Ein ganz persönlicher Erfahrungsbericht
aus dem Reich der Bienen, des Honigs
und der Imkerei.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2020 Michaelis, K. D. (Hrsg.)

Autorin: K.D. Michaelis

Fachliche Beratung: Imkermeister Hartmut Münch

(Dipl.-Agraringenieur)

Herstellung und Verlag:

BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt.

ISBN: 978-3-750-47899-2

Illustration und Cover: K.D. Michaelis, Hannover

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Wie vermutlich die meisten Menschen, habe ich mir früher nie Gedanken darüber gemacht, was tatsächlich alles in einem Glas goldenen Honigs steckt.

Irgendwann habe ich jedoch angefangen, einem befreundeten

Imkermeister namens Hartmut Münch
- seines Zeichens Dipl.-Agraringenieur -

bei seiner Arbeit an und mit den Bienen zu helfen.

Im Laufe der unterschiedlichen Jahreszeiten und der damit zusammenhängenden Arbeitsschritte wurde mir immer bewusster, was es tatsächlich heißt, Imker zu sein und dass man dieses Hobby nur mit ganz viel Enthusiasmus und Liebe zur Natur überhaupt auf die Dauer ausüben kann.

Denn einen wirklich gerechten Lohn für die harte und zeitintensive Arbeit bekommt man dafür leider nicht. Dieses Naturprodukt schätzen zu lernen und auch der Arbeit eines Imkers die entsprechende Wertschätzung entgegenzubringen, funktioniert nur, wenn man eine Ahnung davon hat, wie Honig handwerklich wirklich hergestellt wird.

Genau aus diesem Grund möchte ich dem geneigten Leser mit diesem Buch einen tieferen Einblick in die süße Welt der Bienen ermöglichen und gleichzeitig Jung-Imkern viele wertvolle Tipps und Hintergrundinformationen zur Verfügung stellen, die auch die möglichen Schattenseiten dieser - an sich schönen - Beschäftigung aufzeigen.

Wochenmarkt mit Folgen

Angefangen hat meine Geschichte von den Bienen, dem Honig und der Imkerei - wie meistens im Leben - völlig harmlos.

Wann immer es meine Zeit erlaubt, gehe ich für mein Leben gerne auf dem Wochenmarkt einkaufen. Dies hat für mich einen hohen Erlebniswert und so rein gar nichts mit einem Besuch im Supermarkt zu tun. Letzterer ist eher eine lästige Pflicht, weil mein Kühlschrank hin und wieder einfach eine Füllung benötigt. Ein Trip über einen lokalen Markt unter freiem Himmel mit anderen entspannten Besuchern hingegen ist für mich pures Freizeitvergnügen. Man kann ganz einfach in eine bunte Welt voller Farben und Gerüche eintauchen und fühlt sich wie im Italien-Urlaub. Das liebe ich. Deshalb war ich an diesem Tag auch zum allerersten Mal gut gelaunt am Stephansplatz in der Hannoveraner Südstadt unterwegs.

Dies ist ein - für mein Empfinden - besonders schöner und großer Wochenmarkt mit einem vielfältigen Angebot in einer wirklich schönen Umgebung, der immer freitags von 8.00 bis 13.00 Uhr geöffnet ist.

Ich hatte schon ein wenig Dinkelbrötchen, Schinken, Obst und Gemüse eingekauft, als mir der Gedanke kam, dass ein Freund von mir hier seinen Honigstand hatte. Also bahnte ich mir einen Weg durch die verschiedenen Marktgassen und machte mich auf die Suche nach ihm, um ihm einen kurzen Besuch abzustatten. Gleich gegenüber vom Kaffeestand fand ich ihn dann und hab nicht schlecht gestaunt, wieviel verschiedene Sorten Honig er im Angebot hatte.

