Kundenstimme
Susanne Schneider
Liebe Elisa, ich durfte dich glücklichweise letztes Jahr mit meiner einjährigen Bernhardinerhündin (aus meiner eigenen Zucht) kennen- und schätzen lernen. Ich war am Anfang skeptisch, doch nach unserem zweiten Treffen hat mich deine Art, mit dem Hund und seinem Besitzer umzugehen, überzeugt. Ich kannte meinen Hund nicht mehr, als du mir gezeigt hast, dass ich zuerst an mir arbeiten muss, damit sich mein Hund als Partner voll und ganz auf mich verlassen kann. Ich habe durch dich gelernt, dass mir mein Hund so vieles zeigt und möchte, dass ich verstehe; ich darf sie nicht einfach in eine Schublade stecken. Ich wende das Gelernte bei meinen beiden Bernhardinerhündinnen an und es ist so schön und faszinierend zu sehen, wie sie auf deine Sprache “Hündisch” reagieren und wie sie mir sowie auch dem Rudel immer mehr vertrauen. Ganz herzlichen Dank für deine wertvolle Unterstützung mit deinem ernomen Wissen über Hunde und deren Wesen. Ich habe in dir einen sehr wertvollen und liebenswürdigen Menschen kennenlernen dürfen! Liebe Grüße und bis bald, Susanne
Kundenstimme
Mirjam Hill
Ich habe nach jemandem gesucht, der mir helfen kann, meinen Hund zu verstehen, damit ich auf ihn eingehen und so ein festes Band zwischen uns entstehen kann. Ich dachte, eine Hundeschule sei dafür perfekt geeignet. Anfangs noch voll überzeugt und motiviert, merkte ich dann aber schnell, dass das System “Befehl-Gehorsam-Belohnung” zwar einigermaßen funktioniert, aber ja eigentlich überhaupt nicht artgerecht ist. Ich habe ein solches Verhalten in der Natur noch nie beobachtet. Also suchte ich weiter, habe mich informiert und war schon bereit, einen Kurs in Deutschland zu absolvieren, als ich auf deine Homepage gestoßen bin. Ich wusste sofort: Diese Frau spricht mir total aus dem Herzen und hat verstanden, worum es in der Beziehung zum Hund geht! Kein stumpfsinniges Manipulieren oder Dressieren, sondern ganz einfach eine Basis schaffen von gegenseitigem Respekt und Vertrauen. Punkt. Ich bin froh und dankbar, dass wir den Weg zu dir gefunden haben. Liebe Elisa, danke, dass es dich gibt und dass du uns hilfst, artgerecht mit Hunden umzugehen, so wie es uns die Natur vorlebt. Du bist ein Geschenk des Hundehimmels für uns Menschen!
MEIN
HUND & ICH
EINE MAGISCHE
PARTNERSCHAFT
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Copyright © 2021 Verlag »Die Silberschnur« GmbH
ISBN: 978-3-96933-008-1
eISBN: 978-3-96933-978-7
1. Auflage 2021
Gestaltung & Satz: XPresentation, Güllesheim
Umschlaggestaltung: XPresentation, Güllesheim; unter Verwendung verschiedener Motive von © Erik Lam; © Svetlana Ileva; www.shutterstock.com
Verlag »Die Silberschnur« GmbH · Steinstraße 1 · D-56593 Güllesheim
www.silberschnur.de · E-Mail: info@silberschnur.de
INHALT
1.Der Dog Whisperer
2.Urteile und Vorurteile
3.Pythagoras – oder: Ein neues Konzept
4.Richtig und falsch – oder: Der Weg
5.Erstaunliche Erfolge
6.Außergewöhnliche Fähigkeiten
7.Das Geheimnis echter Leadership
8.Wissenschaft und Wissen
9.Wege, die zum Ziel führen
10.Die Drei-Schritte-Erfolgsformel
11.Einblicke und Ausblicke
Quellen- und Literaturverzeichnis
Zur Autorin
Erlauben Sie mir, unmittelbar einzusteigen, ohne umständliche Einleitung. Der Titel des vorliegenden Buches heißt “Mein Hund und ich – eine magische Partnerschaft”, und die folgenden Seiten beschreiben eine neue, tatsächlich revolutionäre Methode für eine magische Partnerschaft mit einem Hund.
