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Egyd Gstättner, geboren 1962, lebt als freier Autor in seiner Heimatstadt Klagenfurt. Ständige Publikationen in »Kleine Zeitung« und »Die Presse« sowie in vielen anderen nationalen und internationalen Medien. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Im Picus Verlag erschienen unter anderem »Ein Endsommernachtsalbtraum«, »Das Geisterschiff«, »Am Fuß des Wörthersees«, »Das Freudenhaus« (2015), »Karl Kraus lernt Dummdeutsch« (2016) sowie »Wiener Fenstersturz« (2017). »Die Familie des Teufels. Allein gegen die Literaturgeschichte« erschien 2018, 2019 erschien »Mein Leben als Hofnarr. Es ist verdammt hart, Egyd Gstättner zu sein«. members.aon.at/gstaettner

Copyright © 2020 Picus Verlag Ges.m.b.H., Wien
Alle Rechte vorbehalten

Grafische Gestaltung: Dorothea Löcker, Wien
Umschlagabbildung: © Helmuth Weichselbraun

ISBN 978-3-7117-2091-7

eISBN 978-3-7117-5420-2

Informationen über das aktuelle Programm
des Picus Verlags und Veranstaltungen unter
www.picus.at

EGYD GSTÄTTNER

Klagenfurt

Was der Tourist sehen sollte

PICUS VERLAG WIEN

INHALT

1DIE ANKUNFT

Annabichl

Der Ring

Im Zentrum

Südlich des Neuen Platzes

Nördlich des Neuen Platzes

Die Stadtpfarrkirche St. Egyd/Egid

Das Theater

Das Landhaus, der Landhaushof und der Landhauskeller

Vom Landeshauptmann

2GO WEST!

Der Bachmannpreis

Lendhafen und Lendkanal

Das Stadion und die Europameisterschaft

Die Universität

Minimundus

Die Bucht

Wein, Weib und Gesang

Egyds Büro

KLAGENFURTER NAMEN

1

DIE ANKUNFT

Sagen wir: Sie sind soeben am Airport Klagenfurt gelandet. Sie sind zum ersten Mal hier und haben geschäftlich in der Kärntner Landeshauptstadt zu tun. Ungeachtet der Tatsache, dass hier schon vor Ihnen bedeutende Persönlichkeiten gelandet sind, ist es nur ein sehr kleiner Flughafen, ein Airporterl. Das heißt: Sie müssen bei der Gepäckausgabe nicht lange warten, bis Sie Ihr Köfferchen vom Förderband nehmen können. Gerade hatten Sie genügend Zeit, Ihr Handy wieder einzuschalten: Da piepst es, und in Ihrer Sprachbox haben Sie eine Nachricht Ihres Klagenfurter Geschäftspartners: Der Ärmste ist plötzlich erkrankt und muss Ihren Termin um zwei Tage verschieben. Jetzt stehen Sie da, verärgert und orientierungslos! Der Deal ist so wichtig, dass Sie ihn nicht platzen lassen können. Zurückfliegen zahlt sich für zwei Tage nicht aus. Außerdem geht der nächste Flug erst morgen. Sie sind hier in der größten Stadt Kärntens, in der sechstgrößten Stadt Österreichs mit etwa hunderttausend Einwohnern. Das ist – offiziell (und nach der EU-Fördermittelrichtlinie) – die Grenze zur Großstadt. Je nachdem, ob am Tag Ihrer Landung gerade mehr Menschen gestorben (oder abgewandert) oder geboren (oder zugewandert) sind, befinden Sie sich in einer Klein- oder Großstadt: Entweder in der kleinsten Großstadt oder der größten Kleinstadt der Welt: Das können Sie sich aussuchen.

