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Alice Pantermüller
Daniela Kohl

Mein Lotta-Leben

Alles voller Kaninchen

Weitere Titel der Reihe:

Mein Lotta-Leben. Wie belämmert ist das denn?

Mein Lotta-Leben. Hier steckt der Wurm drin!

Mein Lotta-Leben. Daher weht der Hase!

Mein Lotta-Leben. Ich glaub, meine Kröte pfeift!

Mein Lotta-Leben. Den letzten knutschen die Elche!

Lotta feiert Weihnachten

Dein Lotta-Leben. Freundebuch

Dein Lotta-Leben. Schülerkalender

Dein Lotta-Leben. Tagebuch

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Alice Pantermüller

wollte bereits während der Grundschulzeit „Buchschreiberin“ oder Lehrerin werden. Nach einem Lehramtsstudium, einem Aufenthalt als Deutsche Fremdsprachenassistentin in Schottland und einer Ausbildung zur Buchhändlerin lebt sie heute mit ihrer Familie in der Lüneburger Heide. Bekannt wurde sie durch ihre Kinderbücher rund um „Bendix Brodersen“.

Daniela Kohl

verdiente sich schon als Kind ihr Pausenbrot mit kleinen Kritzeleien, die sie an ihre Klassenkameraden oder an Tanten und Opas verkaufte. Sie studierte an der FH München Kommunikationsdesign und arbeitet seit 2001 fröhlich als freie lllustratorin und Grafikerin. Mit Mann, Hund und Schildkröte lebt sie über den Dächern von München.

Alice Pantermüller

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Alles voller Kaninchen

Illustriert von Daniela Kohl

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Für Emma, die schon vor langer Zeit Image
einen Euro für „ihr Buch“ angezahlt hat

8. Auflage 2014

www.arena-verlag.de

eBook-Herstellung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net

FREITAG, DER 19. AUGUST

Juchhu!!! Heute bin ich in die Fünfte gekommen! Ab jetzt gehe ich nämlich nicht mehr zur Grundschule, sondern in die

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Darauf hab ich mich schon die ganzen Sommerferien gefreut.

 

Image Ich war vorher total aufgeregt und hab mein Lieblingskleid angezogen. Das, was an den Armen so einen krisseligen Stoff hat wie diese Fliegenvorhänge vorm Fenster. Image

Bloß in schön natürlich.

 

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Mama Image ist mit mir zur Schule gefahren, weil nämlich erst mal eine Feier in der Aula war.

Papa Image konnte nicht mitkommen. Er ist ja selber Lehrer und musste in seine Schule.

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Erst hat die Schulleiterin lange geredet und dann hat das Schulorchester Musik gemacht. Ich glaub, das Stück hieß „Eine kleine Schlafmusik“ oder so.

Dann wurden wir auf unsere Klassen aufgeteilt. Ich bin in die 5b gekommen, in dieselbe Klasse wie Cheyenne. Zum Glück!!! Image

 

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Cheyenne ist nämlich meine allerbeste Freundin, seit dem Kindergarten! Und zwar, weil:

 

1. Wir mögen dieselben Spiele (zum Beispiel Beerdigung. Dafür nehmen wir immer Cheyennes Schwester Chanell und buddeln sie in der Sandkiste ein).

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2. Wir finden das Gleiche komisch (zum Beispiel, wenn bei Cheyenne ganz oben im Haus ein Fernseher aus dem Fenster geschmissen wird).

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3. Cheyenne ist total mutig und sagt immer so freche Sachen (das üb ich noch).

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4. Wir mögen gern das Gleiche essen (nämlich am liebsten Knäckebrot mit Erdnussbutter und Chipsletten. Obwohl, eigentlich mag Cheyenne alles gerne essen).

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5. Cheyenne kann total gut Geheimnisse für sich behalten (zum Beispiel, wer den Regenwurm unter die Salamischeibe von Frau Bohstedts Pausenbrot gelegt hat. Aber was gibt die mir auch eine Vier für mein tolles Bild in Kunst???).

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6. Wir liiiiieben Tiere!!!

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Deswegen mussten wir unbedingt in dieselbe Klasse kommen. Sonst wär ich sowieso gleich wieder gegangen. Image

Image Unsere neue Klassenlehrerin hat uns in unser Klassenzimmer geführt. Sie ist so eine Kleine mit ganz kurzen Haaren. Und so einer schmalen Brille, über die sie immer streng geguckt hat.

