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© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2017
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2017
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Projektleitung: Miriam Lang
Bildredaktion: Daniela Jelinek
Covergestaltung: kral&kral Design, München
eBook-Herstellung: Alisa Hese
ISBN 978-3-8338-6086-7
1. Auflage 2017
Bildnachweis
Coverabbildung: Petra Ender
Fotos: Monika Wegler; Animals Digital; Arco Images; Fotolia; Oliver Giel; Getty Image; iStock; Juniors; LOOK; Shutterstock; Stocksy; Tierfotoagentur; Jana Weichelt.
Syndication: www.seasons.agency
GuU 8-6086 02_2017_02
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Sie bewegt sich elegant und geschmeidig. Sie kann fast fünfmal höher springen, als sie lang ist. Sie balanciert sicher über die schmalsten Brüstungen. Und die Katze unternimmt auch für ihr Leben gern Kletterpartien.
Auf einen Baum zu klettern ist für Katzen die kleinste Übung. Von hier aus hat der kleine Tiger alles im Blick und kann seine Umgebung ungestört beobachten.
Der Katzenkörper ist ein Wunder an Elastizität. Eingezogene Krallen sorgen für eine lautlose Fortbewegung, während sie ausgefahren eine wirksame Waffe sind. Eine Katze hört das leiseste Mäusefiepen, und sie kann Gerüche in einem Duftgedächtnis speichern. Ihre Augen können den kleinsten Lichtstrahl einfangen. Der gesamte Körper ist mit Tastrezeptoren ausgestattet, die auf Druck und Berührung reagieren. Mithilfe ihrer Tasthaare kann sich eine Katze auch im Dunkeln orientieren. Und nicht zu vergessen ihr hoch entwickelter Gleichgewichtssinn, der das Balancieren auf schmalsten Brüstungen erlaubt und ihr bei Abstürzen hilft, auf allen vieren zu landen.
Die zweijährige Kätzin lebt in einem kleinen Dorf auf dem Land. Sie fühlt sich frei und ungebunden, auch wenn sie sich regelmäßig Futter bei ihren Menschen abholt. Hin und wieder schlüpft sie in den Keller des Hauses und legt in der Obstkiste neben der Heizung eine ungestörte Schlafrunde ein. Ansonsten geht die Kätzin ihrer eigenen Wege. Mehrmals täglich inspiziert sie ihr Revier auf immer gleichen Pfaden, am liebsten einem Rundkurs. Schon am frühen Morgen balanciert sie mit schlafwandlerischer Sicherheit auf dem schmalen Zaun. Von hier aus hat sie einen guten Überblick. Dann folgt ein eleganter Sprung auf den Gartentisch und ein kleines Spielchen mit den duftenden Blüten der Kletterpflanze. Schließlich setzt sie ihren Rundgang im hohen Gras der Wiese über das angrenzende Feld zum nahen Wäldchen fort, immer bereit, sich beim leisesten Geräusch gespannt auf die Lauer zu legen (ab >).
Die vollkommene Körperbeherrschung einer Katze, sei es beim Laufen, Balancieren, Springen, Anschleichen, Lauern oder Klettern, ist beeindruckend. Über 500 Muskeln setzen an den 240 Knochen im Körper der Katze an. Die Wirbelsäule ist besonders biegsam. Das können Sie bei den ausgiebigen Streck- und Dehnübungen nach jeder Siesta Ihrer Katze beobachten oder wenn sie den berüchtigten Katzenbuckel macht, um größer und imposanter zu erscheinen. Schlüsselbeine, die bei uns Menschen eine feste Verbindung zwischen Schulterblatt und Brustbein herstellen, sind bei der Samtpfote zu kleinen Knöchelchen rückgebildet. So kann die Katze ihren Körper im schnellen Lauf und nach einem Sprung beim Landen abfedern (>). Das Becken der Katze ist schmal, an die Kreuzwirbel schließen die Schwanzwirbel an. Ihr Schwanz dient als »Balancierstange« beim Laufen auf kaum pfotenbreiten Untergründen wie etwa einem schmalen Geländer, als Steuer beim Springen und auch als Stimmungsbarometer (>). Katzen sind Zehengänger. Sie treten nicht wie wir mit der Fußsohle auf, sondern laufen auf den Zehenspitzen. Dicke Sohlenpolster sorgen dafür, dass sie sich fast lautlos bewegen können. Die Krallen sind normalerweise eingezogen, können aber blitzschnell ausgefahren werden.
