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© 2016 Ewald Eden

texte

ewald eden

einbandgestaltung

anett wassermann

illustrationen

gabriele friedrich-senger

kensise anders

doris may

ele schulz

ISBN Nr. 9783741202018

Herstellung und Verlag

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

Jetzt hat die 80 Dich eingefangen.

Ich würd’ es nicht glauben –

und könnt’ es nicht fassen

wär’ ich nicht ein großes Stück des Weges

mit Dir gegangen.

Du hast mich oft vor den Stürmen des Alltags behütet,

wenn rings um uns her das Schicksal gewütet.

Du warst stets „große Schwester“

und mehr noch – viel mehr –

und dafür, Du Liebste, dank ich Dir sehr.

Möge das Leben viel Glück

Dir noch schenken –

ich werde, solange ich’s kann,

mit Freud’ an Dich denken.

In inniger Verbundenheit

Deine „kleine Schwester“

*****

Zu warten stehe ich jetzt hier

auf Dich, Du müdes Menschentier -

steh’ mir die Beine in den Bauch

und kalte Pfoten krieg’ ich auch.

Wenn Du nicht endlich Dich bewegst,

bell ich, dass Du die Schuld dran trägst -

weil Du mich hier hast warten lassen

statt Dich selber am Schlafitt’ zu fassen.

Um aus der Träge Dich zu reissen

muß ich Dich wohl erstmal beissen -

hab keine Angst, ich mach’s ganz zart,

weil ich ein Hund der lieben Art …

Abschied

Abschiednehmen nur ganz leise -

wie vom Leben wohl bestimmt.

Abschiednehmen auf eine Weise,

die nicht dem Tod die Würde nimmt.

Lass' sie ihrer Wege ziehen,

denn alle Seelen haben ein Ziel -

unsere Zeit ist nur geliehen,

das Hiersein immer nur ein Spiel.

Lasse Deine Trauer gleiten

in die Erinnerung hinein -

denn dann wirst auch Du beizeiten

seh’n des Lebens neuen Schein.

*****

Der Tag …

er raschelt in den uralten Bäumen,

noch sieht man ihn werkeln

im schwindenden Licht.

Er versteckt in den Kronen

die Bilder zum träumen,

bevor der Abend sein Werk unterbricht.

Die Dämmerung spielt zärtlich

mit zarten Gefühlen -

geheimnisvoll und sehnsuchtsschwer,

schweigend sitzen wir am kühlen

nachtesblauen Glückesmeer.

Meine Hand sie hält die Deine,

ich spüre Deines Herzens Schlag -

hör wie Du sagst Du bist die meine,

fühl wie Du fühlst

wie sehr ich Dich mag.

*****

Um dich umzu …

Hörst du das Wispern der Frühlingsgräser

im frostigkahlen Morgenlicht -

hörst du das Tönen der Kirchturmbläser

das sich unter den eilenden Wolken bricht?

Hörst du das Knispern der trockenen Reiten

über dem blinkernden moorigen Grund –

hörst du der Wellen Geschlag’ in dem weiten,

vom Himmel begrenzten und bläuendem Rund?

Hörst du des Windes emsiges Raunen –

wie stetiges Leben über dem Watt,

es zeiget uns Werden, es machet uns staunen

dass Erde all’ diese Wunder noch hat.

Genießet das alles und füget euch ein -

erkennet die Werke als schlüssig,

denn wenn ihr’s nicht könnt,

dann wird es bald sein

dass Mensch auf Erd’ mehr ist als flüssig.

*****

Winter ade . . .

Über’s weite Land am Meere

weht schon linder Frühlingswind

in der Runde Blütenheere

die aus Nacht erstanden sind

An der Deiche grüner Mauer

bricht sich kläglich der Nordost

er schickt so manchen Regenschauer

es reicht nicht mehr zu kahlem Frost

Schwarze Kuppeln auf den Wiesen

zeigen uns des Maulwurfs Spur

erstes Grün in hohen Riesen

Lebenszeichen der Natur

Es sprenkelt bunt auf schwarzen Flügeln

der Star ist fröhlich heimgekehrt

im Geestland - hinter sanften Hügeln

Frau Schaf die ersten Schäfchen lehrt

Nun haben wir bald überwunden

des Winters unbequeme Last

man sieht es an der Sonne Stunden

die täglich mehr ins Dunkel faßt

*****

Winterfrühling

Der Winter will nicht so recht weichen,

ist störrisch wie 'ne bockend' Ziege -

will einfach nicht die Segel streichen

nicht auf Breche, nicht auf Biege.

