Die Informationen in diesem Buch stellen die Erfahrung und die Meinung der Autorinnen dar. Sie wurden von ihnen nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Weder Autorinnen noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
ärgern Sie sich auch über das ein oder andere Speckröllchen an Bauch und Hüfte? Diese besagten zwei bis drei Kilos, die einfach nicht verschwinden wollen, obwohl Sie sich doch so gesund ernähren? Viele Frauen haben sogar noch mit weitaus mehr an überflüssigen Kilos zu kämpfen, die sich im Laufe der Zeit – gerade auch in den Wechseljahren – nicht nur am Bauch, sondern leider auch an Po und Oberschenkeln festgesetzt haben. Das war Anlass genug für uns beide, das Dauerthema vieler Frauen (das uns durchaus auch bekannt vorkommt) genauer unter die Lupe zu nehmen: Schafft man es, dass die lästigen Pfunde endlich schmelzen? Und wie kann das funktionieren?
Die gute Nachricht: Ja, es ist möglich! Und es ist auch gar nicht so schwer. Sie müssen sich nur einen Verbündeten suchen und wieder eine gute Verbindung zu ihm aufbauen. Und dieser Verbündete ist Ihr eigener Fettstoffwechsel!
Das klingt vermutlich erstmal sehr überraschend für Sie. Selbst für uns, die wir uns schon seit Jahrzehnten beruflich wie privat mit gesunder Ernährung beschäftigen, war die Recherche für dieses Buch eine spannende Entdeckungsreise. Wir haben uns aufgemacht, die geheime Kraft des Fettstoffwechsels für Sie zu enthüllen und greifbar zu machen. Denn wir wissen nur zu gut, wie viele Frauen und selbstverständlich auch Männer sich im Laufe ihres Lebens von einer Diät zur anderen arbeiten, um dem Ziel eines gesunden und schlanken Ichs endlich nahezukommen.
Doch das Buch ist keine Diät – soviel vorab. Wir haben etwas anderes mit Ihnen vor. Etwas viel Größeres, Umfassenderes, als es eine Diät je könnte. Sie sind gespannt? Hier also unser Plan: Wir möchten dafür sorgen, dass Sie sich Tag für Tag wieder wohler in Ihrer Haut fühlen. Wir wünschen uns, dass sich Ihr Körpergefühl verbessert, Müdigkeit und Anspannung von Ihnen abfallen und Sie zu einer neuen Power gelangen. Wir möchten, dass sich Ihr Heißhunger reduziert und auch Ihre Verdauung und Ihre Haut sich nachhaltig verbessern. Dass Sie wieder richtig Lust auf Bewegung bekommen und nachts selig auf Ihr Kopfkissen fallen. Und ja, dabei wird sich auch Ihre Figur dahingehend verändern, dass Sie endlich Ihr Wohlfühlgewicht erreichen.
Für all das müssen wir erstmal die Grundlagen schaffen. Wir haben alle wichtigen Basics erarbeitet, die Sie kennen müssen, um den Stoffwechsel zu Ihrem eigenen Arzt werden zu lassen. Denn sobald er wieder in Balance ist, arbeitet er für Sie. Dazu müssen Sie zunächst Ihre Insulinsensitivität verbessern. Wie das geht? Wir drücken gemeinsam mit Ihnen auf Turbo und haben so rasend leckere Rezepte zusammengestellt, dass Ihnen die Ernährungsumstellung spielend einfach fallen wird. Sollten Sie an Fettstoffwechselstörungen, Fettleber oder Wechseljahrsbeschwerden leiden, haben wir auch hierfür Rat.
Und schließlich lesen Sie weiter und erfahren unsere besten Tipps zum Thema Zuckerverzicht, Heißhunger und Sport-Flow. Wir verraten Ihnen alles Wichtige für eine gute Nachtruhe und ein erfolgreiches Intervallfasten. Auch was die Medizin in Sachen Abspecken leisten kann, beleuchten wir.
Wir wünschen Ihnen, dass Sie die Reise ebenso packend finden wie wir – und Sie damit Ihr Gewicht und Ihre Gesundheit selbst beeinflussen lernen. Leben und schlemmen Sie wohl!
