Inhalt

  1. Cover
  2. Über dieses Buch
  3. Über den Autor
  4. Titel
  5. Impressum
  6. Prolog
  7. Kapitel 1
  8. Kapitel 2
  9. Kapitel 3
  10. Kapitel 4
  11. Kapitel 5
  12. Kapitel 6
  13. Kapitel 7
  14. Kapitel 8
  15. Kapitel 9

Die zweite Erde – Die Serie

EINE VERZWEIFELTE MISSION.

EINE HANDVOLL ÜBERLEBENDER.

EIN GEHEIMNISVOLLER PLANET.

Kriege, Umweltzerstörung und Seuchen – die Erde des 22. Jahrhunderts steht vor dem Kollaps. Das Ende der Menschheit droht! Daher soll die Terraforming-Mission Genesis einen weit entfernten, erdähnlichen Planeten urbar machen.

Doch es kommt zur Katastrophe, und die Genesis stürzt auf einem unwirtlichen Gesteinsbrocken ab. Wie konnte das passieren? Was erwartet die wenigen Überlebenden auf diesem unbekannten Planeten? Und werden sie die Erde je wiedersehen?

Über diese Folge

Die Technikerin Zoe Chu hat nichts mehr zu verlieren: Aus diesem Grund meldet sie sich für die Mission Genesis – eine Reise, von der sie vermutlich nie zurückkehren wird. Kurz vor der Ankunft wird sie aus dem Kälteschlaf geweckt: Die Genesis ist in einen Meteoritenhagel geraten! Wie Geschosse schlagen die Steine in das Raumschiff ein … und Zoe ist die einzige, die die völlige Vernichtung der Genesis verhindern kann!

Über den Autor

Christian Humberg verfasst Romane, Comics, Theaterstücke und Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Er schrieb unter anderem bereits für Star Trek und Perry Rhodan Neo, und seine Werke wurden in mehr als ein halbes Dutzend Sprachen übersetzt und vielfach für die Bühne adaptiert. Seine Kolumnen und Artikel erscheinen bundesweit in der Presse, u. a. in GEEK! und SpaceView.

Christian Humberg ist häufig auf Conventions zu finden, u. a. als Moderator auf Europas größter SF-Veranstaltung FedCon. Noch häufiger zu finden ist er vor seinem PC-Monitor, der ihm die Sicht auf den Mainzer Dom versperrt. Anlässlich der Frankfurter Buchmesse erhielt er 2015 den Deutschen Phantastik-Preis.

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C H R I S T I A N H U M B E R G

A B S T U R Z

Folge 1

beBEYOND

Prolog

»… dient einzig und allein der inneren Sicherheit!«, donnerte die Stimme durch den Raum. Sie war es gewohnt, Gehör zu finden. »Etwaige andere Behauptungen weist meine Regierung auf das Schärfste zurück und behält sich juristische Schritte gegen die Verleumder vor. Verstanden? Nächste Frage! Ja? Sie da in der zweiten Reihe? Kenne ich Sie?«

Die Frau mit dem erhobenen Arm nickte. »Ja, Mr President. Alyssa McLane von der Libertarian Times

Der stämmige Mann am Rednerpult schnaubte verächtlich.

McLane blieb standhaft. Sie trug einen konservativ geschnittenen Hosenanzug. Ihre Sitznachbarn verzogen abfällig das Gesicht, als sie zum Podium blickte. Doch auch davon ließ sie sich nicht beirren. »Meine Frage betrifft die soeben gestartete Genesis-Mission von John DeFalco, Sir. Diese bahnbrechende Weltraumfahrt wird, so hört man, komplett privat finanziert – obwohl viele Experten sie als letzte Chance für die gesamte Menschheit bezeichnen und …«

»Kommen Sie zum Punkt, Miss McLane!«, fiel der mächtigste Mann der Welt ihr ins Wort. Abermals schien Zorn in ihm aufzusteigen. »Für Behauptungen ist in diesem Raum kein Platz!«