Es wurde ein sehr kurzweiliger Vormittag und so ganz nebenbei bekam ich die ersten Honig-Infos mit, wenn ich ihm bei seinen Kundengesprächen lauschte. Dabei stellte ich fest, dass es nicht nur Spaß machte, über den Markt zu bummeln, sondern durchaus auch hinter einem Marktstand zu stehen. Zu Stoßzeiten am späteren Vormittag standen die Kunden schon mal Schlange und so ergab es sich mehr oder weniger ganz von selbst, dass ich Pfandgläser zurücknahm und mithalf, den Ansturm zu bewältigen, wenn Hartmut bereits mit anderen Käufern beschäftigt war.

Soweit mir dies möglich war. Viele Kunden wussten sehr genau, welchen Honig sie bevorzugten, doch es gab auch einiges an Rückfragen, die ich anfangs natürlich noch nicht beantworten konnte. Doch das besserte sich im Laufe der Zeit, je öfter ich dort zu Besuch war. Inzwischen fühle ich mich im Honig-Universum nicht nur Zuhause, sondern auch sehr wohl. Es macht einfach Spaß, ein wirklich handwerklich hergestelltes Produkt zu verkaufen, das so vielfältig im Geschmack sein kann - vorausgesetzt, man erwirbt Honig vom heimischen Imker und keine Massenware großer Hersteller aus dem Supermarkt.

Deutlich anstrengender als der eigentliche Verkauf ist es dann schon, wenn man auch mal beim Auf- bzw. Abbau des Honigstandes mitgeholfen hat. Die langen Seitenteile aus Edelstahl muss man mit einer Hand über dem Kopf halten und mit der anderen versuchen, das Haltegestänge möglichst gerade in ziemlich kleine Löcher einzufädeln. Was umso schwerer ist, je kleiner man ist ;-).

Ist der Wagen nebst den Seitentischen aufgebaut, müssen die vollen Honigkartons unten aus dem Anhänger herausgenommen und die darin enthaltenen Honiggläser in hübschen Pyramiden auf der Verkaufsfläche aufgebaut werden. So ein Karton enthält 12 Gläser Honig - entweder mit je 250 oder 500 Gramm Inhalt. Dazu kommt das Gewicht der Gläser. Bei 16 verschiedenen Honigsorten, die es fast alle in kleinen und großen Gebinden gibt, kommen schnell mal Hunderte von Gläsern zusammen.

Ist der Markttag zu Ende hat der Imker jedoch noch keinen Feierabend. Denn Zuhause beginnt der ‚Spaß‘ mit den zurückgegebenen Pfandgläsern. Also ab mit den Kartons Richtung Küche. Als erstes werden die Deckel abgenommen und auf Beschädigung kontrolliert. Dann müssen die eventuell noch vorhandenen Papiereinlagen entfernt werden. Die Honiggläser, an denen noch festgebackene Reste der Papieraufkleber anhaften, müssen in Wasser eingeweicht werden. Erst restlos saubere Gläser und Deckel können dann in der Spülmaschine gereinigt werden und nach dem Trocknen wiederverwendet werden.

Es macht dem Imker also viel zusätzliche Arbeit, wenn die Kunden ihre Honiggläser Zuhause in die Spülmaschine gepackt haben. Warum? Die meisten Geräte entfernen beim Spülvorgang die Klebeetiketten nicht vollständig. Beim anschließenden Trocknungsvorgang backen diese Reste dann regelrecht fest. Weshalb es meist sehr viel effektiver ist, das Glas mit dem Etikett nach unten einfach in klarem Wasser einzuweichen, dann schwimmt dieses auf und man hat die Papierreste auch nicht im Sieb seiner Spülmaschine. Für den Kunden ist dies bei einem oder zwei Gläsern kein großer Aufwand, für den Imker hingegen sehr wohl, denn an manchen Markttagen kommen auch schon mal mehr als 100 Gläser zurück.