Herzlichst
Ihre Professor Dr. med. Marion Kiechle und Julie Gorkow
Bücher der Autorinnen
Tag für Tag jünger: Alles über die erstaunlichen Fähigkeiten unserer Zellen, den Alterungsprozess rückgängig zu machen, Heyne
Tag für Tag leichter: Unsere Schlankheitsformel für Frauen – Wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse beim gesunden Abnehmen helfen, Gräfe und Unzer Verlag
Tag für Tag leichter – das Kochbuch: Intelligent, intuitiv und individuell essen und abnehmen, Gräfe und Unzer Verlag
Weitere Buchempfehlungen
Davis, William: Weizenwampe. Warum uns Weizen krank macht. Goldmann Verlag
Elmadfa, Ibrahim: Die große GU-Nährwert-Kalorien-Tabelle. Gräfe und Unzer Verlag
Fleck, Anne: Schlank! Und gesund mit der Doc Fleck Methode. Becker Joest Volk
Froböse, Ingo: Das Turbo-Stoffwechsel-Prinzip. So stellen Sie Ihren Körper auf „schlank“ um. Gräfe und Unzer Verlag
Gröber, Uwe: Gesund mit Vitamin D. Wie das Sonnenhormon hilft und schützt. Südwest
Hainbuch, Friedrich: Progressive Muskelentspannung. Gräfe und Unzer Verlag
Iburg, Anne: Köstlich essen – Cholesterin senken. Über 130 Rezepte: endlich gute Blutfettwerte. Trias
Kast, Bas: Der Ernährungskompass: Das Fazit aller ernährungswissenschaftlicher Studien zum Thema Ernährung. Mit den 12 wichtigsten Regeln der gesunden Ernährung. C. Bertelsmann
Michalsen, Andreas: Mit Ernährung heilen. Besser essen, einfach fasten, länger leben. Neuestes Wissen aus Forschung und Praxis. Insel
Pölt, Andrea: Die richtige Ernährung bei: Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, Gicht, Cholesterin, Gräfe und Unzer Verlag
Riedl, Matthias et al: Die Ernährungs-Docs – gute Verdauung. Die besten Ernährungsstrategien bei Reizdarm, Zöliakie, Morbus Crohn und Co. ZS Verlag
Links und Adressen, die weiterhelfen
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufkärung (BzgA)
Ostmerheimer Str. 220
51109 Köln
www.bzga.de
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Godesberger Allee 18
53175 Bonn
www.dge.de
Bundeszentrum für Ernährung
Heilsbachstraße 16
53123 Bonn
www.bzfe.de
Österreichische Gesellschaft für Ernährung
Austrian Nutrition Society
c/o AGES Bürotrakt WH
Spargelfeldstraße 191
1220 Wien
www.oege.at
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE
Eigerplatz 5
3007 Bern
www.sge-ssn.ch
Weitere hilfreiche Links
www.bmi-rechner.net
www.eatsmarter.de
www.rki.de
www.verbraucherzentrale.de
www.mbsr-verband.de
Sarah Schocke ist Ökotrophologin, erfolgreiche Buchautorin und erfahrene Rezeptentwicklerin mit dem Schwerpunkt gesunde, vegetarische Ernährung. Die abwechslungsreichen Rezepte aus diesem Buch stammen aus ihrer Küche. Mehr unter www.alexundsarah.de. Rezepte gibt’s auf www.familien-essen.de oder bei Instagram/familien_essen.
Die australische Fotografin Becca Crawford lebt in Berlin. Sie wuchs in Sydney auf und studierte an der University of New South Wales Architektur. Nach einem Mode-Masterstudium an der Parsons (New York of Design) in New York City erhielt sie ein Stipendium zur Promotion in Visual Design an der University of Technology von Sydney. Beccas ganzheitliche Herangehensweise und Vielfalt erkennt man in jedem ihrer Shootings. Zusammen mit Max Faber (Foodstyling und Fotograf der Aufmacherbilder) hat sie die Rezepte für dieses Buch in Szene gesetzt.
PROF. DR. MED. MARION KIECHLE
Prof. Dr. med. Marion Kiechle gilt als absolute Koryphäe in der Frauenheilkunde. Seit dem Jahr 2000 ist sie Inhaberin des Lehrstuhls für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Technischen Universität München. Zudem fungiert sie als Direktorin der Frauenklinik am Münchner Universitätsklinikum Rechts der Isar.