Als Erstes hat sie streng über ihre Brille geguckt. Image

Da haben wir lieber alle sofort die Klappe gehalten.

„Ich heiße Gisela Kackert“, hat sie gesagt und immer noch so geguckt, dass niemand sich traute, auch nur mit den Ohren zu wackeln.

„Ihr wisst es noch nicht, deshalb sage ich es euch: Wer Witze über meinen Namen macht, stirbt einen qualvollen Tod.“

Wir haben sie alle nur angestarrt. Image

Bloß Cheyenne nicht. „Hihihi“, hat sie gekichert.

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→ Da musste sie nachsitzen. Image

Dabei war heute gerade mal der allererste Schultag in der Günter-Graus-Gesamtschule!

Image Außerdem hat Cheyenne einen Gipsarm und kann sowieso nicht schreiben.

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Cheyenne und ich haben uns angestupst und Cheyenne hat so getan, als müsste sie würgen.

Aber ganz heimlich, weil Frau Kackert es ja nicht sehen sollte.

Und da hätten wir fast nicht mitgekriegt, dass wir uns einen Platz aussuchen durften.

Alle sind plötzlich losgerannt. Cheyenne und ich natürlich auch. Wir wollten nämlich unbedingt nebeneinander am Fenster sitzen.

Und zwar ziemlich weit hinten.

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Fast hätten sich zwei Jungs auf unsere Plätze gesetzt, aber Cheyenne hat sie weggefaucht.

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Ganz hinten an der Wand haben fünf oder sechs Jungs versucht, sich an einen Tisch zu quetschen.

Image Da ist Frau Kackert giftig geworden und hat sie überall in der Klasse verteilt.

Keiner hat es gewagt, sich zu beschweren. Irgendwann war es wieder still und wir haben nach vorne geguckt.

 

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Ganz vorne saß bloß ein einziges Mädchen.

 

Image Das hatte lange blonde Haare und so schicke Klamotten. Und eine voll hochnäsige Nase.

 

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Cheyenne hat die ganze Stunde nichts mehr gesagt. Sie hat bloß ihr neues Arbeitsheft mit lauter Kaninchenbildern verziert. Allerdings sahen die mehr aus wie Amöben, weil Cheyenne mit links auch nicht zeichnen kann.

Überhaupt hat sich niemand mehr getraut, was zu sagen, obwohl Frau Kackert die ganze Zeit versucht hat, irgendwelche Kennenlernspiele mit uns zu spielen.

Dann hat es endlich zur Pause geklingelt Image und alle Mädchen aus der Klasse haben sich auf dem Schulhof getroffen. Ich kannte nur Cheyenne und zwei andere Mädchen aus meiner alten Schule, sonst keinen.

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Sofort war sie von fast allen Mädchen umringt. Ich hab sie auch lieber schnell umringt, obwohl ich keine Ahnung hab, was Keitsörfen ist.Image

Dann hat Cheyenne dazwischengerufen, dass sie immer im Freibad gewesen ist.

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Und sie hat mit ihrem Gipsarm rumgewedelt.

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Ich hab nichts von meinen Ferien erzählt. Wir hatten ein Sommerhaus in Dänemark. Aber bei so einer Familie wie meiner ist das sowieso egal, Image wo man hinfährt! IN ECHT!

Heute Mittag zum Beispiel. Da sind wir alle zusammen essen gegangen, und zwar, weil es ein besonderer Tag ist, wenn man in eine neue Schule kommt.

Deswegen durfte ich auch aussuchen, wo wir hingehen. Und ich wollte Pizza! Image

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Sofort hat Papa rumgemault, dass er uns eigentlich zum Griechen einladen wollte. Weil er gern mal wieder Kalamari essen würde.

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Aber es war ja mein erster Schultag an der Günter–Graus–Gesamtschule und deshalb sind wir zum Italiener gefahren.

 

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Meine Brüder haben gejubelt und mir außerirdische Waffen gegen den Rücken gehauen. Das sollte wohl nett sein. Aber ich hab trotzdem zurückgehauen.

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Meine Brüder heißen Jakob und Simon. Sie sind beide acht. Zwillinge nämlich. Achtjährige Zwillingsbrüder sind die schlimmsten Geschwister, die es gibt.

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Im Auto muss ich immer in der Mitte sitzen. Damit sich die beiden nicht so viel kloppen. Sie kloppen sich aber trotzdem. Und ich krieg natürlich alles ab.

Auf der Fahrt zum Italiener hatte ich ständig ein Laserschwert Image in der Nase.

