Bibliografische Information der deutschen Nationalbibliothek:
Die deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar
© Maria Sand
Herstellung und Verlag BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 9783752865431
Zu diesem Buch gibt es ein kleines Fotobuch, in welchem ich unter anderen auch einige Zeichnungen veröffentlicht habe, die sich direkt auf einige meiner hier besprochenen Träume beziehen. Denn manche Träume kann man besser als gültige Voraussagen beweisen, wenn man sieht was ich im Traum gesehen habe. Manche Zeichnungen stimmen zu 100% mit den in Zeitungen veröffentlichten Fotos von Ereignissen überein. Einige Träume die man in diesem Buch nicht findet, habe ich ebenfalls in dem Fotobuch veröffentlicht, mit weiteren Texten und Erklärungen versehen. Meine Zeichnungen sind meistens Skizzen, welche die wesentliche Aussage dokumentieren sollen. Nicht immer naturalistisch, sondern oft auch nur angedeutet. Gesichter von Personen weisen mitunter zwar einige Ähnlichkeiten auf, stimmen aber nicht komplett überein. Auch im Traum geht alles so schnell wie im Wachzustand. Ein fremdes Gesicht kann man sich nicht so leicht merken. Da ich „gesichtsblind“ bin, vergesse ich Gesichter im Wachzustand überhaupt sofort wieder. Im Traum merke ich sie mir etwas besser.
Auf www.psionik.blogspot.com kündige ich an, wenn ein neues Buch von mir erschienen ist. Sie können dort auch einen Kommentar hinterlassen oder mit mir diskutieren. Auf der Seite https://psi17.jimdo.com/ und auf http://strindbergs-erinnerungen.mozello.com/ finden sie Besprechungen zu meinen derzeit greifbaren Büchern, sowie Traumerfüllungen. Unter http://members.aon.at/cagliostro/feedback.html können sie mich derzeit per Mail erreichen. Eventuelle Änderungen von Adressen gebe ich rechtzeitig bekannt.
Was können Träume uns sagen? Jeder Mensch träumt, doch auch Tiere besitzen diese Fähigkeit. Was Träume für uns geheimnisvoll macht ist die Tatsache, dass wir träumen müssen und nicht verstehen warum. Wir verstehen meistens auch nicht was unsere Träume bedeuten. Beschäftigen sie sich nur mit uns, wie Psychologen meinen, oder sind sie doch eher Informationsquellen? Können sie uns weit entfernte Ereignisse schildern und vielleicht sogar etwas über die Zukunft mitteilen?
In diesem Buch erkläre ich was Träume alles sagen können, wenn man sie richtig verstehen lernt.
Es basiert zum Teil auf meinen eigenen Träumen, welche ich im Internet veröffentlicht hatte. In meiner Psi-Traum-Studie habe ich sie zusätzlich in Form mehrerer Bände veröffentlicht. Einige Träume dieser Studie stammen aus dem Jahr 1997, die anderen von 2000 bis jetzt.
Die Zeichnungen die meine Träume illustrieren, findet man in dem Fotobuch „Mit dem Traumbewusstsein in Kontakt treten“, erschienen bei LULU. Gegebenenfalls werde ich das Buch erweitern. Es enthält nicht nur Zeichnungen zu den hier veröffentlichten Träumen, sondern auch zu einigen Träumen die man in den Traumsammlungen findet. Zusätzlich auch noch Hinweise auf veröffentlichte Fotos in Zeitungen, anhand derer man Vergleiche anstellen kann.
Träume faszinieren mich und damit stehe ich wohl nicht alleine da. Das Interesse mag zum Teil daran liegen, dass ich im Wachzustand keinerlei visuelle Fantasie habe, oder anders ausgedrückt: ich kann mir nichts bildlich vorstellen, wenn ich wach bin. Ich denke ausschließlich in Worten, während ich - sobald ich träume - wie jeder andere sehende Mensch auch, etwas sehe, oder höre, fühle, ja sogar scheinbar erlebe. Aber ich glaube, im Grunde genommen interessiert sich fast jeder Mensch, der sich an seine Träume erinnern kann, für die „Gesichte der Nacht“, die manchmal bizarr und dann wieder ganz banal anmuten.
