Eva Maria Meisenzahl ■ Veronika Stegmüller ■ Nicole Gerbig
Psychische Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit
Das Manual für Gruppen- und Einzelsettings
Univ.-Prof. Dr. med. Eva Maria Meisenzahl
Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
LVR-Klinikum Düsseldorf
Kliniken der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Bergische Landstraße 2
40629 Düsseldorf
Dr. rer. biol. hum. Veronika Stegmüller
Schraudolphstr. 1
80799 München
Nicole Gerbig
LVR-Klinikum Düsseldorf
Kliniken der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Bergische Landstraße 2
40629 Düsseldorf
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Besonderer Hinweis
Die Medizin unterliegt einem fortwährenden Entwicklungsprozess, sodass alle Angaben, insbesondere zu diagnostischen und therapeutischen Verfahren, immer nur dem Wissensstand zum Zeitpunkt der Drucklegung des Buches entsprechen können. Hinsichtlich der angegebenen Empfehlungen zur Therapie und der Auswahl sowie Dosierung von Medikamenten wurde die größtmögliche Sorgfalt beachtet. Gleichwohl werden die Benutzer aufgefordert, die Beipackzettel und Fachinformationen der Hersteller zur Kontrolle heranzuziehen und im Zweifelsfall einen Spezialisten zu konsultieren. Fragliche Unstimmigkeiten sollten bitte im allgemeinen Interesse dem Verlag mitgeteilt werden. Der Benutzer selbst bleibt verantwortlich für jede diagnostische oder therapeutische Applikation, Medikation und Dosierung.
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Schattauer
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© 2021 by J. G. Cotta’sche Buchhandlung
Nachfolger GmbH, gegr. 1659, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
Cover: Jutta Herden, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von © istock/Mikolette
Lektorat und Projektmanagement: Dr. Nadja Urbani
Datenkonvertierung: Kösel Media GmbH, Krugzell
Printausgabe: ISBN 978-3-608-40062-5
E-Book: ISBN 978-3-608-12084-4
PDF-E-Book: ISBN 978-3-608-20509-1
Dieses E-Book basiert auf der aktuellen Auflage der Printausgabe.
Zielgruppe des Manuals sind Frauen, die bereits moderate Belastungserscheinungen zeigen, sowie Frauen, bei denen bereits ambulant eine psychische Erkrankung festgestellt wurde. Auch betroffene schwangere Frauen und junge Mütter sind angesprochen, bei denen psychosoziale Risikofaktoren bestehen und die präventiv von den Inhalten des Manuals profitieren. Diese Frauen können bspw. von ihren betreuenden GynäkologInnen oder HausärztInnen empfohlen werden. Außerdem können Hebammen sowie Beratungsstellen das vorliegende Manual nutzen, um aufzuklären und ihre Klientinnen weiterzuempfehlen. PsychotherapeutInnen und ÄrztInnen, die auf Grundlage des vorliegenden Manuals eine Gruppe anbieten möchten, finden im Buch einen Flyer zum Ausdrucken mit den wichtigsten Informationen und Inhalten zur Gruppe. Vorteil des Manuals ist, dass auch Fachpersonen ohne Kenntnisse der speziellen Anforderungen an frischgebackene Mütter die Gruppe durchführen können. Allerdings ist die Vertrautheit mit kognitiv-behavioralen therapeutischen Ansätzen und deren Durchführung sinnvoll. Das vorliegende Manual ist als Basis-Behandlung in Schwangerschaft und Stillzeit konzipiert. Aus diesem Grund wird auch von »Teilnehmerinnen« und »Gruppenleitung« gesprochen und nicht von »Patientinnen« oder »Gruppentherapeuten«. Je nach (Schwere der) Diagnose empfiehlt sich (z. B. im Anschluss an die Gruppe) sowohl eine spezifizierte Psychotherapie oder auch eine pharmakologische Behandlung.
