Wanderung 2: Nagelfluhkette vom Hochgrat zum Mittag
Wanderung 3: Nagelfluhschleife Alpenfreiheit
Wanderung 4: Auf den Grünten
Wanderung 5: Rund um den Besler
Wanderung 6: Schrecksee und Hochvogel
Wanderung 7: Rund um die Höfats
Wanderung 8: Vom Söllereck zur Kanzelwand
Wanderung 9: Über den Gottesacker
Wanderung 10: Hausbachklamm und Wildrosenmoos
Über dieses Buch
Übersichtskarten und Pläne
Index
Alles im Kasten
Der Memminger Mau
Die Strigels – Aufstieg und Niedergang einer Kunstmanufaktur
Was nützt das prächtige Gebäude?
Wem gehört’s? – Streit um Mindelheim
Sebastian Kneipp – die Karriere des Wasserdoktors
Die Schwenckfelder – von Kaufbeuren nach Pennsylvania
Crescentia von Kaufbeuren – Wie wird man eine Heilige?
Erbarmen für den malträtierten Heiland
Ludwig II., der Märchenkönig
Ausflug nach Schloss Linderhof
Heinrich der Kempter – ein edler Rittersmann
Kühe unter Leistungsdruck
Mit dem Schneefahrrad auf Piste
Geheimnisvolle Zeichen
Der Käsepionier
Bärbeles und wilde Klausen
Der Adlerkönig
Die wilden Mändle
Die „Rechtler“ von Oberstdorf
Der Fürst des Allgäus
Der Allgäuer Seelenpfarrer
Die Fabel vom Esel mit dem Salz
Die Lindenberger Cowboys
Der Lindauer Reichstag
Bregenzer Festspiele
Auf weiter Flur
Das blaue Allgäu – kurze Geschichte des Textilgewerbes
Kartenverzeichnis
Unterallgäu
Memmingen
Mindelheim
Ostallgäu
Kaufbeuren
Füssen
Oberallgäu
Kempten
Oberstdorf
Westallgäu und bayrischer Bodensee
Leutkirch
Ravensburg
Wangen im Allgäu
Isny
Insel Lindau
Radtour 1: Von Memmingen durch den Illerwinkel
Radtour 2: MTB-Tour im Gunzesrieder Tal
Übersicht der Wanderungen und Fahrradtouren
Wanderung 1: Aggenstein und Breitenberg
Wanderung 2: Nagelfluhkette vom Hochgrat zum Mittag
Wanderung 3: Nagelfluhschleife Alpenfreiheit
Wanderung 4: Auf den Grünten
Wanderung 5: Rund um den Besler
Wanderung 6: Schrecksee und Hochvogel
Wanderung 7: Rund um die Höfats
Wanderung 8: Vom Söllereck zur Kanzelwand
Wanderung 9: Über den Gottesacker
Wanderung 10: Hausbachklamm und Wildrosenmoos
Zeichenerklärung
Allgäu Übersicht
Bahnstreckenkarte Übersicht
Unterwegs mit Ralph-Raymond Braun
1953 in der Anflugschneise des Frankfurter Flughafens geboren, aufgewachsen dortselbst und im Frankenland mit AFN und Radio Luxemburg. Noch als Schüler erste journalistische Versuche als Vereinsreporter für die Heimatzeitung. Studierte Politik, Geschichte, Deutsch und kam dann über eine Karriere als Hausmeister, Buchhalter, Lehrer und Reiseleiter zum Schreiben von inzwischen mehr als zwanzig Reisebüchern.
Morgens Herzklopfen beim Gipfelsturm, mittags satte Zufriedenheit bei der Brotzeit auf der Sennalpe, nachmittags Ehrfurcht im barocken Kleinod der Dorfkirche und abends Schmunzeln vor der Kleinkunstbühne. Am nächsten Tag vielleicht eine Radrunde um den Forggensee, anschließend mit den Kindern Ritterspiele auf der Burgruine oder ein Besuch in des Kinis Märchenwelt Neuschwanstein. Und wann endlich in das Museum von und für Günter Kunerth? Die Stärke des Allgäus ist seine Vielseitigkeit. Kühe und Käse, Berge und Badeseen, Kunst und Klettern, Familienferien auf dem Bauernhof oder Wellnesswochenende im Spa, hier kann man ganz unterschiedliche Bedürfnisse ausleben und vielleicht ganz neue Seiten an sich entdecken.
