. Schafarewitsch hat die weiter oben bereits erwähnten fünf entscheidenden Wertesäulen identifiziert, die dies leisten. Nicht durch positive Theorie, sondern durch Analyse der sozialistischen Experimente, die versuchten, diese tragenden Institutionen zur Schaffung einer sozialistischen Ordnung zum Einsturz zu bringen. Die Wesensmerkmale dieser Institutionen, ihre Unverzichtbarkeit für eine freie marktwirtschaftliche Ordnung und ihre ineinandergreifenden Mechanismen werden beleuchtet und herausgearbeitet.

Kapitel 5 (»Die sieben Todsünden wider die Freiheit«) analysiert die sozialistischen Konzepte, die das Wertegerüst einer freien Gesellschaft unterminieren und zerstören. Es zeigt auf, dass es das menschliche Laster in Gestalt der bereits im Mittelalter von Theologen identifizierten und so genannten »sieben Todsünden« ist, die dieser Zerstörung durch individuelles wie auch kollektives Handeln den Weg ebnen. Es wird dargelegt, wie das Ausleben der Todsünden Prozesse in Gang setzt, die logisch und zwingend von einer Zivilisation der Freiheit und des Wohlstandes zu einem gescheiterten Gemeinwesen der Unfreiheit, Armut und Gewalt führen.

Das führt uns schließlich in Teil III (»Die Ordnung«) auf direktem Wege zu der Frage, wie eine Ordnung beschaffen sein muss, die diesem zerstörerischen Treiben mit mehr Aussicht auf Erfolg Einhalt gebietet.

Kapitel 6 (»Prinzipien einer freiheitlichen Verfassung«) und Kapitel 7 (»Entwurf einer freiheitlichen Verfassung«) unternehmen daher nichts Geringeres als den Versuch, eine freiheitliche Verfassung zu konzipieren, bestehend aus 106 Artikeln in 18 Abschnitten zu den Komplexen (1) der Grundwerte in der Präambel, (2) der Grundrechte, (3) der Familie, (4) des Eigentums und der Vertragsfreiheit, (5) der Marktwirtschaft und der Begrenzung des Staates, (6) der Währungsordnung, (7) der Subsidiarität, (8) der Regelung des Wahlrechts, (9) der Definition von vier Gewalten (Legislative, Exekutive, Judikative, Vetomacht), (10) der Kontrollfunktion des Verfassungsgerichts, (11) der Funktion der Bundesländer, (12) der Rolle der Kommunen als Hauptträger der öffentlichen Haushalte unter direkter Bürgerkontrolle, (13) der Geschichte und Identität des Landes als Basis seiner auswärtigen Beziehungen, (14) der Regierung unter dem Recht, (15) dem Recht auf Plebiszite, (16) der Abschaffung der Rolle von Parteien, (17) der Sicherung von Meinungsfreiheit und -vielfalt und (18) den Regeln für eine Änderung der Verfassung.

Kapitel 8 (»Die ordnende Kraft der Subsidiarität«) setzt diesen Entwurf einer freiheitlichen staatlichen Ordnung in Bezug zur deutschen Geschichte. Es zeigt auf, warum die Dezentralität des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation Vorbild sein kann für das hier skizzierte freiheitliche Utopia und wie seine heiligen Werte nachwirken und Wirkung entfalten können für eine dauerhafte und stabile Freiheitsverfassung.

Der Epilog (»Notstand im Klima- und Seuchensozialismus«) führt uns zurück ins Deutschland von 2021, in ein Land, das durch die Untertanenmentalität seiner Bürger der Tyrannei einer entgrenzten politischen Klasse zum Opfer fällt. Die Corona-Krise ist keine Gesundheitskrise. Sie ist vielmehr die finale Krise unserer sterbenden Demokratie. Die wilde Entschlossenheit unserer Regierung, den Rechtsstaat mit Hilfe sophistisch-rabulistischer linker Juristen auszuhebeln und zu beseitigen, trifft auf keinen nennenswerten Widerstand der Bürger. Die freie Fahrt für inkompetente Politiker wird aber nicht nur die Ordnung des schon ausgehöhlten Grundgesetzes und unsere Wirtschaft zerstören. Sie wird vielmehr einen wirtschaftlichen Notstand erzeugen, bei dem Stillhalten für den Bürger keine funktionierende Überlebensstrategie mehr darstellt.

Dann ist sie da, die Katharsis, die notwendige Rebellion der Leistungsträger. Sie kann die Geburtsstunde der stalinistischen Tyrannei oder der freien Republik werden. Dazwischen gibt es nicht viel Auswahl. Das Land, seine Bürger, seine Eliten müssen dann eine Wahl treffen: Freiheit oder Untergang, Marktwirtschaft oder Sozialismus, Individualität oder Masse, Wohlstand oder Armut, Gold oder Papier, Verantwortung oder bevormundende Tutelage.

Dieses Buch plädiert leidenschaftlich für die Wahl der Freiheit, um den Untergang abzuwenden.

Anmerkung

[3] Igor Schafarewitsch: Der Todestrieb in der Geschichte – Erscheinungsformen des Sozialismus, Lichtschlag-Verlag 2016, S. 426 f.