Dieses Buch wurde mit dem Anspruch geschrieben, die bestehende Literatur und das vorhandene Wissen zu psychischen Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit zu bündeln und das Material so aufzuarbeiten, dass es klinisch einsetzbar und praktisch anwendbar ist.
Ziel ist die Verbesserung des mütterlichen Befindens vornehmlich durch Stabilisierung, Wissensvermittlung und Entlastung der Frauen. Dadurch soll sich auch die Interaktionsqualität zwischen Mutter und Kind sowie die Zufriedenheit in der Paarbeziehung der Eltern verbessern. Im Einzelnen können die Ziele folgendermaßen aufgelistet werden:
Ziele der Gruppe »Psychische Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit« |
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Das Manual ist kognitiv-verhaltenstherapeutisch sowie systemisch und schematherapeutisch aufgebaut. Die Mütter sollen lernen, ihr Kind während der Gruppenstunde zeitlich begrenzt abgeben zu können. Das wird zu Beginn schwieriger sein, soll aber der eigenen Entlastung dienen. Außerdem können die Frauen idealerweise spüren, wie gut der Abstand vom familiären Alltag und die Fokussierung auf die eigenen Bedürfnisse sowohl die Beziehung zum Kind als auch die Beziehung zum Partner positiv beeinflussen.
Das Manual ist für das Gruppensetting konzipiert. Schwangere und frisch gebackene Mütter sind häufig von einem markanten Rückgang sozialer Kontakte betroffen. Entweder die (kinderlosen) Freunde arbeiten und haben deshalb keine Zeit, oder die Versorgung des Babys ist so zeitaufwendig und unberechenbar, dass sich die sozialen Kontakte zwangsläufig ändern bzw. reduzieren. Schwangere Frauen und junge Mütter müssen neue Kontakte knüpfen, um nicht völlig zu vereinsamen. Dazu sind aber Kraftreserven und Eigeninitiative nötig, die u. U. durch psychische Belastungen in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht gegeben sind. Durch die Interaktion in der Gruppe erkennen betroffene Mütter, dass sie nicht die Einzigen sind und dass andere Mütter ähnliche Probleme haben, die gut behandel- und veränderbar sind. Nichtsdestotrotz können die Informations- und Arbeitsblätter sowie der inhaltliche Ablauf und die jeweiligen Module im therapeutischen Einzel individuell genutzt und eingesetzt werden. Im Einzelsetting besteht der Vorteil darin, dass mehr Zeit und Kapazität für Einblicke in die Mutter-Kind-Interaktion sowie Paargespräche gegeben sind. Bspw. könnte im Einzel die Mutter mit ihrem Kind beobachtet und ihr Rückmeldungen bzw. Verstärkungen zur Kontaktaufnahme und Interaktionsfähigkeit gegeben werden. Viele Mütter sind unsicher im Umgang mit ihrem Kind und es mangelt ihnen an Selbstvertrauen. Es ist daher wichtig, ihnen zu zeigen, dass es sehr wohl Dinge gibt, die sie gut machen.
Die Gruppe sollte einmal wöchentlich angeboten werden. Eine Sitzung umfasst 90 Minuten. Da schwangere und stillende Frauen öfter auf die Toilette müssen und nicht gezwungen werden sollten, dies abzustimmen, wird keine feste Pause eingeplant, sondern den Frauen vermittelt, dass sie nach ihren eigenen Bedürfnissen zur Toilette gehen oder sich etwas zu trinken und eine Kleinigkeiten zu essen holen dürfen. Die Termine sollten zeitlich und räumlich jede Woche gleich gestaltet sein, um eine klare Struktur zu gewährleisten.
Mit Ausnahme des ersten und letzten Moduls folgen die Sitzungen diesem Ablauf:
Sitzungsablauf |
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Die Gruppenleitung findet alle Arbeits- und Informationsblätter zum Ausdrucken und Austeilen im Online-Material wieder (siehe Hinweis vorne im Buch).
