Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein. Albert Einstein Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.

Albert Einstein 1954

Mit Illustrationen von Camilo Zepeda Meza

(Valparaiso, Chile)

Digitale Zeichnung "Sündenfall" auf dem Titel nach Michelangelo Buonarroti (1475 bis 1564), Darstellungen des Virus SARS-CoV2, Schattenrisse Mensch, Fledermaus und Schuppentier.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Inhabers der Rechte reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2021, David O. Fischer

Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)

info@genimpfstoffe.com

www.genimpfstoffe.com

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-7534-1913-8

Haftungsausschluss

Das vorliegende Buch will Zusammenhänge beleuchten und hervorheben, die im wissenschaftlichen Sinne oftmals Interpretationen darstellen und keine endgültig bewiesenen Erkenntnisse. Ziel des Autors ist es, die Notwendigkeit einer besonderen Achtsamkeit darzustellen, die sich der im Buch beschriebenen Herausforderungen annimmt. Dies kann nur gelingen, wenn Fakten sortiert, eingeordnet und zu einer Meinung verdichtet werden. Die hier in diesem Sinne zum Ausdruck gebrachte Meinung des Autors stützt sich deshalb auf eine Auswahl von Quellen, die eine Darstellung von Zusammenhängen ermöglichen sollen, ohne die Verständlichkeit an überbordenden wissenschaftlichen Details scheitern zu lassen.

Dies voraus geschickt erheben die Inhalte dieses Buches insbesondere in medizinischer Hinsicht keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit. Insbesondere ist dieses Buch in keiner Weise Ersatz für professionelle Diagnosen, Beratungen oder Behandlungen durch ausgebildete und anerkannte Ärztinnen und Ärzte. Genauso wenig dürfen die hier angebotenen Informationen als Grundlage für eigenständige Diagnosen sowie Behandlungen oder Änderungen an einer bereits empfohlenen Behandlung oder Prophylaxe dienen. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt. Autor und Verlag übernehmen keine Haftung – weder direkt noch indirekt – für Schäden oder Unannehmlichkeiten, die sich aus der Nichtbeachtung dieser Hinweise ergeben.

Für A.B., dessen Hinweise und Anregungen, aber noch mehr seine verständnisvolle Begleitung durch die Abgründe des Recherchierens und Schreibens, dieses Buch überhaupt erst möglich gemacht haben.

Über dieses Buch

Wenn es um die Schnittpunkte von allgemeinem Interesse und wissenschaftlichen Begründungen geht, ist es schwer, allen Lesern gerecht zu werden. Aber das Thema braucht nun mal die wissenschaftlichen Hintergründe genau wie die Lesbarkeit für möglichst viele Interessierte. Das Risiko des Autors, am Ende Kritik für ein Schwanken auf dem Drahtseil wissenschaftlicher Details zu ernten, ist aber ein kleines im Vergleich dazu, um was es hier geht: In Folge der Corona-Pandemie findet erstmals in der Menschheitsgeschichte ein Einschleusen fremder Gene durch Impfung von Millionen gesunder Menschen mit Gen-Impfstoffen statt. Noch dazu sind die Risiken unklar, insbesondere Langzeitdaten fehlen. Gibt es Alternativen? Ja, die gibt es. In anderen Weltgegenden kommen Gen-freie Impfstoffe erfolgreich zum Einsatz. Warum gelang Ländern wie Serbien, Chile oder der Türkei, womit Deutschland strauchelte? Die Antworten sind nicht leicht zu finden. Um sie zu ergründen, wurden in diesem Buch Fakten zusammengetragen und in Beziehung gesetzt. Darüber hinaus werden Original-Dokumente zugänglich gemacht, die allein schon wegen deren nicht immer einfachen Lesbarkeit nur selten veröffentlicht werden. Hier macht dies dennoch Sinn, da so die Verflechtungen der Interessen im Hintergrund erkennbar werden. Für diejenigen, die weniger Details wissen wollen, mag das Überblättern entsprechender Stellen in Frage kommen. Wer an zusätzlichen Informationen interessiert ist, kann die am Ende der Kapitel angegebenen Quellen durch Suche nach Titel oder Autor im Internet finden.