Insofern macht es durchaus Sinn, dass Hartmut sein Pfandsystem - eben genau aus diesem Grund - umgestellt hat. Für ein geprägtes Honigglas nebst Deckel mit Papierresten bekommt der Kunde 20 Cent, für ein absolut sauberes, komplettes Pfandglas mit DIB-Prägung hingegen 40 Cent zurück. Ist der Deckel des Glases kaputt oder fehlt er, gibt es nur 10 Cent zurück. Denn natürlich müssen sowohl Gläser, als auch Deckel, Papiereinlagen und Aufkleber vom Imker nachgekauft und bezahlt werden. Der Neupreis eines Imkerbund-Honigglases mit Kunststoffdeckel beträgt Ende 2019 circa 50 Cent. Für die Papiereinlage und das passende Klebeetikett kommen derzeit nochmal etwa 10 Cent hinzu.

Wer keinen Wochenmarkt in seiner Nähe oder keine Zeit hat, diese meist vormittags zu besuchen, der wird manchmal glücklicherweise auch in einigen Supermärkten fündig, die Honig einheimischer Imker im Sortiment führen. Man erkennt diesen Imker-Honig an der Prägung im Glas mit der Aufschrift ‚Deutscher Imkerbund‘, die sich in Schriftform auch auf dem Papieretikett des Glasdeckels noch einmal findet. Auf dem großen vorderen Papieraufkleber kann man dann auch den Namen des jeweiligen Imkers finden. Bei meinen Recherchen in verschiedenen Supermärkten habe ich übrigens festgestellt, dass der Imker-Honig dort meistens teurer ist, als auf dem Markt. Das ist allerdings auch nicht weiter verwunderlich, da der Imker dort zwar normalerweise nicht den gleichen Preis bekommt, wie vom Endkunden, andererseits aber der Supermarkt auch noch eine Gewinnspanne benötigt, die höher als der gewährte Sonderpreis ist.

Vielfalt der Honigsorten

Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber sie soll einen kleinen Überblick der gängigsten Honigarten bieten, um die Vielfalt der möglichen Geschmacksrichtungen zu verdeutlichen. Der wichtigste Unterschied zwischen Sortenhonig vom Imker und dem Honiggeschmisch der großen Nahrungsmittelkonzerne ist die Geschmacksvielfalt. Einzelne Bienen produzieren wegen ihrer Blütenstetigkeit *) immer nur sortenreinen Honig, gemischt wird dieser erst durch den Imker in der Schleuder. Weitere Vermischungen finden danach durch Rührgeräte bei der Konsistenzeinstellung des Honigs für den Verbraucher statt.

*) Blütenstetigkeit: Haben Honigbienen eine ganz bestimmte Pflanzenart erst einmal als gute Futterquelle ausgemacht, bleiben sie ihr solange treu, bis sie nicht mehr blüht. Was bedeutet, dass sie immer wieder die Blüten derselben Pflanzenart anfliegen und nicht wahllos Nektar und Pollen von allen möglichen Pflanzenarten sammeln, an denen sie gerade vorbeifliegen.

Da industrielle Hersteller ihren Honig jedoch das ganze Jahr über stets in ausreichender Menge verkaufen wollen und dieser für den Konsumenten stets auch gleich schmecken soll, gibt es in deren Sortiment meist nur relativ wenige unterschiedliche Geschmacksrichtungen. Große Honiganbieter wollen aus taktischen Gründen ihre Honigkunden nicht mit unterschiedlichen Geschmacksvariationen überraschen. Stattdessen soll dem Verbraucher ein erwartbares und vorhersehbares Geschmackserlebnis geboten werden. Insofern werden bei Großanbietern sogar ganz bewusst unterschiedlich schmeckende Honig-Chargen miteinander vermengt, um immer zum gleichen Geschmacksergebnis sowie zur stets identischen Optik und Textur zu gelangen.

