Die Kolonie - Sammelband 2

Die Kolonie - Sammelband 2

Interstellare Bräute Programm: Die Kolonie 4-6

Grace Goodwin

Inhalt

Willkommensgeschenk!

Interstellare Bräute® Programm

Ihr Cyborg-Biest

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Epilog

Cyborg-Fieber

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Epilog

Mein Cyborg, der Rebell

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Epilog

Willkommensgeschenk!

Interstellare Bräute® Programm

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Willkommensgeschenk!

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Ihr Cyborg-Biest

1

CJ, Abfertigungszentrum für Interstellare Bräute, Miami, Florida


„Ich stehe. Kein Bett.“ Eine tiefe, grollende Stimme füllte meine Gedanken. Meinen Geist. Meinen Körper. Dieser Körper kannte diese Stimme. Kannte sie, und zitterte voller Vorfreude. Irgendwie wusste ich, dass dieses männliche Wesen mir gehörte. Er war riesig. Nicht in seinem normalen Zustand. Er hatte eine Art Krankheit. Ein Fieber, das ihn wahnsinnig machen würde, wenn ich ihn nicht zähmte. Fickte. Für immer zu meinem Eigentum machte.

Ich spürte etwas Weiches, ein Bett, in meinem Rücken—meinem nackten Rücken—und dann wurde ich hochgehoben, als wäre ich schwerelos. Was ein Witz war, denn ich wog eine ganze Menge. Ich war kein Strich in der Landschaft, und auch kein Unterwäschemodel. Also gut, ich war zwar so groß wie eines, so etwa eins neunzig groß, aber ich hatte Busen und Hüften. Starke Hände legten sich um meine Taille und wirbelten mich herum, sodass mein Rücken an seine Brust gedrückt war. Seine nackte Brust. Hände glitten an mir hoch und umfassten meine Brüste.

Oh.

Wow.

Ähm.

Ja. Gott, ja.

Es war verrückt. Absolut verrückt. Ich wurde nicht gern rumgeschubst. Verdammt, für gewöhnlich war ich diejenige, die rumschubste. Schwache Männer aß ich zum Frühstück, und bis zum Mittagessen hatte ich dann auch die Stärkeren zum Heulen gebracht. Alles an einem Arbeitstag.

Aber ich war gerade nicht bei der Arbeit.

Ich hatte keine Ahnung, wo zum Geier ich war, aber dieser Kerl wusste genau, welche Schrauben er an mir drehen musste, um mich scharf zu machen. Oder besser gesagt, an ihr drehen. Ich war nicht ich selbst. Also, ich war zwar hier, aber nicht als Ich. Die Gedanken in meinem Kopf, die Dinge, die ich wusste, das waren nicht meine. Aber die Reaktionen? Ein kurzes Zupfen an meinen Nippeln, und meine Pussy war feucht und sehnsüchtig. Leer.

Ich spürte das heiße Pochen seines Schwanzes in meinem Rücken. Er war groß, richtig groß, wenn ich mir so ansah, wie weit das Bett sich nun unter mir befand. Meine Brüste passten gut in seine Hände. Normalerweise quollen sie hervor. Mit Körbchengröße Tripel-D war das nun mal so, aber nicht bei ihm. Oh nein.

Ich fühlte mich... klein.

Aber das hier war nicht ich. Oder doch?

Ich fühlte mich, als wäre ich es.

„Besser“, knurrte er und brachte uns beide zu einem Tisch. Wir waren in einer Art Zimmer, steril und unpersönlich, wie ein Hotelzimmer mit einem großen Bett, einem Tisch und Stühlen. Ich konnte sonst nicht viel sehen, aber ich suchte auch nicht danach, denn sobald meine Schenkel gegen die kühle Tischkante stießen, beugte er sich vor und zwang mich, mich über die Oberfläche zu strecken. Ich wehrte mich. „Runter, Gefährtin.“

Gefährtin?

Ich sträubte mich gegen die feste Hand, die mich nach unten drückte, gegen seinen herrischen Ton. Dieses Wort. Ich war niemandes Gefährtin. Ich hatte keine festen Freunde. Ich fickte, klar, aber ich war diejenige, die sich danach aus dem Staub machte. Ich hatte die Oberhand, die Kontrolle. Aber jetzt? Ich hatte überhaupt keine Kontrolle, und das war unangenehm. Aber der Drang, loszulassen und diesem Typen das Sagen zu überlassen? Ich wollte es. Also, meine Pussy zumindest. Meine Nippel auch. Und die Frau, in deren Körper ich gerade steckte, die wollte das auch. Aber anders als ich hatte sie keine Angst. Sie wehrte sich nicht gegen das, was geschah, oder gegen ihn.

Sie widersetzte sich, weil sie wusste, dass er das von ihr wollte. Wusste, dass es seinen Schwanz hart machen und seinen Puls zum Rasen bringen würde. Wusste, dass es ihn an den Rand der Selbstbeherrschung bringen würde. Sie wollte dafür sorgen, dass sie, was Kontrolle anbelangte, überhaupt keine hatte. Beim Gedanken an die Handschellen—Handschellen? —die ihr, wie sie wusste, bevorstanden, zuckte ihre Pussy hitzig zusammen.

