„Detektiv: Beruf mit der Fähigkeit, Leute zu beschatten, die im Dunklen leben.“
Ron Kritzfeld
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
© 2021 Martin Schütt
Lektorat: Dr. Susanne Gebert
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9783754361603
„Die Observation für Privatdetektive“ ist mein zweiter Ratgeber, mit dem ich Menschen, die in diesem Beruf arbeiten wollen oder schon arbeiten, fachlich unterstützen möchte. Ich habe über ein Jahr an diesem Buch gearbeitet und es fließen natürlich wieder meine eigenen Erfahrungen als Privatdetektiv ein, die einiger Kollegen und die eine oder andere Weisheit aus verschiedenen Büchern und Artikeln, die ich in den letzten Jahren gelesen habe und hoffentlich korrekt „zitieren“ werde.
Wer mein erstes Buch „Wie werde ich Privatdetektiv“ gelesen hat, wird auf den kommenden Seiten eine sinnvolle Ergänzung zu diesem Beruf finden. Ich bin selbst nach 16 Jahren Berufserfahrung immer wieder darüber erstaunt, wie schwierig es manchmal sein kann, jemanden zu observieren. Denn keine Observation ist wie die andere. Auch wenn Routine und eine gewisse Berufserfahrung vieles erleichtert, verliere ich auch heute noch gelegentlich eine Zielperson, denn nichts ist so schwer wie eine saubere Observation mit ihren vielen Tücken und Unwägbarkeiten. Als Anfänger werden Sie es doppelt schwer haben und ich hoffe, die Erklärungen aus diesem Buch werden Ihnen helfen, die schlimmsten Fußangeln in der Observation zu umgehen.
Wie auch mit meinem ersten Buch, wende ich mich an Berufsanfänger, aber natürlich auch an die Kollegen, die bereits längere Zeit als „gemeine Straßendetektive“ arbeiten und ihr Zuhause eher auf der Straße und bei den Menschen haben, anstatt ihr berufliches Dasein in irgendwelchen Büros zu fristen. Obwohl es auch dort so manches zu observieren gibt, beispielsweise bei einer verdeckten Einschleusung.
Vielleicht schaffe ich es sogar, die eine oder andere Wissenslücke bei einem „alten Hasen“ zu füllen. Denn es macht einen großen Unterschied, ob ich als ehemaliger Kripobeamter oder Ex-Militär daran gewöhnt bin, ein zehnköpfiges Team für eine Observation zur Verfügung zu haben, oder ob ich mich mit zwei oder drei Einsatzkräften vor Ort begnügen muss.
Letzteres ist in unserem Beruf Alltag, denn die meisten unserer Kunden haben nicht die finanziellen Mittel, um mehrere Beobachter einzusetzen. Oft wäre es anders wünschenswert (und zielführender), aber in der Privatwirtschaft stehen einem keine großen Observations-Teams zur Verfügung, sondern nur zwei, vielleicht drei Observanten, die die Arbeit von zehn machen müssen. Das ist besonders für Ex-Polizist*innen, die ein anderes Arbeiten gewöhnt sind, ein harter Schnitt, an dem viele zu kauen haben, um ihn professionell zu meistern.
Eine ordentliche, aussagekräftige und unbemerkte Observation – zu Fuß, mit dem Auto oder bei der Objektbeobachtung –, ist eine hohe Kunst und verlangt dem Observanten und seinem Team ein hohes Maß an Konzentration ab. Observieren ist kein bloßes Hinterherschleichen, wie man es aus Film und Fernsehen kennt, sondern eher eine Art Kunstform mit vielen verschiedenen Facetten.
Natürlich entwickeln sich in unserem Metier Technik und Möglichkeiten ständig weiter. Der Einsatz von technischen Hilfsmitteln wie zum Beispiel Minidrohnen können erstaunliche Observationsdienste leisten, sind allerdings „privat“ nicht erlaubt und können nur in Ausnahmefällen mit behördlicher Genehmigung zum Einsatz kommen.
Mir ist bewusst, dass nicht nur die Profis von der „guten“ Seite mein Buch lesen werden, sondern auch die anderen, weniger gutmeinenden. Allerdings bin ich mir sicher, dass mögliche Kriminelle bei mir keine neuen Handlungsanleitungen zur Aufdeckung einer Observation finden werden, die sie nicht sowieso schon kennen (können), denn im Internet finden sich alle Informationen, wenn auch verstreut und weniger komprimiert als bei mir.