Inhalte & Ziele
Materialien
Ggf. Mappe zum Sammeln der Arbeits- und Informationsblätter
Informationsblatt 1
Arbeitsblatt 1
Kreppband oder Etiketten als Namensschilder, Stifte
Grüne und blaue Karten
Die erste Stunde dient insbesondere dem Kennenlernen und der Informationsvermittlung über die Inhalte und Ziele der Gruppe. Vor Beginn der Stunde werden die Teilnehmerinnen gebeten, sich ein Namensschild zu schreiben. Die Gruppenleitung heißt die Teilnehmerinnen willkommen und stellt sich vor (Name, Qualifikation, Funktion). Im Anschluss werden die Teilnehmerinnen gebeten, sich selbst vorzustellen. Die Gruppenleitung sollte für sich prüfen, wie sie mit Siezen und Duzen in der Gruppe verfahren möchte. Empfehlenswert ist, den Teilnehmerinnen vorzuschlagen, sich zumindest untereinander beim Vornamen zu nennen, um eine vertrautere Atmosphäre zu schaffen.
Herzlich Willkommen zur Gruppe »Psychische Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit«. Mein Name ist … (Qualifikation, Funktion, therapeutische Erfahrungen etc.). Ich werde (gemeinsam mit meiner Kollegin/meinem Kollegen …) die Gruppe in den nächsten Wochen leiten. Wir freuen uns, dass Sie hier sind. Zu Beginn wollen wir uns etwas kennenlernen. Dazu möchten wir Sie nun bitten, sich selbst kurz vorzustellen. Es wäre schön, wenn Sie uns neben Ihrem Namen auch Ihr Alter sagen, wie viele Kinder Sie haben und wie alt diese sind. Uns interessiert auch, wie Sie es geschafft haben, Ihr Baby bzw. Ihre Kinder für die Teilnahme an der Gruppe abzugeben und wie es Ihnen damit geht. Wenn Sie noch nicht entbunden haben, interessiert uns die Schwangerschaftswoche, in der Sie sich befinden. Wir möchten Sie auch bitten, kurz zu beschreiben, warum Sie hier sind. Im Anschluss daran werden wir Ihnen ausführliche Informationen zum Ablauf und den Rahmenbedingungen der Gruppe geben.
Folgende Punkte können als Anregung für die Vorstellungsrunde am Flipchart dargestellt werden.
Gegenseitiges Kennenlernen
Eigener Name & Alter
Name & Alter des/r Kindes/r
Betreuungsmöglichkeit des/r Kindes/r während der Gruppe und Empfinden damit
Schwangerschaftswoche
Deshalb bin ich hier
Danke für Ihre Vorstellung und Ihre Offenheit. Wie würden Sie hier in der Gruppe gerne angesprochen werden? Mit Ihrem Vornamen oder lieber Nachnamen? Wir als Gruppenleitung möchten gerne das »Sie« beibehalten, wenn wir Sie ansprechen bzw. wenn Sie uns ansprechen, aber untereinander könnten Sie sich vielleicht auf das persönlichere Du einigen? Wäre das für Sie alle in Ordnung?
In der Einführungsstunde sollten die Ziele der Gruppe transparent gemacht werden. Dafür wird das Informationsblatt 1 an jede Teilnehmerin ausgehändigt.
Das Ziel unserer gemeinsamen Zusammenarbeit in den nächsten Wochen ist es, Ihnen Informationen und Strategien zum Umgang mit psychischen Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit an die Hand zu geben. Wir möchten Ihnen dabei helfen, Expertin für Ihr eigenes psychisches Befinden zu werden und Sie dabei unterstützen, geeignete Bewältigungsstrategien zu finden und zu erproben. Wir wollen Sie dabei unterstützen, mehr Vertrauen in sich selbst zu entwickeln und Ihre Stärken wahrzunehmen.