Was für mich einfach nur verdammt eigenartig war, aber ich konnte nichts dagegen tun. Ich war Zeugin und Teilnehmerin, aber ich war nicht wirklich hier. Ich fühlte mich wie ein Geist in ihrem Körper, lebte die Fantasie einer anderen Person aus.

Eine scharfe Fantasie, sicher. Aber nicht real. Das hier war nicht real.

Diesem Körper ging es nur darum, den großen Kerl alles tun zu lassen, was er wollte. Mein Verstand hatte da andere Vorstellungen. Aber ich hatte hier keine Kontrolle. Dieser Körper gehörte nicht mir. Die Gedanken, die mir durch den Kopf gingen, gehörten auch nicht mir. Diese Frau—ich—wer immer ich auch gerade war—wollte ihn provozieren. Sie wollte dominiert werden. Sie wollte erobert werden. Kontrolliert. Gefickt, bis sie schrie. Und ich war einfach nur Beifahrerin. „Ich werde nicht gerne herumkommandiert“, sagte ich/sie.

„Lügnerin.“ Ich sah, wie sich eine große Hand neben mir auf den Tisch legte, sah die stumpfen Finger, die Narben. Spürte, wie sich die andere große Hand in meinen Rücken drückte. Stärker. Beharrlicher.

Ich zischte, als meine Brüste die harte Oberfläche berührten, und ich streckte die Ellbogen vor, damit ich nicht ganz hinunter gedrückt werden konnte. Aber er änderte seine Taktik, und seine Hand glitt von meinem Rücken zu meiner Pussy, wo zwei Finger tief in mich glitten. „Feucht. Meins.“

Ich spürte seinen breiten Oberkörper in meinem Rücken, seine heiße Haut, den harten Schaft seines Schwanzes über meinen nassen Schlitz reiben, mit mir spielen. Und er hatte recht. Ich war feucht. Heiß. So gierig nach ihm, dass ich befürchtete, dass diese verrückte Frau—deren Körper ich derzeit bewohnte—nachgeben und betteln würde. Betteln!

Seine Lippen streiften über meine Wirbelsäule, Finger schoben mein Haar zur Seite, und seine Küsse setzten sich über meinen Nacken hinweg fort, während seine Hände weiter ihr Wunderwerk trieben. Eine drückte mich sanft, unweigerlich, in die Bauchlage auf den Tisch. Die andere rieb über meinen bloßen Hintern, riesige Finger wanderten meinem Kern entgegen, glitten tief hinein, kamen wieder hervor, um mein empfindliches Hinterteil zu streicheln, in einer neckischen Schleife, unter der ich mich wand.

Die Berührung war sanft, sogar verehrend, und völlig widersprüchlich zu seiner Dominanz. Zwei Armreifen aus Metall tauchten in meinem Blickfeld auf, und er legte sie vor mir ab. Silberfarben, dick und breit, mit dekorativen Gravuren.

Der Anblick machte mich noch schärfer, die Reaktion der Frau war nahezu orgiastisch. Sie wollte sie um ihre Handgelenke spüren, schwer und permanent. Sie würden sie als seine Gefährtin kennzeichnen. Für immer.

Ich hatte keine Ahnung, woher sie kamen, aber mein Kopf konnte nicht klar denken und ich kam nicht dahinter. Nicht bei diesen weichen Lippen, seiner geschickten Zunge, den Stupsern mit seinem Schwanz gegen meine nassen Furchen und dem Rausch des Verlangens, das mich erfüllte.

Die Armreifen sahen alt aus und passten zu jenen, die bereits um seine Handgelenke lagen. Mir waren sie bisher nicht aufgefallen, aber das überraschte mich nicht.

Er rutschte zur Seite, öffnete einen Armreif und legte ihn mir ums Handgelenk, dann den anderen. Obwohl sein massiver Körper mich gegen den Tisch drückte, fühlte ich mich nicht bedroht. Es fühlte sich an, als würde er mir irgendwie ein Geschenk machen, etwas Wertvolles geben.

Ich hatte nur keine Ahnung, was.

„Die sind wunderschön“, hörte ich mich sagen.

Er knurrte wieder, und das Grollen vibrierte von seiner Brust in meinen Rücken. „Meins. Böses Mädchen. Jetzt ficken.“

Ich hatte keine Ahnung, warum ich ein böses Mädchen sein sollte, besonders, wenn sein Schwanz so groß war, wie er sich anfühlte. Ich wollte es.

„Ja. Tu es!“ Ich spreize die Beine weiter, wusste nicht, was mich erwartete, aber wusste sehr wohl, dass es mir völlig egal war. Ich wollte, dass er mich fickte, jetzt. Ich wollte nicht brav sein. Ich wollte böse sein. Ganz, ganz böse.

Ich hatte anscheinend meinen Verstand verloren, denn ich wusste nicht einmal, wie er aussah. Wer er war. Wo ich war. Doch all das war belanglos. Und warum gefiel mir der Gedanke daran, rumgeschubst und sogar verhauen zu werden, so gut wie nie zuvor?