Inhaltsverzeichnis

Wichtige Begriffe einfach erklärt

Eine einfache Erklärung wissenschaftlicher Begriffe erfordert immer auch ein Weglassen der über das Notwendige hinaus gehenden Informationen. Diese Reduktion auf das Wesentliche, aber auch die Reihenfolge der Begriffe, richten sich hier nach dem, was für das Verständnis dieses Buchs sinnvoll erscheint. In den einzelnen Kapiteln des Buchs werden die Begriffe dann in einen Zusammenhang gestellt, der ebenfalls zum Verständnis beiträgt. Belege für wissenschaftliche Aussagen, aber auch für relevante Meldungen der Medien zum Tagesgeschehen, finden sich jeweils am Ende der entsprechenden Kapitel.

Das Verhältnis von Nutzen zu Risiko
bei Impfstoffen

Um Risiken einer prophylaktischen, also vorbeugenden Impfung einordnen zu können, muss Berücksichtigung finden, dass gesunde Menschen geimpft werden, um ein in der Zukunft liegendes Risiko der Ansteckung mit Krankheitserregern abzufangen. Dabei ist völlig offen, ob der Geimpfte sich ohne die Impfung irgendwann einmal mit dem jeweiligen Erreger infizieren würde oder nicht. Für die Beurteilung, ob eine konkrete Impfung einen Vorteil bringt, der die Impfung rechtfertigt, müssen also drei Faktoren bedacht werden.

Der erste Aspekt ist das die Tatsache, dass Gesunde geimpft werden. Dies erfordert, dass mögliche Nebenwirkungen der Impfung keine Schädigungen verursachen dürfen, die einen Gesunden schwer erkranken lassen oder sogar sein Leben gefährden. Hierbei genügt nicht, dass keine Fälle bekannt geworden sind, nein, es muss in ordnungsgemäß durchgeführten klinischen Studien der Nachweis der Unbedenklichkeit explizit erbracht worden sein.

Der zweite Aspekt ist die Frage, wie schwer eine Infektion mit dem durch die Impfung bekämpften Erreger bei der Person, die geimpft werden soll, verlaufen könnte. Personen, die beispielsweise wegen ihres Alters ein besonderes Risiko tragen, sollten deshalb mit höherer Dringlichkeit geimpft werden, als Personen, die ein geringes Risiko tragen. Dies muss individuell beurteilt werden.

Der dritte Aspekt ist die tatsächliche Ansteckungsgefahr. So ist die Ansteckung mit dem Ebola-Virus zwar lebensgefährlich, aber in Deutschland ist das diesbezügliche Infektionsrisiko praktisch nicht gegeben. Dies bedeutet, der Entscheidung, ob eine Impfung sinnvoll ist, muss eine individuelle Beurteilung des Nutzen im Verhältnis zum tatsächlichen individuellen Risiko voraus gehen.

Proteine und Enzyme

Proteine, auch Eiweiße genannt, sind große Moleküle, die aus einer Kette von miteinander verbundenen kleinen Molekülen gebildet werden, den Aminosäuren. Proteinen kommen vielfältige Funktionen zu, nach denen eine Einteilung in Gruppen erfolgt. Die im Körper mächtigste Gruppe von Proteinen bilden die Enzyme als universelle Werkzeuge biochemischer Abläufe. Je nach Zusammensetzung der Aminosäuren-Kette, die Aminosäuren-Sequenz genannt wird, falten sich die Proteine zu winzigen Maschinen, die in der Zelle ganz bestimmte Aufgaben wahrnehmen. Als Beispiel seien die Verdauungsenzyme genannt, die Nahrung in ihre Bestandteile zerlegen. Enzyme können auch aus mehreren Proteinen bestehen und Elemente enthalten, die keine Eiweiße sind, wie beispielsweise das Eisen im roten Blutfarbstoff.

