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Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.
Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.
Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.
Diesen Magischen Moment in Schwedens Süden möchte ich Ihnen ganz be-sonders ans Herz legen: Mieten Sie sich für 72 Stunden eine gläserne Hütte am Dalsland-See und fühlen Sie, wie die Welt sich langsamer dreht ... Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.
Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesent-liche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außer-gewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Pro-gramm nach Ihren Vorlieben.
Herzlichst
Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker
10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …
Streichhölzer? Ja, aber nicht irgendwelche! Die Schwedenhölzchen mit Geschichte unbedingt in Jönköpings Streichholzmuseum kaufen!
Ein knallrotes Dala-Pferdchen auf dem Fensterbrett zeigt aller Welt: Ich war in Schweden!
Mittsommer-Eindrücke sind unbezahlbar – beim Tanz um den Mittsommerbaum ist man der schwedischen Seele ganz nah.
Aquavit – eiskalt ist das »Lebenswasser« ein Genuss, oder?
Ob als Motiv auf einem witzigen T-Shirt, als niedliches Plüschtier oder als Schinken – der Elch muss ins Gepäck!
Feinstes Glas in topschickem Design, noch dazu handgemacht, gibt es in Smålands Glasreich.
Eine Victoria & Daniel-Tasse, denn Kitsch muss sein!
Mit Moltebeeren-Marmelade lässt sich zu Hause der Schwedenurlaub noch ein paar Tage verlängern.
Einmal als Dancing Queen mit ABBA auftreten – in Stockholms ABBA-Museum ist es dank Hologrammen möglich.
Sicher, Kleidung von h & m gibt es auf der ganzen Welt. Doch in Västerås, wo die Erfolgsstory begann, ist die Auswahl riesig. Geschichte hautnah und modische Souvenirs in einem.
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Hätten Sie das gewusst? > > >
Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >
Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren! > > >
Dafür fährt man nach Südschweden und Stockholm > > >
Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >
© picture-alliance: Wildlife/H.Schweiger
Ein großartiges Naturschauspiel bieten die Kraniche am Hornborga-See
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Die großen Themen rund um die Heimat von Elch, ABBA & Co. Lassen Sie sich inspirieren!
© Getty Images: Erlend Haarberg
Röhrendes Nationalsymbol: Die Chancen stehen gut, in Schweden einen Elch zu sehen.
Wie Afrika seine »Big Five«, hat Schweden seine »fyra stora«, seine großen Vier: Bär, Luchs, Vielfraß und Wolf. Zu sehen bekommt man die vier größten Raubtiere des Landes allerdings selten, sind sie doch eher scheue Lebewesen und in den einsamen und menschenleeren Wäldern im fernen Nordschweden zu Hause. Trotzdem kann man ihnen auch weiter südlich begegnen, wo allerdings Elch, Biber und viele Vogelarten den Ton im Konzert der Tiere angeben.
© Lookphotos: age fotostock
Noch rund 1500 Luchse streifen durch Schwedens Wälder.
WO ist er nun, der König der schwedischen Wälder? Jener Vertreter aus der Familie der Hirsche, der mit seinem schaufelartigen Geweih zur Ikone eines ganzen Landes wurde? So mancher Schweden-Reisende, der die Begegnung mit einem Elch dem Zufall überlässt, wird sich diese Frage stellen – und wird sicher auch hoffen, dass dieser nicht ungewollt auf einer einsamen Straßen zum Verkehrshindernis wird. Wer den (meistens) gutmütigen Riesen ohne Unfallgefahr nahe kommen will, hat mehrere Möglichkeiten, auch, um andeee Tiere Skandinaviens zu erspähen.
Zwei gute Anlaufstellen hierfür sind Skandinaviens größter Zoo, »Kolmårdens Djurpark« in Östergötland, und der wunderschön gelegene Tierpark »Skånes Djurpark« in Höör (www.skanesdjurpark.se). Hier bekommt man einen wunderbaren Überblick über die Fauna und Flora Skandinaviens, hier sind auch die »fyra stora« zu Hause.
In freier Wildbahn wird man hingegen eher Schwedens Nationaltier, dem Elch, begegnen. Im Süden mag das vor allem im Ökopark Halle-Hunneberg gelingen, der deshalb auch den Beinamen »Berg der Elche« trägt. Markierte Wege zwischen 2 und 8 km laden zum Wandern ein. Dem Elch ist auf dem Berg sogar ein eigenes Museum gewidmet. Im Jagdmuseum Älgens Berg >>> erfahren Besucher alles Wissenswerte über das stattlichste Tier der schwedischen Wälder. Das ist übrigens nicht immer so friedlich, wie man meinen mag. Mitunter können die majestätischen Schaufelträger auch ungemütlich werden, etwa wenn sie sich oder ihre Jungen bedroht fühlen oder in der Brunftzeit Ende Mai/Anfang Juni. Immerhin können Elche mit ihrem Geweih und vor allem mit ihren messerscharfen Klauen auch Wölfe und Bären abwehren. Wer ihnen in freier Wildbahn begegnet, sollte also besser einen gebührenden Sicherheitsabstand einhalten.
Und sonst? Ist Schwedens Tierwelt gar nicht so artenreich, wie man vermuten könnte. In dem einzigartigen Waldgebiet des Ökoparks mit vier Naturreservaten, mehreren kleinen Seen, Mooren und Wasserfällen an der Südspitze des Vänern leben – wie im restlichen Südteil des Landes – vor allem noch Biber, Füchse, Hirsche, Marder und Rehe und zahlreiche Vogelarten. Mit Fremdenführer und Kanu geht es auf einem der Seen ins Biber-Gebiet, wo die fleißigen Tiere beim Bau ihrer Hütten beobachtet werden können. In den Steilhängen des Halle-Hunneberg haben Raben, Uhus und Wanderfalken ihre Nester. Jagende Wanderfalken sind kein seltener Anblick während einer Wanderung. Fischadler und Singschwäne nisten auf dem Bergplateau, vereinzelt sieht man auch Auerhähne, Buntspechte und Ziegenmelker. Wasseramseln und Bachstelzen bauen ihre Nester am Byklev-Wasserfall.