Auch die Touristiker, getrieben von der Sorge, allein mit weißen Gipfeln, blauem Enzian, grünen Wiesen und goldglänzendem Rokoko allmählich den Anschluss an die Freizeitbedürfnisse jüngerer Generationen zu verlieren, suchen nach Neuem und vermarkten das Allgäu zunehmend als Arena von Event und Action. Doch das muss Faulenzer und Ruhesuchende nicht schrecken, denn der Rummel konzentriert sich auf wenige Orte und lässt zwischen Memmingen und Oberstdorf, zwischen Lech und Bodensee noch genug Raum für Müßiggang. Bei dem Versuch, Ihr ureigenes Allgäu zu finden, soll dieses Buch Ihnen eine kleine Hilfe sein.
Orientiert im Allgäu
Die Region im Profil
Deutschlands südlichste Ferienregion ist breit aufgestellt, gilt als ebenso traditionsbewusst wie innovativ und zählt zu den Top-Destinationen im Land. Ob Wandertour oder Radlrunde, Alpen-Wellness oder Wintersport, Städtereise und Kulturtourismus, hier findet jeder das Seine.
♦ 800 Tsd. Einwohner
♦ 5600 km² Fläche
♦ 15 Mio. Gästeübernachtungen
♦ Größte Stadt: Kempten mit 70 Tsd. Einw.
♦ 107 km Nord-Süd-Ausdehnung, 102 km Ost-West-Ausdehnung
♦ Höchster Berg: Großer Krottenkopf, 2656 m ü. NN
Das Allgäu ist ...
... ein Land der Berge
Lange waren die Berge den Allgäuern ein unheimlicher Ort, heimtückisch und gefährlich, dazu das Revier der wilden Mändle und Klausen, denen man besser nicht in die Quere kam. Das änderte sich mit den ersten Sommerfrischlern, darunter als Trendsetter die jagd- und wanderbegeisterten bayerischen Könige. Seit Gründung der Alpenvereine verhelfen die Berge Wanderern, Kletterern und Wintersportlern aus allen Schichten zu Hochgefühlen und den Allgäuern zu Wohlstand.
Doch was aus der Ferne als Grenzlinie zwischen Himmel und Erde im Dunst verschwimmt, nimmt aus der Nähe ganz unterschiedliche Gestalt an. Da sind die Drumlins und die grünen Hügel des Alpenvorlands, zwischen denen noch Platz für Seen und Badeweiher bleibt. Dann die Vorgebirge von der Adelegg über die Nagelfluhkette bis zum Kamm des Falkensteins, ein gutes Gelände für Wanderer, Radler und Abenteurer, die nicht nach sportlichen Höchstleistungen streben, sondern eher den Naturgenuss suchen. Und schließlich der Hauptkamm der Allgäuer Alpen, an dessen schroffen Kalkgipfeln oberhalb der Baumgrenze Bergsteiger und Kletterer ihre Kräfte messen und die als Karstplateau genau so aussehen, wie wir uns schon immer eine Mondlandschaft vorgestellt haben.
... ein Land der Mächler
Der echte Allgäuer gilt als eigenbrötlerisch und mundfaul. Er ist ein Mächler, also einer, der was macht, ein handwerklich begabter Tüftler, der als Bauer auf dem Hof repariert und bastelt und als Büromensch wenigstens nach Feierabend in seinem häuslichen Hobbykeller werkelt. Er spielt im Musikverein ein Blasinstrument, vielleicht sogar Alphorn, und isst gern wie bei Muttern, am liebsten Kässpatzen oder saure Kutteln. Einem Bier und auch einem zweiten ist er nicht abgeneigt. Keiner verkörpert den echten Allgäuer so gut wie der ewig grantelnde Kommissar Kluftinger.
... und Wunschträume
Und die Allgäuerin? Sie ist modern und traditionsbewusst, naturverbunden, sportlich und kreativ, gestaltet ihre Freizeit bewusst und weiß das Landleben zu genießen - so beschreibt die viermal im Jahr erscheinende „Allgäuerin“ ihre Zielgruppe, die sich demnach für den Beruf als Kauffrau für Tourismus und Freizeit interessiert, selbstverständlich einen Kräutergarten hat, Pilze sammelt, sich mit Heilkosmetik beschäftigt, Kremers Farbmühle kennt und die Kinder zum Selbstbehauptungskurs in den Waldkindergarten schickt. Das also, meint das durchgängig weibliche Team von „Die Allgäuerin“, ist sie, die Allgäuerin, oder möchte es gern sein - oder denken wir, dass die Allgäuerin ist.
