Entdecke, was Dich ganz sein lässt.
Nicht in Erfurcht erstarren vor dem Unmöglichen,
ab und zu einen Traum ins Leben retten.
Antje Sabine Naegeli
Impressum
©2009 copyright by Tanja Wahle, Hamburg
Tanja Wahle
Postfach 73 01 05
DE-22121 Hamburg
E-Mail: info@lalala-hamburg.de
www.lalala-hamburg.de
Verlag und Herstellung:
Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN:9783842313828
Wenn ein Leben keinen Plan B hat, was passiert dann, wenn Plan A nicht funktioniert? Wenn man nicht mehr weiß, wofür man morgens aufstehen soll und es einem egal ist ob die Sonne scheint oder nicht. Wenn man nicht mehr weiß, wohin man gehen soll und deshalb stehen bleibt, dann ist es Zeit planlos loszulaufen, denn nichts bringt einen weniger weiter als Stillstand.
Das ist mein persönlicher Jahresrückblick 2009. Alle diese Dinge sind passiert, neben einem Vollzeit-Job, Freunden und Familie und durchschnittlich drei Probenabenden pro Woche. Bestimmt ist der eine oder andere zu kurz gekommen, aber alle sind bei mir geblieben und haben mitgefiebert, bei all meinen Aktivitäten.
Deshalb danke ich allen, die bei mir gewesen und geblieben sind, während ich still stand, während ich abhob, während ich fliege und die noch da sind, bei jeder meiner Landungen.
Ein ganz besonders großes Dankeschön geht zwei Menschen, ohne die mein Leben nicht das wäre, was es ist:
Niki, die immer für mich da ist und jeden meiner Schritte mitlebt.
Stefan, mit dem mich etwas ganz Besonderes verbindet.
Hamburg, Dezember 2009
Was ist schon ein Jahr?
Motivation zum Leben
Willst Du auf die Bühne, so antworte: JA, ich will!
Traumhaut
Lieber im Stadion als im Büro
Wenn Wünsche wahr werden
Fliegen
Freunde und Empfehlungen
In vier Tagen ist 1. Advent. Schon wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. Manchmal kann ich kaum glauben, dass ich 37 Jahre alt bin. All die Dinge, die in den letzten Jahren passiert sind und wie sich mein Leben verändert hat, kommen mir manchmal so fremd vor.
Es gab für mein Leben keinen Plan B. Ich wollte heiraten und eine Familie gründen, seit… eigentlich schon immer. Es war mein einziges Ziel, das ich auch in Gesprächen immer verteidigt habe. Ich habe schon an das Sammeln von Besteck-Kästen und Topf-Sets gedacht, bevor ich meinen ersten Freund hatte. Meine beste Freundin, die ich mit 12 Jahren kennen lernte sagte mir mal, dass schon damals heiraten und Familie bei mir eine große Sehnsucht waren. Vielleicht deshalb, weil mir meine Familie nicht genügte. Ich war ein sehr sensibles Kind und ich bin heute nicht wirklich anders. Mich verletzen Dinge viel schneller als andere Menschen und ich muss mir alles, was ich an Selbstbewusstsein habe, täglich neu erarbeiten. Es gibt unglaubliche Durststrecken, auf denen ich glaube, dass ich niemals wieder glücklich sein werde und ich habe schon mehr als einmal gedacht, es geht nicht mehr weiter. Und doch habe ich durchgehalten.
In meiner Kindheit gab es keine Super-Nanni und auch sonst niemanden, der meinen Eltern eine Gebrauchsanweisung für mich mitgegeben hätte. Als ich geboren wurde, waren meine Eltern beide 17 Jahre alt. Ich war nicht geplant und so habe ich mich auch Zeit meines Lebens gefühlt. Ungeplant und nicht so richtig zugehörig. Heute ist das meistens anders und doch gibt es immer wieder Situationen, in denen dieses Gefühl nicht dazuzugehören, nicht geplant oder gewollt zu sein übermächtig ist.
Ich war schon immer ein kreativer Mensch, aber es gab niemanden, der das gesehen oder gar gefördert hätte. Ich habe schon immer gerne gesungen und meine Geschichten waren schon zur Schulzeit meistens die, die vorgelesen wurden. In meiner Familie war Kreativität oder Kunst nicht angesagt. Lediglich die Liebe zur Musik habe ich von meinem Vater geerbt, der sich ein Leben ohne Musik schlecht vorstellen kann. Der aber selber, genau wie ich, weder Noten kennt noch ein Instrument wirklich beherrscht.