Was ist nun eigentlich ein Traum? Darüber zerbrechen sich die Menschen seit Jahrtausenden den Kopf, ohne bisher zu einem überzeugenden, einem für alle gültigen Ergebnis gekommen zu sein. Manche glauben es handele sich dabei um etwas Ähnliches wie die Verarbeitung des Tagesgeschehens, andere sehen darin eine Symbolsprache des Unterbewusstseins. Esoteriker meinen während des Traums den Körper zu verlassen und mit der Seele in andere Dimensionen zu reisen. Während viele Menschen behaupten, im Traum weit entfernte Ereignisse erkennen zu können, oder sogar von ferner Zukunft, bzw. Vergangenheit zu träumen, zweifeln Skeptiker derartige Aussagen an. Skeptiker zweifeln überhaupt an allem und jedem was in ihre materialistische Welt nicht zu passen scheint, selbst wenn es genug Indizien gibt.
Man könnte davon ausgehen, dass es verschiedene Arten von Träumen gibt. Wahrscheinlich treffen alle aufgezählten Möglichkeiten teilweise zu. Ein Traum kann sich sowohl mit dem Tagesgeschehen beschäftigen, als auch zukünftige Ereignisse beschreiben. Es gibt Klarträume, die derzeit wissenschaftlich und mit allem möglichen technischen Aufwand untersucht und auch als existent bestätigt werden. Daneben gibt es scheinbare außerkörperliche Zustände, die ich aber auch unter dem Begriff „Träume“ einordnen würde. Selbst die Vision erscheint mir nichts weiter als eine besonders intensive Form eines Traums zu sein. Auch durch Hypnose ausgelöste Zustände, ja selbst psychische Erlebnisse die durch den Genuss von Drogen entstehen, sind zum Teil Träumen ähnlich. Weil all das alleine im Gehirn passiert und niemals außerhalb davon.
Wahrscheinlich träumt jeder Mensch zumindest zeitweise von zukünftigen Ereignissen, bzw. erhält jeder Mensch zeitweise auf telepathischer Ebene Informationen im Traum, die ihm im bewussten Zustand nicht zugänglich sind.
Es ist mitunter schwierig diese Elemente sicher nachzuweisen, weil wir
So mancher Forscher meint, wäre meine Behauptung richtig, müssten wir theoretisch von spektakulären, zukünftigen Ereignissen eher träumen, als von banalen Dingen. Weil solche Ereignisse viele Menschen betreffen und – sobald sie sich ereignen - auch vielen Menschen bekannt werden. Das Gegenteil ist der Fall. Hier gilt: das Hemd ist näher als der Rock! Was den Träumer selbst und direkt betrifft ist allemal für ihn interessanter, als Aufsehen erregende Ereignisse, die keinen sichtbaren Bezug zu ihm selbst aufweisen. Aber auch das ist wohl von Mensch zu Mensch verschieden. Man muss jedenfalls den starken Wunsch haben, von bestimmten Ereignissen zu träumen. Auf das Motiv kommt es an und dieses ist uns meistens nicht bewusst. Es lässt sich auch nur schwer, oder nur selten bewusst und gewollt herbeiführen. Oft meinen wir etwas zu wollen und wollen es doch nicht. Dabei spielen mitunter unterbewusst vorhandene, jedoch nicht erkannte Ängste, Wünsche und Zweifel eine große Rolle. Bewusst wird man vielleicht wissen wollen ob man ein Erdbeben miterleben wird. Unterbewusst kann aber die Angst vor einem so schlimmen Erlebnis so stark sein, dass man es doch lieber gar nicht erfahren will. Wo solche unterbewussten Ängste nicht vorhanden sind, ist es leichter auch absichtlich von einer kommenden Gefahr zu träumen. Im Allgemeinen entscheidet jedoch das Unterbewusstsein was und wovon man träumt.