Oder Sie wollten ja mich besuchen! Sie waren zwar noch nie in Klagenfurt, kennen mich aber schon lange – in dem Fall wären wir per Du, lieber Leser, das macht es gleich angenehmer, dir zu schreiben. Die Nachricht auf deiner Box wäre also von mir: Im letzten Augenblick hätten mich dringende Verlagsgeschäfte nach Wien oder München geführt und ich ersuche dich, auf mich zu warten. (Wie toll das klingt: Dringende Verlagsgeschäfte! Direkt angeberisch. So dringend sind solche Verlagsgeschäfte ja nie, dass sie nicht zwei Tage warten könnten. Aber das musst du ja nicht wissen.) Das Ergebnis ist dasselbe: Du hast zwei Tage Klagenfurt vor dir und weißt nicht, was du mit ihnen anfangen sollst. Mein Vorschlag: Schau dir die Stadt an, wenn du schon einmal hier bist. Ich bin zwar weder ausgebildeter Fremdenführer noch Historiker und ich kenne nicht alle für die Geschichte der Stadt bedeutsamen Jahreszahlen bis auf die letzte Stelle auswendig. Aber da ich als Schriftsteller in dieser Stadt lebe, hat sich eine gewisse Wissensansammlung nicht ganz vermeiden lassen, und so kann ich dir anbieten, dich virtuell an der Hand zu nehmen und aus meiner subjektiven Sicht durch die Stadt zu führen. Der große portugiesische Dichter Fernando Pessoa, der mit seinem Buch der Unruhe eines der zentralen literarischen Werke des zwanzigsten Jahrhunderts verfasst hatte, war sich nicht zu schade, nebenbei einen kleinen Führer durch seine Heimatstadt zu schreiben, die er so selten verlassen hat wie ich meine: Lissabon. Was der Reisende sehen sollte heißt sein Nebenwerk. Zugegeben: Lissabon ist etwas größer als Klagenfurt und sieht schon beim Landeanflug nicht wie eine Streusiedlung aus. Aber der Geist weht, wo er will, auch in Streusiedlungen. Wenn er nicht will, dann nicht. Klagenfurt. Was der Tourist sehen sollte mögen manche für eine lächerliche Unternehmung halten. Aber diese aufgeblasenen, blasierten Pseudokosmopoliten sind eben jetzt gerade nicht an deiner Stelle, nämlich am Gepäckausgabeband.

Zu deiner Orientierung: Der Flughafen (er heißt Wörthersee – und es ist noch kein Flugzeug abgestürzt und versunken) liegt im Nordosten der Stadt im Stadtteil Annabichl und ist wie für Flughäfen dieser Größenordnung nicht untypisch: krisengebeutelt, nicht zuletzt auch wegen der enormen Flughafenkonkurrenz in nächster Nähe: Ljubljana/Laibach (Brnik), Triest (Ronchi), Venedig (San Marco), Treviso, Graz Thalerhof – und seit Kurzem teilprivatisiert: Der Investor Franz Peter Orasch hegt große Pläne. Bedauerlicherweise ist der Flughafen nicht ans Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Geleise (es ist die Strecke nach Wien) liegen einen schwachen Kilometer entfernt: Da du ja mit Koffer unterwegs bist, ist das zu weit. Für eine S-Bahn ist die Stadt mit ihren hunderttausend Einwohnern zu klein, die U-Bahn wird erst in fünfhundertzweiundvierzig Jahren gebaut werden. Diese U-Bahn wird aus zwei kreuzförmig angelegten Linien bestehen, eine in west-östlicher, die andere in nord-südlicher Richtung verlaufend. Die U1 wird beim Strandbad beginnen (später nach Westen hin bis Krumpendorf, Pörtschach und Velden das gesamte Wörthersee-Nordufer entlang verlängert werden), die Haltestellen »Universität«, »Stadion«, »Steinerne Brücke«, »Bachmann-Gymnasium«, »Neuer Platz« (hier werden sich die beiden Linien kreuzen), »Europagymnasium/Konzerthaus«, »Schloss Welzenegg« haben und bei »CineCity/Hypo-Schau-Ruine Domenig« im Osten Endstation machen. Die Linie U2 beginnt unter dem Flughafen (später nach Norden ausgebaut bis »Maria Saal«) und führt über »Zentralfriedhof Annabichl«, »Klinikum«, »Landeskrankenhaus«, »City Arkaden«, »Neuer Platz« (umsteigen zur U1!) »Messegelände/Eishalle«, »Bahnhof«, »Friedhof St. Ruprecht« und »Pädagogische Akademie« zur südlichen Endstation »Jörgs End«.

So lang willst du natürlich nicht warten. Eine Tramway gab es vor einem halben Jahrhundert einmal, gibt es aber nicht mehr – nur noch einen Nostalgieverein, der sich (bisher vergeblich) für deren Wiederbelebung einsetzt. (Alte Tramway-Waggons könntest du besichtigen, aber nicht in Klagenfurt, sondern im südlichen Nachbarstädtchen Ferlach auf dem Historama-Gelände.) Städtische Busse gibt es. Früher einmal waren sie mit prächtiger roter Farbe lackiert und quasi eines der Erkennungsmerkmale der Stadt (wie die grünen Busse in Graz oder die hellblauen in Salzburg). Heute ist ihre Karosserie wie in allen anderen Städten auch durchgehende Werbefläche. Aber diese städtischen Busse kommen nicht gar so oft und nie dann, wenn man sie braucht. Die Intervalle sind groß, die Verspätungen oft nicht minder. Wer nicht sehr gebrechlich ist, ist zu Fuß gewöhnlich schneller am Ziel. Wegen deines Koffers nimmst du am besten ein Taxi. Wenn keines wartet, ruf dir eins. Die drei, vielleicht vier Kilometer, die der Flughafen vom Stadtzentrum entfernt liegt, kosten nicht die Welt. Ohne Koffer wäre das Fahrrad eine ideale Alternative zur Stadterkundung. Es gibt in Klagenfurt etliche Stellen, wo man öffentliche Fahrräder entleihen kann. Denk daran, nachdem du dein Hotelzimmer bezogen hast.