Organismen und Viren

Die Unterscheidung von Viren und Organismen ist von grundlegender Bedeutung, denn Viren sind keine Organismen, sondern stellen ein eigenständiges Phänomen der Natur dar. Organismen zeichnen sich dadurch aus, dass als Äußerung des Lebens Stoffwechsel in Form permanent ablaufender biochemischer Prozesse und eine eigenständige Vermehrung stattfindet. Viren sind hingegen zu beidem nicht fähig. Sie gelten deshalb nicht als Lebewesen, sondern als komplexe biochemische Strukturen. Um sich vermehren zu können, müssen Viren in Zellen von Organismen eindringen und deren Stoffwechsel nutzen. Dieser Vorgang stellt eine Infektion dar, der infizierte Organismus wird als Wirt bezeichnet.

Gene

Bei Genen handelt es sich um Grundinformationen für Merkmale eines Organismus oder von Viren, die jeweils individuell charakteristisch sind. Als Beispiel sei das Gen für die Haarfarbe des Menschen genannt. Gene werden von Generation zu Generation vererbt. Dabei gibt es Gene, die sich stärker durchsetzen. Wenn neue Merkmale entstehen, die zuvor so nicht vorhanden waren, spricht man von Mutation.

Mutationen

Wenn sich Zellen oder Viren vermehren, müssen die Gene biochemisch für die Weitergabe an neue Zellen von Organismen oder an Tochter-Viren vervielfältigt werden. Bei diesem Prozess kann es zu Schreibfehlern kommen, die dann Mutation genannt werden. Organismen und einige Viren verfügen über Korrekturmechanismen, so dass die weitaus meisten Mutationen korrigiert werden können, einige Mutationen haben jedoch trotzdem Bestand. Oft bleibt dies folgenlos, aber eine Mutation kann auch zur Veränderung von Merkmalen führen, die an die nächste Generation weitergegeben werden können. Vererbt wird zum Beispiel die Bluterkrankheit des Menschen, eine auf einer Mutation beruhende Neigung zu schweren Blutungen. Es gibt aber auch nicht erbliche Mutationen, insbesondere solche, die gesunde Zellen zu Krebszellen werden lassen.

DNA

Die Gene von Organismen und einiger Viren werden als genetischer Code in Form langer fadenförmiger Moleküle abgespeichert, die DNA genannt werden. Die DNA besteht aus der Aneinanderreihung von vier biochemisch unterschiedlich strukturierten Bausteinen, deren Reihenfolge von der Zelle in Proteine übersetzt wird. Diese Sequenz der DNA-Bestandteile legt dabei fest, in welcher Reihenfolge die Aminosäuren des jeweiligen Proteins angeordnet werden. Auf dieser Basis ist die DNA Träger von Genen. Gene sind in diesem Sinne also als DNA gespeicherte Baupläne bestimmter Proteine, die wiederum durch ihre spezifischen Eigenschaften, insbesondere als Enzyme, die Art der Ausbildung eines Merkmals des jeweiligen Organismus oder Virus bestimmen. In der Regel tritt DNA in Form von zwei gewissermaßen spiegelbildlichen Strängen auf, die miteinander verbunden sind. Dies sichert die Stabilität der sehr großen DNA-Moleküle. Man spricht deshalb auch von DNA-Doppelsträngen, deren Form einer Spirale gleicht.

RNA und mRNA

RNA ist chemisch sehr eng mit DNA verwandt. Die Ketten beziehungsweise Sequenzen sind im Allgemeinen jedoch sehr viel kürzer und treten als Einzelstrang auf. Die Funktionen von RNA-Molekülen sind sehr vielfältig. Bei einigen Viren kann RNA wie DNA Träger der Erbinformation, also der Gene sein. In den Zellen von Organismen reichen die Funktionen der RNA von der Eigenschaft eines Botenstoffs bis hin zu enzymartigen Funktionen. Die wichtigste Funktion stellt dabei die Vermittlung der Protein-Synthese dar. Dabei wird der in der DNA-Sequenz verschlüsselte Bauplan eines Proteins als RNA-Sequenz abgeschrieben und in dieser Form den Enzymen der Proteinsynthese zur Verfügung gestellt. Diese RNA-Moleküle, die den Bauplan von Proteinen zur Maschinerie der zellulären Protein-Synthese bringen, werden mRNA genannt, wobei das "m" für "messenger", den englischen Begriff für Bote steht.