Wer mit Wandern nichts am Hut hat, kann die nordische Tierwelt auch zu Wasser erkunden. Inmitten der Weite des Vänern liegt Djurö, Schwedens isoliertester Nationalpark. Der von Wald, Heidekraut und Beerensträuchern bedeckte Schärenarchipel aus 30 kleinen Inseln ist eine faszinierende Welt für sich, fernab der Zivilisation. Übersetzt bedeutet Djurö Tierinsel – das passt, denn die einzigen Lebewesen sind zahlreiche Vogelarten wie Austernfischer, Baumfalken, Fischadler, Mantelmöwen sowie zahlreiche Hasen und Damhirsche. Elche leben zwar nicht auf Djurö, diese kann man mit etwas Glück aber unterwegs vom Boot aus von Insel zu Insel schwimmen sehen auf der Suche nach Nahrung. Denn wer hätte es gedacht? Elche sind gute Schwimmer und können bis zu 20 km am Stück zurücklegen.
Keine Sorge, einzige Waffe bei dieser Safari ist eine Kamera, möglichst ausgestattet mit einem guten Zoomobjektiv. In den Abendstunden geht es im Juli und August, begleitet von einem erfahrenen Guide, ins Gehölz des Ökoparks Halle-Hunneberg. Gestartet wird in den frühen Abendstunden – wenn die Tiere auf Nahrungssuche sind, stehen die Chancen auf Elch-Sichtungen besonders gut. Unterwegs lernen Sie außerdem, wie Elche sehen, hören und riechen und warum die hiesigen Tafelberge ihr bevorzugtes Revier sind. (Buchung und Infos bei Visit Trollhättan Vänersborg unter Tel. 0521 1 35 09 oder www.hunneberg.com/de)
© Lookphotos: Travel Collection
Bloß nicht erschrecken. In Elchparks wie Smalandet bei Markaryd sind die Tiere an Menschen gewöhnt und oft sehr zutraulich.
Bestialische Morde, Sadismus, Menschenschmuggel, Waffenhandel und Korruption – die Krimis von Henning Mankell sind nichts für zartbesaitete Naturen. Wer aber spannungsgeladene Thriller liebt, wird die Bücher nicht mehr aus der Hand legen können. Und von diesem Lesertypus scheint es gerade in Deutschland eine Menge zu geben. Allein Mankells Bücher gingen in deutscher Übersetzung 20 Mio. Mal über die Ladentheken. Nur, was haben die, was andere Krimis nicht haben? Eine Spurensuche.
© Lookphotos: Heinz Wohner
»Hunde von Riga«, Henning Mankells zweiter Wallander-Krimi, beginnt an einem kalten Februartag an der Küste Schonens …
AUFGESPIESST liegt ein alter Mann in einer Pfahlgrube, ein anderer ist erwürgt und halb nackt an einen Baum gefesselt. »Die fünfte Frau« nimmt Rache an Männern, die ihre Frauen misshandelten. Kommissar Kurt Wallander ermittelt. Mit seiner Kultfigur Wallander leitete Henning Mankell 1998 einen ungeahnten Hype des Schwedenkrimis in Deutschland ein. In seinem Heimatland hatte er bereits sieben Jahre zuvor mit seinem ersten Kriminalroman »Mörder ohne Gesicht« eine Erfolgswelle ausgelöst, die ihn völlig unerwartet erwischte.
Der Krimi, der auf der wahren Geschichte eines Doppelmordes bei Ystad und dem darauffolgenden Übergriff auf ein nahe gelegenes Asylantenheim beruht, war als Einzelerzählung gedacht, in der Rassismus im Mittelpunkt stehen sollte. Als Mankell erkannte, dass es ihm mit Wallander gelungen war, seinen Mitbürgern den besorgniserregenden Wandel in der schwedischen Gesellschaft bewusst zu machen, beschloss er, weitere Bücher um seinen neu erschaffenen Kommissar zu verfassen. Im Sog Mankells schossen die Verkaufszahlen anderer schwedischer Krimiautoren ebenfalls in die Höhe, denn deutsche Krimifans konnten plötzlich nicht genug kriegen von Morden im hohen Norden.
Begründer des sozialkritischen Schwedenkrimis ist allerdings nicht Mankell, sondern das kommunistische Autorenpaar Maj Sjöwall und Per Wahlöö, die in ihren Kriminalromanen den schwedischen Staat auseinandernehmen. Erstmals ging es nicht nur um gut und böse, Gesellschaftskritik gehörte zu jedem Mord dazu. Hauptfigur ihrer Krimireihe »Roman über ein Verbrechen« (1965 – 1975) ist der Stockholmer Kommissar Martin Beck. Mankell gab zu, sich an den Figuren des Autorenduos orientiert zu haben.
Gerade die gesellschafts- und sozialkritische Würze ist eine der Zutaten, die die Schwedenkrimis so erfolgreich machen. Außerdem vereint die Romanreihen größtenteils die Tatsache, dass die Ermittler Anti-Helden mit Alltagsproblemen sind, deren eigene Geschichte sich wie einer roter Faden durch die Bücher zieht. In Arne Dahls Krimireihe um die Stockholmer A-Gruppe hadert Top-Ermittler Paul Hjelm ebenso wie Wallander ständig mit sich selbst und leidet an der Schlechtigkeit der Welt. Åsa Larssons Staatsanwältin Rebecka Martinsson, die in Kiruna ermittelt, kämpft gegen Dämonen aus ihrer Vergangenheit, und Liza Marklunds Reporterin Annika Bengtzon schafft nur schwer den Spagat zwischen Arbeit und Familienleben. Normale Menschen, mit denen sich die Leser identifizieren können.