JULIE GORKOW
Julie Gorkow ist als Journalistin tätig und spezialisiert auf den Bereich Beauty & Gesundheit. Nach Stationen unter anderem bei Bunte, Freundin, Amica, Myself, GQ und Harper‘s Bazaar hat sie sich auch als freie Autorin in den letzten Jahren einen Namen gemacht.
Fettstoffwechsel – das klingt nicht gerade nach Spaß, oder? Die erste Reaktion eines an Gesundheitsthemen sehr interessierten Freundes auf unseren ersten Buchcover-Entwurf lautete: »Muss dieses unschöne Wort »Fettstoffwechsel« da so groß stehen?« Die Antwort unsererseits: Natürlich! Denn zum einen sollen Sie ja, liebe Leserinnen und liebe Leser, sofort wissen, worum es in diesem Buch geht. Zum anderen soll es symbolisieren, welche wichtige Rolle der Stoffwechsel, insbesondere der Fettstoffwechsel, für unsere Gesundheit spielt. Nämlich eine enorm große!
Allerdings ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die beiden Begriffe »Fett« und »Stoffwechsel« nicht wirklich positiv besetzt sind, erst recht nicht in Kombination.
WIE SCHÖN, DASS SIE ZU DEN WISSBEGIERIGEN GEHÖREN, DIE AN NEUEN FAKTEN ZU DIESEM THEMA INTERESSIERT SIND.
Wie schön also, dass Sie zu den Wissbegierigen gehören, die an neuen Fakten zu diesem Thema interessiert sind. So wie einige unserer Freundinnen, mit denen wir vorab über den Inhalt unseres neuen Buches sprachen. Sie alle beschäftigen sich viel mit gesunder Ernährung oder bemängeln, dass sie hartnäckige Kilos nicht mehr so leicht runterbekommen wie früher. Sie wollten daher ebenso dringend mehr Details und News zum Fettstoffwechsel erfahren: Was ist das eigentlich genau, der Fettstoffwechsel? Wo findet er statt, was passiert da in unserem Körper? Welche Folgen hat es, wenn er nicht rundläuft? Wie kann man ihn aktivieren und optimieren? Und: Ist er vielleicht der Schlüssel für unser inneres Schlank-&-Gesund-Programm? Auf die letzte Frage schon die Antwort vorweg: ganz genau.
Manch eine(r) mag sich wundern: Bei all den hippen Ernährungs- und Diättrends kommen wir jetzt mit dem Stoffwechsel um die Ecke? Doch Fakt ist: Beschäftigt man sich intensiv mit den Themen Gesundheit und Ernährung, so lernt man schnell, dass der Stoffwechsel beim Gewichtsmanagement ein Dreh- und Angelpunkt ist. Ein Hebel, den man in Bewegung setzen und nutzen sollte, um Gesundheit, Gewicht und auch Wohlbefinden in Balance zu bringen und zu halten.
Der Stoffwechsel, auch Metabolismus genannt, ist die Gesamtheit der im Körper ablaufenden chemischen Prozesse – und thematisch eigentlich ein »alter Hut«. Es weiß doch jeder: Es ist gut, den Stoffwechsel »anzukurbeln«. Und generell gilt: Bloß nicht den eigenen Stoffwechsel »ruinieren«. Aber kann man das überhaupt? Wie kriegen wir unseren Metabolismus, insbesondere unseren Fettstoffwechsel, auf Trab, und zwar dauerhaft? Was sagen die aktuellen Forschungsergebnisse darüber? Wir haben einige erstaunliche Erkenntnisse aufgespürt sowie neueste Studien gefunden, die uns die Fakten liefern, um selbst aktiv unseren genialen »inneren Verbündeten« zu stärken. Und zwar so, dass es uns in vielerlei Hinsicht guttut.