Beim Klettern setzt die Katze ihre nach unten gebogenen Krallen wie Steigeisen ein. Junge Katzen müssen das Rückwärtsklettern erst lernen.
Schon seit Stunden sitzt der junge Kater starr vor Angst auf der hohen Tanne und traut sich nicht hinunter. Feuerwehrleute retten das verängstigte Tier aus seiner Notlage. Aber eigentlich sind doch Katzen als wahre Kletterkünstler bekannt. Um einen Baum zu erklimmen, katapultiert sich die Katze mit einem kraftvollen Sprung so weit wie möglich nach oben an den Stamm. Den nötigen Schwung erreicht sie mithilfe ihrer muskulösen Hinterbeine. Die nach unten gebogenen Krallen werden in die Baumrinde geschlagen und haben eine ähnliche Wirkung wie Steigeisen. Dabei sind die Vorderbeine weit gespreizt. Dann stößt sich die Kletterkünstlerin erneut mit den Hinterbeinen ab. Der Abstieg erfolgt per »Rückwärtsgang«.
Doch den müssen junge Katzen erst lernen. Sie versuchen oft mit dem Kopf voran nach unten zu klettern und merken schnell: Das ist zu gefährlich.
Ihre raue Zunge ist für die Katze bei der Fellpflege Waschlappen und Kamm zugleich.
Vorsicht, Feind hört mit! Darauf kann jede Mäusegesellschaft wetten, wenn eine Katze in der Nähe ist. Die kleinen Quasselstrippen geben ständig leise Wispertöne von sich, um so untereinander Kontakt zu halten. Für Mieze ein »gefundenes Fressen«, denn sie hat ein hervorragendes Gehör. Sie nimmt sehr viel leisere und wesentlich höhere Töne wahr als wir Menschen. Katzenohren funktionieren wie Schalltrichter, können unabhängig voneinander gedreht werden und so die Geräuschquelle genau orten. Samtpfoten können aber auch gezielt abschalten. Dringen verschiedene Geräusche auf sie ein, verarbeiten sie nur die interessanten für sich, die anderen werden ausgeblendet. Auch wenn es etwas lauter zugeht, kann eine Katze schlafen, vorausgesetzt, die Geräuschkulisse ist ihr vertraut. Löst ein Ton aber einen besonderen Reiz aus, etwa wenn sich der Schlüssel im Schloss dreht (= Frauchen kommt heim = leckeres Futter), dann ist Mieze sofort hellwach.
Geräusche, die Katzen gar nicht mögen: Laute Geräusche sind Katzen ein Gräuel. Dazu gehört etwa aggressive, laute Musik, Schreien, Türenknallen und explodierende Feuerwerkskörper.
Gerade geboren, und schon robbt das Katzenbaby zielstrebig zu Mutters Milch spendender Zitze, die es allein über seinen Geruchs- und Tastsinn findet. Obwohl bei der Jagd das Sehen und Hören die größte Rolle spielen, hat das Riechen einen besonderen Stellenwert im Katzenleben (>). Per Nase wird alles auf Tauglichkeit geprüft, auch das Futter. Die Nasenkontrolle entscheidet bei Begegnungen mit Artgenossen über Sympathie oder Antipathie. Dabei stehen sich die Tiere Nase an Nase gegenüber und beschnuppern sich gegenseitig ausgiebig. Duftbotschaften finden sich in Kothäufchen und im Urin oder werden beim Krallenwetzen hinterlassen. Das Liebesleben wird durch Lockstoffe stimuliert. Durch Köpfchengeben und Flankenreiben kennzeichnet Mieze unter anderem ihren persönlichen Besitz mit ihrem Eigengeruch.
Düfte, die Katzen lieben: Zu den Lieblingsgerüchen von Mieze gehören zum Beispiel viele Kräuter – gleich ob frisch oder getrocknet. Teilweise geraten Katzen beim Schnüffeln in einen regelrechten Rausch. An erster Stelle stehen dabei Katzenminze und Baldrian. Aber auch Basilikum, Dill, Kamille, Salbei, Lavendel, Majoran und Zitronenmelisse rufen Glücksgefühle hervor. Darüber hinaus mögen die meisten Stubentiger den Geruch von getragener Kleidung ihres geliebten Menschen und sie lieben frisch gewaschene Wäsche.