Dass der Schwedenkrimi im deutschsprachigen Raum so beliebt ist, hat aber vielleicht auch mit den Büchern von Astrid Lindgren zu tun, die das idyllische Schweden der roten Holzhäuschen, klaren Seen, endlosen Wälder, Harmonie und Sorglosigkeit in ein Sehnsuchtsland verwandelt haben. Dass mit den düsteren Krimis das Böse Einzug ins Paradies hielt, hat daran nichts geändert. Im Gegenteil, vor dem friedlichen Hintergrund wirken Mord und Totschlag um so grausiger.
Fans der Romanfiguren Lisbeth Salander und Mikael Blomkvist, Kurt Wallander oder Erica Falck können den Ermittlern auf Schritt und Tritt folgen, hautnah zu Tatorten oder zu ihren Lieblingsplätzen pilgern. Sowohl in Stockholms Stadtviertel Södermalm als auch in Ystad und in Fjällbacka werden Touren angeboten, die Sie zu den Schauplätzen der Romane und ihrer Verfilmungen führen. Und in Ystad schlüpfen Sie gar selbst in die Rolle des Kriminialisten. (Stockholm >>>; Ystad >>>; Fjällbacka: Infos unter www.vastsverige.com/de/tanum)
© picture-alliance: IBL Schweden/Elisabeth Alvenby
Henning Mankell (1948 – 2015) verhalf mit seiner Wallander-Reihe den Schwedenkrimis weltweit zum Durchbruch. Liza Marklund (geb. 1966) gehört zu der ihm folgenden Autorengeneration.
Der Name ist Programm: Auf dem jährlich im Februar oder März stattfindenden Festival »Passion för Mat – Leidenschaft fürs Essen« in Schwedens kulinarischer Hauptstadt Göteborg steht die Neue Nordische Küche im Mittelpunkt. Doch nicht nur hier wird Schwedens kulinarischem Erbe eindrucksvoll neues Leben eingehaucht. Und fast immer spielen regionale Zutaten dabei die Hauptrolle.
© laif: Redux/NYT/Erik Refner
SO neu ist die Neue Nordische Küche eigentlich gar nicht, und das Konzept ist simpel: Köche präsentieren traditionelle skandinavische Speisen in einer innovativen Version mit sorgfältig ausgewählten Zutaten aus allem, was Hof und Garten, Wald und Wiese sowie Salz- und Süßwasser der Heimat zu bieten haben. Damit genießen die Küchenkünstler der nordischen Länder weltweit einen immer besseren Ruf.
Geburtsort der Neuen Nordischen Küche war 2003 das Restaurant Noma, jenseits des Öresund in Kopenhagen. Seine Gründer wollten nichts weniger als die nordische Küche neu erfinden. Authentisch, regional und kreativ war die Devise. Inspirieren ließen sie sich dabei von Rezepten aus einem Überlebenshandbuch der schwedischen Armee, in dem beschrieben wurde, wie man allein mit den in der Natur vorkommenden Nahrungsmitteln auskommen kann. Das Noma wurde 2016 geschlossen und hat 2018 als Teil einer urbanen Farm in Christiana neu eröffnet werden.
Bald folgten auch schwedische Köche diesem Konzept des Noma. Was das Noma für Dänemark, ist das 2008 eröffnete Fäviken in Järpen (Tel. 06474 0037; http://faviken.com) für Schweden. Magnus Nielsson, der junge Wilde unter den Spitzenköchen, erhielt 2016 zwei Michelin-Sterne für sein abgelegenes Restaurant, das weltweit zu den Top 50 zählt. Erschwinglich ist ein Abendessen im Fäviken mit 300 € pro Person – und zwar ohne Getränke! – nicht gerade. Auf den Tisch kommt, was Region und Jahreszeit hergeben: in Herbstlaub gekochte Pellkartoffeln, Flechten und Waldbrühe, Goldbarsch, Birkhuhn in Heu, über Wacholderzweigen gegrillte Jakobsmuscheln oder Blumen in einer Kruste aus getrocknetem Schweineblut.
Zu weitaus günstigeren Preisen (unter 40 €) bereitet Andreas Dahlberg Gerichte gemäß dem Motto »Fröhliche Tiere und erdige Wurzeln« mit viel Herz in seinem Restaurant Bastard in Malmö (Tel. 04012 1318; www.bastardrestaurant.se) zu. Die Zutaten stammen selbstverständlich aus Skåne, das sich mit dem Titel »Schwedens Speisekammer« rühmt. Günstig isst man auch im beliebten Tvåkanten (Tel. 031 182 115; www.tvakanten.se) in Göteborg, wo Gerichte aus Produkten von kleinen schwedischen Bauernhöfen und Lebensmittelproduzenten auf der Karte stehen. Und Vegetarier kommen dank Mathias Dalgrens, Sternekoch des Stockholmer Grand Hotels, in dessen neuem Restaurant Rutabaga in den Genuss der fleischlosen Variante der Neuen Nordischen Küche – und das gar nicht mal so teuer (Tel. 08 679 3584; www.grandhotel.se).
© Getty Images: LightRocket/Leisa Tyler
Selbst Gesammeltes im Fäviken
Met ja, Bier sowieso, aber Wein? Schwedischer Wein? So weit im Norden? Kaum zu glauben, in Skåne wachsen Reben, und eine Weinstraße verbindet bereits 40 Winzer. Einer ist Håkan Hansson, der auf seinem Gut Hällåkra in Anderslöv seit 2008 Rotwein aus Rondo- und Weißwein aus Solaris-Trauben herstellt. Sein »Solaris 2014« gewann gar den Preis als bester Weißwein beim Grand Annual Tasting 2016 in Paris. Im Sommer kocht Lotta Hansson Mittagessen aus lokalen Zutaten, die sie im kleinen, hellen Restauran serviert. Neue Nordische Küche, allerdings nicht zum hohen Preis eines Gourmet-Restaurants. (Tel. 0410 2 80 00, http://www.hallakra.com)
Für macnhen Franzosen bedeutet »Waterloo« immer noch Untergang, für vier Schweden in Glitzeroutfits und Plateauschuhen läutete es 1974 einen weltweiten Siegeszug ein. Mit rund 380 Mio. Platten liegt ABBA auf Platz vier der ewigen Verkaufsliste hinter den Beatles, Elvis Presley und Michael Jackson. Die Vier waren allerdings schon lange vor der ABBA-Gründung Stars in ihrer Heimat.