Er rückte seine Hüften zurecht, schob seinen Schwanz über meine Furchen und positionierte sich an meinen Eingang. Ich spürte die breit Spitze, so groß, dass sie meine nassen Lippen teilte, und als er sich an mich drückte, wimmerte ich.

Er war riesig. So richtig enorm. Er war vorsichtig, als er mich füllte; als wüsste er, dass er womöglich zu viel für mich war.

Ich rückte die Hüften zurecht, bemühte mich, ihn aufzunehmen, aber meine Innenwände zogen sich zusammen und drückten, versuchten, sich anzupassen. Meine Hände fanden auf der glatten Oberfläche keinen Halt, und ich ließ mich hinunter sinken, legte meine Wange auf das Holz und streckte die Hüften nach oben.

Er glitt noch einen Hauch tiefer in mich hinein.

Ich keuchte auf, schüttelte den Kopf. „Zu groß.“ Meine Stimme war leise, gehaucht. Das war er nicht. Er würde passen. Er tat mir vielleicht weh, erschreckte mich vielleicht, aber ich wollte ihn. Jeden verdammten Zentimeter.

„Schh“, raunte er.

Aus dem Nichts heraus kam mir eine Erinnerung. An diesen Mann und wie er mit mir darüber sprach, dass ich mir wegen dieses Augenblicks Sorgen machte. Über sein Biest—was war ein Biest? Du kannst den Schwanz eines Biests aufnehmen. Du bist dafür geschaffen. Du bist für mich geschaffen.

Als er bis zum Anschlag in mich stieß und ich spürte, wie seine Hüften gegen meinen Hintern klatschten, musste ich ihm zustimmen. Ich molk und drückte ihn, passte mich daran an, so tief ausgefüllt zu sein. Es fühlte sich gut an.

Oh Gott, und wie.

„Bereit, Gefährtin?“

Bereit? Wofür? Er war ja schon drin.

Aber als er sich noch einmal herauszog, und meine Furchen sich an ihn klebten, bevor er tief zustieß, da wurde mir klar, dass ich darauf nicht vorbereitet gewesen war.

Das Pumpen raubte mir den Atem, aber ich kam beinahe. Ich hatte keine Ahnung, wie, denn ich war noch nie zuvor von Penetration alleine gekommen. Ich musste mir ansonsten den Kitzler mit den eigenen Fingern reiben.

Als er es wieder tat, wurde mir klar, dass Finger hier mit Sicherheit nicht notwendig sein würden.

„Ja!“, schrie ich. Ich konnte es nicht zurückhalten. Ich wollte es. Brauchte es. Ich rückte mich zurecht, streckte mich zurück, als er noch einmal in mich fuhr.

Seine Hand bewegte sich, packte mich an den Handgelenken, hielt die Armreifen fest.

Er drückte mich nieder und fickte mich.

Es gab kein Entkommen. Keine Atempause. Keine Möglichkeit, ihn aufzuhalten, während der Orgasmus sich zu etwas Gefährlichem aufbäumte. Und ich wollte alles davon. Ich wollte ihn.

„Komm. Jetzt. Schrei. Ich fülle dich.“

Er stand also auch auf Dirty Talk. Nicht so sehr auf ganze Sätze, aber das machte seinen Charme aus.

Ich war so nass durch ihm, dass ich das Klatschen unserer Körper hören konnte, während er in mich pumpte. Ich konnte die Nässe auf meiner Haut unter der kühlen Luft spüren. Wie sie aus mir tropfte und mir über die Schenkel lief.

Er drückte mich mit einer Hand nach unten und packte mit der anderen meinen Hintern, eine schöne Handvoll für ihn, und er zerrte und öffnete mich. Weit.

Er drückte sich tiefer in mich hinein. Stärker. Ich warf mich auf dem Tisch herum, zugleich erregt und verletzlich, vor ihm ausgebreitet. Unfähig, mich zu bewegen. Unfähig, Widerstand zu leisten. Ich würde annehmen müssen, was auch immer er mir geben wollte. Vertrauen. Hingabe.

Der Gedanke daran ließ mich aufstöhnen, und meine Lust wirbelte höher und höher, während ich dagegen ankämpfte, meinen endgültigen Niederfall zurückhielt.

Er ließ meinen Hintern los, und ein einzelner, scharfer Hieb landete wie flüssiges Feuer auf meiner nackten Haut. Und dieser Orgasmus, den er mir befohlen hatte? Der, den ich zurückhalten wollte? Ja, da war er. Ich schrie, streckte den Rücken durch, und meine harten Nippel rieben über die Tischoberfläche. Ich verlor die Kontrolle, wurde blind, und ein Abgrund öffnete sich vor mir und verschluckte mich. Ich zerbarst.

Ich verlor meine Sinne, meine einzige Realität das harte Zustoßen seines Schwanzes, der in mich pumpte, während meine Pussy ihn molk.

„Gefährtin“, sagte er, bevor er sich tief versenkte, kurz stillhielt und dann wie ein Tier brüllte.

Es war, als wäre er von einem Biest besessen, eingenommen worden. Und dieses Biest nahm auch mich in Besitz.

Ich spürte, wie sein Samen, heiß und dick, mich tief in meinem Inneren benetzte. Ich konnte nicht alles davon in mir behalten, und als er sich wieder bewegte, mich durch seinen Höhepunkt hindurch fickte, floss sein heißer Samen aus mir heraus und lief an meinen Schenkeln hinunter.