Wahrscheinlich kommt in diesem Zusammenhang sofort die Assoziation mit dem “Hundeflüsterer” auf. Im Deutschen wurde jedenfalls das Wort “Hundeflüsterer”, im Englischen der Ausdruck “Dog Whisperer” populär. Hierbei handelt es sich um eine Parallelwortbildung zu dem Ausdruck “Pferdeflüsterer”, der inzwischen allseits akzeptiert ist in der Literatur.
Bei dem Pferdeflüsterer (Horsewhisperer) handelt es sich um einen amerikanischen Spielfilm von und mit Robert Redford, der auf dem gleichnamigen Roman von Nicholas Evans beruht, einem englischen Schriftsteller, dessen Buch sich jahrelang in den internationalen Bestsellerlisten hielt. Kurz gesagt gelingt es dem Pferdeflüsterer oder Horsewhisperer mit einer völlig neuen und andersartigen Methode, ein traumatisiertes Pferd zu heilen. Obwohl sich der Pferdeflüsterer nicht als Arzt für hoffnungslose Pferde betrachtet, vermag er es, nicht nur das Pferd, sondern auch eine junge Reiterin, die bei einem Unfall mit einem Pferd schwer verletzt wurde, aus ihrer Depression zu holen. So weit der Film.
In der Realität existieren diese Pferdeflüsterer tatsächlich, und sie alle bekennen sich zu gewaltfreien Methoden, wenn es um die “Erziehung” von Pferden geht. Sie setzen auf eine Körpersprache, die dem Pferd verständlich ist, bringen ein unglaubliches Verständnis für das Tier auf und nähern sich ihm auf eine sanfte, liebevolle Art und Weise. Sie kultivieren die Kunst der genauen Beobachtung und verfügen über ein enormes Einfühlungsvermögen. Tatsächlich erfanden sie Methoden, die in der Folge sogar in Managementseminaren gelehrt wurden, um auch die zwischenmenschliche Kommunikation zu verbessern. Der bekannteste Pferdeflüsterer der Geschichte ist wahrscheinlich Monty Roberts, der auch als Zen-Meister der Pferde bezeichnet wurde oder einfach als Der mit den Pferden spricht.
Der “Hundeflüsterer” ist nun eine Wortschöpfung, die sich an den Ausdruck “Pferdeflüsterer” anlehnt. Besser als das deutsche Wort flüstern ist meines Erachtens jedoch der englische Ausdruck whisper, denn to whisper bedeutet so viel wie wispern oder (zu-)flüstern. Inzwischen erhielt das Wort jedoch eine völlig neue, zusätzliche Bedeutung, heute verfügt es über einen fast magischen Klang. Bedingt wurde dies durch verschiedene Dog Whisperer, die entdeckten, dass man mit Hunden ganz anders umgehen musste, als man zuvor angenommen hatte.
Aber selbst die begnadetsten Dog Whisperer entdeckten nicht, dass es noch mehrere Stufen über den Methoden gab und gibt, die sie selbst benutzten und benutzen. Durch ein weitaus tieferes Verständnis kann man mit Tieren eine so direkte, unmittelbare Kommunikation herstellen, wie sie für viele wahrscheinlich undenkbar ist. Man kann sich auf die gleiche Wellenlänge einstimmen und dadurch so mit dem Tier kommunizieren, wie es noch nie möglich war.
Fast handelt es sich um eine “übersinnliche” Methode, obwohl diese Beschreibung mit einer gewissen Vorsicht zu genießen ist, denn sie suggeriert, dass man sie nicht lehren kann und es nur einige wenige Menschen oder Eingeweihte gibt, die sie ausüben können. Aber meine Erfahrung bestätigt mir immer und immer wieder, dass man diese Fähigkeit auch erlernen kann. Man kann sie begreiflich machen und ohne Weiteres mitteilen und lehren, sofern eine Person nur guten Willens und bereit ist, sich auf eine vollständig neue Erfahrung einzulassen. Der erste Schritt besteht jedenfalls darin, den Hund auf eine ganz andere Art zu sehen, als man das bisher vielleicht gewohnt war. Und er besteht darin, etwas an sich selbst zu ändern, indem man … Aber greifen wir nicht vor. Befassen wir uns zunächst noch einmal mit dieser Art der außergewöhnlichen Kommunikation.