Wussten Sie eigentlich, dass ein aus den Fugen geratener Fettstoffwechsel für viele Krankheiten verantwortlich sein kann? So gibt es beispielsweise die Fettstoffwechselstörung, die mit erhöhten Cholesterinwerten oder einem hohen Triglyzeridspiegel einhergehen kann – manchmal kommt sogar beides zusammen. Das Fatale daran: Erhöhte Blutfettwerte machen lange keine Beschwerden. Als Spätfolgen können sie jedoch einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall nach sich ziehen. Die Ursache dafür können in manchen Fällen erblich bedingte Stoffwechseldefekte sein. In vielen Fällen liegt ihr jedoch ein ungesunder Lebensstil zugrunde. Und das heißt: Fehlernährung, zu wenig Bewegung – und: Übergewicht. Auch Menschen, die eigentlich schlank sind, sind nicht davor gefeit, eine Fettleber zu entwickeln. Über einen längeren Zeitraum hinweg zu viel Alkohol ist eine Ursache davon.
Die gute Nachricht lautet: Ebenso wie unser Lebenswandel unseren Fettstoffwechsel negativ beeinflussen kann, ist es auch umgekehrt möglich, positiv auf ihn einzuwirken. Kennen Sie zum Beispiel die brandneue Erkenntnis, dass der Fettstoffwechsel auch von den Darmbakterien beeinflusst wird? Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Entwicklungsbiologie in Tübingen fanden im Sommer 2020 entscheidende Hinweise darauf, dass unsere Darmbakterien einen direkten Einfluss auf unseren Fettstoffwechsel haben.
Das sind exzellente Neuigkeiten, über die Wahl der richtigen Lebensmittelhaben wir also eine weitere Möglichkeit, unseren Fettstoffwechsel positiv zu beeinflussen. Aus diesem Grund halten Sie jetzt dieses praxisorientierte Handbuch in den Händen. Ein Ratgeber, der erklärt, was alles auf unseren Fettstoffwechsel einwirkt und wie wir es selbst in der Hand haben, ihn so in Gang zu bekommen, dass Gesundheit und Gewicht davon profitieren. Oder kurz gesagt: Stoffwechsel gut, alles gut.
LIEBER NICHT GOOGELN
Machen Sie nicht den Fehler und schauen Sie im Netz nach Symptomen oder Krankheiten, um sich selbst zu diagnostizieren. Eine aktuelle Studie zeigt, dass knapp 41 Millionen Deutsche genau dies tun und sich damit das Leben schwer machen. Wirklich sinnvolle und laienverständliche Erklärungen sind dort meist nicht zu finden – und am Ende ist man eher in großer Sorge als beruhigt. Konsultieren Sie also besser Ihren Arzt, denn hier können Sie sich darauf verlassen, dass Ihre Stoffwechselparameter und Untersuchungsergebnisse richtig bewertet und eingeordnet werden.
Liest man die neuesten Studien, bei denen das Fett »an« und »in« unserem Körper unter die Lupe genommen wird, so sieht es mit uns Deutschen gar nicht gut aus. Unser gesamtgesellschaftliches Gewichtsproblem ist zwar nicht ganz so dramatisch wie in anderen Ländern, beispielsweise den USA. Aber der Anteil derer in unserer Gesellschaft, die unter Übergewicht oder Fettleibigkeit leiden, ist groß und steigt zudem stetig an. Mehr als jeder zweite Deutsche ist übergewichtig, fast jeder vierte sogar fettleibig.
MEHR ALS JEDER ZWEITE DEUTSCHE IST ÜBERGEWICHTIG, FAST JEDER VIERTE SOGAR FETTLEIBIG.
Wer in die letztere Kategorie fällt, also als adipös gilt, der senkt seine Lebenserwartung durchschnittlich um 2,6 Jahre und erhöht sein Risiko, an Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Krebs zu erkranken. Warum bei so vielen Menschen das Gewicht in die Höhe schnellt, liegt auf der Hand: ein ungesundes Essverhalten kombiniert mit Bewegungsmangel. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Auch ihnen wollen wir in diesem Buch auf den Grund gehen.
In unserer Ernährung spielt Fett – genauer gesagt, der Fettstoffwechsel und die Fette in der Nahrung – eine zentrale Rolle. Und an dieser Stelle kommt jetzt unser Lieblingsspruch ins Spiel: Wissen ist Macht! Denn um die Prozesse des Körpers zu verstehen, wie er arbeitet, was er benötigt und was ihn alles dick macht – unter anderem industriell verarbeitete Lebensmittel sowie kalorienreiche Getränke – müssen wir uns Wissen aneignen. Und uns nicht auf einige immer noch hartnäckig kursierende Ernährungsmythen verlassen: Fett macht dick? Nein, eben nicht. Die guten Fette helfen sogar beim Abnehmen und stärken unsere Gesundheit. Aber auch dazu später mehr Details.