Es fühlte sich so gut an, und so böse. Kontrolliert. Überwältigt. Schamlos in Besitz genommen.

Unartig. Unartig. Unartig. Ich war gerade sooooo unartig.

Ich versuchte erst gar nicht, mich aufzurichten. Nicht einmal, als er meine Handgelenke losließ und meine Hüften packte, um mich hochzuziehen. Ruckartig. Er hob meinen Hintern vom Tisch und zog mich auf seinen Schwanz, der bereits wieder anschwoll. Bereit für mehr.

Ich stöhnte, wollte meine Arme bewegen. Vergeblich, aber etwas klapperte. Ein seltsames Geräusch. Fehl am Platz.

„Stillhalten.“ Er grunzte den Befehl hervor und stieß wieder in mich hinein. Mich ihm zu unterwerfen widerstrebte meinem innersten Wesen, und doch...meine Pussy zuckte bei seinem unsanften Kommando zusammen. Vielleicht war ich nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Seine Finger vergruben sich in meiner Haut, zogen mich zu ihm, bis er wieder bis zum Anschlag in mir war.

Ja!

Ich war schon wieder scharf. Bereit für mehr. Hungrig. Ich hätte stundenlang so weitermachen können...

„Caroline.“ Die Stimme kam wie aus dem Nichts. Kalt. Klinisch. Eine Frauenstimme.

Wer?

Alles um mich herum verblasste, obwohl ich mich bemühte, in diesem Körper zu verbleiben, wo er sich aus mir herauszog und mich langsam erneut füllte. Mich weit dehnte. Ich stöhnte, kämpfte dagegen an. Kämpfte darum, bei ihm zu bleiben.

„Caroline!“ Diesmal ein scharfer Ton. Fordernd. Wie eine Lehrerin, die ihre Schülerin rügt.

Oh Gott. Die Tests...

Ich keuchte auf—diesmal nicht vor Lust—und meine Augen öffneten sich weit.

Anstatt Armreifen waren Riemen um meine Handgelenke geschnallt. Ich war nackt, aber ich war nicht vornübergebeugt mit den Händen meines Liebhabers an den Hüften. Ich war an einen medizinischen Untersuchungstisch geschnallt und in ein Nachthemd des Abfertigungs-Zentrums der Interstellaren Bräute gekleidet. Das Logo auf dem Krankenhaus-Hemd zeigte ein Muster in ordentlichen Reihen, Weinrot auf grauem Stoff.

Klinisch. Steril. Unpersönlich.

Ich war nicht über einen harten Tisch gebeugt. Ich wurde nicht gefüllt und gefickt, bis mein ganzer Körper explodierte. Es gab keinen riesigen Mann.

Es gab nur mich und eine streng dreinblickende Frau Ende Zwanzig. Graue Augen. Dunkelbraunes Haar, das in ihrem Nacken zu einem strengen Knoten gesteckt war. Sie sah aus wie eine schlecht gelaunte Ballerina, und ihr Name kam in mein Bewusstsein zurück, noch bevor ich ihr Namensschild lesen konnte.

Aufseherin Egara. Sie führte meine Tests durch. Tests für das Interstellare Bräute-Programm. Ein Prozess, der mich einem Alien zuordnen und mich ins Weltall schicken würde, um seine Frau zu werden.

Für immer.

2

Kampflord Rezzer, Die Kolonie, Basis 3, Krankenstation


Wäre dies ein normaler Tag, dann hätten mich nicht einmal die beiden massiven Prillon-Krieger, die mich festhielten, zurückhalten können.

Aber heute war nichts normal. Ich war schon nicht mehr normal, seit ich Krael und den Hive-Integrationseinheiten in jene Höhle gefolgt war.

Maxim und Ryston hielten mich jeweils an einer Schulter fest, und ich knurrte den Arzt an. „Was meinen Sie, das Biest ist für immer verschwunden?“

Ich funkelte Doktor Surnen an und wartete auf eine Erklärung, auch wenn ich genau wusste, dass keine kommen würde.

„Ich kann es nicht erklären, Kampflord. Was immer der Hive Ihnen angetan hat, ich kann es nicht ungeschehen machen.“

Hinter ihm starrte mich Maxim und Rystons Gefährtin, eine Menschenfrau namens Rachel, aus großen, traurigen Augen an; ein betrübter Blick, dem ich gerade nicht begegnen konnte. „Wir werden das wieder hinkriegen, Rezz. Ich verspreche dir, ich werde es hinbekommen.“

Rachel war eine brillante Wissenschaftlerin, und sie hatte bereits Maxim und mehrere andere vor bedrohlichen Einflüssen des Hive gerettet.

Dennoch, jedes meiner Gliedmaßen fühlte sich schwach an. Leer. Mit jedem Tag, der verging, war ich fester davon überzeugt, dass es zu spät für mich war.