Genregulation

Der Stoffwechsel von Organismen kann von Zelle zu Zelle und von Zeitpunkt zu Zeitpunkt sehr unterschiedlich gestaltet sein - und dies, obwohl jede Zelle alle Gene enthält, die von der vorherigen Generation des Organismus übertragen wurden. Dies bedeutet, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt die Informationen bestimmter Gene bestimmter Zellen aktiv umgesetzt werden, während andere Gene gewissermaßen abgeschaltet sind. Welche Gene aktiv sind und welche nicht, muss also präzise auf die Funktionen der Zellen als Reaktion auf eine bestimmte Umweltsituation zu einem bestimmten Zeitpunkt abgestimmt sein. Dies erfolgt über die Mechanismen der Genregulation. Dieses Regulationsgeschehen ist von größter Komplexität geprägt und von sehr vielen Einflüssen abhängig. Die Forschung hat bereits eine Vielzahl solcher Mechanismen klären können, dennoch ist sehr vieles noch unbekannt. Auch kommt es durch neue Forschungsergebnisse immer wieder zur Notwendigkeit, bereits als gesichert geglaubte Zusammenhänge neu zu definieren. Entsprechend herrscht unter den Experten Einigkeit, dass dieser Forschungszweig auf absehbare Zeit kein komplettes Bild wird zeichnen können. Dies bedingt, dass alle die Genregulation betreffenden wissenschaftlichen Aussagen mit großer Vorsicht gehandhabt werden müssen. Das spielt insbesondere auch eine Rolle, wenn von außen, beispielsweise durch Medikamente, in dieses Regulationsgeschehen eingegriffen wird. Die Arzneimittelforschung ist deshalb durch aufwändige verbindliche Regeln grundsätzlich so ausgelegt, dass die nötige Vorsicht Berücksichtigung finden kann. Besonders wichtig ist dies, wenn die Keimbahn des Menschen betroffen sein könnte, also die Prozesse und Zellen, die unmittelbare Träger der Vererbung sind, indem sie zur Bildung von Eizellen und Spermien führen. Dies gilt beispielsweise für bestimmte Krebsmedikamente, kann aber auch Arzneimittel betreffen, deren auf die Genregulation wirkendes Potential erst durch Langzeitstudien offenbar werden kann. Finden diese Langzeitbeobachtungen aber nicht statt, können Einflüsse auf die Genregulation nur zufällig erkannt werden.

Genetik und Molekulargenetik

Genetik ist die Wissenschaft von der Vererbung. Sie befasst sich mit der Weitergabe von erblichen Merkmalen von Generation zu Generation. Dass Vererbung in diesem Sinne stattfindet, ist der Menschheit seit Jahrtausenden bekannt. Dieses Wissen wurde schon sehr früh insbesondere in Form der Tier- und Pflanzenzüchtung eingesetzt. Es war Voraussetzung dafür, dass der Mensch sesshaft werden und Ackerbau und Viehzucht betreiben konnte. Dass die Vererbung dabei ganz bestimmten Gesetzmäßigkeiten unterliegt, wurde erst Mitte des neunzehnten Jahrhunderts erkannt. Mit zunehmendem Wissen konnte sich ab Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts dann die Molekulargenetik etablieren, die sich als Wissenschaft mit den biochemischen Grundlagen der Vererbung beschäftigt, aber auch mit deren praktischer Anwendung. So wird das molekulargenetische Wissen in Form der Gentechnik genutzt, um das Erbgut von Organismen und Viren zu verändern, also in deren Merkmalsausbildung gezielt einzugreifen. Meist dient dies wirtschaftlichen Überlegungen.

Epigenetik

Ein noch junges Teilgebiet der Genetik ist die Epigenetik. Es ist durch die Beobachtung entstanden, dass die Funktion der Gene von Organismen nicht nur von deren Verschlüsselung in der DNA und damit den DNA-Sequenzen der Keimbahn abhängt, sondern von auch von Regulationsmechanismen, die auch auf zellulärer Ebene gespeichert und an folgende Generationen weiter gegeben werden können.