Vielleicht fragen Sie sich auch insgeheim: Warum können manche Ihrer Freundinnen Sahnepasta, Croissants und Pralinen verschlingen, ohne dass die Kalorien überhaupt zu Buche zu schlagen scheinen? Bewundern Sie auch Frauen, die alles essen können, was sie möchten, und dabei rank und schlank bleiben? Sie besitzen nicht diese hartnäckigen Fettpolster am Bauch, die bei vielen von uns trotz Sport und Intervallfasten einfach nicht verschwinden wollen. Warum? Was haben diese Frauen, was wir nicht haben? Auch hier gibt es verschiedene Faktoren, unter anderem die Gene oder – Sie ahnen es – den Stoffwechsel, die wir Ihnen erläutern werden. Und wir liefern Ihnen die passenden Tipps, wie Sie Ihren Stoffwechsel boosten, denn mit ihm lässt sich in Sachen Gewichtsmanagement effektiv zusammenarbeiten.
FETT MACHT DICK? NEIN, EBEN NICHT. DIE GUTEN FETTE HELFEN SOGAR BEIM ABNEHMEN UND STÄRKEN UNSERE GESUNDHEIT!
Wir sind nicht alle gleich geschaffen, haben unterschiedliche Körperformen, andere Gene. Und doch gibt es allgemeingültige Regeln, die auch für unsere individuellen Stoffwechselprozesse gelten. Was aber tangiert den Stoffwechsel? Was ist das Geheimnis, was macht die Kraft des Fettstoffwechsels aus?
Es liegt nicht immer nur an den »falschen« und einem Zuviel an Nahrungsmitteln, dass wir zunehmen. Die Evolution hat uns ein Päckchen mitgegeben, das wir bis zum heutigen Tag mit uns herumtragen. Aus Sicht der Natur ist dieser Rucksack vollgepackt mit hervorragenden, lebenswichtigen Dingen. Wie zum Beispiel die Funktion, möglichst viel Energie im Körper abzuspeichern, die man dann später, wenn benötigt, fix abrufen kann. Energie, die wir in unserem heutigen modernen Leben aber gar nicht mehr in dieser Art benötigen. Weder sammeln wir den ganzen Tag Beeren und Kräuter, noch sind wir von Morgengrauen bis Sonnenuntergang mit Pfeil und Bogen unterwegs auf der Jagd.
Auch beim Fettstoffwechsel bestehen Unterschiede zwischen Mann und Frau. Frauen, egal welcher Kultur und Ethnie, lagern aufgrund ihrer körperlichen Beschaffenheit mehr Fett ein als Männer. Das klingt erst mal gemein – aber keine Sorge, wir werden auch von gesundheitlichen Vorteilen des weiblichen Fettstoffwechsels berichten. Denn viele der Eigenschaften des weiblichen Körpers, die unserem Vorhaben, Gewicht zu verlieren, hartnäckig zuwiderlaufen, hat die Evolution mit gutem Grund ersonnen. Sie sorgen dafür, dass wir Frauen imstande sind, schwanger zu werden sowie den Nachwuchs auszutragen und ihn zu ernähren.
Dazu sei außerdem noch vorweggeschickt: Innerhalb der verschiedenen Lebensphasen einer Frau – Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre – läuft der Fettstoffwechsel mal mehr, mal weniger rund. Sicher, für unsere Gesundheit ist es im Alter von Vorteil, ein bisschen mehr Kilos auf den Hüften zu haben. Aber es ist eben ein schmaler Grat – was ist ideal, was ist noch gut, was ist zu viel? Und es stellen sich Fragen wie: Warum steigen nach der Menopause durchschnittlich das Gewicht und der Fettanteil? Und kann man überhaupt sein »altes Gewicht« zurückgewinnen? Wir schauen also auch hier genau hin und durchleuchten die Sachlage.