Oder eine Weltraumpistole Image im Ohr. Besonders wenn Papa über einen Hubbel gefahren ist.

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Ich glaub, er ist noch extra über die dicksten Hubbel gefahren. Image

Aber das war mir egal, weil ich mich total auf die Pizza gefreut hab! Mama macht im Moment nämlich immer nur so ’n komisches indisches Essen mit Kichererbsen und Möhrencurry und so.

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Ich hab Pizza Salami bestellt und die Jungs auch. Papa hat natürlich Kalamari bestellt. Da ist er ja bockig. Wenn er Kalamari will, will er Kalamari.

 

Image Und diesen griechischen Wein, der schmeckt, als hätte ein Wildschwein unten gegen einen Tannenbaum gepinkelt.

Danach hat Jakob mit dem Laserschwert die Kerze in der dicken Flasche vom Tisch gehauen. Na klar aus Versehen.

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Aber Papa war natürlich trotzdem stinkig. Und wenn er stinkig ist, dann kriegen wir alle was ab.

Als Nächstes war Mama dran. „Wieso hüpfst du eigentlich dauernd auf deinem Stuhl rum?

Das macht mich ganz wahnsinnig!“, hat Papa sie angemosert.

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Mamas Stimme hat ein bisschen GEZITTERT, als sie das gesagt hat.

Und zwar, weil sie doch gehüpft ist.

Image Papa hat gestöhnt. „Sag nicht, du hast schon wieder so einen Mist aus dem Fernsehen gekauft! Mir reicht dieser Edelsteinbrunnen mit Pumpe und Beleuchtung, den du neulich angeschleppt hast.“

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Mama hat nicht geantwortet und ich musste grinsen. Papa hat nämlich keine Ahnung davon, was Mama in Wirklichkeit so alles kauft. Ich sag nur:

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Image Endlich kam das Essen und ich dachte, jetzt wirds gemütlich. „Die Kalamari sehen aus wie Pottwalpolöcher“, hab ich gesagt, um die Stimmung ein bisschen aufzuheitern.

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Aber Papa hatte anscheinend so richtig schlechte Laune. Er fand das nämlich gar nicht komisch.

Dann hat Simon seine Apfelschorle umgekippt, und zwar auf meine Pizza. Mama hat wie wild mit all unseren grün-weiß-roten Servietten auf meiner Pizza rumgeschrubbt.

Leider hat die Pizza anschließend ein bisschen pappig geschmeckt.

Genau wie die grün-weiß-roten Flusen. Image

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Als ich gerade dachte, dass sich die Lage wieder etwas entspannt hat, ist ganz aus Versehen ein Stück von Jakobs Pizza in Papas Wildschweinpisse gefallen. Das ganze Glas ist umgekippt, und zwar auf seine Kalamari.

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Papa war jetzt ganz schön böse und Servietten waren auch keine mehr da.

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Aber Mama konnte sowieso gerade nicht wischen, weil sie auf den falschen Knopf von ihrem Shiatsu-Massagekissen gedrückt hat.

Ich glaub, sie war ein bisschen nervös.

Und ihr Kissen auch. Auf jeden Fall ist Mama plötzlich auf ihrem Stuhl hoch und runter gerattert wie verrückt.

Alle Leute im Restaurant haben schon geguckt und ein kleiner Junge hat sogar mit dem Finger auf uns gezeigt.

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Da hab ich gefragt, ob ich noch ein Eis krieg.Image

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Als wir dann zu Hause waren, hatte Mama noch ein Geschenk für mich. Weil ja ein besonderer Tag war. Ich war auf einmal ganz aufgeregt.

Mama hat total geheimnisvoll getan und gesagt, dass es was Besonderes ist. Und dass sie es in so einem kleinen indischen Laden gefunden hat.

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„Als ich ayurvedisches Massageöl gekauft habe.

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Und Pan-Parag-Gaumenreiniger und Atemerfrischer.“

Image „Und Haldirams Chana Dal – würzig geröstete halbe Kichererbsen.“

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Ich war immer noch aufgeregt.

Aber so komisch aufgeregt plötzlich. Image

Mir war ein bisschen schlecht beim Auspacken.

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Es war eine Blockflöte.

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Dazu muss ich was erklären. Ich bin die schlechteste Blockflötespielerin der Welt.

Ich bin blockflötisch total unbegabt.

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Für mich hören sich alle Töne gleich an, und zwar gleich schrecklich.

