© Steffen Walentowitz
Fütterung rund ums Haus
Ringeltaube
Columba palumbus — Familie Tauben
© F. Hecker
AUSSEHEN Größer und langschwänziger als die Straßentaube, Vorderhals und Brust rötlich. Im Flug fallen neben den leuchtend weißen Abzeichen an Flügeln und Hals der rundliche Bauch und das hell pfeifende Flügelgeräusch auf; beim Abflug und während des Balzfluges lautes Flügelklatschen.
STIMME Der Reviergesang ist ein dumpf gurrendes, weit hörbares „gu-guh-gu-guru“.
VORKOMMEN Lebensraum der Ringeltaube sind aufgelockerte Waldgebiete und Feldgehölze, die von Wiesen und Feldern umgeben sind. Vor allem in Norddeutschland findet man sie zunehmend auch in Siedlungen, städtischen Parks und Anlagen mit gutem Futterangebot.
VERHALTEN Außerhalb der Brutzeit oft in großen Schwärmen auf Feldern. Die meisten Ringeltauben aus Mittel-, Ost- und Nordeuropa ziehen jedoch im Herbst nach Südwesten, um in Spanien und auf der Iberischen Halbinsel zu überwintern. Ringeltauben überwintern immer häufiger im Flachland und erscheinen daher auch an den Fütterungen, wo sie zusammen mit Straßen- und Türkentauben nach Nahrung suchen.
Seltene Gäste am Futterhaus
Sperlingskauz
Glaucidium passerinum — Familie Eulen
© Blickwinkel über Hecker
AUSSEHEN Kleinste Eule Europas; wirkt durch die flache Stirn und die gelben Augen leicht koboldartig. Der Flug ist tief bogenförmig und erinnert an Spechte.
STIMME Der Reviergesang im Frühjahr ist ein gimpelähnliches Pfeifen mit kürzeren, vibrierenden Zwischentönen: „pjü üüü…“. Weibchen rufen dünn und hoch “tsiehh“. Im Herbst äußern Männchen und Weibchen eine ansteigende Reihe von Pfeiftönen (Tonleiter).
VORKOMMEN Brütet in hochstämmigem Nadel- und Mischwald, meist in höheren Lagen, aber auch in Tieflandforsten; inzwischen fast in ganz Deutschland verbreitet.
VERHALTEN Vorwiegend dämmerungsaktiv, aber auch am Tage zu beobachten. Steht oft auf der Spitze einer Fichte und macht ruckartige Schwanzbewegungen. Sperlingskäuze besuchen mitunter Futterstellen und machen dort Jagd auf Kleinvögel. Allerdings kommt er nur an Fütterungen im Bergland, die an Siedlungsrändern nicht zu weit vom Wald entfernt liegen. Hat er dort oft Jagderfolg, dehnt er sein Revier dorthin aus, bis im Frühjahr die Mäusejagd wieder möglich wird.
Vogelfütterung am Wasser
Sturmmöwe
Larus canus — Familie Möwen
© F. Hecker
AUSSEHEN Etwas größer als die Lachmöwe, im Winter mit weißem, schwach gestricheltem Kopf. Schnabel und Beine grünlichgrau. Jungvögel mit bräunlicher Oberseite und dunkelbrauner Schwanzendbinde
STIMME Gellend, schrill „iih-ää-iih-ää…“, daneben auch kurz „kjau“ oder „kia“.
VORKOMMEN Hauptsächlich an der Meeresküste, außerhalb der Brutzeit auch regelmäßig an den Seen des Binnenlandes, aber viel seltener als die Lachmöwe. Auf frischgepflügten Feldern trifft man manchmal beide Möwenarten an.
VERHALTEN Unter den großen Scharen von Lachmöwen, die von Oktober bis April die Dampferstege, Parkgewässer und Brücken „belagern“, sind oft auch einige Sturmmöwen, vor allem Vögel im Jugendkleid; sie sind weniger zutraulich als die Lachmöwen.
Wie Lachmöwen erscheinen auch die Sturmmöwen bereits im März wieder an ihren Brutplätzen. Sie bilden aber nie so große Kolonien, sondern schließen sich zu nur wenigen Paaren zusammen.
Futterplätze in Wald und Feld
Waldohreule
Asio otus — Familie Eulen
© G. Wendl
AUSSEHEN Krähengroße, schlanke Eule mit langen Federohren; Flügel lang und schmal; Gefieder rindenfarbig, Augen orangegelb.
STIMME Bereits ab Februar ist der Balzgesang des Männchens, ein dumpfes „huh“ zu hören.
VORKOMMEN Häufig in lichten Wäldern, an Waldrändern und in Gehölzen; im Winter auch in Parks mitten in der Stadt.