© Getty Images: Michael Ochs Archives/Waring Abbott
Legendär – kein Auftritt von ABBA ohne schrille 70er-Outfits!
SIE galten in den 1960er-Jahren als Schwedens Antwort auf die Beatles: The Hep Stars. Im Frühjahr 1965 dominierte ihr Song »Cadillac« die schwedischen Charts. Am Keyboard stand der 18-jährige Stockholmer Benny Andersson – das erste »B« aus ABBA. Auf einer Tournee durch Südschweden traf die Band auf die Folk-Gruppe »Hootenanny Singers«. Deren Gitarrist und Leadsänger Björn Ulvaeus sprang ein, als der Gitarrist der Hep Stars ausfiel. Die zwei »B’s« freundeten sich an und taten sich als Song-Schreiber zusammen.
1968 verliebte sich Andersson in Malmö in die Jazz-Sängerin Anni-Frid Lyngstad, Tochter einer Norwegerin und eines deutschen Wehrmachtsoldaten. Weil ihre Mutter sich während der Besatzung mit einem Deutschen eingelassen hatte, fürchtete die Familie nach dem Krieg Repressalien und zog nach Schweden. Lyngstad sang schon als Teenager Jazz-Stücke in einer Big Band. Landesweit bekannt wurde sie, als sie 1967 als Gewinnerin eines Talentwettbewerbs in einer Fernsehshow auftrat und von EMI unter Vertrag genommen wurde.
Ein Jahr später lernte sie bei einem Fernsehauftritt Agnetha Fältskog kennen, die damals ihre erste Single vorstellte. Fältskog aus Jönköping entschloss sich mit 15 für eine professionelle Gesangskarriere und sang auch auf Deutsch: »Mein schönster Tag« und »Wie der Wind« schafften es Ende der 1960er-Jahre in die deutschen Charts. 1969 wurde sie für ein TV-Special engagiert, bei dem Björn Ulvaeus mitwirkte. Nach den Dreharbeiten waren sie ein Paar. Als die beiden mit Benny und Anni-Frid auf Zypern Urlaub machten, beschlossen sie gemeinsame musikalische Projekte. 1973 wurde aus Anni-Frid, Benny, Björn und Agneta ABBA.
Bereits ihr erster Hit »Ring Ring« machte sie über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Der weltweite Erfolg kam ein Jahr später, als sie mit »Waterloo« den Grand Prix Eurovision de la Chanson gewannen. Rasch wurden dir mit Goldenen Schallplatten überhäuft. Doch wo viel Licht ist, sich auch viel Schatten. Der legte sich über die beiden Ehen, die schließlich Anfang der 1980er-Jahre kurz nacheinander scheiterten. Das veränderte auch nachhaltig die Chemie in der Band.
Im Dezember 1982 verkündeten die Vier schließlich eine »Pause« für ABBA, die bis heute anhält. Gerüchte über eine Wiedervereinigung kochten immer wieder hoch, tatsächlich aber gingen die Vier getrennte Wege. Benny Andersson komponiert heute Instrumentalstücke und ist Inhaber des Stockholmer Luxushotels Rival. Für die Hochzeit von Kronprinzessin Victoria komponierte er »Vilar glad i din famn« (Glückselig in deinen Armen), das am 19. Juni 2010 in der Storkyrkan von der Königlichen Philharmonie uraufgeführt wurde. Björn Ulvaeus lebt heute in Stockholm und engagiert sich in der Humanistischen Bewegung.
Anni-Frid Lyngstad kehrte zum Jazz zurück, wurde durch Heirat zur Prinzessin Reuß von Plauen und lebt heute in der Schweiz und auf ihrem Landgut in Südschweden.
Agnetha Fältskog brachte mehrere Soloalben auf den Markt, lebte seit 1988 mit ihren Kindern zurückgezogen auf ihrem Bauernhof im Mälarsee und feierte 2013 ein musikalisches Comeback.
Bereits 1999 kam ABBA dann doch nochmals auf die Bühne, allerdings lediglich in der Form des Erfolg-Musicals »Mamma Mia!«, das die beiden Freunde Benny und Björn zusammen schrieben.
Nur Mut! In Stockholms ABBA-Museum können Sie nicht nur die schillernden Original-Kostüme oder Konzert-Mitschnitte der Band bestaunen, sondern selbst zum Popstar mutieren. Also steigen Sie ruhig auf die Bühne und singen und tanzen Sie dank Background-Video mit ihren Idolen. Danach schlendern Sie noch durch den Nachbau des Aufnahmestudios und des Ferienhauses der Band auf der Schäreninsel Viggsö, wo Andersson und Ulvaeus zahlreiche ABBA-Hits komponierten. Nicht nur für Fans ein Spaß! >>>
© laif: robertharding/Yadid Levi
ABBA-Devotionalien satt gibt es im Museum der Band, das 2013 auf der Stockholmer Insel Djurgården eröffnet wurde.
Kaum wo auf dem Erdball gibt es eine solche Vielzahl kreativer und innovativer Glashütten wie in Småland. Wer schon immer einmal wissen wollte, wie durch das Blasen von Glas Gegenstände entstehen, darf im Sommer in manchen Glashütten selbst ans Werk, sich im Pusten üben und hautnah erleben, wie sich die glühend heiße Masse in ein formschönes Objekt verwandelt.
