Unser
Baby
kommt zu Hause!
Das Kindersachbuch zum Thema
Schwangerschaft, Hebamme und Hausgeburt
Text: Caroline Oblasser
Illustrationen: Regina Masaracchia
... stellt sich für viele Mamas schon zu Beginn der Schwangerschaft die Frage, wo es zur Welt gebracht werden soll. Ein Baby bekommt man schließlich nicht alle Tage!
Früher war es ganz normal, dass der Nachwuchs zu Hause das Licht der Welt erblickte. Es gab noch keine Krankenhäuser oder sie waren ganz weit weg.
Auch heute ist es für viele werdende Mütter selbstverständlich, ihr Baby in den eigenen vier Wänden zu gebären. Denn bei einer Hausgeburt ist Mama die Chefin und gibt nicht nur bei den Wehen den Ton an.
Falls eine Wassergeburt geplant ist, kann sogar mitten im Wohnzimmer ein Gebärbecken aufgestellt werden.
Wenn das Baby dann zu Hause geboren ist, können alle Familienmitglieder mit ihm kuscheln und es liebhaben. Wie schön und wie gemütlich!
Nicht selten wird auch die Hausgeburtshebamme eine bleibende Freundin. Sie betreut Mama in der Schwangerschaft, bei der Geburt und in der Zeit danach und weiß auf alle wichtigen Babyfragen eine Antwort. Da können sogar die Lehrer in der Schule noch etwas lernen…
Viel Vergnügen beim Durchblättern,
Anschauen und (Vor-)Lesen wünschen
Caroline Oblasser & Regina Masaracchia
Opa Peter | Oma Elly | Papa Andi | Mama Melanie |
Timmy Lukas
Lukas geht bald in die zweite Klasse. Die Schule macht ihm zwar ziemlich viel Spaß, aber noch lieber spielt er Fußball oder mit seinem Hund Timmy. Der ist schon ein Hundeopa und noch ganz schön rüstig. Genau wie Oma Elly und Opa Peter.
Vor drei Wochen waren Lukas, Mama, Papa und Timmy das letzte Mal bei Oma und Opa. Mama mag nämlich in letzter Zeit nicht mehr so gerne Auto fahren. Sie ist ständig müde und ab und zu auch schlecht gelaunt. Manchmal läuft Mama ganz schnell ins Bad und gibt dann seltsame Würge-Geräusche von sich.
Noch schlimmer aber ist, dass Mama im Moment nicht einmal Lust hat, auf der Spielkonsole ein Autorennen gegen Lukas zu fahren. Wie langweilig!
Papa erklärt Lukas, dass Mama früher schon einmal so komisch war. Nämlich als sie mit Lukas schwanger war.
„Glaubst du, dass Mama wieder ein Baby bekommt?“, möchte Lukas deshalb von Papa wissen. „Ich weiß nicht, möglich wäre es“, sagt Papa und runzelt die Stirn.
Lukas überlegt kurz. „Ich finde, Mama sollte ein Baby bekommen“, beschließt er dann. „Ich brauche nämlich dringend jemanden zum Spielen, der nicht ganz so viel sabbert wie Timmy.“
„Und ich glaube, so ein Baby sabbert sogar noch mehr als Timmy“, lacht Papa. „Egal“, meint Lukas und grinst.
Heute ist Samstag und alle gehen auf den Markt. Das ist immer sehr lustig, denn da gibt es viel zu gucken und bei manchen Ständen darf man auch etwas kosten.
„Timmy, bei Fuß!“, schimpft Papa, als Timmy einer Hundedame hinterher schaut und kräftig an der Leine zieht. „Mandarinen, herrlich saftige Mandarinen“, ruft die Marktfrau und hält Lukas eine hin.
„Darf ich?“, fragt Lukas seine Mama, und sie nickt. „Hmm, schmeckt lecker“, sagt er, „magst du auch probieren?“
Doch so weit kommt es nicht: „Lukas, ich glaub, ich ....“ Mama lässt ihren Korb fallen und hält ihren Kopf über einen Gullydeckel. Dann würgt sie kräftig und es klingt mal wieder so wie zu Hause.
„Schwanger?“, lächelt eine Frau neben Mama und hebt Mamas Einkäufe vom Boden auf. „Danke, danke“, röchelt Mama, „es geht schon wieder.“
„Kein Problem“, meint die nette Frau, „ich bin Hebamme und wenn ich mich nicht irre, könnten Sie eine neue Klientin von mir werden.“
Mama putzt sich mit einem Taschentuch den Mund ab. „Na, dann brauch ich jetzt wohl keinen Schwangerschaftstest mehr zu machen, wenn man mir die Schwangerschaft schon ansieht.“
„Möglicherweise“, lächelt die Frau. „Ich bin übrigens Maja, wir können uns gerne duzen.“ „Melanie!“, meint Mama. „Und das ist mein Sohn Lukas.“ „Und das ist Timmy und da vorne ist Papa“, ergänzt Lukas. Auch Papa schaut her und winkt.