VERHALTEN Waldohreulen sind ausgeprägt dämmerungs- und nachtaktiv. Ihrer Hauptbeute, der Feldmaus, stellen sie auf Feldern, Wiesen und Mooren nach. In strengen Wintern schließen sich die sonst vorwiegend einzeln lebenden Eulen oft zu Schlafgemeinschaften von über 20 Vögeln zusammen.
Am Tag sitzen sie aufrecht und bewegungslos in Stammnähe ihrer Schlafbäume.
Neben Feldmäusen erbeuten Waldohreulen auch andere Kleinsäuger wie Wald- und Rötelmäuse, seltener Spitzmäuse. Gibt es nur wenig Mäuse, erlegen die Eulen viele Vögel.
Bastelideen für Vogelfreunde
FUTTERSCHAUKEL
© F. Hecker
Material 3 dünne Weidenzweige (ca. 50 cm lang), 1 Stück Blumendraht, Wollreste, 1 Meisenknödel
So geht’s Weidenzweige sind wunderbar biegsam und für die Meisenknödel-Schaukel besonders gut geeignet. 3 gleich lange Zweige sternförmig übereinander legen und am Kreuzungspunkt mit einem Stück Blumendraht fixieren. Nun wird mit Wolle abwechselnd unter und über den Zweigen hinweggewoben, dabei den Blumendraht mit der Wolle verdecken. Nun die Zweige nach oben biegen, einen Meisenknödel in der Schaukel platzieren und die Zweigenden oben mit Wolle zusammenbinden. Die Schaukel ist übrigens nachfüllbar!
FÖRMCHEN IM HERZ
© F. Hecker
Material 1 dünner Hartriegelzweig (ca. 60 cm lang), ummantelter Bindedraht oder Bast, Fettfutter im Förmchen, Geschenkband
So geht’s Die Zweige vom Hartriegel sind im Winter schön rot gefärbt und dazu noch sehr biegsam – daraus lässt sich im Nu ein Herz formen. Einfach die Zweigenden unten mit Bindedraht oder Bast zusammenbinden und etwas in Form drücken. In die obere Mitte mit einem Stück Geschenkband ein mit Fettfutter gefülltes Keksförmchen gehängt. Aufgepasst: Das Band am besten vor dem Befüllen mit Fettfutter am Förmchen festknoten! Man kann es aber auch nachträglich durchziehen, indem man etwas Futter herauskratzt.
NUSSKRANZ
© F. Hecker
Material ca. 20 Erdnüsse in der Schale, Handbohrer oder Schaschlikspieß, 1 Stück Blumendraht, Geschenkband
So geht’s Mit dem Handbohrer oder Schaschlikspieß (aus Metall) die Schale jeder Nuss in der Mitte durchbohren bzw. von jeder Seite einzeln ein Loch hineinpieksen. Dann die Erdnüsse durch die so vorbereiteten Löcher auf ein Stück Blumendraht fädeln. Den Draht zu einem Kranz biegen und die Enden fest miteinander verzwirbeln. Um die Verbindungsstelle der Drahtenden mit Geschenkband eine Schleife binden. Die Größe des Kranzes kann man ganz nach Belieben auch variieren oder den Draht in eine andere Form biegen. Mit Hilfe einer dicken Nadel lassen sich die Nüsse auch einfach auf eine Schnur auffädeln.
BLÄTTERDACH
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Material 1 Stück Kaninchendraht, Zweige von verschiedenen Rankgewächsen, 1 Meisenknödel, netzartiger Dekostoff, Faden
So geht’s Für das Dach wird ein Stück Kaninchendraht in Dachform gebogen. Dann dünne Zweige von verschiedenen Rankgewächsen (z. B. Hopfen, Geißblatt und Efeu) in den Maschendraht einweben, bis ein dichtes Dach entstanden ist. Einen selbstgemachten Meisenknödel in ein Stück Dekostoff (gibt es zur Weihnachtszeit in Bastelgeschäften) wickeln und den Stoff mit einem Faden verschließen. Man kann auch ganz einfach ein ausgedientes Apfelsinennetz verwenden oder einen gekauften Meisenknödel in seinem Netz lassen. Den Meisenknödel von unten am Dach befestigen.
ADVENTSKALENDER
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Material 1 Stück Baustahlgitter, wasserfeste weiße Farbe, Pinsel, 2 stabile Bänder, verschiedene Futterelemente (Meisenknödel, Nusskränze, Hirsekolben, Fettfutter in Förmchen, kleine Äpfel etc.), Schnüre und Bänder
So geht’s Das Baustahlgitter ungleichmäßig mit der weißen Farbe bepinseln und gut trocknen lassen. Das Gitter mithilfe von zwei stabilen Bändern an einem Ast oder auch an der Balkonbrüstung aufhängen. Mit Schnüren und Bändern in jedem „Fenster“ des Gitters verschiedene Überraschungen für die überwinternden Vögel befestigen.