Denn auch wenn viele Konsumenten Honig oft auf einem Brötchen verzehren, oder damit ihren Tee süßen, kann man mit diesem gesunden Lebensmittel noch deutlich mehr anstellen. Beispielsweise auch leckere Gerichte, wie gebackenen Ziegenkäse mit Edelkastanien-Honig oder gebackene Feigen mit Raps- oder Sonnenblumen-Honig als Vorspeise oder Hauptgericht. Frische Erdbeeren mit Vanilleeis und etwas flüssigem Akazien-Honig (oder frischem Sommerblüten-Honig) darüber zum Nachtisch oder auch einmal Buchweizen-Honig als Backzutat für Lebkuchen zu verwenden, was allerdings etwas schwieriger ist, da er dazu neigt, bei zu hohen Temperaturen oder zu langer Backzeit dunkelbraun zu werden und dann auch schon mal etwas angebrannt schmecken kann.

Es kommt also nicht nur darauf an, ob man grundsätzlich lieber einen milden, einen aromatischen oder einen kräftigen Honig mag, sondern durchaus auch auf den Verwendungszweck.

Denn die cremigen Sorten eignen sich zwar sehr gut als Brotaufstrich, jedoch weniger, um sie beispielsweise über Eis oder Erdbeeren zu verteilen oder eine Salatsoße damit zu aromatisieren. Hierfür sollte der Honig besser flüssig sein. Zu Käse passt in aller Regel eher ein etwas kräftigerer Honig, als eine zu milde Sorte. Buchweizen-Honig wurde schon im Mittelalter häufig zur Herstellung von Lebkuchen verwendet. Die heutigen Lebkuchen-Zutaten imitieren in Farbe, Geruch und Geschmack nur das mittelalterliche Rezept mit Buchweizen-Honig.

Honig-Sorte Geschmack Konsistenz Farbe
Akazie sehr mild flüssig sehr hell,
transparent
Buchweizen kräftig,
lebkuchenartig
flüssig od.
cremig
fast
schwarzbraun
Edelkastanie herb
aromatisch, geringe
Süßkraft
flüssig od.
weichcremig
dunkles braun
Fenchel aromatisch cremig dunkles beige
Frischer Honig mild bis leicht
aromatisch
flüssig golden
Frühlingsblüte mild aromatisch cremig hell
Heide sehr süßer
Geruch, aber
dennoch herbaromatischer
Geschmack
weichcremig oder
grobkörnig
rotbraun
Klee mild cremig hell
Kornblume leicht herb
aromatisch
cremig gelblich,
nicht lichtstabil
Linde aromatisch,
mentholartiger
Nachgeschmack
flüssig od.
cremig
hell mit einem
Hauch von gelbgrün
Majoran süß
aromatisch,
zitroniger
Nachgeschmack
cremig hell
Phacelia mild blumig cremig od.
flüssig
glasig weiß
Raps mild feincremig mattes weiß bis
leicht beige
Sommerblüte aromatisch cremig hell bis bräunlich - je nach Standort
Sonnen blume mild weichcremig gelb
Tanne / Wald malzig kräftig flüssig dunkles braun

Ganz frisch geschleuderten Honig gibt es in der Regel frühstens ab April bis etwa August. Das hängt von der Temperatur und der Verfügbarkeit der Blütenpflanzen - also dem Nahrungsangebot für die Bienen - ab. Wobei man diesen relativ bald verbrauchen sollte, bevor er im Glas unkontrolliert hart wird. Geschmacklich lässt er sich mit der Frühlingsblüte/Sommerblüte vergleichen, liegt also im Mittelfeld. Denn diese beiden Sorten sind die cremig gerührte Variante des frischen Honigs und bleiben damit dauerhaft besser aus dem Glas entnehmbar.

Es kann durchaus vorkommen, dass die eine oder andere Honigsorte nicht immer erhältlich ist. So führen immer einmal wieder klimatische Verhältnisse, wie Trockenheit oder zu hohe Temperaturen dazu, dass beispielsweise die Heideblüte ganz ausfällt und sich so natürlich auch kein Heidehonig ernten lässt. Die Linde leidet sehr unter Kälte, Waldhonig unter Nässe und Raps hierzulande unter trockenem Ostwind. Jede Honigernte ähnelt somit einem Glücksspiel und ist nicht wirklich planbar. Keine einzige Ernte des Jahres ist sicher.