Kehrt sich 'nen Schiet um Frühlings Kommen -

schickt weiter seine Eissoldaten

zu Gottlos' und zu Superfrommen -

macht jedes Grün zu Eissalaten.

Lasst ihn wirken den Gesellen,

er läuft sich schon von selber tot -

ihr seht's am frühen hellen

des taglächt werdend' Morgenrot.

Nutzt die Zeit des draussen kalt

und denkt euch bunte Eisesblumen -

sie blühen auch in Winterswald

und frostigharter Erdes Krumen.

Bis dann an irgendeinem Morgen

aus jeder Pflanze Leben prallt -

verscheucht mit Bunt der Kälte Sorgen

und läßt nur noch den Kühlschrank kalt.

*****

Hörst du das wispern der Wintergräserim

frostigkahlen Morgenlicht?

Hörst du das tönen der Kirchturmbläser

das sich unter den Wolken bricht?

Hörst du das klingeln der schneeigen Glöckchen

die drängen in Frühlings werdendes Neu -

sehnst du das perlende fröhliche Böckchen,

das Maiengetränk als des Braumeisters Bräu?

Siehst du Frau Stelze dort stelzen am Bach

mit nickendem Schopf und wippendem Stert?

Hörst du der Täubchen ihr gurrendes Lach,

und ist es das werdende Leben dir wert?

Lausch mal der Amsel schwellendes Singen

hoch oben in Baumes verästelter Krone

als eines von vielen göttlichen Dingen

ohn' die uns're Welt wär' ziemlich „Ohne“.

Drum lasst uns geniessen das täglich Geschehen

als großherzig' Gabe des Schöpfers der Erden -

wenn wir es nicht schätzen dann wird es vergehen

und niemals zur Freude der Enkel mehr werden.

*****

Der erste Schnee

Winter breitet weisse Decke

schweigend über weites Land

am Wall in kältestarrer Hecke

warten Vögel auf die Hand

die Hand die gnädig Krumen streuet

im Denken an der Sänger Lied

das stets wenn Sommermorgen bläuet

ertönte aus der Gräben Ried

so hält sie ihnen warmes Leben

hilft ihnen über Winters Zeit

im Hoffen dass sie wieder geben

ein neues Lied zur Frühlingszeit

*****

Helle klare Winternächte

Eises flüstern überm Strom

aus Kaminens dunkler Schächte

steigt der Rauch als mächt’ger Dom

Schweigend steht der Wälder Heere

eingehüllt in weißen Glanz

am Himmel tanzen ohne Schwere

Kometen ihren Himmelstanz

Hier und da ein gelbes Pünktchen

schickt sein Licht in Nacht hinein

scheint dem Wandrer wie ein Fünkchen

wie der Hoffnung gold’ner Schein

*****

Winter ade . . .

Über’s weite Land am Meere

weht schon linder Frühlingswind

in der Runde Blütenheere

die aus Nacht erstanden sind

An der Deiche grüner Mauer

bricht sich kläglich der Nordost

er schickt so manchen Regenschauer

es reicht nicht mehr zu kahlem Frost

Schwarze Kuppeln auf den Wiesen

zeigen uns des Maulwurfs Spur

erstes Grün in hohen Riesen

Lebenszeichen der Natur

Es sprenkelt bunt auf schwarzen Flügeln

der Star ist fröhlich heimgekehrt

im Geestland - hinter sanften Hügeln

Frau Schaf die ersten Schäfchen lehrt

Nun haben wir bald überwunden

des Winters unbequeme Last

man sieht es an der Sonne Stunden

die täglich mehr ins Dunkel faßt

*****

Winterspaziergang

Der Weg zwischen Wacholderbüschen

führt uns hinein ins Nirgendwo

es wispert in des Moores Rüschen

geheimnisvoll und sinnenfroh

Nebel steigt aus Kolkens Tiefen

malt Bilder in des Winters Weite

als wenn uns ferne Seelen riefen

geh’n wir langsam Seit’ an Seite

die Zeit sie ist zurück geblieben

vergnügt sich irgendwo in der Welt

das Sehnen hat uns hergetrieben

das Heimweh hat uns herbestellt

wir schauen winterskahle Zweige

wir riechen frühlingsnahen Duft

die blassen Stunden geh’n zur Neige

wir hören wie die Sonne ruft

wir sehen wie die ersten Spitzen

drängen in den Lebensraum

wie sie an braunen Ästen sitzen

noch halb vernarrt in Winters Traum

der Tag verfinstert sein Gesicht

weicht langsam in die Dunkelheit

das Glück schenkt uns ein warmes Licht

voll Liebe und Geborgenheit

*****

Die Majestät der Winterberge

läßt Menschen sein wie kleine Zwerge.