Die Observation gehört zum Detektivberuf so sicher wie das Amen in der Kirche. Der Privatdetektiv kann durch die Beobachtung einer Zielperson oder Zielgruppe mögliche Verbindungen und Strukturen aufdecken, die durch Recherchearbeit am Schreibtisch nie ans Licht gekommen wären. Durch solche beobachteten Zusammenhänge in Verbindung mit einer guten Bilddokumentation können gerichtsverwertbare Beweise gesammelt werden, die Ihren Auftraggeber in die Lage versetzen, erfolgreich vor Gericht sein Anliegen zu vertreten (und zu gewinnen).
Grundvoraussetzung dafür ist allerdings, dass Sie nicht nur sauber, sondern auch rechtlich einwandfrei arbeiten. Deswegen möchte ich mich, bevor ich Sie aufs erste Kapitel loslasse, bei einem ganz speziellen Kollegen bedanken, der sein Wissen zum Thema Datenschutz mit mir geteilt hat. Die Datenschutzgrundverordnung (DS-GVO) und der ganze administrative Rattenschwanz, der daran hängt, entscheidet letztendlich darüber, ob Sie bei Ihrer Observation zwar Ergebnisse liefern können, die aber in die Tonne treten müssen, weil sie nicht legal und damit nicht verwertbar zustande gekommen sind.
Der Mann, dem mein großes Dankeschön gilt, heißt René Michael. Er ist nicht nur Privatdetektiv, sondern auch Datenschutzbeauftragter, und seine Firma WSB Sicherheitsberatung ist, zumindest meiner Meinung nach, die erste Anlaufstelle für Detektive und Ermittler, die Sorgen und Fragen rund um den Datenschutz bei ihrer Arbeit haben. Setzen Sie sich mit Herrn Michael in Verbindung oder studieren Sie seine Webseite, wenn Sie Fragen haben.
Ich kann es Ihnen nur wärmstens empfehlen.
Nun wünsche ich Ihnen viel Freude mit meinem neuen Buch – und Ihrer Arbeit als Privatdetektiv!
Herzlichst
Ihr Martin Schütt
Unsere klassischen 5 Sinne sind: Hören, Riechen, Sehen, Schmecken und Tasten. Sie helfen uns, Eindrücke und Reize aus der Umwelt wahrzunehmen, zu bewerten und darauf zu reagieren.
Zu unseren naturwissenschaftlich gut erforschten fünf Sinnen kommt noch der sprichwörtliche und etwas mysteriöse sechste Sinn, mit dem wir etwas wahrnehmen, was eigentlich nicht richtig vorhanden ist. Unser sechster Sinn lässt sich nicht gut begründen oder analysieren, trotzdem ist er da und sorgt dafür, dass Menschen beispielsweise spüren, wenn sie beobachtet oder verfolgt werden.
Da Geschmacks- und Tastsinn in der Regel wenig dazu beitragen, dass eine Zielperson ihren Observanten entdeckt, lassen wir diese beiden Sinne mal beiseite und widmen uns den restlichen vier Sinnen – Sehen, Hören, Riechen und dem mystischen sechsten Sinn –, die alle bei einer Observation bzw. bei deren Entdeckung kritisch werden können.
Fangen wir mit dem Sehen an:
Besonders das Sehen ist sehr trickreich und kann schnell dafür sorgen, dass eine Observation enttarnt wird. Denn wir Menschen haben die Gabe, eine kleine, schnelle Bewegung im Augenwinkel wahrzunehmen und reagieren darauf sofort, indem wir den Kopf zur Quelle der Bewegung wenden. Dieses feine Gespür und die darauf folgende reflexhafte Reaktion ist tief in uns verankert und stammt noch aus der Steinzeit, als die schnelle Auffassung von Bewegung unsere Vor-Vorfahren davor retten konnte, von einem Säbelzahntiger gefressen zu werden.
Tief in uns steckt also der Instinkt, dass von einem bewegten (oder sich bewegenden) Objekt Gefahr ausgehen kann, und wir es deshalb schnell wahrnehmen und dann genauer betrachten sollten, um abzuschätzen, ob es tatsächlich gefährlich für uns ist oder nicht.