Eine längere Hitzeperiode führt aber natürlich auch in den eigenen vier Wänden dazu, dass dort die Temperaturen ansteigen und der normalerweise im Küchenschrank gelagerte Honig deutlich flüssiger werden kann. Honig verändert seine Konsistenz abhängig von der Temperatur. Das ist ganz normal. Allerdings kann man sich diesen Umstand auch zu Nutze machen und seinen Lieblingshonig unbesorgt im Kühlschrank lagern, um ihn dazu zu bewegen, wieder fester zu werden. Das funktioniert selbstverständlich auch auf Dauer, wenn man beispielsweise seinen Waldhonig gerne weniger flüssig genießen will.

Jeder Honig kann problemlos - auch mehrfach - eingefroren und wieder aufgetaut werden. Flüssiger Honig behält bei Temperaturen unter Null Grad seine flüssige Konsistenz und bildet keine Kristalle mehr. Wer also seinen flüssigen Honig ganz sicher flüssig konsumieren möchte, friert ihn bis zum Verbrauch einfach ein. Allerdings sollte man das Glas schon mehrere Stunden vor dem geplanten Verzehr aus der Frostung nehmen, damit sein Inhalt wieder Zimmertemperatur annehmen kann. Honig ist ein ganz schlechter Wärmeleiter.

Aus dem Leben eines Imkers

Es stimmt - manchmal ist es genau so, wie man sich das gerne mal so vorstellt. Die Sonne strahlt von einem wolkenlosenHimmel und man fährt ins Grüne zu seinen Bienenstöcken. Keine schlechtgelaunten Arbeitskollegen, kein nörgelnder Chef und man kann sich seine Arbeitszeit in der freien Natur auch noch selbst frei einteilen. Klingt zu schön, um wahr zu sein und genau deshalb ist dies auch nur die eine Seite der Medaille.

Die Imkerei zählt zu den landwirtschaftlichen Berufen, weshalb man sich hier weder an dem ein oder anderen Stich, noch daran stören darf, dass man sich bei dieser Tätigkeit auch öfter mal die Hände schmutzig macht und nicht nur diese! Will man die Imkerei zu seinem Beruf machen, wage ich zu behaupten, dass dies ohne die Unterstützung von Familie oder Freunden auf Dauer gar nicht möglich ist.

Zum einen, weil man - je nach Anzahl der eigenen Völker - extrem viel Zeit investieren muss und dabei darf der Stundenlohn absolut keine Rolle spielen. Weshalb Angestellte finanziell nicht wirklich tragbar sind. Insofern muss man hier auf seine Familie zurückgreifen können, vorausgesetzt jemand aus diesem Umfeld teilt die eigene Leidenschaft für Bienen.

Zum anderen sind manche Arbeitsgeräte oder auch die Honigeimer selbst auf Dauer alleine gar nicht oder oftmals nur sehr schwer zu bewegen. Einige Beispiele dafür habe ich im Folgenden aufgeführt, denn meist unterschätzt man Gewichte und Größe der benötigten Materialien und natürlich auch des Honigs. Imkern würde ich deshalb durchaus als harte, körperliche Arbeit einstufen.

Bevor man starten kann, müssen erst einmal die richtigen Standorte für die Bienenvölker gefunden und entsprechende Gespräche mit Bauern, Grundbesitzern oder auch den örtlichen Behörden geführt werden, um die Genehmigung für das Aufstellen der Kästen zu bekommen. Immer vorausgesetzt, dass es dort zu dieser Jahreszeit auch ausreichend Futterpflanzen gibt. Idealerweise sollten also im Umkreis von einigen hundert Metern zu verschiedenen Jahreszeiten blühende Pflanzen in größerer Menge vorhanden sein. Hier wird es schon schwierig. Denn normalerweise findet man neben einem Rapsfeld nicht unbedingt ein weiteres Feld mit Sonnenblumen. Weshalb die meisten Bienenstöcke nicht das ganze Jahr an einem Standort verbleiben können.