Doch das Thema »Fett und Gewicht« ist nicht nur ein rein wissenschaftliches, es ist auch ein hochemotionales. Nicht umsonst sind die Frauenzeitschriften und Ratgeber voll davon. So ziemlich jede Frau kann von sich behaupten, schon einmal eine Diät gemacht zu haben. Wir haben Freundinnen, die sich für ihr Übergewicht schämen, die sich nicht trauen, im Sommer ein Kleid anzuziehen. Und wir kennen schlanke Frauen, die die kaum wahrnehmbaren Gramm Fett zu viel an Hüfte und Po verteufeln.
Fett am Körper gilt in unserer Gesellschaft immer noch als Makel. Zugleich sind sinnliche Kurven durchaus erwünscht. Dieses Paradox ist für uns ein Grund, auch das »emotionale Essen« und unsere Ernährungsgewohnheiten (zum Beispiel »Stressessen«) näher zu betrachten und Ihnen auch einige Motivationstipps an die Hand zu geben, wie Sie nicht nur Gewicht verlieren, sondern Ihr neues, gesundes Gewicht auch in der Zukunft dauerhaft halten können. Heißhunger ist immer wieder einer der Gründe, warum Abnehmvorhaben scheitern.
Wir haben unser Buch in drei Abschnitte aufgeteilt. Im ersten Buchteil »Der Fettstoffwechsel-Kompass« erfahren Sie alles Wichtige rund um den Fettstoffwechsel und das Fett an sich. Sie lernen die Schaltknöpfe kennen, die Sie drücken müssen, um den Stoffwechsel in Balance zu halten – und somit auch das eigene Gewicht und die Gesundheit.
Da uns aber oft der Alltag einen Strich durch die Rechnung macht und wir von vielen Frauen wissen, dass eine Änderung von Lebensstil und Ernährung meistens an der Umsetzung scheitert, haben wir Kapitel zwei und drei der Praxis gewidmet. Im zweiten Kapitel »Die Fettstoffwechsel-Booster« finden Sie konkrete Anleitungen für die richtige Ernährung sowie effektive Tipps zum Beispiel gegen Heißhungerattacken oder für den Muskelaufbau.
DIE KÖSTLICHEN VEGETARISCHEN GERICHTE ZEIGEN: ALLER ANFANG IST NICHT SCHWER, SONDERN VOR ALLEM LECKER.
Und im dritten Kapitel des Buchs haben wir Ihnen köstliche vegetarische Rezepte für zwei Etappen zusammengestellt: Einmal für eine Booster-Woche, in der Sie Ihren Fettstoffwechsel regelrecht umprogrammieren können. Dank dieser beiden Kapitel können Sie nicht nur sehen, sondern auch schmecken: Aller Anfang ist nicht schwer, sondern vor allem lecker. Damit Sie Ihre Ernährungsumstellung in diesem Sinne weiterführen können, gibt es im Anschluss viele weitere Vorschläge für neue, gesunde Gaumenfreuden. Sie finden Rezepte für die schnelle Küche sowie leckere Anregungen, wenn mehr Zeit zum Kochen ist. Auch ans Frühstück und süße Speisen haben wir gedacht. Fast alle Gerichte können Sie alternativ mit Fleisch oder Fisch servieren. Sie werden staunen, welche Mengen Sie von den Gerichten essen dürfen. Und Gerichte wie Hot Dog, Taco und Burger auf die gesunde Art zeigen, dass Sie nicht verzichten müssen.
Wir freuen uns, Sie mit auf Entdeckungstour zu nehmen und in die geheime Kraft des Fettstoffwechsels einzuweihen – damit Sie sie auf dem gesunden Weg zu einer dauerhaft schlanken Figur für sich nutzen können.
Als allererste Maßnahme schauen wir uns nun die Symptome an, an denen Sie bemerken können, dass mit Ihrem Fettstoffwechsel etwas nicht in Ordnung ist.