... ein Land der Gebirgstracht
Allgäuer oder Allgäuerin kleiden sich am liebsten in Tracht. Doch in welche? Gwand oder Häß ist hier die Frage. Die Älteren erinnern sich noch an den Trachtenkrieg, als Heimatkundler gegen die Mode der bayerischen Gebirgstracht aufbegehrten, wie sie mit Prinzregent Luitpold auch im Allgäu populär wurde und die historische Allgäuer Tracht in die Mottenkiste drängte. Heute ist die Gebirgstracht mit den von edelweißbestickten Riemen gehaltenen Lederhosen der Mannen und dem gleichfalls edelweißgemusterten Samtmieder der Frauen auf grauem Rock und grüner Schürze selbst auf dem Rückzug gegenüber dem Wiesndirndl, wie frau es auf den jetzt deutschlandweit zu feiernden Oktoberfesten trägt. Und das Urallgäuer Häß mit dem karminroten Seidenmieder und dem knöchellangen Plisseerock? Vielleicht noch beim Musikverein, auf jeden Fall aber im Museum.
... und der Zwiebeltürme
Als vielleicht nicht typisch allgäuerisches, aber bayerisch katholisches Symbol darf er in keinem Tourismusprospekt fehlen: der Zwiebelturm. Er strahlt Ruhe und Behaglichkeit aus, als „Synthese aus der Bewegung ins Übersinnliche und dem Verharren in den Wölbungen des Sinnlichen“ hat ihn der Kunstkritiker Wilhelm Hausenstein gedeutet. „Welsche Haube“ nannte man ihn früher, denn er ist ein Kind der aus Italien kommenden Renaissance. Die ersten Kuppeln bekam 1525 die Münchener Frauenkirche, die Zwiebelform ist hier noch wenig ausgeprägt. Bald 50 Jahre später war die neue Form Trend. Als es nach dem Dreißigjährigen Krieg an den großen Wiederaufbau ging, wollten alle einen Zwiebelturm haben.
Sightseeing und mehr
Kultur erleben
Die Kulturlandschaft Allgäu punktet mit prunkvollen Adelssitzen, imposanten Kirchen und Klöstern, barocker Kochkunst und gutem Bier. Echte wie erfundene Traditionen lassen sich hier ebenso erkunden wie moderne Kunst. Einfach die Neugier stillen und den Spaß nicht vergessen.
Im Chorgestühl der Reichskartause Buxheim trifft man auf eine große Versammlung von Prälaten, Heiligen und biblischen Gestalten - alle meisterhaft porträtiert und in Holz geschnitzt. Ein Meisterwerk süddeutscher Barockkunst, an dem Bildhauer und Schreiner acht Jahre arbeiteten. → hier
Die großen Schlösser
Schloss Neuschwanstein: König Ludwigs Wahnsinnsbau ist heute Disneys Inbegriff einer Burg. Besucher aus aller Welt stehen hier geduldig Schlange, um einmal das Original bestaunen zu dürfen.
Schloss Linderhof: Ludwigs II. Lieblingsschloss und das einzige, das noch zu seinen Lebzeiten fertig wurde. Im Park versetzen uns Venusgrotte und Hundighütte in die Welt der Wagner-Opern.
Residenz in Kempten: Die prachtvoll ausgestatteten Wohn- und Prunkräume zeugen vom üppigen Lebensstil der Fürstäbte gelten als Höhepunkte des süddeutschen Rokoko. Mehr über das Leben der Bürger erfährt man gleich gegenüber im Stadtmuseum.
Klöster und Kirchen
Wieskirche: Viele Neuschwanstein-Besucher nehmen auch gleich noch die Wieskirche mit, ein prächtig ausgestattetes Rokokojuwel und Pilgerziel in Allgäuer Postkartenlandschaft.
Altenstadt: Wer stille Winkel ohne Massenandrang bevorzugt, besucht die spätromanische Basilika St. Michael, einen seit dem Mittelalter kaum veränderten Tuffsteinbau in Altenstadt. Ein Geheimtipp!