Düfte, die Katzen nicht ausstehen können: Beißende Gerüche von Putzmitteln, sind Katzen ein Gräuel. Ebenso Haarspray, der Geruch voller Aschenbecher, Mückenspray, Zwiebeln, Knoblauch und aufgeschnittene Zitronen. Auch ätherische Öle wie Orangen-, Zitronen- oder Grapefruitöl schrecken Miezen ab. Werden die Öle mit Wasser verdünnt, in eine Blumenspritze gefüllt und auf verbotene Gegenstände gesprüht, haben Sie ein sicheres »Katzen-Abwehrsystem« gefunden.
Mit leicht geöffnetem Mäulchen, hochgezogener Oberlippe, gekräuselter Nase und entrücktem Blick scheint Mieze in anderen Regionen zu schweben. Sie flehmt. Und dazu braucht sie das Jacobson’sche Organ, das im Gaumendach liegt und seine Geruchsinformationen über die Zunge erhält (Essen riechen, >). Mithilfe dieses Organs ist die Katze in der Lage, Gerüche, die in der Luft liegen, sozusagen zu »schmecken«. Deshalb spricht man in diesem Zusammenhang auch von »Duftschmecken«, das von dem typischen Gesichtsausdruck, dem Flehmen, begleitet wird. Mit Flehmen reagiert zum Beispiel der Kater auf Sexuallockstoffe einer rolligen Kätzin, aber auch auf andere starke Gerüche (Flehmen, >).
Durch die nach unten geknickte Zungenspitze entsteht eine Art Löffel, der die Wassertropfen auffängt.
Die langen steifen Haare sitzen an der Oberlippe, über den Augen, am Kinn, an den Wangen und an der Rückseite der Vorderbeine. Die Tasthaare (Vibrissen) reagieren auf leichteste Berührungen, können kleinste Luftdruckänderungen und Strömungen wahrnehmen. So orientiert sich die Katze im Dunkeln, misst die Breite enger Durchschlüpfe und stellt fest, ob die Beute in ihrem Maul sich noch bewegt oder tot ist. Die Tasthaare über den Augen haben außerdem die Aufgabe, Mieze vor Verletzungen der Augen zu schützen. Sobald die Vibrissen berührt werden, löst dies bei der Katze ein reflexartiges Schließen der Augen aus.
Tasthaare sind empfindlich: Besonders Kinder reizt nicht selten der »Schnurrbart« der Katze. Sie ziehen daran oder kommen gar auf die Idee, die langen Tasthaare abzuschneiden. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass dies Mieze große Schmerzen zufügt und die Katze um eine wichtige Orientierungshilfe beraubt wäre.-
Der Faszination von Katzenaugen konnten sich schon die alten Ägypter vor mehr als 4000 Jahren nicht entziehen. Sie glaubten, dass die Augen der Katze Zauberkräfte besitzen. Die Pupille der Katze verändert sich mit dem Licht. Bei Helligkeit ist sie schlitzförmig, in der Dämmerung dagegen rund – und die Augen leuchten in der Dunkelheit. Das alles konnte nur auf eine direkte Verbindung zu Mond und Sonne deuten. Das auffällige Augen-Make-up der Ägypter entstand nach dem Muster der Katzenaugen und hatte neben der Verschönerung auch eine spirituelle Bedeutung.
Das Katzenauge wird von einem unbeweglichen unteren Augenlid, einem beweglichen oberen und dem dritten Lid, der Nickhaut, geschützt. Die Nickhaut ist normalerweise unsichtbar und sitzt in den Augenwinkeln. Ihre Aufgabe ist es, die Tränenflüssigkeit gleichmäßig übers Auge zu verteilen.
Genau wie bei uns Menschen sitzen die Augen der Katze frontal im Gesicht. Dadurch kann sie ebenso wie wir sehr gut räumlich sehen. Das ist für die gezielte Jagd besonders wichtig. Nur so kann die Katze zentimetergenau die Position des Beutetiers bestimmen. Stereoskopisches Sehen ist natürlich auch eine Voraussetzung für den Zielsprung auf schmale Brüstungen.