Sie halten dieses Buch in den Händen – Ihr Vorhaben, sich intensiv mit Ihrem Körper und Ihrem Fettstoffwechsel auseinanderzusetzen, ist also gefasst. Hervorragend! Und dennoch: Fragen Sie sich möglicherweise, woran Sie denn nun genau erkennen, dass Handlungsbedarf besteht? Wie Sie auf > erfahren werden, sprechen ganz bestimmte Laborergebnisse dafür. Wir raten Ihnen auf jeden Fall, sich vorab bei Ihrem Hausarzt durchchecken zu lassen, bevor Sie sich an die Umsetzung unserer Ernährungsvorschläge machen. Bei stärkerem Übergewicht empfiehlt sich die zusätzliche Begleitung eines Ernährungscoachs oder Fachmediziners. Doch schon weit vorher gibt es Symptome, an denen wir erkennen, dass unsere Gesundheit leidet. Wie Sie an der Infografik > sehen, sind die folgenden zehn Anzeichen relevant – je mehr davon auf Sie zutreffen, desto wichtiger ist es, schnell und effektiv gegenzusteuern!
1. Erhöhtes Schwitzen
Bei einer sogenannten Insulinresistenz (siehe >) können Hitzewallungen auftreten. Der vermutetete Grund dahinter: Der hohe Insulinspiegel heizt Ihrem Gehirn im wahrsten Sinne des Wortes ein.
2. Verdauungsprobleme
Diese unangenehmen Auswirkungen sorgen für ein erhebliches Unwohlsein. Sie können Kennzeichen für Dysbalancen im Hormonhaushalt sein, beispielsweise, wenn das Sättigungsgefühl wie bei einer Leptinresistenz (siehe >) nicht mehr vorhanden ist. Auch eine gestörte Darmflora kann sich auf diese Weise äußern.
3. Deutliche Gewichtszunahme
Sie haben eine Crashdiät gemacht und nun bringen Sie auf einmal mehr als vorher auf die Waage? Möglicherweise hat das zu einer Leptinresistenz geführt.
4. Kein Gewichtsverlust
Oder haben Sie zwar Kalorien reduziert, das hatte aber keine Veränderung Ihrer Figur zur Folge? Schuld daran kann beispielsweise eine ungünstige Nährstoffverteilung sein.
5. Kein Sättigungsgefühl
Sie können essen, was Sie wollen, haben aber nie das Gefühl, dass es reicht? Ein Warnsignal, dass Ihr Gehirn nicht mehr auf das Sättigungshormon Leptin reagieren könnte.
6. Gefühl, unter Druck zu stehen
Unser aller Alltag ist von vielen Herausforderungen geprägt. Wenn Sie jedoch über einen längeren Zeitraum das Gefühl haben, nur noch gestresst zu sein, kann dies an einem unausgeglichenen Stoffwechsel liegen.
7. Häufige Heißhungerattacken
Wenn Sie häufig auf die Süßigkeitenschublade schielen oder eventuell sogar nachts an den Kühlschrank gehen, liegen wahrscheinlich Hormondysbalancen vor. Auch ein Nährstoffmangel kann dazu führen (siehe >).
8. Schlechtes Hautbild
Wenn sich Ihre Haut zunehmend verschlechtert, sie öfter Pickel bekommen oder ungewöhnlich blass sind, liegt dem mitunter ein Nährstoffmangel oder ein Ungleichgewicht in Ihrem Hormonhaushalt zugrunde.
9. Müdigkeit und Antriebslosigkeit
Sie kommen morgens nur schwer aus den Federn oder können sich nur unter großer Anstrengung selbst motivieren? Wenn Verdauung und Nährstoffversorgung, beispielsweise mit dem Sonnenvitamin Vitamin D (siehe >f.) zu wünschen übrig lassen, fehlt es uns oft an Power.
10. Schlechte Laune
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Laune häufig im Keller ist, sind möglicherweise die Hormone oder die Nährstoffversorgung aus dem Lot.
Wie funktioniert der Aufbau von Fett?
1. Unsere Verdauung beginnt bereits im Mund: Nahrungsenzyme durchtränken das Essen. Kurzkettige Fettsäuren werden abgespalten und gehen ins Blut über.
2. Im Magen wird die Nahrung weiter zerkleinert und abgespalten.
3. Im 12-Finger-Darm kommen Pankreas- und Gallensaft dazu. Kleinste Fettpartikel werden in der Darmwand des Dünndarmes aufgenommen.
4. In den Darmzellen werden Fette mit Eiweißen verpackt und als Lipoproteine in das Lymphsystem, später ins Blut abgegeben.
5. In der Leber werden nicht benötigte Fette gesammelt, zur Lagerung ins Fettgewebedepot geschickt und als Triglyzeride gespeichert.