Basilika und Kloster St. Mang: In der Füssener Basilika trifft Barock auf moderne Sakralkunst. Versäumen Sie nicht die Führung durch die Krypta und den Totentanz in der St.-Anna-Kapelle.
Kloster Ottobeuren: Die größte Klosteranlage nördlich der Alpen überwältigt vor allem in der Basilika mit barocker Pracht. Noch immer leben hier Mönche nach der Regel des Hl. Benedikt.
Malerische Altstädte
Wangen: „In Wange bleibt ma hange!“, weiß der Volksmund. Gute Gründe liefert die schmucke, denkmalgeschützte Altstadt mit ihren bunt bemalten Barockfassaden, den gotischen Staffelgiebeln und den goldenen Wirtshausschildern.
Memmingen: Hier fügt sich auch zeitgemäße Architektur gut in die historische Altstadt.
Isny: Die kleinste unter den ehemals Freien Reichsstädten des Allgäus punktet mit trutzigen Mauern, romantischen Türmen und Toren und der Kunst im Schloss.
Ravensburg: Die heimliche Hauptstadt von Oberschwaben bietet vielfältige Einkaufsmöglichkeiten und Kulturangebote.
Lindau: Nicht am, sondern im Bodensee. Lassen Sie sich durch die Altstadt treiben, besuchen Sie den Hafen mit seinem Leuchtturm und dem bayerischen Löwen.
Museen
Museum Humpis-Quartier: Anhand der Lebensgeschichte von vier Hausbewohnern geht es durch 1000 Jahre Ravensburger Kulturgeschichte.
Hutmuseum: Passend in einer früheren Hutfabrik präsentiert sich Lindenberg hier als Stadt der Hüte.
Archäologischer Park Cambodunum: Ausgrabung, Rekonstruktion und Museum inszenieren Kempten zur Römerzeit.
Bauernhofmuseen in Wolfegg und Illerbeuren: Beide versammeln vor dem Abriss gerettete historische Bauernhöfe und erzählen vom harten Landleben früherer Zeiten.
Ausstellungen und Kunstsammlungen
Werkschauen haben Sepp Mahler in Bad Wurzach, Wolfgang von Websky in Wangen, Rudolf Wachter in Kißlegg Friedrich Hechelmann in Isny und Max Unold sowie Josef Madlener in Memmingen.
Staatsgalerie im Hohen Schloss: In den Prunkräumen der fürstbischöflichen Residenz zeigt der bayerische Staat heute spätgotische Tafelbilder und Skulpturen.
Künstlerhaus Marktoberdorf: Die Ostallgäuer Kunstausstellung präsentiert aktuelle Werke von Kunstschaffende aus der Region.
Kunstmuseum Ravensburg: Aus dem eigenen Fundus, ergänzt um hochkarätige Leihgaben, arrangiert das Museum Wechselausstellungen moderner und zeitgenössischer Kunst.
Kunstmuseum am Inselbahnhof: Hier veranstaltet Lindau seine legendären Sommerausstellungen mit Kunst der Klassischen Moderne.
Zauberhafte Landschaft
Natur erleben
Steinerne Gebirgsriesen für Gipfelstürmer, geboren aus der feuerspeienden Urkraft der Kontinentaldrift und geformt vom Eis der Gletscher. Zu ihren Füßen die Kulturlandschaft des „grünen Allgäus“ der Milchwirtschaft, attraktiv für Genussradler und wandernde Familien. Was wäre das Allgäu ohne seine Bauern?
Vielerorts wie hier am Tegelberg erspart eine Seilbahn den mühsamen Aufstieg und erlaubt so auch Turnschuhtouristen einen Spaziergang ganz oben. Doch keine Angst: Für hartgesottene Bergwanderer und Kletterer bleiben noch genug Gipfel übrig, die mit Schweiß und Ausdauer erobert werden wollen.
Berge
Hochvogel: Nur erfahrene Bergwanderer sollten sich auf das „Matterhorn der Allgäuer Alpen“ wagen. Und bald kommen, denn der Gipfel bricht auseinander!
Grünten: Nur zu Fuß zu erklimmen und doch viel besucht. Hier begann der Allgäu-Tourismus und zu Recht lockte der „Wächter des Allgäus“ schon leibhaftige Kaiser zum Gipfelsturm.