© DuMont Bildarchiv/Olaf Meinhardt
In der Hütte Transjö, einer der kleinsten im Glasreich, wird das zerbrechliche Gut noch traditionell gefertigt.
ALS Karl Karlsson Gyllenhielm, der Halbbruder von König Gustav II. Adolf, um 1630 den deutschen Glasbläser Paul Gaukunkel nach Schweden holte, hätte er sicher nicht im Traum daran gedacht, welche Erfolgswelle er damit lostreten würde. Småland hatte von drei Dingen reichlich: Quarzsand, Nadelwälder und Seen – alles, was zur Glasherstellung notwendig war. Quarz für das Glas, Holz für die Brennöfen und Wasser für die Schleifereien. Und der König besaß den Ehrgeiz, der Welt zu beweisen, dass Schweden nicht nur Haudegen, sondern auch filigranes Glaskunstwerk hervorbringen konnte.
Die erste Glashütte wurde in Trestenshult errichtet, wo Gaukunkel mit der Herstellung des grünlichen Gebrauchsglases so erfolgreich war, dass im Laufe der nächsten Jahrzehnte mehr als 100 Glasbläsereien in der Gegend zwischen Växjö und Nabro entstanden und zum wichtigsten Arbeitgeber in Småland wurden. Heute gibt es in der Region noch 13 Glashütten und Glasstudios, die durch die Tourismusgesellschaft »Glasriket« (Glasreich) vermarktet werden.
Die vier bedeutendsten, Kosta (1742), Boda (1864), Åfors (1876) und Orrefors (1898), firmieren heute unter der Bezeichnung Orrefors Kosta Boda AB mit Hauptsitz in Kosta und präsentieren sich mit den beiden Warenzeichen Kosta Boda und Orrefors. Die Firma setzte schon früh auf exklusives Glas, um sich von der Konkurrenz abzuheben. In den 1960er-Jahren wurde der Beitrag der Designer zur Glasindustrie bedeutender als je zuvor. Künstler wie Erik Höglund, Bertil Vallien (Erfinder des Chateau-Weinglases) und Monica Backström zogen ins Glasreich und experimentierten für Kosta bei der Glasherstellung mit neuen Formen. Heute verwandeln junge Designer wie Ludvig Löfgren, der Pop-Art-Künstler unter den Glas-Designern, das Glas durch ungewöhnliche Formgebung und leuchtende Farben in einzigartige Hingucker. Und Boda Kosta blieb nicht nur beim Gebrauchs- und Dekoglas, sondern baute 2009 mit dem Kosta Boda Art Hotel das erste Glashotel des Landes – für dessen Bau kamen 100 t Glas zum Einsatz! Im Gebäude verteilen sich 1000 mundgeblasene Glaskunstwerke, 107 Glaswaschbecken, selbst die Bar ist komplett aus Glas
Außergewöhnlichste Glashütte im Glasreich ist Hauges Hantverksglas bei Kulltorp, in der Leif Hauge und seine Mitarbeiter Gebrauchs- und Kunstgegenstände aus Altglasflaschen herstellen. Besucher dürfen eine Flasche mitbringen und zuschauen, was aus ihr wird. In der Glashütte Skruf im Örtchen Skruv entsteht seit 1897 Glas in zeitloser und stilreiner Prägung. Die Trinkgläser von Skruf gehören zum Inventar des Schwedischen Reichstags und der schwedischen Botschaften. Jüngste Glashütte ist die 2011 gegründete Micke Johans Konstglast auf einem Bauernhof außerhalb von Örsjö. Mikael Johansson stellt farbige Skulpturen und Dekoartikel her. Besucher dürfen während der Öffnungszeiten dem jungen Künstler bei der Arbeit über die Schulter schauen.
Es ist immer wieder ein wenig Magie im Spiel, wenn aus einem roten Klumpen ein graziles Kunstwerk aus Glas entsteht. Selbst blasen, rollen, falten und färben dürfen Sie in der Glashütte Målerås (1890), wenige Kilometer nordöstlich von Kosta. Unter der Anleitung eines Meisters dürfen sich Besucher als Glasbläser probieren und eine Kristallschale herstellen. Die abgekühlte Schale kann am nächsten Tag im Glasshop abgeholt werden. (www.maleras.se/en/)
© DuMont Bildarchiv/Olaf Meinhardt
Im Kosta Boda Art Hotel durften sich Glaskünstler nach Herzenslust austoben.
T
Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie die besten Seiten von Südschweden und Stockholm kennen.
© laif: Dagmar Schwelle
Ein Paradies für Flaneure: Stockholms Gamla Stan
Sicher, Stockholm gehört zu Europas grünsten Metropolen, immerhin liegt gar ein Nationalpark innerhalb der Stadtgrenzen. Doch auch Stadtmenschen kommen hier voll auf ihre Kosten: Entdecken Sie prächtige Bauten, Zeugnisse der schwedischen Geschichte und die Trends von morgen. Mit mehr Zeit im Gepäck geht es schließlich auf eine große Rundreise quer durch Südschweden – zwei Tourenvorschläge halten wir für Sie parat.
Autofahren ist in Südschweden ein stressfreies Vergnügen: Die meisten Fahrer sind entspannt, und nur auf den Hauptverkehrsrouten der Städte und auf Europastraßen kann es im Sommer zu Staus kommen. Einziges Risiko ist in der Dämmerung der Wildwechsel; vor allem die Begegnung mit dem schwedischen König der Wälder verläuft oft nicht glimpflich (Baedeker Wissen >>>).