Maxim und Ryston drückten mich in den Stuhl. Nicht nur, weil ich wütend war, sondern auch, weil ihre wunderhübsche Gefährtin so nahe war. Ich hatte aber nicht meine Ehre zusammen mit meinem Biest verloren. Ich würde ihr kein Haar krümmen. Um das zu tun, müsste ich in Rage geraten. Um irgendjemandem in diesem Raum wehzutun, müsste ich zum Biest werden. In Rage verfallen, oder ins Paarungsfieber. Irgendwie hatte der Hive mir das geraubt, und so war ich nur wütend.

Ich war schwach geworden. Kein Atlane mehr, denn ein wahrer Atlanen-Mann hatte ein inneres Biest. Und das hatte ich nicht mehr. Kein Biest. Gar nichts.

Ich ignorierte Rachels Versprechen vollkommen und wandte mich wieder an den Arzt. Versprechen hatten keinen Platz in meinem Leben, nicht auf dieser Welt, denn ich war zu einem Leben hier—auf der Kolonie—verdammt, gemeinsam mit den anderen verseuchten Kriegern. „Ist das je zuvor schon einmal vorgekommen? Bei einem anderen Atlanen?“

Der Arzt überflog wieder sein Tablet. Seine Stirn runzelte sich in Sorgenfalten. Doktor Surnen hatte schon mehr Tod und Zerstörung gesehen, als ich genauer wissen wollte. Er leistete hier, unter uns Verseuchten, seine Dienste, weil es auch ihm nicht gestattet war, in seine Heimatwelt auf Prillon Prime zurückzukehren. Seine linke Hand war zur Gänze ausgetauscht worden. Er war Cyborg. Alien. Hive.

Meine Aufgabe war es gewesen, den Hive in Stücke zu reißen. Ich war nicht dazu da, um den Schaden zu reparieren, den sie anrichteten. Ich hatte überlebt. Die Cyborg-Implantate in meinem Körper machten es mir unmöglich, auf meinen Heimatplaneten Atlan zurückzukehren. Und nun schien es, als ob mir auch noch der Kern dessen, wer und was ich war, geraubt worden war.

Maxim fluchte. „Du hättest niemals diesem Scheißer Krael in die Höhle folgen sollen. Wir hätten erst die Flotte herbeirufen sollen.“

Rystons Griff um meinen Arm zog sich fester zusammen, als er dem Gouverneur widersprach. „Wir sind die Koalition. Nur, weil wir Cyborg an uns haben, heißt das nicht, dass wir weniger wert sind. Wir dürfen nicht anfangen, so zu denken. Der Hive ist hier, in unserem Nacken, und wir müssen uns darum kümmern.“

Rachel lief auf und ab und raufte sich ihr dichtes Haar. Sie rieb sich die Schläfen, als wäre sie aufgebracht. Als würde ihr Kopf vor lauter Nachdenken schmerzen. „Ich verstehe einfach nicht, was sie hier erreichen wollen. Als sie dich gefasst haben, warum nahmen sie dann nicht eine Hand wie bei Doktor Surnen, oder sogar einen Arm? Warum dein Biest rauben? Und wie zum Geier haben sie das zustande gebracht? Was kann ihnen das nur bringen?“

Maxim schüttelte den Kopf. „Das weiß ich nicht, Gefährtin, aber wir werden es herausfinden.“ Er blickte mich mit seinem üblichen scharfen Blick an. „Hör gut zu, Rezz. Du kannst nicht aufgeben.“

Ich lehnte mich im Untersuchungsstuhl zurück. Nicht, weil sie mich niederdrückten, sondern weil es mir zu egal war, um noch zu widersprechen. Tatsache war nun mal Tatsache. Ich konnte es spüren, zusammen mit der seltsamen Apathie, die den Platz dessen einnahm, was mir nun fehlte. Ein essentieller Teil von mir.

Der Hive hatte mein Biest geraubt.

Das, was mich zu dem machte, wer und was ich war. Ein Kampflord, ein Biest unter Männern, furchterregend auf dem Schlachtfeld. Mächtig genug, um jedes Hindernis zu bewältigen, eine Frau zu behüten, um des Titels Kampflord würdig zu sein. Und nun empfand ich rein gar nichts, obwohl ich doch Rage empfinden sollte. Ich hätte mich verwandeln sollen. Wachsen. Zum Biest werden. Die Krankenstation in Trümmer legen.

Aber nein. Ich war taub. Kalt. Tot. Das war meine neue Existenz. Als ich Rachel ansah, sah ich keine wunderschöne Frau. Nicht mehr. Es war, als hätten sie mir mit dem Biest alles genommen, was mich lebendig fühlen ließ. Ich konnte nun auf die sanften Rundungen ihrer Brüste blicken, die zarte Haut auf ihrem Gesicht, und...nichts empfinden. Nicht einmal Neid auf die beiden Prillon-Krieger, die ihr den kupferfarbenen Kragen um den Hals gelegt und sie zu ihrem Eigentum gemacht hatten.

Der Arzt wandte sich von uns ab, und seine dunkelgrüne Uniform spannte sich um seine breiten Schultern. Er war ebenfalls Prillon-Krieger, gefährtenlos und alleine, so wie die meisten Bewohner der Kolonie. Ein paar Bräute waren inzwischen auf der Kolonie eingetroffen, und über die letzten paar Monate hinweg hatte ich zugesehen, wie in Rachels und Kristins Bauch ein Kind herangewachsen war. Hatte das Glück und die Zufriedenheit auf den Gesichtern meiner Kampfbrüder gesehen.