Selbst wo an schneebedeckten Hängen

sich alt und jung auf Brettern drängen,

selbst wo in Berges Almenklausen

noch Senner in der Öde hausen -

selbst da spürst einz'ge Himmelsmacht

die allzeit all's ins Lot gebracht.

Die Winzgeschöpfe die wir Wesen

von Anbeginn gewesen sind,

sind durch die Zeiten arme Tröpfe

im ständig wehend' Himmelswind.

Frau Holle will partout nicht mehr

ihre vielen Betten schütteln,

das Tun wird langsam ihr zu schwer -

da gibt’s nichts dran zu rütteln.

Frau Holle, es ist Winterzeit -

das Weiß läßt auf sich warten,

kein Schnee zu sehen weit und breit,

wann kann das Rodeln starten?

Von mir nicht mehr – so sagt Frau Holle,

von mir gibt es den Schnee nicht mehr -

da koste es auch was es wolle,

es muß wohl jemand anders her.

Vielleicht hat ja Schneewittchen Lust,

die Betten mal zu schütteln,

auch wenn sie kriegt mit Zwergen Frust,

die sie dann nicht mehr könnt’ betütteln.

Rapunzel läßt ihr Haar herunter,

es macht ihr wohl vergnüglich’ Freude,

auch Freier steigen dann ganz munter,

zu ihr rauf, als freche Meute.

Die Betten, die wird sie nicht schütteln,

sie müßt’ schon bei Frau Holle wohnen,

und an der Wolkentüre rütteln -

wer sollte sie dafür belohnen?

Wer kommt nur dafür in Frage,

für’s Betten schütteln, es wird Zeit -

wer ist denn dazu in der Lage,

inmitten dieser Winterzeit?

Die Hex’, die bös’ aus Häns und Gretel,

die würd`es liebend gerne tun -

recht wär' ihr dabei jedes Mittel

um die Menschen auszubuh’n.

Sie kann’s ja leider auch nicht machen,

denn sie lebet ja nicht nicht mehr,

ihr verging das hämisch’ Lachen,

als sie im Ofen schmort daher.

Dornröschen kann es auch nicht tun,

sie schlief ja beinah' hundert Jahre,

im Schloß geruht sie auszuruh’n,

das wär' gewiß auch nicht das Wahre.

Rotkäppchen wär’ a wing zu jung,

sie schafft die Betten noch nicht schütteln -

sie hat noch nicht den rechten Schwung,

man muß nun weiter noch ermitteln.

Frau Holl’ - du siehst es ist sehr schwer,

Ersatz für Dich zu finden.

Es fehlt Erfahrung und viel mehr,

kannst nicht dich überwinden?

Noch einmal nur ans Werk zu geh'n,

für weiße Weihnacht' wunderschön -

nur dies’ Jahr solltest du’s noch tun,

um im nächsten dann echt auszuruh’n.

*****

Des Winters Tour …

Die Tage bibbern durch die Tage

frostig ist’s in der Natur

der Sommer – das ist keine Frage

befindet sich in Winterkur

er mag nicht seinen kalt’ Verwandten

der klirrend rasselt mit dem Frost

er flieht dann stets zu seinen Tanten

da unten - ferne in Südost

erst wenn des Winters garstig Truppen

erschöpft und ohne Nachschub sind

lässt er tanzen seines Frühlings Puppen

als seiner Zeiten buntes Kind

*****

Des Winters Ende . . .

Ein buntes Ahnen im Garten

ein Flimmern erfüllt die Luft

vom Haselstrauch - dem zarten

weht linder Blütenduft

Die ersten Schmetterlinge schweben

die Bienen gehen schon an’s Werk

des Frühlings Hauch erweckt das Leben

da Bächlein munter fließt vom Berg

Man hört der ersten Lerche Jubel

die Wiesen bunt sich überzieh’n

am Vogelbau herrscht echter Trubel

der Star hat sich ein Haus gelieh’n

Fasanen spreizen weit die Röcke

befinden sich im Hochzeitstraum

am Waldesrand steh’n rote Böcke

woll’n ihre Herrschaft fester bau’n

Des Himmels Bild wird frühlingshaft

die Gräser fangen an zu singen

in alle Pflanzen schießt der Saft

die Sonne alles will durchdringen

Drum schüttelt ab des Winters Hände

und streichelt eure Frühlingshaut

die dunkle Zeit hat jetzt ein Ende

Natur verkündet es ganz laut

*****