ANNABICHL

Nicht, dass ich hier einen falschen morbiden Eindruck erwecken wollte – aber das Erste, worauf ich dich aufmerksam machen möchte, ist der Friedhof Annabichl auf der anderen Straßenseite, keine zweihundert Meter Luftlinie vom Flughafenareal entfernt. Na komm, bitten wir den Taxifahrer um einen Augenblick Geduld, schauen wir einen Sprung hinein, wenn wir schon einmal da sind. Er ist natürlich nicht der einzige, aber der größte unter Klagenfurts Friedhöfen, der Zentralfriedhof gewissermaßen.

Sagt dir der Name Gerdi Springer etwas? Das war ein berühmter Fußballtrainer, Rapid Wien und Sturm Graz hatte er unter seinen Fittichen. Man nannte ihn den »Karawanken-Herrera«. (Benannt nach dem Fußballtrainer Helenio Herrera, der behauptet hatte, »ein perfektes Spiel endet 0 : 0«. Gar so weit auseinander liegen der Karawanken-Herrera und Herrera gar nicht: der eine in Klagenfurt, der andere in Venedig. Herrera war immer kalt, daher wollte er ein Grab in der Sonne, wo er das Rauschen des Meeres hören kann. Zum Glück bekommt Herrera auf der Friedhofsinsel San Michele nicht mit, dass es im Winter auch in Venedig sehr kalt, feucht und unwirtlich sein kann.) Der also liegt zum Beispiel hier. Und man findet – möglicherweise ein urbanes Alleinstellungsmerkmal weltweit – am Marsch über die Hauptallee Richtung Norden rechter Hand eine eigene Grabstätte für den heimischen Fußballclub Austria Klagenfurt, der im Lauf seiner Vereinsgeschichte tatsächlich schon mehrmals gestorben, dann aber, wenn auch ziemlich zerbeult, immer wieder auferstanden ist.

Viele prominente gebürtige Klagenfurter haben ihre Geburtsstadt, eben um prominent zu werden, aber verlassen, sind anderswo gestorben und auch anderswo begraben, weshalb man bei einem Allerheiligenspaziergang mit dem Friedhof Annabichl leider nicht gar so besonders protzen kann. Eine ganz groß gewordene Tochter aber, die die Stadt verlassen hat, zunächst in Richtung Wien, dann in Richtung Rom, wo sie nach einem Brandunfall auch gestorben ist, liegt doch hier begraben, auf Wunsch ihrer Familie, wenn auch höchstwahrscheinlich gegen ihren eigenen Willen: Ingeborg Bachmann wäre auch postum lieber in Rom geblieben. Wir müssen einfach die Hauptallee immer geradeaus Richtung Norden schreiten, und wenn es schon gar nicht mehr weitergeht, rechts, gleich links und gleich wieder rechts, dann sind wir da. Ist dir zu weit? Gut, man sieht auch nicht wirklich viel. Es ist ein schlichtes Grab mit einer schlichten Grabplatte, die ein wenig wie eine Hallenkletterwand aussieht, mit dem schlichten Schriftzug Ingeborg Bachmann 1926–1973. Alles Weitere steht in ihren Büchern und in den Büchern über sie. Der verwitternde Hallenklettergrabstein war aus Carrara-Marmor gefertigt, was die Bachmann’sche Italophilie über den Tod hinaus demonstrieren sollte. Zum Entsetzen der hinterbliebenen Schwester Bachmanns hat die Stadtverwaltung den Ehrengrabstein bei einer Renovierung nicht renoviert, sondern gleich ersetzt, und zwar durch einen Krastaler Rauchkristall-Marmor ohne jede Italianità! Grande miseria! So gehen nicht nur die Menschen, sondern auch die Gräber den Weg alles Irdischen! Klingt das jetzt gar ein wenig negativ? Aber immerhin ruht hier eine, deren berühmtester Satz lautet: Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar! Auf diesen Satz sind alle Stadtväter und alle Stadtkinder mächtig stolz!