Bei großer Helligkeit ziehen sie sich zu einem millimeterdünnen Strich zusammen. Bei zunehmender Dunkelheit werden die Pupillen kreisrund. Katzen können in der Dämmerung und in Mondnächten sechsmal besser sehen als wir Menschen (Funkeln im Dunkeln >). In stockdunkler Nacht jedoch sieht auch die Katze nichts mehr. Die Pupillen sind zudem Stimmungsbarometer. Stark erweiterte Pupillen zeigen Erregung an, normalgroße Ausgeglichenheit, verengte Wut.
Trifft eine Lichtquelle nachts auf Katzenaugen, scheinen die Augen von innen heraus zu leuchten. Einerseits wird das durch die Blendautomatik der Pupillen möglich, die sich im Dämmerlicht weit öffnen, um auch noch den kleinsten Lichtstrahl einzufangen. Andererseits ist dafür eine spezielle lichtreflektierende Schicht (Tapetum lucidum) verantwortlich, die hinter der Netzhaut liegt. Sie spiegelt das Licht, das die Netzhaut passiert hat, nochmals.
Katzen haben mit etwa 280 Grad einen größeren Blickwinkel als wir (210 Grad). Die Sichtweise der Katze ist mit der Funktion eines Weitwinkelobjektivs vergleichbar. Eine gute Voraussetzung, Feinde rechtzeitig zu erkennen und sie sich vom Pelz zu halten. Ohne ihren Kopf zur Seite zu drehen, ist sie im Bild, was um sie herum passiert.
Katzen sind Augentiere. Ihr schärfster Sinn ist ohne Zweifel ihr Sehvermögen. Am deutlichsten sieht eine Katze Beutetiere und Gegenstände in einem Bereich von zwei bis sechs Metern. Sie registriert dabei vor allem Bewegungen. Unbewegliche Dinge sieht die Katze unscharf oder übersieht sie sogar. Machen Sie den Test: Stellen Sie sich etwa fünfzig Meter von Ihrer Samtpfote entfernt bewegungslos hin. Ihr Liebling wird Sie nicht wahrnehmen. Laufen Sie nun ein paar Schritte, oder bewegen Sie Ihre Hände. Jetzt weiß Mieze, dass Sie da sind. Übrigens hat regloses Verharren auch schon so mancher Maus das Leben gerettet.
Die perfekte Rolle. Während des Falls dreht sich der Körper, und der Schwanz dient als Steuerruder. So landet Mieze wieder auf allen vieren.
Katzen kennen keine Höhenangst, denn ihr Aufenthalt in höheren Gefilden gehört zu ihrer Lebensart. Auf den Kontrollgängen durch ihr Revier nutzen sie gern immer gleiche Pfade, die nicht nur als Wegenetz am Boden entlang verlaufen, sondern auch über Mauern, Zäune und Dächer führen. Von hier oben lässt sich das Revier prima überschauen. Das gibt den Samtpfoten ein gutes, sicheres Gefühl. Doch manchmal endet die Höhenwanderung mit einem Absturz. Ein Sprichwort lautet: »Katzen landen immer auf den Füßen.« Daran ist etwas Wahres, denn Mieze kommt nach solchen Unfällen nicht selten mit dem Schrecken davon. Im Fallen dreht sie den Körper automatisch so, dass sie auf allen vieren landet. Das verdankt sie ihrem hervorragenden Gleichgewichtssinn, der im Innenohr sitzt. Er gibt den Impuls, den Körper zu drehen, und der Schwanz sorgt für die Steuerung. Allerdings braucht die perfekte Luftrolle Zeit. Bei Stürzen aus niedriger Höhe kann sich Mieze verletzen, der Fall aus großer Höhe endet, laut Statistik, bei jeder fünften Katze tödlich. Sichern Sie deshalb Balkone und Fenster generell mit einem Netz oder Gitter ab.
Die Natur bietet Katzen alles, um Körper und Sinne fit zu halten. Anders bei Wohnungskatzen. Sie sind darauf angewiesen, was ihre Menschen ihnen an Möglichkeiten einräumen.