Tegelberg: Bergwandern im früheren Jagdrevier der bayerischen Könige, bei Bedarf mit Auf- oder Abstiegshilfe durch die Seilbahn. Den besonderen Kick verspricht der Gleitschirm-Tandemflug ins Tal.
Schwarzer Grat: Die Alpen sind überlaufen? Nicht so der menschenleere und waldreiche Mittelgebirgszug Adelegg. Sein höchster Berg, der Schwarze Grat, ist zugleich die höchste Erhebung in ganz Württemberg.
Klammen und Tobel
Eistobel: Naturwunder entstehen und vergehen jeden Winter im Isnyer Eistobel, der mit seinen rauschenden Wasserfällen, den tiefen Strudellöchern, mächtigen Gesteinsbrocken und gewaltigen Felswänden auch an heißen Sommertagen zur kühlen Schluchtenwanderung einlädt.
Starzlachklamm: Nicht nur für Geologen ein Eldorado, sondern ein begehbares Naturdenkmal, das die Starzlach auf ihrem tosenden Weg ausgewaschen hat.
Breitachklamm: Manchmal muss man nicht auf den Berg hinauf, sondern ins Tal hinab, um schroffe Felsen zu erleben. Bei Oberstdorf hat sich die Breitach eine tiefe Klamm in den Fels gegraben und liefert dort mit Wasserfällen, sprühender Gischt und viel Getöse ein prächtiges Naturschauspiel.
Hausbachklamm: Nur wenige Gehminuten oberhalb von Weiler wird der im Dorf so zahme Hausbach zu einem wilden Gesellen, der sich über Kaskaden in tiefe Strudellöcher stürzt.
Pöllatschlucht: Direkt unterhalb von Schloss Neuschwanstein gewinnt die Pöllat an Fahrt und schießt über große und kleine Wasserfälle. König Ludwig II. war fasziniert.
Seen, Flüsse, Wasserfälle
Forggensee: Eldorado für Wasserratten und bei seiner Umrundung per Rad bewegt man sich streckenweise auf der römischen Via Claudia Augusta.
Großer Alpsee: Am und auf dem größten Natursee des Allgäus tummeln sich im Sommer Schwimmer, Surfer, Tretbootfahrer, Segler, Flaneure und Sonnenbadende.
Alatsee: Ein verrufener Ort voller Mythen, Fabelwesen und seltener Naturphänomene, der die Kluftinger-Autoren zu ihrem Krimi „Seegrund“ inspirierte.
Flussraum Iller: Ein hübscher Badeplatz an der Illerschleife mit Kiesstrand, Aussichtsturm und schwankender Hängebrücke.
Buchenegger Wasserfälle: Die Strudelbecken am Fuß zweier Wasserfälle eignen sich als erfrischende Badeplätze. Im Flachwasser planschen Kinder und bauen Dämme, in den tieferen Bereichen spielen junge Burschen „Gumpen jucken“.
Scheidegger Wasserfälle: 40 m stürzt hier die Rohrach hinab, bevor sie in eine unzugängliche Schlucht entschwindet. Im Sommer mit Wasserspielplatz, Streichelzoo und Bewirtung, winters mit bizarren Eisformationen.
Moore
Wurzacher Ried: Spuren der Eiszeit wie der Industrialisierung trifft man auf einer Fahrt mit der Torfbahn durchs Moor.
Wildrosenmoos: In diesem Hochmoor gedeihen noch Raritäten wie der Schwalbenwurz-Enzian, das gefleckte Knabenkraut, der Eisenhut, die Heilpflanze Arnika.
Rotmoos: Gleich vor den Toren von Isny öffnet sich eine Landschaft von besonderer Schönheit, nämlich dem Wechsel weiträumiger Feuchtwiesen mit Wald und gehölzgesäumten Bächen und Wassergräben.
Gärten und Parks
Schlosspark Linderhof: Für sein Versailles fehlten dem Kini Platz und Geld. So begnügte er sich notgedrungen mit einem bunten Allerlei aus barockisierenden Parterres, Terrassen nach Art der Renaissance und einem Landschaftspark nach englischem Vorbild.