Der Träumende wird eher seine eigene Todesgefahr vorher sehen, als den Beginn eines entfernten Krieges. Was aber nicht bedeutet, dass er nicht auch von Ereignissen träumen kann, die in keinem Zusammenhang zu ihm stehen. Das Wichtigste das man beachten sollte, ist der Wunsch nach Wahrheit. Wer sich selbst belügt, wer nicht die Kraft aufbringt, Realitäten zu akzeptieren, wird nicht wahre, zukünftige Ereignisse in seinen Träumen sehen, sondern seine eigenen Lügen, Ausreden und seine tatsächlichen Wünsche. Wir machen uns gerne vor, gut und umgänglich zu sein, andere Menschen zu lieben und zu achten, für andere da zu sein, usw. Oft sieht die Wahrheit ganz anders aus. Im Traum kommt nur demjenigen die Wahrheit entgegen, der den Mut hat sich selbst und die Zukunft realistisch zu sehen.
Grundsätzlich ist jede Information für jeden Menschen jederzeit zugänglich - man muss nur den nötigen Willen dazu aufbringen, diese Information auch zu erlangen - das ist die eigentliche Kunst. Diese dann auch zu akzeptieren ist eine andere Sache.
Ob eine Information aber im Traum auch so dargestellt wird, dass wir sie richtig verstehen können, ist unsicher. Das hängt davon ab wie gut wir gelernt haben das Unterbewusstsein zu verstehen, bzw. ob dieses Unterbewusstsein, das ich „Traumbewusstsein“ nennen würde, bereit ist sich verständlich auszudrücken. Dazu muss man es als einen eigenständigen Willen akzeptieren. Fast schon als einen Menschen im Menschen.
Ich habe versucht anhand von Träumen, die sich mit großer Wahrscheinlichkeit zumindest teilweise erfüllen werden, bzw. die sich bereits erfüllt haben zu zeigen, dass alle diese Informationen aus uns selbst kommen. Sie werden direkt von unserem Gehirn aufgenommen. Leider auf eine uns derzeit unbekannte Weise. Eine Erklärung dafür wie diese Informationen gewonnen werden gibt es derzeit noch nicht, weil es keine wirklich überzeugende Antwort von Seiten der Wissenschaft gibt. Allerdings haben sich doch einige Wissenschaftler bemüht eine Erklärung dafür zu finden, wie ich später noch ausführen werde. Sicher ist jedenfalls, dass auch Träume die uns die Zukunft vorhersagen, oder die uns Wissen über weit entfernte Ereignisse ermöglichen, eine Realität unseres Lebens und unserer Seele sind.
Die erste Frage die man sich diesbezüglich stellen muss ist: träumen alle Menschen gleich?
Die Studie „Waking and dreaming: Related but structural independent“ in Consciousness and Cognition 2010, von Ursula Voss, Inka Tuin, Karin Schmelleh-Engel und Allan Hobson (news.docceck.com/de) , verglich die Träume von Menschen mit und ohne Behinderung. Traumdeuter – also ausgebildete Psychologen - konnten nicht unterscheiden welche Träume von Behinderten stammten und welche nicht. Am Schlechtesten schnitten klinische Psychologen bei dem Test ab. Überraschend war, dass es keine wesentlichen Unterschiede zwischen den Träumen Behinderter und nicht Behinderter gab. Selbst von Geburt an Taube träumten von Musik, Stille, oder von Stimmen; Gelähmte träumten, sie könnten gehen. Daraus schlossen die Forscher, die sensorische Welt sei von der tatsächlichen Welt abgekoppelt. Es gab keinerlei Hinweise darauf, dass Träume Wunscherfüllungen widerspiegelten, oder die Wirklichkeit fortsetzen würden.