Mit der Ankunft der Bräute hatte ich gedacht, dass vielleicht auch mein Leben anders werden könnte. Da ich nicht länger ein Krieger unter den Sternen sein konnte, konnte ich doch ein Gefährte sein. Aber ich irrte mich. Der Hive hatte mir nun auch noch diese Hoffnung genommen.

Der Arzt wandte sich an Maxim, und ihre Blicke trafen sich. Ein kurzes Nicken des Gouverneurs war meine einzige Warnung, bevor dicke, schwere, Schellen aus dem Tisch hervortraten und mich an Ort und Stelle festmachten. Nicht nur um die Fuß- und Handgelenke, sondern sie legten sich auch um meine Taille und meine Schenkel. Und die ganze Zeit über hielten Maxim und Ryston mich weiter fest. Sie gingen kein Risiko ein. Wäre mein Biest zur Stelle gewesen, um in Aufruhr zu versetzen, hätte mich selbst das nicht aufgehalten. Aber in diesem Fall waren die beiden Prillon-Krieger mehr als stark genug, um mich in Schach zu halten.

„Was zur Hölle machen Sie da, Doktor?“ Ich blickte zu Rachel, die sich auf die Lippe biss und besorgt dreinschaute. „Was zur Hölle stellen Sie mit mir an? Reden Sie mit mir, sofort.“

Rachel trat einen Schritt näher heran und stand am Fuß des Untersuchungsstuhls. Sie blickte mir in die Augen, während die Krieger dies vermieden. Das würde ich ihnen später weder vergessen, noch verzeihen.

„Hör zu, Rezz, es gibt nur noch eine Sache, die wir noch nicht versucht haben. Eine Sache, von der wir denken, dass sie funktionieren könnte, dein Biest zurückzuholen und dich zu heilen.“

Ich blinzelte langsam. Nicht auch nur ein Funke Hoffnung erwachte durch ihre Worte zum Leben. Ich war jenseits der Hoffnung. Wir spielten dieses Spielchen schon seit Wochen. Injektionen. Tests. Gespräche mit der Koalitionsflotte und ihrem Geheimdienst. Sogar Unterhaltungen mit Ärzten auf Atlan. Noch niemand hatte dies je erlebt. Ich war der erste Fall, und der einzige. Ich starrte auf die Gefährtin von Maxim und Ryston, auf ihren flehenden Blick, und spürte ein kaltes Bangen meine Wirbelsäule entlang kriechen. „Was machst du mit mir?“

Rachel legte mir eine Hand aufs Bein, aber Maxims wütendes Fauchen ließ sie sofort wieder zurückschrecken. Bevor mir der Hive die Seele geraubt hatte, hätte ich die Geste zu schätzen gewusst, wäre sogar amüsiert gewesen über Maxims Beschützerinstinkt. Nun empfand ich gar nichts. Ohne das Biest in mir fühlte ich mich leer. Hohl.

Der Arzt drückte auf ein paar Knöpfe, änderte ein paar Einstellungen an seinem Schaltpult an der gegenüberliegenden Wand. Ich wusste nicht, was zum Teufel er vorhatte. Ich war kein Arzt. Ich war ein Kampflord. Ich jagte Hive. Ich tötete Hive. Ich beschützte. Ich geriet in Zorn. Das waren meine Aufgaben. Das war es, was ich kannte. Als er sich also wieder zu Rachel gesellte, mit einem leichten Schweißfilm auf der Stirn, wusste ich: was immer er mir zu sagen hatte, war nicht gut. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich sogar angenommen, dass der Doktor Angst davor hatte, wie ich reagieren würde.

Der Doktor nickte diesmal Ryston zu, und ehe ich mich versah, hatte Ryston etwas an meinem Kopf angebracht. Etwas, das ich nicht wollte.

Ich blickte dem Arzt in die Augen. Er hielt meinem Blick stand, weigerte sich, sich abzuwenden oder zurückzuweichen. „Tests für das Interstellare Bräute-Programm. Es ist das einzige, was wir noch nicht versucht haben, Rezz.“

Rachel trat vor, machte nach einem kurzen Blick zu Maxim jedoch schnell wieder einen Schritt zurück. Der Blick, den sie ihm zuwarf, war ihre Entschuldigung dafür, vergessen zu haben, dass er es nicht wollte, wenn sie mich berührte. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Ich war defekt. Keine Frau sollte mich anfassen wollen. Genau das machte dies zu einer so lächerlichen Idee. Rachel räusperte sich und verschränkte die Arme. Versuchte, hartnäckig dreinzublicken. „Dein Biest ist stark, Rezz. Du musst es nur wieder aufwecken. Es wiederbeleben. Dein Biest wird wieder zum Leben erwachen, wenn deine Gefährtin eintrifft. Es wird kommen. Es wird für sie kommen. Er wird durchbrechen, was immer der Hive mit dir angestellt hat.“

Sie schien ihre Worte zu glauben, aber sie hatte keine Beweise. Keinen Grund, das zu sagen, außer, mir ein gutes Gefühl zu geben. Diese Art von Zuversicht war schmerzhaft. Ich verspürte Scham, aber zumindest fühlte ich irgendetwas. Ich schloss die Augen, um meine Reaktion vor ihr zu verbergen.