Seit drei Jahren hab ich Unterricht und in der Zeit SIEBEN BLOCKFLÖTENLEHRER verschlissen:

1. FRAU ACKERMANN. Hatte einen Hörsturz und musste in Rente gehen.

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2. FRAU HUPPERTZ. Unbekannt verzogen.

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3. HERR TRAMPENAU. Hatte eines Tages einen Rottweiler im Garten und ein Schild am Zaun: Vorsicht, bissiger Hund. Betreten des Grundstücks verboten!

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4. FRAU PETERS. Wechselte den Beruf. Wurde Verkäuferin hinter der Fleischtheke bei Sparkauf.

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5. FRAU BRANDES. Hat mich in den Keller geschickt, um einen Blockflötenreiniger zu holen, und dann die Tür abgeschlossen. Zum Glück bin ich durch einen Lichtschacht entkommen.

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6. FRAU GERKE. Ist nach Neuseeland ausgewandert.

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7. FRAU HOLZINGER. Die konnte ich sowieso nie verstehen, weil sie so österreichisch gesprochen hat. Keine Ahnung, warum sie plötzlich nicht mehr da war.

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Ich hasse Blockflötespielen!!!

Deswegen hätte ich mich Image zum Beispiel viel mehr über einen Hund oder ein ganz kleines Schaf Image gefreut.

Weil ich nämlich furchtbar gern ein eigenes Tier hätte. Image

Bei der nächsten Einschulung muss ich das unbedingt rechtzeitig vorher klären. Ist doch auch schade für Mama, wenn ich ihr Geschenk gar nicht so richtig schön finde.

Und für Oma Ingrid auch.

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Die hat mir nämlich dieses Tagebuch hier geschickt. Und mir geschrieben, dem kann ich all meine kleinen Geheimnisse anvertrauen.

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Glaubt sie vielleicht, ich hätte keine beste Freundin?

 

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Abends wollte ich dann noch meine Lieblingssendung im Fernsehen gucken. Image

 

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Dabei war es zehn nach sieben und der VORSPANN lief schon!

 

Image Aber Mama hat nur ihr Keine-Widerworte-Gesicht gemacht. Das kannte ich schon.

Also hab ich mich vor den Fernseher gesetzt und in diese neue indische Flöte gepustet. Sie hörte sich genauso fies an wie meine alte Blockflöte.

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Shelley und Ashley haben ihre Münder bewegt und ich konnte nicht verstehen, was sie sagen.

Deshalb hab ich versucht, besonders schnell zu spielen, damit ich in drei Minuten fertig bin.

ImageImage Und dann ist was ganz Komisches passiert. Und zwar fing es auf dem Bildschirm plötzlich an, zu sprotzen und blitzeln, und waren einfach weg.

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Stattdessen saß da plötzlich so ein Opa mit einem hässlichen Schlips. Neben seinem linken Ohr stand Börsen-News.

 

Image Aber niemand war da. Da wollte ich selbst umschalten, aber es war schon das richtige Programm.

Die coolen Girls waren einfach verschwunden!

Bestimmt war der Fernseher KAPUTT. Ich bin aufgesprungen, um schnell Papa zu holen, damit er ihn wieder repariert, und da bin ich über Heesters, die Schildkröte Image, gestolpert.

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Image (Über Heesters schreib ich später noch was.
Jetzt bin ich viel zu stinkig!!!)

 

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Leider hat Papa gerade irgendwas für die Schule gemacht und wollte nicht mit zum Fernseher kommen. Er hat nur was von dämlicher Sendung gemurmelt.

SAMSTAG, DER 20. AUGUST

Heute Nacht bin ich aufgewacht, Image weil mich was Hartes in den Rücken gedrückt hat. Da hab ich das Licht Image angemacht und nachgeguckt.

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Es war die indische Blockflöte!

Image Bestimmt hat Mama sie mir heimlich ins Bett gelegt.

Das fand ich ziemlich MERKWÜRDIG.

So als Idee, meine ich.

Vielleicht sollte ich ihr auch mal nachts eine Image oder einen Image unters Kopfkissen stopfen, damit sie merkt, wie blöd das ist!

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MONTAG, DER 22. AUGUST

Frau Kackert wollte, dass wir in der ersten Stunde Steckbriefe schreiben. Meiner sah so aus:

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Frau Kackert hat das gesehen und (ganz in echt!) zu mir gesagt:

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WAS? Die braucht wohl eine neue Brille! Was ich nicht mag, steht da doch ganz deutlich!