Dieser Sinn funktioniert auch heute noch hervorragend, allerdings mit gewissen Einschränkungen. Befinden wir uns beispielsweise in einer belebten Einkaufspassage mit viel Bewegung um uns herum, reagieren wir weniger sensibel, was sinnvoll ist, denn ansonsten würde uns jeder Wochenendeinkauf im Supermarkt an den Rand des Wahnsinns bringen (falls er es nicht sowieso tut). Anders ist es, wenn wir eine Straße entlanglaufen und auf die Bewegung der Fahrzeuge um uns herum reagieren müssen (z.B. auf den Fahrradfahrer, der hinter uns mit hohem Tempo angeradelt kommt). Fazit: Schnelle Bewegungen können der Zielperson verraten, dass Sie als Observant da sind. Allerdings kommt es darauf an, wo Sie sich befinden, d.h. ob die Observation in einer einsamen Gegend oder in einer belebten Einkaufsmeile stattfindet.
Ein kleines Beispiel aus der Praxis:
Sie sitzen auf dem Fahrersitz Ihres Autos an einer normal befahrenen Straße. Ihr Fahrzeug ist auf einem Parkplatz am Bürgersteig abgestellt, Sie haben kein Radio an, die Fenster sind zu und Sie bewegen sich nicht. Die meisten Passanten, die an Ihrem Auto vorbeilaufen, werden Sie nicht bemerken – man geht von etwa 70% aus, die nicht mitbekommen, dass Sie da sind.
Viele sind in Gedanken versunken, richten ihre Aufmerksamkeit auf den Bürgersteig oder, wie es mittlerweile oft zu beobachten ist, sind auf das Display ihres Smartphones konzentriert.
Weil Sie sich nicht bewegen, lösen Sie keine Alarmreaktion bei den Fußgängern um Sie herum aus (Säbelzahntiger). Für die sind Sie so gut wie unsichtbar. Wenn Sie allerdings im Auto sitzen und sich dort bewegen – eine Zeitung umblättern oder sich nach links oder rechts drehen, weil Sie die Thermoskanne mit dem Kaffee suchen – verursachen Sie eine Bewegung, die die meisten Menschen aus dem Augenwinkel wahrnehmen werden. Je ruhiger der Ort ist, an dem Sie sich für eine Observation aufhalten, desto höher ist auch die Aufmerksamkeitsspanne Ihrer Umgebung.
Das Gehirn nimmt über unser Sehvermögen unzählige Informationen über die Umwelt auf. Unsere Augen sind aus gutem Grund kugelförmig, denn so können wir unsere Aufmerksamkeit nach (fast) allen Seiten richten. Sie haben einen Durchmesser von 24 Millimetern und sind ständig in Bewegung, ohne dass wir sie bewusst steuern. Pro Auge sind es sechs Muskeln, die es uns erlauben, ohne Kopfdrehung ein Gesichtsfeld von bis zu 180 Grad zu überblicken. Nach oben und unten schaffen wir immerhin noch 60 bis 70 Grad. Je weiter entfernt sich ein Gegenstand befindet, desto unschärfer wird es zu den Seiten. Doch eine Bewegung, besonders dann, wenn sie plötzlich auftritt, können wir trotzdem aus dem Augenwinkel wahrnehmen, auch wenn sie wegen der Entfernung unscharf oder verschwommen ist.
Wenn Sie einer Zielperson in einer ruhigen Seitenstraße folgen, kann es also durchaus passieren, dass Sie registriert werden, beispielsweise dann, wenn Sie einem Mitglied Ihres Observationsteams ein schnelles Handzeichen geben oder Sie zügig die Straßenseite wechseln. Damit sind Sie als Observant zwar noch nicht enttarnt, aber Sie sind Ihrer Zielperson aufgefallen und es könnte sein, dass sie sich im Verlauf der Verfolgung an Sie erinnert, wenn Sie noch einmal ihren Weg kreuzen.
Bei Verfolgungen zu Fuß ist es deshalb am besten, sich direkt hinter der Zielperson oder schräg links bzw. rechts von ihr aufzuhalten. Wenn Sie sich eine imaginäre Uhr vorstellen und die Blickrichtung Ihrer Zielperson ist geradeaus nach vorne gerichtet (12:00 Uhr), ist Ihr bester Platz im Uhrzeigersinn zwischen 4:00 Uhr und 8:00 Uhr. In dieser Position werden Sie Ihrer Zielperson nur mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit „ins Auge fallen“.
