Martin Werlen
Silja Walter in 30 Tagen
Für Anfänger und Fortgeschrittene
Mit einem Vorwort von Nataša Govekar
© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2020
Alle Rechte vorbehalten
www.herder.de
Die Bibeltexte sind entnommen aus:
Die Bibel. Die Heilige Schrift
des Alten und Neuen Bundes.
Vollständige deutsche Ausgabe
© Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2005
Umschlaggestaltung: Verlag Herder
Umschlagmotiv: Silja Walter, Der Brandstifter, 1996,
Pastellkreide auf Papier, Privatbesitz / © Franz Kälin
E-Book-Konvertierung: Carsten Klein, Torgau
ISBN Print 978-3-451-38784-5
ISBN E-Book 978-3-451-82099-1
Vorwort
Anleitung
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
Über die Autoren
Quellenverweise
Erhältliche Publikationen
Ich kann mir vorstellen, dass viele Menschen, mich eingeschlossen, nicht die Gelegenheit gehabt hätten, Silja Walter kennenzulernen, wenn es nicht diese schönen Kurztexte gegeben hätte, mit denen Pater Martin Werlen ihren hundertsten Geburtstag gefeiert hat.
Es fiel mir trotz meiner begrenzten Deutschkenntnisse nicht schwer, mich in diesem Buch sofort zu Hause zu fühlen. Geht es doch um so zentrale Themen wie den Heiligen Geist, das Herz Gottes, Berufung: Wir sind nicht allein, wir sind Geliebte, wir sind Gottes Werk!
Als ich die Gedichte durchblätterte, wurde ich an meine Literaturprofessorin an der Universität erinnert. Sie war nicht gläubig, aber in die Poesie verliebt, und lehrte mich, diese Poesie zu schätzen, die einen sagen lässt: »Wie schön ist es, ein Mensch zu sein!«
Zusammen mit ihr kamen mir in den Sinn Ephräm der Syrer, Gregor von Nazianz, Jakob von Sarug, Romanos der Melode… und viele, viele andere, die mir zu entdecken halfen, wie schön es ist, das menschliche Leben des Gerettetseins zu leben.
Wie diese Dichtertheologen hat Silja Walter eher die Poesie als die Philosophie gewählt, um von Gott zu sprechen, um die Erfahrung des Glaubens zu vermitteln. Der Glaube braucht in der Tat Poesie, er braucht Kunst. Denn der Glaube entsteht aus einem Dialog, aus einer Beziehung, aus einer Erfahrung der Liebe.
Glaube ist das Erkennen eines personalen Geheimnisses, und das Erkennen einer Person geschieht immer auf dialogische Weise, in Liebe. Eine Person offenbart sich in dem Maß, in dem sie sich angenommen fühlt. Deshalb verbirgt sich Gott vor den Weisen und Klugen und offenbart sich den Kleinen und Einfachen (vgl. Mt 11,25).
Die Erfahrung des Glaubens als Dialog erzeugt eine theologische Sprache, die nicht auf Erklärungen und Definitionen baut, sondern auf Erzählung, Poesie, Bilder – also auf Kunst. Eine Sprache des Symbols – das etymologisch »zusammenfügen«, »Gastfreundschaft schaffen« bedeutet –, die uns erlaubt, das vereint zu sehen, was scheinbar nicht vereinbar ist, die es uns erlaubt, jenseits von allem das Gesicht des Einen zu entdecken, der uns liebt.
Ist hinter allen Dingen,
die scheinbar nicht gelingen,
doch EINER, der mich liebt.
Nataša Govekar
»Silja Walter in 30 Tagen« – ist das nicht etwas billig? Die Idee zu diesem Titel kommt von Sprachkursen wie: »Italienisch in 30 Tagen«. Selbstverständlich ist mit einem solchen Kurs nicht versprochen, dass man in 30 Tagen die Sprache beherrscht, aber wer das ernsthaft wagt, hat ein gutes Fundament gelegt, um darauf weiterzubauen. Ein Sprachkurs »in 30 Tagen« weckt hoffentlich die Freude an der Sprache und macht neugierig nach mehr.
www.siljawalter.chwww.kloster-fahr.ch
»Silja Walter in 30 Tagen«. Es ist ratsam – wie bei den Sprachkursen – nicht einfach alle Tage am Stück durchzulesen. Das würde uns an der Oberfläche lassen. Erst wenn wir uns in »einen Tag« wirklich vertieft haben und das Gelesene im Leben fruchtbar wird, sollten wir den Schritt in den nächsten Tag wagen.
Mit Silja Walter machen wir uns auf den Weg und – so hoffe ich – lassen uns von ihrer Begeisterung anstecken!
P. Martin Werlen OSB