Covid19 und das Corona-Virus SARS-CoV2

Ende 2019 trat in China eine neue Erkrankung des Menschen auf, die auf ein Virus zurückgeführt werden konnte, das zur Gruppe der Corona-Viren gehört. Diese Erkrankung wird mit Covid19 bezeichnet, einer Abkürzung des englischen Begriffs COrona VIrus Disease 2019 (Coronavirus-Krankheit-2019). Das Virus selbst erhielt die Bezeichnung SARS-CoV2, eine Abkürzung des englischen Begriffs Severe Acute Respiratory Syndrome COrona Virus type 2 (Schweres akutes Atemwegssyndrom-Corona-Virus-Typ 2). Dieser Name nimmt Bezug darauf, dass es bei schweren Verläufen von Covid19 zu lebensbedrohlichen Atemproblemen kommen kann. Bei Risikopatienten oder älteren Menschen kann dies zum Tod führen. Tritt Covid19 mit schwereren Symptomen auf, können diese auch bei jüngeren gesunden Menschen zu langfristigen Schäden führen, insbesondere zum Verlust des Geruchs- und Geschmackssinn. Es gibt Hinweise, dass auch Unfruchtbarkeit eine Folge von Covid19 sein kann. Das Virus SARS-CoV2 ist hochgradig ansteckend und kann sich deshalb schnell ausbreiten. Das Erbgut der Corona-Viren ist in einem RNA-Einzelstrang gespeichert. Im Bild eines Elektronenmikroskops weisen Corona-Viren einen Kranz von Spitzen auf, der diese wie die Sonne von einem Strahlenkranz, einer Corona, umgeben erscheinen lässt. Diese Spitzen werden von Proteinen mit Enzymeigenschaften gebildet, denen beim Eindringen der Corona-Viren in die Wirtszelle die entscheidende Rolle zukommt. Diese Proteine werden nach dem englischen Begriff für Spitze Spike-Proteine genannt.

Spike-Protein

Die Infektiosität des Virus SARS-CoV2 hängt ganz wesentlich von Eigenschaften seines Spike-Proteins ab, das aus seiner Oberfläche heraus ragt. Es handelt sich um ein Protein, das aus drei gleichen Untereinheiten zusammengesetzt ist. Diese müssen eine ganz bestimmte Form aufweisen, um exakt an charakteristische Proteine auf der Oberfläche der Zielzellen binden zu können. Einmal an diese angedockt, löst das Spike-Protein die Fusion von Zellmembran der Wirtszelle und Virushülle aus, die wiederum das Eindringen des Virus-Erbguts in die Wirtszelle ermöglicht. Bereits wenige Monate nach dem erstmaligen Auftreten von SARS-CoV2 traten Mutationen auf, die das Spike-Protein so veränderten, dass die Infektiosität und damit die Gefährlichkeit von SARS-CoV2 erheblich gesteigert wurden. Eine Immunität gegen das Spike-Protein zu erreichen ist in der Regel Grundlage und Ziel der gegen das Virus SARS-CoV2 entwickelten Impfstoffe.

Gen-Impfstoffe gegen SARS-CoV2

Der Begriff Gen-Impfstoff ist abgeleitet von der Definition für Gen-Therapeutika, wie sie von Paul-Ehrlich-Institut veröffentlicht wurde. In Sinne dieser Definition kann von einem Gen-Impfstoff gesprochen werden, wenn dieser DNA oder RNA enthält beziehungsweise daraus besteht und die prophylaktische Wirkung darauf zurückzuführen ist. Dies trifft sowohl für die mRNA-Impfstoffe zu, wie den von BionTech, aber auch für die Vektor-Impfstoffe auf Basis gentechnisch manipulierter Viren, zu denen der Impfstoff von AstraZeneca gehört.