Etwa 80% der Informationen über unsere Umwelt nehmen wir mit unseren Augen auf, was das Sehen zum wichtigsten Sinn für uns Menschen macht. Wenn Sie nun also wissen, wie das Auge Ihrer Zielperson funktioniert und wie schnell Sie durchs Sehen zumindest registriert werden können, haben Sie jetzt die beste Möglichkeit, um die wichtigsten Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Diese sind:
Wie bereits beschrieben, bedeutet „gesehen“ worden zu sein noch lange nicht enttarnt. Ob Ihre Zielperson Sie als Verfolger wiedererkennen kann, hängt davon ab, wie sie Sie wahrgenommen hat. Wenn Ihre Zielperson Sie nur aus dem Augenwinkel als verschwommene Bewegung gesehen hat, können Sie Glück gehabt haben. Besonders dann, wenn Sie sich an einem belebten Ort mit vielen Menschen aufgehalten haben, ist es sehr gut möglich, dass Sie nicht enttarnt worden sind. Anders ist es in einer einsamen Gegend: Dann müssen Sie damit rechnen, dass Ihre Zielperson Sie registriert hat und möglicherweise als einen Verfolger wahrnimmt.
Viele Menschen merken sich eine Person, indem sie ihr ins Gesicht und in die Augen schauen. Das Unterbewusstsein speichert relevante Merkmale mit „Wiedererkennungswert“ ab: Augen, Nase, Mund, Haarfarbe etc. Unsere Gesichtszüge bzw. Merkmale sind je nach Sehstärke bis zu einer Entfernung von 100 Metern zu erkennen und Wiederzuerkennen. Begegnen Sie Ihrer Zielperson also Auge in Auge, ist eine Wiedererkennung nach so einem Treffen selbst auf einer belebten Straße deutlich wahrscheinlicher, als wenn Ihre Zielperson Sie nur mit einem Blick gestreift hat. Sollten Sie auffällige Kleidung tragen, ist es natürlich umso wahrscheinlicher, dass Sie wiedererkannt werden. Lassen Sie also den auffälligen Mantel im Leoparden-Print oder die knallgelbe Regenjacke lieber im Schrank, wenn Sie sich auf Observierungs-Tour begeben, auch wenn die super schick oder super praktisch sind.
In der Nacht sind bekanntlich alle Katzen grau, d.h. auch die Augen Ihrer Zielperson können wie bei uns allen schlechter sehen als bei Tag. Die Sehbeeinträchtigung bei Dunkelheit nimmt mit zunehmendem Alter zu, denn auch unsere Augenlinse wird nicht jünger, sondern trübt sich ein. Das führt zu Streulicht und einer zunehmenden Beeinträchtigung des Dämmerung- und Nachtsehvermögens. Fazit: Ein junger Mensch sieht nachts besser als ein älterer. Generell ist es so, dass wir bei Dunkelheit nur 30% von dem erkennen, was wir tagsüber sehen, da unsere Pupille nicht mehr genügend Licht aufnehmen, um alle Sinnesreize erfassen und verarbeiten zu können. Leider trifft die nächtliche Sehbeeinträchtigung nicht nur Ihre Zielperson, sondern auch Sie als Observant. Um alles beobachten zu können, was Sie beobachten wollen, müssen Sie vermutlich den Abstand zu Ihrer Zielperson verringern.
Glücklicherweise haben wir nicht nur einen Sinn, sondern 5 + 1, und wenn einer unserer Sinne nicht mehr ausreicht, schaltet unser Gehirn freundlicherweise einen weiteren dazu, um an alle wichtigen Informationen, die es braucht, zu kommen. Besonders nachts, wenn wir nicht mehr besonders gut sehen können, kommt ein Sinn dazu, dessen Wahrnehmungs-vermögen bei Dunkelheit sogar steigt:
Das Gehör
Die meisten Geräusche gehen tagsüber im Alltagslärm unter. Eine Zielperson wird uns deshalb, einsame Gegenden wieder ausgenommen, nicht bewusst hören können. In der Nacht wird das Gehör jedoch deutlich feiner und man kann in einer ruhigen Wohnstraße bei geöffnetem Fenster schon von weitem hören, wenn sich ein Fahrzeug nähert oder eine Person den Bürgersteig entlangläuft.