Sebastian ist Single und Besitzer einer schicken Zweizimmerwohnung mit kleinem Balkon in der Innenstadt. Die wenigen Möbel sind ausgesucht teure Stücke, angefangen von der weißen Ledercouch bis hin zum antiken Schrank. Doch trotz des tollen Wohnambientes fehlte ihm etwas zum Schmusen und Kuscheln. So kam Sebastian auf die Katz’, genauer gesagt auf zwei bildschöne Britisch-Kurzhaar-Kätzchen namens Mona und Lisa. Die Ausstattung für die beiden sechs Monate alten Geschwister hat er in einer edlen Katzenboutique erstanden: zwei Designer-Katzensofas, zwei Designer-Futternäpfe, ein Katzenklo mit Klappe und Geruchsfilter (>), hochwertiges Dosenfutter und zwei Spielzeugmäuschen aus Kaninchenfell. Und dann bezogen Mona und Lisa ihr neues Zuhause. Zwei Wochen später stand Sebastian kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Möbel und Couch zerkratzt, Pflanzen angeknabbert, wichtige Papiere zerfetzt, Weinkorken auf dem Fußboden verteilt, Lieblings-Porzellanfiguren, die auf der Fensterbank standen, zerbrochen. Was sollten die beiden Katzen auch sonst den lieben langen Tag in dieser Wohnung machen?
Prof. Dr. Christa Neumeyer ist Wissenschaftlerin an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist die Vergleichende Physiologie des Farbensehens.
Das ist noch nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich haben sie dasselbe Farbensehen wie die meisten anderen Säugetiere: Sie sind Dichromaten und sehen Farben so wie rotgrünblinde Menschen. Katzen verwenden nur zwei verschiedene Photorezeptor-Typen (Zapfen) für ihr Farbensehen, während Menschen drei Typen besitzen. Deshalb können die Tiere zwar Rot und Grün farbig sehen, aber nicht als Farbe voneinander unterscheiden. Rote und grüne Gegenstände unterscheiden sich für sie nur in der Helligkeit, nicht im Farbton. Es ist möglich, dass ihnen ein dunkles Rot als schwarz erscheint. Farben, die Katzen sehr stark farbig sehen, sind vermutlich Blau und Gelb. Insgesamt ist ihre Welt etwas weniger farbig als unsere.
Der Zoologe Mark Tritsch an der Uni Mainz fand heraus, dass Katzen blaue und orange-rote Oberflächen auch dann unterscheiden können, wenn sie mit farbigem Licht beleuchtet werden. Das heißt, sie können die Farben unabhängig von der Farbe der Beleuchtung sehen. Diese höchst erstaunliche Leistung nennt man in der Fachsprache Farbkonstanz.
Das ist nicht so einfach. Halten Sie einen roten und einen grünen Futternapf bereit. Bieten Sie Ihrer Katze mehrere Tage Futter nur im roten Napf an. Stellen Sie dann beide gefüllten Futternäpfe nebeneinander. Welche Farbe bevorzugt die Katze? Wählt sie Rot, kann es sein, dass Mieze der rote Futternapf dunkler erscheint als der grüne und sie die Wahl aufgrund der Helligkeit und nicht wegen des Farbunterschiedes trifft.
Sebastian hat sich offenbar nicht mit den Bedürfnissen seiner tierischen Mitbewohner auseinandergesetzt. Eine Bekannte, selbst Katzenhalterin, half den dreien mit folgenden guten Tipps:
»Hallo, wo bin ich?« Mimi hofft, dass Frauchen oder Herrchen auf ihr Suchspiel eingeht.
Pech gehabt. Keiner bemerkt Mimi. Da muss Katze doch wohl etwas mehr von sich zeigen.
Alle Zimmer der kleinen Wohnung – auch das Schlafzimmer – sind ab sofort für die Minitiger begehbar (>).
Ein verzweigter Kratzbaum aus Naturholz lädt nun in einer hellen Wohnzimmerecke zum Kratzen, Turnen und Dösen ein (>).