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Das einzig Gute sind die Image, da stehen alle Mädchen zusammen und erzählen lauter Sachen. Die mit den langen blonden Haaren Image heißt Berenike von Bödecker. Sie ist ziemlich reich, glaub ich. Sie hat nämlich in der großen Pause erzählt, dass sie ein Pferd hat. Und dann hat sie ihre langen blonden Haare geschüttelt.

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Ich glaub nicht, dass Berenike noch mal mit ihr redet. Image

Aber Cheyenne hat gar nicht gemerkt, dass sie was Doofes gesagt hat. Stattdessen hat sie sogar noch erzählt, dass sie zu Hause zweihundert Kaninchen hat.

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Na klar hat das niemand geglaubt. Image

Ich hab ihr schnell zugeflüstert, dass die anderen vielleicht nicht mehr mit ihr spielen wollen, wenn sie immer so komische Sachen sagt.

Aber das macht ihr, glaub ich, gar nicht so viel aus. Sie ist dann nämlich losgegangen und hat sich den coolsten Jungen auf dem Schulhof gesucht. Der musste auf ihrem Gips unterschreiben. Casimir hieß der.

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Cheyenne meinte, der hat sogar ein Herzchen Image für sie gemalt, aber in Wirklichkeit war das bloß ein verrutschter i-Punkt.

Weil Casimir so gekrakelt hat.

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Berenike hat dann später ganz komisch geguckt. Und zwar, weil Casimir ihr BRUDER ist.

 

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Übrigens: Das mit den zweihundert Kaninchen, das hat echt gestimmt! Nachmittags war ich nämlich bei Cheyenne zu Hause. Sie wohnt in einer ziemlich kleinen Wohnung in einem Hochhaus.

 

 

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Aber so viel Platz brauchen die auch nicht, weil kein Vater da ist, der sich überall ausbreitet.

Und ihre Mutter ist auch ziemlich platzsparend. Sie ist meistens müde und liegt auf dem Sofa.

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Cheyenne hat ein Zimmer zusammen mit ihrer Schwester Chanell. Chanell ist sieben und ganz schön NERVIG.

 

Allerdings, wenn ich so überleg, fallen mir mindestens zehn Sachen ein, die noch viel nerviger sind. Image Nämlich:

1. zwei kleine BrÜder!!! Image

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2. die Töne, die aus meiner Blockflöte rauskommen

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3. Gisela Kackert

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4. Papas Oberlehrer-Stimme, wenn er einem was erklären will

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5. das ganze Zeugs, das Mama immer kauft, sodass kein Geld mehr da ist für einen Hund (oder ein ganz kleines Schaf)

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6. Hausaufgaben (vor allen Dingen in Mathe) (und Deutsch)

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7. Berenike mit ihrem ganzen Keitsörfen und den Deo-Pferden

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8. Mamas indisches Ajudingsbums-Gekoche

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9. Heesters, die Schildkröte, die immer im Weg rumliegt

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10. Ääääh…

Das ganze Zimmer von Cheyenne und Chanell war voller Kaninchen! Sie hoppelten überall rum, saßen unter dem Schrank, auf Chanells Kopfkissen und hinter dem Fernseher. Image

 

Ein paar lagen auch unter dem Bett und in einer Sporttasche, aber die sahen schon ein bisschen steif aus. Wie MUMIEN. Die hab ich mir lieber nicht so genau angeguckt.

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Da hat Chanell losgeschrien. Chanell schreit meistens.

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Und Cheyenne und ich haben uns bloß so angeguckt und gegrinst. Chanell ist manchmal noch ziemlich klein und dumm.

 

Cheyenne hat ihr Kaninchen Horst genannt, weil sie die Zeichentrickserie Image so toll findet.

Da erlebt immer eine Wurst Abenteuer, weil sie gegrillt werden soll und das nicht möchte.

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Cheyenne kennt sich gut mit so was aus. Mit Fernsehen und Stars und so. Viel besser als ich. Ich bin ja auch gerade erst zehn geworden und Cheyenne ist schon ewig zehn.

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Dafür hab ich mehr Ahnung von Tieren. Zum Beispiel weiß ich, dass es total UNFAIR ist, dass Cheyenne so viele Tiere hat und ich nicht ein einziges.

Und ihre Kaninchen sind

Image so süß! Image

Image Ich hab versucht, eins hochzunehmen, aber es hat sich hinter einem Haufen Klamotten versteckt, der in der Ecke lag.