Wir könnten uns jetzt natürlich an dieser Stelle in den Bereichen von Hörschwellen und Dezibel verlieren, aber soweit wollen wir es nicht treiben. Wichtig zu wissen ist, dass sich alle Menschen in der Nacht nicht mehr ausschließlich auf ihren Sehsinn verlassen, sondern im wahrsten Sinn des Wortes ihre „Lauscher“ aufstellen und mit ihrem Hörsinn wesentlich aufmerksamer auf Geräusche reagieren als bei Tag.
Seien Sie sich dessen bitte bewusst, wenn Sie nachts in einer ruhigen Wohngegend unter dem Fenster Ihrer Zielperson entlanggehen. Besonders tückisch sind in diesem Zusammenhang kleine Steinchen, die sich ins Profil von Schuhen verirren können und beim Auftreten hörbar knacken und knirschen. Wenn es ruhig ist, können diese Trittgeräusche in einem Umkreis von bis zu 50 Metern sehr deutlich gehört werden.
Sollten Sie also öfter einen Kontrollgang durchführen und jedes Mal solch einen „Knacklärm“ verursachen, wird die Zielperson sich irgendwann fragen, wer denn da zu später Stunde um ihr Haus herumschleicht. Ein gutes Hausmittel dagegen sind entweder Schuhe ohne Profil oder schlicht und ergreifend auf Socken laufen. Letzteres ist im Winter weniger zu empfehlen, aber ich darf Ihnen sagen, dass auch ich mehrfach in Socken observiert habe, um nicht gehört zu werden.
Vergessen Sie bitte auch nicht die Haustiere, die Ihre Zielperson vielleicht hat. Schon im Auftragsgespräch sollten Sie danach fragen. Besonders Hunde haben bekanntlich ein sehr feines Gehör und schlagen in der Regel sofort an, wenn sich jemand dem Wohnobjekt oder dem Grundstück nähert.
Es ist also vorher gut zu wissen, ob man es mit einem Hundeliebhaber zu tun hat oder Ihre Zielperson vielleicht nur eine Schildkröte ihr Eigen nennt. Selbst Katzen und Vögel reagieren aufmerksam auf Geräusche, die nicht zu ihrem Revier gehören. Sie bellen zwar nicht, werden aber möglicherweise unruhig, was den aufmerksamen Tierfreund auf Sie bzw. Ihre Anwesenheit aufmerksam machen kann. Unter Umständen schaut Ihre Zielperson aus dem Fenster oder sogar vor der Tür nach dem Rechten, weil der Wellensittich aufgeregt in seinem Käfig herumturnt oder die Katze aufmerksam die Ohren aufstellt.
Glauben Sie nicht? Ich habe selbst zwei Katzen und weiß dank ihrer feinen Sinne sehr genau, wenn jemand durch unseren Treppenhausflur schleicht und sich meiner Tür nähert.
Handeln Sie deshalb die Haustierfrage unbedingt im Auftragsgespräch schon im Voraus ab, um keine blöde Überraschung zu erleben. Nichts ist unangenehmer, als bei einer nächtlichen Observation plötzlich im Strahl der Taschenlampe Ihrer Zielperson zu stehen, die nach dem Rechten sieht, weil ihre Katze von einer Sekunde auf die nächste nervös mit dem Schwanz geschlagen hat.
Der Geruchsinn
Nach dem Hören wenden wir uns jetzt noch kurz dem Geruchssinn zu, der allerdings nur in wenigen Fällen zum Tragen kommt.
Bei einer Observation sind aufdringliche After Shaves, Parfüms oder Deos tabu, das sollte klar sein. Zwar spielen Düfte und Gerüche nur dann eine Rolle, wenn Sie Ihrer Zielperson sehr nahekommen, aber dann ist ein mögliches Wiedererkennen durchaus möglich. Zum einen können Gerüche bei jedem von uns Erinnerungen wachrufen – an Weihnachten, an eine Person oder ein Ereignis, das besonders einprägsam war. Wenn Ihr After Shave Ihre Zielperson an den Mathelehrer aus der Schulzeit erinnert, steigt die Gefahr, wiedererkannt zu werden, sobald Sie ein zweites Mal eng observieren müssen.