Schnelle Verbindungen zwischen den Städten ermöglicht das moderne Bahnnetz. Größter Zugbetreiber in Schweden ist die schwedische Staatsbahn SJ, die auf den Hauptstrecken Stockholm–Göteborg und Stockholm–Malmö ein Streckenmonopol besitzt. Zwischen den drei größten Städten des Landes verkehrt der Hochgeschwindigkeitszug X2000 mit Tempo 200. Ähnlich wie im ICE gibt es Steckdosen an allen Plätzen, Radio und drahtlosen Internetzugang. In der ersten Klasse wird das Essen am Platz serviert, in der zweiten Klasse gibt es einen Bistrowagen. Nach Stockholm braucht man von Malmö viereinhalb Stunden, von Göteborg zwischen drei und knapp fünf Stunden. Auf den Hauptstrecken verkehren auch moderne Doppelstockzüge, die ebenfalls WLAN bieten. Alle Züge sind Nichtraucherzüge.
Veolia Transport Sverige betreibt neben der Stockholmer U-Bahn (Tunnelbana) im Zugverkehr den Kinnekulletåget, der von Göteborg via Linköping und Mariestad nach Örebro rattert, und den Kustpilen, der Linköping mit Kalmar und Västervik verbindet. Unabhängig vom jeweiligen Streckenbetreiber können die Fahrkarten auf Deutsch zentral bei Resplus (www.resplus.se) gebucht werden, ebenso die Anschlussfahrkarten für den Arlanda Express, Destination Gotland, Flygbussarna oder Busse und Züge der örtlichen Verkehrsverbünde, einschließlich Straßen- und U-Bahn.
Bei Fahrten aufs Land ist man meist auf Busse angewiesen. Schwedens größtes Busunternehmen, Swebus Express (www.swebusexpress.se), steuert auf 22 Linien alle wichtigen Orte entlang der Hauptreiserouten im Dreieck Stockholm–Kopenhagen–Oslo an. Jugendliche, Studenten und Senioren erhalten bis zu 20 % Rabatt. Die Swebus-Tochter Flyturen verbindet als Zubringerbus zwölf Mal pro Woche Örebro via Västerås und Enköping mit dem Flughafen Stockholm-Arlanda. Richtig komfortabel ist die Reise in den Fahrzeugen von Bus4You (www.bus4you.se): Die Sitze sind bequem, es gibt einen Internetanschluss sowie Lademöglichkeiten für Handy und iPod. Für die Strecke Stockholm–Göteborg mit Halt in Linköping, Jönköping und Borås brauchen die Busse rund sechs Stunden. Wer unter der Woche reist, spart bei GoByBus (www.gobybus.se) fast die Hälfte des Fahrpreises. GoByBus verkehrt auf vier Hauptstrecken: Kopenhagen–Göteborg–Karlstad (Linie 100), Oslo–Karlstad–Örebro–Stockholm (Linie 150), Oslo–Göteborg–Malmö–Kopenhagen (Linie 300) sowie Stockholm–Ludvika–Salen (Linie 700).
Südschweden besitzt ein dichtes Inlandsflugnetz mit vielen Betreibern. SAS Scandinavian Airlines bedient in Südschweden Stockholm-Arlanda, Ängelholm-Helsingborg, Göteborg, Kalmar, Malmö und Ronneby. Blekingeflyg (www.blekingeflyg.se) verbindet Stockholm-Bromma mit Ronneby und im Sommer Ronneby mit Visby auf Gotland.
Der Billigcarrier Direktflyg (www.direktflyg.com) hebt von Göteborg nach Malmö, Örebro, Norrköping, Visby und Karlstad ab. Växjö, Visby und Stockholm-Bromma sind die Ziele von Flysmåland (www.flysmaland.com). Einen Shuttle zwischen Stockholm-Bromma und Trollhättan-Vänersborg bietet Golden Air Flyg (www.goldenair.se). Die regionale Gesellschaft Gotlandsflyg (www.gotlandsflyg.se) fliegt von Stockholm-Bromma nach Visby sowie von Stockholm-Skavsta nach Visby und nach Ängelholm-Helsingborg sowie im Sommer nach Växjo und Göteborg. Kalmarflyg (www.kalmarflyg.se) startet in Stockholm-Bromma nach Kalmar, Kullaflyg (www.kullaflyg.se) von dort nach Ängelholm-Helsingborg sowie im Sommer nach Visby. Göteborg, Malmö, Stockholm-Bromma und Visby verbindet Malmö Aviation (www.malmoaviation.se).
Göteborg und Stockholm verbindet die schönste Schifffahrtsstraße durch Südschweden: der Göta-Kanal (Baedeker Wissen >>>). Ausgesprochen nostalgisch sind auch Ausflugsfahrten auf dem Kanal, dem Dalsland-Kanal und dem Hjälmaren-Kanal.
Mitunter 100 Jahre alt sind die Fähren und Ausflugsschiffe, die auf den südschwedischen Binnenseen verkehren. Von Hjo am Nordwestufer des Vättern schippern beispielsweise die Schiffe von Ångaren Trafik zur Insel Visingsö und weiter bis Gränna am Ostufer. Unvergesslich sind Schiffsausflüge durch die großen Schärengärten vor der Ost- und Westküste Südschwedens.
Wenn der Weg das Ziel sein soll, gibt es in Südschweden unzählige Möglichkeiten, genussvoll von A nach B zu kommen. So warten etliche Fernwander- und -radwege, die abseits der Ballungsgebiete durch unberührte Natur führen. Allein der Skåneleden durch Schonen im äußersten Süden des Landes hat eine Gesamtlänge von rund 900 km. Außerdem können viele Wasserwege und Seen per Kajak und Kanu erkundet werden. Einige Tipps finden sich im Abschnitt »Bewegen und Entspannen«.
Start: Gamla Stan | Ziel: Östermalm Saluhall | Dauer: 1 Tag
Stockholms historisches Herz schlägt in der Gamla Stan, der Altstadt auf der Insel Stadsholmen. Hier und auf den beiden benachbarten Inselchen Riddarholmen und Helgeandsholmen wartet das Gros der berühmtesten Sehenswürdigkeiten – aber auch viel Flair, weshalb Sie es gemütlich angehen lassen sollten. Nördlich davon erstreckt sich insbesondere in Norrmalm und Östermalm die moderne City mit kulturellen Hotspots und kulinarischen Genüssen. Auf diesem Spaziergang machen Sie sich mit Stockholm vertraut, bevor Sie in den Tagen danach intensiver in die Stadt und ihre großartigen Museen eintauchen können.