Als Imker besitzt man normalerweise etliche Bienenvölker, weshalb aber - ab einer gewissen Menge - nicht einmal ein allradgängiges und mit einem großen Stauraum versehenes Fahrzeug ausreicht, sondern zusätzlich auch noch ein entsprechender Anhänger für den Bienenkastentransport angeschafft werden muss. Auch um einen fahrbaren Verkaufsstand für den Wochenmarkt kommt man irgendwann einmal nicht mehr herum. Der dafür nötige Standplatz auf dem Markt muss natürlich ebenfalls beantragt, genehmigt und selbstverständlich auch dauerhaft bezahlt werden.

Bienenstöcke - so genannte Beuten - bestehen meist aus Styropor. Es gibt sie zwar auch aus Holz, doch dann hat man noch schwerer zu tragen. Im Einzelnen sind dies Zargen für die Brut und den Honig, Futterzargen, Deckel, Boden, Bodenschieber, Mäusegitter und Sicherungsgurt. Zudem braucht man noch allerlei anderes Zubehör, wie z.B. Schutzkleidung und diverses Werkzeug. Das vom Smoker mit dem nötigen Brennmaterial, über Stockmeißel bis hin zu Trenngittern oder auch Futtermitteln für Bienen reicht.

Sowohl im zeitigen Frühjahr, als auch nach der Entnahme des Honigs im Sommer bzw. über den Winter finden unsere Bienen in aller Regel selbst nicht genügend Nahrung, weshalb eine Gabe von Zuckersirup durch den Imker nötig wird. Menge und Häufigkeit differieren regional und auch die Bienensorte spielt eine Rolle beim Futterbedarf. Dieses kann man zwar selbst herstellen, da es jedoch so relativ schnell verdirbt, ist der Kauf von fertigem Zuckersirup in aller Regel die bessere Alternative, allerdings sorgt dies auch für weitere, zusätzliche Kosten.

Die ersten Königinnen nebst Völkern muss man als Neu-Imker selbstverständlich kaufen. Je nach dem wo und wie viele Bienen man sich anschafft, kann man mit Kosten von etwa 100 Euro für ein ausreichend großes Volk rechnen. Ein passender Kasten kommt etwa auf 200 Euro.

Auch wenn sich Bienen natürlich nicht nur mit Pollen- und Honigsammeln beschäftigen, sondern durchaus gerne selbst für eine Vermehrung sorgen. Allerdings ist es zeitlich einfach nicht immer möglich, genau zum richtigen Zeitpunkt an jedem einzelnen Bienenstand eine Schwarmbildung oder eine Teilung vorwegzunehmen und so selbst für neue Bienenvölker zu sorgen, die man in einen anderen Kasten umsetzen kann. So kann im Frühjahr zur Schwarmzeit durchaus Stress aufkommen und schon ist es ganz schnell vorbei mit der schönen Selbsteinteilung der Arbeitszeit. Denn hat sich der Schwarm einmal auf den Weg gemacht, ist er in aller Regel für den Imker auf nimmer Wiedersehen verloren und damit natürlich auch dessen künftig zu erwartender Ertrag.

Ist man schon einmal dabei, den Bienenstock zu öffnen, müssen natürlich nicht nur die Honigwaben in Augenschein genommen werden, sondern auch die Drohnenrahmen, die jeder natürlich angelegte Stock ebenfalls hat. Dadurch kann man zwar etwas weniger Honig ernten, allerdings ist auch nur so ein möglichst artgerechtes Leben und eine Vermehrung gewährleistet. Wobei Bienen normalerweise deutlich mehr Drohnenbrut aufziehen, als nötig wäre. Deshalb werden überzählige Drohnenrähmchen abgeschüttelt und gegen leere ausgetauscht.