Wie verträgt sich das Ergebnis dieser Studie nun mit den Träumen von blinden Personen, die auch in ihren Träumen blind sind? Egon Fast schreibt auf der Webseite anderssehen.at, wie er seine Träume erlebt. Er ist geburtsblind und wie im realen Leben, sieht er auch in seinen Träumen nichts. Auf derselben Webseite beschreibt Falk Webel, dass er auch im Traum sehbehindert ist, aber Autos lenkt. Anna Nussthaler hingegen erzählt einen Albtraum, der anders zu sein scheint. Im Traum konnte sie plötzlich normal sehen, fühlte sich aber von den Bildern die sie nun erkennen konnte, total erdrückt. Es mag so erscheinen, als würde sie im Traum tatsächlich sehen, ob das jedoch wirklich der Fall ist, lässt sich schwer feststellen, weil sie zwar von Wänden und Gegenständen berichtet, ja sogar von einem Blick in den Spiegel, eine genaue Beschreibung aber unterbleibt. Sie behauptet zwar einen Saurier zu erblicken, es könnte sich dabei jedoch um eine Vorstellung handeln, die von dem Bild abweicht, das sehende Menschen empfangen. Auffällig ist, dass sie ziemlich genau die Unsicherheit beschreibt, die in einem weiteren Bericht auf dieser Webseite zur Sprache kommt.
Ein Mann, der nicht geburtsblind war, sondern erst im Alter von drei Jahren durch einen Unfall erblindete, wurde erfolgreich an einem Auge operiert. Trotzdem fühlt er sich noch immer mit geschlossenen Augen sicherer, weil er mit den Bildern seiner Umgebung nichts anfangen kann. Sie verwirren ihn zeitweise sogar. Er muss erst sehen lernen. Da beide Berichte auf derselben Seite zu finden sind gehe ich davon aus, dass er oder sie davon gehört hat, wie schwierig es ist sehen zu lernen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Person den Bericht vor, oder nach ihrem Traum las. Nimmt man Präkognition als eine reale Sache an, könnte sie von ihm durchaus auch vor dem Lesen geträumt haben.
Ein gehörloser Mensch kann in unserer Gesellschaft trotz seiner Behinderung sein Sprachzentrum aktivieren, weil er nonverbal sprechen lernt. Worte versteht er, auch ohne sie zu hören. Er fühlt die Vibrationen die Töne erzeugen und es gibt natürlich auch schon viele Hilfsmittel, die zumindest ein Minimum an Tönen hörbar machen können.
Bei gelähmten Menschen ist es noch leichter zu erklären weshalb sie fähig sind, von Bewegung zu träumen. Sie sehen andere gehen und sich bewegen. Anstrengung und Bewegungsfreude wird bei anderen bemerkt und sie sind ja nicht total gelähmt, sondern können ihre Arme und den Kopf bewegen, erfahren also durchaus was Muskelbewegung ausmacht. Es ist daher nicht erstaunlich, wenn solche Behinderungen in Träumen ignoriert werden, vor allem dann, wenn die träumende Person nicht von sich selbst träumt, sondern wie ich vermute, sehr oft von anderen, mitunter total fremden Personen.
Dass es sich bei einem Traum selten um Wunschdenken handelt, mag diese Studie mit Sicherheit beweisen, denn Behinderte träumen nicht öfter als Nicht Behinderte von Behinderungen und erleben sich selbst in ihren Träumen nicht als wesentlich „anders“. Bezieht man allerdings blinde Personen in die Überlegungen ein, lässt sich die Theorie, alles was man „kann“ sei in jedem Fall im Gehirn vorhanden, nicht aufrecht halten, denn Blinde können – so scheint es – manchmal im Traum sehen und manchmal nicht. Niemand kann zudem wissen, was jemand der gehörlos, oder der blind ist, im Traum angeblich hört, oder sieht, selbst wenn man davon ausgeht, dass Menschen mit Sehbehinderung auch hin und wieder davon träumen, korrekt sehen zu können. Trotzdem muss man mit der Möglichkeit rechnen, dass auch behinderte Menschen im Traum alles können was jeder der nicht behindert ist kann. Sollte das der Fall sein, kann es nur eine Erklärung geben. Jedes Lebewesen erhält Informationen nicht nur über die uns derzeit bekannten fünf Sinne.