6. Jede Fettzelle kann sich bis aufs 200-Fache aufblähen.
Fettsäuren dienen dem Körper als Treibstoff für beispielsweise die Muskeltätigkeit sowie die reibungslose Funktion von Herz und Lunge. Mithilfe des Enzyms Lipase werden sie aus den Triglyzeriden, die in den Fettzellen gespeichert sind, herausgelöst. Die eigentliche Fettverbrennung beginnt jetzt und als Abfallprodukte verbleiben Wasser und Kohlenmonoxid, die abgeatmet beziehungsweise über die Nieren ausgeschieden werden. Wer seine Fettverbrennung schon einmal richtig angekurbelt hat, der weiß vielleicht noch, dass der Gang zur Toilette in dieser Zeit häufiger erfolgt als sonst.
Das Gehirn ist dabei übrigens das einzige Organ, das freie Fettsäuren nicht direkt als Treibstoff nutzen kann. Es braucht dazu ausschließlich Glukose. Sie werden nun sicher fragen: Was passiert mit unserem Gehirn, wenn wir eine Hungerphase durchleben und die Zuckerspeicher leer sind? Sie sehen es wieder auf der Infografik auf der >.
Bei einer längeren Hungerphase entstehen aus den Fettabbauprodukten in der Leber sogenannte Ketonkörper. Unser Gehirn ist nach einer individuell unterschiedlich langen Eingewöhnungsphase – meist sind es ein bis zwei Tage – dazu in der Lage, diese als Energiequelle zu nutzen. Wenn Sie schon einmal eine Fastenkur gemachthaben, kennen Sie das Phänomen vermutlich: Am Beginn neigen Sie zu einer gewissen Konzentrationsschwäche, die auf dieser Gegebenheit beruht.
WENN NAHRUNGSMANGEL EINTRITT, SETZT UNSER ALLES DARAN, DASS DAS FRUCHTBARKEITSFETT AN OBERSCHENKELN, PO UND HÜFTE ZULETZT ABGEBAUT WIRD.
Der Körper vermeldet nun seinen erhöhten Energiebedarf über Hormone. Adrenalin, Wachstums- und Schilddrüsenhormone kurbeln die Verdauungsenzyme Lipasen an, woraufhin Fette aus den Fettzellen mobilisiert werden. Leider reagieren nicht alle Fettzellen in gleicher Weise auf die Lipasen.
Uns Frauen sind die Körperstellen wohlbekannt: Die speziellen Fettzellen, die vor allem bei Frauen an den Oberschenkeln und dem Gesäß vorkommen, sprechen weniger gut auf die hormonsensitiven Lipasen an. Das hat zur Folge, dass sich diese Fettzellen sehr hartnäckig halten und einfach sehr schwer sowie viel langsamer schmelzen.
Wie Sie aber weiter vorn schon erfahren haben, geschieht dies aus einem strategisch wichtigen Hintergrund: Die Fruchtbarkeit der Frau soll erhalten und somit das Fortbestehen der Menschheit garantiert werden. Denn ohne Fett gibt es keinen Nachwuchs, weshalb ich, Marion, dieses spezielle Fett bei Frauen auch gerne als Fruchtbarkeitsfett bezeichne. Für Schwangerschaft und Stillzeit benötigt der weibliche Körper große Energiereserven – etwa 140.000 Kalorien zusätzlich –, die er vorsorglich in Form von Fettspeichern anlegt.
Unter dem Einfluss von Östrogenen werden diese Energiereserven vor allem in den Oberschenkeln und im Gesäßbereich eingelagert. Und deshalb schützt der weibliche Körper diese Fettdepots besonders, damit die Fortpflanzung der Menschen nicht gefährdet wird. Dieser Mechanismus hat sich über Jahrmillionen Jahre in die Evolution der Menschen eingraviert. Wenn wie bei einer strengen Diät Nahrungsmangel eintritt oder vermehrt Sport gemacht wird, setzt der weibliche Körper alles daran, zuerst Fettzellen am Bauch oder an einer anderen Körperstelle für die Energieproduktion abzubauen. Das Fortpflanzungsfett wird bis zuallerletzt verteidigt, da es zur Ernährung des Nachwuchses und zur Erhaltung der Art benötigt wird.