DIE SPRACHEN DER TIERE
Persönlich glaube ich nicht, dass es nur Menschensprachen gibt. Sprachwissenschaftler stellten fest, dass es rund 6000 bis 8000 Menschensprachen auf Planet Erde gibt – die wichtigsten sind Mandarin, die chinesische Hochsprache sowie Englisch, gefolgt von Hindi, die neuindische Amtssprache, Spanisch, Russisch, Arabisch, Bengalisch, Portugiesisch, Indonesisch, Französisch, Japanisch und Deutsch.
Ich nehme an, dass es zudem Millionen und Abermillionen von Tiersprachen gibt. Weiter glaube ich, dass sich viele Tiere auf einem weitaus höheren Niveau befinden, als ihnen allgemein zugestanden wird.
Längst haben Verhaltensforscher, Zoologen und Biologen versucht herauszutüfteln, ob nicht auch Tiere miteinander “sprechen” können – zumal Affen (also Tiere) angeblich “das Material stellten”, aus dem sich einst der Mensch entwickelte. Immerhin ist dies erstaunlich: Schimpansen, die gemäß der Evolutionstheorie unsere Vorläufer sind, verfügen zumindest über eine gewisse Sprachbegabung. Mithilfe der Zeichensprache und Computer-tastaturen können einige Schimpansen bis zu 150 Wörter verstehen. Der Graupapagei beherrscht sogar bis zu 1000 Wörter.
Mit einigen intelligenten Hunden können Menschen, die sich auf die “Welt” ihres Hundes eingestellt haben, ebenfalls eine erstaunliche Kommunikation erleben. Der Hund ist zu Lauten fähig wie der Mensch, er presst Laute, die wir als “Bellen” bezeichnen, aus dem Brust- und Kopfraum heraus, nicht anders als wir Menschen. Er kann knurren, winseln, hohe und tiefe Töne produzieren, Töne von unterschiedlicher Lautstärke und er “kommuniziert” ganz zweifelsfrei damit. Der Hund kann fröhlich erregt bellen, er kann Angst ausdrücken, Zorn und Wut – und also offenbar Emotionen. Auf viele Wörter und Anweisungen seines “Herrchens” oder “Frauchens” reagiert er punktgenau. Ist “Sprache” also sehr, sehr viel älter, als wir bislang zu denken gewagt haben? Und gibt es vielleicht Tausende von Sprachen, ja Millionen von Tiersprachen, die wir nur noch nicht entziffert und entschlüsselt haben?
Immer wieder begegnen wir Tierliebhabern, die sich offenbar auf die “Wellenlänge” eines Tieres einstellen können. Weiter verfügen bestimmte Tiere fraglos über eine gewisse Intelligenz. Als besonders klug gelten Delphine, Elefanten und Wale etwa.
Zumindest ansatzweise erforscht ist der “Walgesang”, der ebenfalls auf eine Sprachfähigkeit hindeutet. Wale können schlecht sehen oder riechen, aber sie orientieren sich offenbar hervorragend durch Töne. Diese Töne, die “Walgesänge”, wurden bereits durch Unterwassermikrofone für Menschen hörbar gemacht.
Menschen bringen Töne (und also Sprache) hervor, indem sie Luft durch den Kehlkopf strömen lassen. Im Kehlkopf befinden sich schwingungsfähige Hautfalten, die durch Luft aus dem Brustkorb in Schwingungen versetzt werden. Der Mensch kann viel oder weniger Luft durch diesen Kehlkopf pressen, er kann ihn öffnen und schließen. Natürlich spielen in der Folge auch die Lippen, die Zunge, die Kehle und der Gaumen eine Rolle, die in der Folge verschiedene Laute hervorbringen können. Aber grundsätzlich ist die Kontrolle der Luft durch einen Kehlkopf, durch einen eigenen “Sprechapparat”, entscheidend, es handelt sich um ein physikalisches Phänomen.
Um den Bogen wieder zu schlagen: Bei den Walen entstehen Töne ebenfalls durch die Kontrolle der Luft. Bei einer bestimmten Walart, die Klick- und Pfeiftöne von sich gibt, entstehen eben diese Töne durch eine Raumstruktur im Kopf, neben der sich mehrere Luftsäcke befinden, in denen Luft gespeichert werden kann. Und so gibt diese Walart gewisse Töne von sich, indem sie mit der Luft und der Raumstruktur im eigenen Kopf jongliert.