Ein »Catwalk« aus ca. 20 cm breiten und 3 cm dicken, zum Teil mit Teppich bezogenen Regalbrettern führt unterhalb der Zimmerdecke entlang. So können die Katzen ihr Wohnungsrevier auch an der Wand entlang ablaufen und es – ganz Katzenart – von oben beobachten, während sich Sebastian auf der Couch entspannt. Der maßgeschneiderte Catwalk hat einige Raffinessen für die Miezen zu bieten. So gibt es zum Beispiel Lücken, die nur mit einem Sprung zu überwinden sind. An einer Stelle verbindet ein Plüschtunnel, der an der Decke befestigt wurde, den Laufsteg. Er schaukelt ein wenig, wenn ein Minitiger hindurchläuft – das gleiche Feeling wie ein schwankender Gartenzaun. Ein Teil des Catwalks muss durch den Balanceakt über ein dickes Tau bewältigt werden. Alles in allem ein toller Fitness-Parcours für den Körper, der auch noch den Pfoten verschiedene Untergründe (Teppichboden, Holz, Plüsch, Seil) bietet.
Auf der Fensterbank stehen keine Porzellanfiguren mehr, sondern hier ist eine Wohlfühloase für die Samtpfoten entstanden. Ein kleines waschbares Lammfell sorgt für einen weichen, kuscheligen Platz zum Träumen und bequemen »Fernsehschauen«. Ein »Schmusekissen« wird abwechselnd mit etwas Duftendem aus der Natur gefüllt, wie etwa Wiesenheu, trockenem Laub, getrockneten Baldrianblättern, Katzenminze, Lavendel oder Stroh. Und auch ein Schälchen frisches Katzengras steht auf der Fensterbank zum Knabbern als Verdauungshilfe bereit.
Sebastians Balkon ist zwar nur winzig, doch für seine beiden Miezen inzwischen ein Paradies. Durch eine Katzenklappe in der Tür können die beiden jederzeit frische Luft, Sonne und aufregende Gerüche tanken. Damit keine seiner Samtpfoten abstürzt oder einen Ausflug in die Nachbarschaft unternimmt, hat Sebastian den Balkon mit einem Katzennetz sichern lassen. Diese Maßnahme musste er von seinem Vermieter genehmigen lassen. Am Balkongeländer führt nun ein ca. 20 cm breiter Katzensteg aus naturbelassenen Brettern entlang, damit Mona und Lisa bei ihrem Rundgang über die Brüstung schauen können. Es gibt duftende Kräuterkästen mit Zitronenmelisse, Basilikum, Thymian, Salbei, Rosmarin und Majoran als Anregung für den Geruchssinn. Und in dem gemütlichen Korbsessel können die beiden Katzen herrlich sonnenbaden und relaxen.
Neue, interessante Gerüche und kleine Veränderungen bereichern das Katzenleben in der Wohnung enorm. Das gilt vor allem für Miezen, die keinen Freilauf haben, aber auch Freigänger genießen durchaus solch ein Wohlfühlambiente.
Dekorieren Sie zum Beispiel mit natürlichen Materialien wie Holz, Steinen, Moos, Kork, Ton oder mit Gegenständen aus Seegras, wie etwa Schalen und Übertöpfe.
Zimmerbrunnen stehen bei Katzen hoch im Kurs. Besonders faszinierend sind Modelle mit Kugeln, die sich drehen, oder bei denen das Wasser in kleinen Kaskaden herabfällt. Im Zoofachhandel gibt es spezielle Trinkbrunnen für Katzen.
Legen Sie Ihren Stubentigern einen kleinen Dschungel in der Wohnung an. An diesen Kübelpflanzen, die sich natürlich auch für den Balkon eignen, darf gefahrlos geknabbert werden: Bambusgras, Blauer Schwingel, Strandhafer, Segge oder Gold-Flattergras.
Denken Sie beim Spaziergang an Ihre Samtpfoten daheim. Sie freuen sich über kleine Mitbringsel, beispielsweise Tannenzapfen, Vogelfedern, Rindenstückchen, Eicheln, Kastanien, ein Stück Treibholz, Weizenähren oder einen Strauß Blumen und verschiedene Gräser.
Spielen Sie Ihren Katzen leise eine CD mit Geräuschen aus der Natur vor. Darauf fahren viele Wohnungstiger ab, auch wenn sie noch nie über eine Wiese gelaufen oder durch einen Wald gegangen sind. Dabei werden übrigens keine Sehnsüchte geweckt. Doch die Naturgeräusche verbessern Miezes Lebensqualität.