Transformaton, Transduktion
und Transfektion

Bestimmte genetische Veränderungen von Zellen mit Zellkern (Eukaryonten) werden als Transformation, Transduktion oder Transfektion bezeichnet. So spricht man von einer Transformation, wenn aus einer kontrolliert wachsenden Zelle eine unkontrolliert wachsende Krebszelle wird. Eine Transduktion liegt vor, wenn gezielt fremde Gene in Viren eingebracht werden und diese dann als sogenannte Vektor-Viren die Zielzellen infizieren und so das neue Gen dort einschleusen. Wird hingegen fremdes Erbgut in Form von DNA oder RNA ohne Vektor-Virus in die Zelle eingebracht, spricht man von Transfektion. Ein bekanntes Beispiel für eine Transfektion ist das Einbringen von mRNA aus Impfstoffen mit Hilfe von Lipid-Nanopartikeln in menschliche Zellen, die dadurch ein fremdes Gen erhalten, das die Impfwirkung entfalten soll.

Einführung

Erstes Kapitel

Gen-Impfstoffe, aktuelle Epigenetik-Forschung
und das alte kulturelle Phänomen der Erbsünde:
Wie passt das zusammen?

Am 8. Mai 2021 machte die Europäische Union den größten Arzneimittel-Deal der Menschheitsgeschichte öffentlich: Die EU hatte den Corona Gen-Impfstoff von BionTech auf Basis von mRNA für bis zu 35 Milliarden Euro geordert. Die außerhalb der EU bestehende Verfügbarkeit Gen-freier Impfstoffe wurde dabei ignoriert, genau wie die mögliche Zulassung solcher Impfstoffe innerhalb der EU. Am 10. Mai 2021 wurde dann öffentlich, dass BionTech für das erste Quartal 2021 bei zwei Milliarden Euro Umsatz einen Bruttogewinn von 80 % ausgewiesen hat.

Gen-Impfstoffe gegen Covid19 auf Basis von mRNA wurden von Politikern als entscheidender Durchbruch für den Sieg über das Virus SARS-CoV2 gefeiert. Und das, obwohl die Zulassung erfolgte, ohne dass Langzeitdaten vorlagen. Insbesondere die Tatsache beunruhigt, dass mit der mRNA dieser Impfstoffe erstmals komplett synthetisch erzeugte Erbinformationen durch Massenimpfungen in Zellen einer sehr großen Zahl gesunder Menschen eingeschleust werden. Wie war das möglich geworden? Und was bedeutet das für uns und unsere Gesundheit?

Um mit unserer diesbezüglichen Besorgnis umzugehen, macht es Sinn zunächst zu verstehen, wie sich der Begriff der Vererbung zu dem entwickelte, was uns heute umtreibt. Wir müssen also die Wurzeln dessen betrachten, was Vererbung für uns bedeutet. Diese Wurzeln sind inhaltlich zwar weit entfernt von dem, was heute vor allem die Molekulargenetik für unser entsprechendes Denken bereit hält, aber unser emotionales Verständnis dieses Themas wird noch immer von Vorstellungen beeinflusst, die über Jahrhunderte bis in die heutige Zeit getragen wurden.

Lange Zeit bevor die auf Wissenschaft beruhende Genetik überhaupt in Sicht kam, war das Konzept der Vererbung von archaischen Vorstellungen geprägt, die aus der schlichten Beobachtung erwuchsen, dass die Eigenschaften eines Menschen in den ihm nachfolgenden Generationen wiederkehren. Wie dies möglich ist, blieb ein mystisches Geheimnis.

Für den Menschen bestand die Welt generell aus einer Fülle von Wundern. Sinn kam damals alleingültig aus religiösen Konzepten, die individuelle Erfahrungen mit Glaubensvorstellungen zu einer selbsterklärenden Lebenswelt verknüpften. Vererbung war ein Teil davon, sie erklärte sich untrennbar zusammen mit anderen Glaubensvorstellungen und wurde niemals isoliert betrachtet. Fragen, die wir zur Vererbung heute stellen, waren deshalb unvorstellbar.