Dass es mit der Promidichte am Klagenfurter Zentralfriedhof Annabichl noch nicht gar so weit her ist, hängt auch damit zusammen, dass sich etliche größere Söhne und Töchter der Stadt lieber auswärts beerdigen lassen. Gert Jonke etwa und die seit der Erstausgabe dieses Stadtporträts 2010 Verstorbenen Maria Lassnig und Udo Jürgens liegen einträchtig am Ehrenhain des Wiener Zentralfriedhofs der Präsidentengruft gegenüber. Bildhauerisch besonders gelungen das von seinem Bruder Manfred Bockelmann gestaltete Grabmal für Udo Jürgens: Ein weißes Klavier aus Marmor, über das ein weißes Tuch, ebenfalls aus Marmor, gebreitet ist: The sound of silence. Zu den Wiener Exiltoten möchte ich auch Werner Schneyder rechnen, der, obgleich gebürtiger Grazer, Kindheit und Jugend in Klagenfurt verbracht hat und hier zwischen KAC-Fußballplatz und Stadttheater sozialisiert worden ist. Vielleicht könnte man die Promigräberflaute beheben, indem man in Annabichl die Minimundusgrabmodelle von Werner Schneyder, Maria Lassnig, Gert Jonke und Udo Jürgens ausstellt.

Viel pompöser jedenfalls als das Grab von Bachmann ist das von Josef Friedrich Perkonig direkt an der Allee, einer ihrer frühen Mentoren, der da als »der Dichter Kärntens« bezeichnet wird. Sein aus dem Stein gemeißelter Kopf schaut aus einem aus dem Stein gemeißelten Fernsehapparat heraus. 1950 – also knapp vor dem Auftauchen der ersten Bildschirme hierzulande – hat er das selbst natürlich nie gemacht. Gegenüber ein Gedenkstein für den »Liederfürst« genannten Kärntner Komponisten Thomas Koschat, auf dem dessen berühmteste Liedzeile steht: »Valossn, valossn, wia a Stan auf da Stroßn.« Gleich um die Ecke die Büste von Wilhelm Rudnigger, seines Zeichens Frühschoppenmundartlyriker und Finanzbeamter. Und weil die Menschen in jedem Alter sterben können, erinnere ich dich hier auch an den jungen Schriftsteller Georg Timber-Trattnig ein paar Reihen weiter, der sich mit wenig mehr als dreißig Jahren das Licht der Welt wieder ausgeschaltet hat. Kennst du nicht? Hast du nie etwas von seinem Stück Der Schwebebalken des Nebelschneiders gehört? Nein? Na ja, vielleicht entdeckt man ihn noch eines Tages. Viel Hoffnung habe ich allerdings nicht. Trattnig war übrigens Mitglied der Band Naked Lunch um Oliver Welter und Herwig Zamernik, die im letzten Jahrzehnt zu den wichtigsten musikalischen Repräsentanten der Stadt des letzten Jahrzehnts zählen. Zamernik alias Fuzzman hat auch eine Solokarriere gestartet.

Ich werde auch einmal hier liegen, wenn alles gut geht. Ich werde leicht zu finden sein: Bei Perkonig einfach links abbiegen! Falls ich ein Ehrengrab kriege (wodurch meine Eltern, meine Frau und meine Kinder à la longue automatisch mitgepflegt würden), existiert es vielleicht länger als die Gräber ringsherum. Da liegen jetzt lauter Neureiche! Ich bin unbescheiden, findest du? Na ja, in einer kleinen Stadt wird man leicht unbescheiden. Allerdings kann ich auch sehr bescheiden sein. Auf den Grabstein einfach Egyd Gstättner schreiben. Oder Egyds Grab. Sonst gar nichts. Das muss reichen! (In Klagenfurt existiert kein Ehrengräberhain. Bestehende Familiengräber werden gegebenenfalls als Ehrengräber gewidmet und vom Magistrat betreut.)

Du fühlst dich auf Friedhöfen ganz generell unwohl? Auch die Fresken von Valentin Oman in der Zeremonienhalle können nichts daran ändern? Gut, hauen wir ab, nur nichts übertreiben. Immer schön, wenn man aus Friedhöfen wieder abhauen kann! Beim schmiedeeisernen schwarzen Friedhofstor hinaus, an Blumen Germ vorbei, durch die Zugunterführung, vorbei auch am Café Blumenstöckl, das, wie viele andere Cafés, mittlerweile geschlossen ist – aber da es Uwe Johnson in seiner Reise nach Klagenfurt als literarischen Schauplatz verewigt hat, will ich es nicht entewigen. Und schon sind wir auf der St. Veiter Straße, gesäumt von niedrigen Häuserzeilen, eines Tages mein letzter Weg. Du nimmst jetzt aber die Gegenrichtung, schnurgeradeaus in die Stadt, mitten hinein ins pralle Leben. Zugegeben: Das ist eine Reiseführerphrase. Wer weiß schon genau, was »prall« bedeutet? Und was »Leben«. Falls du irgendwo in diesem Reiseführer eine Reiseführerphrase aufstöberst, denke immer daran: Ich könnte sie ironisch meinen. Gleich hier sticht dir ein eklatanter Mangel an Häuserschluchten ins Auge. Und so viel Grün!