Terrassengarten am Füssener Schloss: Einst baute ein Apotheker am Südhang des Schlosses Heilkräuter und pharmazeutische Pflanzen an. Heute pflegt die Stadt den duftenden Garten.
Familienurlaub
Das Allgäu mit Kindern
Urlaubende Familien sind im Allgäu gerne gesehen. Dörfer und Weiler bieten die Gelegenheit zu Ferien auf dem Bauernhof, wo die Kinder mit Tieren umgehen können und genügend Auslauf haben, ohne durch übermäßigen Autoverkehr gefährdet zu sein. Auch an Freizeitparks und Spaßbädern mangelt es nicht.
Tarzangleich balanciert und schwingt sich’s im Waldseilgarten Höllschlucht (Pfronten) durch die Baumkronen, in sausender Fahrt gleitet man auf Seilrutschen über den Bach. Parcours für Anfänger und Geübte stärken den Teamgeist, Kinder ab 6 Jahren sind willkommen. → hier
Und Action!
Skyline Park: Vom Streichelzoo bis zum Kettenkarussell, aber auch jede Menge adrenalinfördernde Fahrgeschäfte sind in diesem Freizeitpark geboten. Ein Riesenspaß, nicht nur für Kinder.
Sommerrodeln am Tegelberg: Neben der Talstation der Bergbahn verheißt eine Sommerrodelbahn rasanten Spaß.
Buchenegger Wasserfälle: Die Strudelbecken am Fuß zweier Wasserfälle eignen sich als erfrischende Badeplätze. Im Flachwasser planschen Kinder und bauen Dämme, in den tieferen Bereichen spielen junge Burschen „Gumpen jucken“.
Hündlekopf: Auf dem Erlebnisrundweg erfährt man Wissenswertes und Unterhaltsames zu Pflanzen, Tieren und zur Landschaft. Dann geht’s die Sommerrodelbahn hinunter zur Talstation mit dem Streichelzoo.
Einfach Tierisch
Bergbauernmuseum Diepolz: Mit seinem Erlebnisspielplatz, einem begehbaren Rindermagen, den Tieren zum Anfassen und dem Heuhüpfen bleibt das Museum Kindern in bester Erinnerung.
Bauernhofmuseum Illerbeuren: Buben imponiert gewöhnlich der historische Fuhrpark einer rekonstruierten Landmaschinengroßhandlung. Anderswo auf dem Gelände tummeln sich putzige Zaupelschafe, aufgeweckte Schwäbisch-Hällische Schweine und andere seltene Haustierrassen.
Steinadlerwanderung im Hintersteiner Tal: Ausgestattet mit Ferngläsern und begleitet von fachkundigen Führern bietet sich hier die Chance, Steinadler zu beobachten.
Walderlebniszentrum Ziegelwies: Bienen und Regenwürmer zeigen ihr Tagwerk. Wir schaukeln über Hängebrücken, müssen auf einem Floß über den Lech, treffen die Riesenspinne und Märchenfiguren.
Reptilienzoo Scheidegg: Gleich neben der Bundesstraße lauern und sonnen sich Krokodile, Schlangen, Echsen, Schildkröten und Spinnengetier. Dank Terrarienhaus ist auch an kalten Tagen was los.
Zum Nachdenken
Klobunzele-Weg: Ein Wanderweg auf den Spuren der koboldhaften Sagengestalt. Jüngere Kinder dürfte das Klobunzele-Quiz begeistern. An jeder Schautafel gilt es, eine Frage zu beantworten. Und fürs richtige Lösungswort am Ende eine Belohnung.
Bauernhausmuseum Wolfegg: In der Ausstellung Schwabenkinder des Bauernhausmuseums geht es um das Schicksal dieser Buben und Mädchen aus armen Bergbauernfamilien, die nach ihrem Zug über die Alpen auf den Kindermärkten von Kempten und Ravensburg als billige Arbeitskräfte an die Bauern verkauft wurden.
Hoch hinaus
Alpsee Skytrail: Künftige Bergsteiger können im Hochseilgarten Skytrail gut gesichert ihre Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erproben.
Skywalk Scheidegg: Der zwischen und über die Baumkronen gehängte Weg eröffnet neue Blicke auf den Wald und die Berge. Dank eines Fahrstuhls kann man einen Abschnitt auch mit Kinderwagen meistern. Unten am Boden wartet noch ein Abenteuerspielplatz.