In meiner Kindheit hatte ich so gut wie keine Freunde oder andere soziale Kontakte, auch Hobbys hatte ich keine. So bestand mein Leben lange Zeit aus meinen Eltern, meiner Oma, meiner Schwester und meinen Träumen; und gesungen habe ich schon immer. Ich erinnere mich an wundervolle Freitagabende, an denen ich meine Haare im Spiegelbild des Fensters unseres Kinderzimmers bürstete und zur Radiomusik in die Haarbürste sang.
Mit knapp 16 Jahren begann ich eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin, wie es damals noch hieß. Mit meinem ausgebildeten Helfersyndrom hätte ich natürlich lieber Arzthelferin gelernt. Ich fühlte mich immer zu den Minderheiten gehörig und hatte deshalb auch immer einen Hang zu den „angeschossenen“ Tieren im Wald. Lange Zeit habe ich immer für alle Menschen die mir etwas Schlechtes angetan haben oder antun wollten, Gründe gefunden, warum das so ist. Eine meiner Lehrerinnen hielt mich von meiner Idee Arzthelferin zu werden ab und setzte durch, dass ich bei ihrem Mann, der Rechtsanwalt ist, eine Ausbildung machen konnte. Ich hatte mich bis dahin als alles Mögliche beworben, ohne wirklich eine Ahnung zu haben, was ich konnte oder gar wollte. Mit 19 beendete ich meine Ausbildung. Es war Juni 1991. Bereits einen Monat später zog ich zu meinem damaligen Freund.
Ich fing an Dart zu spielen und das gar nicht so schlecht. Ich fand heraus, dass ich durchaus auch Dinge wirklich gut machen konnte und das es Menschen gab, die gerne mit mir zusammen waren. Verstanden habe ich das damals nicht. Mein Fokus war darauf gerichtet, meinen potentiellen Ehemann und den Vater meiner Kinder zu finden, um meinen Traum in die Wirklichkeit umzusetzen. Im Rückblick war das Spannende an meiner Männerauswahl eigentlich, dass es immer Männer waren, die nicht im Traum daran dachten meine Träume zu teilen. Entweder wollten oder konnten sie nicht. Einer meiner ersten Freunde war in seiner Jugend schwer krank gewesen und deshalb nicht mehr in der Lage Kinder zu zeugen; wir waren zweieinhalb Jahre zusammen. Der nächste sagte mir schon bevor wir zusammen kamen, dass er sich eine Beziehung mit mir nicht wirklich vorstellen könne und wir waren dann fünf Jahre lang ein Paar.
Es ist nicht so gewesen, dass ich die ganze Zeit kreuzunglücklich gewesen wäre. Nur kam ich meinem eigenen Ziel nicht einen Deut näher. Dafür fand ich immer Gründe, warum es mit den jeweiligen Männern nicht klappte. Und natürlich lagen diese Gründe immer bei mir: Zu fett, zu doof, nix Besseres verdient. Es tut mir selber weh, es so extrem auszudrücken, aber so hat es sich angefühlt; wenn es sich überhaupt angefühlt hat. Was mich in meinen Jahren zwischen 20 und 30 wirklich menschlich weitergebracht hat, war eine Frau, die die Rolle meiner Mutter mehr als eingenommen hat. Mit ihr konnte ich über alles reden. Sie gab mir Tipps und war für mich da, wenn es mir schlecht ging und auch wenn es mir gut ging. Im Rückblick kann man wohl sagen, dass meine Mutter in dieser Zeit, selbst wenn sie sich bemüht hätte, keine große Chance gehabt hätte, weil der „Mutterraum“ einfach ausgefüllt war.
So lernte ich also mit den Jahren, wie das Leben funktionierte und was mir wichtig war. Ich hatte Freunde und ich hatte ein Leben. Hobbys waren eher rar gesät; ich konnte ja auch nichts. Ich spielte einige Zeit Dart, sogar in der Liga und ich ging auch eine ganze Weile regelmäßig schwimmen. Ich versuchte ständig