Von hier aus sieht man in der Abendsonne die schroffe Gebirgskette der Karawanken glänzen, oft bis in den späten Mai hinein schneebezuckert. Alle Bergnamen kenne ich nicht, aber ganz links, das ist die Petzen, und die krumme Hakennase, das ist das Ferlacher Horn. Dahinter liegt Slowenien. Kaum dreißig Kilometer ist die 2007 aufgelassene und 2015 als Folge der Flüchtlingsbewegung reaktivierte Grenzstation am Loiblpass von der Stadt entfernt. Schweifst du mit den Augen weiter nach rechts, dann kommen die Berge in dein Blickfeld, hinter denen sich Italien versteckt: In einer halben Autostunde hat man die Grenzorte Thörl-Maglern und Tarvisio erreicht. Keine italienische Reise, ein italienischer Katzensprung. Die am nächsten gelegenen Punkte der Küste des Adriatischen Meeres sind bloß zweihundert Kilometer oder zwei Stunden entfernt, das italienische Grado und die slowenischen Koper, Izola und Piran. Krk, Rijeka, Opatija, Pula, sämtliche kroatischen Badeorte Istriens, Triest, Venedig, selbst Padua: Für den Klagenfurter sind das alles Tagesausflüge. Wenn er Neid erregen will, braucht er bloß die Lage seiner Stadt ins Treffen zu führen. Willkommen am Nordrand des Südens!

DER RING

Aber jetzt Schluss mit den maritimen Tagträumereien: Wir befinden uns hier nicht hinter, sondern noch vor den sieben Bergen und fahren gerade die St. Veiter Straße stadteinwärts. Darf ich dich links auf die Konditorei Fahrnberger aufmerksam machen? Hier gibt es eine große Auswahl hervorragender Torten und Mehlspeisen. Rechter Hand das weite Areal des Klinikums. Gewöhnlich wird man hier geboren, und gewöhnlich stirbt man hier auch wieder. Manchmal wird man hier auch geheilt. Wegen des Neubaus, der 2010 fertiggestellt wurde, wurde eigens das Flussbett der Glan um etwa zweihundert Meter nach Norden verlegt. Eine Baustelle ist das Areal eigentlich immer: Gerade eben entsteht das neue, größere Zentrum für seelische Gesundheit. (Wenn der Primarius nach dem Psychotherapieren seiner Patienten noch Zeit findet, analysiert und psychografiert er auch gern Thomas Bernhard. Seine frei praktizierende Kollegin Dr. Andrea Nagele wiederum schreibt zwischen katathym imaginativer Psychotherapie, Einzeltherapie, Paartherapie, Familientherapie und Gruppentherapie gerne Krimis, die in Grado zu allen Tageszeiten und bei allen Wetterlagen spielen: Grado im Sturm, im Mondschein, im Nebel, im Regen, im Dunkeln. Zu therapieren gibt’s da freilich nix mehr.) Architektonisch hat man sich beim Neubau des Klinikums für dunkelgraue Betonwürfel entschieden, sodass einem, falls Genesung und Heilung schon nicht möglich sind, der Abschied aus dem Sein wenigstens in ästhetischer Hinsicht nicht besonders schwer fällt.

So. Bögest du auf Höhe des Krankenhausareals links in die Durchlaßstraße ein, könntest du die Fassade des Geburtshauses von Ingeborg Bachmann sehen, die man stehen lassen hat, als man das Haus selbst abgerissen und durch einen Wohnblock ersetzt hat. Hier hat sie aber nur die ersten drei oder vier Jahre ihres Lebens verbracht, und zu sehen ist eigentlich nichts, nicht einmal eine Gedenktafel. Von der Fassade hängt ein Stofftransparent, auf dem steht: We create values – was ja irgendwie stimmt. Auf dem Namensschild neben der Türklingel steht E & S – Ertrag und Sicherheit. Das stimmt nicht ganz. Sollte einmal eine Gedenktafel angebracht werden, aktualisiere ich Neuauflagen gerne. (Update Logbuch 2020: Das Stofftransparent ist schon wieder abgenommen, nobody creates values no more. Statt Ertrag und Sicherheit residiert hier nun ein Immobilienunternehmen. Von Bachmann nach wie vor keine Spur.) Vorderhand fahren wir also geradeaus weiter.

An der Fassade des Hauses St. Veiter Straße 24 erinnert eine kleine Gedenktafel an den Grafiker und Schriftsteller Alfred Kubin. Der österreichische Dalí absolvierte in Klagenfurt als junger Mann bei seinem Onkel, dem Landschaftsfotografen Alois Beer, von 1892 bis 1895 eine Fotografenlehre, bei der er aber nach eigener Aussage nicht viel lernte. Im Gegenteil verging ihm durch seine stupide Handlangerarbeit die Lust auf den Fotografenberuf. In Klagenfurt las Kubin viel Schopenhauer, kaufte sich ein Fahrrad, erkundete damit die Umgebung und absolvierte ausgedehnte Gasthausbummel. Einmal wollte er sich umbringen. Zu diesem Zweck setzte er sich in den Zug, fuhr nach Zell am See, stellte sich ans Grab seiner Mutter, legte den Revolverlauf an die Schläfe, schaffte es aber nicht abzudrücken und fuhr wieder zurück nach Klagenfurt. Schließlich ließ er die Fotografenlehre bleiben und übersiedelte zum Kunststudium nach München.