Für die Geschichte in diesem Buch treffen sich Mama und Hebamme Maja rein zufällig am Marktstand. Der Tipp für eine gute Hebamme kann aber auch von Mamas bester Freundin oder einer Bekannten kommen. Das Internet bietet ebenfalls umfassende Möglichkeiten der Hebammensuche. Mama sollte auf jeden Fall ihrem Gefühl folgen, wenn sie „ihre“ Hebamme auswählt.
„Ich brauche noch eine Jause“, meint Maja, „es könnte nämlich sein, dass eine meiner Schwangeren heute noch Wehen bekommt.“
„Wir wollten gerade in Richtung Pommesbude losstarten“, meint Mama. „Maja, darf ich dich als Dank für deine Hilfe auf eine Portion rot-weiß mit Bratwurst einladen?“
„Oh gerne, das hatte ich schon lange nicht mehr!“, strahlt Maja.
„Betreust du tatsächlich Hausgeburten?“, fragt Mama neugierig.
„Ja, und das schon seit über 10 Jahren!“, antwortet Maja begeistert. „Anfangs habe ich als Hebamme in der Klinik gearbeitet. Aber dann war ich bei der wunderschönen Hausgeburt einer Kollegin mit dabei und dachte mir: Nur noch so und nie mehr anders!“
„Das klingt ja interessant“, meint Mama. „Heißt das aber auch, dass es bei dir keinen Schichtwechsel gibt, wenn eine Geburt mal länger dauert?“
„Ja, genau“, nickt Maja. „Das ist für mich manchmal zwar recht anstrengend, aber es lohnt sich absolut. Und wenn ein Baby zu Hause geboren wird, ist das auch für mich als Hebamme immer wieder ein tolles Gefühl.“
„Das Baby kann gerne in meinem Zimmer geboren werden“, bietet Lukas an und strahlt dabei über das ganze Gesicht.
„Danke für das Angebot, Lukas“, lacht Mama. „Ich komme gegebenenfalls gerne darauf zurück.“
Mitten in der Nacht aufzustehen oder am Wochenende zu arbeiten, ist für eine Hausgeburtshebamme normal. Denn einem Baby ist es egal, wie spät oder welcher Tag es ist. Auch Feiertage wie Ostern, Weihnachten oder der Neujahrstag sind mögliche Geburtstage – und auch dann kommt die Hebamme zur Geburt zu Mama nach Hause. Hat jemand, den du kennst, an einem Feiertag Geburtstag?
„Wirst du eigentlich ungeduldig, wenn ein Baby nicht am errechneten Termin zur Welt kommt?“, möchte Mama dann von Maja wissen.
„Nein, warum sollte ich?“, antwortet Maja. „Babys kommen, wann sie wollen. Kaum eines hält sich an den errechneten Geburtstermin.“
„Das kann ich verstehen“, sagt Lukas und erinnert sich an die letzte Mathestunde, „im Rechnen kann so ein kleines Baby ja noch gar nicht so gut sein.“
„Allerdings möchte ich dir schon etwas verraten“, zwinkert Maja Mama zu. „Wenn das Baby wirklich reif ist und die werdende Mutter lieber Wasser trinkt anstatt Saft und lieber Obst und Gemüse isst anstatt Pommes oder Süßes – dann wird sich ihr Baby wahrscheinlich bald auf den Weg machen.“
„Oh“, sagt Mama und wird dabei ein bisschen rot im Gesicht, „wenn ich an die Schwangerschaft mit Lukas zurückdenke... ‚Ohne Chips und Schokolade komme ich nicht über den Tag’, war mein Lieblingsspruch. Ich hatte ja so einen Heißhunger auf diese Sachen!“
„Wenn du wirklich schwanger bist, Melanie, kann ich dir ein paar Tipps zu deiner Ernährung geben“, erklärt Maja. „Dein Baby isst schließlich immer mit, und niedliche Speckpölsterchen kann es sich auch nach der Geburt an deiner Brust antrinken.“
„Da hast du wohl recht“, nickt Mama zustimmend, „vielleicht wird auch die Geburt für mich einen Tick leichter, wenn das Baby nicht allzu schwer ist.“
Was schmeckt dir am besten? Male oder schreibe deine Lieblingsspeisen und -getränke auf!
Plötzlich klingelt es in Majas Handtasche. „Maja, hallo?“, meldet sie sich. „Du hast starke Wehen? Ok, ich komme sofort zu dir.“ Sie stopft sich die restlichen Pommes in den Mund und meint: „Ich werde euch jetzt verlassen, am anderen Ende der Leitung geht es los!“