Ziele der Gruppe »Psychische Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit«
Verstehen von Veränderungen in Schwangerschaft und Stillzeit
Informationen zu psychischen Belastungen in Schwangerschaft und Stillzeit, u. a. zu Symptomen von Depression, Angst und Zwang sowie Psychopharmaka
Erlernen und Erproben von Strategien im Umgang mit der neuen Situation und den psychischen Belastungssymptomen
Selbstvertrauen stärken: Eigene Kompetenzen und Stärken besser wahrnehmen
Betrachtung und Verbesserung der eigenen Streitkultur
Perfektionistische Ansprüche reduzieren und gelassener werden
Angehörige einbinden und gegenseitige Unterstützung stärken
Reflexion der eigenen Herkunftsfamilie und der eigenen Rolle
Die Gruppenleitung gibt einen Überblick über die Inhalte der Sitzungen. Die Reihenfolge kann bei Bedarf variiert werden. Die Teilnehmerinnen sollten nun die Termine für die kommenden Gruppensitzungen mitgeteilt bekommen und in der Übersicht auf Informationsblatt 1 notieren.
Modul |
Inhalt |
Termin |
---|---|---|
1 |
Einführung und Kennenlernen |
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2 |
Veränderungen in Schwangerschaft und Stillzeit |
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3 |
Entstehung der Beschwerden |
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4 |
Vom Nutzen und Risiko medikamentöser Therapien |
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5 |
Zeitmanagement |
|
6 |
Das Karussell der Depression I |
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7 |
Das Karussell der Depression II |
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8 |
Ängste und Sorgen |
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9 |
Zwangsgedanken |
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10 |
Schlafstörungen |
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11 |
Die Rolle als Mutter |
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12 |
Mein Inneres Kind |
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13 |
Selbstbild |
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14 |
Meine Familiengeschichte |
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15 |
Streitkultur |
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16 |
Rund um die Geburt |
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17 |
We are family → Einladung einer Person Ihrer Wahl! |
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18 |
Abschlussfest |
Damit die Teilnehmerinnen eine konkrete Vorstellung von den kommenden Sitzungen haben, wird an dieser Stelle der Ablauf der Sitzungen beschrieben (Ausnahme ist das erste und letzte Modul). Fragen zu Parkplatz-, Still- oder Spielplatzmöglichkeiten, Toiletten, Verpflegung, Parks oder kinderfreundlichen Cafés in der Nähe (die die Betreuungsperson des Babys während der Gruppe nutzen könnte) sollten ebenfalls beantwortet werden.
Sitzungsablauf
Anfangsblitzlicht
Wiederholung der letzten Stunde und Besprechen der Hausaufgabe
Informationsvermittlung
Anregung/Übung in der Gruppe
Aufgabe für zu Hause bis zur nächsten Sitzung
Abschlussblitzlicht
Die Gruppe findet einmal wöchentlich statt. Eine Sitzung umfasst 90 Minuten. Wir werden keine feste Pause einplanen, sondern Sie dürfen nach Ihren eigenen Bedürfnissen zur Toilette gehen oder sich etwas zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen holen. Die Gruppe findet jede Woche hier in diesen Räumlichkeiten statt. Zum Stillen vor der Gruppe können Sie … nutzen. Die Toiletten finden Sie … Ein kinderfreundliches Café und einen Park, in die die Betreuungspersonen Ihres Babys in Ihrer Abwesenheit gehen können, befinden sich … Gibt es ansonsten noch Fragen oder Unklarheiten?