In diesem Kontext hatte das für die Kultur Europas so prägende Motiv der Erbsünde entscheidenden Anteil daran, was Vererbung für die Menschen darstellte. Nicht nur sichtbare Eigenschaften, auch Schuld waren demnach Gegenstand der Vererbung. In diesem heute für viele Menschen eher befremdlichen Konzept wurde die Ursünde der Altvorderen mit der Strafe der Sterblichkeit belegt, dann beides zusammen, Schuld durch Sünde und Tod als Strafe, den nachfolgenden Generationen als das mitgegeben, was Erbsünde genannt wurde. Auf diese Weise wurde Vererbung in der Vorstellung der Menschen mit einem Schleier von Tod und Leid beschwert und mit Angst besetzt.

Diese Angst scheint uns bis heute nicht ganz verlassen zu haben, obwohl seit der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts die bahnbrechenden Entdeckungen der Molekulargenetik der Vererbung eine inhaltlich völlig neue Realität verschafft hatte. Zwar mussten sich die alten Dogmen nun an nachprüfbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen messen lassen, aber dass uns das von den diesbezüglich über Jahrhunderte zementierten Ängsten befreit hat, ist wohl nicht oder zumindest nicht ganz gelungen. Genetik als Wissenschaft besitzt heute eine eigenständige Berechtigung, die ganz auf Forschungsergebnissen und nicht auf dem archaisch geprägten Unergründlichen aufbaut. Allerdings zählt das von uns als unergründlich Erlebte zu den Quellen unserer Emotionen und das erlaubt uns wiederum nur begrenzt, das Archaische in unseren Vorstellungen zur Vererbung ganz ablegen. Da Emotionen aber nicht nur unser Befinden, sondern auch unser Tun dominieren, bleibt uns in unserer so rational erscheinenden heutigen Welt das Archaische in unserem Denken und Handeln stärker erhalten, als wir oft bereit sind, uns einzugestehen.

Diesbezüglich ist von besonderer Bedeutung, dass insbesondere die Intuition eine der wirkmächtigsten Quellen emotionaler Mechanismen darstellt. Sie kann Wissen und Fühlen zusammenbringen und in diesem Rahmen sogar archaischen Denkweisen einen Platz zuordnen. Wir können also unsere Emotionen mit der modernen Wissenschaft versöhnen, indem wir hinterfragen was uns beunruhigt, um mit dem gewonnenen Wissen unsere Emotionen auf eine intuitive gesunde Basis stellen. Das gilt für Fragen der Vererbung durch deren archaische Wurzeln und der enormen Dynamik moderner Genetik weitaus mehr als für andere Fragestellungen.

So war zu Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts der Wissensgewinn im Bereich der Genetik in einer Weise fortgeschritten, dass bereits als gesichert geltende Lehrsätze der biologischen Vererbung neu zu durchdenken waren. Hierzu gehörte die Erkenntnis, dass die Ausbildung vererbter Merkmale nicht ausschließlich von der Struktur der vererbten Gene abhängt, sondern auch über spezielle Mechanismen der Genregulation moduliert wird. Diese Mechanismen tragen der Tatsache Rechnung, dass das Individuum auf seine Lebensumwelt permanent angemessen reagieren können muss, um langfristig überleben zu können. Dazu gehört auch, dass es ökonomisch ist, einmal entwickelte reaktive Regulationsmuster für zukünftig auftretende ähnliche Lebensumstände abzuspeichern, um bei Bedarf zügig bereits auf zellulärer Ebene reagieren zu können.

Aus Sicht der klassischen Molekulargenetik erforderte die Entdeckung dieser Speicherung von genregulatorischer Information ein revolutionäres Umdenken, dessen Entfaltung im Fachgebiet der Epigenetik gebündelt wurde. Insbesondere der Befund, dass im Sinne der Epigenetik abgespeicherte rein regulativ ohne Veränderung der Gene selbst stattgefundene Änderungen der Genfunktion sogar an Tochterzellen und damit generationsübergreifend weiter gegeben werden können, hat unser Bild von genetischen Prozessen auf den Kopf gestellt. Zunehmend wurde klarer, wie epigenetische Prozesse nicht nur steuernd an der Umsetzung der Informationen der Gene aus der Keimbahn des Individuums in unmittelbare Lebensäußerungen beteiligt sind, sondern wie zusätzlich auf zellulärer Ebene ein epigenetisches Gedächtnis geformt wird. Über diesen speziellen Speicher wird im Laufe des Lebens eine Vielzahl von genregulatorischen Reaktionsmustern gleichsam als bewährte Strategie für die Bewältigung bestimmter existentieller Herausforderungen abgelegt. Bei Bedarf in späteren Lebensphasen können diese dann als in ähnlicher Situation bereits erfolgreich erprobte Vorgehensweisen abgerufen werden. Das heißt, das individuelle epigenetische Gedächtnis betrifft vor allem die Sicherung des eigenen weiteren Lebensverlaufs.