Träume faszinierten schon die alten Völker. Wir wissen sogar was sie träumten, denn es gibt einige Schriften, die über Träume berichten. Eine der ältesten uns überlieferten Geschichten, ist das Gilgamesch Epos, welches auf einer noch älteren Geschichte beruht. Die ältere Erzählung handelte von einem Sumerer namens Astrahasis, Sohn des Königs der Stadt Schuruppak. Berichtet wird von den Träumen des Gilgamesch, die ihm voraussagen, er würde einen Freund finden, der wie ein Tier in der Steppe gelebt hatte. Seine Träume haben symbolischen Charakter, wie er meint, deshalb braucht er jemanden, der ihm seine Träume deutet. Allerdings braucht er keinen Psychologen wie wir sie heute haben, um sich selbst besser zu verstehen, sondern jemanden der ihm die Symbolik des Traums erklärt. Der Traum selbst, so glaubten die alten Völker, würde reale Ereignisse in der Zukunft schildern, nur eben verschlüsselt.
Aus dem Gilgamesch Epos wurde später die biblische Geschichte von Noah. Bei Noah gibt es schon eine kleine Veränderung zu bemerken. Während die Urform der Geschichte unterstellt, der Traum würde die Zukunft symbolisch beschreiben, erhält Noah immer von Gott direkt seine Informationen. Sie sind deutlich und genau. Daneben gibt es nichts. In anderen biblischen Geschichten findet man jedoch auch noch Träume, welche die Zukunft vorhersagen, aber erst gedeutet werden müssen. Man denke an die Träume des Pharao. Auch Kirchenforscher müssen heute zugeben, dass viele dieser Schriften nur scheinbar historisch bekannte Personen betreffen, in Wahrheit aber aus anderen Zeiten stammen. Vermutlich handelt es sich dabei um ähnliche Vorbilder aus sehr frühen Zeiten, wie das Gilgamesch Epos, die gemäß den gerade gültigen Glaubensvorstellungen verändert, angepasst und bekannten Personen zugeschrieben wurden, während sie in Wahrheit aus viel älter sind.
Gilgamesch träumte in Uruk und erzählte seinen Traum der Mutter: „Im Traum ging ich barfuß mitten unter den Männern. Da sammelten sich um mich herum die Sterne des Himmels und die Waffe des Anu stürzte auf mich herunter. Sie war zu schwer, als dass ich sie hätte heben, oder bewegen können. Doch ich bekam Hilfe und ich hob sie auf.“ Die Mutter – sie ist ursprünglich eigentlich eine Göttin - deutet den Traum. Es ist Enkidu, meint sie, jemand der einem Freund aus der Not hilft. Er ist stark und gewaltig, er wird den Gilgamesch immer wieder retten.
Wieder träumt Gilgamesch und erzählt den Traum auch wieder seiner Mutter: „Auf der Straße von Uruk sah ich eine Axt, die plötzlich da lag. Sie sah unheimlich aus. Ich wurde jedoch froh, als ich sie erblickte, gewann sie lieb und sie war für mich wie eine Frau, die ich an meine Seite legte.“ Die weise Mutter deutet auch diesen Traum. Sie sagt, die Axt sei ein Mann. Er werde zu ihm kommen und sie würde den Mann ihm gleich stellen. Da ist sich Gilgamesch sicher, er würde einen Freund und Berater finden.
Abgesehen davon, dass diese Interpretation klingt als wolle die Mutter dem Sohn eine homosexuelle Beziehung prophezeien, klingt die Deutung dieses Traums für einen modernen Menschen eher ungewöhnlich, bietet jedoch Einblick in das symbolische Denken der Menschen dieser Zeit. Es scheint sich bei dem Sohn aber doch eher um einen Gott zu handeln und nicht um eine normale Person. Der Sohn einer Göttin kann nur ebenfalls göttlicher Natur sein. Akzeptiert man diese Theorie, wird aus dem angeblichen Traum ein alter Mythos. Doch wie sind solche Mythen entstanden? Vermutlich auch aus Träumen und aus Visionen.
Der Traum des Pharao der von Josef gedeutet wird, ist wohl fast jedem in unserem Kulturkreis bekannt. Es handelt sich dabei ebenfalls um einen angeblich präkognitiven Traum, der schriftlich überliefert wurde. Da wir derzeit nicht wissen wann und wo diese Geschichte entstanden ist, kann man nur rätseln was die Urform den Menschen sagen wollte. Angeblich wollten die Götter den Menschen mit Hilfe von Träumen etwas mitteilen.