Und bei Schlechtwetter?
Sport- und Kinderpark MiniMax: Ein großer Indoor-Spielplatz mit Kletterturm, Hüpfburgen, Fußballfeld, speziellem Kleinkinderbereich und vielem mehr.
Spielhaus im Feriendorf Reichenbach: Angebot für Kinder mit Kletterwand, Riesenrutsche, Billard, Kicker und vielen Gesellschaftsspielen.
Therme Bad Wörishofen: Damit sich Ruhe suchende Kurgäste und erlebnishungriges Jungvolk nicht in die Quere kommen, hat das Badeparadies einen gesonderten Sport- und Familienbereich. Mit Riesenrutschen und Wildwassercanyon.
Modelleisenbahnmuseum: Züge und Bahnen lassen sich in liebevoll dekorierten Vitrinen und bei der Fahrt auf einer Modelleisenbahn-Anlage bewundern. Im angeschlossenen Museumsladen gibt es - auch seltene - Modelle aller großen Hersteller zu kaufen.
Allgäuer Burgenmuseum: Wir lernen den rustikalen und wenig luxuriösen Alltag der Burgbewohner kennen, dürfen im Rittersaal an der Tafel Platz nehmen und die Rüstungen testen.
Unterwegs im Allgäu
Unterallgäu
Die abwechslungsreiche Landschaft der sanften Höhenrücken und mäandernden Wasserläufe lädt Genussradler zu gemütlichen Touren ein. Einen Bummel wert sind die Innenstädte von Memmingen und Mindelheim. Als barocke Perlen punkten die einstigen Reichsklöster Ottobeuren und Buxheim.
Alle vier Jahre, demnächst 2020, sind das Memminger Rathaus (oben) und die historische Altstadt Kulisse für die Wallensteinfestspiele, mit mehreren tausend Akteuren Europas größtes Historienspektakel. Nicht verpassen! → hier
Wer zwischen Memmingen und Mindelheim unterwegs ist, mag sich fragen, warum diese Gegend zum Allgäu zählt. Zwischen den beiden Städten - die eine mit stolzer Vergangenheit als Freie Reichsstadt, die andere seit je her ein bayerischer Vorposten im Allgäu - fährt man durch ein nur sanft gewelltes Terrassenland, ein ausgerollter Teppich sozusagen, gemustert mit Maisfeldern, Wiesen und eng umgrenzten Wäldern, weiträumig und übersichtlich. Die Allgäu-typischen Moränenhügel vor spektakulärer Alpenkulisse sieht man allenfalls bei gutem Wetter weit in der Ferne blassgrau schimmern.
Das Unterallgäu hingegen ist eine unspektakuläre Landschaft. Keine Streusiedlungen mit Einzelhöfen, sondern kompakte Dörfer. Zwiebeltürme, ja, die gibt es, doch mindestens so häufig sind die Kirchtürme mit schlichten Pultdächern gedeckt. Seen und Weiher fehlen, sofern nicht fleißige Mönche irgendwann einmal ein Gewässer zum Fischteich aufgestaut haben. Immerhin: Reichlich Grünland und Rindviecher gibt es auch hier. Glaubt man der Statistik, leben im Unterland sogar mehr Kühe als auf den Weiden des Oberallgäus. Doch die meisten stehen in irgendeinem Stall.
Wer in einer Dorfwirtschaft einkehrt, wird beim Gespräch mit Einheimischen das für den Allgäuer Dialekt so typische volltönende „a“ am Wortende vermissen. Im Unterallgäu sitzt nicht der Schreibar am Compjutar, sondern der Schreibr am Compjutr, es klettert nicht d’Katza auf d’Schtiaga (Treppe), sondern d’Katz auf d’Schtiag. Kurz gesagt: Zwischen Memmingen und Mindelheim gehört man auch sprachlich eher zu Schwaben als zum Allgäu.
Was anschauen?
Kunst in Memmingen: Hier haben die Renaissancemaler und Holzschnitzer der Familie Strigel ihre Spuren hinterlassen, ein eigenes Museum ist ihnen gewidmet. Das moderne Ergänzungsprogramm liefert die Mewo-Kunsthalle mit Fantasy-Malerei.