Sie wollte, dass ich eine Gefährtin bekam.

Nein. Ich war nicht länger würdig.

Ich konnte nicht zum Biest werden. Ich konnte eine Frau nicht ordentlich in Besitz nehmen, wie ein wahrer Atlane. „Eine Frau für mich herbeizubeschwören ist nicht akzeptabel. Ihr könnt mir die Tests aufzwingen, da ihr mich in der Mangel habt.“ Ich sah mit finsterem Blick zu Ryston und Maxim hoch. „Aber ich werde die Zuordnung ablehnen.“

„Sie werden es ablehnen, Ihre Gefährtin zu akzeptieren?“, fragte der Arzt.

Ich knirschte mit den Zähnen und öffnete die Augen, damit er sehen konnte, wie die Wut sich in mir zusammenbraute, die Wut, die ich nicht ausdrücken konnte, die Wut eines Atlanen, dem alles genommen worden war, das ihn ausmachte. „Ich lehne die Zuweisung ab. Seht mich doch an. Ich bin keiner Frau würdig. Ich kann sie nicht beschützen. Ich kann sie nicht in Besitz nehmen. Es wäre falsch.“

„Sie würden lieber sterben?“, fragte er. „Denn in diesem Moment ist Ihre einzige Alternative eine Exekution. Außer, Sie wollen, dass ich Sie an den Geheimdienst überstelle und deren Wissenschaftler an Ihnen rumexperimentieren lasse. Sie können nicht zurück nach Atlan. Sie können nicht zurück in den Kampf. Und wir können Ihnen nicht gestatten, zu bleiben—“

„In diesem Zustand“, führte ich zu Ende, und meine Seele verkümmerte, wurde schwarz, als mit jedem Wort mein hoffnungsloses Gefühl wuchs. „Denken Sie, ich weiß nicht, was meine Optionen sind?“, fragte ich. „Ich bin nicht dazu geeignet, ein Gefährte zu sein. Ich bin nicht dazu geeignet, in der Flotte zu dienen. Ein Gnadenschuss wäre das Richtige für mich. Schickt mich in die Sicherheitszellen auf Atlan und bringt die Sache zu Ende.“

„Nein!“, protestierte Rachel. Sie legte mir die Hand aufs Knie und ignorierte Maxim, als er fauchte. „Du kannst nicht aufgeben. Schlimmer noch, du kannst nicht zulassen, dass die dich unterkriegen. Sie hatten dich, und du bist entkommen. Hast überlebt. Versuch es doch nur. Versuche es. Lass dich testen. Nimm das Resultat an. Lern sie kennen. Rede mit ihr. Wenn du sie nicht in Besitz nehmen kannst, wenn du sie nicht willst, dann wird sie einem anderen zugewiesen. Jemand anderem auf der Kolonie. Es gibt nichts zu verlieren und alles zu gewinnen, Rezz. Bitte.“

In mir breitete sich Taubheit aus, doch ich erkannte die Logik in ihrem Argument. Ich war als Krieger wertlos. Als Gefährte wertlos. Aber ich konnte eine gute Tat tun. Ich konnte eine Braut auf die Kolonie bringen, sodass ein anderer, würdiger Mann Glück finden konnte.

Ich blickte zum Doktor. „Gut, dann tun Sie es. Aber gleich. Bevor ich es mir anders überlege.“

Rachel sprang hoch und raste geradezu an das Steuerpult. Die Drähte und Vorrichtungen auf meinem Kopf stießen eine seltsame, summende Energie aus. Es war hypnotisch, und ich wehrte mich nicht gegen den tranceartigen Zustand, ließ mich hineinziehen in etwas, das sich wie ein Traum anfühlte.

Es hätten ein paar Minuten sein können, oder ein paar Stunden. Ich hatte keine Anhaltspunkte, und ich konnte mich nicht daran erinnern, was vorgefallen war. Aber als meine Augen sich wieder öffneten, starrten alle vier auf mich hinunter, und selbst Maxim hatte ein Lächeln auf dem Gesicht.

Doch Rachel war es, die ihre Aufregung nicht für sich behalten konnte. Sie lachte und schaukelte hin und her, und ihr dicker Bauch, ganz rund und gefüllt mit dem Kind von Ryston und Maxim, stieß beinahe gegen den Untersuchungsstuhl. „Wir haben sie gefunden, Rezz! Du bist zugeordnet worden. Und sie ist menschlich. Sie ist schon unterwegs hierher.“

„Menschlich?“, fragte ich.

„Ja! Von der Erde. So wie der Rest von uns. Ich kann es gar nicht erwarten, sie kennenzulernen.“

Der Rest von uns, damit meinte sie die anderen Frauen aus dem Bräute-Programm, die Mitgliedern der Kolonie zugeordnet worden waren. Es schien, als hätten wir alle großen Appetit auf Erdlinge.