Schon mündet die St. Veiter Straße in den St. Veiter Ring. Wie in Wien wird auch in Klagenfurt der erste Bezirk, der hier aber nicht so heißt, von Ringstraßen umschlossen. Wie in Wien ist auch in Klagenfurt der Ring eckig. Jede Quadratseite ist nach der Nachbarstadt benannt, die in dieser Richtung liegt: der Villacher Ring im Westen, der St. Veiter Ring im Norden, der Völkermarkter Ring im Osten. Nur der Viktringer Ring im Süden ist nicht ganz analog benannt, da Viktring zwar ein bedeutendes ehemaliges Zisterzienserstift besitzt und die früheste Ansiedlung in der Gegend war, es aber nie bis zur Stadterhebung gebracht hat. Genau genommen müsste er Ferlacher oder Laibacher oder Ljubljana-Ring heißen. Wenn es kommunalpolitisch mit dem Entgegenkommen einmal so weit ist, werde ich auch diese Stelle in späteren Ausgaben gerne aktualisieren.

So einzigartige Prachtbauten wie am Wiener Ring wird man hier natürlich nicht finden, aber immerhin repräsentative Gebäude: Bankzentralen, Versicherungspaläste, das Landesgericht, ein Gymnasium, die Verlagsgebäude von Carinthia und Hermagoras, das Redaktionsgebäude der Kleinen Zeitung, hinter einer Häuserzeile verborgen das bischöfliche Palais mit eigenem Garten und eigenem Krankenhaus. (Ein »bischöfliches Palais« beweist die Existenz eines Bischofs ebenso wenig wie eine Kirche die Existenz Gottes. Manchmal gibt’s in Kärnten einen Bischof, manchmal nicht. Jetzt gerade zur Drucklegung dieses Buches wird nach eineinhalbjähriger Sedisvakanz ein neuer Bischof inthronisiert. Es ist wohl als Geschenk Gottes zu betrachten, dass er aus der slowenischen Volksgruppe kommt – falls es eben einen Gott gibt; sonst natürlich nicht.)

In der südöstlichen Ecke steht das Konzerthaus, in dem nicht nur das Konservatorium untergebracht ist und die Veranstaltungen des Musikvereins und die meisten Bälle stattfinden, sondern auch Parteitage. Es folgen die Landwirtschaftskammer, das Landesmuseum mit der schönen kaisergelben Fassade, das »kulturelle Gedächtnis Kärntens«, das aber seit vielen Jahren geschlossen ist und laut Auskunft der Experten spätestens in vielen Jahren wieder öffnen wird, anschließend das Gebäude der Landesregierung.

Am Villacher Ring reiht sich Park an Park, zuerst der Stadtgraben, dann der Schillerpark, dann der Goethepark, unterbrochen vom Dorotheum und dem sogenannten Rothauer Hochhaus, eine Art Provinzwolkenkratzer, hauptsächlich für sehr tief schwebende Wolken gedacht. Bei seiner Erbauung in den späten Sechzigern des zwanzigsten Jahrhunderts hat das Hochhaus das ästhetische Empfinden der Bevölkerung in Hinblick auf die Ortsbildverträglichkeit so sehr gestört, dass der Aktionist Viktor Rogy zu einer radikalen Kunstmaßnahme gegriffen hat: Er fotografierte das Rothauer Hochhaus, strich die Schwarz-Weiß-Fotografie durch, ließ die durchgestrichene Schwarz-Weiß-Fotografie rahmen und stellte sie in die Auslage des Künstlerbeisls Rote Lasche auf der Kreuzung schräg gegenüber. Heute hat die Rote Lasche längst zugesperrt. Viktor Rogy ist gestorben und das Rothauer Hochhaus steht nach wie vor gelangweilt und soeben generalsaniert in der Stadt herum. Wie viele Stockwerke es genau hat, weiß ich nicht, weil mir immer schwindlig wird, wenn ich nach oben schaue. Zähl einfach selbst, wenn es dich interessiert. Du kannst mir das Ergebnis gerne mitteilen, wenn wir uns treffen. Ich füge es dann hier ein. Danke für deine Mitarbeit!