Mechanik, Mode und Holzschnitzerei in Mindelheim: Ein historischer Stadtkern samt Wehrmtauer, Toren und Türmen. Uhrmacherkunst ganz groß im Turmuhrenmuseum, Mode vom Rokoko bis in die bunten 1970er im Textilmuseum, das älteste Jesuskind im Krippenmuseum.
Kartause Buxheim: Eine große Versammlungt von Prälaten, Heiligen und biblischen Gestalten - alle meisterhaft porträtiert und in Holz geschnitzt. Das Buxheimer Chorgestühl zählt zu den Meisterwerken süddeutscher Barockkunst.
Bauernhofmuseum Illerbeuren: Alte Bauernhäuser wurden vor dem Abriss gerettet, hierher versetzt und sind nun Kulisse für eine Zeitreise ins Landleben der 1950er-Jahre. Bauernhofromantik oder elende Schufterei? Urteilen Sie selbst!
Maria Steinbach: Die Rokokokirche lockt gleichermaßen Wallfahrer wie Kunstfreunde. Ein Museum zeigt, wie sich die Wallfahrt entwickelt und über die Jahre verändert hat.
Kloster Ottobeuren: Die größte Klosteranlage nördlich der Alpen überwältigt vor allem in der Basilika mit barocker Pracht. Noch immer leben hier Mönche nach der Regel des Hl. Benedikt. Das Klostermuseum versammelt große Kunst, der Theatersaal ist auch Station der „Europäischen Route Historische Theater“.
Was unternehmen?
Skyline Park: Vom Streichelzoo bis zum Kettenkarussell, aber auch jede Menge adrenalinfördernde Fahrgeschäfte sind in diesem Freizeitpark geboten. Ein Riesenspaß nicht nur für Kinder.
Radtour durch den Illerwinkel: Dieser auch für Familien mit Kindern geeignete Tagesausflug ins Umland von Memmingen verbindet Naturerlebnis mit dem Besuch kultureller Highlights. Auch Badestopps bieten sich an.
Kneippen im Bad Wörishofen: Wirtshäuser gibt es zwar auch, doch seinen Ruhm als Zentrum des Gesundheitstourismus verdankt der Kurort dem „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp. Wasserfreuden auch für das jüngere Publikum bietet die Wörishofer Therme.
Und was sonst?
Ottobeurer Konzerte: Der Ohrenschmaus großer Musik - zu genießen in der Basilika mit ihrer kraftvollen Orgel oder im Kaisersaal des Klosters Ottobeuren. Schon Herbert von Karajan dirigierte hier.
Memmingen44.000 Einw., 595 m ü. NN
Was für eine Überraschung: Nicht Venedig, Florenz oder Barcelona, sondern Memmingen steht auf Platz 1 im Ranking der attraktivsten Städtetrips - so urteilte jedenfalls 2019 das britische Glamour-Reisemagazin „Condé Nast Traveller“.
„Memmingen - Stadt mit Perspektiven“, so bewirbt sich die Stadt auf ihrer Website. Und überlässt es dann jedem selbst, das Motto inhaltlich zu füllen. Gemeint sein könnte der Blick bei guter Sicht bis auf die Hügellandschaft des Voralpenlands mit seinen typischen Streusiedlungen - das wäre dann Memmingen als „Tor zum Allgäu“. Oder - darf’s etwas bedeutungsschwerer sein? - Erinnerungsort an die hier verkündeten Zwölf Artikel der Aufständischen des Bauernkriegs. Die werden lokalpatriotisch als erste demokratische Verfassungsurkunde auf deutschem Boden gehypt und alle drei Jahre (zuletzt 2019) mit der Verleihung des „Memminger Freiheitspreises 1525“ an honorige Persönlichkeiten gefeiert. Das wäre dann die Perspektive „Stadt der Freiheit“. Andere mögen an den Memminger Kreuzzug denken, als Ende der 1980er-Jahre der Arzt Horst Theissen vom Memminger Landgericht unter dem Vorwurf illegaler Schwangerschaftsabbrüche zu einer Freiheitsstrafe mit Berufsverbot verurteilt wurde, wobei man auch gegen die betroffenen Frauen Strafbefehl erließ und sie vor Gericht bloßstellte. Mir persönlich gefällt an Memmingen besonders, wie sich auch zeitgemäße Architektur in die gut erhaltene Altstadt einfügt, ohne das Alte bloß nachzuahmen.