Volker Mehl & Dr. med. Peter Poeckh
GELENKE GUT, ALLES GUT
Beschwerden lindern und vorbeugen durch Ayurveda und gezielte Bewegung
AUF EIN WORT MIT PETER UND VOLKER
Immer schön locker bleiben …
Der Weg der kleinen Schritte
EINFÜHRUNG
Gelenkbeschwerden: Volkskrankheit der Neuzeit
Vorbeugen statt leiden
PRÄVENTION UND LINDERUNG VON GELENKBESCHWERDEN
Ein Gelenk schmerzt selten allein
Gezielte Übungen sind gezielte Prävention
Krankheitsbilder
Rheumatische Erkrankungen
Arthritis
Gicht
Arthrose
Sprunggelenksarthrose
Kniearthrose (Gonarthrose)
Hüftarthrose (Coxarthrose)
Wirbelsäulenarthrose (Facettengelenksarthrose, Spondylarthrose)
Fingergelenksarthrosen
Fersensporn
Achillessehnenschmerzen (Achillodynien)
Meniskusbeschwerden
Impingement-Syndrom und Frozen Shoulder
Abnutzung oder Riss der Rotatorenmanschette
Kalkschulter (Tendinosis calcarea)
Tennis-Ellenbogen
Golfer-Ellenbogen
Übungen sind nicht alles …
AYURVEDA FÜR DIE GELENKE – HEILSAME REZEPTE
UNSERE NAHRUNG – ROHSTOFF FÜR EIN GESUNDES LEBEN
Ayurveda – wie geht das im Alltag?
Ein uralter Wissensschatz …
… für unsere heutige Zeit
Die Kunst, in Balance zu leben
Die Rolle der drei Doshas
Die Verdauung anfeuern
Ein Handbuch des Lebens
Gesundheit und Krankheit aus Sicht des Ayurveda
Die Urnatur
Diskrepanz
Wie Ernährung im Ayurveda heilt
Nahrung wird verwandelt
Prävention und Therapie – eine fließende Grenze
Den Waldbrand löschen – ayurvedische Therapie
Ama – der gestörte Stoffwechsel
Behandlung von Gelenkerkrankungen im Ayurveda
Regenerierbare organische Substanz
Ernährungsempfehlungen
Gelenkfreundliche Lebensführung
Rheumatoide Arthritis
Panchakarma – eine Kur für erkrankte Gelenke
Heilkräuter-Power
Gewürz-Apotheke
Die heilende Kraft der Pflanzen
Heilkräuter bei Gelenkerkrankungen
Klassische Öle
Ätherische Öle
Ausgleichende Verhaltensweisen
Ernährungsvorschläge für Vata-indizierte Erkrankungen
Regenerationstag
HEILSAME REZEPTE FÜR DIE GELENKE
Pflanzenbasierte ganzheitliche Power-Ernährung
Ganze Lebensmittel und reiche Aromen
Zum Thema Zuckerfreiheit
Rezepte
Der Rezept-Baukasten
So einfach wie möglich
Der Bowl-Baukasten
Rezepte für glückliche Gelenke
Gelenkschonende Frühstücks-Variationen
Mittag und Abend – die heilsame Welt der Aromen und Gewürze
Getränke und Süßes
Zum Dessert: Süßes für die Gelenke
AUF EIN WORT ZUM GUTEN SCHLUSS
Impressum
… heißt es oft so leichthin. Das gilt in ganz besonderer Weise für unseren kompletten Bewegungsapparat mit Knochen, Muskeln, Faszien und Gelenken. Denn wenn wir uns verkrampfen oder uns die nötige Geschmeidigkeit abhandenkommt, kann das im täglichen Leben nicht nur unangenehm, sondern auch schmerzhaft werden.