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Start des Stadtspaziergangs ist die U-Bahn-Station Gamla Stan in der Stockholmer Altstadt. Bevor Sie sich in deren Trubel stürzen, empfiehlt sich ein Besuch von Riddarsholmen mit der neogotischen
Riddarholms Kyrka, der Grabstätte der schwedischen Könige. Von der benachbarten
Evert Taubes Terrasse hat man einen Paradeblick auf Kungsholmen mit dem Wahrzeichen der Stadt: dem dunkelroten Stadshuset, auf dem in über 100 m Höhe die goldenen drei Kronen prangen. Über die Riddarholmbron geht es in das bezaubernde Gassengewirr der
Gamla Stan, das vor allem zwischen den Hauptachsen Västerlång- und Österlånggatan sowie der Stora und Lilla Nygatan mit etlichen Kneipen und Cafés, Kunsthandwerkerläden und Antiquitätenshops zum genussvollen Flanieren einlädt. »Pflichtprogramm« bei einem Spaziergang sind der
Stortorget, der wohl schönste Platz Stockholms, die nahe
Storkyrkan, die Hochzeits- und Krönungskirche der schwedischen Könige, und natürlich das
Königliche Schloss. Dabei lohnt es sich, ein wenig die Uhr im Blick zu behalten. Denn täglich um 12.15 Uhr (So. 13.15 Uhr) findet die Wachablösung statt. Man sollte sich frühzeitig die besten Plätzen sichern, um das majestätische Spektakel mit freier Sicht genießen zu können.
Nördliches Anhängsel der Altstadtinsel ist das winzige Inselchen Helgeandsholmen, Sitz des schwedischen Reichstags. Von hier geht es über die Riksbron nahtlos in die verkehrsberuhigte Shoppingmeile Drottningatan nach Norrmalm. Zuvor lohnt sich aber noch ein Abstecher zum
Stadshuset, schon allein wegen des Blickes zurück auf die Altstadt. Dieser ist besonders schön von der Aussichtsplattform des Turmes.
Wieder zurück in Norrmalm, gelangt man an der Kreuzung der Drottninggatan mit der Klarabergsgatan zu einem der größten Kaufhäuser Stockholms: dem Åhléns. Rechts endet die Klarabergsgatan am abends wundervoll beleuchteten Sergels Torg. Hier erhebt sich markant das Kulturhuset, die schwedische Antwort auf das Pariser Centre Pompidou. Mit fünf Etage Entertainment – Familienausstellungen, Theater, Kino und einem Rom för Barn, einer Lese- und Bastelebene für Kinder – lockt es mehr als 3,5 Mio. Gäste jährlich an.
Kleine Pause gefällig? Dann nichts wie hin zum nahen Kungsträdgården. Der ehemalige königliche Kräutergarten wird von mehreren Cafés gesäumt. Wer zuvor lieber noch shoppen möchte, kann noch einen Zwischenstopp im Nordiska Kompaniet, kurz NK, einlegen. Hinter der Jugendstilfassade des Kaufhauses sind praktisch alle skandinavischen Designer von Rang und Namen vertreten.
Der Kungsträdgården mündet in dem riesigen, von der Oper flankierten Karl XII:s Torg, in dessen Zentrum die Statue des namensgebenden Königs steht. Vorbei am Grand Hotel und Nationalmuseum gelangt man zur Skeppsholmsbron und weiter zur Insel Skeppsholmen, die sich auf der Uferstraße komplett umrunden lässt und schon nach wenigen Schritten einen schönen Blick auf das königliche Schloss bietet. Im Batterieparken werden bei feierlichen Anlässen Salutschüsse zu Ehren der Königsfamilie abgefeuert. Am Kai ist die schwimmende Jugendherberge »Af Chapman« vertäut. Über die Kastellbron lässt sich der Abstecher noch nach
Kastellholmen fortsetzen, benannt nach dem im 19. Jh. auf einer kleinen Anhöhe errichteten, feuerroten Kastell. Von hier blicken Sie auf das historische Kettenkarussell von Gröna Lund und auf Södermalm jenseits des Saltsjön.
Wieder in Blasieholmen, geht es immer am Wasser entlang zum Stockholmer Prachtboulevard, dem Strandvägen. Erster Hingucker ist hier das Königliche Dramatische Theater in einem wundervollen Gebäude im Wiener Jugendstil. Wer will, kann die noble Häuserzeile direkt am Wasser einmal bequem mit der Museumsbahn Djurgårdslinjen abfahren. Das maritime Flair, das der Strandvägen dank historischer Boote und Luxusjachten auf dem Nybroviken im Überfluss hat, lässt sich jedoch besser genießen, wenn man es vor allem am Wochenende den vielen Stockholmern gleichtut und gemächlich über die Flaniermeile schlendert.
So ein Spaziergang macht hungrig. Da trifft es sich gut, dass über die Storgatan bald die altehrwürdige Östermalms Saluhall am gleichnamigen Platz erreicht ist. Die 1888 eröffnete Markthalle ist eine Hochburg für Feinschmecker. In der nahen Sturegallerian, einer Einkaufspassage mit 50 exquisiten Läden, wurde ein Kleinod restauriert: das Sturebadet, ein opulenter Badetempel von 1890. Mehr als 50 Spa-Anwendungen, Massagen und Packungen ergänzen das Planschen im Nostalgiepool (www.sturebadet.se). Und dank der nahen U-Bahn-Station Östermalmstorg ist von hier aus schließlich schnell auch die eigene Unterkunft erreicht.