Abstrahiert man noch weiter, so erkennt man sehr schnell, dass man, um Töne zu produzieren, 1. einen Raum benötigt und 2. die Kontrolle über die Energie in diesem Raum, die Luftenergie in unserem Fall, ausüben muss. Weiter muss man den Fluss, die Richtung und die Stärke dieser Energie in diesem Raum regeln können. Und so entsteht Sprache. Sprache ist ein physikalisches Phänomen, das nicht ohne Raum und Energie denkbar ist. Theoretisch und praktisch gibt es also Zehntausende von Möglichkeiten, um zu “sprechen”, denn Raum ist allenthalben vorhanden und die Kontrolle über Luftenergie kann man sich auf zahlreiche Arten vorstellen, innerhalb und außerhalb eines Organismus.
Eine spezielle Walart, auch so viel hat man inzwischen zweifelsfrei festgestellt, benutzt Klicklaute, um sich mithilfe des Echos zu orientieren und zu bestimmen, wo sie sich befindet. Andere Walarten verfügen sogar über zwei Paare dieser “Raumstrukturen” in ihrem Kopf, weshalb sie gleichzeitig zwei Töne produzieren können. Man stelle sich vor, wir Menschen könnten zwei verschiedene Sätze aus unserem Mund ausströmen lassen, zum selben Zeitpunkt, oder wir würden über zwei Münder verfügen. Eine Walart ist uns also in dieser (sprachlichen) Hinsicht überlegen.
Unzweifelhaft ist darüber hinaus, dass sich auch Wale Signale geben, mittels Tönen. Tatsächlich ist der “Walgesang”, der manchmal sich wiederholende Strophen beinhaltet, immer noch nicht endgültig erforscht, aber man weiß immerhin, dass damit eine Kommunikation zum Ausdruck gebracht wird. Es handelt sich also ganz zweifellos um eine Sprache, wenn wir auch die Inhalte noch nicht perfekt deuten können.
UNERKLÄRLICHE PHÄNOMENE
Zu dem Thema “sprechende Tiere” gibt es aber sogar noch eine Steigerung. Es gibt Berichte, die nicht in den Bereich der Märchen zu verweisen sind und die beinhalten, dass bestimmte Hunde addieren, subtrahieren und überhaupt leichte Rechenarten ausführen können – und also die “Sprache” der Mathematik beherrschen, die vielleicht universalste Sprache, die existiert. In zahlreichen TV-Shows, wo man penibel darauf achtete, dass Manipulationen ausgeschlossen waren, führten Hunde jedenfalls die erstaunlichsten (Rechen-)Kunststückchen vor. Mit den Pfoten gaben sie an, dass fünf plus drei gleich acht ist. Es wurde sogar von Hunden berichtet, die korrekt eine Wurzel ziehen konnten – was sonst nur Gärtner und Zahnärzte schaffen.
Ein erstaunliches Experiment wurde im Jahre 1953 angestellt, in den USA: “Bei einem Wettrechnen mit Mathematikern löste (ein Hund) eine Aufgabe in vier Minuten, zu der die menschlichen Rechenkünstler zehn Minuten brauchten.”1 Einige Hunde können also angeblich sogar besser, genauer und schneller rechnen als ihre Besitzer.
Die untersuchten Hunde in solchen Experimenten, die oft von unbestechlichen Wissenschaftlern begleitet und überwacht wurden, konnten im Übrigen nicht nur “sprechen” mittels Gebell, sondern sogar mitdenken und denken, sie verfügten also manchmal über eine außergewöhnliche Intelligenz.
Einige Universitätsprofessoren und Gelehrte standen jedenfalls auf einmal Kopf. Hierbei handelte es sich um Phänomene, die nicht einzuordnen waren. Das herrliche Kästchensystem, das sich einige Wissenschaftler aufgebaut hatten, fiel plötzlich in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Tiere konnten sprechen? Oh nein!