Der Schillerpark heißt Schillerpark, weil Schiller fast einmal auf Besuch nach Klagenfurt gekommen wäre, es sich schließlich aber doch anders überlegt hat und nicht gekommen ist. Die Einladung kam vom schwerreichen Klagenfurter Industriellen und Hobbyphilosophen Franz de Paola von Herbert (1759–1811), der Schiller verehrte, ihn in Jena besuchte, dessen Vorlesungen hörte und ihn finanziell großzügig unterstützte. Das war sozusagen der Klagenfurter Beitrag zum deutschen Idealismus. Der Klagenfurter Förderer wohnte in einem entzückenden, wenn auch heute leider leicht verfallenen Schlösschen an der nordwestlichen Ecke der Ringstraßenanlage, dem sogenannten Herbertstöckl, benannt nach einer der schillerndsten Klagenfurter Familien früherer Jahrhunderte. Der berühmteste Spross der Familie war Ottilie von Herbert, die erste Liedermacherin Kärntens, die in Molltonart schrieb, eine wunderschöne junge Freifrau, die mit zweiundzwanzig Jahren in der Nacht des 26. September 1847 auf den dunklen Wörthersee hinausruderte – und nie wieder zurückkam. Ihr (und nicht nur ihr) Schicksal habe ich in der Erzählung Das Mädchen im See1 beschrieben. Falls du sie noch nicht gelesen haben solltest, was ich mir aber überhaupt nicht vorstellen kann, empfehle ich dir die vertiefende Lektüre dringend, selbst auf die Gefahr hin, dass du mich jetzt wieder unbescheiden nennst. Und wenn du schon in der Buchhandlung bist, nimm auch gleich den Roman von Alois Brandstetter Cant läßt grüßen2 mit. Der handelt von Ottiliens Tante, die mit niemand Geringerem als Immanuel Kant im Briefwechsel stand. Es ging um Liebe, Moral und Selbstmord. Der quantitative Anteil Kants am Briefwechsel Kant–Herbert war aber vergleichbar mit dem Anteil Handkes am Briefwechsel Handke–Kolleritsch: Kolleritsch schrieb die schönen, schweren, langen Briefe, Handke die Postkartengrüße von überall, wo er gerade war. Lieber Knallfred, schöne Grüße aus Alaska! Auch bei Brandstetter antwortet nicht Kant (Cant) persönlich, sondern dessen (von Brandstetter erfundener) Amanuensis: Der aber umso ausführlicher und sachkundiger. Aus abgrundtiefer Verzweiflung über die schändliche Kant’sche Schreibfaulheit ging die Herberttant in die Drau, den Kärntner Landeshauptfluss. Das konnte nicht einmal Alois Brandstetter wiedergutmachen. Wasser übte auf die Herbert’schen Frauen eine unglückselige Anziehungskraft aus.

Wir aber biegen von Norden kommend bei der Kreuzung St. Veiter Straße–St. Veiter Ring nicht in den Ring ein, sondern fahren geradeaus weiter bis ins unmittelbare Zentrum. Du willst ja zunächst sicher dein Zimmer beziehen und dein Gepäck loswerden, um dich freier bewegen zu können. Naheliegenderweise ist Klagenfurt eine der wenigen Städte, in denen ich noch nie im Hotel geschlafen habe. Aber den Sandwirth oder das Moser-Verdino kann man sicherlich empfehlen. Das Moser-Verdino wird allerdings nach dem Kauf durch einen Großinvestor – eben jenem sagenumwobenen Franz Peter Orasch – gerade aufwendig renoviert und soll dieser Tage mit Skybar und allen Raffinessen wiedereröffnet werden. Schauen wir mal! Wenn Schriftstellerkollegen zu Lesungen kommen, werden sie gerne im Hotel Zlami einquartiert. Da ist Ingeborg Bachmann als junges Mädel an die Wand gemalt, die Zimmer sind günstiger und doch ordentlich. Alle erwähnten Hotels liegen im Zentrum und haben also den Vorteil, dass man die Innenstadt mühelos zu Fuß erforschen kann.

1Egyd Gstättner: Das Mädchen im See. Edition Atelier, Wien 2005.

2Alois Brandstetter: Cant läßt grüßen. Residenz, St. Pölten 2009.

IM ZENTRUM

Am besten beginnst du deinen Erkundungsspaziergang beim Lindwurm auf dem Neuen Platz. Dieser ist gerade um Millionenaufwand renoviert worden und trägt seinen Namen insofern zu Recht, auch wenn er nach der Renovierung nicht wesentlich anders ausschaut als vorher. Neu ist zum Beispiel bloß der verglaste Abstieg in die Tiefgarage und das Bachmann-Zitat auf der Verglasung:

Im land der tiefen seen und der libellen

Den mund erschöpft ans urgestein gepresst

Ruft einer nach dem geist der ersten helle

Eh er für immer dieses land verlässt.