Vögel am Futterhaus
Fütterung rund ums Haus
Blaumeise
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Kleiber
© F. Hecker
Amsel
© F. Hecker
Feldsperling
© F. Hecker
Gimpel
© F. Hecker
Eichelhäher
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Buntspecht
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Ringeltaube
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Seltene Gäste am Futterhaus
Feldlerche
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Weidenmeise
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Wintergoldhähnchen
© F. Hecker
Rotdrossel
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Stieglitz
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Mittelspecht
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Tannenhäher
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Sperlingskauz
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Vogelfütterung am Wasser
Stockente
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Reiherente
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Höckerschwan
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Graugans
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Graureiher
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Blässhuhn
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Teichhuhn
© F. Hecker
Sturmmöwe
© F. Hecker
Futterplätze in Wald und Feld
Jagdfasan
© F. Hecker
Rebhuhn
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Mäusebussard
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Sperber
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Turmfalke
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Schleiereule
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Waldkauz
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Waldohreule
© F. Hecker
Vögel richtig füttern
WELCHE VÖGEL WERDEN VORGESTELLT?
Im vorliegenden Naturführer sind alle Vogelarten abgebildet und beschrieben, die wir im Winter häufig oder mit etwas Glück durch geeignete Fütterung anlocken können. In manchen Fällen sind die häufigen Arten jeweils auf mehreren Seiten dargestellt, um auf das je nach Geschlecht, Jahreszeit und Alter verschiedene Aussehen hinzuweisen und/oder auf bestimmte Verhaltensweisen aufmerksam zu machen, die wir mit etwas Glück am Futterplatz beobachten können.
Blaumeisen erfreut man mit Nussschnüren, Hirsekolben und Fettfutter.
© F. Hecker
Der Übersichtlichkeit halber sind die zu erwartenden Arten in vier Kategorien eingeteilt:
— Fütterung rund ums Haus
— Seltene Gäste am Futterhaus
— Vogelfütterung am Wasser
— Futterplätze in Wald und Feld
Der Kleiber ist ein häufiger Gast an Futterglocken mit Fettfutter.
© F. Hecker
IST WINTERFÜTTERUNG SINNVOLL?
Jedes Jahr, wenn der erste Schnee gefallen ist und die Amseln und Kohlmeisen mit dick aufgeplustertem Gefieder in den verschneiten Büschen und Bäumen sitzen, haben wir das Bedürfnis, diesen Vögeln zu helfen. Unterstützt wird unsere Hilfsbereitschaft durch ein großes Angebot an Futterhäuschen und Vogelfutter in den Auslagen vieler Geschäfte. Glaubt man der Werbung einiger Hersteller von Vogelfutter und vielen Natur- und Tierfreunden, so bekommt man den Eindruck, dass alle Vögel hoffnungslos verloren sind, wenn sie nicht den ganzen Winter über von uns gefüttert werden.
Dabei sollte man bedenken, dass viele freilebende Vögel die harten Wintermonate ohne Futtergaben oder sonstige Hilfen des Menschen überstehen. Seit Jahrtausenden haben sie sich in ihrer Lebensweise und in ihrem Verhalten darauf eingestellt. Gerade unsere kleinsten und zartesten Vögel, die nur fünf Gramm schweren Wintergoldhähnchen, überstehen sogar die schneereichen und bis zu – 40 Grad kalten Wintermonate Nordskandinaviens ohne unsere Futtergaben.
Trotz ihrer enormen Anpassungsfähigkeit sterben im Winter jedoch unzählige Vögel, meist aus Mangel an geeigneter Nahrung. Diese winterlichen Verluste sind von der Natur „eingeplant“ und führen normalerweise nicht zum Rückgang oder gar zum Aussterben einer Vogelart. Daher wird als Einwand gegen die Winterfütterung immer wieder hervorgebracht, dass man durch die Futtergaben der Natur ins Handwerk pfuscht und die winterliche Auslese verhindert. Von den Kritikern der Winterfütterung wird weiterhin beklagt, dass für die Verköstigung der häufigen Vogelarten alljährlich Millionen ausgegeben werden, während für die Rettung wirklich bedrohter Arten oft kein Geld zur Verfügung steht. In der Tat sind viele bei uns in ihrem Bestand gefährdete Vogelarten Zugvögel, die ohnehin von den Fütterungsmaßnahmen nicht erreicht werden können. Oder es sind Arten, die an bestimmte Lebensräume außerhalb der Siedlungen gebunden sind. Diese Vögel sind vor allem durch die Zerstörung ihrer Brut- und Rastgebiete bedroht.