Aber ständig hört man darüber hinaus auch von den erstaunlichsten Begabungen, was einige Menschen angeht – in ihrer Beziehung zu Tieren oder Pflanzen. Es gibt Menschen mit dem sogenannten “grünen Daumen”, in deren Nähe Blumen, Pflanzen oder Bäume unglaublich gedeihen; sie können gleichsam mit Pflanzen in Kommunikation treten. Aber auch exzellente “Verbindungen” zu Tieren existieren. Offenbar beherrschen einige wenige Zeitgenossen je und je sogar eine “Tiersprache”. Doch nicht nur Tierpfleger und Zoologen haben oft eine ausgezeichnete Beziehung zu Tieren und können deren “Sprache” enträtseln, weil sie offenbar Tiere unendlich lieben, sie besser als andere beobachten und genau zuhören können. Auch abgesehen von “Fachleuten” gibt es Menschen, die sich förmlich in ein Tier “hineinversetzen” können – fast eine esoterische Angelegenheit. Es existieren geradezu abenteuerliche Berichte, da Menschen mit Tieren eine derart intensive Beziehung eingehen, dass man nur staunen kann.
Alles nur Unsinn? Alles nur Schaubudenzauber? Hier nur ein einziges Beispiel, über das uns der Autor Viktor Farkas aufklärte: “Keinen wie immer gearteten Schaubudenzauber oder Theater-tricks konnte man (…) Francisco Duarte aus Brasilien vorwerfen. Der körperlich und geistig zurückgebliebene Junge war offenbar in der Lage, mit (…) Lebewesen (Bienen, Spinnen, Schlangen …) zu kommunizieren. Wissenschaftler bestätigen, dass Francisco Bienen (…) Anweisungen gab, die genau befolgt wurden, dass er Fische herbeirufen und wilde Giftschlangen zu den absonderlichsten Kunststücken bewegen konnte.”2
Offenbar gibt es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt, kann man nur mit Shakespeare kommentieren. Was aber bedeutet das?
WIE SPRACHE ENTSTAND
Es ist nicht wichtig, ob man an das gerade zitierte Beispiel glaubt oder nicht, das ist für unser Thema nicht von Belang. Fest steht dagegen, dass es Menschen gibt, die einen erstaunlichen “Draht” zu Tieren besitzen, und dass es umgekehrt Tiere gibt, die über eine weit überdurchschnittliche Intelligenz verfügen, auch sprachliche Intelligenz, ja manchmal sogar über Fähigkeiten, die wir nicht besitzen.
Maikäfer sowie einige Vogel- und Fischarten orientieren sich etwa nach dem Magnetfeld der Erde – sie verfügen also offenbar über “Sinne”, die uns fehlen. Bestimmte Hunderassen können hundertmal besser riechen als wir. Verschiedene Kommunikationskanäle, Empfindungen und Wahrnehmungen sind bei einigen Tierarten also ungleich besser ausgeprägt als bei uns, sie können demnach “Kommunikationen” empfangen, für die wir gewissermaßen blind und taub sind. Weiter verfügen viele Tiere über gänzlich andere “Sprachorgane”. Die der Affen und Wale sind den unseren ähnlich. Vielleicht gibt es aber auch Sprachorgane, die mit den unseren nicht verglichen werden können. Und wer kann schon mit Sicherheit behaupten, dass zahlreiche Tierarten nicht längst ein eigenes “Sprachsystem” entwickelt haben, Wörtern durchaus nicht unähnlich, jedenfalls bestehend aus Tönen? Wir wissen, dass in der chinesischen Sprache ein einziges Wort unterschiedliche Bedeutungen besitzen kann – die Höhe und Tiefe bei der Aussprache spielt eine entscheidende Rolle. Spricht man also ein bestimmtes Wort tiefer aus, kann man dem Wort damit eine vollständig andere Bedeutung geben. Das gleiche Wort kann also “Mond” bedeuten oder “Nase”, je nach Tonhöhe. Ja es kann manchmal sieben verschiedene Bedeutungen haben.*
Auch Tiere jonglieren mit Höhen und Tiefen, Laute kann man auf tausenderlei verschiedene Arten ausstoßen, man kann zischen, blasen, lispeln, pfeifen, zwitschern, brummen, donnern und so fort – und theoretisch damit Worte formen. Es ist also durchaus möglich, dass wir nicht einmal angefangen haben, die Millionen von Sprachen, mit denen wir vielleicht umgeben sind, zu verstehen. Möglicherweise stehen wir erst ganz am Anfang einer Entwicklung, was die Entdeckungen von Sprache und Sprachen angeht.