Davon können viele Menschen in Deutschland ein wohl eher trauriges Lied singen, wie beeindruckende oder eher erschütternde Zahlen und Fakten belegen. Erkrankungen von Muskeln und Skelett sind die häufigste Ursache von anhaltenden Schmerzzuständen und Funktionseinschränkungen:
>Etwa ein Viertel aller Deutschen leidet an Funktionseinschränkungen der Bewegungsorgane.
>Bei etwa 10 Millionen Betroffenen werden ausgeprägte und behandlungsbedürftige chronische Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates diagnostiziert.
>Knapp 7 Millionen Menschen haben schwere chronische Rückenschmerzen.
>Etwa 5 Millionen kämpfen mit den Auswirkungen von Arthrosen.
>1,5 Millionen Menschen leiden unter entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.
>Hinzu kommen etwa 20 000 rheumakranke Kinder.
>Das Risiko einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung wird, nach amerikanischen Daten, auf rund 8 Prozent für Frauen und 5 Prozent für Männer geschätzt.
Typische Ursachen von Arthrose – der übermäßigen Abnutzung eines oder mehrerer Gelenke – sind:
>chronische Fehlbelastung durch lang anhaltende einseitige Haltungs- und Bewegungsmuster,
>Bewegungsmangel oder abwechslungsarme Bewegung (dadurch Unterforderung und mangelnde Stimulation des Knorpels und des umliegenden Gewebes),
>extreme Überbeanspruchung (Hüftgelenksarthrose bei Profisportlern, Kniegelenksarthrose bei bestimmten Berufsgruppen wie Fliesenlegern),
>Übergewicht,
>Fehlernährung,
>angeborene Gelenkfehlstellungen,
>erworbene Fehlstellungen (wie zum Beispiel X- oder O-Beine),
>schlecht verheilte Knochenbrüche,
>Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder Diabetes.
Die gute Nachricht aus Sicht des Ayurveda und der modernen Bewegungsmedizin ist: Mit angepasster Ernährung, angemessener Bewegung und gezielten Übungen gibt es hervorragende Möglichkeiten für eine deutliche Linderung und sogar Vorbeugung von Gelenkbeschwerden. Wie genau das in der Praxis und für den Alltag aussieht, wollen wir Ihnen in diesem gemeinsamen Buch näherbringen.
Wenn Sie beginnen, Ihrem Bewegungsapparat mithilfe der Anleitungen dieses Buchs Gutes zu tun, legen wir Ihnen eins besonders ans Herz: Machen Sie sich keinen Stress! Weder Ayurveda noch die moderne Bewegungsmedizin sind Alles- oder-Nichts-Methoden. Die Maßnahmen des Ayurveda wirken auch, wenn Sie den Weg in kleinen Schritten gehen; das Bewegungsprogramm ist effizient, wenn Sie nur fünf oder zehn Minuten am Tag üben. Wichtig ist nur Ihre Motivation.
Viel Freude beim Ausprobieren, Genießen und Wieder-geschmeidig-Werden – und nicht vergessen: Gelenke gut, alles gut!
Peter Poeckh und Volker Mehl
Noch bis vor Kurzem wurden Gelenkerkrankungen als natürliche Abnutzungserscheinungen am Ende eines Lebens voll körperlicher Arbeit angesehen. Viele Menschen hatten etwas wie das Bild eines 15 Jahre alten Autos vor Augen, das Ersatzteile benötigt und dessen Lebensdauer dem Ende entgegengeht.