Start und Ziel: Slussen | Dauer: 1 Tag
So vielfältig wie die Architektur von Södermalm ist auch das Leben im einstigen Arbeiterviertel, das Kreative und Intellektuelle in ein faszinierendes In-Viertel verwandelt haben.
Startpunkt ist der Verkehrsknotenpunkt Slussen mit U-Bahn-Station, Busterminal und regem Straßenverkehr. Seinen Namen erhielt der kleeblattartige Platz von der Schleuse, die Mälaren und Ostsee verbindet. Direkt darüber wurde 1883 der Katarinahissen erbaut. Der heutige Aufzug stammt von 1935. Bis zu seiner Stilllegung 2011 sauste er in wenigen Sekunden 38 m hoch zum Panoramarestaurant Gondolen und zum lauschigen
Mosebacke Torg mit prachtvoller Aussicht auf die Altstadt; heute muss man den Höhenunterschied leider zu Fuß zurücklegen. Im 16. und 17. Jh. drehten sich hier noch Windmühlen. Eine davon gehörte dem Müller A. J. Moses, nach dem die Anhöhe benannt wurde. Nachtschwärmer zieht es seit mehr als 150 Jahren zum Södra Teatern, Bühne, Club und Szenebar in einem. Hingucker auf dem Platz sind die pagodenartigen Telefonzellen, und die Skulptur »Systrarna« (Schwestern) von Nils Sjögren. Ein Prunktor markiert den Eingang zur Mosebacke-Terrasse; das Sommerrestaurant wurde von August Strindberg in »Das rote Zimmer« ausführlich beschrieben.
Durch die Hökensgatan kommt man zur Götgatan, die zum 1939 im funktionalistischen Stil angelegten Medborgarplatsen führt. Im Westen schließt sich Stockholms jüngste Markthalle von 1992 an, die
Söderhallarna (www.soderhallarna.se). Vegetarier und Veganer haben im Untergeschoss im Restaurant Södermanna reiche Auswahl. Auf der anderen Seite grenzt der Medborgarplatsen an den Park
Björns trädgård mit der Stockholmer Moschee. Vor dem
Medborgarhuset, dem Bürgerhaus, erinnert ein Glasmonument an Anna Lindh, die hier ihre letzte Rede hielt, einen Tag vor ihrem Tod. Ihre letzte Ruhestätte erhielt die im September 2003 im Kaufhaus NK ermordete schwedische Außenministerin auf dem Friedhof der
Katarina Kyrka. Die Kirche wurde 1695 nach Plänen von Jean de la Vallée im klassizistischen Stil vollendet und nach einem Brand 1990 – 1995 originalgetreu wieder aufgebaut.
Mäster Mikael war im 17. Jh. der Henker von Stockholm. Die nach ihm benannte Mäster Mikaels Gatan wird gesäumt von niedrigen Holzhäusern, die noch genau so aussehen, wie sie 1729 für die Handwerker und Arbeiter des Viertels erbaut wurden. Nächstes Ziel ist der Aussichtspunkt an der
Ecke Katarinavägen/Renstiernas Gatan. Schöne Ausblicke auf die Stadt gewährt auch die Fjällgatan mit dem Café Fjällgatans Kaffestuga (Nr. 37). Bei der
Chokladfabriken in der Renstiernas Gatan 12 kann man Chocolatiers bei der Arbeit zusehen und ihre Kunstwerke im angeschlossenen Coffeeshop probieren (www.chokladfabriken.com). Südlich der Folkungagatan erstreckt sich das Trendviertel
SoFo (South of Folkungagatan) mit kleinen Boutiquen, Künstlerateliers, Musiklabels und Secondhandshops, von denen viele am letzten Donnerstag im Monat bis 21 Uhr geöffnet haben. Sämtliche Locations zeigt die Karte, die unter www.sofo.se heruntergeladen werden kann. Zu den angesagtesten Adressen gehören die Designerboutique von Acne in der Nytorgsgatan 36 und der Flagship Store von Nudie Jeans in der Skånegatan 75, Grandpas gestylte Modewelt in der Södermanngatan 21, die Kunsthandwerker-Kooperative 125 kvadrat in der Kocksgatan 17 und Beyond Retro in der Åsögatan 144 mit allem, was das Vintage-Herz begehrt. Das eigentliche Zentrum Södermalms befindet sich heute dort, wo einst der fischreiche See
Fatburen (zu dt. Vorratskammer) lag.
Entlang der Timmermannsgatan und Sankt Paulsgatan, wo das winzige Geschäft Multi-Kulti (Nr. 3) sich auf Weltmusik spezialisiert hat, geht es zum idyllischen Mariatorget. Dort eröffnete 2003 ABBA-Sänger Benny Andersson das angesagte Designhotel Rival mit schickem Bistro, Art-déco-Cocktailbar und Kino für 700 Zuschauer – im Sommer 2008 lief dort die Premiere des Films »Mamma Mia«. Bars, Galerien und Boutiquen säumen die
Hornsgatan. Bei Blås & Knada in Nr. 26 gibt es formschöne Glaskunst und Keramik (www.blasknada.com), in der Galleri Metallum in Nr. 30 edlen Schmuck. In der Hornsgatan 29a wurde 1740 Dichter und Komponist Carl Michael Bellman geboren. Jeder Schwede kann bis heute das eine oder andere Lied von ihm singen. 1743 zog die Familie in die Bellmansgatan 24, wo eine Tafel an ihn erinnert. Beim
Stockholms Stadsmuseum erreicht man das untere Ende der Götgatan. Die In-Boutiqen von Twist & Tango (Nr. 9) und 10gruppen (Nr. 25) begeistern die Schweden seit mehr als 25 Jahren mit flippigen Stoffen in ausgefallenen Farben. Vom Götgatan geht es nun zurück entweder zum Ausgangspunkt der Tour oder über die Hökens Gatan abermals zum Mosebacke Torg, wo der Biergarten direkt neben dem Södrateatern ein hübscher Abschluss der Tour ist.