»J… Ja, Sir.« McLane fing sich schnell. Sie atmete tief durch und straffte die Schultern. »Meine Frage lautet: Warum unterstützt die US-Regierung die Genesis nicht? Warum steht kein einziger Großkonzern – mit denen das Weiße Haus ja aufs Engste verbunden ist – an DeFalcos Seite? Sir, weshalb ist dieser Quantensprung in der Geschichtsschreibung der Erde – diese letzte Chance, wie manche sagen; ein Schiff voller Siedler und menschlichem Erbgut – kein Projekt der Regierung? Sollte das Ganze nicht wenigstens finanziell von ihr gefördert werden?«

Abermals schnaubte der Staatsmann. Seine Wut war echt. »Darauf wollen Sie tatsächlich eine Antwort? Darauf?«

»S… Sir? Die Öffentlichkeit stellt sich diese Frage schon seit Langem.«

Ein Seufzer, scharf wie die Klinge eines Kriegers – und ebenso gnadenlos. »Na, dann soll die Öffentlichkeit mal gut zuhören, Miss McLane. John DeFalco ist ein elender Traumtänzer und Lügner! Ein linker Propagandist, dessen Ziel es ist, meinem Volk ungesunde Flausen in den Kopf zu setzen!«

»Aber, Sir!«

»Jetzt rede ich!« Rote Flecken erschienen auf seinen Wangen. Seine Schultern zitterten vor Erregung. »Wo kämen wir denn hin, wenn dieses hohe Haus jede einzelne verrückte Idee fördern müsste? Wo kämen wir hin, Miss McLane, wenn jeder dahergelaufene Spinner Ansprüche an uns stellen dürfte, denen wir und die Industrie zu folgen hätten?«

Die übrigen Journalisten nickten artig wie die Streber, die sie waren. Doch sie verfolgten das Geschehen inzwischen mit mehr als beruflichem Interesse. Sie gafften!

McLane ignorierte sie mit sichtlicher Mühe. »Sir«, wandte sie sich wieder an den Präsidenten, ohne ihre Kollegen eines Blickes zu würdigen, »ein großer Prozentsatz der Bürger dieses Landes und vieler weiterer Nationen betrachtet das Raumschiff Genesis als letzte Hoffnung eines sterbenden Planeten. Das Erdklima, die verseuchten Ozeane, die Zahl der Epidemien …«

»Ein großer Prozentsatz der Welt glaubt auch an den Osterhasen, Miss McLane! Alle unter fünf Jahren.« Er machte eine Pause, um das Gelächter der übrigen Anwesenden abzuwarten. Und er genoss es merklich, als es erklang. Wasser auf seine Mühlen. »Na und? Muss ich jeden Stuss abnicken, nur weil irgendwelche Erbsenhirne das von mir erwarten? Einen verdammten Scheißdreck muss ich! Meinungen sind nichts wert, denn jeder hat eine. Schreiben Sie das für Ihre verblödeten Leser auf, Miss! Am Ende zählt einzig und allein das, was richtig ist. Und dieses Genesis-Projekt fußt auf völligem Mumpitz!«

Auch McLane ließ nun jede Vorsicht fahren. Sie stemmte die Hände an die Hüfte und reckte das Kinn vor. »Sir, wer entscheidet, was richtig ist? Sie? Auf dem Papier ist das hier immer noch eine Demokratie, und laut jüngsten wissenschaftlichen Studien …«

»Die Erde stirbt nicht!«, schrie er so laut, dass McLane zusammenzuckte. »Wie oft muss ich euch Idioten das noch erklären? Die Erde kann nicht sterben! Sie stammt vom guten alten JC, und dessen Werk ist ewiglich!«

Auszug aus dem Protokoll der Pressekonferenz vom 6. Februar 2110, auch bekannt als »Heiland-Explosion«, abgehalten im Weißen Haus, Washington, D.C. Auf ausdrücklichen Wunsch des US-Präsidenten wurde die gesamte Presse des Landes danach zwei Monate lang nicht wieder ins Pressezentrum des Regierungssitzes eingeladen.