Die Menschen früherer Zeiten glaubten, Träume wären die Sprache der Götter. Geht man davon aus, dass die Geschichten in denen von Träumen erzählt wurde, alle ursprünglich alte Göttermythen waren, erklärt sich dieser Glaube als Folge alter Religionen, die in Vergessenheit geraten sind.
Im alten Griechenland heilten die Götter angeblich sogar die Menschen im Schlaf. Man pilgerte zu diesem Zweck in ein Asklepieion. Eines befand sich in Pergamon. Ein anderes befand sich auf Kos. Beim Eingang gab es eine Inschrift: „Rein muss der sein, der in den weihrauchduftenden Tempel eintritt. Reinheit heißt: reine Gedanken haben". Dort reinigte man sich in einem Brunnen. Was Hermodikos tat. Wie er die Reinheit der Seele erreichte, steht leider nicht auf der Inschrift, die uns von ihm kündet. Abgesehen vom medizinischen Hintergrund der Geschichte, stellt man eine deutliche Parallele zum Islam fest. Wer in die Moschee geht, um dort zu beten, muss sich zuvor reinigen. Deswegen befindet sich vor jeder Moschee ein Brunnen. Ich meine, der Ursprung dieser vorgeschriebenen Zeremonie liegt in Griechenland, wie auch sonst noch einiges andere auch. Das sei nur nebenbei erwähnt. Aber sehen wir uns weiter an, was Hermodikus angeblich im Heiligtum erlebte.
Im Schlafsaal, der Abaton („das Unbetretbare") genannt wurde, legte er sich zum Heilschlaf nieder. Der Gott würde ihm im Traum erscheinen und ihn heilen. Das geschah dann auch. Wäre es nicht so geschehen, hätte man die Geschichte wohl nicht an die Wand geschrieben.
Als er nun im Tempel schlief und von Gott träumte, wurde er von diesem geheilt. Anschließend befahl der Gott ihm, hinauszugehen und einen möglichst großen Stein zum Tempel zu bringen. Warum einen großen Stein? Offensichtlich weil es als ein Beweis für die erfolgte Heilung dienen soll, wenn ein ehemals Gelähmter plötzlich Steine schleppen kann.
Der Gott Asklepios erschien den Leidenden also im Traum. Manchmal erklärte er einfach, der Kranke sei gesund, manchmal gab er die Anweisung, bestimmte Medikamente einzunehmen.
Eine andere Inschrift erzählt von Kleinatas von Theben. Seine Geschichte steht eigentlich im Widerspruch zur Tempel Überschrift. Ging er doch angeblich voller Läuse ins Abaton. Damit verstieß er gegen das deutlich formulierte Gesetz, nur rein ins Abaton zu gehen. Behauptet wird nun sogar, er schlief und träumte, der Gott ziehe ihn aus und fege ihm die Läuse vom Leib. Was angeblich auch geschah. Was ihm Gott Asklepios auftrug, weiß man nicht, denn darüber schweigt die Inschrift sich aus.
Das klingt schon sehr nach Propaganda? Man sollte sich vielleicht von den Inschriften nicht zu sehr beeindrucken lassen? Oder funktioniert es doch genauso?
Nicht nur der Gott heilte, sondern auch die dort ansässigen Ärzte. Es waren zum Teil Wallfahrts Zentren, zum Teil wurde mit Naturheilverfahren gearbeitet. In Pergamon gab es eine radioaktive Quelle, welche sicher irgendwelche Wirkungen besaß, die sich die Menschen nicht erklären konnten und diese deshalb einem Gott zu schrieben. In Bergwerken, Schächten oder Höhlen, aber auch in radioaktiven Gewässern kann es zu einer starken Strahlenbelastung kommen, die sogar schädliche Ausmaße annehmen kann. Wahrscheinlich finden sich deshalb Heiligtümer sehr oft in Höhlen oder in Grotten.