Warum muss sich der Mensch immer in das Zentrum allen Geschehens rücken?
Gerade vor ein paar Jahrhunderten entdeckte man, dass sich die Sonne nicht um die Erde dreht und die Erde – und mit ihr der Mensch – also nicht im Mittelpunkt des Sonnensystems steht, geschweige denn im Mittelpunkt unserer Galaxie oder gar des Weltalls. Auch was die menschliche Sprache angeht sollten wir uns daher vielleicht in etwas mehr Bescheidenheit üben.
Vielleicht hören wir einfach nicht gut genug zu, wenn unser Hund zu uns mit Belllauten sagt: “Ich hätte gern noch etwas mehr von diesem köstlichen Hundekuchen.” Vielleicht ist unser gesamtes Sprachenkonzept überholt – das als das Nonplusultra aller Kommunikationsmöglichkeiten angesehen wird? Möglicherweise ist die Methode, mit ein wenig Luft im Kehlraum Töne zu produzieren, recht primitiv. Könnte es nicht ungleich intelligentere Methoden der Kommunikation geben?
DIE PÄDAGOGIK – ODER: KLEINER GESCHICHTLICHER EXKURS
Grundsätzlich hat der Leser eines Buches ein Anrecht darauf zu erfahren, mit wem er es zu tun hat und mit wem er sich unterhält. In aller Kürze: Ich bin von Haus aus Lehrerin und schlug mich in dieser Funktion mit allen möglichen “Pädagogiken” herum.
Im Griechischen bedeutet paidagogiké téchne so viel wie die Technik oder Kunst der Kindesführung. Mit dem Wort pais wies man auf das Kind oder den Knaben hin, again heißt wörtlich übersetzt führen oder leiten. Der Pädagoge ist also ein Führer.
Die Lehrmeinungen über die “richtige” Pädagogik gehen meilenweit auseinander. Was nie völlig offen gesagt wird: Verschiedene Pädagogiken widersprechen sich vollständig, es gibt nicht so etwas wie eine “allgemein anerkannte” Pädagogik oder “die” Pädagogik – was man freilich nicht laut sagen darf. Aber schon die Geschichte lehrt uns, wie unterschiedlich “Erziehung” aufgefasst wurde. Gönnen wir uns einen kleinen historischen Exkurs, denn er lehrt uns viel.
Bereits bei den alten Ägyptern gab es zahlreiche Schulen, weiter suchte man schon damals mehr oder weniger verzweifelt nach der “richtigen” Erziehungsmethode. Auf Muscheln, die gefunden wurden, sind noch heute die Aufgaben der alten Pädagogen sichtbar. “Nichts ist so kostbar wie die Gelehrsamkeit”, sinnierte ein unbekannter Autor.3 Wir besitzen sogar Hefte, die am Rand mit den Korrekturen der Lehrer versehen sind. Es ist tröstlich zu wissen, dass die Ägypter ebenso viele Fehler machten wie die Schüler heute. Es wurde auf Scherben, Papyrus oder Kalksteinplatten geschrieben, und wenn Schüler nicht spurten, half der Rücken mit, dass die Ohren besser zuhörten, sprich man half je und je mit einer Rute nach. Wichtig waren Tugend und Disziplin. Das früheste Schulsystem der gesamten Geschichte stammt jedenfalls aus Ägypten, wenn wir vorgeben, Babylonien und Indien nicht zu kennen.
Aber die “Erziehungswissenschaft” war zunächst barbarisch. So auch im alten Griechenland und im alten Rom. Auch dort wurde Ausbildung großgeschrieben, schließlich galt es, riesige Reiche zu regieren, was nicht möglich war ohne einen intellektuellen und technologischen Vorsprung – was wiederum nur durch Schulen sichergestellt werden konnte. In Griechenland existierten etwa ab dem Jahre 500 v. Chr. Schulen, die von allen Kindern besucht werden konnten. Vornehmlich wurde das Alphabet, das Schreiben, Musik und Sport unterrichtet.
Im alten Rom wurden die Kinder zunächst von den Eltern zu Hause unterrichtet, nur die Begüterten konnten sich einen Lehrer leisten – normalerweise ein gebildeter griechischer Sklave. Aber