Aber Gelenkerkrankungen sind längst in anderen Altersgruppen angekommen; immer mehr junge Menschen leiden unter Schmerzen. Da wir heute, in der Epoche weitverbreiteter Büroarbeit und ausgedehnter Fernseh-, Computer- und Smartphonezeit, viel weniger in Bewegung sind als früher, werden auch die Gelenke, Muskeln und Faszien weniger stimuliert. Gerade beim Fasziengewebe – mittlerweile das Synonym für Bindegewebe – wissen wir, dass falsche oder keine Bewegung relativ rasch zu Verklebungen, Verdrehungen und Elastizitätsverlust führt. Dadurch werden Schmerzrezeptoren im Gewebe aktiviert, die keine andere Funktion haben, als uns eben diesen Missstand mittels Schmerzsignalen ins Bewusstsein zu bringen. Und hier gilt grundsätzlich: keine Bewegung ist oft noch fataler als falsche Bewegung. Durch Schmerz kommt es zu Schonhaltungen und, wenn sich diese automatisiert haben, zu Fehlhaltungen. Davon sind sowohl kleine (wie an der Hand) als auch große Gelenke (Knie oder Hüften) massiv betroffen, und der Abnutzungsvorgang schreitet rapide voran. Das Einsetzen von Hüft- und Knieersatzgelenken gehört zu den häufigsten Operationen, wobei Orthopäden in vielen Fällen vorschnell zu einem entsprechenden Eingriff raten. Das lässt sich vor allem daran erkennen, dass oft das konservative, gelenkerhaltende Therapieangebot nicht ausgeschöpft wird (Übungen, Physiotherapie, physikalische Therapien etc.). Wäre es nicht sinnvoller und kostengünstiger, zunächst alle nicht-operativen Möglichkeiten auszuloten?
Prävention ist also das Schlagwort und Gebot der Stunde. Wir müssen nicht warten, bis das Damoklesschwert niedersaust und die Gelenke Beschwerden verursachen – wir haben unsere Gesundheit selbst in der Hand. Ja, wir können unseren Körper und besonders unseren Bewegungsapparat so fit halten, dass Schmerzen, Beschwerden und Einschränkungen viel später oder im besten Fall gar nicht entstehen. Voraussetzung ist, neben Eigenverantwortung, einerseits die richtige Auswahl an Übungen und Bewegungen, andererseits unterstützende Maßnahmen wie gesunde Ernährungs- und Lebensgewohnheiten.
Mit diesem Buch möchten wir einen Impuls setzen, der Sie zurück in sinnvolle Bewegung führt und befähigt, Ihre Gesundheit selbst zu lenken, so wie ein Kapitän sein Schiff steuert.
Eine regelmäßige Trainingspraxis mit einfachen, aber effektiven Übungen ist Grundvoraussetzung, um einen gesunden und schmerzfreien Bewegungsapparat genießen zu können. Selbst wenn Beschwerden durch ungünstige Haltungs- und Bewegungsmuster können wir in den meisten Fällen eingreifen.
Dies alles und auch Motivationseinbrüche beim Training sind menschlich und normal. Die Frage ist nur, ob wir die körperlichen Beschwerden als unabwendbar betrachten und uns mit einer fortschreitenden Verschlimmerung abfinden oder – im Idealfall vorbeugend – dagegen angehen und in überschaubarer Regelmäßigkeit aktiv werden möchten.
Wenn Sie bereits Gelenkbeschwerden haben, sind Sie sicherlich schon mit Diagnosen und Therapien versorgt worden, womöglich wurden bei Ihnen schon Operationen durchgeführt. Unabhängig davon ist es trotzdem essenziell, dass Sie für die Geschmeidigkeit Ihres Bewegungsapparats sorgen. Treten Einschränkungen und Schmerzen langfristig in unser Leben, entsteht eine Art negativer Kreislauf. Wir bewegen uns weniger, dadurch werden die Bewegungsspielräume unserer einzelnen Gelenke weniger genutzt. Wenn das passiert, verkleben sich die Faszien, was zu erhöhter Spannung in der Muskulatur führt. Hierdurch kommt es zu (einseitigen) Verkürzungen und somit unbewusst zu Schon- und Fehlhaltungen – und das meist über einen sehr langen Zeitraum. Aus dieser Negativspirale auszubrechen erfordert einen großen Kraftakt, der nur mit der Unterstützung kompetenter Therapeuten gelingt und vielleicht auch eine finanzielle Investition erfordert. Dagegen erscheinen doch Übungen und Bewegungen in einem täglich begrenzten Rahmen wie ein Klacks, oder?