Darüber hinaus hat die Forschung immer mehr Belege gesammelt, dass Inhalte des epigenetischen Gedächtnisses nicht nur dem Individuum selbst zur Verfügung stehen, sondern auch an Nachfolgegenerationen weiter gegeben werden können. Wahrgenommen wurde dies insbesondere hinsichtlich der Bewältigung traumatischer Erlebnisse. Hunger und Todesangst gehörten dazu. Ein prominentes Beispiel hierfür ist ein Zusammenhang zwischen kriegsbedingten Hungerphasen und dem Essverhalten der nächsten und sogar übernächsten Generation, die dann mit den gesundheitlichen Folgen belastet wurde. Dafür sorgten Mechanismen, die dem Überstehen von kriegsbedingten Hungerperioden dienten, die nach dem Krieg mit der Rückkehr des Wohlstands aber nicht mehr auftraten, so dass die dennoch bei Nachkommen zutage tretende epigenetisch formulierte Hungerbewältigung Übergewicht und Diabetes verstärkt auftraten. Diese Zusammenhänge konnten im Tierversuch bestätigt werden. So folgte auf eine dem Hunger ausgesetzte Generation von Nagetieren eine übergewichtige Generation, während dies bei Nachkommen der ohne Hunger ernährten Vergleichsgruppe nicht zu beobachten war.

Die Erkenntnis, dass traumatische Erlebnissen durch epigenetische Übertragung die Generationengrenzen überwinden können, erzeugt Unbehagen. Ein Unbehagen was dem ähnelt, das vom Konzept der Erbsünde provoziert wird: Die jüngere Generation wird den epigenetisch transportierten Traumata der älteren Generation ausgesetzt und bei den Jüngeren verwirklichen sich die auf diesen Traumata beruhende Reaktionsmuster, ohne dass deren Auslöser selbst erlebt wurden. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge verdunkelt wie schon die Erbsünde den Begriff der Vererbung erneut, nun aber auf wissenschaftlich fundierter Ebene.

Um negative Auswirkungen epigenetischer Mechanismen entgegenzutreten, bietet sich an, eine besondere Achtsamkeit zu entwickeln, die nicht nur eine entsprechende Schwerpunktsetzung zukünftiger Forschung, sondern auch unser eigenes Tun betrifft. Wenn es zu vermeiden gilt, dass epigenetische Prozesse und epigenetisches Gedächtnis in unserem eigenen weiteren Lebensverlauf und möglicherweise dann auch in unseren Nachfolgegenerationen zur Belastung werden, so erfordert dies eine neue Verantwortung für uns selbst und andere. Aus dieser Perspektive gilt es, ein Bewusstsein für den achtsamen Umgang mit unserer eigenen, menschlichen Epigenetik zu entwickeln. Allerdings sind die Möglichkeiten dies zu tun, derzeit noch sehr eingeschränkt. Die Forschung zur Epigenetik steht in vielem erst am Anfang und das gilt insbesondere für Erkenntnisse, die es erlauben, epigenetische Prozesse gezielt zu korrigieren. Ermutigend ist diesbezüglich jedoch, dass psychotherapeutische Methoden anscheinend indirekt auch epigenetische Mechanismen nutzen, um ihre Wirkung zu entfalten. Dies lässt hoffen, dass es gelingt, mit Hilfe der Epigenetik-Forschung weitere Strategien zu entwickeln, mit epigenetischen Prozessen bewusst umzugehen.