Den Touristen, der nach einem Stadt- oder Einkaufsbummel sein Auto holt, wird dieser Vierzeiler vielleicht ein wenig verwirren. Will man ihn hinauskomplimentieren? Vielleicht fragt man einfach im Tourismusbüro gleich daneben nach diesem Geist der ersten Helle. In Klagenfurt und Kärnten verwendet man dieses Zitat auch gern für Partezettel und Beerdigungsansprachen.3 Eines Tages muss ja auch der Mensch in die ewige Tiefgarage.

Besonders originell ist der Name des zentralen Hauptplatzes freilich nicht. (Sollte den Stadtvätern diesbezüglich etwas Sensationelles einfallen, werde ich die Sensation in späteren Auflagen dieses Führers gerne einfügen.) Apropos Führer: Früher hieß dieser Platz (wie viele andere österreichische Hauptplätze auch) Adolf-Hitler-Platz. Und bevor man den Platz wieder nach einem Führer nennt, ist es besser, der Neue Platz heißt so lange weiter Neuer Platz, bis er steinalt ist. Das Rathaus ist übrigens nicht das architektonisch eindrucksvollste Gebäude auf dem Platz, der Rainerhof an der nördlichen Längsseite, sondern das an der westlichen Breitseite, auf dessen Dachgiebel »Rathaus« steht. Sehr leicht ist es an seiner grauen Fassade zu erkennen. Das Treppenhaus im Inneren ist riesengroß, und an den Wänden hängen die Klagenfurter Bürgermeister der letzten zweihundert Jahre in Öl. Zum Bürgermeister wird traditionell der gewählt, der am lautesten singt, am schallendsten lacht oder am meisten trinkt. Da aber Klagenfurter Bürgermeister außerhalb Klagenfurts gewöhnlich keinerlei Bedeutung erlangen und für Touristen und Gäste der Stadt völlig irrelevant sind, kann ich mir hier die Aufzählung von Namen, die eh niemand kennt, getrost ersparen. Seit dem Frühjahr 2015 steht nun eine Frau an der Spitze der Stadtregierung. Da ich aber ganz korrekt bleiben und kein Geschlecht bevorzugen oder benachteiligen will, nenne ich aus den erwähnten Gründen selbstverständlich auch ihren Namen nicht.

Der eigentliche Platzhirsch ist weder ein Hirsch noch ein Mensch, sondern ein Wurm, allerdings ein so großer Wurm, dass er genauso als Drache durchgeht, wenn er auch für einen Drachen eher klein ist: Nicht ganz so gewaltig wie man sich einen Drachen vorstellt. Du weißt, was ich meine: Die meisten Touristen sind ein wenig enttäuscht, wenn sie den Lindwurm zum ersten Mal sehen: Auf Fotografien wirkt er eindrucksvoller als in natura: hübsche Flügerl, ein niedliches Ringelschwänzchen, viele, viele Schuppen und ein fast völlig zahnloses Maul, das ihm im Grund nur weich gekochte Spaghetti als Nahrung ermöglicht. Al dente: Das war einmal. Der Sage nach hat er vor Jahrmilliarden, als sein Gebiss noch intakt war, im ehemaligen Sumpfgebiet westlich der Stadt sein Unwesen getrieben: Das heißt, er hat Jungfrauen gefressen, wahrscheinlich auch junge Nichtjungfrauen. Die Männer waren ihm zu zäh und flachsig, und die haben ihn in einer Nebelnacht mit einer perfiden Mischung aus List und Gewalt auch zur Strecke gebracht, sodass Frauentreu durch Mannesmut wiederhergestellt war. Uff, Glück gehabt! Der vor dem Lindwurm stehende Herkules, der sich mit seiner Keule gerade den Buckel schrubbt, hat das mythische Wildtier aber ebenso wenig erschlagen wie Herzog Bernhard von Spanheim auf dem Dr.-Arthur-Lemisch-Platz, einer kleinen Ausbuchtung des Neuen Platzes im Nordosten. Was der Herkules wirklich auf dem Neuen Platz verloren hat, ist jedenfalls eines der großen Geheimnisse der Stadt. Und jetzt schau einmal genau hin: Der Klagenfurter Herkules trägt einen Schnurrbart! Mittlerweile gilt es als historisch gesichert, dass Männer in der Antike entweder einen Vollbart trugen oder ganzgesichtsrasiert waren. Schnurrbärte gab es in der Antike nicht! Der Herkules schaut aus wie ein portugiesischer Volksschullehrer! (Gegen die ist natürlich nichts zu sagen.) Die dicke Frau, die hinter ihm steht, das ist nicht die Landesmutter, sondern Maria Theresia. War halt auch einmal kurz da. Man könnte sagen: Der Herkules ist von zwei Drachen flankiert.

3Vgl. dazu Egyd Gstättner: Geschichten aus dem Süden. Amalthea, Wien 2005, S. 118.

SÜDLICH DES NEUEN PLATZES

(Deitschkarntna)