 

„Was ist unsichtbar und riecht nach Möhrchen?“, hat Cheyenne gefragt. Ich wusste das nicht, aber Chanell hat gebrüllt: „’n Kaninchenfurz!“

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Da mussten wir erst mal so doll lachen, dass sich die ganzen Kaninchen überall verkrochen haben.

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Cheyenne kennt total viele lustige Witze.

Irgendwie war das aber schon komisch mit den ganzen Kaninchen im Zimmer. Deshalb hab ich Cheyenne gefragt, ob ihre Mutter denn gar nicht meckert, wenn alles voller Kaninchen ist. Und voller Kaninchenkacke. Image

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Cheyenne hat bloß den Kopf geschüttelt und ganz stolz geguckt.

„Nee. Mami fährt immer mit uns zum. Da kaufen wir dann Hamburger und die Kaninchen kriegen die Salatblätter.“

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Cool! Von so was kann ich nur träumen. Papa kriegt schon schlechte Laune, wenn ich bloß Hund in den Mund nehme.

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Das Wort mein ich.

Dann ist mir was eingefallen. Nämlich, dass mir Cheyenne und Chanell ja ein Kaninchen abgeben können, wenn sie so viele haben. Image

ImageNur ein einziges. Image

Aber als ich Cheyenne gefragt hab, hat sie so komisch geguckt. So geschäftstüchtig.

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Und dann hat sie gefragt, was sie dafür kriegt.

Da wurde mir mit einem Mal ganz Image im Hals. „Aber ich bin doch deine beste Freundin“, hab ich gesagt. „Und ihr habt so viele Kaninchen! Da kannst du mir ja wohl ein einziges abgeben!“

Cheyenne hat sowieso schon so viel, ein eigenes Fotohandy Image und einen MP3-Spieler Image und einen Fernseher Image im Kinderzimmer! Mit Wii-Konsole! Image

Image Ich hab bloß einen alten Image Kassettenrekorder von Mama.

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Und Dann ist sie so Geizig!

Sie wollte echt keins rausrücken!

 

 

Da bin ich aufgesprungen und hab gerufen, sie soll sich eine neue beste Freundin suchen. Ich setz mich morgen auf jeden Fall in die erste Reihe neben Berenike! Wenn da noch Platz ist.

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Cheyenne und Chanell haben angefangen zu tuscheln und dann hat Cheyenne ein Kaninchen zwischen den Barbies und den Kens rausgezogen.

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Schrotti hatte komische Hinterbeine.

Die hingen so runter.

 

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„Was ist denn mit dem los?“, hab ich ziemlich knurrig gefragt.

Cheyenne sollte bloß nicht glauben, dass ich schon wieder ihre beste Freundin war. Image

Sie hat erzählt, dass Chanell neulich mit dem Fuß an der Schnur vom Fernseher hängen geblieben ist.

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„Und das ganze Ding ist voll runtergedonnert. Und leider waren Schrottis Beine drunter.“ Image

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da hab ich mich nur umgedreht und hab die Tür hinter mir zugeknallt Image und bin rausgerannt. Ich musste richtig heulen, weil das so gemein von Cheyenne war! Aber die wird schon sehen, was sie davon hat! ICh suCh mir nämliCh Gleich morgen eine neue beste Freundin!         Image

Als ich zu Hause ankam, hab ich so getan, als wenn nichts wär. Aber Mama hat trotzdem was gemerkt und wollte mich trösten. Sie hat mir eine Tüte Chips geschenkt.

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„Die hab ich neulich bei einer Homeshopping-Sendung im Fernsehen bestellt“, hat sie gesagt, als ob mich das aufmuntern würde.

„Hühnerchips, ideal zur Zahnpflege. Ich fand, das hört sich richtig lecker an. Und so gesund!“

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„Och, Mama“, hab ich nur geschnieft, „die sind für Hunde!“ Mama hat „Oh“ gesagt und plötzlich ganz besorgt ausgesehen.

Wir haben nämlich gar keinen Hund. Image

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„Und ich hab gleich eine Zwanzigerpackung gekauft. Wie ärgerlich“, hat sie noch gemurmelt.

Dann wurde sie blass.

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Ich bin dann in mein Zimmer gegangen. Und das Erste, was ich gesehen hab, war meine indische Blockflöte.--->

Sie lag nämlich mitten im Zimmer auf dem Teppich.

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Das konnte nur eins bedeuten: Jakob und Simon waren in meinem Zimmer gewesen und hatten meine Sachen ANGEFASST !

 

das ist so was von verboten!

Wozu hab ich das sonst extra groß auf das Schild