Bei psychisch belasteten Müttern bzw. Schwangeren sollte bei der Besprechung der Gruppenregeln kein »Zeigefinger«-Klima geschaffen werden, sondern eine wohlwollende und nachsichtige Haltung mit den Teilnehmerinnen eingenommen und vermittelt werden. Die Frauen setzen sich schon genug unter Druck, da sollte der pünktliche Start der Gruppe nicht ein zusätzlicher Belastungsfaktor sein. Wichtig ist vielmehr zu besprechen, wie mit Zuspätkommen oder Absagen umgegangen wird. Auch hier sollte die Gruppenleitung für sich prüfen, welche Möglichkeiten angeboten werden können (Diensthandynummer, Sekretariat, eigene Grenzen für Planung und Durchführung der Gruppe, etc.). Meistens haben die Teilnehmerinnen gute Vorschläge (Email-Verteiler, Handy-Gruppe, o. Ä.), wofür allerdings das Einverständnis von allen eingeholt werden sollte. Die vereinbarten Gruppenregeln werden am Flipchart festgehalten.
Nun möchten wir mit Ihnen die nötigen Voraussetzungen für die Gruppe klären, damit wir uns alle wohlfühlen. Wir wissen, dass keine von Ihnen absichtlich zu spät kommt und wollen auch nicht, dass Sie sich, Ihr Baby oder Ihr Umfeld unnötig unter Druck setzen. Sie leisten schon genug, seien Sie deshalb mit sich und auch Ihren Gruppenkolleginnen nachsichtig, wenn Sie es nicht pünktlich schaffen, oder bekleckert und verschwitzt hier erscheinen. Wie sagt man so schön im Sport: »Dabei sein ist alles!« Nichtsdestotrotz möchten wir uns keine Sorgen um Sie machen müssen, wenn Sie zu Beginn der Gruppe nicht da sind. Und wir möchten auch nicht gestört werden, wenn wir uns bereits gedanklich auf die Gruppe und das jeweilige Thema der Stunde eingestellt haben. Wie können wir mit Zuspätkommen oder Absagen umgehen, ohne dass die anderen gestört werden oder sich unnötig Gedanken machen? Haben Sie Ideen? Sind Sie alle damit einverstanden?
Uns sind zusätzlich folgende 3 Regeln wichtig:
Regel 1: Schweigepflicht
Für uns LeiterInnen gilt Schweigepflicht, das heißt, dass nichts, was in dieser Gruppe gesagt wird, von uns nach außen getragen wird. Wir würden auch Sie als Teilnehmerinnen bitten, alles persönlich Mitgeteilte vertraulich zu behandeln und nicht außerhalb der Gruppe darüber zu sprechen. Was Sie an Wissen hier lernen, darf und soll natürlich auch mit Ihrem sozialen Umfeld geteilt werden.
Regel 2: Eigenverantwortlichkeit
Jeder darf sprechen, niemand muss! Entscheiden Sie selbst, wie sehr Sie sich öffnen und was Sie von sich einbringen möchten. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, die Sitzung zu pausieren, wenn Sie sich nicht gut fühlen. Melden Sie der Gruppe zurück, dass Sie kurz rausgehen und für sich selbst sorgen, aber auch, dass Sie wiederkommen.
Regel 3: Mitverantwortung und Unterstützung
Jeder ist für den Gruppenprozess verantwortlich und sollte andere Teilnehmerinnen unterstützen und, wenn nötig, Hilfe anbieten. Dabei gilt das wertfreie Zuhören und sich Ausredenlassen als Voraussetzung.
Gibt es noch etwas, das Ihnen wichtig ist, was wir nicht angesprochen haben?
Für diesen Abschnitt fordert die Gruppenleitung nun die Teilnehmerinnen dazu auf, sich jeweils zu zweit zusammenzufinden. Die Teilnehmerinnen sollen sich gegenseitig im Tandem ca. 15 Minuten zu Erwartungen, Wünschen an die Gruppe und Befürchtungen befragen. Die Gruppenleitung benennt, dass es sich nicht nur um inhaltliche Punkte handeln muss, sondern auch Vorstellungen hinsichtlich der Rahmenbedingungen oder der Stimmung in der Gruppe genannt werden können. Die Teilnehmerinnen werden gebeten, die Antworten der jeweiligen Tandempartnerin auf bunte Karten zu notieren (z. B. grüne Karten = Erwartungen und Wünsche, blaue Karten = Befürchtungen).