Ich blickte zu den Prillon-Kriegern um mich herum—Maxim, Ryston und Doktor Surnen. Sie alle drei nickten. Aber es half mir nichts. Ich verspürte keinerlei Aufregung, nur ein leichtes Bangen und ein ungutes Gefühl im Magen. Angst davor, dass ich sie sehen und keine Reaktion empfinden würde. Dass die Zuordnung dank meines verworrenen Zustandes, dieser Verseuchung mit Hive-Technologie, schiefgelaufen war. Dass diese Menschenfrau nur einen Blick auf ein gebrochenes Atlan-Biest werfen und sich beschämt abwenden würde. Und Angst vor der Gewissheit, dass es da draußen eine wahre Gefährtin für mich gab, und sie mich abweisen würde...

„Wie bald wird sie eintreffen?“, fragte ich und schluckte einen plötzlichen Angstklumpen hinunter.

„Jede Minute. Sie wird von der Erde transportiert, also hast du wahrscheinlich gerade genug Zeit, dich frisch zu machen und dir etwas anzuziehen, das weniger—“ Rachel blickte mich von oben bis unten prüfend an, und sie lächelte nicht. „Geh und zieh dir richtige Kleider an. Du siehst aus wie ein wandelndes Waffen-Arsenal. Du wirst die arme Frau noch zu Tode erschrecken.“

Die Fesseln lösten sich, und ich seufzte. Ich hasste es, festgenagelt zu sein, so wie jeder andere auf diesem Planeten. Wir waren alle in unterschiedlichen Ausmaßen vom Hive in Fesseln gelegt und integriert worden. Nachdem ich dem entkommen war, wollte ich dieses Gefühl nicht unbedingt wiederaufleben lassen.

Ich blickte auf meinen Körper hinunter. Auf die Standard-Koalitionsuniform, die Waffen, die mir nie von der Seite wichen. Nicht mehr. Nicht einmal im Schlaf. Mein Biest zu verlieren, hatte mich geschwächt und mich für Attacken anfällig gemacht. Und obwohl ich nicht daran gewöhnt war, diese Behelfe zu meinem Schutz einzusetzen, hatte ich nun keine Wahl. Nicht, solange Krael und der Hive in den Höhlen unter der Planetenoberfläche herumlungerten und mir wie Wasser durch die Finger glitten. Ich konnte es mir nicht leisten, weitere Risiken einzugehen. Ich würde nicht zu ihnen zurückkehren. Sie hatten bereits genug von mir genommen. Ich funkelte Rachel an. „Ich kann meine Gefährtin nicht beschützen, wenn ich keine Waffen habe.“

Sie seufzte. „Ihr Alphamännchen seid solche Plagegeister.“

Vor ein paar Wochen noch hätte mich ihre freche Schnute zum Lachen gebracht. Die andere Menschenfrau, die ich kannte, Kristin, sagte oft ähnliche Dinge zu ihren Gefährten. Woraufhin Hunt und Tyran üblicherweise lachten und sie in ihr Quartier schleppten, um ihr Privatunterricht darin zu erteilen, wie dominant so ein Alphamännchen sein konnte. Und das hatten sie ihr bald genug bewiesen, da auch sie nun ein Kind in sich trug und die ganze Kolonie gespannt darauf wartete, das erste neue Leben unter uns begrüßen zu dürfen. Rachel, die mit ihrer Hand auf ihren eigenen, kleineren Bauch gelegt vor mir stand, würde nicht lange danach das zweite Baby auf unseren Planeten bringen.

Ich betete, dass Kristins Kind ein Mädchen sein würde, dass sie zart und klein und wunderhübsch sein würde und uns alle daran erinnerte, wofür wir unsere Opfer erbracht hatten. Uns daran erinnerte, dass, auch wenn wir alles verloren hatten und von unserem Volk verraten worden waren, es noch unschuldige Wesen gab, die wir beschützten. Wunderschöne, verletzliche Leben, die uns brauchten.

Maxim und Ryston traten zurück, und ich war endlich wieder frei. Ich erhob mich, und marschierte zum Transporterraum um meine Gefährtin kennenzulernen. Ich hoffte, dass ihre Anwesenheit stark genug sein würde um das zu bewältigen, was auch immer der Hive mit mir angerichtet hatte. Falls nicht...

Ich verließ die Krankenstation und ging den Gang entlang auf den Transporterraum zu, meine vier Kompagnons im Schlepptau, um diese unbekannte Frau von der Erde in Empfang zu nehmen. Ich hatte den Doktor nicht nach irgendwelchen Details gefragt, Namen oder Alter. Ich wollte nichts über sie wissen. Es war mir egal. Sie war ein Experiment. Die letzte Prüfung. Am Ende würde sie nicht mir gehören. Je weniger ich wusste, je weniger ich sah, umso besser war es für mich. Und vor allem für sie.

Es gab andere auf der Kolonie. Andere atlanische Kampflords, die länger und härter gekämpft hatten als ich, die ihr Biest immer noch heraufbeschwören konnten. Die einen würdigen Gefährten abgeben würden für eine Frau, die so feurig oder so schön war wie die anderen Bräute, die zu uns gekommen waren. Die Tatsache, dass mir dabei nicht das Herz brach, machte mir deutlicher als alles andere, wie abgestumpft ich geworden war. Ich hatte keine Hoffnung.